Der Spiegel der Seele von InfernalMirror ================================================================================ Kapitel 7: Eine Art, zu lieben ------------------------------ Sry für die lange Pause xD Da mir jetzt gerade nix gescheites einfällt vorm Schreiben danke ich an dieser Stelle einfach noch mal den lieben Kommischreibern und den Leuten, die ne Favo gemacht habe... :3 Vielen Dank! >.< Nochma kurz zur Erinnerung: Bakura kann nen Monat in dem Spiegel drin sitzen, während draussen eine Stunde verstreicht, das funktioniert allerdings nicht immer im gleichen Verhältnis. So, jetzt werd ich mal... xD *streck * ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Bakura war selten so glücklich gewesen, wie er es jetzt war. Anfangs hatte er sich noch gefragt, was genau passiert war, wo er war und wieso, doch das war vergangen. Nun war es ihm ganz egal, denn er brauchte nicht mehr als das, was er im Moment hatte. Alle seine Wünsche waren erfüllt. Morgens wurde er von Ryou geweckt und abends schlief dieser in seinen Armen ein. Sein Glück schien so komplett zu sein, dass es ihm fast unwirklich vorkam. Die Welt schien, seit er durch das Portal getreten war, vollkommen perfekt zu sein. Alles schien aus dem Inneren zu strahlen, als wolle es seinen Betrachter verzaubern. Ryou war immer glücklich und zeigte es mit seinem strahlendsten Lächeln. Doch in einer Weise war auch er ein wenig anders als Bakura es gewohnt war. Er hatte ein grosses Stück seiner Schüchternheit verloren, was ihm allerdings durchaus recht war. Ausserdem stolperte er nicht mehr über jeden Absatz, liess nichts mehr fallen und stiess sich nichts mehr. Seine Kleidung sass immer perfekt und Bakura konnte schwören, dass vom einen Tag auf den anderen kein Haar seinen Platz verliess. Niemals wies seine Porzellanhaut eine Prellung, Schürfwunde oder einen anderen Makel auf. Sogar Ryous Stimme schien ein wenig anders zu sein, irgendetwas darin fehlte. Doch daran hatte sich Bakura schon lange gewöhnt und mittlerweile kam es ihm schon fast normal vor. Und deshalb machte er sich auch keine Gedanken mehr darüber. Worüber über die Richtigkeit nachdenken, wenn es keinen Nachteil für ihn barg?
Seine Vergangenheit schien bereits in weite Ferne gerückt zu sein, als ob nach und nach ein dichter Nebel in seinen Erinnerungen aufkommen würde. Wenn er ehrlich war, konnte er nicht einmal mehr genau sagen, ob Ryou wirklich einmal tollpatschig gewesen war. Mehr und mehr vergass er und bald wusste er nur noch wenige Dinge, die ihm mehr vorkamen wie ein Traum kurz nach dem Aufwachen. Das was jetzt war, kam ihm so unendlich realer und schöner vor, dass es ihm egal war, dass er die Vergangenheit vergass. Langsam aber sicher verschwand Ryous Stimme und sein Geruch aus seinen Erinnerungen und es blieb nur noch ein verblassendes Bild, ein Hauch eines Gedankens, der bald vergehen würde.. Stattdessen trat etwas anderes an die Stelle seiner Vergangenheit. Fremde Erinnerungen, die ihm plötzlich so bekannt vorkamen. Er begann, sich an Dinge zu erinnern, die er nie erlebt hatte, doch waren es schöne Dinge, voller Wärme, Geborgenheit und Liebe. Und nach und nach wurde auch der Ryou seiner Vergangenheit immer perfekter, seine Wunden, Prellungen und Tränen verschwanden genau so, wie die Tatsache, dass Bakura seine Wut und seinen Hass des Öfteren an seinem Hikari ausgelassen hatte. Was auch immer am Werk war, schien keine Macht über seine Schuldgefühle zu haben. Wichtige