Forbidden von hotch (Die x Miyavi) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Ein unschuldiger Blick aus großen tiefbraunen Augen, ein perfektes Lächeln, schwarzes glänzendes Haar, wovon ein paar Strähnchen sanft über die Brille hinüberhängen, ein sportlicher makelloser Körper umhüllt von geschmackvollem schwarz-weißen Stoff und eine Stimme, die einem Gänsehaut bereitet. Das alles gepaart mit einem malerischen Talent, das tausende von Menschen bewundern. So würde man den 22 Jahre jungen berühmtesten Künstler Osakas beschreiben. Sein eigentlicher Vorname ist Takamasa, doch so ruft ihn schon lange keiner mehr. Er legte sich einen Künstlernamen zu, der auf jedem seiner gemalten Bilder als Signatur zu finden ist. Selbst seine Freunde und sein Bruder nennen ihn nur noch bei diesem Künstlernamen 'Miyavi'. So wie fast jeden Tag sitzt er im Atelier und vollbringt wieder neue Kunstwerke, zu denen das Leben täglich inspiriert. Sein größter Fan ist wohl sein älterer Bruder Daisuke, der weniger malerisch talentiert ist, jedoch immer wieder irgendwo mit Aushilfsjobs seine eigenen Brötchen verdient. Gelernt hat er nichts. Seine Begabung liegt eher darin, andere Menschen mit seinem selbstsicheren und teils respekteinflößendem Auftreten zu faszinieren. Seine auffälligen, rot gefärbten Haare und die schwarz umrandeten Augen, sowie der Hang zu überwiegend schwarzer und dennoch auffälligen Kleidung lassen ihn überall zum Mittelpunkt werden. Auch seine oft gespielt übertriebene Arroganz, sein schwarzer Humor und die Art, Leute die er nicht mag schlecht dastehen zu lassen, rücken ihn in ein gewisses Licht, wofür man ihn wohl kaum beneiden muss. Dennoch ist sein Freundeskreis groß und die Anzahl seiner Bewunderer ebenso. Allerdings könnte sich das ändern, wenn seine Leute das kleine Geheimnis kennen würden, dass er schon lange mit sich herumträgt. 'Dai' hat auch einen Hang zur Aggression, die er allerdings sehr gut im Griff hat. Meistens brauch er keine körperliche Gewalt anzuwenden, aber wenn jemand es wagen sollte, seinem kleinen Bruder auch nur ein einziges Haar zu krümmen, würde er ohne Kompromisse für dessen Untergang sorgen- egal um wen es sich handelt! Die Beiden haben eine strenge Erziehung genossen und die Eltern kommen manchmal ihre Söhne in deren WG besuchen, um das familiäre Zusammensein traditionell weiter aufrecht zu erhalten. Sie lieben beide Söhne, auch wenn sie Dai selbst als das 'Problemkind' sehen. Miyavi war immer der nettere von den Beiden, der sich stets an Regeln gehalten hat und immer dem Rat seiner Eltern folgte. Sein älterer Bruder hingegen war schon immer der kleine Rebell, der Regeln hasste und die Konsequenzen dafür noch mehr. Aber aus ihnen Beiden ist etwas geworden: Der Eine ein Künstler, der Andere ein flexibler Typ, der sich auch nicht scheut, für sein Geld Arbeiten zu erledigen, die andere als Drecksarbeit ablehnen würden. So hat Dai es auch heute getan mit 'Regaleinräumen' in einem Supermarkt und darf jetzt seinen Feierabend genießen. So wie jeden Tag, wenn Miyavi in seinem Atelier ist, besucht der Ältere diesen und schaut ihm beim Malen zu. "Hey, Bruderherz." "Hallo. Schon Feierabend? Schön, dass du da bist - so kann ich wenigstens mit jemandem plaudern", lächelt der Schwarzhaarige den gern gesehenen Besuch an, der sich ihm nickend nähert, um ihn zu umarmen. "Ja, heute war nicht viel Lieferung da. Was, sag bloß du langweilst dich ohne mich?", lacht Dai, während er das neue Werk seines Bruders begeistert betrachtet. "Gefällt es dir?", mit gewohnt unschuldigem Blick sieht Miyavi den sich Setzenden über den Brillenrand hinweg an und bekommt wieder ein Nicken zur Antwort. "Du weißt, dass mir alles gefällt, was du tust", begründet der Rothaarige sein Nicken und neigt den Kopf leicht zur Seite, als er seinen Bruder weiter beim Malen beobachtet. Aber er beobachtet nicht etwa die Pinselführung oder die nahende Vollendung des Bildes, nein. Es befindet sich doch etwas viel Ansehnlicheres, etwas tausendmal Faszinierenderes in diesem Atelier als so ein Bild oder der Eine von hundert Pinseln. Der Künstler selbst ist das, was Dai es am Meisten angetan hat. Es ist einfach schön, in sein makelloses Gesicht zu sehen, den Augen zu folgen, wie sie den Pinselstrichen nachsehen und die schön geschwungenen Lippen, die sich zu einem leichten Lächeln formen, wenn der Künstler jetzt schon eine gewisse Zufriedenheit über sein Bild ausstrahlt. Dai liebt seinen Bruder- schon immer ist er sein Ein und Alles. Aber mit der Zeit wurde diese Geschwisterliebe zu einer Liebe, die er niemals für seinen eigenen Bruder empfinden darf. Er verschwieg es die ganze Zeit, kämpfte immer gegen sein Verlangen an, es ihm endlich zu sagen und quälte sich über Jahre hinweg. Doch es gibt ja die kleinen Dinge, die wenigstens ein bisschen Nähe zu dem Jüngeren beinhalten. Umarmungen, gemeinsame Unternehmungen und sogar auch mal einen Kuss. Es waren zwar nie die Küsse, die man mit einem Liebespartner austauscht, sondern einfach nur kleine Liebesbekundungen zwischen Verwandten - z.bsp. als Begleiter der Gratulation zum Geburtstag, aber wenigstens war körperliche Nähe vorhanden. Auch wenn der Ältere mal wieder melancholisch gestimmt war, weil ihn das Empfinden dieser Gefühle zu seinem Bruder wieder mal runtergezogen haben, konnte er sich an ausgerechnet Diesen anlehnen und bekam Trost. Miyavi hatte nie nachgefragt, was seinen Bruder zum Weinen gebracht hat, da er weiß: Wenn er darüber sprechen will, dann tut er das auch. Wenn er nicht darüber spricht, geht es den Jüngeren nichts an. Meistens, wenn Dai sich im Anblick seines begabten Bruders verlor und sich auch diesmal wieder darin verliert, bemerkt der Beobachtete das, schweigt aber. Er weiß sehr gut über die Wirkung auf Andere bescheid und auch wenn er sein Selbstbewusstsein nicht so sehr zeigt: Er ist stolz darauf, mit solch einem Aussehen gesegnet worden zu sein und deshalb genießt er neugierige oder gar faszinierte, sogar gierige Blicke, statt sie zu verurteilen. Solange man ihm nicht einfach an die Wäsche geht, kann man ihn ansehen wie und so lange man will. "Hör mal, Dai. Ich würde es schön finden, wenn du heute Abend mal nicht mit deinen Kumpels feiern gehst. Wir sollten mal wieder zusammen etwas machen. Was meinst du?", fragt der Schwarzhaarige in den Raum, während er den konzentrierten Blick nicht vom entstehenden Bild abschweifen lässt und will sich einfach nur mal einen gemütlichen Abend mit seinem Bruder machen, da dieser sonst immer auf Partys unterwegs ist, während Miyavi nur alleine zu Hause rumsitzt und nichts mit sich anzufangen weiß. Sein soziales Umfeld ist sehr klein, er hat nur wenige Freunde und befindet sich nicht gerne unter vielen Menschen. Aber Dai ist ihm einfach der wichtigste Mensch, weshalb er sich immer wieder wie ein Kleinkind freut, wenn dieser mal bei ihm zu Hause bleibt und ihm beim Entspannen Gesellschaft leistet. Natürlich muss der Ältere nicht lange überlegen, um dem Ganzen zuzustimmen. Seine Freunde sehen ihn sowieso fast täglich also schadet es nicht, auch mal einen Abend mit dem geliebten kleinen Bruder zu verbringen. Meistens enden solche Abende immer in Lachkrampfattacken, weil sie sich beide wieder irgendeinen Schrott zusammenerfunden haben, der kein Auge trocken lässt. Aber manchmal läuft es auch ruhig ab. Man redet über Gott und die Welt, sitzt aneinandergekuschelt auf dem Sofa und sieht sich im TV irgendwelche Sendungen an, die sowieso nur nebensächlich laufen, weil man ihnen kaum Beachtung schenkt. "Gut, dann male ich noch gerade die letzten Feinheiten und schon können wir heimgehen." "Alles klar, ich warte solange." Nach einigen wenigen Pinselstrichen ist das Bild auch komplettiert und findet einen passenden Platz an einer der Wände. Schnell räumt der Künstler noch auf und säubert seinen Tisch, nimmt die Brille ab, um sie in das dazugehörige Etui zu legen und verlässt mit seinem großen Bruder schließlich den Raum- das Gebäude, schließt ab. Fröhlich gestimmt spazieren sie nach Hause und Dai erzählt Miyavi wieder von den unmöglichen Aktionen, die ein gewisser, tollpatschiger Kollege sich mal wieder geleistet hat. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Daheim angekommen schmeisst Miyavi sich sofort auf das Sofa und belagert somit den besten Platz alleine. Schmollend steht sein Bruder daneben und straft ihn mit diesen beleidigten Blicken. "Was ist, willst du etwa auch hier hin?", fragt der Liegende scheinheilig und streckt dem Anderen provokant die Zunge raus. "Na warte", grummelt der Rothaarige gespielt motzig und wirft sich kurzerhand mit auf die Couch und zwar so, dass er der Länge nach auf seinem jüngeren Bruder liegt. Dieser erschreckt sich und fängt schließlich an zu lachen. "Jaja, dir ist jedes Mittel recht, oder?" "Jedes Mittel wozu?" "Naja, dir das zu nehmen, was du willst." Der Ältere stutzt kurz und sieht dem unter ihm liegenden tief in die Augen. "Wenn mir jedes Mittel recht wäre, mir das zu holen, was ich will, dann...", unterbricht er seinen fast geflüsterten Satz und erntet neugierige Blicke von dem ahnungslosen Bruder. "Dann was?" Diese großen, dunklen Augen sehen ihn so unschuldig an, dass es ihm wieder einen Schauer durch den Körper jagt- einen angenehmen Schauer. Einer, der nicht dasein darf. "...du willst das nicht wirklich wissen", beendet Dai den vorherig angefangenen Satz unpassend, um einem Disaster vorzubeugen. Aber nun hat er die Neugier Miyavi's geweckt und der grinst nur ahnungslos. "Hey, sag schon. Wenn du einen Satz anfängst, musst du ihn auch zuende sprechen. Sonst komme ich mir total verarscht vor." Es ist wirklich schwer diesem Blick zu widerstehen - schon lange verleitet praktisch jede Handlung, jeder Blick des Schwarzhaarigen seinen Bruder dazu, über ihn herzufallen. Doch er beherrschte sich immer. Jetzt allerdings muss er sich entweder eine verdammt glaubhafte Lüge einfallen lassen, oder sein Geheimnis rausrücken und damit eventuell einen Geschwisterkrieg anzetteln. Lange schweigen Beide. Während Miyavi nur immernoch neugierig wartend seinen Bruder anstarrt, schüttelt dieser nur andeutungsweise den Kopf, merkt aber, dass er nun nicht davonkommen wird. "Also? Wenn dir jedes Mittel recht wäre, dir das zu nehmen, was du haben willst. Dann....?", wiederholt der Jüngere den Satz noch einmal als Gedächtnisstütze, die Dai aber nicht braucht. Wieder entfacht dieses Kribbeln in seinem Bauch - diesmal nur heftiger als sonst, weil er nun endlich die Möglichkeit hatte, das zu tun, was er schon so lange hätte tun sollen. "Dann....", haucht er den Satzanfang und mit einem Mal versiegelt er die Lippen des Jüngeren mit der seinen, stößt dabei zunächst nicht auf Widerstand, vertieft den Kuss ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, was er da eigentlich gerade tut und schließt versunken in diese innige Berührung seine Augen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, dass ihn gerade zu übermannen versucht- ein Verlangen, das so lange verdrängt wurde und nun endlich ausbrechen will. Geschockt reißt der Untenliegende die Augen auf, als er bemerkt, dass es nicht nur die Lippen des Anderen sind, die ihm diesen Kuss bescherten, sondern dass sogar die Zunge seines Bruders sich schon den Eintritt zu seiner Mundhöhle verschafft hat. Hastig packt Miyavi seinen Bruder am Schopf und reißt ihn von sich weg. "Was sollte das denn?!" Mit hochrotem Kopf setzt er sich auf, nachdem Dai das Sofa verlassen hat und nur ratlos neben ihm steht, irgendetwas von 'Entschuldigung' redet und total nervös gestikuliert. Sichtlich überfordert mit seinem eigenen Handeln verlässt der Rothaarige eilig das Wohnzimmer und sperrt sich im Bad ein und lässt seinen Bruder zurück, der nur wie versteinert auf der Couch sitzt, als würde er erstmal registrieren müssen was da gerade passiert war. "Verdammt, was hab ich nur gemacht!", flucht Dai über seine Tat und kann selbst nicht glauben, dass er das wirklich gemacht hatte. Wie soll er Miyavi nur wieder unter die Augen treten, ohne massig Vorwürfe zu kassieren? Soll er sich jetzt etwa einfach vor ihn stellen und ihm seine Liebe gestehen- diese Liebe, die in der Form niemals existieren dürfte? Verzweifelt steht der Rothaarige mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt, lässt sich langsam sinken und findet sich auf dem Boden sitzend wieder. Die Hände fest zusammengefaltet denkt er nach, wie es nun weitergehen soll. Es ist nun definitiv vorbei mit den Geheimnissen, denn selbst wenn er seinem jüngeren Bruder nichts sagen wird, kann er sich sicher auch von selbst denken, dass diese Handlung nicht einfach mal so stattgefunden haben muss, sondern einen tieferer Beweggrund dahinter stand. Schließlich kam der Kuss mit dem Zusammenhang, das dies etwas sei, was passieren würde, wenn Dai jedes Mittel recht wäre, das zu bekommen, was er will- ziemlich eindeutig also. Auch wenn es falsch war, war dieser Kuss aber dennoch unbeschreiblich und am Liebsten hätte Dai nicht so schnell wieder von dem Anderen abgelassen, wenn er nicht durch ihn gebremst worden wäre. Diese weichen Lippen waren einfach viel zu einladend, sodass er selbst wenn er gewollt hätte, nicht aufhören könnte, sie zu küssen. Aber die Vernunft hat mal wieder gesiegt. Auch wenn es die Vernunft des Anderen war und nicht seine eigene. Lange sitzt er da, bis er sich wieder gesammelt hat. Es muss etwas passieren, denn Schweigen bringt niemandem etwas- zumindest