get back von abgemeldet (love is pain) ================================================================================ Prolog: bad romance ------------------- Das war’s! Er ist gegangen, einfach so vor ihren Augen. Egal wie laut sie nach ihm schrie und dabei heulte. Egal wie es ihr ging. Egal wie... Es gab tausend Gründe, aber auch tausend Mal Egal. Nichts hielt ihm zurück, absolut gar nichts. Was bedeuteten ihm schon ihre Tränen, wo sie auch nur wieder ein Gegenstand seiner Wette gewesen war!? Die erste, törichte Liebe. Jetzt war ihr klar, dass eigentlich nur sie mit dieser Beziehung ernst gemeint hatte. Sie war auch noch so dumm und hat diesen Typ, den sie nur durch Internet kennengelernt hatte, völlig vertraut, ohne zu wissen, wie er wirklich tickte. Er kam aus der prachtvollen Hauptstadt Tokio, und sie aus einem Dorf zig Kilometer weit davon entfernt. Deshalb kam er jedes Wochenende zu ihr. Die naive Haruno war ganz fasziniert von seinem Aussehen. Sie war richtig stolz auf sich, einen wie ihn als Freund zu haben und machte ihre beste Freundin dadurch auch noch eifersüchtig. Meist chillten sie bei ihr ab, wenn die Eltern nicht zu Hause waren. Sie wollte nicht, dass sie von der Beziehung erfuhren. Und sie war auf dem siebten Himmel, sie war überglücklich. Kein Wunder, denn er war auch einer, der wusste, wie man ein Mädchen glücklich macht. Ein Casanova, der jedem Mädchen das Herz brach. Aber zu der Zeit wusste die Arme es völlig nicht. Und es kam, wie’s kommen müsste. Die unsichtbare Grenze wurde überschritten, dabei war die Rosahaarige im zarten Alter von fünfzehn. Sie hatte selber keine Ahnung, was sie da tat, erst recht nicht, was die Folge daraus werden könnte. Nach etwa zwei Monaten kam er immer seltener und seltener zu ihr. Mal sagte er, er müsste für die Prüfung lernen, mal meinte er, es gäbe keinen Zug an dem Tag. Sie fiel mehr und mehr in Verzweiflung. Aber das war noch viel harmloser als das, nachdem sie erfuhr, dass ein neues Leben langsam in sich wuchs. Panik. Was sollte sie jetzt ihren Eltern sagen? Was, wenn das ganze Dorf jetzt auf einmal nur darüber tratschen würden, dass es eine 15-jährige Mutter geben würde!? In der Stadt könnte man es noch nachvollziehen, aber hier herrschte noch pure Trägheit. Sie beschloss sich, ihm alles zu erzählen, sobald er da sein würde. Doch er zog nur seinen Mundwinkel hoch und fragte etwas, was für sie wie eine Faust ins Gesicht war: »Sicher, dass es von mir ist?« Was redete er denn da? Er wollte einfach die Verantwortung abschütteln!? Die Antwort verletzte sie zutiefst und machte sie sprachlos. Erst als er sie beiseiteschob und stehen ließ, realisierte sie, was da abging. Sie schrie, heulte und fluchte. Er kam nicht zurück. Sie rief seinen Namen. Er ging noch schneller. Hoffnungslos kniete sie auf den Boden nieder und sah die Zukunft völlig schwarz. Sie hatte einfach keine Kraft mehr, ihm nachzulaufen um ihn in tausend Stück zu zerreißen. Nein. Ein gutmütiges Mädchen wie sie war niemals dazu fähig… Danach verschloss sie sich tagelang in ihrem Zimmer und fand keinen Ausweg. Sie war am Ende. Sie konnte unmöglich das Kind zur Welt bringen und es aufziehen, denn sie war viel zu jung dafür. Aber ans Abtreiben dachte sie nicht. Das ist absolut unvernünftig, das ist schlimmer als Mord! • • »Hey Sa...Sa...Sakura...«, stotterte der Uzumaki, ihr beste Freund, als sie ihm und zwei anderen das Ganze erzählt hatte. Sie waren ihre Sandkastenfreunde, denn die vier ihre Familien waren sehr eng befreundet. »Heu-heute ist nicht der 1. April. Ver-verarsch uns allen nicht so!« »Denkst du, ich hab nichts zu tun und denk mir so 'nen blöden Scherz aus, oder was?« »Was wirst du jetzt tun?«, fragte die blonde Ino seriös, eigentlich war es das erste Mal, wo sie so seriös gewirkt hatte. »Du kannst das Kind doch unmöglich zur Welt bringen!« »Aber ich kann’s nicht abtr…«, widersprach sie. »Das musst du aber!«, redete ein Braunhaariger rein. Shikamaru Nara hieß er. Berühmt für seine Faulheit. »Denk daran, was würden deine Eltern sagen, wenn sie wissen, dass ihre erst 15-jährige Tochter schwanger ist!? Und denk an die Klatschtanten aus der Nachbarschaft, die lassen dich mit ihren Gerüchten sicher nicht in Ruhe…« »Du und Ino, ihr habt irgendwie immer die gleiche Ansichten!« »Sakura, jetzt ist keine Zeit, sowas zu vergleichen…«, knurrte die Yamanaka unzufrieden. »Weil wir immer recht haben!«, antwortete Shikamaru. Sie warf einen düsteren Blick auf den Boden. »Dann muss ich mich wohl gegen die Moral entscheiden…« »Es tut mir so leid, Sakura! Ich kann ja gar nichts für dich tun!«, sagte Ino traurig und nahm ihre beste Freundin in den Armen. »Ist schon gut, Ino. Ihr seid hier und unterstützt mich, das reicht mir schon vollkommen!«, schluchzte die Rosahaarige und weinte. Für einen Moment war sie beruhigt. »Jungs, ihr seid beide schon sechzehn, oder?« »Hä, wieso?«, fragte Naruto. »Alter, sie kommt doch nicht mit fünfzehn ohne Verständniserklärung durch! Nur wenn einer von euch als den Vater ausgibt, kann sie das Kind abtreiben!«, erklärte die Blonde ungeduldig. »Ich, ich mach das!«, meldete sich der Kindische. »Du doch nicht, Naruto! Biste überhaupt schon 16? Nein, also...!«, stritt Ino ab und guckte den Nara erwartungsvoll an. Naruto streckte enttäuscht seinen Arm nieder und schaute auf dem Boden. »Okay, was soll’s!«, antwortete der Faule mit einer gleichgültigen Stimme, wie immer. Vorher war er noch völlig außer dem Häuschen, doch jetzt hatte er wieder seinen coolen Zustand gefunden, der Nara. »Schon peinlich zu sagen, dass das mein Resultat ist, aber…« »Grad eben war du noch höchstbesorgt, und jetzt spuckst du schon wieder solche coole Töne heraus, also wirklich!«, meckerte Ino. »Hey, hört auf!«, sagte Sakura. »Ich werde es versuchen. Schließlich muss ich auch mit meinem Leben weitermachen!«, zwang sie sich zu einem Lächeln. Daraufhin schauten sie die anderen erleichtert an. »Aber musste das mit Naruto von vorhin echt sein?« »Auf ihn kann man sich nicht verlassen, wenn’s um Ernstes geht!«, erwiderte Ino. Besagte warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. Die Blondine war schon eine ziemliche Zicke. • • Doch das Leben ist nicht so einfach! Der Verlust war wie ein dumpfer Schmerz in ihr, der ihr zartes Herz erstach und auffraß. Seitdem bekam sie ständig Albträume. Die leichtzerbrechliche Sakura. Es gab keine Nacht, wo sie nicht mindestens drei Mal vor Schreck aufwachen musste. Sie träumte immer von ihrem Baby, das ihr Vorwürfe machte und auf einmal wurde sie von irgendwas erwürgt und manchmal schrie sie währenddessen los und wachte schweißnass auf. Ihr Kopf platzte vor Gewissensbisse. Und sie war völlig am Boden zerstört und sah keine Aussicht mehr, weiter zu leben. Hätte sie wahrscheinlich auch gar nicht mehr, wenn Ino sie nicht in ihrem Zimmer mit einer Klinge erwischt hatte… Und das alles nur wegen dieser einen Person, die sie eiskalt verlassen hatte. Nach diesem Fall entschloss sie sich, stärker sein zu müssen. Sie durfte nicht aufgeben und ihre Gefühle nachhängen. Sie hatte geschafft, die Gewissensbisse zu vergessen, sich zu ändern und keinen sie verletzen zu lassen, dank diesen Erfahrungen und diesem Schmerz. »Denn das aufregende Leben stand noch davor!«, hatte Ino gesagt. Doch richtig gelächelt hat sie seit dem Fall nicht mehr. Nicht, wenn sie ihren neu entwickelten Hass auf ihn nicht aus dem Weg geräumt hatte. • • • »Sasuke Uchiha, irgendwann wirst du das Gleiche erleben, ich schwör’s dir!« Kapitel 1: bitter, das Leben ---------------------------- Ein Jahr später »Lass mich los, du Mistgeburt!«, schrie Sakura und schlug ununterbrochen aufs Gesicht ihres betrunkenen Stiefvaters. Er lehnte sich wehrlos an die Wand und schien gerade wieder etwas wach zu sein, um das Geschehnis hier zu realisieren. Hayate Matsuda, der kaum zehn Jahre älter als sie war, hatte eben seine Beherrschung verloren und wollte über sie herfallen. Der Typ tat vor ihrer Mutter immer auf nett und lieb zu ihr, aber sobald diese nicht zu Hause war, verhaute er sie und gab ihr wegen jeden Kleinigkeiten die Schuld. Sie hasste ihn über alles, tat aber nichts dagegen, da sie wusste, dass ihre Mutter sowieso auf Hayates Seite stehen würde. Und distanziert hat sie sich von dieser Frau eh schon längst, denn sie kümmert sich nur noch um ihre kleine Familie, woraus ihr, Hayate und deren kleine Tochter bestand. Keinerlei Interesse, was der Rosahaarigen anging. Nadeshiko Haruno erschrak sich, als sie nach Hause kam. Sie sah ihren Ehemann mit vollem Blut an der Wand sitzen und ihre ältere Tochter stehen, dessen Hand immer noch zu einer Faust ballte. Frau Haruno war eine unglaublich hübsche Frau, und obwohl sie schon fast fünfunddreißig Jahre alt war, sah sie immer noch so aus wie zwanzig. Ursprünglich hatte sie die gleiche Haarfarbe wie ihre Tochter, doch nach der Scheidung mit Sakuras leiblichem Vater hat sie die schwarz färben lassen. Sie wurde hysterisch und sah ihre ältere Tochter wütend an, während die kleine Sayuri zu heulen anfing: »Was soll das, Sakura? Um Himmels Willen, warum tust du sowas? Ist das das, was du von all deinen Freunden gelernt hast und jetzt zu Hause ausübst? Bist du überhaupt noch dicht?« Dann kniete sie neben Hayate hin und wisch sein Blut ab: »Alles klar mit dir, Liebling?« »Ah, du bist ja da, und redest mit mir!«, sagte die Haruno voller Verachtung und wisch das Blut an der karierten Bluse ihrer Mutter ab. »Nein, das hab' ich nicht von meinen tollen Freunden gelernt, sie tun selbstverständlich nicht sowas!« »Wieso hast du das getan?«, brüllte sie noch lauter, als würde sie die Rosahaarige am liebsten selber eine verpassen, wenn sie gerade den Typ nicht in ihren Armen gehalten hätte. »Verdammt, frag' du dich lieber nochmal, warum ich so geworden bin!?« Sie sprang aggressiv auf ihrer Mutter zu. »Hättest du dich ein bisschen mehr um mich kümmern sollen, dann wär's ja wahrscheinlich nicht so gewesen!« Auf einmal wurde sie ruhiger: »Ich hätte strenger zu dir sein sollen! Du bist vom Gesicht und Charakter her genau wie er. Auch so brutal, respektlos und angriffslustig!« »Guck' dich mal selber an! Du hast doch in einem Bordell gearbeitet, bevor dich Vater auch diesem Drecksleben gezogen hat! Beurteil' deshalb anderen Menschen nicht, vor allem ihn!« »Werde nicht frech, Sakura! Ich bin deine Mutter, du darfst nicht so mit mir reden!« »Mutter? Mutter?«, fragte sie ungläubig. »Kennst du mich überhaupt? Weißt du denn irgendwas über mich? Weißt du denn, dass deine ältere Tochter das nur getan hat, nur um sich zu schützen? A ja, eine Person wie du kannst es natürlich nie im Leben verstehen! Für dich geht's nur im deine kleine Familie!« sie zeigte auf ihren Stiefvater und ihre Halbschwester und setzte laut fort: »Hast du dir schon überhaupt mal Gedanken gemacht, wie es mir geht? Ganz ehrlich, Vater wohnt zwar weit weg, aber er kennt mich viel besser als du! Er weiß wenigstens, was mir gefällt, was nicht! Und du?« »O lieber Gott, was habe ich in der Erziehung nur falsch gemacht?« Entsetzt schlug sie ihre Hände vor ihr makelloses Gesicht, woraufhin Sakura nur verspottet einen Blick zu ihr werfen konnte: »Jetzt tu' doch nicht so! In der Erziehung? Ach komm! Hast du dich schon jemals neben mir gesetzt und geholfen, während ich Hausaufgabe gemacht hab‘? Nein, du magst ja viel lieber mit deiner kleinen Tochter spazieren gehen stattdessen! Hast du mir jemals gesagt, was falsch oder richtig ist, oder was ein guter Mensch machen sollte? Nein, dein Ehemann ist dir wichtiger! Und jetzt laberst du von einer Erziehung? Sa mal, willst du mich verarschen oder was?« »Sakura, jetzt geht's aber zu weit! Du hättest ja mit mir reden sollen, statt dich jetzt anzuklagen! Womit bist du denn überhaupt nicht zufrieden? Wir leben doch so glücklich miteinander und verstehen uns doch so super!« »Wir leben doch so glücklich miteinander?«, wiederholte sie den Satz ihrer Mutter. »Du meinst eher ihr drei! Wir verstehen uns doch so super? 'n Scheiß verstehen wir uns super! Diese Narbe von meinem Gesicht, liebes Mütterchen,...« sie schrie und zeigte auf eine lange Narbe an ihrer rechten Wangen entlang: »...du glaubst doch nicht im Ernst an der Ausrede hingefallen, wie dieses Mistkind dir gesagt hat…« »...Hör auf deinen Vater so zu nennen!« »...'n Scheiß ist der mein Vater, das ist nur ein billiger Hurensohn, der plötzlich irgendwo auftaucht und mir die alte Nadeshiko weggenommen hat! Und musst du immer an jedem Wort von ihm glauben? Dann interessiert es dich ganz bestimmt nicht, das dieser verdammte Scheiß von dem Messer, das er vor einem Jahr an mein Gesicht angedrückt hat, nur weil ich vergessen hab', euren kleinen Schatz von Kindergarten abzuholen!«, schrie sie noch lauter und spuckte ihn dabei an. »Was?« Sie schaute Sakura geschockt an. »Jetzt lüg nicht so, Sakura!« Der Hurensohn kam von irgendwo inzwischen. Der hatte aber anscheinend immer noch Kraft, seine Schuld bestreiten zu wollen, obwohl der schon ziemlich am Ende war. Sie sah ihn hasserfüllt an und drohte: »Halt dein Maul! Pass auf, wenn ich jetzt alles erzähl' ist dein Leben vorbei, du Wichser!« »Jetzt reicht’s, Sakura! Du gehst jetzt schon etwas zu weit!«, reagierte ihre Mutter zornig und stützte den Matsuda. »Wie dir immer noch nicht bewusst ist, was du falsch gemacht hast!« Die Rosahaarige verdrehte ihre Augen und ging in Überdruss. »Wie auch immer, du hast das ganze Schuljahr Arrest, darfst weder weg noch dich mit deinen Freunden treffen, alles klar?«, rief die Mutter hinter ihr. Sakura zog ihre Mundwinkel hoch: »Ts, in deinen Träumen!« Dann ging sie in ihr Zimmer, wo zwei Koffer schon auf sie warteten und nahm sie hastig mit. Sie war eigentlich noch nicht ganz fertig mit dem Vorbereiten, doch jetzt war ihre Geduld für diese Familie schon am Ende. Sie wollte zu der Yanamaka gehen und blieb einfach dort bis zur Einschulung. »Einen Moment, Sakura, was soll das?« »Ich verschwinde, damit du problemlos um deine Familie kümmern kannst! Hm, du weißt anscheinend auch nicht, dass ich ein Stipendium von der Meio bekommen hab'! Stimmt, ich hab' mir wieder zu hohe Erwartungen gemacht! Dir zerreißt gerade den Kopf, was dein Töchterchen zu ihrem fünften Geburtstag anziehen sollte! Woher solltest du denn die Zeit gehabt haben, mich auch nur einmal zu fragen, auf welcher Oberschule ich gehen möchte!« »Aber…« »Und vergiss nicht, meine Sachen, die ich nicht mitnehmen kann, zu verbrennen, bevor sie einer von euch mit seinem dreckigen Fingern anfasst!«, sagte sie bissig die letzten Worte und schlug die Tür heftig zu. Nadeshiko Haruno stand nur sprachlos da und konnte es kaum fassen, was sie da hörte. Ein Haufen von vulgären Ausdrücken ihrer Tochter, nicht mal sie blieb verschont. Doch warum, warum eigentlich? Ihre Ältere war doch immer so lieb und brav gewesen, zumindest bis vor zwei Jahren. Dann sollte es gar kein Gerücht sein, dass sie vor Kurzem bei einer Schlägerei, wo es sogar einen Toten gab, mitgemacht hatte!? Oder dass sie zusammen mit ein paar Jungs schon mal beim Saufen in der Mittagspause erwischt wurde!? Und sie als ihre Mutter hatte damals kein bisschen Gedanken darüber gemacht. Plötzlich fürchtete sie, dass die Rosahaarige irgendwann so sein würde wie ihr leiblicher Vater, der Mann, den sie eigentlich über alles geliebt hat, bis sie den schweren Alkoholiker nicht mehr aushielt. Er kam jeden Tag sturzbetrunken nach Hause und schlug sie und Sakura immer zusammen. Aber sie sah ihre Schuld trotzdem nicht ein und dachte immer noch, sie habe ihre Rolle als Mutter perfekt gemacht... • • • Sakura saß in dem Auto von Inos Eltern zusammen mit Ino, Shikamaru und Naruto, und während alle irgendwie in den Schlaf sanken, richtete sie überlegend ihre grüne Augen, die sie von ihrem Vater geerbt hat, nach außen aus dem Fenster, das Kinn an die Hand gestützt. Es war ein Tag vor dem Schulbeginn, und sie freute sich richtig, dass ihre Freunde mitkamen. Inos und Narutos Eltern leisteten locker die Schulgebühren für diese Privatschule und Shikamaru wurde extra zu dieser Schule geschickt, damit er nicht mehr so viel schwänzen könnte, der Grund, warum er die Zehnte wiederholen musste. Sie wurden durch die vielen Wegen gefahren und entfernten sich von dem Dorf, um die Hauptstadt näher zu kommen. Anfangs befanden sich auf den Straßenrändern nur schöne grüne Felder, aber langsam vertraten sie die großen Häuser stattdessen, bis sie gar nicht mehr zu sehen waren. Die Großstadt erschien langsam. Überall sah man Autos, Hochhäuser und Menschen, genauso viel war der Lärm, doch das störte sie nicht. Im Gegenteil, die Stadt faszinierte sie viel zu sehr. »Pass gut auf Ino und den Rest auf ja, Sakura?