Forbidden von hotch (Die x Miyavi) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Als Dai am Morgen darauf aufwacht, ist er allein. Neben ihm auf dem Bett liegt ein Blatt Papier, wie er feststellt, als er seine Augen sich langsam an die Helligkeit gewöhnt haben. Ohne sich umzublicken weiß er sicher, dass Miyavi schon fort ist. Aber was soll der Zettel? Gähnend setzt sich der Rothaarige auf und nimmt das Blatt in die Hand. Zeile für Zeile liest er den Text und mit jedem Satz den er liest, wird sein Gesichtsausdruck immer skeptischer. "Was zum...?" Schnell steht er vom Bett auf, verschwindet im Badezimmer, um der Körperhygiene nachzugehen, kehrt ins Schlafzimmer zurück, um sich etwas anzuziehen und bevor er auch nur einen schluck Kaffee oder irgendetwas Essbares zu sich genommen hätte, verlässt er auch schon die Wohnung- mit dem Brief. Unterdessen sitzt Miyavi in seinem Atelier und raucht eine Zigarette nach der Anderen. Zum Malen ist er gerade überhaupt nicht in der Lage und starrt bloß nachdenklich vor sich hin. Noch immer sind seine Gedanken beim vergangenen Abend und so schön es auch war, bereut er nun diese Tat. Er ahnt schon, dass Dai der Brief nicht gefallen würde und deshalb rechnet er auch jeden Augenblick mit der Ankunft dessen, der ihn wohl erstmal zur Schnecke machen wird. Kaum hat der Künstler seine elfte Zigarette für diesen Morgen ausgedrückt, als auch schon der aufgelöste Bruder in das Atelier gestürmt kommt, den Zettel auf den Tisch vor Miyavi knallt und sich zu diesem runterbeugt, um ihm in die Augen sehen zu können. "Was zum Teufel soll dieser scheiss Text?", fragt er zwar ruhig, dennoch sichtlich angespannt und kurz davor, zu explodieren. Der Jüngere bleibt sitzen, senkt den Blick und schüttelt den Kopf. "Ich kann das einfach nicht. Es ist gegen jede Vernunft. Versteh das doch bitte", erklärt er kleinlaut und stößt damit auf erneute Verständnislosigkeit. "Zuerst hälst du mich hin, weil du ja so ein anständiges Kerlchen sein willst. Dann provozierst du mich und schließlich lässt du dich von mir flachlegen. Du laberst mir einen vor, wie schön es doch war und jetzt?! Weil du ja doch sooo anständig und vernünftig bist und es dir angeblich nicht leisten kannst, einfach mal zu LIEBEN, trampelst du gewissenlos auf meinen Gefühlen rum! Was soll dieses Theater?!" Fassungslos den Kopf schüttelnd richtet Dai sich wieder auf, lässt sich auf den Stuhl gegenüber seines Bruders sinken und steckt sich eine Zigarette an. Nervös zieht er mehrmals hintereinander an dieser und hält angestrengt seine Tränen zurück. Er lässt Miyavi viel Zeit zu antworten, doch er bekommt natürlich nicht die Antwort, die er sich erhofft oder gewünscht hat. "Es war ein Ausrutscher. Ja, du hast mich rumgekriegt, aber ich weiß auch nicht, wie ich das zulassen konnte. Ich will dich nicht verletzen, wirklich nicht, aber..." "...du tust es trotzdem und das auch noch mit einer Ignoranz, die es mir fast hochkommen lässt," wirft Dai ihm trocken und dennoch mit traurigem Unterton entgegen. Der Jüngere springt auf und geht im Raum auf und ab. Er fühlt sich genauso unfair behandelt wie Dai. Aber scheinbar übersieht er dabei, dass eigentlich er selbst der 'Böse' in diesem Spiel ist. Und das, obwohl er doch immer so auf Anstand und Vernunft baut. "Nein, es hat gar nichts mit Ignoranz zu tun! Es geht mir nicht am Arsch vorbei, wie du dich fühlst, aber... Wir sind nunmal Brüder und das was da gestern Abend passiert ist, DARF einfach nicht sein! Was soll denn erst passieren, wenn wir so weitermachen würden? Irgendwann kommt alles raus und dann?! Ich kann das einfach nicht...", erklärt er verzweifelt und bleibt an einer Wand stehen, lehnt sich mit dem Rücken gegen diese und starrt an die Decke. Schweigen. Der Ältere drückt seine Zigarre im Aschenbecher aus, erhebt