Tatsachen lösten sich auf, wesentliche Bestandteile seiner Vergangenheit und Antriebe, wie, dass er einmal der Geist des Milleniumsringes gewesen war. Eines Abends jedoch wurde er plötzlich an all das erinnert. Bakura hatte sich auf dem Sofa ausgestreckt, den Arm um Ryou, der mit halb geschlossenen Augen fast schon eingeschlafen war. Dann jedoch erinnerte sich Bakura wieder an etwas, dass er nie erlebt hatte und trotzdem ganz klar in seinen Erinnerungen existierte. Bakura lächelte und strich Ryou eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. Ryou blickte ihn etwas verschlafen an. „Kura?“, fragte er. „Sorry... Aber genau so hast du geguckt, als ich das erste Mal mit dir geredet habe.“ Bakura zwickte ihn in die Wange. „Das war vor einigen Jahren und du hast dich nicht verändert. Und du ärgerst dich darüber, dass ich dich „Kleiner“ nenne?“ „...Du bist mir eben nicht mehr aus dem Kopf gegangen...“, murmelte Ryou mit müder Stimme und lächelte. Bakura lachte verwegen. „Ich bin also so toll, dass du am nächsten Tag so unausgeschlafen warst, dass du vor lauter Müdigkeit in meinen Rücken geschwankt bist, ja?“ Wenn er sich früher so reden gehört hätte, hätte er sich über das Klischee geärgert. Seine Vergangenheit hatte seinen Charakter gebildet und mit ihrem Wandel zur Perfektheit wurde seine Gedanken durcheinander gewirbelt, einiges verschwand oder wurde hinzugetragen. Ryou nickte lächelnd, dann gab er ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. „Hmmm....“ Bei dieser Berührung wurde Bakura plötzlich erfüllt von einem seltsam bekannten Schuldgefühl, von dem er nicht wusste, woher es kam. Bakura drückte ihn sanft weg und sah ihm in die Augen. „Ryou... Es tut mir so Leid...“ Der Kleinere öffnete die Augen und blickte ihn verwundert an. „Was tut dir Leid, Kura?“, fragte er. Bakura schaute ihn besorgt an. „Ryou... Ich weiss es nicht... Ich weiss nur noch, dass ich dir wehgetan habe... Irgendwie...“ Ryou sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. „Das hast du nicht, Kura, niemals. Wir haben uns noch nie gestritten. Das, was du denkst, ist nie passiert.“ In den Worten lag eine ungewöhnliche Härte, fast so, als wolle er ihm diese Tatsache aufzwingen. Bakura jedoch fühlte immer noch irgendetwas, von dem er selber nicht wusste, was es war, denn es kam ihm vor, wie aus einer längst vergangenen Zeit. „Wir haben uns... Nie gestritten?“, fragte Bakura verwirrt. Ryous Gesichtszüge wurden hart. „Nein, wir haben uns nie gestritten.“ „Wir haben uns nie gestritten...“, echote Bakura und richtete seinen Blick auf den Boden. Ryou lächelte wieder und die Härte schien weggewischt, wie die Träne eines Gesicht, dem man eine Maske aufsetzt. Als Bakura das Lächeln nicht erwiderte, wurde sein Gesicht traurig. „Kura..?“ Bakura schreckte aus seinen Gedanken hoch. Das, was Ryou gesagt hatte, konnten seine schon fast verschwundenen Gedanken nicht widerlegen, doch kam es ihm unglaublich falsch vor. Doch als er in Ryous trauriges Gesicht blickte, blitzte ein Bild vor seinen Augen auf. Ryou. Er blickte Bakura entsetzt an. Seine Wange war rot, als hätte er soeben eine Ohrfeige bekommen, seine Lippen bluteten, die Augen waren feucht. Und er wusste, dass er es war, der ihn so zugerichtet hatte... Ryou blickte ihn unverwandt an, dann umarmte er den Grösseren und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Du bleibst doch hier, oder? Kura? Du gehörst hier hin... Vergiss, was war, das ist jetzt nicht mehr wichtig. Du bist hier, das ist das Einzige, was zählt. Wieso hältst du diese schlechten Erinnerungen fest, wenn du doch neue, bessere bekommen kannst?