« Die Stimme von Herrn Yanamaka zerstörte sie Stille im Auto und sie fuhr ein wenig zusammen. »Äh... Ja, natürlich, werd' ich!«, antwortete sie ihm. Um ehrlich zu sein passen sie auf mich auf, und nicht ich auf sie! »Und falls du finanzielle Probleme hast, einfach an uns wenden. Du bist ja wie ein Mitglied in unserer Familie geworden, deswegen brauchst du nicht so förmlich zu sein.« lächelte er. »Arigatou, Inoichi-san!«, lächelte sie zurück. »Ich glaub', ich krieg's schon irgendwie hin, auch wenn mir diese Frau bestimmt nichts geben wird!« »Jetzt sei auch nicht so hart zu Nadeshiko! Ich verstehe ja, dass sie sich einfach nicht gut um dich kümmert, aber vielleicht hat sie's ja versucht!« »Nein, es ist viel komplizierter, als es aussieht! Sie verachtet mich, ohne es zu merken, weil Hayate Matsuda und Sayuri ihr zu viel Zeit nehmen und außerdem sieht sie unbewusst in mich meinen eigenen Vater, verstehst du?« »Keine Sorge, meine Frau und ich werden schon mit ihr reden! Es wird alles wieder gut!« »Nein, nichts wird wieder gut! Die sind für mich gestorben! Hayate als Erste, dann kommt Nadeshiko! Ich will keinen von denen mehr sehen, auch wenn Nadeshiko Haruno ihre Schuld irgendwann mal erkennen wird, was eher unwahrscheinlich ist!« • • »Wuah Leute, guckt mal die Schule an! Die ist so geil, echt jetzt!«, schrie der Uzumaki vor Freude und tänzelte hin und her, ohne zu wissen, die sein Verhalten zum Blickfeld aller Menschen in seiner Umgebung wurde. Aber man musste ihm zustimmen, denn sie war eigentlich nicht umsonst eine der besten Schule in Japan mit Luxusgebäuden. In der Mitte des Schulhofes war ein riesiger, wunderschöner Brunnen und außen herum befanden sich richtig herrliche, gepflegte Wiesen, worauf manche schon lagen und herumalberten. Genervt zischte Ino: »Halt die Klappe! Jetzt gucken uns alle schon so dumm an wegen dir!« »Oh Mann!«, goss der Nara noch mehr Öl ins Feuer und gähnte: »Zum Glück muss ich nicht mit dir das Zimmer teilen, sonst verreck ich ja noch!« »Ja, nur weil ihr solche scheiß Chiller seid, nicht wahr, Sakura?« Er schaute sie an und lächelte. Früher stand er schon ziemlich auf sie, na was heißt hier ziemlich... Sehr sogar! Aber er liebte die nette, liebe Sakura von damals. Doch nun hat sie sich krass verändert, und seine Schwärmerei verflog irgendwie auch mit der Luft. Jetzt sah er die coole Sakura bloß als seine beste Freundin. »Ach, keine Ahnung!« Sie spuckte den Kaugummi auf den Boden und nahm ein Schluck Cola aus der Flasche. »Scheiß Koffer und so, die sind so schwer!« »Dann guck mal meine an!«, grinste ihre beste Freundin, die außer einem fetten Rucksack noch zwei weiteren schwarzen Koffern bei sich hatte. Und das, obwohl Shikamaru schon so nett war und ihre überfüllte Reisetasche für sie getragen hat. »Ja du, du musst auch noch alles Mögliche mitnehmen! Allein deine Schuhen, ich glaub' ein Koffer wär' noch viel zu wenig!«, sagten die Rosahaarige und der Braunhaarige amüsiert fast gleichzeitig. »Ich kann doch nichts dafür!«, erwiderte sie verlegen. »Ach Weiber…«, seufzte er. »Aber gut, dass wir alle in einer Klasse kommen! Ich hab' kein Bock, mich mit anderen anzufreunden oder von denen dumm angemacht zu werden, wenn ich allein dahock'!«, meinte die Haruno. »Äh, ich glaub eher, dass die grad ihr Leben retten können, wenn sie dich nicht dumm anmachen!«, sagte Shikamaru. »Ja, genau! Sonst landen die womöglich noch ins Krankenhaus!«, fügte Naruto grinsend hinzu. »Sagt mal, bin ich denn wirklich so schlimm geworden?« Darauf herrschte Stille. Ino und Shikamaru tauschten nur einen kurzen Blick und Naruto schaute auf den Boden. Sie gaben keine Antwort, weil sie Sakura am besten verstanden. Wer drehte schon nicht durch, wenn ihm so was wie Sakura vor einem Jahr passiert ist und dann auch noch so ein Verhältnis zwischen seiner Familie zu haben!? Aber nein, solange Sakura nicht plötzlich den Verstand verlieren und sich gegen sie wenden würde, könnte man nicht sagen, dass sie schlimmer geworden war. • • »Konichiwa!«, grüßte die beiden Haruno und Yamanaka ein hübsches, braunhaariges Mädchen mit leichtem Akzent, als sie in ihrem Zimmer eintraten. Sie saß unten auf dem Hochbett in der rechten Seite und lächelte sie gerade an. Das war wohl eine der zwei anderen Mitbewohnerinnen von Sakura und Ino. »Tagchen!«, lächelte Ino zurück. »Hi.« sagte Sakura kurz, ohne sie anzuschauen und zack, alle ihre Sachen landeten auf den Boden und sie kletterte auf dem Bett auf der anderen Seite. Wenn man oben ist, wird man nicht so leicht beobachtet. »Cool, dann sind wir ja komplett!«, sagte das Mädchen. »Hä, wir sind aber erst zu dritt!«, meinte Ino. »Nein, Hinata-chan ist in der Toilette. Wie heißt ihr denn?« »Ich bin Ino Yamanaka, und sie heißt Sakura Haruno. Kannst mich einfach Ino nennen, ja ja ich weiß, nicht grad der atemberaubendste Name, aber egal!« grinste sie. »Und du?« »Ten Ten Ama.« »Wusst' ich doch, du bist keine Japanerin! Du hast 'nen Akzent.« Sakuras Stimme kam plötzlich von irgendwo und Ten Tens braune Augen richteten zu ihr. »Ja, ich bin halb Chinesin und habe auch noch 5 Jahre in den Staaten gelebt!« »Oha, wieso bist du dann jetzt wieder hierhergekommen?«, fragte die Yamanaka interessiert. »Na ja... ich wollte mit meinem Freund zurück.« Der Ton ihrer Stimme wurde aufeinmal leiser. »Du hast einen Freund? Wie heißt er denn? Geht er auf diese Schule?« Typisch Ino, sie musste immer so neugierig sein, dass es einem schon fast so vorkam, als verhörte sie jemanden. Doch kaum Ten Ten antworten konnte, kam ein zierliches Mädchen mit langen blauen Haaren rein. »G-G-Guten T-Tag!«, stotterte sie. Sie war nämlich schüchtern und bekam immer Panik, wenn sie fremde Menschen sah. »Hey, du musst Hinata-chan sein!«, schaute Ino sie an und lächelte freundlich. »Grüß dich, bin Ino Yamanaka, nenn mich einfach Ino.« »H...hallo, Ino-san!« »Ich sagte doch, nenn mich einfach Ino!«, lachte sie. »Ich bin bestimmt kaum älter als du, und zu mir musste auch nicht so höflich sein!« »O...okay.« antwortete die Blauhaarige und wurde rot. »Ah, und das ist…« Die Blonde wollte ihr ihre beste Freundin vorstellen, hatte es jedoch gelassen, da diese nur dalag und absolut desinteressiert auf dem Dachboden schaute. Es wäre eine Nummer zu hart für die Schüchterne, wenn diese sie ignorieren würde. Doch nach etwa fünf Sekunden änderte sich dieser Zustand und die Rosahaarige stieg runter und griff nach ihrer schwarzen Handtasche, die brav auf dem Boden lag. Nach etwa zehn weiteren Sekunden Durchwühlen schaute sie zu Ino: »Hey Ino, hast du meine Kippen aus Versehen irgendwo eingepackt?« »Nee, also ich fass keine Nikotinsachen an! Vielleicht liegt's ja in deinem Koffer!« »Bist du blöd? Es ist auch übel praktisch, wenn man auf dem Weg hierher vier oder fünf Mal Sachen aus dem Koffer holt, weisch?« »War ja nur 'ne Vermutung! Musst immer so gleich ausflippen?« Ino verdrehte ihre hellblaue Augen und räumte weiter ihre Sachen auf. »Also…«, sagte Ten Ten leicht ironisch. »Ihr habt aber tollen Umgang miteinander, was?« »Sorry, aber es geht dich nichts an!«, entgegnete Sakura kalt und man spürte, wie die Luft dicker wurde. »Freunde machen sich nicht jeden Tag Komplimente.« »Schon klar, aber es geht auch freundlicher! Und falls es dich interessiert, deine Zigarettenpackung liegt ja vielleicht in dem äußeren Teil deiner Tasche, man sieht den Abdruck auch schon. Aber du willst hier doch nicht im Ernst rauchen, oder?« »Na und? Solange keiner verpetzt, ist alles doch klar, oder?«, antwortete sie frech und holte undankbar die Packung heraus. Dann ging sie zum Balkon und zündete die Zigarette an. Gott, was für eine! 'ne Art Mutter? Aufpasserin? Plötzlich sah sie flüchtig an dem Fenster des gegenüberliegenden Gebäudes einen schwarzhaarigen Typ, der die gleiche Frisur von ihrem Ex-Schwarm hatte. Für einen Moment kam ihre ganze Aggression hoch. Ach was, ganz bestimmt ein Irrtum! beruhigte sie sich wieder und nahm einen tiefen Zug. Ihr Blick verlor dabei in den schönen Sonnenuntergang. Dass man in so einer Mega-Stadt solche Aussicht haben könnte, hatte sie sich nie vorgestellt. • • Währendessen hat der Uzumaki für sich perfekte Zimmergenossenen gefunden. Oh ja, waren die das! Als er reinkam, knutschte jeder bereits mit einer Tussi, was ihm ziemlich zur Schrecken gebracht hatte. Er hasste so was, nicht weil er nicht so beliebt wie denen war und sich kein Mädel angeln konnte, sondern wie die Kerle sich verhielten. Hallo? Hier ist nicht ihr Zuhause, wo sie alles machen konnten, was sie wollten. Oder wollten sie einfach Aufmerksamkeiten auf sich selbst machen durch einen Knutschwettbewerb, wer länger knutschen könnte!? Vor lauter Wut schmiss er die Sachen von dem einen runter und nahm das Doppelbett für sich. Die Folge dafür war ein blaues Auge, trotzdem hatte er das Bett bekommen. Shikamaru hatte es leichter. Einer von seinem Mitbewohner aß leidenschaftlich gern und sobald er aß, konnte er den einen echt in Ruhe lassen und eigentlich aß er praktisch den ganzen Tag, und genau das war das, war unser Nara brauchte. Der andere beschäftigte sich mit nichts anderem als mit seinem Bleistift und einem Blattpapier, also rum malen. Also ein Haufen Langweiler! Doch wenn Naruto nur mit ihm Zimmer tauschen dürfte... Dafür würde der Blonde wahrscheinlich alles tun. • • »Was? Dein Freund ist tot!?«, erschrocken fragte die Yamanaka ihre Zimmergenossin Ten Ten, woraufhin diese schmerzhaft nickte. Das war selbst für Sakura kaum zu überhören, und natürlich kam sie wieder rein, um an dem Gespräch teilnehmen zu können, was eher ungewöhnlich war. »Wieso?« »Er hatte... in USA... einen Unfall, als er mit... mit seiner Mutter zum Flughafen fuhr.« Es hörte sich so an, als schluchzte die Braunhaarige. Sie konnte es nicht verarbeiten. All die Erinnerung an ihn war viel zu schön. »WAS?«, reagierte Hinata hektisch. »Unfall? In USA? War es etwa... vor einem Jahr...?« »Ja, Hinata-chan! Vor einem Jahren, das weißt du doch, oder? Der Tod deines Cousins!?« »Du kennst mich?« »Ja, ich habe schon von Anfang an gewusst, dass du's bist! Diese weißen Augen sind unverwechselbar! Er hat mir mal Fotos von dir gezeigt...« »Dann warst du also das Mädchen, von dem er die ganzen Zeit erzählt hat!«, sagte Hinata traurig. »Weißt du, er hat sich so gefreut, dich mir vorzustellen und hat gemeint, ich wäre ganz bestimmt zufrieden mit seiner Zukünftigen. Und dann, und dann ist er auf einmal…« »Ist ja tragisch mit euch! Das tut mir echt leid!« »Das ist schon krass!«, gab die Haruno erst jetzt einen Ton von sich. »Aber na ja, man muss halt damit leben. Ein Toter kann man auch nicht beleben.« »Bist du herzlos!« sagte Tenten trocken. »Glaub' mir, wenn du ein Spielzeug von jemandem, den du die ganze Zeit für deine große Liebe hältst, gewesen wärst, wär's viel schlimmer!« • • • Müde schritte sie mit Ino, Shikamaru und Naruto zu ihrem Klassenzimmer in dem A-Gebäude. Sie hatte schlecht geträumt, denn der Albtraum von jenem Tag kam wieder. Sasuke, und das Baby. Eigentlich hatte sie diesen Traum schon seit Langem nicht mehr, aber auf einmal jetzt. Und das verärgerte sie. »Wow Mädels, die Uniform steht euch voll gut!« sagte der Gute-Laune-Macher und starrte die Mädchen mit voller Bewunderung an. »Gell, Shikamaru?« »Jo, schon so! Bloß der Rock hätte bisschen kürzer sein können!«, antwortete dieser gähnend. »Halt's Maul, du Fettsack!«, grinste Ino und verpasste ihm einen harten Stoß an die Hüfte. »Aua, du Monster!«, knurrte der Nara. Er hasste nichts mehr als diesen Stoß von Ino, aber niemals würde er sagen, dass sie es nie wieder machen sollte. »Na ja, ich steh' nicht so auf Matrosenanzug, ist zu schickimicki-girlie-mäßig! Das kotzt übelst an, Alter!« »Na ja, ist auf jeden Fall nur deine Meinung!«, entgegnete ihr Ino. »Ich find's nicht schlecht! Wir hatten noch nie Matrosenanzug gehabt! Aber nächstes Jahr kriegen wir's eh nicht mehr!« »Zum Glück!« »Jungs, wie läuft's bei euch mit euren Mitbewohnern?« »Ach ganz chillig! Die sind voll gechillt! Man kann voll gut chillen!« »Hast du's gut! Ich hab noch nie solche oberflächlichere Spaßten als meine neue Mitbewohner gesehen! Der eine hat mich gestern sogar gehauen, während der andere sarkastisch lachte!«, beschwerte sich der Uzumaki. »Auweia! Weiß eurer Betreuer davon?«, fragte Sakura. »Bist du verrückt? Weißte wie's rüberkommt, wenn man an dem ersten Tag schon zusammengehauen wurde?« »Na ja, egal! Wie heißen die denn?« »Mich interessiert's nicht! Warum?« »Ey, so dumm, damit ich weiß wer die sind und sie kurz und klein schlagen kann, selbstverständlich!«, sagte sie und merkte plötzlich, dass sie schon vor dem Raum A4 standen, ihr Klassenzimmer, worüber der Schild Klasse 1-4 stand. Und als sie hereinschaute, musste sie plötzlich zucken. »Ey ich schwör, weher die mich nochmal schlagen wollen, kriegen sie ganz bestimmt was zurückgezahlt… Hey, hört ihr mir noch überhaupt zu?« Nein, denn sie standen schon wie versteinert da. Sowohl Sakura, Ino, als auch Shikamaru. »Oh oh!« Das Gesicht Shikamarus schien, zum ersten Mal überhaupt, richtig wach zu sein. Das Gesicht Inos verblasste und die beiden schauten die Rosahaarige an, deren Hände zu einer Faust ballten. Nur der Uzumaki stand fragend da und sah direkt an der ersten Reihe einen schwarzhaarigen, gut aussehenden Typ, der Sakura mit hochgezogenem Mundwinkel anschaute. Doch seine Augen verrieten was anderes. Sie sagten, dass er leicht in Panik geraten ist. »Das ist doch... dieser Spaßt, mit dem ich ein Zimmer teilen muss! Der hat mich gestern verprügelt!« Doch weder Ino noch Shikamaru hörten ihn. Sie waren eher gespannt darauf, wie Sakura auf das Ganze reagieren würde. Würde sie sich ruhig verhalten, oder so richtig ausrasten!? Apropos, der Typ hieß Sasuke Uchiha. • • ƹ̵̡ӝ̵̨̄ʒ Look at me, you creep, Straight in the eyes I won't let you leave over my dead body Maybe yours too Read between the lines and see my middle finger's in disguise. Oh You wrote down every lie Oh There's nothing left to hide. Kapitel 2: Wiederbegegnung -------------------------- Sie verzog ihre Miene, vor Wut und Fassungslosigkeit. Ihre Hände ballten zu Fäusten, aber ihre Augen waren erstarrt. Kein Wunder, der Traum von gestern… Die Erinnerung an den glücklichen Zeiten kam wieder hoch, wovon sie schon wieder Gänsehaut bekam, und dann noch der Schmerz, den sie damals ertragen musste. Aber am deutlichsten schwebte in ihrem Kopf das Bild seines eiskalten Gesichtsausdruckes mit einem hochgezogenen Mundwinkel und seiner Worten, die sie aus der Bann geworfen hat, bevor er gegangen ist. »Sicher, dass es von mir ist?