sich von seinem Stuhl und geht langsam auf seinen Bruder zu. Dicht vor ihm bleibt er stehen, stützt sich mit einer Hand neben Miyavi an der Wand ab und sieht ihn zunächst einfach nur prüfend an. "Wenn man jemanden liebt, dann spielt es verdammt nochmal keine Rolle, was die Anderen davon halten. Ich weiß ja nicht, was du da gestern abgezogen hast bzw. was du im Moment für ein Spiel spielst. Aber wenn das alles hier auf meine Kosten gehen sollte, wirst du bald schon verdammt unglücklich, mein Lieber..." Wieder ein Moment des Schweigens. Während Miyavi seinen Bruder nur ängstlich ansieht, bleibt dieser ruhig und hält den Blickkontakt mit einem Gesichtsausdruck, der Bände spricht. "Bevor ich hier rausgehe, will ich allerdings noch eines wissen... Liebst du mich überhaupt, oder wolltest du bloß ein Abenteuer, um danach damit zu prahlen, endlich mal flachgelegt worden zu sein und hast mich dafür bloß benutzt, weil du wusstest, ich würde nicht nein sagen?" Diese Frage klingt mehr als vorwurfsvoll, eher erniedrigend. Doch der Jüngere muss sie beantworten- und zwar wahrheitsgemäß. "Was soll das denn jetzt?" "Stell mir keine Gegenfrage, antworte mir einfach!" Seufzend steht der Jüngere da und schafft es kaum, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. "Natürlich liebe ich dich... aber eben nur wie einen Bruder", gibt der Schwarzhaarige leise zu und blickt kurz auf in das wütende Gesicht des Anderen. "Nur wie einen Bruder...", wiederholt dieser zähneknirschend die Worte und packt den Anderen am Kragen seines Hemds. "Weisst du eigentlich, was du mir damit antust?! Du machst mich total wahnsinnig, indem du mich provozierst, mir irgendwas vorspielst und dann lässt du dich eiskalt von mir ficken, um mir danach zu sagen, dass du für mich nicht mehr emfpindest als einfache Geschwisterliebe?! Willst du mich verarschen?!" Wutentbrannt schleudert Dai seinen Bruder zu Boden und stellt sich über diesen. Lange sieht er den Verängstigten an, ballt seine Fäuste und presst die Lippen zusammen, um nicht ganz außer Kontrolle zu geraten. "Es... es tut mir leid", wimmert der auf dem Boden sitzende nur zitternd und mit Tränen in den Augen, als man ihn nur auslacht. "Jaja, es tut dir leid... Vergiss es! Dir tut gar nichts leid!", brüllt der Rothaarige den Anderen an und kniet sich über ihn, packt ihn am Schopf und macht ihm somit nur noch mehr Angst. "Bitte, lass mich los...", klingt es flehend und zittrig, was Dai jedoch völlig kalt lässt. "Wenn du denkst, du könntest mich wie ein Spielzeug benutzen und danach wieder wegwerfen... Dann werde ich dir den Gefallen tun und dasselbe mit dir abziehen. Du hast es ja nicht anders gewollt! Aber glaub ja nicht, dass ich jemals wieder auf DEINE Gefühle achten werde...", flüstert er drohend gegen die Ohrmuschel des Jüngeren, als er diesen wieder loslässt und sich aufrichtet, um das Atelier zu verlassen. Nun hat Miyavi einen Geschwisterkrieg angezettelt, nur weil er sich einen Abend nicht beherrschen konnte und sich von seinem Verlangen lenken lassen hat. Auf dem Boden sitzend wird er zurückgelassen und malt sich in Gedanken die schlimmsten Dinge aus, was sein Bruder mit ihm anstellen könnte. Die Angst in ihm wächst und die Tränen laufen ihm übers Gesicht. Er hat gesagt, dass er nicht mehr auf die Gefühle des Jüngeren achten würde. So wütend hat man Dai noch nie erlebt und genau deshalb ist er gerade so unberechenbar. Was wird er in Zukunft tun? Jedenfalls ist das der erste Tag, an dem Miyavi sich nicht darauf freut, nach Feierabend nach Hause zu gehen! Spielzeug... ständig erscheint dieses Wort in den Gedanken des Künstlers. Es war nie seine Absicht, einen Menschen zu behandeln wie ein Spielzeug und doch hat er es am vergangenen Abend getan. Dai ist nunmal ein sehr gutaussehender Mann und wenn dieser