Sommer, Sonne und geschmolzene Schokolade von Nate_River ================================================================================ Kapitel 4: Kofferpacken leicht gemacht?! ---------------------------------------- Kapitel 3: Kofferpacken leicht gemacht? Zwei Tage hatten sie noch Zeit, sich auf die Reise vorzubereiten. L hatte die drei Jungen nicht einmal gefragt, ob sie überhaupt mitkommen wollten. Aber das wäre auch nicht nötig gewesen. So wie alle Wammy`s wussten Matt, Mello und Near, dass gemeinsame Zeit mit L äußerst kostbar war. Zwei Wochen allein mit ihm zu verbringen, ihn jeden Tag zu sehen und Spaß mit ihm zu haben, war wirklich eine seltene Gelegenheit. Den anderen Kindern des Waisenhauses erzählte Roger,- auf eine Bitte von L hin- dass die drei Jungen mit L zu einem internationalen Wissenswettbewerb fuhr. Somit machten sich die Kinder keine weiteren Gedanken darüber, wohin Matt, Mello, Near und L für zwei Wochen verschwanden. Es war am Abend vor der Abreise und Mello schlenderte spät abends noch über die halbdunklen Flure des Hauses. Er konnte nicht schlafen und da sein Koffer bereits fertig gepackt war, hatte er auch nichts anderes zu tun, um seiner Langeweile ein Ende zu machen. Er kam gerade an Nears Zimmertür entlang, als er ein dumpfes Geräusch hörte. Ohne weiter zu zögern, riss er die Tür auf und stürmte hinein. "Near?!" Erstarrt blieb er mitten im Raum stehen und schaute Near verdattert an. Near saß inmitten von Spielsachen, die unordentlich auf dem Boden verteilt waren. Der weißgekleidete Junge war umringt von Spielzeugrobotern, Plüschtieren und Puzzleteilen. Neben Near lag ein weit geöffneter, hellblauer Koffer, in dem sich querliegende Kleidungsstücke übereinander stapelten. Near starrte Mello erschrocken an. "Mello? Was ist denn?", fragte er und wandte schnell den Blick ab. "Was war das für ein Geräusch?", fragte Mello und blickte sich nach der Lärmquelle um. "..." Near hatte etwas gemurmelt, doch Mello hatte es nicht verstanden. Der zierliche Junge hatte den Blick ganz von ihm abgewandt. Warum nur?, fragte sich Mello verwirrt. "Was hast du gesagt?" "Ich hab den Koffer versucht zu schließen, doch ich schaffe es nicht." Nears Stimme war so leise, dass Mello ihn kaum verstand. Und als er genauer hinsah, konnte er erst jetzt erkennen, dass Nears Gesicht leicht rosa geworden war. Mello musste unwillkürlich lachen. Near war das Ganze unangenehm! "Near?", rief er und schüttelte ungläubig den Kopf. "Weißt du etwa nicht, wie man einen Koffer packt?" Near zuckte zusammen wie eine getroffene Memose. "Wieso sollte ich so etwas wissen?", erwiderte Near mit gespannter Stimme. "Ich bin noch nie verreist, also befand ich diese Fähigkeit nicht für notwendig." Mello konnte nur schwer aufhören zu lachen. Es war einfach zu witzig. Near hatte zugegeben, etwas nicht zu können. Ein denkwürdiger Augenblick! "Das versteh ich, Near", sagte Mello, durchquerte mit langen Schritten die Unordnung auf dem Boden und hockte sich neben Near auf den Boden. "Soll ich dir vielleicht helfen? Mein Koffer ist schon lange gepackt und im Moment hab ich nichts zu tun." Near sah ihn immer noch nicht an, doch Mello wusste genau, dass Near zustimmte. "Wenn du unbedingt willst", grummelte er. Mello konnte nicht anders. Er beugte sich rasch vor und gab Near einen kleinen Kuss auf die Wange. Früher wäre das nie möglich gewesen, doch seitdem die beiden sich ihre Gefühle eingestanden hatten, war alles ganz anders. Near zuckte erschrocken zusammen, wandte sich zu Mello um und starrte ihn mit hochroten Kopf an. "Mello!", rief er. "Wenn jemand reinkommt!" Mello girnste böse. "Und? Das würde mich nicht davon abhalten." Near machte ein sehr ungwöhnliches Geräusch. "Humpf." "Musst du wirklich sieben Roboter und zehn Plüschtiere mitschleppen, Near?" Mello saß vor dem Berg von Spielsachen und starrte ihn ungläubig an. Dabei war dies bereits die engere Auswahl. "Du nimmst doch bestimmt auch einen Karton Schokolade mit, oder etwa