« Als wäre sie eine Hure gewesen, als wäre sie mit tausend Typen ins Bett gestiegen, obwohl er genau wusste, wie naiv sie gewesen war. Sie konnte es kaum fassen, dass er, ihre erste große Liebe und auch der erste Mensch, der sie so derartig verletzen konnte, jetzt hier vor ihr saß. Dann brauchte sie eigentlich gar nicht mehr große Mühe machen, ihn zu suchen um ihn in tausend Stücke zu zerreißen, sondern hier, und jetzt. Ihr war es egal, wie viele sie gerade anstarrten, ihr war es egal, dass sie hier in der Schule waren, denn ihre Aggressivität hat gerade ihren Höhepunkt erreicht, und die kannte meistens keine Gnade! Sofort griff sie den Kragen seines weißen Hemdes, auf dessen Arm ein Siegel von der Schule aufgenäht wurde und drückte ihn mit aller ihrer Kräften heftig an die Wand, während manche Mädchen laut aufstöhnten. Hochheben konnte sie ihn aber kaum, denn der etwas schlanke, mittelgroße Uchiha ist jetzt richtig muskulös und groß geworden, so gegen Meter achtzig, sie reichte ihm knapp bis zur Nase. Er war etwas überrascht. Vielleicht hatte er nicht damit gerechnet, dass sie so was tun würde. Der Schwarzhaarige sah sie nur mit einer hochgehobenen Augenbraue an und fragte mit einer heiser Stimme: »W-was soll das?« Sie warf ihm einen wilden Blick und fluchte: »Du Arschloch! Du weißt doch natürlich ganz genau was das soll und fragst dann noch oder was?« »Sa mal, was bist du überhaupt? Was willst du von mir und wovon redest du?« »Du scheiß arschgef*ckte Hurenbock! Tu' nicht so als kennst du mich nicht! Deine Augen verraten schon alles!« »Was bist du denn für eine? Wenn du unbedingt Aufmerksamkeiten von mir willst, dann bitte auf eine andere Art und Weise! Und sorry, hab schon ne Freundin!«, erwiderte er voller Sarkasmus zurück. Das war ihr zu viel. Für wen hielt er sich eigentlich? Für sie war er zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht mal ein Stück Scheiße, und so würde es auch wohl bleiben. Wütend hob sie die rechte Faust hoch und wollte ihn so richtig eine reinhauen. Wie gesagt, es war ihr scheißegal, dass sie sich gerade in der Schule befand. »Sakura! Stopp!«, schrie Ino und blitzschnell hatte der Nara Sakuras Arm gepackt. Hysterisch schaute sie die Blonde an: »Wieso?« »Biste blöd? Willste gleich am ersten Schultag fliegen oder was?« »Dafür, dass ich diesen Arsch heute umbringen werd', ist es wert!«, knurrte sie und befreite den rechten Arm von Shikamarus Hand. Ihr wilder Blick wandelte in einen Hasserfüllten. »Sakura!«, schrie Ino noch einmal, dieses Mal sogar etwas flehentlich. Auf einmal hörten alle ein Geschrei, das vom Ende des Klassenzimmers kam: »Hey, was soll das?« Überrascht guckte die Haruno hin und einen großen, gut gebauten braunhaarigen Typen, der seinen Rücken zu ihr wandte und vor ihrer Zimmergenossin Ten Ten Ama stand. In ihren Augen schimmerten Tränen und ihr Gesicht war so rot wie eine Tomate, die die Haruno an Hinatas erinnerte, wenn man sie ansprach. Die Braunhaarige nahm seine Hand und fragte ihn mit einer sanften Stimme. »Neji, Neji... Du bist es doch, oder?« »Was für ein Scheiß laberst du da? Was für eine Schraube?« Er schaute sie umständlich an und zog heftig seine Hand weg. »Und was für ein komisches Ding bist denn du?« Entsetzt schaute sie ihn an und schien gleich in Ohnmacht zu fallen. Obwohl sie sich heute Morgen so schön geschminkt hatte, sah sie jetzt völlig am Ende aus. Sie war verletzt und enttäuscht zugleich. Wie konnte er ihr so was antun!? Was für 'nen gemeinen Arsch? Etwa auch aus gleichem Hause wie Sasuke Uchiha? dachte Sakura spöttisch und schritte näher zu ihnen, um sein Gesicht zu sehen. Sie musste zugeben, dass er nicht weniger gut als der Uchiha aussah, aber im Gegensatz zu Sasukes tiefschwarze Augen hatte dieser Weiße, die auch wiederum an Hinatas erinnerten. Nicht übel! Na kein Wunder, wenn man so gut aussieht, darf man sich erlauben, 'n Arschloch zu sein, denken diese Typen zumindest! Auf einmal tauchte ein Schwarzhaariger auf. Der sah total daneben aus mit den runden Augen und einem altmodischen Bob: »O, hallo Ten-chan! Wie geht's dir?« Na, das sieht man doch, oder?, dachte Sakura. »Rock Lee?« »Kann das sein, dass du gerade meinen Bruder mit einem anderen verwechselt hast?«, lächelte er. »Ver-verwechselt? Br-Bruder? Seit wann hast du denn einen?«, stammelte sie. Dieser Junge war Rock Lee, den die Braunhaarige durch ihre Eltern kennen gelernt hatte. Er war sehr lieb und nett, etwas streberhaft, aber im Großen und Ganzen ganz in Ordnung. Aber nie im Leben würde man glauben, dass diese Typen Geschwister sind, schließlich sah der eine zu gut aus, und der andere, na ja, daneben halt... »Ja, das ist Kyota, von dem ich dir doch erzählt habe! Er ist vor einem Monat von Seoul zurückgekommen.« »O, sorry. Mann, war's peinlich!«, sagte sie und errötete leicht. »Tut mir leid, Kyota-kun!« »Ist nicht schlimm. Mein Bruder ist sehr frauenfreundlich, er ist bestimmt nicht böse!« Fassungslos schaute sie Besagten nochmal an, der seine Lippen gerade zu einem Lächeln zwang. Aber das kann doch nicht sein! Dieser war ihrem Liebsten wie aus dem Gesicht geschnitten. Wie konnte es so eine verdammte Ähnlichkeit geben, wenn sie keine Zwillinge wären? Ihr Herz rastete immer noch wild und zog langsam zusammen. Es fand in Kyotas Gegenwart einfach keine Ruhe mehr seitdem. • • Es gongte, und keine einzige Sekunde später trat ein Lehrer rein. Seine Haut war total blass und als ob er schon nicht mager genug aussah, deckte das Pony noch sein halbes Gesicht ab. Dann noch die Schlitzaugen, die er noch enger verkniff, als er rein kam mit einem falschen Lächeln am Mundwinkel. Ein bisschen Farbe eingeschmiert, und schon wäre er perfekt für das Zirkus geschaffen. „Oh Gott, der hat eine Schönheit-OP aber unbedingt nötig!“, murmelte Sakura zu ihrer besten Freundin, die daraufhin kicherte. Kein Glück für sie, denn Orochimaru galt als den Feinhörige, der jedes Gespräch der Schüler mitbekam, egal wie leise sie waren. Und er schaute sie froh an, als könnte er nur glücklich sein, wenn er eine Gelegenheit hatte, Schüler bestrafen zu können. »Was haben Sie gesagt, Miss? Können sie es wiederholen?« »Nichts!«, antwortete sie frech. »Ich habe aber was gehört!« »Vielleicht bilden Sie sich nur ein? Vielleicht denken Sie grad, dass sie das Stöhnen ihrer Frau hören, die Sie eigentlich niemals hochkriegen können!?« Alle lachten los, doch das schien den Lehrern geärgert zu haben, beidem er das Pony, das an seinem Gesicht hing, heftig weg puste. Sofort holte er einen Stift mit einem Stück Papier aus seinem schwarzen Aktenkoffer raus, der so aussah, als wurde er schon zwanzig, nein zwei hundert Jahre lang benutzt. Mit unterdrücktem Zorn fragte er weiter: »Wie heißen Sie, wenn ich fragen darf?« »Deine Mutter!« Zack. Blamiert. Das Gelächter der Klasse setzte fort, wurde jedoch gestoppt, als ihr Lehrer wütend auf den Tisch haute und wieder das Pony weg puste. »Raus mit dir! Sofort!«, brüllte der Lehrer. »Ts, hatte ich grad eh vor! Wie mich heute schon so viele am Arsch lecken können!« fluchte sie und trat ärgerlich gegen ihren Tisch. Dann zog sie ihre Schultasche mit und erschien an dem Tag gar nicht mehr wieder. Erstens, weil sie eh schon keine Lust mehr hatte und zweitens, weil es definitiv einen Mordfall geben würde, wo sie schon so schlecht drauf gewesen ist. Man könnte sich schon fast denken, wer die Opfer sein würden. Und nachdem sie für eine Weile draußen gewesen ist, begann er mit der Klasse zu reden: »Guten Tag! Ich bin Orochimaru, eurer neuer Klassenlehrer und unterrichte Mathe, Physik und Chemie! Also wir sehen uns praktisch jeden Tag!« Ach du scheiße!, dachte Ino und schaute gelangweilt auf den Tisch. Dann holte sie vorsichtig ihr schwarzes Vivaz pro aus der Tasche raus, um einen Blick auf die Uhr werfen zu können. Auch das entkam dem Blick des Lehrers nicht: »Das Fräulein da, geben Sie mir sofort das Teil!« Alle Blicke richteten diesmal auf die Yamanaka. Vor Scham gab sie ihm ihr geliebtes Handy und schmiss wütend ihre Tasche auf den Boden. »Es wird kein Blödsinn gemacht, verstanden? Sonst gibt es Strafarbeiten oder derjenige, der das tut, darf von mir aus den Klassenraum putzen! Das Gleicht gilt auch für keine Hausaufgabe. Wer den Unterricht blau macht und ich davon erfahre, wird mich nachmittags regelmäßig sehen.« Seine Worte waren giftig wie eine Schlange. Shikamaru gähnte. Zeit im Unterricht zu verbringen ist wahrscheinlich noch erträglicher als den nachmittags zu sehen. Ich will doch keinen Augenkrebs bekommen! »Es gibt für dieses Jahr keinen Ausflug oder Schullandheim.« »Nee oder?«, stöhnte Naruto. Sasuke verdrehte die Augen: »Was ist das denn für ein Scheiß!« »Der Herr da, wenn's Ihnen nicht passt, können sie doch auch dem Fräulein von vorhin folgen! Ich hätte nichts dagegen!« »Wann geht die Stunde zu Ende?« Und wieder lachten alle, mit ausgenommen von ein paar anderen. So ein Depp! Zum Glück konnte sich Sakura vorhin grad noch beherrschen! Okay, doch nicht, sondern wegen Ten Ten und dem Typ da. Ino beugte ihren Kopf auf den Tisch hin und wollte am liebsten schlafen. Der Kerl ist so oberflächlich! Arrogant! Unakzeptabel!, knirschte der Uzumaki an die Zähne und guckte den Uchiha wütend an. Er konnte Sasuke schon seit dem ersten Blick gar nicht leiden, und der Hass verdoppelte sich, als er erfuhr, dass dieser auch noch derjenige war, der Sakura ausgenutzt hatte. Mein Gott, was wird noch dann aus Sakura?, seufzte Shikamaru und wuschelte gähnend seinen Kopf. Über die Hälfte der Klasse verfiel in Depression. Eigentlich hatten alle auf Spannendes und Aufregendes in dem neuen Schuljahr erwartet, wo sie endlich in die Oberschule gekommen sind, und dann kam dieser Sack und zerstörte ihnen die Hoffnung... Transe! Tunte! Schwuchtel!, dachten zumindest dreiviertel der Anwesenden. • • »Wir haben beide heute eine ziemlich peinliche Shows abgegeben, was?«, sagte Ten Ten deprimiert, als sie wieder in ihrem Zimmer waren. Sie saß auf den schwarzen Sofa, Sakura stand an der Tür zu Balkon und rauchte mal wieder, Ino lag auf dem Bett und Hinata saß an ihrer Bettkante. Sie hatten Nachmittagspause, doch anstatt die Zeit auszunutzen, essen zu gehen, verkrochen sie in ihrem Zimmer. »Kannst du laut sagen!«, erwiderte sie und nahm einen tiefen Zug. »Ich wünschte, ich hätte den so richtig einen aufs Maul geben können! Aber nein, dieser Kyota Lee oder so, der hat mich total abgelenkt!« »Ach der... Wegen dem ich mich zum Affen gemacht habe.«, murmelte die Ama. »Ich war selber geschockt! Diese Ähnlichkeit…«, fügte die schüchterne Hinata hinzu. »Gell? Wie können sich zwei Menschen so ähnlich aussehen, obwohl... Aber was war zwischen euch eigentlich, Sakura-chan? Also... Wenn ich fragen darf…«, fragte die Ama vorsichtig. Sie kannte Sakura kaum, hielt es aber für die beste Idee, der Rosahaarige nie zu Unzufriedenheit zu bringen. Und sie berichtete alles, was passiert ist. Von dem Kennenlernen bis der Schwangerschaft. Normalerweise erzählte sie so etwas nicht jedem, aber bei der Braunhaarigen glaubte sie, dass diese vertrauenswürdig war. Hinata würde erst gar nicht weitertratschen. »Ach Gott, das ist ja…«, meinte die Braunhaarige geschockt. »Ich kenne den auch so flüchtig und weiß auch, dass er ein Player ist, aber so was... Ich hätt's ihm echt nicht zugetraut!« »Dann weißt du es jetzt!«, nahm Sakura noch einen letzten Zug und löschte die Zigarette an dem grünen Aschenbecher auf dem Tisch. »Und komm' bloß nicht auf die Idee, andere zu verplappern, okay?« »Schon klar! Mit wem soll ich's auch!? Ach und Ino, hast du dein Handy wieder zurück?« »Ja, zum Glück. Ich hasse diese Schwuchtel von einem Lehrer! Wie der alles mitbekommt was die Schüler machen!« »Na ja, dafür habe ich gehört, wir bekommen einen Lehrer, der angeblich voll heiß aussehen soll! In Sport und noch irgendwas!«, grinste die Braunhaarige. »Jaa, das hab' ich auch von der Tuss Karin mit ihren Freundinnen da gehört!« kreischte Ino. »Er heißt Kakashi Hatake! Und glaubt mir, keine hat 'ne Chance bei ihm!«, sagte Sakura und verschwand in dem Bad, um sich ihre Sportsachen gleich anzuziehen. »Kakashi-san?«, fragte sich Ino verwundert. Er war ein cooler Typ aus der Nachbarstadt, berühmt unter den Rebellen dort und natürlich unter Umständen bestens mit Sakura befreundet. Aber dass er jetzt ein Lehrer und auch noch ihrer geworden ist, war ziemlich der Knaller. »Kennst du ihn etwa?« »Ja, so halb. Sakura kennt ihn besser, die sind ja befreundet! Eigentlich voll der Schlägertyp…« »Schluss jetzt, Ino. Das muss ja nicht jeder wissen, du Kuh!« Sakura kam umgezogen aus dem Bad raus und warnte ihre Freundin. »Wieso? Will er denn sein Image nicht verlieren?«, kicherte die Yamanaka. »Ja!« Plötzlich musste auch sie lachen. »Weißte wie viel Mühe der Gute für sein perfektes Image gegeben hat!?« • • Die vier Mädchen gingen zusammen in die Sporthalle und staunten. Sie war ungefähr doppelt so groß wie die von ihren alten Schulen und überall roch neu gestrichen. Ein paar waren schon da, und sogar Shikamaru, König der Sportunterricht-Schwänzer war anwesend. Fröhlich lief Ino zu ihm und wuschelte seinen zerzausten Haaren: »Wow was für eine Überraschung, du bist ja da!« Beschämt wich er ihrer Hand aus und sagte gequält: »Lass mich doch! Ich will doch nicht jeden Nachmittag Nachsitzen bei dieser Transe haben. Allein schon wenn ich ihn sehe, tun meine Augen weh!« »Schon gewusst?« flüsterte sie in seinem Ohr: »Kakashi-san ist unser Sportlehrer. Den kennste noch, oder?« »Tz, das weiß ich schon längst!« »Och Menno, wieso wisst ihr's alle schon und ich nicht?«, schmollte sie. »Tja. Ausgerechnet eine Klatschtante wie du weiß es nicht! Du lässt nach, Ino!«, grinste er. Und kaum er weiter grinsen könnte, verpasste ihm die Yanamaka wieder einen Stoß an der Hüfte. Dieser Stoß. »Doofi! Wer hat gesagt, ich sei eine Klatschtante!« »Aua, Mann! Willst du mich umbringen oder was?«, flippte er auf einmal aus. Eigentlich war er nicht so ein Typ, der sich wegen irgendwas aufregen würde, auch wenn man ihn beim Schlafen störte. Die einzige, die es immer wieder schaffte, ihm zum Aurasten zu bringen, war kein Geringerer als Ino. Nur sie. »Selbstschuld!« Sie machte einen Schollmund und ging zu Sakura, die mit Ten Ten und Hinata die ganze Zeit schon kicherte. Sakura war aber ausnahmsweise gut gelaunt, ganz im Gegensatz zu heute Morgen. »Hey, jetzt spielste die Beleidigte hier oder was?«, rief er ihr genervt hinterher. Sie drehte den Kopf zurück und streckte die Zunge raus: »Aber hallo bin ich beleidigt!« »Weiber!«, seufzte er und verdrehte die Augen. Warum müssen die immer so anstrengend sein, und vor allem die da? Am liebsten würde er jetzt zu seinem Lieblingsplatz gehen, den er ein Tag davor hinter dem Schulgebäude entdeckt hatte und sich dort einfach hinlegen und chillen. Erst ca. zehn Minuten nach dem Unterrichtsbeginn kam ein silberhaariger Typ rein. Er war schon fast zu groß für den Eingang und total durchtrainiert, nicht nur das, sein Gesicht sah auch zu Anbeißen aus. Die Hälfte der Mädchen kreischte schon, auch Sakura, aber innerlich. Auch er zählte zu ihren Schätzen. Wenn Ino, Shikamaru und Naruto sie unterstützen und immer für sie da waren, zeigte er ihr, zusammen mit seinem Cousin, wie man Spaß am Leben haben könnte. Das war schon fast unheimlich, weil sie eigentlich viel älter als sie waren, trotzdem fanden sie zueinander wie Magneten. Sie entschied sich nach Tokio zu gehen, auch nur teilweise wegen ihm. Er fehlte. »Der kommt aber zu spät, wie immer!«, murmelte sie. »Ja gell?«, sagte Ino. »Der sieht jetzt aber noch heißer aus als früher, kann das sein?« »Es muss ihm aber Spaß machen, ein Lehrer zu sein. Ich mein' wie viele Mädchen hier rumlaufen, da kriegt er doch jeden Tag ein anderes Mäuschen!« »Du und dein perverser Gedanke!« »Ist so! Du kennst ihn doch!« »Hallo! Guten Tag allerseits. Sorry, ich bin spät dran aber gewöhnt euch dran!«, begrüßte er seine Schüler mit einer sexy Stimme und grinste: »Ich heiße Kakashi Hatake und bin auch euer zweiter Klassenlehrer. Wir sehen uns auch noch in Englischstunden!« »Ja wohl!«, murmelten ein paar Mädchen. »Also, heute werden wir ein paar Basketball-Matches spielen, auch zum Testen wie ihr so seid.«, sagte er und trippelte mit einer Hand professionell den orangen Basketball. »O nee, was für einen Scheiß schon wieder!