Sommer, Sonne und geschmolzene Schokolade von Nate_River ================================================================================ Kapitel 7: Schlafzimmerstreit und Pflasterärger ----------------------------------------------- Kapitel 6: Schlafzimmerstreit und Pflasterärger L nahm sein Gepäck und öffnete das Tor. Die Jungen folgten ihm aufgeregt und neugierig. Hinter dem Tor und der Hecke erwartete sie ein wunderschönes Ferienhaus. Es war ein Flachgebäude, umgeben von hohen Laubbäumen und einem grünen Rasen. Große Fenster zierten die Fassade des Hauses und Mello konnte von weitem eine Veranda entdecken. "Kommt! Es ist wundervoll!", rief L und ging auf die Eingangstür des Hauses zu. Der Weg vom Tor zu der Tür war mit großen, runden Steinen geebnet. Aus der Hosentasche seiner Shorts holte L ein Schlüsselbund hervor und schloss mit einem der vielen Schlüssel die Tür auf. Matt, Mello und Near betraten das Ferienhaus. Der Boden des Flurs war mit weißen Fließen bedeckt. Durch die vielen Fenster war alles hell durchleuchtet und gut durchlüftet. Es war angenehm kühl nach der Hitze draußen. Matt und Mello schmissen ihre Sachen neben die große Kommode im Flur, rannten lachend durch das Haus und schauten in alle Zimmer hinein. Near währenddessen folgte L in das große Wohnzimmer, das man auf der anderen Seite durch eine große Glastür nach draußen verlassen konnte. L öffnete die Glastür und trat hinaus auf die Veranda. Mehrere Rettanstühle und ein runder Tisch standen dort und wurden durch einen großen Sonnenschirm in kühlen Schatten getaucht. "Matt! Mello!", rief L in Richtung des Hauses. "Ich will euch etwas zeigen!" Während Near und L auf die anderen beiden Jungen warteten, kramte L aus seiner Shortstasche eine Tüte Lakritz heraus, die er sofort verputzte. Ein wenig erschöpft atmend kamen Matt und Mello auf die Veranda. "Das Haus ist einfach klasse!", rief Mello. "Ja, genau. Es gibt sogar ein kleines Spielzimmer!", fügte Matt hinzu. "Freut mich, wenn es euch gefällt", sagte L noch kauend. "Aber es gibt noch etwas ganz Besonderes zu sehen." L deutete auf einen schmalen Weg, der von der Veranda eine Ebene hinabführte bis zu der Hecke. An dieser Stelle war wieder ein Tor eingelassen, diesmal jedoch ein kleineres. L öffnete das Tor und vor ihnen erstreckte sich mit einem Mal ein weiter, sauberer Sandstrand und das Meer. Die Sonne begann bereits unterzugehn und tauchte die Wasseroberfläche in ein flammendes und schimmerndes Rot. "Wahnsinn", murmelten Matt und Mello und sogar Nears Augen weiteten sich ein wenig bei diesem Anblick. Gemeinsam brachten sie ihre Sachen die kleine Treppe in die zweite Etage hinauf. Doch auf einmal blieb L mitten im Gang stehen und Matt und Mello liefen blindlings in ihn hinein. "L!" "Aua", maulte Matt und rieb sich die geknautschte Nase. "Was mir gerade einfällt", murmelte L langsam und ohne auf die beiden murrenden Jungen zu achten,"es gibt nur zwei Schlafzimmer." Die Jungen verstanden nicht, was L gerade wollte. Sie sahen ihn fragend an. "Wer teilt mit wem ein Zimmer?" Nun dämmerte es den drein. "Mello und ich und du und Near teilen sich jeweils ein Zimmer", kam es prompt von Matt. Mello wollte am liebsten dagegensprechen. Das Zimmer mit Near zu teilen wäre eine äußerst verlockende Aussicht. "Wieso lässt du Near und Mello nicht ein Zimmer nehmen und kommst zu mir, Matt?", fragte L. Matt ließ vor Schreck seinen Koffer fallen und starrte L entsetzt an. "WAS?", rief er. "Near und Mello in einem