nichts Positives. Also steht er wieder vom kalten Boden auf, öffnet die Tür und kehrt ins Wohnzimmer zurück, wo Miyavi nur gelangweilt durch das TV-Programm zappt. "Darf ich?", fragt Dai leise und nahezu schüchtern, als er auf den freien Platz neben seinem Bruder zeigt. "Warum solltest du nicht dürfen?" Nickend setzte der Ältere sich neben den Anderen und sieht ihn nachdenklich an. "Hör mal, das wegen eben. Das tut mir wirklich leid, es hätte nicht passieren dürfen." Der Schwarzhaarige schüttelt nur lachend den Kopf, als er sich zu seinem Bruder wendet, um ihn beim Reden besser ansehen zu können. "Du hast Recht, es hätte nicht passieren dürfen. Aber warum ist es dann doch passiert, hm?", fragt der Jüngere zwar ruhig, aber mit ziemlich skeptischem Unterton und prüfenden Blicken. Dai schafft es kaum, die Blicke zu erwidern. Er schämt sich einfach zu sehr im Moment. Aber er muss nun wohl oder übel endlich sagen, was Sache ist. "Es... es ist passiert, weil... Ich kann das nicht", winkt er ab und die Verzweiflung steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Miyavi hilft ihm allerdings auf die Sprünge, was zwar unangenehm für den Älteren ist, dennoch eine kleine Stütze, um nicht alles sofort auftischen zu müssen. "Dai, wir sind Blutsverwandte. Das, was du da eben getan hast- sowas dürfen wir nicht tun. Deine Liebe zu mir geht womöglich zu weit... Tut sie das?" Der Rothaarige kann nichts weiter tun als ergeben zu nicken. "Es tut mir leid... ich kann es verstehen, wenn du jetzt Abstand von mir halten willst", ist das Einzige, was er noch leise hinzufügen kann, erntet allerdings nur ein Kopfschütteln des Anderen, der seinen Blick nachdenklich auf den Boden gerichtet hält. "Das ist absoluter Schwachsinn." Ruckartig hebt der Ältere den Kopf, den er bis eben noch sehr gesenkt gehalten hat und der Schock sitzt tief, dass man ihm jetzt auch noch nicht glauben würde. Schließlich ist sein größtes Geheimnis nun gelüftet, was eigentlich nicht hätte passieren dürfen und wenn es jetzt auch noch als Lüge deklariert werden würde..? Aber Dai kann aufatmen, als sein Bruder weiterspricht. "Natürlich will ich keinen Abstand von dir halten. Ich möchte nur nicht, dass du dir Hoffnungen machst, okay? Wir sind Brüder und klar liebe ich dich auch, aber nur so, wie man eben seinen Bruder auf normalem Wege liebt. Ich hoffe nur, dass das bloß eine Schwärmerei ist, die bald vorübergeht. Und deshalb wird sich auch nichts ändern, auch wenn du mich gerade ziemlich schockiert hast", erklärt der Schwarzhaarige ruhig und Dai sanft anlächelnd. Dieser allerdings fühlt sich missverstanden und springt sofort auf, empört über gewisse Äußerungen, die seine Liebe zu Miyavi betreffen. "Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich durchmache? Wenn du wüsstest, wie ich mich schon seit JAHREN in deiner Gegenwart fühle, wie oft ich meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche aufgrund der beschissenen Gesetze verdrängt habe, dann würdest du das nicht als bloße Schwärmerei abtun! Das ist doch lächerlich!" "Hey, beruhige dich wieder!" Der Jüngere erhebt sich ebenfalls vom Sofa und nimmt seinen aufgelösten Bruder in den Arm. "Ich wusste das wirklich nicht. Es tut mir leid... Für deine Gefühle kannst du nichts also wäre es doch der größte Fehler, dich dafür zu bestrafen, dass du sie empfindest." Langsam wieder ruhiger werdend, genießt der eben noch so Aufbrausende die Umarmung und schließt die Augen. Die Erleichterung treibt ihm die Tränen in die Augen, viel zu lange hat er das alles mit sich herumgetragen, aufgestaut und endlich konnte er es rauslassen. Im Nachhinein sieht er es sogar positiv, dass dieses 'Missgeschick' und die darauffolgende Aufklärung nun geschehen sind. "Und du bist wirklich nicht sauer? Ich meine... eher hätte ich damit gerechnet, dass du dich jetzt vor mir ekelst und den Körperkontakt meiden würdest", fragt er unsicher, als er die Umarmung wieder löst und in das verständnisvoll lächelnde Gesicht seines schönen Bruders blickt. "Klar ist das seltsam zu wissen, dass du mich so liebst, wie du normalerweise irgendein schönes, intelligentes Mädchen lieben solltest, aber... Du bist immernoch mein Bruder, mein Ein und Alles. Es wird sicher schwer für dich bleiben, solange du diese Gefühle für mich hegst, aber wenn ich dir mit Abstand nehmen helfen kann- sag es einfach. Ansonsten verhalte ich mich wie immer. Deine Gefühle machen dich schließlich nicht zu einem abstoßenden Monster." Über die Vorstellung, wie er als abstoßendes Monster aussehen würde, muss der Rothaarige kurz schmunzeln, steckt seinen Bruder auch kurzerhand damit an und schüttelt schließlich vielsagend den Kopf. "Nein, ich will keinen Abstand. Das würde mich nur quälen. Vielleicht komme ich ja jetzt, wo ich darüber gesprochen habe, besser damit klar." Zustimmend nickend setzt Miyavi sich wieder hin und bittet Dai mit einer Handbewegung, sich auch zu setzen, was dieser auch tut. "Wenn es dich zu sehr fertig machen sollte, irgendwann - was ich ja nicht hoffe - dann kannst du mit mir darüber reden. Ich kenne dein 'Problem' ja jetzt und solange du nicht wirklich über mich herfällst, ändert sich zwischen uns auch nichts. Das musst du wissen." Glücklich über die Toleranz seines Bruders lächelt Dai diesen an und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. "Das werde ich tun - das Reden, meine ich natürlich!" Stille. "Sag mal, abgesehen davon... Hab ichs drauf?" "Was denn?" "Uhm... das Küssen an sich so..." Stille. "Ja, hast du." Eine kurze Weile sehen sich die Beiden einfach nur an, bis sie beide in Gelächter ausbrechen. Es passt einfach mal gar nicht zu dem ernsten Thema zwischen ihnen, dass Dai ausgerechnet diese Frage stellt - an seinen Bruder. Aber das ist egal. Sie haben darüber gesprochen und können nun getrost weiter über Dinge sprechen und lachen, über die sie nunmal öfter... sprechen und lachen! Doch die nach Außen hin perfekt scheinende Unberührtheit bei dem Jüngeren der Brüder trügt. Ja, es wühlt ihn innerlich auf, dieses Wissen, dass sein eigener Bruder ihn so liebt, wie er eine Partnerin lieben sollte. Die Vorstellung, dass er sogar mit ihm Sex haben wollen würde, lässt ihn das Alles auf eine Weise kritisch sehen. Was ist, wenn Dai sich irgendwann vielleicht doch nicht mehr zurückhalten kann und es zu weiteren 'Attacken' kommt? Zwar weiß Miyavi, dass sein Bruder ihm niemals wehtun würde, aber er weiß auch, dass Gefühle einem zum Feind werden können, wenn sie überhand nehmen. Er selbst hatte bisher erst eine einzige Beziehung mit einem Mädchen- das war zu Schulzeiten. Aber das war immerhin mehr, als Dai vorzuweisen hat. Der hatte nämlich noch nie eine Beziehung. Zwar ist er bei den weiblichen Mitmenschen sehr begehrt, aber sie scheinen ihn nicht zu interessieren. Umgekehrt besteht allerdings auch kein Interesse am männlichen Geschlecht - bis auf die eine Ausnahme. "Sag mal. Wie lange ist das schon so?" Diese Frage brennt dem Schwarzhaarigen schon die ganze Zeit auf der Seele. Denn die Antwort würde vielleicht eine Erklärung dafür sein, warum Dai noch keine Beziehung hatte. Der Angesprochene denkt kurz nach und antwortet schließlich mit völlig emotionslosem Gesichtsausdruck, dass es bereits schon ganze 7 Jahre so um seine Gefühle bestellt ist. "Sieben Jahre? Das ist ja verdammt lange.. Und ich habe nie etwas gemerkt." "Du hast ja auch sicherlich niemals damit gerechnet, dass ich auf meinen Bruder stehen würde, oder? Das ist mir schon peinlich, glaub mir. Aber ich kann es nunmal nicht beeinflussen oder ändern", erklärt der Rothaarige leise und senkt wieder den Blick. Wieder herrscht einige Minuten lang Stille bis Miyavi aufsteht und seinen Bruder noch einmal umarmt. "Lass uns schlafen gehen, es ist schon spät. Gute Nacht." Mit diesen Worten verabschiedet er sich in sein Schlafzimmer, während Dai noch eine letzte Zigarette raucht, um sich dann auch in sein Bett zurückzuziehen. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Als Dai am nächsten Morgen aufsteht, ist Miyavi schon längst aus dem Haus. Die vergangene Nacht war der Horror, weil der gestrige Abend ihn noch lange beschäftigt hatte. Zum Glück kann er nach belieben wieder Schlafen gehen, weil heute ein freier Tag für ihn zur Verfügung steht. Doch er entscheidet sich erstmal für einen Kaffee und der dazugehörigen Zigarette. Unterdessen sitzt Miyavi schon im Atelier und arbeitet an einem neuen Werk. Dieses befasst sich mit dem Thema, dass ihn nun gar keine Ruhe mehr lässt: Dai und seine Gefühle zu ihm. Dieser Abend schwirrt auch dem Künstler immer wieder erneut im Gedächtnis herum und je öfter er an diesen ungewollten Kuss denkt, desto mehr fällt ihm auf, dass er es gar nicht als so besonders Schlimm empfand. Es war sein erster Kuss überhaupt mit einem Mann und daher sowieso eine ganz neue Erfahrung. Natürlich wäre es angenehmer daran zurückzudenken, wenn es sich beim Partner dieser körperlichen Zusammenkunft nicht um den eigenen Bruder handeln würde! Aber dennoch muss der Künstler sich insgeheim eingestehen, dass es abgesehen davon eigentlich ein schöner Kuss war. Sich immerwieder bei dieser innerlichen Feststellung erwischend, grinst der Maler beim Anfertigen des neuen Bildes und schüttelt unbemerkt leicht den Kopf. Schließlich ist das nichts Normales, soetwas sogar beinahe schön zu finden... Und das Bild, das gerade durch seine Hand -gelenkt durch seine Emotionen- entsteht, drückt auch Ähnliches aus. Zwei Menschen sind darauf zu erkennen- nur schemenhaft, nicht etwa porträtiert- die sehr gegensätzlich aussehen. Der eine Mensch groß, umhüllt von strahlend roten Flammen und der Andere etwas kleiner in eher kühlen Farben gehalten, die das gegensätzliche Wasser symbolisieren könnten - je nach Interpretation natürlich. Denn das sind die beiden Geschwister auch: Gegensätze. Wie Tag und Nacht, wie Sonne und Mond, Licht und Schatten. Aber dennoch irgendwie gleich- brauchen sich gegenseitig, um existieren zu können. Gleichsam sind sie aber auch die Gegensätze Feuer und Wasser, die sich besser in gewissen Umständen aus dem Weg gehen sollten, um sich nicht gegenseitig zu verletzen. So ist es wohl jetzt der Fall: Zu viel Nähe kann nun wirklich großes Übel anrichten. Kurz legt Miyavi eine Pause ein, setzt sich gemütlich hin, betrachtet das fast fertige Bild - er hat sehr schnell und dennoch ordentlich gearbeitet - mit gespaltenen Gefühlen. Aber was soll er machen? Ändern kann er an Dai's Gefühlen sowieso nichts. Aber eigentlich will er das auch gar nicht. Das Problem besteht nur darin, sich das einzugestehen. Gerade will sich der Künstler ablenken mit Musik, welche ihn eher an Vergangenes erinnert- aus Schulzeiten. Die erste Freundin, die tollen Geburtstagspartys und die schönen Unternehmungen mit seiner Familie. Und doch kommt er wieder auf ihn: Dai. Es ist ein Teufelskreis. Wie soll man sich gedanklich von jemandem distanzieren, der immer um einen herum ist? Unmöglich. Und da klopft es auch schon an der Türe, der Künstler ruft 'herein' und der Eingang öffnet sich. Schüchtern, wie man ihn eigentlich gar nicht kennt, betritt der rothaarige Schönling den Raum, von dem Miyavi wenigstens mal kurz in Gedanken fliehen wollte. Aber dennoch freut er sich über seinen Besuch und begrüßt ihn mit einer liebevollen Umarmung. "Guten Morgen, Bruderherz. Gut geschlafen?", fragt er beinahe fürsorglich und bekommt ein belächeltes Kopfschütteln zur Antwort. "Nein, die Sache gestern Abend ging mir noch zu lange durch den Kopf. Aber ein paar Stunden waren schon drin. Und du?" Auch Miyavi selbst hat eine bescheidene Nacht hinter sich und kann ebenso nur mit einem Kopfschütteln antworten. Dann nimmt er wieder Platz und bietet seinem Besuch einen selbigen an. "Setz dich. Weisst du... eigentlich war das gar nicht so~ also, ich meine.. Es war kein Horrorszenario, aber man macht sich halt schon so seine Gedanken", schweift der Schwarzhaarige ab, um nichts falsches zu sagen, was eventuelle Zuneigungen ausdrücken könnte, die Dai wiederrum dazu bringen könnten, sich Hoffnungen zu machen. Obwohl Dai eher realistisch dem Ganzen gegenübersteht und sich absolut nicht vorstellen kann, dass sein schüchterner, anständiger Bruder jemals etwas im Sinn haben könnte, wie eine sexuelle Liebe zu einem Blutsverwandten. Nein, das ist zu absurd, um sich bewahrheiten zu können! "Ja, ich verstehe dich. Sowas ist halt nicht alltäglich, ne? Aber mal was Anderes. Hast du Lust, heute mal mit in den Club zu kommen? Ich würde mich echt freuen, wenn du mal meine ganzen Freunde kennenlernst. Die denken schon, ich hätte dich erfunden, weil ich so viel von dir erzähle, sie dich aber nie zu Gesicht bekommen", lacht der Ältere zu seinem Vorschlag, steckt seinen Bruder damit an, der jedoch zunächst unsicher mit den Schultern zuckt. "Ich weiß nicht so recht. Du weißt, dass ich mich unter zu vielen Menschen nicht wohl fühle." "Na komm schon. Ich beschütze dich auch, falls dich jemand dumm anmacht oder so, okay? Ist doch klar." Wieder zuckt der Jüngere nur mit den Schultern und lächelt verlegen. "Natürlich beschützt du mich, das weiß ich doch. Aber ich kann doch auch überhaupt nicht tanzen und so..", versucht er sich erneut vor dem vielversprechenden Ausflug rauszureden, womit er aber nur auf Granit stößt. Dai schüttelt lachend den Kopf und sieht den Anderen schließlich fragend an. "Sicher gibt es nette Menschen, die dazu bereit sind, dir das Tanzen beizubringen. Ist