«, stöhnte die Rosahaarige. Sie konnte Basketball nicht besonders gut leiden. Eigentlich alles, was mit Bällen zu tun hatte. »Haruno, du darfst jetzt zehn mal Körbe nacheinander werfen. Schaffst du nicht mehr als acht, steht deine erste Note schon fest, und zwar eine Null, alles klar?« Verwundert schaute sie ihn an: »Was?« »Du hast mich verstanden! Und jetzt hopp!«, sagte er und warf den Ball zu ihr. Auf einmal sah sie Sasuke sich anblicken mit einem frechen schadenfrohen Grinsen, was sie auf hundertachtzig brachte. Sie stellte sich hin und fing an zu werfen. Es brauchte sich keiner zu wundern, wenn sie schon neun von zehn Wurfe geschafft hatte. Bei dem letzten Wurf zielte sie auf... nein, nicht auf den Korb, sondern auf einen gewissen Uchiha. Wenn sie ihm schon eine nicht aufs Maul geben konnte, dann wenigsten das! Mit voller Wucht nahm ihre Hand 'Anlauf' und ließ den Ball los. Er landete direkt an seiner Stirn und der Schwarzhaarige stöhnte laut vor Schmerz. Doch nicht in die Fresse! Ich bin wohl etwas zu gnädig!, dachte sie und diesmal war sie, die mit einem frechen Grinsen dastand. Eine große Blondine lief mit besorgtem Gesicht zu ihm und hielt an seine Stirn: »Alles okay, Schatz?« Er antwortete ihr nicht und sah Sakura nur böse an wie er konnte. Immer noch die eine Frage: »Was soll das, du Fotze?« »Upps!« Sie zuckte unschuldig mit den Schultern und rief unbekümmert ihren Lehrer: »Und? Wie sieht's mit meiner Note aus, Sensei?«, betonte sie das Wort extra lang. »Ausgezeichnet!« sagte er und hob die Daumen. »Hey, was willst du von meinem Freund?« Sasukes Freundin, die Blondine von vorhin kam zu ihr und schob sie ein bisschen zurück, woraufhin diese ausrastete: »Was willst du von mir? Bist du er? nein, also halt' einfach dein Maul, ja?« »Sei nicht so, weil er dir keine Aufmerksamkeit schenkt! So einer wie dir schenkt er sicher keine!« »Hey hey, Kleine! Ich sag's dir, 'n Scheiß brauch' ich Aufmerksamkeiten von dem! 'n bisschen Stolz hab' ich noch, ja?« »Ts, jetzt redest du nur so aus!«, verspottete diese. »Also, da weiß ich aber nicht recht, wer hier Aufmerksamkeiten will, du oder ich!«, sagte die Haruno und verschränkte ihre Armen. »Ich meine, wenn man in Sportunterricht schon weiße T-Shirts an hat, dann wähl‘ einfach auch eine hellere Farbe für den BH anstatt schwarz, okay?« Tsubaki, so hieß das Mädchen, schaute sich an und ihr Gesicht lief rot an. »Die Mädchen da drüben, jetzt hört aber auf!«, räusperte Kakashi. »Wir wollen auch noch anfangen!« »Super, das haste gut gemacht, meine Liebe!«, flüsterte ihr die Yamanaka fröhlich ins Ohr. »Ha ja, Mann! Solch 'ne unverschämte Tuss, denkt ihr Freund wär' der Gott oder was? Tz, göttlich wär's, wenn seine Leiche vor mir liegen würde!« Der Nara kam von hinten an und grinste: »Hey, sei doch nicht so mordlustig!« »Alter, hast du's gehört?« »Ja, wenn man gelauscht hätte!«, grinste er noch breiter. »Geh weg!«, sagte Ino kalt zu ihm. »Sa mal, immer noch so stinkig wegen vorhin?«, verzog er seine Miene. »Hast du deine Tage oder was?« Sie schaute ihn böse an: »Halt's Maul, Chicken!« »Hey, wen nennst du hier Chicken, Schweinchen?« »Äh ja, Shika mit Chicken reimen doch ein bisschen, oder?«, verpasste ihm Sakura amüsiert eine Bemerkung. »Nee, eigentlich nicht!«, antwortete er mit einem säuerlichen Ton. Seine Mutter hatte ihm früher diesen peinlichen Spitznamen gegeben, weil er Chicken Nuggets immer so gern mochte, und seitdem nannte ihn Ino fast immer so, wenn sie sich gerade wegen ihm aufregte. ´• • • Seufzend nahm die Haruno einen Schluck Whisky und schaute immer wieder zur Richtung Eingang. Sie befand sich in einer ruhigen Bar, extra weit weg von der Schule, um sich möglichst unauffällig mit ihrem Lehrer zu treffen, der gerade auch angekommen ist. Lächelnd schritte er auf sie, nachdem sie heftig gewunken hat. »Alter, schon wieder zu spät!«, meckerte sie. Seine Unpünktlichkeit war unverbesserlich. Anstatt zu antworten drückte er sie ganz fest, sodass sie kaum atmen könnte. Nach einer guten halben Minute sagte er: »Wie lange hab ich dich schon nicht mehr in den Arm gehalten?« »Könnteste vorhin schon, wenn du nicht so unbedingt als einen scheiß strengen Sportlehrer aufspielen musstest, wobei du 'n Scheiß anständig bist!«, motzte sie ihn an und befreite sich von seinen kräftigen Armen. »Tut mir leid, ich muss als junger Lehrer sehr vorsichtig sein, damit es keine Gerüchte und Skandale gibt! Sag mal, bist du sauer?« »Wär' ich dann noch hier, wenn ich sauer gewesen wär'?« »Kann ja sein!«, verzog er säuerlich seine Miene. »Whisky, seit wann das? Du trinkst eigentlich doch immer Wodka!« »Eigentlich! Es gibt immer Ausnahmen. Was willste?« Der junge Hatake machte einen Handzeichen und rief dem Kellner zu: »Hey, Ober, einmal Wermut!« »War ja klar!« »Kaum drei Monaten wiedergesehen... Jetzt biste noch bockiger als früher geworden, was! Und dünner!« »Lass mich doch! Ich hab' in letzter Zeit kaum gepennt. Wie geht's deiner geliebten Rin?« »Gut! Aber irgendwie stresst die zurzeit nur noch rum, das nervt!«, verdrehte er die Augen. »Oh, und ich dachte schon, ihr seid ja füreinander geschaffen und so.«, verspottete sie ihn. »Immerhin wart ihr schon fünf Jahre zusammen.« »Keine Ahnung, ich weiß ja nicht ob wir diese Krise bestehen... Und? Was geht so zurzeit bei dir?« »Alles scheiße! Bin erst mal von Zuhause abgehauen, dann gleich heute Morgen noch diesen Missgeburt hier gesehen!« »Wundert mich ja... Eine Beule auf seiner Stirn reicht dir doch nie im Leben, oder?« Er meinte den Fall im Sportunterricht. »Na ja, der wird's noch erleben, und zwar richtig schmerzhaft! Ich schwör' auf mein Leben, auch wenn es mir heute misslungen ist, ihn ins Jenseits zu fördern!« »Das ist das Mädchen, nach dem Hideki so verrückt war!« lächelte Kakashi. »Ach übrigens, morgen ist der hundertste Tag…« Der Name Hideki war wie eine Kugel, der ihr mitten durch das Herz jagte, doch sie tat immer noch auf ruhig, als wäre nichts gewesen: »Schon? Mann, es kam mir immer noch wie gestern vor, und schon sind's fast vier Monaten her?« »Ja, kaum zu fassen, oder? Nur wegen dieser scheiß dämlichen Schlägerei mit diesen Deppen von Eagles!«, seufzte er hart. »Den Jungen, hätte er einfach auf mich gewartet, dann wär's mit seinem Leben doch nicht so gewesen!« »Bist du dumm? Was, wenn deine Anwesenheit auch nichts gebracht hätte? Würdest dann auch verhört wie ich und die anderen damals. Glaubst du im Ernst, du könntest jetzt ein Lehrer werden?« »Sakura, Süße, ein scheiß beschissener Beruf ist nichts im Vergleich zu einem geliebten Cousin, auch wenn du dich von ihm nicht ernähren kannst!«, erklärte er ihr trocken und trank auf Ex. Dieser gewisse Hideki war nicht nur sein Cousin, sondern für ihn mehr als ein Bruder, mit dem er durch dick und dünn gegangen war. »Sag' mal, fuhr er wirklich so sehr auf mich ab?« »Ha ja, natürlich! Jeder zweite seiner Kollegen stand auf dich, und er natürlich auch. Du bist geil, stark und extrem krass drauf! Wäre ich nicht mit Rin zusammen gewesen…« »Toll, jetzt bekomm' ich ja schlechtes Gewissen!« »Wieso?« »Weil ich mit ihm gegangen bin, obwohl ich ihn nur wie dich, wie einen Bruder liebte! Und da war auch mehr als Händchenhalten und so, damn!« »Das wusste er auch! Trotzdem hast du ihn sehr glücklich gemacht, glaub mir!«, lächelte er wieder. »Morgen nehme ich frei und fahr mit Rin nach Hause, weil seine Eltern eine Gedenkfeier schmeißen, kommst mit? Ich erlaub‘s dir zu schwänzen.«, scherzte er. »Nene, lass es mal stecken, bitte!«, lehnte sie ab und schaute in die Leere. »Außerdem kann ich nicht... Ich hab' einfach nicht noch einmal den Mut, vor seinem Grab zu hocken, denn geheult hab' ich genug davor…« »Hallo? Denkst du etwa immer noch, er ist wegen dir...?« »Nein, das ist es nicht, aber…« »Aber was? Jetzt sei doch nicht mehr so, an seiner Stelle hätte ich es auch getan! Man könnte doch unmöglich das Mädchen, das man liebt, vor seinen Augen sterben lassen! Er hat nur das getan, was sein Herz wollte.« »Ach lassen wir das Thema einfach, okay?«, beendete sie vorübergehend das Gespräch und zündete wieder eine Zigarette an. »Willst du?« »Nee, du weißt doch, ich rauch nur in Stresssituationen!« Dann schwiegen beide sehr lange, bis der eine überhaupt anfing zu sprechen. Der Verlust von Hideki war einfach zu groß und einfach zu plötzlich. Sakura konnte nie vergessen, wie er sich damals vor ihr geschmissen hat und das Messer genau mitten des Herzes abbekam... Und wieder musste sie zusammenzucken. Warum mussten ihr immer so viele abartige Sachen passieren!? »Ich konnte ihm nicht mal es tut mir leid sagen.«, fuhr Kakashi fort. »Weißte, wir sind ja Cousins und gleich alt, deswegen wurden wir immer miteinander verglichen! Alle hielten mich für den Musterschüler und ihn für ein verdorbenes Kind, obwohl ich mindestens genauso viel Scheiße wie er gebaut habe. Das wusste natürlich keiner von den Erwachsenen, weil ich mich immer so anständig ausgab und es war unfair für ihn! Und ich? Ich musste mich auch noch so ausgeben, damit sich anderen noch mehr über ihn schlecht machen…«, sagte er voller Reue. »Na ja, schon! Aber das hat er dir sicher längst verziehen, weil ihm das Ganze eigentlich gar nicht gebockt hat! Er wunderte sich nur oft, dass du dich für diesen Beruf entschieden hast, der total bescheuert ist! Aber hey, wollten wir eigentlich mit dem Thema nicht aufhören?« Kapitel 3: die erste Provokation -------------------------------- Und schon war es fast ein Monat her, seit das neue Schuljahr angefangen hatte. Inzwischen hatte sich jeder an den chaostischen, neuen Ort gewöhnt. Der Krieg zwischen Sakura und Sasuke ließ nach, weil er sie immer ignoriert hatte, und sie und Ino hatten einen Job als Kellner in einer Karaoke-Bar gefunden. Eigentlich war es Sakura, die Geld brauchte und Ino war nur die Begleitperson, jobbte halt nur nebenbei. Wie schon gesagt, ihre Familie mangelte nicht ans Geld, sondern sie war Sakuras Aufpasserin, denn wer weiß, was die Rosahaarige anstellen könnte, wenn sie wütend wird, erst recht an so einem Ort wie der da. • • • Abends. In dem Karaoke war es volle Menschen. Die Haruno war schon etwas gestresst wegen mancher alten Säcke, die dem einen unglaublich auf den Sack gingen. Sie arbeitete eigentlich nur als Kellnerin, aber diese wollten mehr. Sie fummelten die Haruno an und zwangen sie, mit ihnen zu singen. Sie hätte die Bar niedergerissen, wenn Ino nicht rechtzeitig reingekommen wäre und sie aus dem Raum rausgezogen hätte. Als sie an der Theke standen, verdrehte die Blonde seufzend die Augen: »Das war wieder mal knapp, meine Liebe!« »Danke, Mann! O Gott, wo sind die ganzen Nutten auf einmal? Sind die alle reserviert oder was? Vorgestern, wo keine sie gebraucht hat, liefen so zwanzig hin und her und nervten rum!«, sagte sie genervt. Sie war schlecht gelaunt, schließlich ist sie schon seit fünf Stunden hin und her gelaufen, und auch weil sie gerade verdammt Bock auf eine Kippe hatte. »Ja, das glaub ich! Aber keine Sorge, wir sind noch schulpflichtig, die lassen uns so was nicht machen!« »Bist du blöd? Ich trete demjenigen in sein Gesicht, wenn der mich anschaffen gehen lässt oder verklage dem gar!« »Ey, guck mal, da kommen wieder Kunden!« »Nicht schon wieder!«, stöhnte Sakura laut und warf einen Blick zu dem Glaseingang des Karaokes und sie wusste schon, ihr Tag könnte nicht mehr besser werden. Sasuke Uchiha trat mit ein paar anderen Kumpeln rein, unter anderem auch Kyota Lee aus ihrer Klasse. Zwar hatte sie sich beschlossen, nicht mehr durchzudrehen, wenn sie ihn sah, aber trotzdem kam ihr die Kotze bei seinem Anblick hoch. Dieser provokante Blick, dieses arrogante Grinsen oder einfach alles an ihm machte sie aggressiv. Er bemerkte sie, und schaute sie von oben bis unten an. Sie warf ihm wie immer einen hasserfüllten Blick zu und ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. Und wieder zog er seinen Mundwinkel hoch, als würde er ohne diese Bewegung verrecken: »Na, was für eine Überraschung hier!« »Deine Mutter macht eine Überraschung hier!«, antwortete sie giftig zurück. »Anscheinend jobbt die immer-auf-cool-Tuerin in dieser dreckigen Bar, was?«, sagte er spöttisch. »Verpiss dich!« »Sakura, beruhige dich!«, warnte die Yamanaka, die neben ihr stand. Daraufhin versuchte Sakura, sich zu beherrschen und biss an ihre Unterlippe. »Wahrscheinlich wartest du grad auf jemanden, der dich heute Nacht mitnimmt was? Wie jede andere Nutte hier!« Nur diese Worte, und schon wieder schaffte er es, sie auf hundertachtzig zu bringen. Zornig hob sie einen Arm hoch, mit der Hoffnung, ihm eine richtig harte Ohrfeige zu geben. Doch er hat sie blockiert, eher sie ihm eine verpassen konnte. »Kyota, ruf mal bitte meinen verehrten Bruder her! Ich will wissen, was für respektlosen Nutten er eingestellt hat, die ihre Kunden schlagen wollen!« »F*ck dich!«, knurrte sie und zog heftig ihrem Arm von seiner Hand zurück. Plötzlich hörte sie eine ruhige, etwas kühle Stimme und sah den jungen Chef hinter Sasuke kommen: »Was? Was ist mit mir, Bruderherz?« Verdammt, warum ist ihr es nicht vor einer Woche aufgefallen!? Dieser Typ sah dem Player zum Verwechseln ähnlich, auch wenn Itachi Uchiha viel älter war und längere Haare hatte. Aber die tiefschwarzen Augen waren dieselben. »Alter, was für eine haste hier eingestellt? Die wollte mich grad in die Fresse hauen.« Der 22-Jährige schaute die Rosahaarige fragend an mit einem durchdringenden Blick: »Kannst du mir den Grund dafür nennen?« »Der hat mich provoziert!« »Aber er ist der Kunde, auch wenn das mein Bruder ist! Normalerweise darf man so was nicht tun! Kommst bitte kurz in mein Büro?« Stöhnend folgte sie ihm, ohne zu vergessen, Sasuke einen Todesblick zu verpassen. Wenn Blicke töten könnten, wäre der jüngere Uchiha jetzt grob gerechnet dreihunderttausendfünfhundert Mal gestorben. • • »Also, kaum bist du eine Woche hier, und schon machst du Ärger, was?«, fragte Itachi mit einem Ton, der extra auf dramatisch gestellt wurde. Er stand mit seinen Unterlagen vor seinem Schreibtisch und sie nur ein paar Zentimeter vor ihm, sodass der Duft seines übertriebenen Parfums unangenehm in ihrer Nase stach. »Was kann ich dafür, wenn dieses Scheißkind mich provoziert? Entschuldige, aber ich hab' einfach nicht nie Nerven, in solchen Situation nur zu nicken und zu lächeln, okay?«, antwortete sie aggressiv. Sie hat diesen Typ schon seit immer nicht leiden können, erst recht jetzt, weil er Sasukes großer Bruder ist. Aber hier wurde man gut bezahlt, und sie fände es schade, diesen Job zu verlieren. »Ich sehe jetzt kaum Möglichkeiten, dich hier zu behalten!« »Ach ja?« Sie verdrehte ihre Augen. »Ja, außer...« Er näherte sie und drückte sie an der Tischkante, sodass sie kaum Platz mehr hatte, einen Schritt nach hinten zu machen. Dann sah er sie mit einem dreckigen Grinsen am Mundwinkel an, dabei fasste er ihren Rücken. Sie verkniff ihre Augen und fragte: »Was willst du?« Der ältere Uchiha legte seine rechte Hand unter ihrem Kinn und hob ihren Kopf hoch: »Wenn du willst, dass ich dich behalte, musst du schon was als Gegenleistung tun!« Da traute sich der Typ aber was! »Ach wirklich?«, wiederholte sie den Satz und stellte sich auf den Fußspitzen. Und als er lächelnd auf sie beugen wollte, spürte er einen verdammten Schmerz an seinem linken Fuß. Sakura hat mit ihrer ganzen Kraft drauf getreten und verließ sein Büro, ohne eine Wimper zu zucken. »Au! Was soll denn das?«, schrie er. »Ihr Uchihas seid alle Arschlöcher, kann das sein? Tja, hast aber wohl gedacht, ich wäre wie jede andere Nutte, oder? Ich scheiß drauf, hier zu bleiben, Mann! Fuck you!« Sie drehte ihren Kopf in seiner Richtung und zeigte den Mittelfinger auf ihn. Danach rannte sie nach unten und zog ihrer Freundin mit, die gerade überhaupt nicht checkte, was da abging. »Warum sind in der Welt alle Männer solche Wichser?« »Was denn? Was ist los?« »Erzähl ich dir später! Auf jeden Fall jobben wir ab jetzt nicht mehr in diesem scheiß Karaoke mit verf*ckten Menschen!