Dann ruf sie an, Romeo. von Rebell (Ein "In-Die-Fresse-Schlag" reicht auch. (Ein "In-Die-Fresse-Schlag" geht an die Autorin, sie fängt jedoch wieder an, zu schreiben, schreiben, schreiben)) ================================================================================ Prolog: IHR KENNT MICH NICHT. NEIN, AUCH NICHT DU. -------------------------------------------------- Du sitzt in deinem Zimmer, alles ist dunkel, auch in dir drin, deine Gedanken und du bist so mitleidserregend, dass du dich (nachdem dich deine plötzlich aufkommende Bitterkeit verlassen hat) auslachen willst. Du könntest es, machst es aber nicht, weil du diesmal weißt, dass dieser Schmerz, der eine Schmerz ist, der niemalsniemalsniemals vergehen wird. Man bedenke, dass du 2342448mal davor exakt dasselbe gedacht hast. Aber trotzdem bist du so unbeschreiblich scheißmitleidserregend, fühlst dich, als hätte jemand dein Herz in seinen Händen zerquetscht, hockst in deinem Zimmer, blickst zur Uhr, zu den Zeigern und wartest auf deinen Tod – dramatisch ausgedrückt. Du könntest deine Gefühlslage mit so vielen Metaphern, Abschnitten, Beschreibungen und Umschreibungen in Worte verkleiden, dass selbst ein Roman der Kapazität deiner Gefühle nicht mächtig wäre. Du könntest zu der Schokolade neben dir greifen, zu den Taschentüchern unter dir, zu den neuen und viel besseren Herzen vor dir, die im Internet käuflich sind, weil heutzutage alles käuflich ist, selbst du, dein Herz. Und du bist so furchtbar melancholisch, denkst, du würdest dich kennen und sonst kein anderer und denkst zudem noch über belanglose Dinge nach, die einfach nur störrisch sind, weil sie dich dazu bringen, zu denken. (Obwohl du nicht denken willst.) Kurz gesagt, geht es dir scheiße und diese ganzen Umschreibungen nerven dich und strapazieren obendrein noch deine Nerven. Man ist nur in Romanen mit 0-815 Inhalt melodramatisch, das echte Leben ist aber vielviel… scheiße(rer). Und einfache, vulgäre Wörter erzielen auch ihre Wirkung. So ist zumindest meine Meinung, denn ich bin hart im Nehmen. Und ich bin ein Junge. Ein Uchiha noch dazu. Punkt. Ja, siehst du den Punkt, dann kennst du bereits die Antwort auf deine umherschwirrende Frage. Du fragst dich, was mich dazu gebracht so zu denken, wie ich gerne nicht denken würde, aber soll ich dir mal sagen, was ich denke? Es ist nicht mein Problem. Punkt. Ein atemberaubender Wind streicht wie eine große Hand über meine Haare, zieht an ihnen und setzt meinen nackten Oberkörper in einen Schockzustand, Steine und Blätter bohren sich in meine nackten Füße. Du fragst dich bestimmt, wieso nackt? (Ich frage mich das nicht.) „Boah, Teme dass war echt knapp. Hätten uns ihre Brüder in die Finger bekommen, würden wir gar nicht mehr existieren!“ „Ob du existierst oder nicht, ist mir scheiß egal, Holzkrüppelkopf.“ „Ehh, immerhin war ich dein Retter.“ „Ja, verständlich, nachdem ich wegen dir überhaupt in die Scheiße reingezogen worden bin.“ Naruto bleibt stehen, sein gehetzter Blick wandelt sich urplötzlich in ein nostalgisches Flimmern um. Ein Flimmern…? „Wir sind doch die ABF's forever, bis wir gemeinsam irgendwann sterben, Arschkantenkeks“, sagt er und will mir wahrscheinlich kräftig gegen den Rücken schlagen. Die Betonung liegt hierbei eindeutig auf will, denn ich ducke mich runter, er verliert wie sooft sein Gleichgewicht und fällt. Äußerlich nichtssagend richte ich mich auf. „Ich glaube, dass du so oder so alleine sterben wirst. Bei deiner Dummheit.“ „Ey, das war nicht fair.