gar nicht schwer. Und selbst wenn du nicht tanzt, kann der Clubbesuch schön werden." Mit hochgezogenen Augenbrauen mustert Miyavi den Anderen und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. "Du willst mich unbedingt mit dahin schleppen, was?" "Nein, ich zwinge dich zu nichts- denk das nicht. Aber es wird dir sicher mal gut tun, andere Leute kennenzulernen, die Atmosphäre und ja, vielleicht inspiriert dich dort ja sogar etwas für ein neues Werk?" Nun hat Dai es geschafft, seinem jüngeren 'Geschwisterchen' das Feiern schmackhaft zu machen und erntet ein "Okay, überredet." "Super! Dann kommst du nach Feierabend einfach nach Hause, wir motzen dich ein bisschen auf und dann kanns losgehen", strahlt der Rothaarige vorfreudig. "Aufmotzen?", entgegnet der Schwarzhaarige etwas irritiert, was aber mit einem schnellen Abwinken wieder abgetan wird. "Das sagt man so. Du kannst ja nicht in deinen Alltagsklamotten da hingehen. Das macht niemand. Man zieht sich halt etwas Besonderes an, wenn man ausgeht", erklärt Dai und Miyavi's Gesichtsausdruck entspannt sich daraufhin wieder. "Achso, alles klar. Ich dachte schon, du willst mich verkleiden." "Nein, nein, keine Sorge", kommt es rechtfertigenden Untertons von Dai, der sich auch schon wieder erhebt und zu seinem Bruder schreitet, um diesem eine Abschiedsumarmung zu bescheren. "Ich gehe mal heim, noch ein bisschen schlafen", sind seine letzten Worte, als er die Umarmung wieder löst und richtung Ausgang geht. "Warte", hält Miyavi ihn eilig auf und erhebt sich auch von seinem Platz. Etwas verwirrt steht er nun vor Dai, der sich fragenden Blickes zu ihm umgedreht hat und versteht zunächst gar nicht, warum er diesen jetzt nochmal aufgehalten hat. "Was ist denn?", fragt der Ältere ruhig, als der Schwarzhaarige ihn noch einmal mit einer festen Umarmung 'überfällt'. Überrascht legt er seine Arme um die Taille des Jüngeren, um die Umarmung zu erwidern. "Ich liebe dich", hört er es leise gehaucht an seiner Ohrmuschel, begleitet vom warmen Atem dessen, der diese Worte ausgesprochen hat, als seien sie so gemeint, wie der Rothaarige es sich schon lange erträumt hat. Aber sicher meint er das nur so wie sonst auch. "Ich liebe dich auch", antwortet der Ältere leise und lächelt kurz, als Miyavi sich wieder von ihm löst und ihn mit einem angedeuteten Lächeln erstmal nur ansieht. Ein paar Sekunden verharren sie beide so. "Also... kann ich gehen, oder...?", fragt der Ältere vorsichtig, als er plötzlich die Lippen des Anderen fest auf den Eigenen spürt und ihm wieder ein Schauer durch den ganzen Körper zieht. Es sind wieder die weichen, vollen Lippen wie am Abend zu vor, die ihm fast den Verstand rauben und ihn beinahe schon dazu zwingen, sich endlich das zu holen, was er schon solange herbeisehnt. Aber er kann sich beherrschen. Der Kuss ist auch schon schneller wieder vorbei, als er begonnen hat und hastig dreht sich der Schwarzhaarige vom Anderen weg, damit dieser nicht sieht, wie rot er geworden ist. "Ja, du kannst gehen", antwortet er schnell auf die Frage dessen, der gerade mehr als irritiert zu sein scheint. Jedoch erspart er sich unangenehme Fragen lieber und verlässt das Atelier. "Gut, also dann. Bis später." Den letzten Satz des Älteren hat der Künstler gar nicht registriert. Er ist im Moment viel zu sehr damit beschäftigt, sich Sorgen um seinen eignen Verstand zu machen. Denn der hatte eben definitiv einen gewaltigen Aussetzer. Mit einem mehr als schlechten Gewissen macht Miyavi sich wieder an das neue Kunstwerk, denkt über die Gefühle nach, die diesen gerade geschehenen Augenblick herbeigerufen haben und versteht sich selbst nicht mehr. Während er das Bild vollendet, das für ihn ein Sinnbild der momentanen Situation zwischen ihm und Dai darstellt, kann er die ein oder andere Träne leider nicht mehr zurückhalten. Das war einfach zu viel auf einmal in den letzten Stunden und... warum krempelt es seine eigenen Gefühle so um? Als das Werk zuendegepinselt ist, sieht der Künstler sich das gute Stück noch einmal an. "Schluss für heute", flüstert er zu sich selbst, um nicht noch ewig im Atelier zu hängen und packt schonmal die Utensilien weg. Doch bevor er das Atelier verlässt, packt er sich noch ein letztes Mal einen großen Pinsel und schreibt mit großen Buchstaben das Wort 'WARUM?' auf den oberen Teil des Bildes. Ja, warum? Warum müssen Gefühle so grausam sein? Ohne weiter einen Gedanken an die eigenen Beweggründe zu verschwenden, weshalb er diesen Schriftzug auf das Bild gebracht hat, knipst Miyavi das Licht aus und verlässt den Raum. Auf dem Weg nach Hause macht er sich aber weitere Gedanken und denkt sich gleichsam, dass so eine Ablenkung wie 'Party' doch eigentlich eine nette Abwechslung sein kann und freut sich auch schon ein wenig auf dieses unbekannte Gebiet der 'Feierabendkultur'. Dai hat sich doch nicht mehr hingelegt und stattdessen etwas gekocht, damit sein Bruder sich stärken kann, wenn er nach Hause kommt. Die Tür fällt ins Schloß. Dai kommt aus der Küche gehuscht und begrüßt Miyavi mit einem sanften Lächeln. "Hey, du bist ja gerade rechtzeitig. Hab dir was zu Essen gemacht. Hunger?" Zwar freut der Angesprochene sich sehr über die Geste, aber hat noch immer ein schlechtes Gewissen, will diesem zuerst Luft machen und steht nun mit gesenktem Blick vor seinem älteren Bruder. "Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so überrumpelt habe. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Entschuldige bitte, wenn ich dich in irgendeiner Form damit verletzt habe." Aber Dai bleibt locker und winkt ab. "Ach quatsch! Das war nur ein einfacher Kuss, mehr nicht. Hättest du mir die Zunge reingesteckt, dann hätte ich wohl einen Grund, mich verarscht zu fühlen. Mach dich locker." Mit einem Augenzwinkern diese Worte ausgesprochen bittet er erneut zu Tische. Erleichtert grinsend nickt der Schwarzhaarige nur und betritt neugierig die Küche. Auf dem Tisch steht sein Lieblingsgericht, worüber er auch sofort voller Begeisterung herfällt. "Guten Appetit", lacht Dai zufrieden über den gesunden Hunger seines Bruders und verabschiedet sich ins Badezimmer, um zu duschen. Brav wie er erzogen wurde, spült Miyavi auch noch das Geschirr und Besteck nach dem Essen, wartet auf Dai, um sich beim 'Aufstylen' helfen zu lassen, weil er selbst nicht wirklich weiß, welche Klamotte auf so einer Party gefragt ist. Also macht er es sich im Wohnzimmer auf dem Sofa gemütlich und wartet geduldig. Wenige Minuten später kommt der Herbeigesehnte auch schon aus dem Bad, ist gerade dabei, in sein Zimmer zu verschwinden, als der Jüngere ihn aufhält. "Ähm, Dai? Kannst du mir....?", stockt er bei seiner Frage, als er den Rothaarigen mustert. Fast nackt steht er an seiner Zimmertür, nur ein Tuch um die Hüften gewickelt und das Wasser perlt ihm noch über den Oberkörper. So verführerisch dieser Anblick auch ist, darf Miyavi sich nichts anmerken lassen. Es wundert ihn sogar selbst, über diesen Anblick so verblüfft zu sein. "Was denn, Miya?", fragt der Angesprochene, der noch die Klinke der Türe in der Hand hält, um sich Eintritt in sein Schlafzimmer zu verschaffen. "Kannst du mir gleich helfen? Wegen Klamotten und so... für die Party", fragt der Jüngere verlegen und versucht, seinen Bruder nicht zu auffällig zu mustern. Dieser bemerkt die Blicke zwar, reagiert aber gezielt nicht darauf, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden und nickt bereitwillig. "Klar, ich zieh mir nur schnell was über, dann komm ich vorbei. Du kannst dir ja schonmal was aus deinem Schrank raussuchen und vielleicht wird es sogar das perfekte Outfit sein", schmunzelt Dai und huscht auch schon leicht frierend in sein Zimmer. Nickend folgt Miyavi dem Vorschlag und macht sich daran, seinen eigenen Kleiderschrank durchzustöbern. Dabei begleitet ihn noch immer dieses Bild in Gedanken. Wieso gefällt ihm das plötzlich so sehr, den Älteren halbnackt vor sich stehen zu haben? Wieder eine Frage, die sich der Schwarzhaarige nicht beantworten kann. Ihn beschleicht die seltsame Vorahnung, dass dieser Abend ein Ereignis mit sich bringen könnte, das so Einiges dramatisch verändern kann. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Nein, diese Gedanken müssen verschwinden! Bisher hat Miyavi ihn auch nur einfach als seinen Bruder gesehen- sonst nichts. Warum also soll sich das jetzt ändern, nur weil dieser ihm seine verbotenen Gefühle gestanden hat? Kopfschüttelnd nimmt der Schwarzhaarige sich ein Outfit aus dem Schrank und legt dieses schonmal auf das Bett. Grübelnd die Arme verschränkend steht er erstmal davor, betrachtet sich das Gesamte und ist sich unschlüssig, dass dieses ganz schwarze 'Kostüm' für eine Feier geeignet ist. Aber da naht auch schon Hilfe vom Kenner, was sich dadurch zeigt, dass die Tür geöffnet wird. "Und, was gefunden?", hört Miyavi den Anderen fragen und nickt bloß. Mit fragendem Blick dreht er sich kurz zu dem Rothaarigen um und zeigt auf die auf dem Bett liegenden Stoffe. "Das trage ich total gerne, sieht auch schön aus, aber... es ist halt ganz schwarz", klagt Miyavi gespielt und erntet ein vielsagendes Kopfschütteln. "Nein, die Farbe spielt eigentlich keine Rolle, solange das Outfit an dir was aussieht", schmunzelt Dai und mustert die Klamotten auch noch einmal flüchtig. Dann winkt er nickend ab, deutet ein Hinausgehen an und schlägt seinem kleinen Bruder vor, einfach mal reinzuschlüpfen. "Okay, dann mach ich das mal", grinst Miyavi fröhlich und beginnt auch sofort, sich zu entblättern. Es scheint ihm egal zu sein, dass der Ältere sich noch im Raum befindet und es bis jetzt erst zur Türe geschafft hat, sich noch einmal umdreht und den Anderen nun splitterfasernackt von hinten bewundern kann. Doch sieht er schnell wieder weg, verschwindet aus dem Zimmer, um sich nicht wie ein Spanner vorzukommen und lehnt sich rückwärts gegen die geschlossene Türe. Dieser Anblick hat es ihm mehr als nur angetan, weshalb sein Gesicht eine Farbe angenommen hat, die seinen gefärbten Haaren sehr nahe kommt. Mittlerweile fühlt Dai sich auf irgendeine Weise von Miyavi provoziert. Denn erst seit dieser über die Gefühle seines älteren Bruders bescheid weiß, passieren plötzlich ganz zufällige Dinge wie der Kuss, das Entblättern trotz der Anwesenheit des Anderen - obwohl man meinen müsste, dass Miyavi gerade durch das Wissen über diese Umstände nun pinibler darauf achten würde, dass er genau solche Dinge vermeidet. Auch wenn der Jüngere der Beiden eher der schüchterne und anständige Part von dem Geschwisterpaar zu sein scheint, wirkt es auf einmal, als habe er eine total gegensätzliche Seite an sich, die er zu dem unpassendsten Zeitpunkt- und zwar jetzt -nach außen hin zeigt. Dai ist sich sicher: wenn noch einmal solch eine Situation eintritt, wird er nicht mehr den Rücksichtsvollen spielen, sondern dann würde sein Jagdtrieb geweckt werden und er würde keine Gelegenheit auslassen, Miyavi zu zeigen, wie er zu ihm steht- denn das scheint er gerade genüsslich herauszufordern. Oder täuscht das nur? Die Tür öffnet sich schlagartig und Dai kann sich gerade noch fangen, um nicht nach hinten zu kippen, als er sich schließlich umdreht und den Jüngeren elegant in schwarzen Stoff gehüllt vor sich stehen sieht. Mehrmals mustert er den Lächelnden. "Du siehst... umwerfend aus! Wenn du heute Abend alleine im Club bleiben solltest, dann weiß ich auch nicht...", staunt der Rothaarige und erwidert das Lächeln des Anderen. "Sollen wir deine Haare noch ein bisschen stylen?" Verwirrt verdreht der Schwarzhaarige seine Pupillen nach oben, obwohl er seine Haare auf dem Wege sowieso nicht komplett sehen kann, blickt wieder zu Dai und zuckt nur ratlos mit den Schultern. "Ich weiß nicht... Hab Spray und alles da. Willst du das machen?" In der Tat genießt der Jüngere die bewundernden Blicke seines Gegenübers, genoss es ebenso zu wissen, dass als er sich ausgezogen hat, sein großer Bruder noch im Zimmer anwesend war und es gesehen haben muss. Es ist schon fies ihm gegenüber, was Miyavi auch weiß, aber dennoch reizt es ihn, seinen 'Verehrer' mit kleinen Dingen wie diesen zu provozieren. Es ist eben schon lange her, dass ihn jemand so bewundert und beinahe verehrt hat und vielleicht nutzt er deshalb diese eher fragwürdige Art des Genießens was seine Wirkung auf Andere angeht. Dai hat eingewilligt, weshalb sich die beiden zurück in Miyavi's Zimmer begeben und dieser sich setzt, während Dai sich Kamm und Haarspray greift, um die Frisur noch ein bisschen aufzupimpen. Sie sprechen dabei nicht miteinander. Während der Ältere fleißig und hochkonzentriert an Miyavi's Frisur arbeitet, beobachtet dieser das Vorgehen im Spiegel und ist dabei weniger auf die Frisur, sondern mehr auf die großen Augen des 'Privatfriseurs' fixiert. Ein leichtes Kribbeln beginnt in seinem Bauch und der Gedanke an die vergangenen mehr oder minder gewollten Küsse ließen dieses Kribbeln nicht gerade weniger werden- ganz im Gegenteil. Zwar ist es ein seltsames Gefühl, aber dennoch angenehm- irgendwie. Und auch wenn der Künstler bisher nicht damit klargekommen ist, dass sein Bruder etwas für ihn empfindet, das er nichtmal im Traum für ihn fühlen sollte, so lässt er von dem negativen Denken darüber nun immer mehr ab und findet sogar gefallen daran. Aber das darf Dai natürlich nicht mitbekommen- noch nicht! Lieber spielt Miyavi weiterhin das Unschuldslamm und provoziert den Anderen ein wenig, da dieser scheinbar davon ausgeht, dass