“ Bakura starrte ausdruckslos an die Wand. Unzählige Erinnerungen durchfluteten ihn, schon vergessene vermischten sich mit künstlichen. Er konnte nicht mehr sagen, was er wirklich erlebt hatte. Manchmal erinnerte er sich zwei Mal an den selben Zeitpunkt... Ryou drückte ihn noch fester an sich und krallte seine Finger in Bakuras Hemd. „Ja, du bleibst hier... Du gehörst jetzt mir... Mir ganz allein...“ ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Ein kühler Wind durchwirbelte das Laub auf der kalten Strasse, wie in der Nacht, als Bakura aufgebrochen war. Wieder lag die Dunkelheit über den leeren Strassen wie ein dickes Leinentuch. Ab und zu huschte eine Katze über die Strasse und war eben so schnell wieder in einer Gasse verschwunden, wie sie aus einer anderen aufgetaucht war. Die Strassenlaternen flackerten, von einigen kleinen Insekten umflattert. Nur einige wenige Lichter brannten noch und so schien die Stadt fast verlassen zu sein. Nicht einmal die gebückte Gestalt, die langsam und in seltsamen Bahnen auf ein unsichtbares Ziel zusteuerte störte die Stille und Leere. Mehr schien sie sie zu vervollständigen, so , als bestünde sie selbst aus Einsamkeit, Leere und Finsternis. Die kalte Briese bauschte den dunklen Umhang, die sie um sich geschlungen hatte und vorne mit einer goldenen Kette zusammengenommen war. Ihre Augen waren matt und in weite Ferne gerichtet, von einem leuchtenden Violett, die im Kontrast zu den ungezähmten blonden Haaren standen. Ihre Schritte waren langsam und bedächtig, fast zögerlich, als würde sie vor jedem über seine Richtigkeit nachdenken. Dennoch merkte man dem grossen Ägypter keine Melancholie oder Traurigkeit an, bloss Zweifel. Sein Weg schien das andere Ende der Stadt zu sein. Er bewegte sich jedoch nicht auf dem direktesten Weg, der Hauptstrasse entlang, dorthin, sondern bog in immer kleinere Nebengassen ein, als ob er das Erreichen des Ziels so lange wie möglich würde hinauszögern wollen. Er fluchte, als er bereits zum fünften mal in eine Sackgasse lief. Zu sehr erinnerte ihn das Labyrinth der Nebengassen an seine eigene Gedankenwelt. Eine Sackgasse nach der anderen. Wütend trat er gegen die Wand. Er konnte Ryous Worte einfach nicht vergessen. Immer wider durchzogen sie seine Gedanken wie eine Sutra. Mariku! Du sagst, du liebst ihn aber tust das Gegenteil! Wieso?! Ja, wieso? Weil... Weil... In dem Moment, als er das das erste Mal gesagt hatte, hatte er nicht darüber nachgedacht. Er hatte es eben einfach gesagt, weil es ihm in diesem Moment richtig vorgekommen war und irgendwann war es zur Gewohnheit geworden. Und Malik schien es zu mögen. Was war also das Problem? Wieso sollte er auch über etwas nachdenken, wenn es ihm sowieso nichts bringen würde? er tat eben, was er wollte, da waren ihm tiefere Sinne und verborgene Antriebe herzlich egal. Und nun wurde auf einmal verlangt, dass er wusste, wieso er was tat? Mariku schnaubte, atmete dann tief durch und blickte zum verhangenen Himmel empor. Ryou war wirklich sentimental. Was waren schon Gefühle? Zu was waren sie nutze? Zu gar nichts. Sie machten einen nur verwundbar. Für was brauchte er sie also? So naiv war er nicht. Er hatte keinen Grund, etwas anzunehmen, dass ihm nichts einbrachte. Und was Malik anging, war es, wie er gesagt hatte. Es war furchtbar amüsant, seinen Spass