“ Mein Blick gleitet zur dunklen Wolkendecke, überzogen mit Sternen und einzelnen Schneeflocken die nerviger Weise auf meinen Haaren landen, ich nehme war, wie ich meine Füße nicht mehr wahrnehme und mir ist arscharschkalt. Ich setze meinen Weg fort. „Und nenn mich niemals mehr… Arschkantenkeks“, spucke ich geradezu heraus, bleibe irgendwie trotz meiner Vorsätze stehen und schaue nach hinten. „Ich meine… wie dumm ist das denn Naruto?“ Ich gebe natürlich nicht zu, dass dieses kurze Warten nicht ein unterschwelliger Befehl war, dass er mir folgen sollte und denke weiterhin nicht mehr darüber nach. „Naruto hat was?!“ Ich sehe vier große Mäuler, vorerst verschlossen, doch dann umherfliegende, breiartige Brot und Chipsstücke, ich sehe Lachtränen, Fäuste, die auf den Tisch in der Schulmensa einschlagen, vor und zurück wippende Körper und Spucke in der Luft, die sich wie eine feine, eklige Netzhaut an meine Wangen heften. W-i-d-e-r-l-i-c-h. „Du hast dich tatsächlich mit Temari auf ein Date eingelassen, dann hat sie dich bei sich reingelassen, dann hat sie sich auf dich eingelassen, indem sie sich auf dir… ähm… niedergelassen hat und dann habt ihr rumgemacht und dann sind ihre Brüder reingekommen, genau in dem Moment, als du deinen kleinen Hanswurst in sie reinlassen wolltest und Sasuke musste dich retten. Oh man, dass ist nicht mehr normal Naruto“, sagt Kiba atemlos, kopfschüttelnd, auf den Tisch trommelnd, lachend, mich auslachend. „Wir reden hier von Naruto, normal ist er nur, wenn er nicht normal ist, denn dann ist er wirklich normal“, sage ich verkniffen grinsend und schaue auf meine Suppe, die eigentlich gar keine Suppe ist, hinab. Die Konsistenz einer Suppe muss flüssig und ebenso schmackhaft sein, sie muss angenehm die Kehle hinunter fließen können und meine Suppe ist definitiv keine Suppe, wenn sie mir in der Kehle stecken bleibt. Ich unterdrücke das aufkommende Bedürfnis zu kotzen, lehne mich zurück, stecke meine Hände in die Hosentaschen, lasse mein Augenmerk quer durch die Kantine wandern und beteilige mich nicht mehr am Spuck-Lach-Gespräch meiner Freunde. (Die auch eigentlich nicht meine Freunde sind, denn blablabla…) Mein Leben ist auch eigentlich kein Leben, wenn ich mich nicht daran beteilige, also lebe ich eigentlich nicht wirklich, doch komme ich mir auf einmal sehrsehr lebendig vor, als ich etwas unsagbar Warmes an meinem Genitalbereich spüre. Starr springe ich auf und blicke ebenso starr in zwei innerlich lachende – bei meinem nach einem Schrei verkniffenem Gesichtsausdruck hat auch jegliches Lachen (alle am Tisch lachen mich aus, dass arme Essen) keine Erklärung nötig – Augen und höre abgehackte Entschuldigungsansätze und (oh mein Gott), wie dieses grünäugige Wesen nach einer Serviette greift… „Nein, schon in Ordnung“, sage ich hastig und schlucke all meine Aggressionen runter, aber sie steigen schon wieder auf, als das Mädchen einfach nicht locker lässt. „Das tut mir wirklich Leid, ich kann´s zur Wäsche bringen, oder selber waschen und dir zurückgeben“, nuschelt sie verwirrt, ehe sie mir die Serviette in die Hand drückt, mich anschaut, anlächelt, kurz stockt, nicht mehr lächelt, verwirrt die pinken (ja, richtig gelesen!) Haare zurück streicht, zurückstolpert und… „Sasuke, hör doch auf sie so böse anzustarren!“, flüstert Sasori etwas amüsiert und nickt dem Mädchen zu, „Kannst ja deine Hose kurz wechseln gehen.