er sich niemals Hoffnungen machen braucht und würde somit auch nichts fehlinterpretieren. Nur dumm, dass Dai seinen Bruder schon von Geburt an kennt und es merken wird, wenn dieser ein falsches Spiel spielen sollte. "Fertig", strahlt Dai nach einer guten viertel Stunde und hat sichtlich gute Arbeit geleistet. Auch Miyavi gefällt sich im Spiegel und bedankt sich mit einer stürmischen Umarmung. "Danke. Du bist einfach der Beste. Ich sehe plötzlich so... toll aus", lacht der Schwarzhaarige, als wäre er nicht schon vorher davon überzeugt gewesen, ein sehr hübsch geratener Mann zu sein. "Kein Ding", entgegnet der Ältere schmunzelnd und verabschiedet sich ins Bad, um seine Hände unter warmem Wasser vom Haarspray zu befreien. Miyavi folgt ihm und sieht ihn skeptisch an. "Aber du? Du siehst nicht aus, als wolltest du zu einer Party. Willst du mich etwa allein da hinschicken?", fragt er beinahe vorwurfsvoll mit einem ängstlichen Unterton. Aber Dai lacht nur und sieht an sich runter. "Bist du verrückt? So gehe ich natürlich nicht mit und alleine lasse ich dich auch nicht gehen." Mit einem Augenzwinkern und einem flüchtigen "Bin gleich wieder da", verschwindet der Rothaarige also in seinem eigenen Schlafzimmer und lässt einen ratlosen kleinen Bruder zurück, der nicht im Flur rumstehen will und sich deshalb im Wohnzimmer auf das Sofa setzt. Ganze 20 Minuten später, als Miyavi schon mehr als ungeduldig wird, erscheint plötzlich wieder sein eben noch verschollener Bruder und sein Anblick raubt dem Jüngeren beinahe den Atem. Mit riesigen Augen mustert er ihn von den abstehenden Haaren über die tiefschwarz umrandeten, großen Augen, bis zum sehr gewagten Lederkostüm, das mit mindestens 1 000 Nieten und noch mehr Ketten bestückt zu sein scheint. "Wow, du siehst.... Nein, so kannst du nicht mit!", streikt Miyavi plötzlich und schüttelt den Kopf- wirkt sogar ängstlich. Und ja, ängstlich ist er auch, denn er weiß, dass er Dai nicht den ganzen Abend ertragen kann, wenn er so rumläuft! Sein Outfit lädt ja praktisch dazu ein, nein, fordert dazu auf, über ihn herzufallen. Und genau davor hat der Jüngere Angst- sich selbst nicht im Griff behalten zu können. Verdutzt guckt Dai an sich herunter und zieht die Augenbrauen hoch. "Aber wieso denn nicht? Sehe ich so beschissen damit aus?" "Nein, eben nicht! Bitte.. tu mir das nicht an...", fleht der Schwarzhaarige leise und da geht bei dem Älteren ein Lichtlein auf. Es ist mehr als offensichtlich, dass seine Bekleidung nicht nur gewagt ist, sondern dem Anderen so sehr an ihm zu gefallen scheint, dass er ihm diese am Liebsten sofort wieder vom Leibe reißen würde, um... um Dinge zu tun, an die er sonst noch nicht einmal im Traum denken würde. Lachend lehnt Dai sich gegen die Wand und wirft dem kleinen Bruder auffordernde Blicke entgegen. "Was genau ist dein Problem?", fragt er ganz trocken als würde er nicht ahnen, was der Grund für den Aufstand sein könnte. Es ist ja tatsächlich möglich, dass er sich mit seiner Annahme irrt und es ihm bloß so vorkommt, als habe Miyavi plötzlich gefallen an ihm gefunden. Der Schwarzhaarige hört sich die Frage an, guckt immer wieder weg und wirkt sehr nervös. Scheinbar liegt Dai mit seiner Annahme richtig? Stotternd beginnt Miyavi etwas zu erklären: "Naja, du... also dein Outfit, das... das ist ziemlich gewagt und.... es.... es provoziert und.... es ist so eng... Naja, du siehst damit halt... Ach, vergiss es!", beendet er hastig seine halbwegs definierbare Erklärung mit einer Handbewegung, als er in richtung Wohnungstür geht, um sich Stiefel anzuziehen. "Du willst mir also damit sagen, dass ich darin schwuchtelig und billig aussehe, oder was?" Mit Absicht solch eine direkte, falsche Vermutung äußernd will der Rothaarige den Anderen nun dazu bringen, endlich genau zu sagen, was ihn angeblich so stört. Dabei macht er einige Schritte auf den noch Gebückten zu, als dieser sich wieder aufrichtet und leicht erschrocken in das Gesicht des Anderen sieht. "W-was? Nein! Das wollte ich damit bestimmt nicht sagen", wehrt er sich und wird weiterhin von prüfenden Blicken des Älteren durchbohrt. Das lässt seine Nervosität nun noch mehr ansteigen und ungewollt mustert er gierigen Blickes wieder seinen provokant gekleideten Bruder, der noch immer auf eine plausible Antwort wartet. "Soll ich es wieder ausziehen?" Ruckartig hebt der Angesprochene den Kopf, der gerade noch leicht gesenkt davon war, dass sein Blick etwas weiter unten an seinem Gegenüber gehaftet hat. "Nein, lass es an. Ich werde dann halt möglichst vermeiden müssen, dich anzusehen", gibt der Jüngere leise zu, was nur vom Anderen belächelt wird. "Dafür, dass du diesen Anblick angeblich nicht lange ertragen kannst, waren deine Augen aber gerade ziemlich lange auf mich gerichtet und zwar ziemlich intensiv", wirft Dai mit spöttischem Unterton gespielt vor und schnappt sich schließlich seinen Mantel, um ihn sich überzuziehen. Miyavi hingegen fühlt sich gerade mehr als ertappt und schweigt lieber. Bloß nicht zu viel sagen! Auch der Ältere hat keine Lust mehr, dem Anderen alles aus der Nase zu ziehen und verlässt schließlich mit diesem zusammen die Wohnung, das Haus. Ein Taxi bringt sie zum Club, wo man Dai auch schon sehnsüchtig erwartet. Denn seine Freunde sind schon neugierig auf den umschwärmten, begabten kleinen Bruder ihres Kumpels, den er für heute angekündigt hatte, mitzubringen. Angekommen, steigen die Beiden aus dem Wagen, bezahlen den Fahrer, betreten den Club. Mehrere Leute stürzen sich auf den Rothaarigen und umarmen ihn, als hätten sie ihn schon Jahre nicht mehr gesehen. Er stellt den Freunden seinen hübschen Bruder vor und wird neugierig angesehen, freundlich begrüßt und auch sofort auf einen Drink eingeladen. Von den Freunden weiß niemand etwas über die heimlichen Gefühle, die ihr sonst so harter Genosse für seinen eigenen Verwandten hegt- und das soll sich auch nicht ändern. Aber Dai vertraut seinem Bruder, weshalb er auch nicht außergewöhnlich darauf reagiert, dass dieser mit einem seiner Kumpel an die Bar geht, um dort ein bisschen zu quatschen und nebenbei etwas zu trinken. Immer wieder schweift der Blick des Künstlers durch die Halle, die von lauter Musik beschallt und von bunten Lichtern beleuchtet wird. Die Tanzfläche ist voll von Menschen, die sich elegant zum Rhythmus der Musik bewegen, was Miyavi natürlich sofort zu einem neuen Werk inspiriert. Dabei vergisst er beinahe, dass er einen Gesprächspartner vor sich stehen hat, der die ganze Zeit unentwegt redet. Er sieht aus wie eine Frau, doch nach näherem Betrachten, nachdem der Schwarzhaarige den Blick wieder auf ihn gerichtet hat, fällt ihm auf, dass es sich um einen Mann handelt, der ihn da fröhlich zutextet. "Du siehst auf den ersten Blick aus wie eine Frau", bemerkt Miyavi mit skeptischem Blick, was sein Gegenüber nur zum Lachen bringt. "Ach, das sagen alle. Aber ich bin ein Kerl- und kann es sogar beweisen!" Sie kommen weiter ins Gespräch und amüsieren sich prächtig, während Dai schon wieder ein Mädchen auf die Tanzfläche geschleppt hat. Sie scheint sich sehr für ihren Tanzpartner zu interessieren. Aber der hat sie nur mitgenommen, weil sie tanzen kann und er sich alleine da oben total dämlich vorkommen würde- also nur Mittel zum Zweck. Eine Weile scheinen die 'Probleme' zwischen den Geschwistern vergessen zu sein... Aber der Schein trügt. Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Miyavi kann es einfach nicht lassen, immer wieder zu Dai rüberzusehen und in ihm steigt eine Art von Wut auf, als er sieht, wie die Tanzpartnerin seines Bruders diesen ständig gierig anguckt und sich ihm um den Hals wirft. Shinya, der Gesprächspartner des Schwarzhaarigen hat sich seine Cocktails so schnell reingekippt, dass er die Zunge kaum noch rund bekommt und gar nicht bemerkt, dass der Andere ihm gar nicht mehr wirklich zuhört. "Miyavi? Du bist echt ein toller Typ. Ich wette, wenn du nicht Dai's Bruder wärst und er nicht auf Frauen stehen würde... dann würde er total auf dich abfahren", kichert der Angetrunkene und bestellt sich anschließend ein weiteres Getränk. Miyavi glotzt ihn nur geschockt an, reagiert aber nicht weiter mit Worten auf diese Äußerung. Als er bemerkt, dass Dai ihn auch des öfteren mit Blicken kontaktiert, reicht es ihm irgendwann! Denn diese Blicke sind so provozierend. Dai hat mittlerweile gemerkt, dass sein jüngerer Bruder doch nicht so abgeneigt scheint, wie er tut und fordert ihn nun mit fiesem Grinsen und falschem Flirten mit der jungen Frau, diesen provozierenden Blicken heraus. "Du mieses Arschloch", flucht Miyavi leise vor sich hin, als er die Bar verlässt und sich elegant auf die Tanzfläche bewegt. Durch die tanzende Menge hindurch verschafft er sich einen Weg zu dem anvisierten Paar und stellt sich hinter den Rothaarigen, legt seine Hände an dessen Hüften und flüstert ihm vorwurfsvoll zu, dass er diese Blicke und dieses dämliche Grinsen unterlassen sollte. Aber als Antwort bekommt er nur ein müdes Lachen. Die Frau behält ihre Bewegungen bei, tanzt ihren Partner eng an und versucht, weiter mit ihm zu flirten. Miyavi wirft ihr über Dai's Schulter hinweg drohende Blicke zu, was den Rothaarigen erneut amüsiert. "Bist du etwa... einfersüchtig?", fragt er spöttisch und gespielt ahnungslos, als man ihn herumreißt und nun nicht mehr die hübsche Dame vor ihm steht, sondern sein noch schönerer junger Bruder. Er packt den Älteren grob an der Taille und zieht ihn eng an sich. "Eifersüchtig bin ich sicher nicht. Ich weiß, dass ich dich haben kann... Aber deine Spielchen gehen mir gewaltig auf die Nerven", zischt er Dai entgegen drückt ihm einen unsanften Kuss auf die Lippen und lässt schließlich wieder von ihm ab. Wissend darüber, dass er seinen Bruder mit solchen Annäherungen fast wahnsinnig macht, lächelt der Jüngere ihn auch noch hinterlistig an und verschwindet wieder in der Menge. Dai steht nur verdutzt da und versteht gar nichts mehr. Das soll wirklich Miyavi gewesen sein? Diese Seite an ihm kennt er nicht und niemand ahnte je, dass so eine Seite an ihm überhaupt existiert! Wieder breitet sich Gänsehaut bei ihm aus und dieses Kribbeln, dieses Verlangen brannte förmlich in ihm. "Jetzt bist du zu weit gegangen..", flüstert er seine Gedanken vor sich hin, schüttelt den Kopf und lässt die Frau, die ihn erneut versucht für sich zu beanspruchen, einfach stehen. Jetzt muss er erstmal seinen Bruder finden, um ihn entgültig zur Rede zu stellen! Dieser jedoch hat sich gerade auf die Toilette verzogen, um diversen Geschäften nachzugehen. Noch immer beflügelt ihn diese Tat, die er gerade begangen hat. Ja, es fühlt sich gut an, mal gemein zu sein, nicht schüchtern zu sein und vor allem für einen kurzen Moment den verehrten Bruder in der Hand gehabt zu haben. Ganz zu schweigen von der Nähe zu ihm, die dem Jüngeren einen Schauer durch den Körper gejagt hat und dieses Kribbeln wieder angefacht hat. Als er die Kabine verlässt, um sich die Hände zu waschen, steht Dai plötzlich vor ihm, drückt ihn in die Kabine zurück, schließt die Türe derer und presst den Schwarzhaarigen gegen die Wand. "Was sollte diese Aktion gerade? Willst du, dass ich dir weh tue? Willst du das?!" Miyavi sieht nur verwirrt in die großen Augen, die ihn böse anfunkeln und tut es schließlich als Nichtigkeit ab. "Ach komm schon... Das war doch Nichts! Außerdem... wieso weh tun?" Der Rothaarige presst die Lippen aufeinander und lenkt den Blick kurz zur Seite- es fällt ihm sichtlich schwer, sich zu beherrschen. Schließlich sieht er seinem Gegenüber wieder ins Gesicht und greift ihm plötzlich fest in den Schritt. "Du weißt genau, dass ich es nicht leicht habe mich zu beherrschen! Wenn du nicht willst, dass ich dich ficke, dann hör verdammt nochmal auf, mich so zu provozieren!" Mit weit aufgerissenen Augen und stockendem Atem nickt der Jüngere bloß und merkt, wie sich der Griff des Anderen schließlich wieder löst. "Das nächste Mal warne ich dich nicht. Denn dann werde ich mich mit Sicherheit nicht mehr kontrollieren... Verstanden?" Diese Drohung sollte sitzen. Langsam entfernt Dai sich wenige Schritte von Miyavi, der nun auch wieder aufatmet und den Schock erstmal verarbeiten muss. Zwar hat er mittlerweile selbst das dringende Bedürfnis, sich auf diverse Intimitäten mit Dai einzulassen, aber dennoch ist er sich noch zu unsicher, um das wirklich jetzt umzusetzen. Wütend schnaubend verlässt Dai die Kabine wieder und Miyavi folgt, um sich endlich die Hände zu waschen. Lange steht er da am Waschbecken, während der Andere schon den Raum verlassen hat, und guckt einfach nur sein Spiegelbild an. "Was willst du eigentlich?", fragt er das fiktive Gegenüber und seufzt kopfschüttelnd. Er weiß gerade selbst nicht, was in ihm vorgeht. Einerseits will er der Anständige bleiben, der nie etwas Unerlaubtes tut, aber andererseits... fühlt es sich doch so gut an, etwas Verbotenes zu tun. Und in Dai's Nähe ist plötzlich alles so Anders. Eine bloße Umarmung reicht ihm schon nicht mehr. Das, was Dai selbst immer vermieden hat, um Miyavi nicht gegen dessen Willen zu nahe zu kommen, will er nun voll und ganz herausfordern. Es brennt ihm praktisch auf der Seele, den Älteren bis aufs Äußerste zu reizen. Dieses Katz- und Maus-Spiel gefiehl dem Jüngeren, weshalb er es sich nicht nehmen lassen will, weiter diese Aktionen zu bringen, die Dai wohl irgendwann um den Verstand bringen werden- vielleicht noch an diesem Abend? Siegessicher