einem auch noch seine Liebe gesteht, kann es schonmal passieren, dass man sich vergisst... oder? Als Bruder sollte man aber doch noch auf den eigenen Verstand hören und nicht mit ihm in die Kiste hüpfen, nur weil man gerade in der Stimmung ist, den Geschlechtsverkehr zu betreiben- vor allem dann, wenn es sich dabei um die Verwandtschaft handelt! Die Schuldgefühle machen sich nun in ihm breit und die Angst davor, wie Dai sich rächen würde, wird auch nicht geringer. Was tun? Entschuldigen bringt wohl nichts. Ein Bild würde zwar durch diese Inspiration entstehen können, auch wenn diese negativ ist, aber das wäre ein grausames Gemälde. Deshalb beschließt Miyavi, das Atelier zu verlassen, einfach mal einen Spaziergang zu tätigen und entdeckt lauter glückliche Paare. Genau das hat Dai sich so gewünscht: Mit ihm genauso glücklich zu werden. Aber nun ist er sauer, weil sein kleiner Bruder mal wieder seinen Anstand hervorhebt, statt sich einfach mal irgendetwas einzugestehen, selbst wenn es etwas Ungewöhnliches ist. Manchmal tut man eben Dinge, die nicht dem Idealbild der Gesellschaft entsprechen- solange man damit glücklich ist, muss es ja niemanden stören. Aber der junge Künstler ist einfach zu gesellschaftsorientiert. Etwas, das sich nicht gehört, kann er einfach nicht dulden oder hinnehmen und schon gar nicht glücklich damit sein. Nun hatte er einmal einen Ausrutscher und schon entsteht ein Kleinkrieg. Er wird Dai nicht mehr unter die Augen treten können- nicht, solange er sich nicht beruhigt hat. In seinem gedanklichen Chaos vergisst der Künstler allerdings, dass sein Bruder sehr verletzt ist, dass für ihn gerade eben eine ganze Welt zusammengebrochen ist! Und dass er zu Hause in seinem Bett liegt, tief in die Decke eingehüllt und eine Träne nach der Anderen seine dunklen, großen Augen verlässt. Es ist wohl wirklich Zeit, dass der Jüngere der Beiden endlich mal erfährt, wie es ist zu leiden- richtig zu leiden! Er beschließt nach dem Spaziergang, doch schon nach Hause zurückzukehren und dort angekommen, verschwindet er auch ohne bemerkt zu werden in sein Schlafzimmer. Da die Wände sehr dünn sind, hört er durch sie hindurch vom Nachbarzimmer das Schluchzen. Am Liebsten würde er rüber gehen, seinen Bruder in den Arm nehmen und ihn trösten. Aber das wäre sicher sein Todesurteil. Also bleibt er einfach in seinem Zimmer, versucht, sich mit einem Buch abzulenken und nicht weiter nachzudenken, wie es weitergehen könnte. Denn am Ende sieht ja doch immer alles ganz anders aus, als man es sich vorher ausgemalt hat. Dai jedoch kann seine Gedanken nicht abstellen oder sich irgendwie von ihnen ablenken. Innerlich ist er zerrissen. Sein Bruder hat ihm an diesem Morgen alle Hoffnung genommen, doch noch glücklich zu werden. Von der Enttäuschung über das Verhalten Miyavi's ganz zu schweigen! Er wird sich rächen, das steht fest. Das Erlebte des vergangenen Abends war einfach zu intensiv, um es als das 'eine Mal' abzutun. Es wirkte so echt und so vollkommen, dass es nicht nur bei einem Mal bleiben kann! In seiner Zerbrochenheit und seiner Wut beschließt Dai letztendlich, Miyavi zu SEINEM Spielzeug zu machen und ihm somit zu zeigen, was er ihm eigentlich angetan hat. Irgendwann wird der Zeitpunkt wieder da sein, an dem der Jüngere wieder so vollkommen und unwiderstehlich im Ganzen erscheint, dass man sich beim besten Willen nicht zurückhalten kann und sich einfach das nimmt, was man in diesem Augenblick mehr als alles Andere begehrt. Völlig ohne Rücksicht darauf, ob der Andere das erwidert oder ob man ihn zu seinem Glück zwingen muss! Mit einem fiesen Grinsen besiegelt der Rothaarige seine Trauer und denkt jetzt nur noch daran, mit einem Spiel zu beginnen, in dem er nicht der Verlierer sein wird... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)