« • • Währenddessen saß Hinata allein in ihrem Zimmer und machte fleißig die viel zu viele Mathe-Hausaufgaben, die sie von-wem-wohl-außer-Orochimaru bekommen hatte. Nicht nur Sakura und Ino waren nicht da, sondern auch Ten Ten, die sich mit ein paar Freunden aus der alten Schule getroffen hatte. Plötzlich klopfte es an der Tür: Hmm, wer könnte das sein!?, dachte die Blauhaarige und ging erst, als es zum dritten Mal geklungen hatte. Was, wenn es einer war, den sie nicht kannte!? Sie traute sich einfach nicht, die Tür aufzumachen. Und sie erschrak sich wirklich, als sie einen Blondschopf mit einem breiten Grinsen vor ihr stehen sah. Wer könnte das nur sein außer unserem Naruto Uzumaki! Ihm war langweilig, deswegen wollte er mit Sakura und Ino ausgehen. War ja klar, dass er vergessen hatte, dass die beiden heute bis spät abends jobbten. Fast hatte die Hyuuga vor Schreck die Tür wieder zugeknallt, wenn er sie nicht aufgehalten hätte. Ängstig stammelte sie: »W-was machst du hier?« Der Uzumaki stotterte selber auch: »H...hi Hinata-chan! I...ich wollte n...nach Sakura und Ino sehen. Sind sie hier?« »Äh, j...j...ja.« antwortete sie. Hinata hat es in diesem Moment anscheinend auch vergessen. »Ja?« »Äh, n...nein, sind sie doc...doch n-nicht. 'T...tschuldige!« »Ach so, ist okay.«, lächelte er. »Und wie geht's dir so? Was machst du grad?« »G-gut. Ich mache grad Hausaufgaben.« »E-echt? Lässt du mich nachher abschreiben?« »Äh?« »O...oh, entschuldige, ich bin dir wohl etwas zu aufdringlich, oder? Eine Angewohnheit von mir!«, grinste er wieder und wurde etwas rot. »N...nein, es ist nicht so. I-ich bin halt zu schüchtern, weißt du?«, erklärte sie und bekam einen noch röteren Tomatenkopf als er. Was rede ich da eigentlich für einen Mist? Und wieso stehen wir immer noch hier? Los, Hinata, du schaffst es! Hole ihn rein, rede mit ihm, lerne ihn kennen! »Ä...äh, also... willst du... willst du... äh... rein... reinkommen?« »Ja, gerne, schließlich hab ich grad Durst!« »Mal gucken!« Sie lief zu dem Kühlschrank und schaute nach: »Wir haben hier Apfelsaft, Mezzo Mix, Cola und der Rest... äh Red Bull und Wodk...« »Okay, mir egal was, was Sakura nicht gehört halt!«, lachte Naruto. »Und willst du was essen? Ich hab heute in Hauswirtschaft Muffins gebackt. Schmeckt nicht so besonders gut, aber...« »Also, deswegen bietest du's mir an, oder was?«, grinste er wieder. »Nein, das eine ich nicht, sondern...«, errötete sie und diesmal sah es so aus, als ob sie gleich weinen würde. Hilfe, wer kann sie aus dieser Situation retten? »Spaß, Mann! Ich hab's nicht ernst gemeint, sorry!« Verlegen brachte sie ihm die Schokomuffins, die auf einer dunkelblauen Tablette lagen. Ihr Kopf platzte vor Peinlichkeit. »Hmm, desch isch full lecka! Von wegen esch schmechz nisch scho gud!«, sprach der Uzumaki mit vollem Mund und Begeisterung, als er den ersten Muffin erledigt hatte. »Wirklich?«, lächelte sie den netten Blonden an. Das war das erste Mal überhaupt, dass sie einen Typ, abgesehen von ihrem Cousin, anlächelte. Das Kindliche an ihm machte ihn sympathisch. Scheint, als hätte die Hyuuga die schwierige, erste Stufe bei einem Fremden bestanden. Danach haben die beiden noch erstaunlich lang miteinander geredet, bis sie ein Geräusch von der Tür hörten und Hinata plötzlich zusammenzuckte. Es waren die drei anderen. Ten Ten schaute die Blauhaarige an und grinste. Es ist ungewöhnlich, sie allein mit einem Typen zusammen zu sehen, weswegen man schon fast auf anderen Gedanken kommen könnte. »Hä, was machst du hier, Naruto?«, fragte ihn Sakura, die immer noch angepisst drauf war. »Wollte mit euch was machen aber ihr wart weg!« »Idiot, ich hab doch tausend Mal gesagt, dass wir heute jobben gehen!«, zischte Ino. »Ist ja gut, Mann!« Die Ama blickte zu Sakura und lächelte: »Und wie lief's so heute?« »Ach, scheiß drauf! Ich hab heute dort Stress mit Sasuke gehabt und wurde rausgekickt! Unser Chef, dieser scheiß Itachi Uchiha, war auch noch Sasukes Bruder und würde mich trotz des Ärgers behalten, wenn ich ihm Gegenleistung erbring'!«, zitierte sie mit einer zornigen Miene. »Und weißt was die Gegenleistung war? Das, was Sasuke Uchiha als Hobby hat!« »Ach du scheiße! Egal, ist nicht schlimm! So eine Freundin meiner Schwester hat ein Maid-Café eröffnet und sie braucht unbedingt Arbeiterinnen, vielleicht könnt ihr ja hin! Ist gut bezahlt!« »Schon wieder so was!?« »Ja. Also ja oder nein?« »Ähm Mädels, ich glaub, ich gehe jetzt, ja?«, sagte Naruto, der merkte, das seine Existenz hier ein bisschen zu überflüssig geworden ist, »Ja, ruf dich irgendwann an!«, antwortete Sakura. »Tschüss, Hinata-chan!«, lächelte er und schaute sie an. Daraufhin wurde sie wieder rot und stotterte. »A-auf Wie-Wieder-Wiedersehen, Na-Naruto-kun!« Ino und Ten Ten konnten seitdem nicht aufhören zu kichern, wenn sie die Blauhaarige sahen. Sie fanden die beiden echt süß zusammen und neckten Hinata manchmal deswegen, was der Hyuuga manchmal auf die Nerven ging. Sakura dagegen lachte nur innerlich. Kurz gesagt, sie fand es auch süß, interessierte sich aber auch nicht so sehr dafür. Die Hyuuga war ihr egal, sie redeten nicht oft miteinander und ihre Art fand sie manchmal nerv-tötend. Weil die Blauhaarige von Charakter her sozusagen die exakte Kopie von ihr früher war, und an diese Zeiten erinnerte sie sich nicht gerne. • • • »Oh, hi Ten-chan! Was machst du hier?« begrüßte der Junge mit der Bob-Frisur die Ama, als sie in einer Maid-café saß. »Hallo, Lee-kun.«, lächelte sie. »Das ist der Café von einer Freundin meiner Schwester, außerdem hab ich die beiden hier her begleitet!« Sie zeigte ihn Sakura und Ino, die mit den Maid-Uniformen hastig hin und her liefen. Sie sahen darin super süß aus, das merkte man durch die gierigen Blicken der Gästen sofort. Vor allem war da ein heißer, orangehaariger Typ, der ziemlich viele Piercings auf seinem Gesicht hatte. Er schien Sakura die ganzen Zeit anmachen zu wollen. Mal berührte er sie aus Versehen, und mal hatte er sie sogar gezogen und sie ist direkt auf seinem Schoß gelandet. Die Braunhaarige sah, wie Sakura sauer wurde, doch zum Glück ist sie nicht ausgerastet, weil sie es der Ama netterweise versprochen hatte. »Ach so! Und wie geht's dir so?« »Mir geht's gut, und dir? Und wie ist es so, wieder einen Bruder zu haben?« »Ach, nicht so toll, glaub mir!«, seufzte er. »Kann ich verstehen, bei mir ist es mit meiner Schwester genauso!« »Nee, aber ich weiß nicht... Der ist so anders geworden. Wir sehen uns schon zehn Jahren nicht mehr, weißt du? Aber in meiner Erinnerung war er ein ziemlich lieber Nii-san, aber jetzt...« »Zehn Jahre?«, fragte sie überrascht. »Ja. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, seit ich sechs war. Dann hat meine Mutter Kyota mit nach Seoul genommen und seitdem hatten wir eigentlich gar keine Kontakt mehr zueinander, auch nicht mal ein einziger Anruf!« »Aber wieso ist der dann wieder hier?« Er guckte auf dem Boden und antwortete ihr so leise, sodass die Braunhaarige sich sehr konzentrieren musste, um ihn folgen zu können: »Weil meine Mutter durch einen Brandunfall gestorben ist. Kyota hat damals zum Glück überlebt, aber er lag drei Monaten im Koma und verlor dadurch auch noch sein Gedächtnis!« »Ach scheiße, das tut mir aber leid!« »Ist schon gut. Der erinnert sich irgendwann wieder, ganz sicher! Und da eine neue Stiefmutter hab, die sich sehr um uns kümmert, ist es sozusagen ausgeglichen!« Sie lächelte ihn wieder an. Sie kannten sich schon seit länger als einem Jahr, aber erst seitdem sie in die Meio gekommen sind, redeten sie viel miteinander. Rock Lee war sehr nett und freundlich, manchmal etwas streberhaft, aber gut, jeder hat seinen Schwachpunkt. Sie mochte ihn sehr gerne, und immer wenn sie ihn mit seinem Bruder verglich, musste sie einfach seufzen, weil die beiden einfach keine Gemeinsamkeit haben. Schon von dem Aussehen, und dann auch noch der Charakter. Und sie ging dem älteren Bruder am liebsten aus dem Weg, seit dem an den ersten Schultag. Es war ihr immer noch peinlich, ihm gegenüber zu stellen oder einfach nur mal Hallo zu sagen. Obwohl sie irgendwie immer spürte, sogar im Unterricht, dass er seinen Blick zu ihr richtete. Nach ungefähr einer halben Stunde verabschiedete sich Rock Lee, und nach anderthalb Stunde waren Sakura und Ino fertig. Sie wurden angenommen, denn irgendwie bekam das Café mehr Kunden als sonst. Die Chefin vermutete, das lag ganz bestimmt an den beiden hübschen Mädchen. Sakura, Ino und Ten Ten bedankten sich, dann machten sie den Weg nach Hause. »Und? Wie gefällt euch die Arbeit?«, fragte die Ama. »Ganz gut!«, meinte Ino. »Ja, geht. Manche Spaßten sind aber etwas zu aufdringlich!« »Du meinst bestimmt den einen Orangehaarigen da.« »Ja, genau.« •• Als sie an einem leeren Platz zu der nächsten Bushaltestelle gehen wollten, begegneten sie einer Gang. Es waren etwa acht Typen mit acht verschiedenen Gesichtern, verschiedensten Frisuren, die ihnen entgegenkamen und sie konnten auch noch den einen Typ da erkennen. Der lief ganz lässig in der Mitte mit einer Zigarette in der Hand und schaute Sakura an. Diese stöhnte nur genervt auf und drehte sich um, doch schon kurz danach wurde sie aus der nächsten Nähe angesprochen. »Hey, die Rosahaarige von dem Maid-Café!« Sie drehte wieder den Kopf zu ihm und sagte bissig: »Was?« »Wie heißt denn du? Hast du Bock mit uns heute Abend wegzugehen?« »Sakura Haruno. Nein.« »Komm schon, warum so bissig? Aber ich stehe auf bissige Mädchen!« »Deine Mutter ist bissig, Alter! Frag' sie doch, ob sie mit dir kommt! Lass mich in Ruhe!« »Wow, bist ja echt krass!«, sagte er begeistert, wobei ein silberhaarige Typ, der direkt neben dem stand, sie nach hinten schubste. Der sagte drohend: »Hey, was bist du überhaupt? Jetzt tu nicht so, okay? Bestimmt willst du's auch liebend gern, also! Und rede nicht so mit Pein, alles klar? Weißt du, wer wir sind und wer er ist? Was bist du denn überhaupt?« »Weiß ich nicht, ist mir auch egal! Jetzt halt' einfach deine Fresse, du laberst zu viel!« »Du...« Bätsch! Der Typ hielt schreiend seinen verbluteten Mund. Eigentlich war er es, der sie schlagen wollte, aber sie war schneller. Ein langhaariger Blondschopf wollte als Zweite auf sie losgehen, doch der Typ, der Pein hieß, hat ihn aufgehalten. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er gab einen kalten Ton von sich: »Sakura Haruno, wir sehen uns noch!« Dann drehte er sich zu seinen Kollegen und befahl: »Jetzt kommt, Leute. Bringen wir Hidan nach Hause, sonst meckert seine Alte noch!« »Und ich hoff' zutiefst euch nie wiedersehen zu müssen! Aber merkt euch ruhig meine scheiß Fresse!«, schrie sie ihnen provokativ zu. »Oh Mann, was sind das für Typen?«, fragte sich die Yanamaka, als die drei wieder unter der Nacht latschten. »Akatsuki.«, antwortete Ten Ten. »Was?« »Die sind die gefährlichste Gang Tokios.« »Ach!«, spuckte Sakura auf dem Boden. »Hab' ich irgendwo gehört! Die sind's also?« »Was hast du dir denn gedacht? Jetzt bekommst du bestimmt ein riesiges Problem mit diesen Spaßten! Denn wenn sich einer mit denen anlegt, lassen sie ihn sicher nicht in Ruhe!« »Mit mir kann man aber auch ganz leicht Probleme haben! Denkst du, ich muss mich vor denen fürchten, liebe Ten Ten?« »Es schadet dem einen aber nicht, Probleme zu vermeiden!« »Du hast aber ganz anderen Einstellungen als ich, deswegen hast du mir wirklich nichts zu sagen! Du bist aus gutem Hause, ich nicht! Ich mach' Sachen, die du nicht machst und andersrum, deshalb lass' mich einfach mit meinen Problemen, ja? Es reicht schon, wenn du mich in manchen Sachen unterstützt, bin dir auch dankbar aber mehr solltest du dich auch nicht einmischen!« »Alles klar! Ich find's ehrlich scheiße, was du gesagt hast, aber wenn du meinst, lass ich dich ab jetzt in Ruhe! Deine Sache geht mich auch nichts mehr an, okay? Ich hab zwar keine Lust zuzusehen, wie meine Zimmergenossin ihr Leben so laufen lässt! Du rauchst, säufst und schlägst auch noch! Denkst du, das lasse ich mir gefallen? Na gut, ich dachte nur, ich wäre so gut und zieh ich aus deiner Dreckslebenseinstellung raus... Aber fein! Mach weiter so, wenn du stirbst, tue ich auch nichts!« Zum ersten Mal sah man, die die Braunhaarige richtig ernst und sauer wurde. Vorher kannte man sie nur als freundlich, nett und hilfsbereit. Ten Ten Ama verließ die anderen beiden und machte Schritte nach vorne. Die Blonde schaute ihr nach, bis sie völlig in der Dunkelheit verschwand. Ein kalter Wind kam ihnen entgegen und säuselte in den Zweigen. Ein Schauder lief ihr über den Rücken und sie musste seufzen, weil Sakura und Ten Ten sich schon wieder gestritten hatten. Kapitel 4: dummer Fehler ------------------------ Die Klasse 1-4 durfte mal wieder, wie jeder Freitag, die zwei letzten Stunden Physik genießen. Es war mittel Juni und brennend heiß, Hitzefrei hatten sie trotzdem nicht, denn die Sommerferien standen vor der Tür. Die Armen… als wäre allein Physik noch nicht wundervoll, hammer, geil und super genug gewesen, bekamen sie extra noch eine Portion tollster, wunderbarster und bester Lehrer dazu. Wer könnte es wohl sein als der liebe, alte Orochimaru, der von den Schülern der Meio schon seit Langem zu dem unbeliebtesten Lehrer gekrönt wurde!? Er war fies, super streng und zeigte keinem einzigen Schüler Verständnis und Gnade. Über seinen Familienstand gab’s auch heftige Diskussionen, denn der Alte hatte mit einundfünfzig noch kein einziges Mal geheiratet. Kakashi hatte mal mit vollem Sarkasmus behauptet, Orochimaru widme sein ganzes Leben den Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Aber die Schüler vermuteten was anderes. Sie meinten, ihr verhasster Lehrer wäre schwul und hatte deswegen keine, zumindest vielleicht keine öffentliche Beziehung. »Hallo, guckt euch ihn doch mal an. Selbst wenn ich schwul wäre, würde ich diesen vergammelten, hässlichen Sack auch nicht nehmen! Der hat bestimmt auch noch nie Sex gehabt« Gaara Sabakuno, der Klassensprecher, gab noch ein anderes Argument von sich. Alle warteten sehnsüchtig darauf, diese Schlange würde endlich schnallen, dass sie sein Geschwätz absolut desinteressierte und dass dieser dann deshalb losheulen und raus rennen würde. Doch er tat es nicht. Leider nicht. Er schwätzte und schwätzte weiter, und schrieb dabei die schrägsten Formen auf die Tafel auf, die wahrscheinlich nicht mal sein Vater checken könnte. Dabei konnte er noch allen Schüler im Blickfeld halten wie eine Überwachungskamera und schenkte demjenigen Schüler eine Kopie von irgendeiner unbekannten Ballade zum Abschreiben, der sich zu unterhalten schien. Der Uzumaki hatte seinen Kopf gerade nur zu Kiba gedreht, weil der Inuzuka ihn gerufen hatte und schon erschien vor seinem Gesicht ein DIN A4 Blatt. »Ups, tut mir leid!«, fügte der braunhaarige Unterrichtsstörer noch schelmisch dazu. Zornig riss er es aus der Hand seines Lehrers und sobald dieser wegdrehte, zerknüllte er den Zettel und warf auf Kibas Kopf, der irgendwie flüchtig einen Blick zu einer Blauhaarigen warf, die fleißig die Formel abschrieb. Sakura gähnte und kritzelte aus Langeweile eine Karikatur, wie eine schwarzhaarige, hässlich aussehende Figur von einem Monster, auf dessen T-Shirt Physik draufstand, gebissen wurde. Plötzlich sah sie einen Schatten auf ihren Tisch und drehte sich lässig um. Na, mit sowas hatte sie gerechnet. Orochimaru stand da und schaute grimmig in ihrem Heft rein, wo sich die tolle Zeichnung befand. Als ihr Blick seinen traf, setzte er sofort sein falsches Lächeln ein, und zeigte dabei die gelb verfärbten Zähne: »Na, Fräulein, anscheinend macht ihnen das Zeichnen noch mehr Spaß als mir zuzuhören, was?« »Aber selbstverständlich! Was denken Sie denn?« »Wären Sie so nett und mir erklären, worum es in diesem Bild handelt?«, knurrte er durch die Zähne mit untergedrückter Zorn. »Das sieht doch jedes dumme Kind, oder? Ich meine, wie dumm muss man sein, das nicht erkennen zu können?