Schlafzimmer? Die beiden können sich nicht leiden!" "Und genau deshalb wäre dies eine gute Gelegenheit, das zu ändern", erwiderte L nüchtern. Von Matt kam kein Ton mehr, er starrte L einfach nur an als wäre dieser nun komplett verrückt geworden. Auf einmal ertönte eine leise Stimme. "Wir könnten ja auch alle Schlafsachen in ein Zimmer bringen und gemeinsam darin übernachten." Sechs Augen wanderten zu Near und sahen ihn an. "Das ist eine fabelhafte Idee, Near." Ls Grinsen war ziemlich undurchsichtig, während er den weißhaarigen Jungen damit bedachte. Spät am Abend schlenderte Mello durch das Haus. Matt befand sich seit dem Abendessen, das L gekocht hatte (Curry mit Reis) im Spielzimmer (dort gab es drei Konsolen und einen ganzen Schrank voll mit Videospielen). Mello betrat die Veranda, auf der L in einem großen Sessel hockte, neben sich auf dem Tisch eine große Kerze und eine Schüssel mit Schaummäusen und Knusperkoalas, die stetig in seinem Mund verschwanden. In seinen weit abgespreizten, schlanken Fingern hielt er ein dünnes Buch. Als er Mello bemerkte, wanderten seine dunkel umschatteten, großen Augen über den Rand des Buches hinaus und sahen den Jungen wachsam an. "L, weißt du...-" "Near sitzt am Strand." "Aber, ich... wieso denkst du, ich würde ihn suchen?", stammelte Mello und starrte L erschrocken an. Ls Augen stierten ihn an und in ihnen herrschte eine solch tiefe Schwärze, dass Mello die Luft wegblieb. "Mello, ich kenne dich von Klein auf. Und außerdem- bin ich der beste Detektiv der Welt." Auf einmal spürte Mello eine unbekannte Wut in sich aufsteigen. Zornig presste er die Zähne aufeinander. L war sein Vorbild, ja, sogar so etwas wie ein großer Bruder. Aber nicht einmal L dürfte ihn so leicht durchschauen! Niemand außer... niemand außer Near dürfte seine Gedanken kennen! Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stürmte Mello davon, die Treppe der Veranda hinab und den Weg zum Strand entlang. L sah ihm vollkommen ruhig hinterher. Natürlich hatte er Mellos Wut gerade eben gespürt. So wie er gespürt hatte, dass Mellos Hass auf Near schon immer Liebe gewesen war. Nur wie würde Matt darauf reagieren? Das Wasser rauschte sanft gegen den Sandstrand und der Mond stand hoch über dem Meer, das in seinem Licht hell leuchtete. Doch Mello erblickte noch einen anderen leuchtenden Punkt als er das Tor hinter sich schloss und den Strand betrat. Near saß dort ganz allein und strich mit den Fingern durch den weichen Sand. Mit leisen Schritten näherte sich Mello dem weißhaarigen Jungen, der ihn jedoch sofort bemerkte und ihn aufmerksam ansah. "Mello." "Near." "Es ist wunderbar in der Nacht hier", sagte Near leise und ließ den Blick über den Strand und das sich langsam bewegende Wasser streifen. "Tagsüber ist es so warm. Viel wärmer als zu Hause in England." "Hmmm", machte Mello und stellte sich vorsichtig neben Near. "Darf ich mich setzen?" Near nickte stumm und sah den anderen Jungen dabei nicht an. Mello ließ sich nah bei Near auf dem Boden nieder. Die Nähe des Anderen ließ sein Herz höher schlagen und gern hätte er jetzt einen Arm um den zarten Körper gelegt. Doch er hielt sich zurück. War es der Wunsch, dass auch einmal Near von sich aus etwas tat? Plötzlich spürte er Nears Blick auf sich ruhen und sah sein Gegenüber an. "Was ist?" Near sagte nichts, sondern ergriff vorsichtig Mellos Hand und legte sie in seine. "Near?!" Mello spürte eine Hitze aufsteigen von der Stelle, wo sich ihre Haut berührte. "Das Pflaster",murmelte