“ Mit dem gleichen Blick schaue ich in Sasoris kackhellbraune Augen und hoffe das Blitze aus ihnen schießen, aber da wir uns leider inmitten meines Lebens befinden, einer definitiv normalen Geschichte eines ungewollt gutaussehenden, männlichen Individuums, werde ich nicht erwarten, dass tatsächlich aus meinen Augen Blitze schießen… (Aber hatte darauf gehofft, verdammt.) Das einzige, was ich sagen kann, wenn ich nicht weiter weiß, ist Tseee. „Tseee“, sage ich nonchalant, dabei lasse ich die Serviette fallen und mustere kurz das Profil des Mädchens. Sie trägt ein schwarzes, mit Neonfarben bedrucktes Band T-Shirt (Punk?), knallenge, schwarze Röhrenjeans (Emo?), hat pinke Haare (Visu?), eine blasse Haut (Vampir?) und grüne Augen (äh, Gras). Frischfleisch, eindeutig. Ich wende mich auffallend unauffällig von ihr ab, unterdrücke meine Genitalschmerzen und gehe in Richtung Toilette. Momentan habe ich keine Zeit mich mit diesen nichts verstehenden Trollen zu befassen und mit diesem Mädchen ohne Namen noch dazu, ich würde sie (wenn es das Schicksal so wollte) in diesem Internat irgendwo, irgendwann, in irgendwelchen Fächern, in der Kantine, im Sportunterricht, im Park blablabla wieder sehen und einfach ignorieren. Wo ist nochmal dieses verdammte Klo?! Nicht meine Hose, sondern etwas anderes brennt. Okay, sie hat eine wirklich schöne Statur und ein schönes Gesicht noch dazu, das muss selbst ich in Gedanken zugeben, aber noch mehr gefällt sie mir, wenn sie panisch und verzweifelt in die Klasse, in Kakashis Gesicht, in ihr Heft, auf ihre Finger, auf ihren Taschenrechner – sie ist kommunikationsbedürftig – und in mein Gesicht schaut. Wir sitzen zusammen. Im Mathekurs. Ich bin gut. Sie ist schlecht. Ich bin gemein. Keine Hilfe. Haha. „Die Gleichung für die Berechnung von der Strecke x, bitte“, sagt Kakashi abermals und blickt abwartend Sakura an. Ich sehe einen gequälten Ausdruck über ihr Gesicht rinnen und lehne mich, die Hände in den Hosentaschen vergrabend, entspannt zurück. „Ich weiß es nicht. Tut mir leid“, gibt sie endlich zu und senkt beschämt den Blick. Wahrscheinlich ist es ihr ziemlich peinlich, an ihrem ersten Schultag vor dem gesamten Mathekurs zu versagen und sich als eine Matheniete zu entpuppen. Da hilft auch leider der äußerst kluge Blick nicht, den sie davor ständig aufgesetzt hatte. Kakashi zieht etwas belustigend die Augenbrauen kraus, schweigt und schaut letztendlich mich an. Mit freudigen Erwartungen (denn ich bin in fast allen Fächern die Nummer eins) wirft er die Kreide zu mir und sagt:„Schreib bitte die Lösung an die Tafel.“ Lässig stehe ich auf und beschrifte die Tafel mit meiner Intelligenz. Mittlerweile ist meine Hose getrocknet, desweiteren habe ich festgestellt, dass ich nicht nur im Mathekurs neben Sakura Haruno sitze und mich an ihrer fehlenden Intelligenz ergötze, sondern noch weitere Kurse mit ihr zusammen habe. Doch sehr zu meinem Missfallen (ich könnte auch gleich zugeben, dass es mich (heftig) am Ego kratzt), ist sie in den anderen Kursen ziemlich gut, setzt nicht nur den klugen Blick auf, um nicht enttarnt zu werden, sondern ist wirklich klug. Ich weiß nicht, ob ich das Verhalten der Jungs an meinem Internat wie das Verhalten von Motten beschreiben kann, die permanent einen Neuling umschwirren, weil sie ihn interessant finden (nun gut, in unserem Fall würde wohl heiß den Nagel auf den Kopf treffen), aber dennoch finde ich es sehr lächerlich, wenn man Neuen zu viel Aufmerksamkeit schenkt. (Als hätte sich eine Kuh mit einem Frosch gepaart.) Sie riechen Frischfleisch und rennen dem Fleisch auffallend notgeil hinterher. Oder dein bester Freund schwärmt dich zu. Wie meiner. „Eigentlich sieht sie sehr gut aus und ist zu jedem freundlich. Ich frag mich grad nur von welcher Schule sie kommt und wieso sie sich so anzieht. Und wieso ist sie eigentlich mitten im Schuljahr gekommen? Überhaupt… in Filmen passiert das ja auch oft und die Charaktere haben auch immer eine total spannende und gefährliche Vergangenheit hinter sich und ziehen sich extra so anders an und benehmen sich anders, um nicht aufzufallen.“ Allgemeine Stille. „Ist Sakura eine geheime Agentin?