grinsend verlässt der Schwarzhaarige das Bad wieder und kehrt ins Geschehen zurück, wo sein Bruder nun an der Bar hängt und sich einen Schnaps nach dem Anderen in den Kopf schüttet. Leichtfüßig und selbstbewusst wandelt der Jüngere zu seinem Bruder und stellt sich neben diesen. "Was willst du? Ich habe gerade keine Lust auf deine Anwesenheit- du hast mich heute schon genug Nerven gekostet", faucht der Rothaarige böse, entlockt seinem Bruder damit jedoch nur ein Kichern. "Jaja, ich liebe dich auch. Wir sollten nach Hause fahren, bevor du dir noch das Hirn wegballerst", beschließt der vernünftige der Geschwister und zerrt den Anderen praktisch mit, sodass er gar nicht anders kann, als mitzukommen. Eigentlich will er sich auch nicht betrinken, kann sich das aber nicht eingestehen und wehrt sich nicht gegen den Eingriff seines Bruders, weil dieser ja auch Recht hat. Kurzerhand hält Miyavi ein ankommendes Taxi an und steigt mit Dai zusammen ein. Zu Hause angekommen, entledigen sie sich von Schuhen und Mänteln, reden kein Wort miteinander und Dai verschwindet auch sofort richtung Schlafzimmer. "Ich geh mich umziehen", nuschelt er noch halbwegs deutlich und lässt die Tür zufallen. Der Jüngere bleibt einen Moment an der Wohnungstür stehen, das Augenmerk auf die Zimmertüre gerichtet und denkt einen Moment scharf nach. In der Zwischenzeit befreit Dai sich von dem engen Lederkostüm und sucht sich eine Shorts aus dem Schrank. Als er diese gerade in die Hand genommen und den Schrank geschlossen hat, spürt er plötzlich zwei warme Hände, die seinen Rücken hinuntergleiten. "Warum klopfst du nicht an?", bemerkt er schnippisch, als sei es ihm wichtig, dass Miyavi sich ankündigt. Als Antwort erhält er lediglich einen leicht gehauchten Kuss auf den Nacken, der ihm wieder diesen berüchtigten Schauer beschert. Er dreht sich nicht um, fragt sich, was der Andere nun wieder vorhat, weil er ihn mal wieder nicht ernst nimmt und wartet ab. Die Hände finden den Weg nach vorne zur Brust des Älteren, hinunter über den flachen Bauch hin zu... "Hey, was soll das denn schon wieder?", faucht Dai den Anderen an, dreht sich zu ihm um und hält die zierlichen Handgelenke dessen fest. Aber der Angesprochene lächelt nur. "Jetzt tu nicht so, als wolltest du das gar nicht." Noch bevor der Rothaarige irgendetwas sagen kann, werden seine Lippen schon von denen des Gegenübers versiegelt, was ihn dazu bringt, die Handgelenke des Jüngeren loszulassen und ihn stattdessen an den schmalen Hüften eng an sich zu ziehen. Diesmal gibt es keinen Rückzieher. Die beiden verfallen einem langen, leidenschaftlichen Kuss, der die Körper beider innerlich erbeben ließ. Zu lange musste der Eine seine Gefühle - sein Verlangen unterdrücken, verstecken und der Andere war einfach zu unsicher und hatte zu spät gemerkt, was er eigentlich will. Nun weiß er es und genießt es in vollen Zügen, sich für die Sache entschieden zu haben, die absolut nichts mit Vernunft zu tun hat. Nach einigen Minuten löst der Ältere den Kuss und sieht sein Gegenüber nur fragend an. "Willst du das wirklich?", fragt er leise und bekommt ein Nicken zur Antwort. Mit einem kurzen Grinsen seine Freude ausdrückend, schmeißt er Miyavi kurzerhand auf das Bett und kniet sich über ihn. Langsam beginnt er, den unten Liegenden auszuziehen und verteilt dabei kleine Küsse auf dessen Oberkörper. Was dem Jüngeren ein leichtes Aufkeuchen entlockt, ist zwar erst der harmlose Anfang, jedoch das Resultat schon eine Bestätigung für Dai, dass es sich diesmal nicht um ein Spiel handelt. Nein, der ach so Vernünftige meint es ernst! Als der Rothaarige sich wieder richtung Lippen hocharbeitet, vergräbt der Liegende seine Hände in dessen Schopf, zieht ihn so zu sich, dass er auf ihm liegt und raubt ihm erneut einen stürmischen Kuss. Dass sein kleiner Bruder es so eilig zu haben scheint, amüsiert Dai innerlich, motiviert ihn dennoch, schnell zur Sache zu kommen. Aber vorbereiten muss er den Anderen schon, da dieser noch keinerlei Erfahrungen hat und sein erstes Mal schließlich nicht zum Horrortrip werden soll. "Hätte ich früher gewusst, wie gut du küsst, wäre ich schon lange über dich hergefallen", gesteht der Schwarzhaarige lächelnd, als er den Kuss wieder löst und Dai tief in die großen, dunklen Augen sieht, sich beinahe darin verliert. "Und du hättest mal viel früher deine Anstandsfassade ablegen sollen", haucht der oben Liegende, als er dem Anderen mit dem Zeigefinger leicht über die weichen Lippen streichelt. Als habe er diese Geste richtig verstanden öffnet er leicht den Mund, um dem Fremdkörper Einlass zu gewähren, ihn verspielt mit der Zunge zu umkreisen, bis er sich wieder zurückzieht. Etwas unsicher wird Miyavi's Gesichtsausdruck, als er Dai's vielsagendes Lächeln sieht und sich auch augenblicklich an diesem festkrallt, die Augen verdreht, sie dann schließt, als der angefeuchtete Zeigefinger plötzlich in seine Öffnung gleitet und sich ganz langsam darin zu bewegen beginnt. Sein Keuchen verstummt in einem weiteren, stürmischen Kuss und das leichte Beben seines Körpers wird nun auch nach Außen hin bemerkbar. Seine Fingernägel kratzen langsam und dennoch leichte Spuren hinterlassend über den Rücken des Älteren, der überrascht Kuss stöhnt und sich davon angetrieben nun leicht gegen den Anderen zu bewegen beginnt. Der Finger zieht sich wieder aus der Öffnung zurück, verursacht vorwurfsvolle Blicke Miyavi's an Dai, der wieder nur lächelt und sich wieder die Handgelenke des Unterlegenen greift, um diese an die Matratze zu pinnen. "Bereit?", haucht er dem Schwarzhaarigen entgegen, bekommt ein stilles Nicken zur Antwort und dringt vorsichtig in diesen ein, der nun erneut aufkeucht, sich in das Bettlaken krallt und zitternd vernimmt, wie sich der Andere langsam in ihm zu bewegen beginnt. Die langsamen Bewegungen werden zu schnelleren und intensiveren Berührungen, die nicht nur den Jüngeren zum ungehaltenen Stöhnen und schwitzen bringen, sondern auch den, der schon so lange diesen Moment herbeigesehnt hat. Ihre Körper miteinander vereint, verfallen sie all ihren bebenden Emotionen, dem unbändingen Verlangen nacheinander, ohne auch nur einen Augenblick darüber nachzudenken, dass sie gerade etwas Verbotenes tun. Immer wieder verkrampft sich der Schwarzhaarige um das erregte Glied des Anderen und immer wirft er keuchend den Kopf in den Nacken. Der Schweiß dringt ihnen beiden aus allen Poren und mit jedem Mal, drückt sich der Liegende zusätzlich mehr gegen die Berührung, um diese zu intensivieren. Nach den letzten, den tiefsten und härtesten Stößen, kommt der Ältere schließlich zum Höhepunkt, ergießt sich heiß in seinem 'Partner', der nun sichtlich erschöpt daliegt, nachdem auch er seinen Höhepunkt erreicht hat und nun völlig von seinen Kräften verlassen scheint. Langsam und kraftlos lässt Dai sich auf Miyavi sinken, nachdem er sich aus ihm zurückgezogen hat und hört in dessen Brust das Herz rasen. Lange liegen sie da, außer Atem und körperlich fertig, bis Dai sich von dem Anderen löst und sich neben ihn legt. Mit geschlossenen Augen und sich nach einigen Minuten wieder stabilisierender Atmung liegt er nun da, während Miyavi kurze Zeit nach dem Akt schon vor lauter Anstrengung eingeschlafen ist. Vorsichtig deckt der Rothaarige seinen kleinen Bruder zu und schläft auch kurz darauf ein. So lange und so heftig war es bei ihm auch schon lange nicht mehr im Bett zugegangen. Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Als Dai am Morgen darauf aufwacht, ist er allein. Neben ihm auf dem Bett liegt ein Blatt Papier, wie er feststellt, als er seine Augen sich langsam an die Helligkeit gewöhnt haben. Ohne sich umzublicken weiß er sicher, dass Miyavi schon fort ist. Aber was soll der Zettel? Gähnend setzt sich der Rothaarige auf und nimmt das Blatt in die Hand. Zeile für Zeile liest er den Text und mit jedem Satz den er liest, wird sein Gesichtsausdruck immer skeptischer. "Was zum...?" Schnell steht er vom Bett auf, verschwindet im Badezimmer, um der Körperhygiene nachzugehen, kehrt ins Schlafzimmer zurück, um sich etwas anzuziehen und bevor er auch nur einen schluck Kaffee oder irgendetwas Essbares zu sich genommen hätte, verlässt er auch schon die Wohnung- mit dem Brief. Unterdessen sitzt Miyavi in seinem Atelier und raucht eine Zigarette nach der Anderen. Zum Malen ist er gerade überhaupt nicht in der Lage und starrt bloß nachdenklich vor sich hin. Noch immer sind seine Gedanken beim vergangenen Abend und so schön es auch war, bereut er nun diese Tat. Er ahnt schon, dass Dai der Brief nicht gefallen würde und deshalb rechnet er auch jeden Augenblick mit der Ankunft dessen, der ihn wohl erstmal zur Schnecke machen wird. Kaum hat der Künstler seine elfte Zigarette für diesen Morgen ausgedrückt, als auch schon der aufgelöste Bruder in das Atelier gestürmt kommt, den Zettel auf den Tisch vor Miyavi knallt und sich zu diesem runterbeugt, um ihm in die Augen sehen zu können. "Was zum Teufel soll dieser scheiss Text?", fragt er zwar ruhig, dennoch sichtlich angespannt und kurz davor, zu explodieren. Der Jüngere bleibt sitzen, senkt den Blick und schüttelt den Kopf. "Ich kann das einfach nicht. Es ist gegen jede Vernunft. Versteh das doch bitte", erklärt er kleinlaut und stößt damit auf erneute Verständnislosigkeit. "Zuerst hälst du mich hin, weil du ja so ein anständiges Kerlchen sein willst. Dann provozierst du mich und schließlich lässt du dich von mir flachlegen. Du laberst mir einen vor, wie schön es doch war und jetzt?! Weil du ja doch sooo anständig und vernünftig bist und es dir angeblich nicht leisten kannst, einfach mal zu LIEBEN, trampelst du gewissenlos auf meinen Gefühlen rum! Was soll dieses Theater?!" Fassungslos den Kopf schüttelnd richtet Dai sich wieder auf, lässt sich auf den Stuhl gegenüber seines Bruders sinken und steckt sich eine Zigarette an. Nervös zieht er mehrmals hintereinander an dieser und hält angestrengt seine Tränen zurück. Er lässt Miyavi viel Zeit zu antworten, doch er bekommt natürlich nicht die Antwort, die er sich erhofft oder gewünscht hat. "Es war ein Ausrutscher. Ja, du hast mich rumgekriegt, aber ich weiß auch nicht, wie ich das zulassen konnte. Ich will dich nicht verletzen, wirklich nicht, aber..." "...du tust es trotzdem und das auch noch mit einer Ignoranz, die es mir fast hochkommen lässt," wirft Dai ihm trocken und dennoch mit traurigem Unterton entgegen. Der Jüngere springt auf und geht im Raum auf und ab. Er fühlt sich genauso unfair behandelt wie Dai. Aber scheinbar übersieht er dabei, dass eigentlich er selbst der 'Böse' in diesem Spiel ist. Und das, obwohl er doch immer so auf Anstand und Vernunft baut. "Nein, es hat gar nichts mit Ignoranz zu tun! Es geht mir nicht am Arsch vorbei, wie du dich fühlst, aber... Wir sind nunmal Brüder und das was da gestern Abend passiert ist, DARF einfach nicht sein! Was soll denn erst passieren, wenn wir so weitermachen würden? Irgendwann kommt alles raus und dann?! Ich kann das einfach nicht...", erklärt er verzweifelt und bleibt an einer Wand stehen, lehnt sich mit dem Rücken gegen diese und starrt an die Decke. Schweigen. Der Ältere drückt seine Zigarre im Aschenbecher aus, erhebt sich von seinem Stuhl und geht langsam auf seinen Bruder zu. Dicht vor ihm bleibt er stehen, stützt sich mit einer Hand neben Miyavi an der Wand ab und sieht ihn zunächst einfach nur prüfend an. "Wenn man jemanden liebt, dann spielt es verdammt nochmal keine Rolle, was die Anderen davon halten. Ich weiß ja nicht, was du da gestern abgezogen hast bzw. was du im Moment für ein Spiel spielst. Aber wenn das alles hier auf meine Kosten gehen sollte, wirst du bald schon verdammt unglücklich, mein Lieber..." Wieder ein Moment des Schweigens. Während Miyavi seinen Bruder nur ängstlich ansieht, bleibt dieser ruhig und hält den Blickkontakt mit einem Gesichtsausdruck, der Bände spricht. "Bevor ich hier rausgehe, will ich allerdings noch eines wissen... Liebst du mich überhaupt, oder wolltest du bloß ein Abenteuer, um danach damit zu prahlen, endlich mal flachgelegt worden zu sein und hast mich dafür bloß benutzt, weil du wusstest, ich würde nicht nein sagen?" Diese Frage klingt mehr als vorwurfsvoll, eher erniedrigend. Doch der Jüngere muss sie beantworten- und zwar wahrheitsgemäß. "Was soll das denn jetzt?" "Stell mir keine Gegenfrage, antworte mir einfach!" Seufzend steht der Jüngere da und schafft es kaum, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. "Natürlich liebe ich dich... aber eben nur wie einen Bruder", gibt der Schwarzhaarige leise zu und blickt kurz auf in das wütende Gesicht des Anderen. "Nur wie einen Bruder...", wiederholt dieser zähneknirschend die Worte und packt den Anderen am Kragen seines Hemds. "Weisst du eigentlich, was du mir damit antust?! Du machst mich total wahnsinnig, indem du mich provozierst, mir irgendwas vorspielst und dann lässt du dich eiskalt von mir ficken, um mir danach zu sagen, dass du für mich nicht mehr emfpindest als einfache Geschwisterliebe?! Willst du mich verarschen?!" Wutentbrannt schleudert Dai seinen Bruder zu Boden und stellt sich über diesen. Lange sieht er den Verängstigten an, ballt seine Fäuste und presst die Lippen zusammen, um nicht ganz außer Kontrolle zu geraten. "Es... es tut mir leid", wimmert der auf dem Boden sitzende nur zitternd und mit Tränen in den Augen, als man ihn nur auslacht. "Jaja, es tut dir leid... Vergiss es! Dir tut gar nichts