« »Du…« Orochimaru gelang fast wieder einen Wutausbruch. Diese Schülerin war ihm seit dem ersten Tag immer ein Dorn im Auge. Er hätte sie nur zu gern aus der Schule fliegen lassen, doch mit ihren überraschend spitzen Noten schaffte er es nicht, nie im Leben. Dabei könnte sie glatt das Gegenteil in Sachen Verhalten kassieren. Diesmal hätte sie wahrscheinlich mal wieder das Klassenzimmer putzen müssen, wenn ihre Rettung nicht gekommen wäre… An der Tür erschienen die zwei Klassensprecher, der eine Rothaarige und die andere Schwarzhaarige. »Tut und leid, Sensei. Wir kommen gerade von der SMV-Sitzung!«, sagte das Mädchen mit einer klaren Stimme. Sie war groß, bildhübsch und wirkte sehr erwachsend. Sie war und auch die Einzige, die dieser Lehrer etwas zu mögen schien, was eher für einen Typ wie ihn ungewöhnlich war. Aber nicht nur bei ihm, Ayano Nakamura war grundsätzlich bei allen Lehrern beliebt. »Ja, okay, kommt einfach rein. Holt eurer Hefter raus und schreibt mit!« »Äh, aber wir haben noch was zu berichten.« »Geht's nicht später?« »Ach, später hat die alte Olle schon wieder alles vergessen, Sensei!«, antwortete der Rotschopf stattdessen. Er hat einen kühlen Gesichtsausdruck, seine Stimme klang auch sehr kalt, sodass man davon Gänsehaut bekommen könnte. »Okay, von mir aus, aber möglichst schnell, ja?«, seufze der Lehrer. »Aber möglichst langsam, ja?«, stöhnte die halbe Klasse erfreut. »Am besten bis zum Schulschluss!«, schrie Sakura heraus, dessen Beine inzwischen schon auf den Tisch landeten. »Was gibt's, Chefin?«, fragten ein paar Jungs die Schwarzäugige. »Also, ähem...«, hüstelte sie: «... bald gibt's einen Fußballturnier für die Erstklässler, für euch, Jungs!« »Äh, nee, kein Bock!« »Tss, lass mal stecken, ich mach nicht mit!« »Haltet einfach die Fressen und lasst Ayano noch ausreden, klar?«, räusperte der Sabakuno ungeduldig und setzte seinen einzigartigen Todesblick ein, woraufhin keine Stimme mehr zu hören war. »Jede Klasse muss mitmachen und eine Mannschaft bilden.« »Aha. Und wann ist der Turnier? Wie lange dauert's?«, fragte der Uchiha, der seinen linken Arm lässig auf Ayanos freie, hintere Stuhllehne legte. »Zwei Woche vor den Ferien. Wird nur eine Woche dauern. Das ist Traditionelles an unserer Schule. Und ihr habt keinen Grund, nicht mitzumachen, denn die Klasse, die gewinnt, bekommt eine Reise nach Taiwan. Es lie...!« Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, stand der Uzumaki, der vorhin eigentlich eine Ballade abschreiben musste, fröhlich auf und kreischte: »Ja wohl, dann machen wir doch mit, oder, Jungs?« »Tss!« »Dann viel Spaß allein, Uzumaki!«, sagte Kyota. »Ich mach mit!«, unterstützte Naruto der Nara. Die Yamanaka, mit einem weit geöffneten Mund, drehte überrascht ihren Kopf in seiner Richtung. Er schaute zu ihr und zuckte nur die Schulter. Eigentlich hatte er keinen Bock, aber das wäre doch gemein, wenn der Blondschopf als Einziger dastehen würde. »Darf im Ernst die ganze Klasse fahren? Oder müssen wir bezahlen?«, fragte die Haruno. »Nein, die Kosten übernimmt die Schule. Es heißt ja nicht umsonst ein Preis!«, entgegnete ihr Gaara fast verspottet. Diese erwiderte ihm dann mit einem ironischen Lächeln. »Los, Leute, mach doch mit!«, rief Naruto alle aus. »Was, wenn man nicht mitmacht?« Die Fragte kam von Kiba Inuzuka und Shino Aburame. »Dann...« Ayano knickte bedrohlich ihre Finger. Sie hatte die verschiedenste Kampfsportschulen in ihrer Heimat Kyoto besucht und erhielt auch schon bei Karate und Tae-Kwon-Do schwarze Gürtel. Jetzt ein paar schwachen Typen zu verprügeln wäre wirklich kein so harter Job. »Was? Ist nicht wahr, oder? Du verhaust uns doch nicht!« »Das würde ich tun!«, lachte sie. »Ich mach nicht mit!«, sagte Sasuke. Daraufhin warf sie ihm einen Blick zu und grinste schief: »Willst du lieber noch einmal zwei Wochen lang mit einem Gips am Arm rumlaufen?« Sasukes Gesicht verblies. »Okay, ich mach doch mit!« Er ging lieber nicht auf dieses Risiko ein, denn dieser wusste nur noch zu gut, wie seine Sandkastenfreundin ihm früher den linken Arm gebrochen hatte, weil sie sich gestritten hatten. Wobei hatte Ayano eigentlich nur die neue Karate-Übung angewendet… Das waren das erste Mal, und auch das einzige Mal, wo er von einem Mädchen verschlagen wurde. Aber vielleicht kommt irgendwann noch eine andere und schlägt ihn zusammen… »Also, derjenige, der mitmachen will, streckt bitte seine Hände hoch!« »Wie viele brauchen wir?« »Am besten fünfzehn, wir brauchen ja auch noch Ersatzspieler. Gaara schreib mal auf: Sasuke, Naruto, Shikamaru, Rock Lee, Kiba, Shino…« Von ganz am Ende des Klassenraumes kamen Beschwerden: »Was, warum wir? Wir wollen lieber geschlagen werden al…« »Glaubt mir, ihr habt die Qual der Wahl, denn Direktorin Tsunade hat sich beschlossen, wenn zu wenig Schüler mitmachen, wird dem Rest der Schulreinigungsdienst für nach dem Turnier überlassen! Und da ich keinen Bock drauf hab...«, lächelte die Nakamura wieder schief und ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. Voll die Gangster-Braut!, dachte Shikamaru. »Och Mann!« »Wird’s bald jetzt?«, fragte der Physiklehrer ungeduldig, der die Schüler unbedingt noch mit einigen weiteren Formeln vergiften wollte. »Also, dann haben wir schon sechs. Na los, wo sind die anderen?« Daraufhin streckte mürrisch der Rest von den Jungs, unter anderem Kyota Lee, nachdem die ihn die Klassensprecherin ununterbrochen angestarrt hatte. Lächelnd ließ die Schwarzhaarige den Sabakuno aufschreiben und redete weiter, bis es endlich gongte. Orochimaru packte deprimierend seine Sachen ein und verließ die Klasse. »Wir sehen uns morgen in Mathe!« Der liebte es anscheinend, den Schülern die Laune zu verderben. • • • »Hey, Ten, hier drüben!« Elegant schaute die Ama um und suchte nach Stimmen, die sie gerade gerufen haben. Es war ihre Clique aus der Mittelschule und auch ihre besten Freunde. Doch jetzt war jeder woanders, deswegen war regelmäßige Treffen ein Muss. Diese Gruppe bestanden aus ihr, zwei andere Mädchen und noch vier Jungs, die was von ihr gewollt hatten, obwohl sie genau wussten, dass sie unerreichbar war. Lächelnd ging sie zu der Ecke ganz am Ende der Bar, und entdeckte außer ihnen noch einen anderen, auf dessen Schoß die rothaarige Rumina hockte. Es war zu dunkel, sie konnte sein Gesicht einfach nicht erkennen. Doch irgendwie bekam sie ein mulmiges Gefühl. Und als sie ihnen näherte, schauten alle von denen hoch und sie erkannt auch schon, wer diese fremde Person war. Ihr Lächeln verschwand. Kyota Lee. Die volle Bar war schon hitzig genug, doch jetzt ist ihr auf einmal so unangenehm heiß geworden, als säße sie auf eine Pfanne. Er richtete wie immer seine weißen, ausdruckslosen Augen nach ihr. »Hallo!«, sagte er. Sie wollte nur zu gern wissen, was er da mit ihren Freunden trieb. Aber seit wann kannten sich die alle schon? »Oh, hi alle zusammen! Habt ihr lang gewartet?« Ein hellbraunhaariger Typ namens Shuichi trank einen Schluck Bier und grinste: »Ach was! Auf unsere Schönheit können wir sogar gern ein ganzes Leben lang warten, Hauptsache sie kommt!« »Jetzt lass die Witze, du Spaßt!«, meckerte ein orangehaariges Mädchen, das schmollend dicht neben ihm saß. Sie hatte ein Outfit, das ebenso knallig war wie ihre Haare und benahm sich süß wie Zucker. Dann legte er seinen linken Arm um ihre Schulter und fragte grinsend: »Was ist? Eifersüchtig?« »Ach und fast hab ich vergessen zu sagen...«, meinte Junichi, der Typ mit der Brille, der gegenüber von Shuichi und Yuki saß. »Lass mich vorstellen, Ten-chan, das ist Kyota Lee, ein Kumpel von Satoshi und mir. Haben uns schon vor paar Wochn kennengelernt. Der ist ganz korrekt! Und Kyota, Ten Ten Ama.« Sie stand wie angewurzelt da, denn sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Zum Glück tat Kyota es bereits und sie zuckte plötzlich zusammen: »Wir kennen uns schon. Sind in einer Klasse!« »Echt jetzt?«, fragte ihn die Rothaarige, die die ganze Zeit mit ihm geflirtet zu haben schien. Die war eine Europäerin, groß und hatte schöne, grüne Augen. Im Gegensatz zu Yuki ihr knalliges Outfit hatte diese eher einen rockigen Style, war dafür heftiger geschminkt als die andere. »Ja, Rumina.«, erwiderte die Braunhaarige, dessen Herz zusammenzog. »Setz dich, Ten!«, bot ihr ein Schwarzhaarige den Platz neben ihm an, nachdem er ein wenig nach rechts gerutscht hatte, um sie mehr Platz zu lassen. »Danke, Satoshi.«, bedankte sie sich, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. »Was möchtest du denn trinken?« »Ja ja, Satoshi, jetzt nutz doch nicht die Gelegenheit aus, dich an sie ranzuschmeißen, ja? Ten ist unsere Prinzessin und nicht nur dein unerreichbarer Schwarm!«, lachte der Hellbraunhaarige. Er war der König des Sarkasmus und verstand nur Spaß. Ernst lag ihm eher weniger, oder besser gesagt, gar nicht. Natürlich außer wenn er wütend würde. »Halt's Maul!« »Steht der auf sie?«, fragte Kyota leiser die Europäerin. »Ja, und zwar nicht nur er! Junichi und Tomoki...«, antwortete sie und zeigte auf einen gutaussehenden, goldhaarigen Jungen, der gerade mehrere Chicks in den Armen hatte, »...auch und Shuichi war mal in sie verknallt! Deswegen meinte er Ten Ten mit unserer Prinzessin!« »Ich möchte ein Glas Cola!«, sagte die Ama zu dem jungen Kellner, dessen Augen an ihrem schönen Gesicht klebten. Plötzlich kam eine Stimme hinter ihr: »Ächz, die liebe Tenni, die bleibt immer noch lieber clean, was?« Erschrocken drehte sie sich um und sah Mitsuki, der auch zur Clique gehörte. Er war recht groß, blauäugig und hatte schwarze Haare mit umwerfendem Gesicht. Den Halbjapaner mochte sie am meisten von denen, denn sie fand seine Art und seinen lässigen Stil cool, im Gegensatz zu anderen hier, die teilweise Spaßvögel waren. Und, manchmal, konnten sie richtig gefährlich werden, wenn ihnen etwas nicht passte, meisten zu falschem Zeitpunkt. Sie stand auf und drückte ihn zur Begrüßung. Er erwiderte die Umarmung, beidem er sie fest zu sich zog. »Mitsuki, mein Schatz!«, lachte sie. »Tennie, my darling!« Plötzlich beschwerten sich die anderen, und die beiden lösten sich voneinander: »Hey, voll unfair! Warum haben wir keine Umarmung wie er, sondern nur ein Hallo?« »Tja, weil Tennie mich mehr als euch liebt!«, lachte Mitsuki. Und wieder flüsterte der Lee in Ruminas Ohr: »Wer ist denn der?« »Mitsuki Honda, mein Ex! Der gehört auch zur Clique. Player, und liebt Ten Ten abgöttisch!« Oh mein Gott, dann steht hier ja jeder auf sie. Ich muss aufpassen! Gut, dass es Rumina gibt! • • »Auf Ten! Jetzt trink!«, feuerten sie die Jungs zu einem Glas Wodka. Die Ama gehörte eigentlich zu solchen, die in ihren ganzen Leben noch nie Alkohol angefasst hatte. Deswegen zwangen sie die anderen dazu. Nur ausprobieren, mehr nicht, hatte sie sich vorgenommen. Doch ein Glas, zwei Gläser, drei Gläser, und sie war völlig weg. Wer hätte das denn erwartet!? Ihr war auf einmal voll schlecht und sie spürte, wie ihr Kopf langsam schwerer wurde. Dann beugte sie sich auf dem Tisch hin und konnte überhaupt nicht mehr klar denken. »Mann, Leute, ich schwör! Wie könnt sie sie nur zu so einem blöden Zeug zwingen? Ich wusste es! Sie verträgt doch kein Alkohol!«, sagte die schwarzhaarige Yuki zornig. »Oh je, was sollen wir jetzt tun?« »Honey, beruhig dich, Mann!«, sagte Shuichi zu ihr und grinste zu den anderen: »Ich würde sie gern zu mir nehmen, aber ich hab schon ne Olle!« »Ich bring sie zum Internat!«, meldete sich Kyota, dessen Blick nur noch auf Ten Ten konzentrierte. Dann stand er auch und stützte die Angetrunkene. »Alter, pass auf sie auf, okay?«, warnte Satoshi, der eine Schwarzhaarige neben ihr. Der Typ namens Tomoki warf einen feindseligen Blick zu ihm. Ob der Grund dafür war, weil dieser ihn nicht leiden konnte, oder weil der Braunhaarige die Ehre hatte, Ten Ten heimzubringen, wusste keiner. »Hey, Kumpel!« sagte er. »Ich schwör, sollte ihr was passieren, kriegst du's mit mir zu tun, ich sag's dir!« »Kyota, kenn dich zwar nicht so gut, aber enttäusch mich nicht, klar?«, sagte er Shuichi mit einer typischen Boss-Stimme. Sie klang freundlich, aber trotzdem etwas streng. »Bye bye, Kyota!«, lächelte Rumina und winkte ihm zu und ihr Ex klopfte an Kyotas Schulter, das Pass auf! bedeuten sollte. »Alles klar, ich werd schon nichts anstellen, keine Sorge!« Seid ihr etwa ihre Väter?, dachte er und verdrehte genervt seine Augen. Sie gingen aus der dunklen Bar raus und er rief sofort ein Taxi. Es war eine ganze Anstrengung für ihn, dass sie so wehrlos neben ihm stand. Kyota musste sich so sehr beherrschen, um nicht auf anderen Gedanken zu kommen, denn sie war ihm nicht so egal, wie er immer tat. Ach, was soll's, dachte er und stieg mit ihr ein. Knapp zwanzig Minuten später befanden sie sich vor seiner Haustür. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte keine Lust, ihre Zimmergenossinnen zu erklären, warum er die besoffene Ten Ten zu ihnen brächte, die Situation würde eh anders interpretiert werden. Seine Eltern waren nicht zu Hause, dann wär's doch einfacher, wenn sie den nächsten Tag hellwach zur Schule gehen würde. Das dachte er nur so einfach. • • Als er sie auf sein Bett gelegt hatte, öffnete sie leicht ihre Augen. Ein Schauder lief ihm den Rücken über. Er hatte Angst, dass sie einfach wegging, nachdem sie wach würde. Nicht jetzt. Denn er mochte ihr wunderschönes Gesicht noch für eine Weile betrachten, ihre Nähe genießen. Er hatte es schon seit so Langem gewollt. Diese Chance durfte ihm einfach nicht entgehen! Plötzlich flüsterte sie etwas. »Neji, Neji« Den Namen hatte er schon mal gehört, da, wo sie ihn mit ihrem verstorbenen Freund verwechselt hatte. Sie sah ihn an, und Tränen kullerten aus ihren Augen, die sie noch schöner aussehen ließen. In dem Moment war es ihm klar, dass sie überhaupt nicht bei ihrem Bewusstsein war, sondern woanders. Kyota seufzte erleichtert. Sein Gesicht näherte ihrem und sie streckte ihre rechte Hand in Richtung von seinem Gesicht aus, um seine Wange zu berühren. Er stand immer noch neben ihr, beugte aber seinen Kopf etwas nieder und fasste ihre weiche Hand an seine Wange an. Sie rief noch einmal leise: »Neji.« »Ja?« Jetzt hatte er sich doch anders überlegt. »Neji? Bist du’s? Bist du’s wirklich?« »Ja, ich bin’s! Wirklich!«, antwortete er ihr trocken und wischte ihr die Tränen weg. Dabei schlang sie ihre Arme um seinen Hals und ihre Tränen hörten nicht auf zu fließen. Erneut versuchte er, sie wegzuwischen, diesmal er mit seiner Zunge. Dann fuhr er seine Hand durch ihre Haare und drückte seine Lippen auf einmal auf ihre. Sie erwiderte ihn, und es kam zu einem süß schmeckenden Kuss. Wobei empfand er es nur so, weil eigentlich beide stark nach Alkohol gerochen haben. Sein Herz klopfte dabei wie wild. Seit was weiß er wie lange hatte er den Wunsch gehabt, sie einmal in den Armen zu nehmen? Seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, sagte ihm sein Verstand, dass sie es war, nach der er gesucht hatte. Die Richtige. Und nicht nur. Es kam ihm so vor, als hätte er sie seit Ewigkeiten gekannt. Vielleicht war er ihr schon mal begegnet… Aber er sagte es keinem, spielte dabei lieber den Macho. Kyota Lee halt, keiner konnte ihm verstehen. Nach dem zärtlichen Kuss folgten sanften Berührungen. Sie schaute ihn ununterbrochen an, während er ihren Hals liebkoste. Jetzt war ihm alles egal. Er wollte jetzt nur sie, und nichts anderes. Er dachte nicht mal daran, wie er ihr den nächsten Tag erklären sollte, was da abging, warum er es getan hatte, oder was auch immer. Er stieg auf sein weiches Bett und lag dabei schon halbe auf ihr. Rasch riss er sein schwarzes T-Shirt aus und schmiss es ohne Mitleid auf dem Boden. Ihr weißes Print-Shirt wurde etwas vorsichtiger behandelt, schließlich war es auch ihres, und jetzt lag sie oben nur mit einem dünnen, fast durchsichtigen Top vor ihm. An ihrer Brust stach eine silberne Kette mit kleinem, herzförmigem Anhänger hervor, die ihm total bekannt vorkam. Aber das kümmerte ihn nicht weiter. Er schluckte und konnte immer noch nicht aufhören, zu bewundern, wie schön sie war. Ten Ten klammerte ihre Armen fest an seinen schlanken Körper und küsste ihn leidenschaftlich. Seine Hand glitt unter ihrem Top und zack, es war auch weg. Aber sie zeigte ihm keinen Widerstand, denn sie war bereit, sich hinzugeben, jetzt wo er, Neji Hyuuga, endlich bei ihr war, wie sie dachte. »Ich liebe dich, Neji. Ich liebe dich! Weißt du, wie lange ich auf dich gewartet hab? Ich hab so Sehnsucht nach dir! Ich wusste, dass du noch nicht gestorben bist! Ich wusste es!