mit ihm zu haben. Dafür sorgte sein Charakter. Sein Lieblingsspielzeug. Für was aber sollte er an einem Spielzeug herumdrücken, dass einen Wackelkontakt hatte? Dann vertrieb er sich die Zeit eben anders. Was genau war daran falsch? Abermals schnaubte der Ägypter und drehte sich um, um einen anderen Weg zu gehen. Ryou war wirklich naiv. Gefühle waren auch nichts mehr als Heucheleien und Illusionen. Mit einem tiefen Seufzen streckte Mariku sich und setzte seinen Weg durch eine etwas breitere fort, die wieder in Richtung Hauptstrasse führte. Es wurde Zeit, nachzuschauen, ob sein Lieblingsspielzeug wieder verwendungsfähig war. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Bakura konnte sich nicht mehr bewegen. In seinen Rücken krallten sich die Hände des anderen Ryous in einer kalten Umarmung und er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, seit sich alle wahren und falschen Erinnerungen gegen einander auftürmten wie die Wellen eines vom Sturm gepeitschten Meeres. Mit geweiteten, glasigen Augen und unfähig zu denken starrte er ins Nichts. Es fühlte sich an, als würde Ryous Griff immer härter werden und ihm langsam die Lebenskraft aussaugen. Gleichzeitig nahm sein Haar einen bronzefarbenen Ton an und seine Haut schien immer glänzender und transparenter zu werden und es kam wieder Ruhe in Bakuras Gedankenwelt. Die künstlich erzeugten Erinnerungen wurden wieder zu seiner Wahrheit, während sich das Wahre ungreifbar verflüchtigte. Nicht ein Hauch davon blieb übrig, ganz so, als hätte es nie existiert. Ryou entliess ihn aus der Umarmung, liess seine Hände jedoch auf seinen Schultern und starrte ihn an. Seine Haare waren nun fast vollständig bronzefarben und seine Haut wie aus Glas. Hätte Bakura seine Erinnerung nicht verloren, hätte er die Gestalt erkant, es war eindeutig die Frau, die ihm begegnet war, bevor er eingeschlafen und wieder aufgewacht war, nur in der Gestalt Ryous. So jedoch veränderten sich mit Ryous Erscheinung auch Bakuras Erinnerungen kontinuierlich, so dass es ihm vorkam, als sei er schon immer so gewesen. Die nun bronzefarbenen Augen bohrten sich mit einer unglaublichen Begierde in seine. „Yami Bakura... Endlich wirst du mir gehören... Mir allein!“ Ryous Stimme war nun deutlich nicht mehr die des echten, doch Bakura merkte das natürlich nicht. Stattdessen grinste er schief und nickte gefügig, wie es eigentlich gar nicht seine Art war, doch mit der komplett veränderten Vergangenheit war nun auch sein Charakter ganz anders als vorher. Da kniff die Spiegelgestalt die Augen zusammen und riss plötzlich die Hände vor das Gesicht, was eindeutig nicht geplant gewesen zu sein schien. Ihr Gesicht verzog sich zu einer furchtbaren Leidensmiene, dann veränderte sich ihr Äussere wieder. Das wellige Haar glättete sich und nahm einen leichten Blondstich an, wobei die Augen ein wenig violett wurden. Ein kurzer Bogen wie ein Tattoo bildete sich wie eine Glasschnitzerei unter den Augen. Die Gesichtskonturen wurden kräftiger aber immer noch zierlich. Die Spiegelgestalt hatte sich in Malik verwandelt. In Bakuras Erinnerungen befand sich nun ein Ryou in der Gestalt Maliks. Die Augen von Bakuras Gegenüber füllten sich mit bitterlichen Tränen. „Ich... Fühle mich so einsam... Wieso bist du nicht da...? Bin ich dir nicht gut genug...?