Near unvermittelt. "Matts Pflaster. Du hast es noch nicht abgemacht." Er strich mit seinem schlanken, kleinen Finger über das Pflaster. "Oh, das habe ich ganz vergessen. Matt sagte ja, ich solle es bald abmachen." "Darf ich es abmachen?", fragte Near leise und legte seine Fingerkuppe auf das Pflaster. Mello konnte dem Ganzen nicht mehr folgen. Warum war Near so versessen auf diese kleine Pflaster, das ihm Matt... halt, dachte Mello. Sogleich erinnerte er sich an Nears Blick, als Matt ihm das Pflaster auf die Schnittwunde geheftet hatte. Seine Vermutung, Near könnte eifersüchtig auf Matt sein, schien sich in diesem Moment noch weiter zu verhärten. Doch Mello wollte diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Der Wunsch, Near zu berühren, war größer als er es erwartet hatte. "Du darfst es abmachen, Near, aber nur unter einer...-" Ratsch! "Aaahhh!" Mello schrie mehr vor Schreck als vor Schmerz auf, als Near ohne jegliches Zögern das Pflaster von seiner Haut heruntergerissen hatte. "Du kannst doch nicht einfach...!" "Du hast es mir erlaubt." "Aber...aber... ich war doch noch nicht fertig mit Reden! Ich hatte eine...ach, egal. Jetzt kann ich die Bedingung sowieso nicht mehr stellen." Mello besah sich seinen Finger. Die Schnittwunde hatte sich bereits geschlossen, auch wenn die Wundränder noch rot angeschwollen waren. "Bedingung?", wiederholte Near und sah Mello fragend an. Er kam mit seinem Gesicht näher und Mello fiel es immer schwerer, normal zu atmen. Nears onysschwarze Augen blickten unverwandt und ohne Zögern in die seinen. Mello spürte, wie sein Gesicht rot wurde unter intensiven Blick dieser Augen. "Ich wollte...", stammelte Mello und wandte den Kopf ab, "ich wollte zur Bedinung stellen, dass du mich küsst." Near fuhr zurück und Mello wandte sich ihm wieder zu. "Warum sollte ich solch einer Bedingung Folge leisten?", fragte Near und starrte Mello an. Jetzt hasst er mich, dachte Mello entsetzt. "Near, ich...", sagte Mello leise und legte die Hände auf seine schmalen Schultern. "Ich weiß nie, ob ich dich berühren darf und wann." Near erwiderte zuerst nichts, sondern ließ seinen Blick zu Mellos Händen wandern. "Du berührst mich doch gerade, oder etwa nicht?" "..." "Mello, es ist mir nie unangenehm, von dir berührt zu werden", sagte Near. Und plötzlich legte er seine Hände an Mellos gerötete Wangen und seine Lippen fanden die des blonden Jungen. "!" Mello wurde von dem berauschenden Gefühl übermannt, dass Nears unvermittelte Berührung in ihm auslöste. Seine Hände ergriffen Near fest und zogen ihn zu sich heran. Nears Arme legten sich um Mellos Schultern und die beiden versanken in einen Kuss, der allein den Mond als Zuschauer hatte. Als L spät in der Nacht in das speziell eingerichtete Schlafzimmer kam, waren die drei Jungen bereits im Land des Schlafes. Verdutzt blickend blieb L im Türrahmen stehen. Vor ihm zeigte sich ein wahrhaft komisches Schauspiel: Auf dem Boden des Schlafzimmers hatten sie drei Matratzen so aneinander gelegt, dass alle darauf Platz hatten. Darauf lag nun Near in einer Ecke, in sich zusammengekauert und in den Armen ein Plüschtier. Mello hatte einen Arm um Nears Körper geschlungen und sich eng an den Weißhaarigen geschmiegt. Und auf Mellos Beinen lag Matts Kopf. Innerlich kichernd ließ sich L ebenfalls auf der Matratze nieder, klaubte sich ein Stückche Decke von Matt und kuschelte sich darin ein. Er war eben doch der beste Detektiv der Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)