«, redete sie wirr. »Ich liebe dich auch, Ten Te-...!« Plötzlich klingelte sein Handy, und zwar verdammt laut. Scheiße, wieso ausgerechnet jetzt?, dachte er zornig. Es war wahrscheinlich Sasuke, der ihn suchte. Doch er nahm nicht ab und ließ es weiterklingeln. Und das war sein Fehler. Denn sie wurde dadurch geweckt. Zuerst sprang sie halbe von dem Bett runter und schaute ihn entsetzt an. Mit dem Top in der Hand errötete sie, als in ihrem Kopf die Bilder von gerade eben schwebten. Wie sie zärtlich miteinander geknutscht hatten, wie sie immer wieder sagte, sie liebte ihn. Ihr war es richtig peinlich. »W-wo bin ich eigentlich? Und warum...?« Sie starrte den halbnackten Braunhaarigen an. »Bei mir zu Hause! Du gehst ja ziemlich ab!« Er zog seinen Mundwinkel hoch und verschränkte seine Armen. »Ich hab dich gefragt, warum ich hier bin!« »Was denn? Du hast mich doch verführt!« »Wie bitte?«, erhob sie zornig ihre Stimme und musste dann seufzen, als wieder sie an das Geschehnis denken musste, das noch verblasst in ihrer Erinnerung lag. »Ich gehe jetzt zurück zum Internat!« »Willst doch nicht lieber heute Nacht hier bleiben und weiter mit mir Spaß haben?«, fragte er sarkastisch und wunderte sich dabei selber, wie er es geschafft hatte. »Pass auf, sonst kassierst du eine Ohrfeige!«, sagte sie. »Vergiss einfach alles, okay? Ich war nur völlig weg...« »Komm, bleib doch hier! Es ist eh zu spät!«, sagte er auf einmal fast flehend und warf dabei einen Blick auf seinen Handy-Display. Sasuke, dieser Spaßt! »Nein! Noch eine viertel Stunde, ich schaff es noch.«, antwortete sie kalt. Dann zog sie sich ordentlich an und rannte schnell und völlig verzweifelt aus seinem Zimmer, aus seinem Haus, aus seinem Blickfeld und war total beschämt. Wie konnte es nur passieren!? Jetzt ist alles schon ein bisschen zu weit gegangen. Aber warum hatte er vorhin auch noch zugestimmt, dass er Neji war? Sie war sich ganz sicher, obwohl noch sehr wenig von alldem, was heute Abend bei ihm geschehen war, in ihrer Erinnerung lag, dass er gesagt hatte: »Ja, ich bin's! Wirklich!« Aber was noch schlimmer war, war, was sollte andere Menschen von ihr denken, falls er doch seine Klappe nicht halten würde und das allen erzählen würde!? Das traute sie ihm sogar zu. Sie rannte und rannte weiter, durch die nächtlichen Straßen, in denen ein Nordwind blies. • • Total verschwitzt erschien Kyota an der Tür seines Zimmers und begegnete schon Sasukes Blick, der gerade God of War an seiner PS3 zockte. »Wo warst du? Geh doch an dein Handy ran, wenn man dich anruft, Lan!« »Wie kann ich auch? Ich war beschäftigt und du hast mich gestört, du Depp!« »Gestört? So, so!«, grinste der Uchiha verspottet. »Gib doch zu, dass du grad mit ner Tuss unterwegs bist!« »Ja, Mann! Aber dann musst mich auch noch unbedingt anrufen!« »Wer war's? War die hübsch?« »Ja, wunderhübsch! Ten Ten Ama!« »Jetzt im Ernst? Alter, was legst du dich mit solchen aus gutem Hause an?« »Geht dich nichts an, Kumpel! Aber was gibt's? Wieso hast du mich angerufen?«, meckerte Kyota. »Ne, hatte grad Bock zu saufen! Aber keiner hat Zeit!« »Hat Nakamura auch keine Zeit?« »Ne. Aber es ist voll peinlich mit ihr zu zwei zu saufen! Du wirst immer vor ihr besoffen, obwohl sie eine Frau ist!« »Echt? Mann, vielleicht bist du einfach nur zu schlecht!« »Meinste? Na gut, dann gehen wir mit ihr morgen! Ich sag's dir, du wirst dich zu Tode schämen! Ich sag nur, die trinkt Alk wie Wasser!« »Klar!«, antwortete der Braunhaarige unbekümmert und ging zu seinem Laptop an dem Schreibtisch am Ende des Bettes. »Und noch was, hast vorher das Spiel gesehen?« »Ja Mann, du Spaßt! Japan hat so verloren. Nur weil du in diesem Lokal für Paraguay gewettet hast!« Kyota verzog säuerlich sein Gesicht. Eine Menge hatte er für Japan gewettet, und jetzt war alles im Eimer. »Halt's Maul, du Missgeburt!« »Was denn? Du weißt ja doch, dass du bei jeder Scheißwette gewinnst. Hättest du mich unterstützen können!« »Ey, könnte ihr zwei Wichser mal leise sein? Ich versuch grad zu schlafen!«, motzte der Uzumaki genervt, der krumm wie eine Garnele neben seinem Kuscheltier lag. »Dann viel Spaß dabei, du Opfer!«, meinte Sasuke und konzentrierte sich wieder auf den riesigen Plasma Fernseher, während Kyota im Internet surfte. Man hörte Narutos Zähne wütend knirschen. Dann schaltete Kyota den Laptop aus, nachdem er in facebook auf seine Status eine unverschämte Lüge hinterlassen hatte. Damit es die ganze Welt erfahren würde. Damit sie ihr Gesicht verlieren könnte. Nenn mich ruhig Bastard, ist mir lieber, als dass alle wissen, ich hätte 'ne Abfuhr bekommen! »Ey komm, lass mal zusammen Tekken zocken! Diesmal besiege ich dich!« »Klar, Alter! Aber was gibt's? Du bewirkst so bedrückt!« Der Uchiha warf ihm den schwarzen Controller zu. »Nichts, Mann!« Kurz danach hörten sie aber schon auf, denn Sasuke war hundemüde. Der Blondschopf schlief inzwischen schon tief und fest, das merkt man an seinem unüberhörbaren Schnarchen. Kyota lag gemütlich im Bett und checkte mit dem Handy seine Seite nach. Er erstaunte, wie viele Leute seinen Status schon kommentierten. Kyota Lee: hat es geschafft, Ten Ten Ama flachzulegen!!! (Y) vor 35 Minuten Kiba Inuzuka: Yo Bro! :) Respekt man! (Y) Hau rein! vor 32 Minuten Rumina Jolie: Fuck, was geht? :O vor 32 Minuten via Handy-Web Ayano Nakamura: Wirklich schlechter Witz! Was hast denn angestellt? Eine Wette mit Sasuke? oO Shino Aburame: Yeah man, jetz hat man nen Grund fett feiern zu gehen! :D vor 29 Minuten Satoshi Miwa: Ey, was soll denn das werden? :O vor 26 Minuten via Handy-Web Junichi Taganari: Unglaublich! Was soll dieser Scheiß? vor 25 Minuten via Handy-Web Yuki Kobayashi: Äh??? D: vor 23 Minuten via Handy-Web Gaara Sabakuno: LOOOL!? vor 23 Minuten Shuichi Shindou: Alter, hab ich dich nichts gewarnt? :P Du Spaßt! Was hast du unserer Ten Ten angetan? vor 22 Minuten via Handy-Web Karin Tsukino: OMG! Des ist ja geil! :D vor 19 Minuten Tsubaki Chiba: Ich schließ mich Karin an! ;D vor 18 Minuten Tomoki Ogawa: F*ck dich! Ich schwör ich kriege dich, Kyota Lee!!! vor 15 Minuten via Handy-Web Mitsuki Kido: Ich bring dich um! Bereite dich schon mal auf die Hölle vor! vor 9 Minuten .. Sah so aus, als hätte der Gute in den nächsten Tagen viel zu tun! Er musste ja auch so stolz sein... Und wie wird's wohl weitergehen!? Kapitel 5: Affäre ----------------- »Hey, Ten Ten, steh auf!«, rief Sakura und warf Inos hellblaues Lieblingskissen zu der halbschlafende Ama, die die ganze Nacht kein Auge zudrücken konnte, weil sie viel zu viel nachgedacht hatte. An Kyota, und den Abend zuvor. Es war für sie einfach nicht zu fassen. Und etwas zu viel. Als sie ein unerwünschtes Objekt auf ihren Kopf geworfen spürte, machte sie müde die Augen auf. Ach ja, sie musste noch zur Schule… »Wie viel Uhr?« »Es ist sieben. Aber wir müssen noch zur Cafeteria gehen. Treffen uns noch mit Naruto und Shikamaru.« »Geht ruhig vor! Ich komme heute nicht.«, murmelte sie und kuschelte an das blaue Kissen. Ich will ihn nicht sehen!, dachte sie und versuchte, wieder einzuschlafen. »Jetzt laber!«, zischte die Rosahaarige genervt und zog ihre blauen Chucks an, die die gleiche Farbe wie ihrer Matrosenanzug hatten. »Hinata, sorge dafür, dass sie kommt,okay?«, flehte Ino Hinata. »Sonst flippt die Schlange wieder aus, weil jeden Tag immer mindestens einer fehlt! Wir gehen schon mal vor!« »Okay.«, nickte die Hyuuga schüchtern und sobald die Sakura als auch Ino nicht mehr zu sehen waren, wendete sie sich zu der Ama, die sich doch anders entschieden hatte und gerade das Bad betrat. »Was ist los?« »Nichts.« »Nichts? Jetzt erzähl schon, was ist denn los?«, fragte sie fürsorglich, als die Blauhaarige daran dachte, in welchem Zustand ihre Freundin den Tag zuvor heimgekommen war. Heulend. Einfach fix und fertig. Seufzend antwortete Ten Ten: »Na gut…« • • Die Vier saßen zusammen in der großen Cafeteria der Schule und unterhielten sich. Der Uzumaki schrieb schnell die Mathe-Hausaufgabe von Sakura ab (ja, Sakura machte immer ihre Hausaufgaben!), Ino nahm einen Schluck Kaffee, während die Rosahaarige und der Nara dasaßen und sich seit einer Ewigkeit anschauten. Verwundert blickte die Yamanaka die beiden an. »Was habt ihr beide denn?« »Liebste Sakura, weißt du, worauf ich verdammt Bock hab?«, fragte er die Grünäugige. »Ja, Liebster, mir geht’s genauso!« »Gehn mal Raucherecke?«, fragte er sie grinsend, doch eher die Rosahaarige antworten konnte, sprang Ino schon inzwischen und verpasste dem Nara einen Todesblick: »Nichts da, ihr Lieben! Der Unterricht fängt gleich an!« »Yes, Ma'm…«, seufzte er und verzog seine Miene. Es sah zum Todlachen aus, sodass selbst Sakura anfing, zu lachen. Doch als ob die Haruno nicht schon selten lachte, musste es auch gleich irgendeine Ereignis verderben, und zwar, als sie Sasuke in ihre Richtung mit einem Glas Kaffee in der Hand gehen sah. Dabei zogen die beiden alle Blicke der ganzen Mädchen in dem Raum auf sich, die meisten kreischten rum und wurden rot, wenn der Uchiha nur rein zufällig einen flüchtigen Blick zu ihnen warf. Manche könnten sich schon etwas erträumen. Aber es gab natürlich auch welche, die sich übergeben könnte, so wie unsere Rosahaarige. Muss man diese Missgeburt überall sehen!?, verärgert fragte sie sich und blickte ihn wütend an. »Sollen wir lieber gehen?«, fragte Ino. »Nee, ist doch egal!«, meinte Shikamaru und beobachtete den Uchiha, der langsam mit seinem braunhaarigen Kumpel sich ihnen näherte. Höchstwahrscheinlich wollten sie nur vorbei marschieren. »Äääh...«, kaum konnte die Haruno irgendwas sagen, sah sie heißen Kaffee auf ihre Tasche fließen, die links von ihr lag. »Upps!«, sagte Sasuke nur kurz und wollte weiterschreiten. Wer sich das gefallen lässt, dann bitte, aber doch nicht Sakura Haruno! Die Tasche war weder teuer, noch ihr Liebling, aber trotzdem konnte sie ihren Zorn nicht unterdrücken, denn das war definitiv wieder eine Provokation. Wenn es jetzt gleich keine Shows geben würde, wäre sie gar nicht sie. Wie befürchtet stand die 16-Jährige auf und schrie: »Bleib' gefälligst stehen, du Hund!« Er blieb tatsächlich stehen und drehte seinen Kopf zu ihr: »Was?« »Willst du einfach so gehen?« »Ha ja! Wieso nicht?« »Was soll denn das werden?«, fragte sie und zeigte auf ihre schmutzige, befleckte Tasche dank seinem Kaffee. »Äh ich bin gestolpert! Darf ich's denn nicht!?«, sagte er mit einer kühlen und ruhigen Stimme. »Mir ist es scheißegal ob du in die Fresse gestolpert bist oder nicht!« »Was willst du denn von mir?«, fragte er schon etwas genervt. »F*ck dich, Mann! Normalerweise entschuldigt...«, betonte sie das Wort extra: »... man sich bei so einer Aktion, du scheiß Kind!« »Hey, hey, ganz ruhig, ja? Sei froh, dass ich nicht den ganzen Kaffee auf dich gegossen hab!« Er legte eine Pause und schaubte. »Das war ein nur aus Versehen! Und ich entschuldige mich nicht, weil ich keinen Grund dafür hab, so wie du drauf bist und mich immer aus irgendwelchem Grund anscheißt!« »Du fragst dich noch, warum ich so drauf bin!? Sa mal, wie unverschämt ist das denn?«, fragte sie ungläubig und ballte ihre Hände wieder zu Fäusten. »Tss, unverschämt, das musst grad du sagen?«, lachte er sarkastisch. »Halt' die Fresse!« »Hey, du kannst mich noch bei mir bedanken, dass die Sachen von vor einem Jahr bis jetzt noch keiner erfahren hat.« Er sah sie mit einem Blick des Siegers an und zog seinen Mundwinkel hoch. Sie blinzelte zu Naruto, der gerade eine Orangensaftflasche in der Hand hatte. Blitzschnell zog sie sie ihm weg und zack, dessen Inhalt wurde über Sasukes Kopf geschüttelt. Dieser stand jetzt durchnässt da. Der provokante Blick und das schelmische Lächeln waren weg. »Ups!«, wiederholte sie das Wort in exakt dem gleichen Ton wie der Uchiha von vorhin. Jetzt war sie es, die diesen Blick hatte. »Hä, Sasuke, was ist mit vor einem Jahr?« »Halt's Maul und halt' dich daraus, Kyota Lee! Wir müssen und auch noch sprechen!« Vorhin, als der schwarzhaarige Uchiha noch nicht anwesend war, hatte Sakura zufällig mitbekommen, wie Kiba Inuzuka und Shino Aburame mit dem braunhaarigen Lee tuschelte. Es ging um nichts anderes, als was er mit Ten Ten die Nacht zuvor gemacht hatte. Für einen Moment hatte Sakura gedacht, dass es wahrscheinlich der Grund war, warum die Braunhaarige mit vollen Tränen im Gesicht heimgekommen war. Aber das überraschte sie, dass Ten Ten sich an so einem Typen einließ. Mag sein, er sah ihren Ex ähnlich, aber sie war auch keine Nutte von irgendwo, die gleich mit einem Typ, der nicht mit ihr zusammen war, ins Bett steigen würde. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sagte der Uchiha zu seinem Kumpel: »Hey Kyota, ich mach die Englischstunde blau. Verdammt nochmal, dabei bin ich heute extra früh aufgestanden... Jetzt muss ich wieder zurückgehen um zu duschen, wegen der netten Orangensaftdusche.« »Zieh ab! Dein Gesicht will schon keiner sehen!«, knurrte seine Haterin, woraufhin er die Cafeteria verließ. • • Ten Ten trat eingeschüchtert ins Klassenzimmer ein und versuchte, all die Getuschel und neugierige Blicke auf sich zu ignorieren. Erst verstand sie nicht, warum sie heute plötzlich so viel Aufmerksamkeiten auf sich zog, aber dann wurde ihr alles klar. Sie konnte zwar nicht nachvollziehen, warum er es getan hatte, war aber weder sauer noch wütend, sondern sie schämte sich nur. Nein, sie schämte sich sehr dafür. Sollte sie auch. Das konnte sie an Hinatas Gesicht deutlich ablesen, als sie dieser von dem Geschehen erzählt hatte. Kaum konnte sie ihre Miene wegen dem blöden Blick der rothaarigen Tussi Karin Tsukino verziehen, kam ihr Kiba grinsend angerannt: »Na, und gestern Nacht Spaß gehabt?« Sie konnte nur sagen: »Wie bitte?« »Du weißt doch, was ich mein.« »Nein, weiß ich nicht!« Shino, mit einem spottenden Lächeln am Mundwinkel, fragte sie: »Wie war Kyota so im Bett?« »Was?« Gaara mal wieder mit seiner sarkastischen Stimme: »Na, wir alle wissen's, musst nicht so tun!« Diesmal war die Ama wirklich mehr als überrascht. Sie fragte sich, was ihre Klassenkameraden damit meinten. Sie raffte gerade überhaupt nichts. Kam sie gerade etwa aus der Vergangenheit, oder warum hatte sie so viel verpasst!? »Hey Leute, jetzt verschwindet!« Irgendwo kam wieder die klare Stimme der Klassensprecherin Ayano Nakamura. »Das ist bestimmt doch nicht wahr!« Immer noch am Bahnhof-Verstehen blickte Ten Ten die Schwarzhaarige: »Hä, was meint ihr alle denn?« »Also...« »Kyota hat doch in facebook geschrieben, ihr beiden hättet miteinander geschlafen.«, sagte der Rotschopf. »Was?« »Stimmt's denn nicht?«, fragten alle Zuhörer verblüfft. »Was labert der Kerl denn für ein Mist!? Natürlich stimmt's nicht!«, antwortete sie geschockt. Das alles war irgendwie noch schlimmer als sie befürchtet hatte. »Guckt, Jungs. Er lügt. Das alles ist reine Lüge. Und jetzt ab zu euren Plätzen und lasst Ten Ten in Ruhe!« Die Ama war der Nakamura dafür unheimlich dankbar. Trotzdem war ihr alles zu viel, viel zu viel. Rasch schnappte sie ihre Tasche und lief zur Richtung Tür. Nun hatten alle an die bescheuerte Lüge geglaubt, die Kyota Lee ausgeheckt hatte. Ihr wurde auf einmal total übel, alles drehte um sie herum. Im Flur begegnete sie ihm, und da war sie schon sehr zornig. Als er sie bemerkt hatte, und einen Spruch von sich lassen wollte, nahm sie ihre ganze Kraft und verpasste ihm eine heftige Ohrfeige. Das war das erste Mal, dass sie überhaupt so mit jemandem umging. Sie vermied es eigentlich immer, Menschen zu schlagen. Außer früher einmal Neji, als er total anders gewesen war, aber jetzt war ess Geschichte. Vielleicht erfuhr man den Grund auch noch irgendwann... Stöhnend hielt er seine rechte Wange: »Was soll...?