“, schluchzte sie, doch dann war die Erscheinung Maliks wieder verschwunden und abermals sass Ryous Gestalt mit Bakura auf der Couch. „Bleib bei mir. Sag, dass du bei mir bleibst, und eure Seele gehören für immer mir... Wir werden nie mehr einsam sein. Schwöre, dass du hier bleiben wirst, und ihr werdet grenzenlose Liebe erfahren... Bei mir... Für immer...“, flüsterte er eindringlich in gebieterischem Ton. Bakura lächelte und zog Ryou an sich. Er fügte sich. Yami Bakura war gezähmt worden, ein zutraulich gewordener Wolf. Ein wildes Tier, dem man seine Vergangenheit, seine Persönlichkeit weggenommen hatte, das eigene Wesen vergessen liess. Die Hände des Wesens, das er umschlang krallten sich abermals in seinen Rücken und grinste wie ein kleines Kind, dass endlich bekommen hatte, was es sich schon lange wünschte. „Ich gehöre nur dir...“, murmelte Bakura eindringlich. Die Worte schienen trotz der geringen Lautstärke in dem Raum widerzuhallen. In ihnen lag ein unbegreifliches Gewicht, das sich nicht in Worte fassen liess, eine Bedeutung, wie sie das Siegel auf einem wichtigen Brief innehat. Schicksalhaft und nur durch das zu brechen, von dem es kam. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Ryou schreckte auf und liess dabei das Trinkglas, dass er gerade in der Hand gehabt hatte, zu Boden fallen. Gerade hatte ihn ein seltsamer Schauer durchfahren... Ein Gefühl, als ob sein Körper von allen Seiten zusamengedrückt, fixiert werden würde. Es fühlte sich an, als ob es plötzlich nur noch einen Weg gäbe, von dem er nicht abweichen konnte, was auch immer er unternehmen würde. Ein unglaublich beklemmendes Gefühl, wie wenn man wissen würde, dass sein Schicksal schon längst besiegelt worden war und man nur mitspielen konnte. Wieder ging ein Schauer durch seinen Körper und dieses Mal bestand er nicht aus Bestimmtheit, sondern aus Irreaität. Er fühlte sich, als ob er sich auflösen und verflüchtigen. Sein Ziel überall und nirgends. Verwirrt betrachtete er seine Hände und riss die Augen auf, als er bemerkte, dass das, was er dachte auch tatsächlich zu passieren schien. Seine Fingerspitzen wurden schleichend immer glänzender und transparenter, durchscheinend wie Glas, und von da aus schien es sich auf die ganze Hand und weiter auszubreiten. Rypu begann zu zittern. Was ging hier vor? Tatsächlich schien sei Körper zu Glas zu werden... Entsetzt starrte er die langsam fortschreitende Veränderung an, die nun bereits seine Schultern erreicht hatte und sich dort fein verästelte, um in alle Richtungen gleichzeitig vorzustossen. Seine ganze Brust war zu Glas geworden, als es plötzlich aufhörte, jedoch aber der Rest seines Körper gleichmässig immer mehr klarem Glas zu ähneln schien. Als plötzlich sein Sichtfeld zu verschwimmen schien und alles dunkel wurde, zitterte Ryou heftig und starrte immer noch seine gläsernen Glieder an. Plötzlich begannen sich feine Risse durch ihn zu ziehen, fein verästelt wie ein Eiskristall und von ebensolcher Kälte. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Bakura fühlte sich, als würde er in einen sanften Schlaf hineingleiten. Sein Bewusstsein entschwand immer mehr dem Frieden, verlangte danach. Bakura sträubte sich nicht dagegen. Zufrieden liess er sich mitziehen, entführen. Sein Körper schien ebenso gläsern und zerbrechlich zu werden, wie der seines Hikaris, weit weg von ihm, in einer anderen Welt. Als er vollkommen durchscheinen geworden war, schlang Ryou seine Arme um ihn und presste ihn an sich. Ein feines Spinnennetz von Rissen begann, sich von seinem Herzen aus auzudehnen, immer weiterzuziehen. Er bemerkte es nicht. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Ryous ganzer Körper bestand nur noch aus Glas, das von tausenden von Rissen durchzogen war. Plötzlich hörte er etwas zu Boden klirren. Entsetzt starrte er an sich hinunter und stellte fest, dass sein Körper von der Stelle, in der sein gläsernes Herz schlug, auseinanderbrach. Winzige Stücke bröselten zu Boden, glitzerten im Fall in den Spektralfarben, obwohl kein Licht vorhanden war.