nicht?", erwiderte Near. Mello verdrehte die Augen. "Die werden zwischen den Kartons von L nicht auffallen. Aber bei dir ist das ein Problem." Near ließ seinen Blick prüfend über seine Spielsachen schweifen. Einen Moment später sagte er mit ernster Stimme: "Und wenn ich keine Kleidung mitnehme? Dann müsste doch eigentlich alles in den Koffer passen." Mello verschluckte sich vor Schreck an seiner eigenen Luft. "Was?" "Das war ein Scherz, Mello." "Oh, natürlich." Der Gedanke an Near ohne Kleidung hatte Mello für einen kurzen Augenblick vollkommen aus der Fassung gebracht. Zum Glück hatte der weißhaarige Junge nichts bemerkt. Mello atmete erleichtert aus. "Ich hoffe, du hast das gerade eben nicht falsch verstanden, Mello", sagte Near und in seiner sonst so beherrschten Stimme war ein Hauch von Bedrohung zu hören. "Ach, Near, wir müssen jetzt wirklich deinen Koffer packen", rief Mello und lachte laut. "Hast du die Sachen bereit?" Near sagte nichts weiter, sondern reichte Mello einen Stapel mit Kleidungsstücken. Mello verstaute den Stapel in dem hellblauen Lederkoffer, während Near schon mit dem nächsten in der Hand wartete. Near wollte Mello gerade den letzten Stapel reichen, als er mitten in der Bewegung das Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel- direkt in Mellos Arme hinein. Mello wurde heftig nach hinten gerissen, doch glücklicherweise landete sein Kopf anstatt auf dem harten Boden auf einem großen Plüschpanda. "Ich werde niemals mehr etwas gegen deine Plüschtiere sagen, Near", murmelte Mello und seufzte erleichtert. Erst jetzt bemerkte er, dass er seine Arme unwillkürlich um Nears zarten Körper geschlungen hatte und den Jungen fest an sich drückte. Nears Gesicht lag unterhalb von Mellos und er konnte eindeutig die flammend roten Wangen erkennen. "Tut mir Leid, Mello. Das war ein Versehen." "Ich würde es eher einen glücklichen Zufall nennen", murmelte Mello und bewegte sein Gesicht mit heftig klopfendem Herzen in Richtung Nears. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür von Nears Zimmer und Matt stand im Türrahmen. "Mello, ich suche dich schon... die...-" Matts Augen weiteten sich bedrohlich als er Mello und Near entdeckte. "Was zum...?" "-Henker?", beendete Mello den Satz und lachte. "Near ist gestolpert, so tollpatschig wie er ist", sagte er und schob Near sanft von sich runter. Near brachte keinen Ton heraus. "Gestolpert? Und du hast ihn aufgefangen, Mello?", fragte Matt. Täuschte sich Mello oder hörte er da so etwas wie Skepsis oder Eifersucht heraus? "Ja, ich hab ihn aufgefangen. Hätte ihn ja schlecht auf den Boden fallen lassen. Das hätte nur Probleme mit L gegeben, oder etwa nicht?" Matt zögerte einen Moment- wahrscheinlich dachte er über Mellos Erklärung nach. "Stimmt, das hätte L bestimmt nicht gefallen", sagte er schließlich. Mello rappelte sich auf und sah Matt fragend an. "Du meintest, du hättest mich schon die ganze Zeit gesucht, oder? Was willst du denn?" Gerade noch ernsten Gemüts wandelte sich Matts Gesichtsausdruck nun in ein Lächeln. "Würdest du mir bitte beim Kofferpacken helfen, Mello? Ich weiß nicht, wie ich meine Videospiele verstauen soll." Mello musste nun auch lachen und klopfte Matt auf die Schulter. "Na klar, mein Freund, ich helfe dir. Komm, wir gehen." Die beiden wandten sich um und hinter ihnen schloss sich die Tür. Near saß noch einen Moment regungslos auf dem Boden als im nächsten Augenblick die Tür sich wieder öffnete und Mello hereingerannt kam. Ohne zu zögern ergriff er Near an den Schultern und drückte seinen Lippen für einen kurzen Moment auf Nears. "Das ist meine Entschuldigung für gerade eben", murmelte er und rannte wieder hinaus. Near saß erstarrt da und nur langsam kam wieder Leben in ihn. Dieser Kerl...dachte er und fuhr mit den Fingern über seine Lippen. Sein Blick schweifte den Lederkoffer, der trotz aller Klamotten noch genug Platz hatte für seine Roboter und Plüschtiere. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)