« »Wie kannst du nur... Wie kannst du dir so eine Lüge nur ausdenken? Was hab ich dir jemals angetan, hmm? Jetzt stehen alle da und werfen mir verabscheute Blicken zu und ich werd noch blöd angemacht! Was soll das?« Erst schaute er sie verwundert an, doch dann erinnerte er sich und zog seinen Mundwinkel hoch, sein Ton wurde dabei immer sarkastischer und sarkastischer: »Hm, gibt's zu, du hättest mich gestern doch rangelassen, wenn dein Handy nicht geklingelt hätte! Wer weiß, du hast nur so getan, als wärst du besoffen, schließlich sehe ich angeblich so aus wie dein heiß geliebter Ex. Außerdem kann man nie wissen, wie billig ein Mensch sein kann!« Bätsch! Eine andere Ohrfeige saß nun ordentlich auf seiner linken Wange. Sie war entsetzt vor seinen Worten und total wütend. Wie konnte er nur sowas behaupten!? Das war das Allerletzte, was man ihr antun könnte. Schließlich konnte sie für das Geschehen gestern nichts dafür. »Idiot! Du weißt doch selbst, dass ich keinen Alkohol vertrage und wieso hast du mich nicht gleich zum Internat gebracht, sondern zu dir nachhause wenn du keine Hintergedanken gehabt hättest und wer hat dich überhaupt darum gebeten?«, brüllte sie in Tränen. Es war wirklich zum Weinen enttäuschend! Zwar hatte sie gewusst, dass er kein netter Kerl war, aber so furchtbar hatte sie auch nicht gedacht. Sie dachte, er wäre anders, besser irgendwie. »Weiß ich doch nicht, ich war...« »Quatsch nicht davon, du wärst besoffen oder so. Ganz ehrlich, ich weiß bis jetzt immer noch nicht, warum ich so einen abartigen Mensch wie dich für ihn gehalten hab! Das war mein Fehler, mein schlimmster Fehler, so schlimm, dass ich mich dafür schämen muss! Komm nie wieder in meiner Nähe, Kyota Lee! Wie sind ab jetzt geschiedenen Leute!« Nach der klaren Ansage rannte sie weg. Sie wollte einfach keinen mehr sehen. Neji, wo bist du? Wieso hast du mich so allein gelassen? Ich kann das alles nicht mehr ertragen! Du bist so gemein, unglaublich gemein! Sie erinnerte sich an den Moment in Kalifornien, als Neji sie in den Arm genommen hatte und schwor, er würde jeden Typen kurz und klein schlagen, der sie zum Weinen brächte, wo sie noch nicht zusammen gewesen waren. Es war auch ein schwüler Tag wie heute. Ihr Herz schnürte. Neji konnte ja nicht mehr wieder leben um den Idiot da zu schlagen, obwohl er ihr gerade dasselbe antat. Der Lee stand da und schüttelte nur den Kopf: »Scheiße, was mache ich da eigentlich?« »Mist gebaut, natürlich!« Eine weibliche Stimme kam hinter ihm. Es war wieder Ayano. »Sa mal, wie du dich überall einmischt!«, reagierte er genervt. »Ja mag sein, aber das war wirklich scheiße von dir! Warum hast du's gemacht?« »Weil...« Er wich ihrem durchdringenden Blick aus. »... keine Ahnung, ich verstehe selbst nicht, wieso ich's getan hab. Wir haben uns nur geknutscht, weil sie total besoffen war...« »Nicht nur.«, korrigierte sie ihn knapp. »Okay... ich geb zu, ich bin in sie verschossen, Mann! Aber sie leider nicht. Was hätte ich tun können!? Aber egal, es war mein Fehler.« »Warum hast du dich dann nicht entschuldigt?« »Verdammt, weil ich so bescheuert bin und sie bis aufs Übelste verletzt hab! Aber ich glaube, dass sie meine Entschuldigung nie annehmen wird und fängt dann an, mich zu hassen. Ich bin... selber Schuld...« »Und wo ist Sasuke?« Kyota, der gerade seinen Blick auf den Boden geworfen hatte, schaute hoch in der Richtung weit hinter der Nakamura, die ihren Kopf jetzt nach hinten drehte. »Orangensaftdusche« Ayano sah Sakura und lachte schließlich nur: »Ach, verstehe!« • • • »Schätzchen, ich geh jetzt, ja?«, sagte Ino zu Sakura, die gerade zwei Tassen Kaffee für die Kunden bereitete. »Hä, es ist grad fünf. Wohin willst?« »Zum Arzt.« »Frauenarzt?«, fragte diese grinsend. »Zahnarzt.« »Aber du hast doch keine Probleme mit deinen Zähnen...«, meinte die Haruno verwundert. »Jetzt lass mich!«, zischte die Blondine verlegen und hing ihre Maid-Uniform auf den Kleiderhaken in der Ecke. Sie log. Sie musste gar nicht zum Arzt, sondern die Gute hatte eine Verabredung mit Shikamaru. Doch sie konnte es ihrer besten Freundin schlecht sagen, denn es hat mit dieser wiederrum irgendwas zu tun. Fröhlich tänzelte die Yamanaka auf den Weg zur Bushaltestelle und überlegte sich, was sie Sakura zum 10-jährigen Jubiläum schenken könnte. Genau an diesem Tag vor zehn Jahren hatten sich die beiden jetzigen 16-Jährigen kennen gelernt. Anfangs konnten sie sich überhaupt nicht ausstehen, vor allem, weil Ino unter den Kindern damals das beliebteste Mädchen des Dorfes und Sakura nur eine kleine, hässliche Außenseiterin gewesen war. Aber Zeiten änderten sich. Nun hatte die Rosahaarige die Blondine in Sachen Beliebtheit übertroffen. Ungeduldig warf Ino einen Blick auf ihre Armbanduhr. Er war schon fünfzehn Minuten zu spät, ist beziehungsweise immer noch nicht da gewesen. Zwanzig Minuten. Fünfundzwanzig. Dreißig. Jetzt reicht's! Normalerweise musste Ino Yamanaka auf keinen warten. Wenn jemand zu spät kam, hatte er Pech gehabt. Bei Shikamaru hatte sie allerdings paar Mal ein Auge zugedrückt, wahrscheinlich hat er es jetzt deswegen übertrieben. Unglaublich! Mit einer unterdrückten Zorn stieg sie in den Bus ein und fuhr wieder zum Internat, innerlich hörte sie nicht auf, zu schimpfen. Hätte sie ihr Handy nicht vergessen, würde der Braunhaarige ganz schön was in den Ohren kriegen und seinen Arsch anschließend her bewegen. Aber fein, dann ging sie halt zu seinem Zimmer, um ihn persönlich richtig auszuschimpfen. Allein der Gedanke machte sie himmlisch. Laut klopfte sie an der Tür seines Zimmers und keine Sekunde später erschien Sai Okiwa, einer Shikamarus Zimmergenossene. Er hatte richtig blasse Haut, die einen Kontrast zu seinen dunklen Haaren stellte. Wenn man grad etwas verpennt war und er plötzlich vor ihm auftauchen würde, wäre man wahrscheinlich vor Schreck schnell abgehauen, weil seine Hautfarbe die von einer Leiche ähnelte. Trotzdem gehörte er zu den gut aussehenden Typen der Klasse, neben Sasuke Uchiha und Kyota Lee und war Kurenais Lieblingsschüler, da er eine Leidenschaft am Malen fand und sie BK-Lehrerin war. In der Klasse verhielt er sich äußerst ruhig, doch wenn er mit einem Mädchen allein war, müsste es schon besonders auf sich selbst aufpassen. »Wow, was führt dich denn hierher? Ist ja eine große Ehre!« »Wo ist Shikamaru?«, fragte sie kühl und ignorierte seine Frage. »Äh... Wieso kommste einfach nicht rein und plauderst erst mal ein bisschen mit mir?« Sein Lächeln breitete, auch wenn es etwas künstlich aussah. »Ich frag dich grad, wo dieser Depp ist!« »Der ist vorhin mit Sabakunos Schwester weggegangen.«, erwiderte er mit einem schelmischen Lächeln, das sie gar nicht merkte. »Was?«, sagte sie schrill und verzog ihr Gesicht. Er ist mit einer anderen gegangen, und obwohl er ihr versprochen hatte, zu kommen. Was fällt ihm ein, mich zu versetzen? Grr, ich bring ihn um! »Eifersüchtig? Ach vergiss ihn, ich bin doch da!« »Na, na, du gehst aber ganz schön ran, wa? Nein Mann, bin ich nicht, verdammt!«, antwortete sie verärgert. »Ist er schon lang weg?« »Schon ca. ne halbe Stunde. Wahrscheinlich kommt der um sieben oder so zurück, hat er gesagt.« »Dann warte ich hier, bis er kommt!« • • Knapp eine viertel Stunde später war auch Sakura fertig mit ihrer Arbeit. Eigentlich hatte sie vor, ihrer blonden Freundin nachher was zu spendieren, aber auf einmal meinte diese, sie hätte einen Arzttermin und verließ hastig den Café. Das machte sie stutzig. Könnte es sein, dass diese ein Date hatte, wollte aber nicht, dass die Rosahaarige was davon bekam? Natürlich war es Inos Sache, stören hatte es Sakura irgendwie schon. Deswegen rief sie Kakashi an, damit er sie abholte und sie irgendwo zusammen ausgehen konnten. Danach zündete sie seufzend eine Zigarette an. Als sie an der Hauptstraße stand, fuhr ein schwarzes Mercedes ihr entgegen. Nachdem es angehalten hatte, streckte der Hatake seinen Kopf aus dem Fenster. »Hey, Süße!« »Schon da?«, blies sie ihm den ganzen Zigarettenrauch ins Gesicht, eine ihrer frechen Begrüßungsarten. Dann löschte sie die Kippe gnadenlos mit ihrem Fuß aus. »Ha ja, bin sofort gekommen, nachdem du mich angerufen hast.« »Ging ja schnell!« Sie stieg ein und er fuhr los. Sein wildes Fahrverhalten war nicht zu ändern und immer noch so, als wollte er am liebsten an allen roten Ampeln vorbeifahren. Strafzettel hatte er auch schon eine Schublade voll zuhause wegen Geschwindigkeitsüberschreitung. »Wohin wollen wir gehen?« »Ist egal wo. Hauptsache nicht zu dir, sonst wird deine Angebetete eifersüchtig, wo sie immer schon gedacht hat, du betrügest sie mit mir!« Bei diesem Gedanken musste sie auf einmal laut lachen. »Das gibt's jetzt nicht mehr...« »Hä?«, fragte sie überrascht. Sakura glaubte, etwas falsch verstanden zu haben. Seit wann machte es Kakashis Freundin nicht aus, wenn sie bei ihm war!? »Hab Schluss gemacht. Kein Bock mehr auf sie!«, sagte er schnell mit angehaltenem Atem. »Sehr herzlos, mein Lieber!« »Na ja, ich hab dir doch mal gesagt, dass sie in letzter Zeit nur noch am Rumstressen war, dann wär doch ne Trennung besser. Außerdem kann ich mich wieder mit Frauen treffen, wenn ich will! Ich hasse es, wenn sie ihren Moralpredigt hält, wenn ich grad mal mit einer Frau zu unterhalten schien.«, meckerte er. »Die war aber schon besitzergreifend, nicht?« »Und wie!« »Aber die hat doch ihren Grund. Schließlich hast du sie ein paar Mal betrogen. Was heißt hier ein paar Mal... Oft, viel zu oft sogar!«, verspottete sie ihn. »Sa mal, stehst du auf ihrer Seite?« »Nirgendwo! Ich mag sie eh nicht!« »Das war mir schon längst klar!« »Echt?« »Was denkst du, warum ich ihr nen Laufpass gegeben hab!? Wegen dir.« »Jetzt breitest du mir aber schlechtes Gewissen!« Sie schaute zu ihm und verengte ihre Augen. Daraufhin hielt er an und streckte seinen Arm zu ihr. »Das brauchst du nicht!«, antwortete er anschließend und zog sie kräftig zu sich. Eher sie seinen Taten realisieren konnte, drückte er schon seinen Lippen auf ihre. Mehr als verwundert starrte sie ihn an und schubste ihn weg, wobei sie spürte, wie ihr Puls vor Schreck rastete. Was macht er da? Ist der noch dicht? »Geht's noch?«, fragte sie den Silberhaarigen, der sie jetzt wild anstarrte. »Natürlich! Ich hab mich in dich verliebt.«, erwiderte er und versuchte, möglichst ernst zu sein. »Du Schuft!«, schimpfte sie. »Wenn du auf der Suche nach 'ne Sexpartnerin bist, sag's doch einfach. Mach' nicht solches Spielchen, ich hass' es!«, sagte sie und merkte, dass beide bei ihm angekommen waren. »Du hast es erfasst!«, grinste er dreckig. »Aber du bist trotzdem diejenige, auf die ich stehe.« »Aber ich bin nicht nur eine Freundin von dir, ich bin deine Schülerin.« »Seit wann hält sich denn die Sakura Haruno an die Regel? Das Ganze macht es noch nur aufregender, vor allem weil ich weiß, dass du nichts von mir willst!« »Na gut, du hast gewonnen!«, seufzte sie geschlagen. Sie hatte sowieso nichts zu verlieren, und Kakashi war für sie sowieso anders als die andere. Sofort verließen die beiden das Auto und verschwanden in seinem Haus. Es war der Beginn einer Affäre zwischen zwei guten Freunden, oder besser gesagt, Lehrer und Schülerin. • • Ino hörte, seitdem sie in das Zimmer von den Jungs eingetreten war, nicht auf, über Shikamaru zu meckern. Der arme Sai kriegte das Ganze zu hören, obwohl er recht unschuldig war. Aber na ja, selbst schuld, er hatte sie ja auch angeboten, reinzukommen. Außerdem sah es nicht grad so aus, als wäre er sehr genervt. Im Gegenteil, er setzte sich unbekümmert auf den Couch hin und fing wieder an, auf seinen DIN A3 Block zu zeichnen. Bis die Tür langsam aufging und der Nara da stand. Er hatte ein Schlabber-Rolling-Stones-T-Shirt und einen grauen Shorts an, der ebenso gammlig aussah. Für einen Moment wunderte sich die Blondine, ob man so was anziehen würde, wenn man ein Date hatte… Er schaute sie verwundert an: »Hä?« »Hä? Was hä?«, reagierte die gereizte Ino. »Was machst du denn hier, Ino?« »Was ich hier mach? Auf dich warten, was denkst du denn? Was fällt dir denn überhaupt ein, hm?«, sagte sie bissig. »Ja, hast du denn noch ni...« »Alter, willst du sterben, oder was? Wie kannst du mich einfach so versetzen und mit einem anderen Weib daten? Ist die dir denn so wichtig, dass du mich so was antust? Geht's noch?« Ihr Ton wurde immer lauter und lauter. »Hey, ich hab dir doch einen S...« Sie geriet außer Kontrolle und unterbrach ihn andauernd: »Weißt du überhaupt, wie lange ich auf dich gewartet hab? Ne halbe Stunde, eine halbe Stunde! Du bist einfach nicht gekommen. Ich dachte auch noch, du hast verpennt oder so. Und dann kam ich und Sai-kun hat mir gesagt, du hättest ein Date, ein Date, obwohl du mit mir verabredet bist! Sa mal, geht's dir überhaupt noch gut, Chicken?« »Jetzt hör auf mich so zu nennen. Und zweitens, hör mir zu, Ino! Ich hatte kein Date, Temari hat mich nur gebeten, ihr Laptop zu reparieren, weil sie ihn dringend brau...« Der Braunhaarige versuchte, sie zur Ruhe zu bringen, schließlich war er ein geduldiger Mensch, vor allem war er an solchen Wutausbrüchen von dieser hyperaktiven, anstrengenden Frau gewohnt. Doch ihn überraschte es trotzdem, dass seine Streitpartnerin sich so dermaßen aufregte. »Den kann sie doch auch zur Reparatur bringen. Aber mich interessiert's einen Scheißdreck, was ihr gemacht hab. Ich find's nur total behindert, dass du mich versetzt, wegen einer anderen die-du-grad-zwei-Monaten-kennst, obwohl wir uns schon seit der Geburt kennen!« »Jetzt halt endlich die Klappe und lass mich zu Ende reden, du blöde Kuh!« Er schmiss ein zerkrümeltes Stück Papier, das auf den Couch lag, auf ihre Stirn, woraufhin sie zu reden aufhörte. »Was laberst du die ganze Zeit davon, dass ich dich versetzt hab? Ich hab dich doch zig Mal angerufen und die ganze Zeit war keine Sau dran. Ich hab gedacht, du arbeitest noch, deswegen hab ich dir doch einen SMS geschickt, damit du's lesen kannst. Aber so wie ich dich kenne, hast du's heute wieder nicht dabei gehabt, stimmt's?« »O...oh. Es tut mir... leid.«, beruhigte sie sich und schämte. Sie hatte völlig vergessen, dass man sich irgendwie auf diese Weise kontaktieren konnte. »Ist schon ok! Es tut mir leid, dass du so lange warten musstest.« Shikamaru wurde leiser, näherte sich ihr und streichelte sanft ihre Wange: »Ich wäre wirklich so gern mit dir gegangen, aber es war wirklich ein Notfall. Und wer hat gesagt, Temari-senpai und ich hätten ein Date?« »Er!« Sie zeigte auf den Okiwa, der sie dann völlig perplex anguckte. Die sind ja komisch! Welche normalen Freunde verhalten sich schon so gegenüber? Eher wie ein echtes Pärchen wirken die! »H...hey, jetzt guck doch nicht so! Wie sollte man es denn anders interpretieren, wenn ein Typ sich mit einem Mädchen trifft?« »Ich hab dir doch gesagt, dass ich Sabakuno ihren Laptop für sie reparieren gehe! Was hast du den für ein Mist zu Ino gesagt?« »Sorry, Mann!« »Komm Ino, dafür gehen wir jetzt, okay?«, lächelte er und stammelte auf einmal: »Also, natürlich... nur... wenn du willst« »Noch ist es nicht zu spät!«, lächelte sie zurück. Ihre Wut war längst verflogen, als seine Hand ihre Wange sànt berührte. Ja, es war wirklich merkwürdig, wie sie sich benahmen. Aber das tat der liebe Nara manchmal, wenn er seine Schuld einsah oder besser gesagt, die Schuld auf sich nahm, damit sie nicht mehr auf ihn sauer sein würde. Aber nur bei ihr. Und nie könnte sie ihm weiterhin böse sein… Hätten sie beide doch geschnallt, wie sie zueinander standen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)