Er spürte, wie immer mehr auseinander brach. Es schmerzte nicht, doch war es unerträglich, es zu spüren. Er biss die Zähne aufeinander und unterdrückte Tränen der Verzweiflung und Verwirrung. Hart fiel er auf die Knie, in den Scherbenhaufen, der ihn nun nur zu sehr an sich selbst erinnerte. Ryou wusste nicht warum und wie genau, aber so schien es nun endgültig zu enden. Mit einem Schluchzer flüsterte er: „Kura... Was hält dich so lange auf?“ Seine Stimme war erstickt und er schien mit den Tränen zu kämpfen. „Ich wollte dich doch willkommen heissen...“ Ryou presste die Augen zusammen und hob den Kopf in die Dunkelheit. Die Stille schien zu pulsieren, ein eigenes Wesen zu werden, so greifbar war sie, „Kuraaaaaaaaaa!“, schrie er, wie er es noch nie getan hatte, Verzweiflung und Angst in der Stimme, Einsamkeit und Sehnsucht, Wut und Verbitterung. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Bakura war schon fast aufgebrochen zu seinem letzten Ziel ohne Wiederkehr, da vernahm er plötzlich in weiter Ferne einen Schrei. Es klang wie ein fast verklungenes Echo, drang aber trotzdem klar und deutlich an sein Ohr. Weshalb kam ihm die Stimme so bekannt vor? Ihm war, als würde er sich plötzlich an einen schon lange vergessenen Traum erinnern. Der Klang der Stimme weckte sein wahres Wesen wieder auf, diese Stimme, die ihm so vertraut war, wie seine eigene. In einer riesigen Flut kam seine ganze Vergangenheit zurück und reinigte seine vergifteten Erinnerungen. Bakura schreckte hoch. Es fühlte sich an, als würde er aus einem langen Schlaf erwachen. Noch zuvor hatte er alles für wirklich gehalten, doch nun erkannte er es als Lüge. All die falschen Erinnerungen verschwanden und Bakura hatte sein Selbst zurück. Endich. Zuvor hatte er sich für Vollständig gehalten und hatte geglaubt, dass endlich das Ende der Prüfungen gekommen war doch in Wirklichkeit hatte der schwierigste Tel erst begonnen, als er durch das Portal hierhin gelangt war. Sanf aber bestimmt drückte er Das Wesen von sich. Malik war, als Mariku ihn wieder einmal im Stich gelassen hatte, so verzweifelt gewesen, dass er einige Tag lang verschwunden gewesen war. Nun machte alles Sinn. Auch er hatte die Kräfte des Spiegels in Anspruch genommen, um wieder aus dem Abgrund herauszufinden. Deshalb hatte er so gut über ihn Bescheid gewusst.
Auch er war in der heilen Welt gelandet, in der er sich befand, der er sich fast hingegeben hätte, von ihrem Zauber gefangen. Nur hatte er niemanden gehabt, der ihn an sich selbst erinnert hatte.Niemand war da gewesen und deshalb hatte Malik sich alleine daran erinnern müssen, wer er war. Und das hatte lange genug gedauert, dass das Spiegelwesen einen Teil seiner Lebenskraft gestohlen hatte, was die Erscheinung von vorhin erklärte. Das war Malik gewesen, der Malik, der verzweifelt war und Ruhe suchte. Als er den Spiegel wieder verlassen hatte, war er durch den Verlust sehr geschwächt gewesen, jedoch ging es ihm viel besser. Doch das hatte nicht lange angehalten. Mariku war kein Mensch, der lange ohne Beschäftigung blieb