“ Allgemeine Erkenntnis seiner Dummheit. (Bitte bewerten sie die Dummheit ihres Freundens mit einer Punkteskala von eins bis zehn. Hmm… 23738237 oder mehr.) „Nein, bin ich nicht“, hören wir eine Stimme hinter uns sagen und drehen uns um. „Außerdem war es sehr nett von dir“, sie zeigt mit dem (nackten) Finger auf mich, „Dass du mir in Mathe geholfen hast.“ Ich ignoriere geflissentlich den wundersamen Klang von Ironie in ihrem Satz und blicke sie stumm an. Was wollen eigentlich alle Mädchen von mir, was will Sakura von mir? Auf meiner Stirn steht keineswegs, dass ich jedem Dümmling in irgendeinem Fach meine Hilfe anbiete, auch bin ich neben meiner einzigen positiven Eigenschaft bei den Mädchen (mein Aussehen is so fucking hot, like Alex Evans, dude!) … nunja, nur in dieser Eigenschaft beliebt, aber nicht nett. Und das weiß ich auch. Und sie auch. Scheiße. „Kein Problem“, erwidere ich und lehne mich weiterhin gegen den Baumstamm im Park. Dennoch spüre ich wellenartige Aggressionswellen von ihrem Chi zu mir hinüberschwappen und grinse in mich hinein. „Sakura?“, fragt Naruto zaghaft und ich werfe einen verstohlenen Blick zu den beiden. „Also, wenn du Hilfe in Mathe brauchst, können wir zusammen lernen. Ich bin da ziemlich gut und kenne mich mit dem Geometriekrams richtig krass aus“, er zieht das Wort auffallend in die Länge und fuchtelt wie ein japsender und gekraulter Köter mit den Händen rum. „Und wir könnten uns dann treffen und für die Arbeit lernen.“ Ich bemerke, wie er mir den sogenannten allessagenden Blick unter Freunden zu wirft, der wie eben in meinen Gedanken gedacht (haha) unter Freunden (wenn man sich im Moment nicht mit Worten verständigen kann, weil man ja Seelenverwandt undso ist), wirklichallesalles aussagt. Naruto kann kein Mathe. Er mag Sakura. Sakura nickt und Naruto lächelt. Sakura schaut kurz weg. Sofort schaut mich Naruto bittend an. Toll. Also, was ich dir als Leser eigentlich mit meinen ganzen Überlegungen und Gedanken sagen will, ist, dass auf der Welt abertausende von Geschichten existieren, die immer mit einem dramatischen Ende enden (und dann brach er dir dein Herz entzwei, denn er trat mit seinen Füßen drauf, ein LKW kam angefahren und überführ dein Herz…), oder mit so einem süßen und herzerwärmenden Abschluss (ich hasse meine Ironie, blubb), dass du denkst, die Wolken wären aus Zucker und die Sonne aus Orangennektar. Aber ich glaube nicht, dass das geschriebene in Romanen immer hundertprozentig der Wahrheit entspricht. Keiner denkt langgezogen und so verschachtelt und so mitleidserregend (eindeutig, bei mir tritt dann immer ein Gefühl des Fremdschämens auf), über sich und seine Gefühle nach. Kein Leben, keine Geschichte, ist bepflastert von so verwirrend und abstrusen Wendepunkten, dass sich jede Stunde, jede Minute dein Schicksal verändert. Kein Zuhause, kein Geschäftsleben, ist entweder so glücklich oder so schlecht. Du wirst auch in der Realität niemals in deinem Zimmer stehen und durch Gottesfügung Zauberkräfte bekommen, gar die beschissene Welt retten, weil du der Auserwählte bist. Der Autor will wahre Geschichten erzählen, aber durch das veranschauliche Darstellen für die Leser, nur für dich, verdreht er ausschlagende Dinge, trägt zu viel auf, verliert sich in seinen Wünschen des Erfolges und lügt. Ich glaube, dass meine Geschichte die Skala der Normalität sprengt, denn meine Geschichte ist sowas von normal, dass es normaler gar nicht geht. Wahrscheinlich vergleichst du mich gerade mit dem Nachbarsjungen. Wer weiß, wer weiß. Meine Geschichte fängt so gewöhnlich an, so durchschaubar, lässt mich irgendwie schmunzeln, durchdrehen und hysterisch lachen. Meine Geschichte fängt mit dem neuen Mädchen auf unserer Schule an. (Wie kitschig und scheiße, tsee...) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)