und sein Verschwinden hatte das eher schlimmer als besser gemacht. Wie ein beleidigtes Kleinkind. Das Spiegelwesen starrte ihn an. Bakura verstand nun, was sein Ziel war. Es waren die Seelen der Wesen, die den Spiegel betraten. Seine Augen schrien vor Einsamkeit. Es wollte nichts anderes, als zu lieben und geliebt zu werden. Es wollte jemanden bei sich behalten, in sich aufnehmen, besitzen, in seine Liebe Zwängen. Eine Art zu lieben. Eine schreckliche Art, zu lieben, die besitzergreifende und zwingende Art. Bakura starrte zurück. „Du bist nicht die, die mir etwas bedeuten. Du versuchst, mich zu behalten, aber schlussendlich verlierst du. Du bist schwach. Schwächer als all die törichten Menschen, die ich in mehr als fünftausend Jahren getroffen habe, die nur so triefen vor Sentimentalität. Such dir eine andere Beschäftigung, hier bleibe ich nicht. Ich habe meine eigene Realität, meine eigene Vergangenheit. Ich akzeptiere sie so, wie sie ist und versuche nicht mehr, sie zu ändern oder ihr zu entfliehen. Ich muss ich dir danken, das hast du mir beigebracht. Schlussendlich war deine schwache Seele doch noch zu etwas nütze. Mach so weiter, wie bisher, und du zerbrichst an deiner Einsamkeit. Deine Wahl.“, sagte Bakura kalt, erhob sich und blickte umher. Da hörte er ein Klirren. Das Spiegelwesen starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sein Körper bekam Risse, wie zuvor Bakuras. Fein verästelt überspannten sie es, wie Eisblumen. Das Wesen verlor Ryous Gestalt und wurde wieder so, wie, als Bakura es zum ersten Mal getroffen hatte. Es krallte die Hände in die kupferfarbenen Haare und schrie, bevor es sich in Myriaden kleiner Glassplitter verwandelte, die klirrend zu Boden rieselte. Mit undurchschaubarem Blick musterte Bakura die Splitter und drehte sich abrupt um, als plötzlich alles zu beben begann. Alles wurde immer glänzender und durchsichtiger, gläserner, bevor es zu Scherben zerfiel. Eine Scherbe riss ihm einen Schnitt in die Wange. Dann löste sich das Trümmerfeld plötzlich auf und Bakura stand da, wo er den Spiegel betreten hatte, auf dem weiten Platz, der aus rötlichem Gestein bestand. Es schien alles zu sein, wie vorhin, und doch hatten sich einige Dinge entscheidend verändert. Seine Seele hatte eine neue Form angenommen. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Als sein Schrei verklungen war, verschwand auch plötzlich die Veränderung. Seine Arme und Brust wurden wieder zu dem, was sie gewesen waren. Die Dunkelheit verschwand. Erleichtert und verwirrt sank Ryou auf die Knie. Die Scherben zu seinen Füssen waren verschwunden. Es war, als seien alle gläsernen Dinge im Umkreis von zwei Metern im Nichts verschwunden. Was hatte das zu bedeuten? Ryou wusste nicht weshalb, aber er hatte das Gefühl, dass das alles mit Bakura zu tun hatte... War das nun gut, oder schlecht? Er hoffte, dass er es bald erfahren würde. Er wollte endlich wissen, was passierte, egal, ob es nun unangenehm war. Die Unwissenheit machte ihn fertig. Ryou seufzte müde und liess sich auf die Couch fallen. Hoffentlich würde er bald aufgeklärt werden, was überhaupt im Gange war... ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Bakura sah sich erstaunt um. Die Burg, in deren Hof er stand, war nicht länger verfallen. Sie schien majestätisch, doch nicht prunkvoll zu sein, gefährlich und schön, warm und geheimnisvoll. Die Türmchen mit den Erkern ragten Spitz in den Himmel. Die Sonne befand sich immer noch im Dämmerzustand, doch war es nun eine Morgendämmerung. Der dunkelrote Stein, war nicht mehr zerrüttet, sondern glatt und unversehrt. Das ganze wirkte stolz und etwas bizarr. Unverschnörkelt und doch kunstvoll ragten die gotischen Spitzbögen am Rande des Platzes hinauf, der Eingang zu den Gängen, in die Glasfenster das Licht fallen liessen. Seine Seele war nun kein Trümmerfeld mehr, sondern das, was sie einmal gewesen war. Sie wurde aus seiner Vergangenheit und Gegenwart gebildet und wenn sich etwas davon verändern würde, würde auch sie sich zweifellos verändern. Zuletzt konnte Bakura die Realität annehmen. Mühsam war diese Reise gewesen, doch hatte er durch sie sich selbst wiedergefunden. Nun war es Zeit, zurückzukehren. Es war Zeit für einen neuen Anfang. Bestimmt schritt Bakura in den Spiegel hinein. Diesmal wurde alles hell, fast schon schmerzhaft grell. Er verlor nicht das Bewusstsein, wie dann, als er hineingetreten war. Dann verschwand das Licht und er stand wieder im Keller, dort wo es begonnen hatte. Der Kreis hatte sich geschlossen. Er blickte sich um. Das Spiegelglas war in grosse Stücke zerbrochen. Verzerrt funktionierte er nun wie ein normaler Spiegel. Man sah den Keller darin, einen kleinen Tisch, einen Stuhl, auf dem eine zusammengekauerte Gestalt sass, den Kopf auf dem staubigen Tisch. Überrascht drehte Bakura sich um. Es war Malik. Er hatte seinen linken Arm auf den Tisch und das Gesicht darauf gelegt, den anderen ausgestreckt daneben. Seine Augen wurden von dunklen Ringen umrahmt, die Haare ungeordnet und sein Gesicht bleich. Bakura ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Malik!“, flüsterte er eindringlich. „Der Spiegel ist wohl draufgegangen.“ Als keine Antwort kam, wusste er, was los war. Sein Gesicht verfinsterte sich. Man sollte seinem liebenswerten Yami mal kräftig in den Arsch treten..., dachte er und knurrte. Er rüttelte an Maliks Schulter. Widerwillig öffnete der die geröteten Augen und blickte ihn unverwandt an. „Kann ich etwas für dich tun?“, fragte Bakura. Malik schloss die Augen wieder und drehte das Gesicht weg, dann machte er mit der rechten Hand eine bestimmte Geste Richtung Ausgang. Bakura nahm de Hand wieder weg. Er verstand den netten Rausschmiss. Widerwillig verliess er den Keller. Mariku war also wirklich nicht da. Dieses Mal schien sich Malik nicht so schnell zu fangen, wie sonst. Sonst spielte er immer schon wieder den Unversehrten, wenn Mariku zurückkam. Nun sollte Mariku ruhig einmal sehen, was er angerichtet hatte. Als er hinaustrat, wehte wie fast immer in letzter Zeit ein frischer Wind, der ihm die wilden Haare um das Gesicht wehte. Es war kühl und die Luft roch nach nassem Gras und Morgendämmerung. Mit dem alten Stolz in der Seele trat er hinaus und streckte sich. Es war Zeit, zu klären, was vor längerer Zeit begonnen hatte. Voller Entschlusskraft ging er hinaus in den frühen Morgen. Das Laub knisterte unter seinen Füssen wie das Feuer. Das Feuer, das wieder in ihm brannte. ∽∽∽∽∽∽∽∽∽ Danke fürs Lesen :D ;P Nehme alle Arten von Kritik entgegen >o< So und jetzt werd ich ma frühstücken gehen :3 (jap, unnützer Kommentar, musste sein xD) Byebye und bis zum nächsten Mal^-^ (hoff ich doch ;P) pls vergebt mir Fehler und Mängel, ich habs nicht noch mal durchgelesen >.< im schlimmsten Fall schreib ichs nochmal neu, also sagt es ruhig ;P Frischknackiger, morgenluftiger, laubknisternder Gruss *-* InfernalMirror Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)