leid!", brüllt der Rothaarige den Anderen an und kniet sich über ihn, packt ihn am Schopf und macht ihm somit nur noch mehr Angst. "Bitte, lass mich los...", klingt es flehend und zittrig, was Dai jedoch völlig kalt lässt. "Wenn du denkst, du könntest mich wie ein Spielzeug benutzen und danach wieder wegwerfen... Dann werde ich dir den Gefallen tun und dasselbe mit dir abziehen. Du hast es ja nicht anders gewollt! Aber glaub ja nicht, dass ich jemals wieder auf DEINE Gefühle achten werde...", flüstert er drohend gegen die Ohrmuschel des Jüngeren, als er diesen wieder loslässt und sich aufrichtet, um das Atelier zu verlassen. Nun hat Miyavi einen Geschwisterkrieg angezettelt, nur weil er sich einen Abend nicht beherrschen konnte und sich von seinem Verlangen lenken lassen hat. Auf dem Boden sitzend wird er zurückgelassen und malt sich in Gedanken die schlimmsten Dinge aus, was sein Bruder mit ihm anstellen könnte. Die Angst in ihm wächst und die Tränen laufen ihm übers Gesicht. Er hat gesagt, dass er nicht mehr auf die Gefühle des Jüngeren achten würde. So wütend hat man Dai noch nie erlebt und genau deshalb ist er gerade so unberechenbar. Was wird er in Zukunft tun? Jedenfalls ist das der erste Tag, an dem Miyavi sich nicht darauf freut, nach Feierabend nach Hause zu gehen! Spielzeug... ständig erscheint dieses Wort in den Gedanken des Künstlers. Es war nie seine Absicht, einen Menschen zu behandeln wie ein Spielzeug und doch hat er es am vergangenen Abend getan. Dai ist nunmal ein sehr gutaussehender Mann und wenn dieser einem auch noch seine Liebe gesteht, kann es schonmal passieren, dass man sich vergisst... oder? Als Bruder sollte man aber doch noch auf den eigenen Verstand hören und nicht mit ihm in die Kiste hüpfen, nur weil man gerade in der Stimmung ist, den Geschlechtsverkehr zu betreiben- vor allem dann, wenn es sich dabei um die Verwandtschaft handelt! Die Schuldgefühle machen sich nun in ihm breit und die Angst davor, wie Dai sich rächen würde, wird auch nicht geringer. Was tun? Entschuldigen bringt wohl nichts. Ein Bild würde zwar durch diese Inspiration entstehen können, auch wenn diese negativ ist, aber das wäre ein grausames Gemälde. Deshalb beschließt Miyavi, das Atelier zu verlassen, einfach mal einen Spaziergang zu tätigen und entdeckt lauter glückliche Paare. Genau das hat Dai sich so gewünscht: Mit ihm genauso glücklich zu werden. Aber nun ist er sauer, weil sein kleiner Bruder mal wieder seinen Anstand hervorhebt, statt sich einfach mal irgendetwas einzugestehen, selbst wenn es etwas Ungewöhnliches ist. Manchmal tut man eben Dinge, die nicht dem Idealbild der Gesellschaft entsprechen- solange man damit glücklich ist, muss es ja niemanden stören. Aber der junge Künstler ist einfach zu gesellschaftsorientiert. Etwas, das sich nicht gehört, kann er einfach nicht dulden oder hinnehmen und schon gar nicht glücklich damit sein. Nun hatte er einmal einen Ausrutscher und schon entsteht ein Kleinkrieg. Er wird Dai nicht mehr unter die Augen treten können- nicht, solange er sich nicht beruhigt hat. In seinem gedanklichen Chaos vergisst der Künstler allerdings, dass sein Bruder sehr verletzt ist, dass für ihn gerade eben eine ganze Welt zusammengebrochen ist! Und dass er zu Hause in seinem Bett liegt, tief in die Decke eingehüllt und eine Träne nach der Anderen seine dunklen, großen Augen verlässt. Es ist wohl wirklich Zeit, dass der Jüngere der Beiden endlich mal erfährt, wie es ist zu leiden- richtig zu leiden! Er beschließt nach dem Spaziergang, doch schon nach Hause zurückzukehren und dort angekommen, verschwindet er auch ohne bemerkt zu werden in sein Schlafzimmer. Da die Wände sehr dünn sind, hört er durch sie hindurch vom Nachbarzimmer das Schluchzen. Am Liebsten würde er rüber gehen, seinen Bruder in den Arm nehmen und ihn trösten. Aber das wäre sicher sein Todesurteil. Also bleibt er einfach in seinem Zimmer, versucht, sich mit einem Buch abzulenken und nicht weiter nachzudenken, wie es weitergehen könnte. Denn am Ende sieht ja doch immer alles ganz anders aus, als man es sich vorher ausgemalt hat. Dai jedoch kann seine Gedanken nicht abstellen oder sich irgendwie von ihnen ablenken. Innerlich ist er zerrissen. Sein Bruder hat ihm an diesem Morgen alle Hoffnung genommen, doch noch glücklich zu werden. Von der Enttäuschung über das Verhalten Miyavi's ganz zu schweigen! Er wird sich rächen, das steht fest. Das Erlebte des vergangenen Abends war einfach zu intensiv, um es als das 'eine Mal' abzutun. Es wirkte so echt und so vollkommen, dass es nicht nur bei einem Mal bleiben kann! In seiner Zerbrochenheit und seiner Wut beschließt Dai letztendlich, Miyavi zu SEINEM Spielzeug zu machen und ihm somit zu zeigen, was er ihm eigentlich angetan hat. Irgendwann wird der Zeitpunkt wieder da sein, an dem der Jüngere wieder so vollkommen und unwiderstehlich im Ganzen erscheint, dass man sich beim besten Willen nicht zurückhalten kann und sich einfach das nimmt, was man in diesem Augenblick mehr als alles Andere begehrt. Völlig ohne Rücksicht darauf, ob der Andere das erwidert oder ob man ihn zu seinem Glück zwingen muss! Mit einem fiesen Grinsen besiegelt der Rothaarige seine Trauer und denkt jetzt nur noch daran, mit einem Spiel zu beginnen, in dem er nicht der Verlierer sein wird... Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- "Lange genug rumgeheult", murrt der Rothaarige vor sich hin, als er aus dem Bett steigt und sein Weg in die Küche führt. Dort schenkt er sich etwas Wasser in ein Glas ein und nimmt am Esstisch platz, trinkt einen Schluck und raucht eine Zigarette. Er weiß nicht, dass Miyavi schon zurück ist, aber es interessiert ihn auch nicht. Während er dasitzt, denkt er sich schon gemeine Pläne aus, wie er Miyavi das Ganze zurückzahlen könnte. Es muss wehtun, ihn innerlich zerreißen, ihn zum Weinen, Flehen und um Gnade winseln bringen! Dai hat auch schon eine vorzügliche Idee, nachdem wenige Minuten des Nachdenkens verstrichen sind und wieder verzieht er sein Gesicht zu einem hinterhältigen Lächeln. In Gedanken sind die Bilder einfach großartig! Der ach so Vernünftige wird weinend unter ihm liegen, gepeinigt und bis auf die Knochen gedemütigt- er wird das Bettlaken mit seinen Tränen tränken, wird darum betteln, erlöst zu werden... In dieser Vorstellung ist er noch schöner als sonst, so hinreißend zerbrechlich und kraftlos, dass der Schöpfer dieser grausamen Gedanken sich nun beherrschen muss, nicht sofort zur Tat zu schreiten, als er bemerkt wie das zukünftige Opfer nun den Raum betritt. "Du bist schon da?", fragt Dai leicht überrascht aber dennoch nicht voller Begeisterung oder Freude sondern gefasst und trocken. "Ich konnte so nicht arbeiten." Auch der Jüngere wirkt sehr gefasst, nicht mehr so ängstlich wie am Morgen aber vermeidet es offenbar seinen Bruder anzusehen. "Du bist... so reizend, wenn du vor Angst beinahe den Verstand verlierst", lacht der Ältere dunkel und mustert den Anderen langsam. Der Gedanke, ihn so hilflos unter sich liegen zu haben, lässt Dai nicht in Ruhe. Die Reaktion auf diese Bemerkung geschieht ebenso eindrucksvoll wie der Rothaarige es sich in seinen Vorstellungen bereits ausgemalt hat. "Was... willst du mir damit sagen?", kommt es unsicher und etwas beunruhigt von dem Jüngeren, der seinen Bruder nun doch ansieht- mit weit geöffneten Augen und mit leichter Abwehrhaltung. Eben mit verschränkten Armen steht er am Tisch, an den er sich gerade noch setzen wollte und ist sich nun nicht mehr so sicher, das Versöhnungsgespräch zu suchen. Die finsteren und beinahe gierigen Blicke des Älteren lassen ihn innerlich noch unruhiger werden als er es ohnehin schon ist, seit er den Raum betreten hat. "Was ich dir damit sagen will? Eigentlich will ich dir damit gar nichts sagen... Aber du wirst noch früh genug erfahren, wie sehr es mich fasziniert, wenn dich die Angst vor mir zerfressen wird", erklärt Dai leise und durchbohrt sein Gegenüber mit seinem stechenden Blick. Wieder erkennt er, dass sich Furcht im Inneren des Anderen aufbaut und es motiviert ihn nur noch mehr, diese Furcht noch weiter zu bestärken, um sich an diesem zitternden Körper zu vergehen und ihm verzweifelte schmerzvolle Schreie zu entlocken. Lange schon leidet er unter dem Verlangen, den jungen Künstler für sich zu haben, ihn mit jeder Faser seines Körpers lieben zu können, ohne auf Gegenwehr zu stoßen. Nun hatte Miyavi es am Vorabend zu weit getrieben, seinem Bruder endlich wieder einen funken Hoffnung gegeben um diesen Funken so schnell erlöschen zu lassen, dass Dai nun völlig außer Kontrolle geraten ist. Es war zu viel, einfach zu viel... Denn er lässt niemals mit sich spielen. Nun muss Miyavi die Konsequenzen dafür tragen, auch wenn diese unmenschlicher sind als all das, was er getan hat, um Dai soweit zu bringen. "Du machst mir Angst", sind Miyavi's letzte Worte, als er die Küche wieder verlässt und eine Dusche nimmt. Langsam wird es wirklich unheimlich, denkt er sich. Dai spricht in Rätseln, deren Lösungen so absurd allein schon in jeder Vorstellung scheinen, dass man gar nicht ernsthaft erfahren will, wie des Rätsels Lösung nun tatsächlich aussieht. Etwas Schlimmes wird passieren, eine Katastrophe. Soweit ist sich der Schwarzhaarige sicher. Diese Ungewissheit, die ihn gerade plagt ist aber noch viel schlimmer als alles, was Dai geplant haben könnte, um Rache zu nehmen. Nach dem Duschen wickelt sich Miyavi bloß schnell ein Badetuch um die Hüften und will gerade aus dem Badezimmer, als Dai plötzlich vor ihm steht, nachdem die Tür geöffnet wurde. Erschrocken zuckt der Jüngere zusammen und blickt in ein amüsiertes Gesicht. "Na, haben wir schon wieder Angst bekommen?", fragt Dai spöttisch, als Miyavi ihn nur böse anfunkelt und versucht, seinen Schock schnell wieder zu vergessen. "Witzig, echt! Geh mir aus dem Weg", zischt er dem Rothaarigen nur entgegen, als dieser ihn nur ins Bad zurückschubst. "Oh nein, mein Lieber. Das werde ich sicher nicht tun", faucht er zurück und schließt die Türe hinter sich, nachdem er sich nun Eintritt in diesen Raum verschafft hat. Verunsichert macht Miyavi ein paar Schritte rückwärts, bis ihn das Waschbecken daran hindert, noch weiter zu gehen. Bedrohlich langsam geht Dai auf ihn zu und wieder mal jagt er seinem jüngeren Bruder tierische Angst ein. "Was hast du vor?" Die Frage gekonnt ignorierend mustert er den Verängstigten und reißt ihm das Badetuch von den Hüften. "Wir spielen jetzt ein bisschen", flüstert er fiesen Lächelns und vergräbt eine seiner Hände im schwarzen Schopf seines Gegenübers. Die andere Hand legt sich auf den Rücken des Schwarzhaarigen und gleitet langsam runter richtung Po. Dai beobachtet genüsslich wie der Körper des Anderen leicht zu zittern beginnt und zwei angsterfüllte Augen ihn anstarren. "Bitte... hör auf...", fleht die klägliche Stimme des Jüngeren leise, bekommt zur Antwort aber nur einen unsanften und dennoch verlangenden Kuss. Je mehr er versucht, den Anderen von sich zu drücken, desto enger wird er von diesem an ihn gezogen. Besitzergreifend krallen sich die Fingernägel in die noch nasse Haut und hinterlassen rote Spuren auf dieser. Dai weiß genau, dass sein Bruder das alles andere als schön findet und genau das treibt ihn noch mehr an, weiterzumachen. Er löst den Kuss nicht, lässt nun beide Hände zum Gesäß des Gegenübers gleiten und kurz darauf auch einen seiner Finger in dessen Öffnung. Ein überraschter Aufschrei nachdem der Kuss für einen Augenblick gelöst wurde und wehemente Bemühungen, sich zu wehren, motivieren den Älteren nur noch mehr, seine Rachegelüste zu stillen. "Halt die Klappe!", zischt er dem Jüngeren entgegen, der aus Verzweiflung nun wieder Tränen lässt, darum fleht, dass man ihn loslässt und sich immer wieder um den Fremdkörper verkampfend versucht, sich mit Händen und Füßen zu wehren. Plötzlich entfernte Dai sich wieder von und auch aus seinem Gegenüber, das nur zitternd dasteht und sich alles zuhält, was das Badetuch bis vor Kurzem noch verdeckt hielt. "Hör auf zu heulen und komm mit", fordert Dai mit forscher Stimme auf und packt den Jüngeren am Unterarm, um ihn mit ins Schlafzimmer zu ziehen. Er kann jetzt nicht einfach aufhören, jetzt wo es doch so schön ist. Die ganzen kranken Fantasien werden nun endlich real und werden ihm wohl die Genugtuung geben, die er sich in seinen Tagträumen schon so fabelhaft ausgemalt hatte. Lieblos wirft er Miyavi auf sein Bett, nachdem er auch diese Tür mit ihm durchschritten hat und begutachtet ihn grinsend. "Wovor hast du denn Angst?", fragt er mit einem Unterton, der beinahe darauf schließen lässt, er verspüre Mitleid. Aber weit gefehlt. Er liebt es sogar, seinen Bruder so hilflos und verängstigt dort liegen zu sehen. "Ich habe Angst vor DIR", kommt die Antwort mit zitternder Stimme heraus, was unentwegt von Tränen begleitet wird. Kopfschüttelnd gesellt Dai sich zu seinem Bruder, kniet sich über ihn- seine Beine zwischen denen des Liegenden- und streichelt sanft über die rechte Wange dessen. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben... Lieber solltest du dich vor dem fürchten, was ich mit dir anstellen werde, geliebtes... Spielzeug!", lacht der Rothaarige diabolisch, als er erneut seine Lippen auf die des Anderen presst und sich dessen Handgelenke schnappt, um sie fest in die Matratze zu drücken. "Lass das!", schreit der Unterlegende mit kläglicher Stimmlage, dreht sein Antlitz weg von Dai, kneift die Augen zusammen und zittert mittlerweile sichtbar am ganzen Körper. "Wieso? Ich habe doch noch gar nicht angefangen, Schätzchen", haucht der Ältere seinem Opfer entgegen und beißt sich kurz in dessen Hals fest, was den Jüngeren wieder aufschreien lässt. Geschwächt von den ganzen Versuchen, sich zu wehren, sind die vergeblichen Tritte des Schwarzhaarigen nun noch kraftloser und eigentlich völlig überflüssig in ihrer Ausübung. Als Dai kurz loslässt, um seine Hose zu öffnen, bleibt er trotzdem liegen. Er sieht seinen Peiniger nicht an, versucht alle Gedanken abzuschalten und ahnt schon, was auf ihn zukommen wird. "Warum tust du das...? Ich dachte, du liebst mich!" Die verzweifelte Stimme und diese Ausstrahlung von Zerbrechlichkeit in den Augen des Jüngeren, ließen Dai kurz zögern in seinem Tun. Zwar hält er Miyavi wieder an den Handgelenken fest, um plötzlichen Schlagattacken vorzubeugen, aber dennoch unternimmt er zunächst nichts weiter, als ihn anzusehen. "Ja, natürlich liebe ich dich. Aber du hast mich verletzt, gedemütigt, bloßgestellt und mir alle Hoffnung genommen, doch noch mit dir glücklich werden zu können. Dafür musst du bestraft werden, ganz einfach", erklärt der Rothaarige ruhig, als sei es ganz normal wie er nun mit seinem Bruder umspringt. Mit einer angsteinflößenden Kälte in den Augen sieht er den Jüngeren an, der wieder in Tränen ausbricht. In der kurzen, kampflosen Zeit konnte das Opfer wieder ein bisschen Energie gewinnen und beginnt nun wieder mit einem Mal, wild um sich zu treten und sich gegen den festen Griff des Überlegenen zu stemmen. Dieser jedoch amüsiert sich nur über die Befreiungsversuche und ignoriert die Tritte, die sowieso zwecklos sind durch die Stellung, die die Beiden eingenommen haben. "Ja, wehr dich nur... Lass mich sehen, wie sehr du leidest", flüstert der Ältere dem verzweifelten kleinen Bruder mehr als angetan ins Ohr und löst somit nur noch mehr Panik bei diesem aus. "Hör endlich auf du verfluchter, kranker Bastard!", brüllt der Jüngere in seiner Verzweiflung, kassiert eine Ohrfeige als Antwort und spürt nur, wie seine Beine von denen des Obenliegenden weiter auseinandergedrückt werden. "Jetzt, mein Lieber, bist du zu weit gegangen", zischt ihm der Ältere entgegen und versenkt sich mit einem Mal unbarmherzig und schmerzend in seinem Opfer, das augenblicklich den Kopf in den Nacken wirft und gequält aufschreit. Der zitternde Körper, der sich nun mit jedem Stoß um seine Erregung verkrampft, lässt Dai Sterne sehen und sich immer tiefer und härter in dem Anderen versenken, ungehalten aufkeuchen und völlig ignorieren, dass er gerade dabei ist, die Seele seines Bruders auszulöschen. Genau so hat er sich seine Rache vorgestellt! Winselnd liegt das Opfer da, wirft seinen Kopf mit jedem heftigen Stoß von einer Seite zur Anderen, krallt sich im Bettlaken fest und kerkert den harten Fremdkörper immer wieder fest in sich ein. Das Zittern seines geschwächten Körpers gleicht beinahe dem eines Vibrators, die Schweißperlen, die aus den Poren treten, bahnen sich sofort ihren Weg zum Untergrund und all das... beschreibt den perversen Racheplan Dai's, die nun Wirklichkeit geworden ist. Auch dem Täter perlt der Schweiß von der Stirn, steht aber ebenso die Erregung ins Gesicht geschrieben. "Ja, schrei... schrei für mich!", stöhnt er seinem Opfer ins Ohr und fühlt sich mehr als wohl in dieser Machtrolle. Endlich bekommt dieser Ignorant seine Strafe- die gerechte Strafe dafür, dass er Dai nur auf den Gefühlen rumgetrampelt ist! Immer und immer wieder schreit er unter Tränen auf, wird immer schwächer, kann kaum noch richtig atmen und ist zu kraftlos, um sich weiter in das Laken zu krallen. Ungehalten stöhnend und diesen Moment noch immer genießend beisst sich der Ältere immer wieder lustvoll in der blassen Haut des Unterlegenen fest, beschleunigt das Tempo seiner Bewegungen in den schwachen Körper des Anderen, bis ihn der letzte und auch tiefsten Stoß zum Höhepunkt kommen und ein letztes Mal aufkeuchen lässt. Noch ein letzter Kuss auf die weichen Lippen des geschändeten Opfers, das noch immer in Strömen weint, unregelmäßig atmet und zu schwach für jede noch so kleine Bewegung scheint. Angewidert blickt der Jüngere weg als er spürt, wie sich der Andere in ihm ergießt und sich schließlich aus ihm zurückzieht. Zwar ist Dai körperlich auch ziemlich geschafft, dennoch erhebt er sich vom Bett und verdeckt nun wieder alles unter seiner Kleidung. Ohne auch nur ein einziges Wort zu verlieren verlässt Dai das Zimmer. Der Zurückgelassene liegt regungslos auf dem Bett, starrt an die Decke und hat nun keine Tränen mehr, keine Kraft mehr, keinen Willen mehr. Man hat ihn gebrochen, den Künstler, der sonst immer heiter war und seinen Bruder über alles liebte. Und jetzt? Jetzt fühlt er sich wie der letzte Dreck. Benutzt, beschmutzt, weggeworfen, überflüssig. Mühsam greift er nach der Bettdecke, setzt sich auf, wickelt sich in den Stoff ein und versucht, sich in den Stand aufzurichten. Doch jeder Muskel in seinem Körper streikt. Nichts geht mehr. Gezwungenermaßen lässt er sich zurückfallen, liegt nun wieder auf dem Rücken und ist so schwach, dass er einfach einschläft. Währenddessen gönnt Dai sich eine erfrischende Dusche, raucht hinterher noch in der Küche die 'Zigarette danach' und schlendert anschließend in sein eigenes Schlafzimmer, um sich nun auch hinzulegen. Noch einmal geht er im Kopf das Geschehen von gerade eben durch und ein siegessicheres, zufriedenes Grinsen legt sich über sein Gesicht, bevor er die Augen schließt, um nun auch zu schlafen. Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Am Morgen darauf steht Dai pünktlich auf, um zur Arbeit zu gehen. Er macht sich nichts aus dem Abend davor, genießt sogar immernoch den Sieg über seinen Bruder und arbeitet unbeschwert- wie immer- in seiner Firma. Unterdessen schläft Miyavi ziemlich lange, wacht gegen Mittag erst auf und noch immer tut ihm alles weh. Ein Albtraum jagte in der letzten Nacht den Nächsten und da sein Körper nun wieder beweglich ist, nimmt er sofort eine Dusche, um sich von den Strapazen des gestrigen Abends reinzuwaschen. Er duscht sehr lange. Trauer sieht man ihm nicht an und auch so wirkt er weniger betrübt, als man es eigentlich erwartet hat. Vielleicht ist das auch nur die Erschöpfung, die ihn abstumpfen lässt. Nach dem Duschen zieht er sich im Schlafzimmer auch sofort an, zieht das Bett ab, um es neu zu beziehen und geht schließlich in die Küche zum Frühstücken. Lange noch denkt er nach und sogar leichte Verwirrung ist ihm anzusehen. Als Dai wieder heimkehrt - heute musste er nicht lange arbeiten - grinst Miyavi nur breit und sieht neugierig zur Küchentür, während Dai diese durchschreitet und seinen Bruder nur böse ansieht. "Na, wie war die Arbeit?", fragt der Jüngere provokant und so, als würde es ihn tatsächlich interessieren. Etwas irritiert blickt der Angesprochene zu ihm herab und zuckt mit den Schultern. "Tut dir wenigstens noch alles weh von gestern?", spottet Dai neugierig über sein gestriges Opfer, während er sich zu ihm setzt. Doch Miyavi reagiert bloß mit einem Nicken und einem dazugehörigen Kichern: "Du hast eine Kleinigkeit übersehen bei deiner toll geplanten Vergewaltigung, Bruderherz." "Was...?" Nun versteht Dai gar nichts mehr. Gestern hatte Miyavi noch ewig versucht sich zu wehren, hat Rotz und Wasser geheult und selbst sein Körper hat eindeutige Reaktionen gezeigt und jetzt kommt er mit sowas? Kopfschüttelnd und mit aufgerissenen Augen sieht der Ältere sein Gegenüber nur an und kann überhaupt nicht folgen. "Was meinst du denn damit?" Der leicht verzweifelte Unterton bewegt den Jüngeren dazu, sich zu erheben, anschließend zu seinem Bruder zu schreiten, sich hinter ihn zu stellen und ihn zu umarmen. "Denk mal ganz scharf nach... Dann fällt es dir bestimmt ein", flüstert er nur, bevor er sich wieder von Dai löst und in sein Zimmer zurück verschwindet. Der Zurückgelassene sitzt nur total überfragt da, versucht sich gedanklich dieses Verhalten zu erklären, kommt jedoch auf keinen grünen Zweig. Er steckt sich zunächst wieder eine Zigarette an und denkt weiter nach: -Miyavi war immer der äußerst Vernünftige von den Beiden. -Dai gestand Miyavi seine Liebe. -Dieser hatte ihm daraufhin weißmachen wollen, dass er sie nicht erwidert. -Anschließend provozierte er Dai auf üble Weise. -Er stieg mit ihm ins Bett, erlebte sein erstes Mal mit ihm. -Am nächsten Morgen tat er alles bloß als Ausrutscher ab. -Dai missbrauchte ihn, um Rache zu nehmen. -Miyavi war geistig wie körperlich am Ende. -Jetzt... tut Myv so, als habe es ihm überhaupt nichts ausgemacht. Und was soll das Detail sein, das Dai übersehen haben muss? Er kommt einfach nicht drauf. Das Einzige, was ihm auffällt ist, dass sein Bruder nicht mehr so anständig erscheint. Er wirkt, als würde er irgendetwas aushecken und das passt überhaupt nicht zu seinem Charakter! Normalerweise müsste er sich jetzt unentwegt vor Dai verstecken, andauernd Wasserfälle heulen und traurige Bilder malen, wenn er im Atelier sitzt. Aber all das ist nicht eingetreten. Wieso? Es macht Dai wahnsinnig, nicht auf die Lösung zu kommen. Als er die Zigarette ausgedrückt hat, muss er sich einfach Klarheit verschaffen, klopft bei Miyavi an und wird sogar hineingebeten. Nervös steht er da, sein jüngerer Bruder hingegen sitzt gefasst auf dem Bett und zupft an den Saiten seiner Gitarre. "Was gibts? Kommst du nicht drauf, warum dir die Aktion gestern rein gar nichts gebracht hat?" Dai fühlt sich verarscht und geht nur im Raum auf und ab. "Was.. was soll ich übersehen haben? Du warst gestern am Boden zerstört und müsstest es heute immernoch sein! Also was wird hier gespielt?" Gemütlich räumt Miyavi die Gitarre beiseite und setzt sich wieder entspannt aufs Bett, lächelt Dai an und zuckt kurz mit den Schultern. "Es macht dich wütend, mich nicht fertiggemacht zu haben mit deiner Aktion, nicht wahr? Aber ich bin selbst überrascht über diese Wendung. Gestern abend ging ich noch fest davon aus, dass ich niemals mit dieser Sache klarkommen würde... Nun...jetzt sieht die Welt wieder ganz anders aus", erklärt Miyavi ruhig und weiterhin leicht grinsend. Dai ist nun noch verwirrter als zuvor, bleibt an einer Stelle stehen und schüttelt nur andeutungsweise den Kopf. Miyavi bittet seinen überfragten Bruder, neben ihm auf dem Bett platz zu nehmen und beobachtet ihn mit einem vielsagenden Blick. Nachdem er sich gesetzt hat, erwartet der Ältere nun eine Antwort und sein Blick drückt mehr als nur bloße Neugierde aus. Kurz räuspert sich der Schwarzhaarige und setzt sich seitlich, sodass er Dai während dem Sprechen ansehen kann, ohne den Kopf die ganze Zeit verdrehen zu müssen. "Also... ich war bisher ohne großartige Erfahrungen. Das mit dir war meine erste richtige Erfahrung. Ich hatte ja noch keine Ahnung, worauf ich wirklich stehe... also was den Sex an sich betrifft. Und.. du hast mir wirklich wehgetan gestern und es hat mich innerlich zunächst total zerrissen, aber...", kurz wendet er seinen Blick von Dai ab und sieht richtung Fenster. "Aber?" Dai hat noch immer keinen blassen Schimmer, was Miyavi ihm eigentlich sagen will und bleibt daher still, um nicht ins Wort zu fallen. Gestern waren sie noch wie Feinde und plötzlich wirkt alles so... friedlich. Doch der Jüngere beginnt, mit seiner Erklärung fortzufahren: "Im Nachhinein gefällt mir das alles irgendwie. Klingt vielleicht krank und du hälst mich wahrscheinlich für 'nen Perversen, aber von dir benutzt und verletzt zu werden... das ist geil. Ja, mich macht der Gedanke an gestern Abend total an und ich... tu es nochmal", flüstert der Schwarzhaarige mit einem frechen Grinsen und wirkt wie ausgewechselt. Geschockt sitzt Dai da und traut seinen Ohren nicht. Das klingt nicht nur pervers sondern auch noch total unrealistisch, abgedroschen und... sowas kennt man doch nur aus amateurhaften Pornos! Aber der Jüngere meint das ernst. Er hat eine Seite an sich entdeckt, die er sich selbst nie zugetraut hätte. Er genießt es also im Nachhinein, als Spielzeug missbraucht zu werden? "Das ist nicht dein Ernst!", entgegnet der Rothaarige nur fassungslos und sieht seinen Bruder noch immer mit großen Augen an. "Du magst also diese S/M - Schiene und dazu auch noch... mit mir? Das glaube ich dir nicht, niemals!" Mit diesen Worten steht der Ältere vom Bett auf und verlässt das Zimmer. Er fühlt sich total veralbert und zum Gespött gemacht. Diese Story kauft er seinem Bruder nicht im Geringsten ab, obwohl es doch wirklich widersprüchlich ist, dass er nicht mehr weint, sich zurückzieht oder ähnliche Verletztheit zeigt. Dai bleibt nicht lange allein, weil sein Bruder ihm gefolgt ist und ihn im Wohnzimmer zur Rede stellen will. "Was hast du für ein Problem? Ich erkläre dir wie es ist, versuche mich nicht weiter mit dir zu streiten und du? Glaub mir, dieses Outing ist mir nicht leicht gefallen!" Doch der Ältere schüttelt wieder nur den Kopf, grinst ungläubig und wird im nächsten Moment wieder todernst. "Mein Problem ist, dass ich mich an dir rächen wollte und du jetzt so tust, als hätte es dir nichts ausgemacht. Gestern sah das alles eben noch völlig anders aus, ich kann dir das nicht abkaufen, klar?!" Tatsächlich hat Dai seinen Sieg somit doch nicht erlangt und Miyavi ist nur wieder um eine Erfahrung reicher. Aber lässt es ihn wirklich so kalt? Wieso war er letzten Abend noch so zerrissen, wieso haben ihn in der Nacht diese Albträume verfolgt, wenn er doch angeblich toll findet, was man ihm antat? "Tut mir ja leid, dass ich eben nur durch Erfahrungen merken kann, was mir gefällt und was nicht! Aber um dich zu rächen, musst du dir schon etwas Anderes einfallen lassen." Der Ältere muss es einfach testen, anders würde das alles nur weitere Verwirrung mit sich ziehen. Langsam geht er auf seinen Bruder zu, packt ihn, drückt ihn gegen die Wand und stellt sich eng an ihn. "Du provozierst mich schon wieder", zischt er dem Jüngeren entgegen, der sich überrascht umguckt. "Wieso? Was wird das jetzt schon wieder?" "Halt einfach deine vorlaute Klappe!" Mit einem Mal befördert Dai den Anderen hart zu Boden und dieser liegt nur verwirrt und mit schmerzverzerrtem Gesicht da, als er den Älteren wieder über sich kniend sieht. "Nicht schon wieder..." "Nein, keine Sorge. Ich tu dir nicht den Gefallen, dich nochmal zu ficken. Das wird bloß ein kleiner Test...", grinst Dai und verweilt eine kurze Weile einfach nur in dieser Haltung. Plötzlich zieht er ein Messer aus dem Hosenbund und hält dem Untenliegenden die Klinge an den Hals. Mit geschocktem Gesichtsausdruck starrt dieser ihn an und glaubt nun entgültig, dass sein Bruder wahnsinnig geworden ist. "Was tust du? Nimm das Messer weg!" Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Mit einem Grinsen, welches so fies ist, dass es einem tatsächlich eine Gänsehaut bereitet, bleibt Dai zunächst über Miyavi gebeugt und hält das Messer weiterhin in seiner Position. Flehende Blicke sagen ihm deutlich, dass er seinem Bruder mehr als bloß Panik beschert, aber genau das ist ja sein Ziel. "Nimm. Es. Weg!!!" Langsam den Kopf schüttelnd hält der Überlegene seinem Opfer weiterhin die Klinge an den Hals, beobachtet jede noch so kleine Reaktion des schon zitternden Körpers unter sich und genießt es- diese Macht! Also scheint der Jüngere doch nicht ein so bekennender Masochist zu sein, wie er vorgegeben hat. Wobei... Dai es gerade schon auf die Spitze treibt. "Hast du wirklich Angst, oder spielst du mir nur wieder etwas vor? So... wie du es gestern getan hast", fragt der Rothaarige leise, provozierend und sogar ein kurzes Lachen ist zu hören, als er in die ängstlichen Augen des Unterlegenen sieht. "Verdammt, nein! Ich habe dir nichts vorgespielt und jetzt erst recht nicht. Du bist doch verrückt...", entgegnet ihm der Jüngere unter Tränen, die er nun nicht mehr verstecken kann. Zwar hat er nichts dagegen, sich dem Anderen zu unterwerfen, doch hat dieser das wohl gründlich missverstanden und stellt diese Vorliebe nun auf geschmacklose Weise auf die Probe. Doch er nimmt das Messer wieder weg von seinem Bruder, steht auf und hilft ihm hoch. Gleich ein paar Schritte rückwärts gehend, sammelt sich Miyavi langsam wieder und sieht Dai bloß fassungslos an. "Du glaubst mir nicht. Aber das ist noch lange kein Grund, mich in Todesängste zu versetzen!" Der Angesprochene allerdings reagiert gar nicht auf die Vorwürfe, geht nur auf seinen Bruder zu, umarmt ihn und schmiegt sich sanft an ihn. "Es tut mir leid... Aber du raubst mir wirklich den Verstand. Mit all diesen... diesen kleinen Dingen, die du sagst oder tust. Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht", gibt er leise zu und ein Gefühl von wärme steigt in ihm auf, als der Andere die Umarmung erwidert. "Es missfällt dir also, wenn ich dir all das sage? Ich wollte einfach nur immer ehrlich sein. Aber auch ein scheinbarer Unschuldiger macht mal Fehler und wird zum Gegenteil davon, was er vorgibt zu sein.." In dem Augenblick hebt Dai mit unsicherem Gesichtsausdruck den Kopf, der eben noch auf der Schulter des Anderen ruhte und ist sichtlich überfragt. "Was meinst du mit 'scheinbar Unschuldig' und diesem Gegenteil?" Der sonst so brav wirkende Künstler lächelt mehr oder weniger aufgesetzt, entfernt sich wieder ein paar Schritte von dem Älteren und setzt sich auf den Esstisch, der ihm den Weg weiter nach hinten versperrt. "Tja... eigentlich weiß ich schon länger, was ich wirklich will. Natürlich musste ich meinem Image nach außen hin gerecht bleiben und habe diese ganzen Gedanken und Wünsche in meinen Bildern ausgelebt. Allerdings reicht mir das nicht mehr... Du inspirierst mich und nicht nur das", unterbricht er seine aufschlussreiche Erklärung, um Dai zu sich zu winken und nachdem er dieser Aufforderung nachkommt, ihn erneut zu umarmen. "Durch dich kann ich endlich so sein, wie ich bin - ohne mich zu verstecken. Wir sind gar nicht so gegensätzlich wie alle denken, weisst du? Ich will das alles nur mit dir teilen, aber andererseits hänge ich noch zu sehr an meiner anständigen Weltanschauung was die Tatsache betrifft, dass wir Brüder sind und es falsch ist, was wir tun." Verblüfft hebt Dai die Augenbrauen und kann nicht wirklich glauben, was er da hört. Der Schwarzhaarige macht ihn mit dieser Nähe und dazu noch diesen Statements wieder wahnsinnig, er könnte erneut über ihn herfallen und zugleich muss er wieder die Anstands-Leier ertragen. "Du bist also ein Wolf im Schafspelz?", lacht er ungläubig und löst die Umarmung, bleibt jedoch dicht an dem Anderen stehen. Dieser nickt nur, beißt sich kurz auf die Unterlippe, so als wolle er unschuldig wirken und lenkt den Blick nach unten. "Hat es dir eigentlich gefallen, mich so zu misshandeln?" Diese Frage scheint ihm unangenehm zu sein, jedoch berechtigt gestellt zu werden. Schließlich ist so eine Vergewaltigung nichts Alltägliches und schön schon gar nicht! Der Angesprochene zuckt zunächst mit den Schultern und zögert leicht mit einer Antwort. Schließlich findet er die Worte: "Ich wurde von Rache getrieben und in dem Moment gefiel es mir, dich leiden zu sehen... ja, das muss ich zu meiner Schande gestehen. Aber ansonsten...", verstummen die Worte, als man ihm mit einem Zeigefinger die Lippen versiegelt. "Ist schon okay, du brauchst nicht weiter zu erzählen", grinst der Jüngere ihn an und zwinkert ihm zu. Doch die Erleichterung darüber, nun doch nicht weiter irgendwelche Reden schwingen zu müssen, wird auch gleich wieder Geschichte, als der Künstler seinen Bruder am Schopf packt und ihn eng an sich zieht. Mit einem Blick, der das totale Gegenteil von diesem Ausdruck der Unschuld in dem makellosen Gesicht darstellt, bringt er den verwirrten älteren Bruder sofort wieder mit geflüsterten, äußerst anzüglichen Fragen in Verlegenheit. "Ich will Details wissen. Was ging in deinem kranken Hirn vor, als du mich gegen meinen Willen gefickt hast? Was hast du gefühlt?" Langsam verlässt er die Sitzhaltung und verdeutlicht seine Fragen, indem er langsam beginnt, sich unterhalb der Gürtellinie gegen den Anderen zu bewegen. "Was... was machst du da?", stellt Dai unsicher die Gegenfrage, die jedoch ignoriert wird, entzieht sich auch nicht den Berührungen, wundert sich jedoch stark über die plötzliche Wandlung, die sein Bruder gerade wieder an den Tag legt. "Du sollst mir meine Fragen beantworten. Also?", haucht der Schwarzhaarige gegen die Ohrmuschel seines Opfers, dessen Opfer er selbst eben noch war und genießt die Verlegenheit dessen. "Ich kann dir nicht mehr sagen, was ich gedacht habe und gefühlt... naja, das hast du doch gemerkt", versucht sich der Ältere rauszureden und verübt äußerste Selbstbeherrschung, um diesen Berührungen standzuhalten, nicht gleich wieder brutal über den Anderen herzufallen, obwohl er in diesem Zustand so unglaublich reizvoll ist. "Oh ja.. du hast dich daran aufgegeilt, dass ich mich schlecht gefühlt habe, dass ich unter Tränen diese Schmerzen ertragen habe und es hat dich angemacht, wie hilflos ich dir ausgeliefert war.. Stimmts?" Empört über diese Frechheit, solche Fragen zu stellen, löst Dai sich aus dem Griff des Anderen und sieht ihn nur fassungslos an. "Was soll der Scheiss?!" Doch Miyavi bleibt ruhig, lässt sich absolut nicht davon beeindrucken und lacht leise. "Mich interessiert es eben, ob es dir gefallen hat und wie ich so war als dein Opfer... für dich", klingen die Worte ebenso leise wie das vorherige Lachen, was den Rothaarigen nur noch mehr provoziert. Scheinbar legt das vermeindliche Opfer es tatsächlich darauf an, seine Rolle als dieses noch einmal einzunehmen. Böse funkelt Dai seinen Bruder an, zerrt ihn vom Tisch weg, stellt sich hinter ihn und legt seine Arme um die schmale Taille des Jüngeren. Dieser grinst nur erwartungsvoll. "Du willst also alles wissen, was ich gefühlt und gedacht habe, ja?",haucht der Ältere gegen die Ohrmuschel des Vordermanns, der weitergrinst und langsam nickt. "Ja... alles." Da Dai nicht mehr alles genau weiß, was er in diesem Moment fühlte oder dachte, beginnt er das zu beschreiben, was er noch formulieren kann und hofft, dass das dem Jüngeren gefallen wird. "Diese Opferrolle stand dir perfekt... Allein dein Gesichtsausdruck- voller Angst und deine Schreie haben mich schon um den Verstand gebracht. Und ich dachte die ganze Zeit daran, dass ich es dir nun endlich heimzahlen kann und.... Ich habe dich in diesem Moment einfach nur gehasst, wollte dir wehtun und ich genoss es zutiefst, als dein Körper mir genau das signalisierte, was ich sehen wollte", beginnt er in einem ruhigen Ton zu erklären und man hört sein dreckiges Grinsen schon förmlich, sodass Miyavi sich kein einziges Mal bemühen muss, den Hintermann anzusehen, um die Mimik zu erkennen. Aber die Infos reichen ihm noch nicht... "Wie war es, während du mich benutzt hast? Das was du gerade erzählt hast, beschreibt doch eigentlich nur das allgemeine Denken, das du vor dem Sex schon hattest..", behauptet der Schwarzhaarige für sich und will somit noch mehr Details. Dai versteht zwar immernoch nicht, warum er das alles so genau wissen will, aber- dann soll er es doch haben: "Je mehr du dich gewehrt hast, desto mehr wollte ich dich.. Es war anders, als bei unserem ersten Mal.. du warst so verletzlich, so zerbrechlich aus Angst, dass ich mich beherrschen musste, dir nicht ernsthaft wehzutun und mit jedem Schrei, den du ausgestoßen hast, wurde ich nur noch geiler darauf, dich bewusstlos zu ficken....", flüstert er beinahe, als sich der Vordere nach hinten an ihn lehnt und wieder nur ein fieses Grinsen für diese Worte übrig hat. Dann dreht er sich langsam zu ihm um, zieht ihn in eine innige Umarmung und lässt seine Zungenspitze die Konturen der Ohrmuschel des Anderen entlanggleiten. "Willst du mich noch einmal so benutzen?", fragt er mit einem vielsagenden Unterton in der Stimme und beginnt schon wieder zu fragen, ohne vorher auf Antwort auf Letztere zu warten. "War ich eng?" In diesem Moment stößt der Ältere seinen Bruder von sich weg und fühlt sich mehr als nur verarscht. "Hör auf damit, verdammt!" Er bekommt nur ein Lachen zur Antwort, was ihn noch mehr verwirrt. Mit fragenden Blicken beobachtet er Miyavi dabei, wie er ihn auslacht und schließlich wieder todernst wird. "Und, wie fühlt man sich, wenn man so bloßgestellt wird? Scheisse, nicht wahr? Es ist dir unangenehm, mir diese Fragen beantworten zu müssen... du schämst dich, kannst es nicht in Worte fassen, weil du Angst davor hast, dich zu blamieren! Jetzt weißt du so ungefähr, wie ich mich gestern Abend gefühlt habe- abgesehen von den körperlichen Schmerzen", funkelt der Schwarzhaarige sein Gegenüber an, das nun irritiert das Gesicht verzieht und die Arme verschränkt. "Eben sagtest du noch, es hätte dir gefallen. Also doch nicht?" Die Augen des Jüngeren öffnen sich weit und es ist ihm anzusehen, wie peinlich ihm diese Situation ist. Verlegen zupft er sich sein Hemd zurecht und lenkt sein Augenmerk gen Boden. "Naja.. ich... Nein. Es hat mir gestern nicht gefallen! Aber im Nachhinein finde ich es gar nicht mehr so schlimm, weisst du? Der Gedanke, du könntest so etwas nochmal tun, der... vergiss es einfach", mit diesen Worten verlässt der Schwarzhaarige den Raum und verschwindet in seinem Schlafzimmer. Zurückgelassen steht der noch immer Überfragte nun da- mitten im Raum und weiß absolut nicht, was er denken soll. Langsam beschleicht ihn das Gefühl, dass diese Verwirrung pure Absicht war, um ihn fertig zu machen. Scheinbar ist sein Bruder doch nicht der Masochist, den er vorgibt zu sein aber dennoch spricht er davon, einen weiteren Missbrauch sogar zu wollen- auch wenn er es nicht ganz ausgesprochen hat. Also was ist das für ein Spiel? Aber jetzt muss erstmal eine Zigarette her. Dai setzt sich an den Esstisch, zündet sich eine Kippe an und starrt grübelnd ins Leere. Immer mit der Hauptfrage im Hinterkopf, was der Andere nun eigentlich von ihm will - ein noch ungelöstes Rätsel... Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Miyavi selbst sitzt auf seinem Bett, weiß gerade auch nicht, was er denken soll. Zwar ist es ihm geglückt, Dai komplett zu verwirren aber gleichzeitig hat er sich selbst zusätzlich verwirrt. Bei all der Mühe, seinen Bruder hinters Licht zu führen, weiß er nun selbst nicht mehr, was davon er eigentlich ernst gemeint hat und was nicht. Lange sitzt er da und starrt wie Dai auch, ins Leere. Was tun? Soll er jetzt einfach zu seinem Bruder gehen und ihm wieder irgendeine Story auftischen, dabei selbst hoffen, dass das die Wahrheit ist oder lieber schweigen und den Anderen mit seiner Verwirrung sitzen lassen? Doch das wird sowieso nicht lange anhalten. Schließlich hasst Dai die Ungewissheit und das weiß Miyavi gut genug, um sich somit nun doch lieber Gedanken darüber zu machen, wie er sich wieder aus der Sache rettet. Seufzend lässt er sich rückwärts fallen, liegt nun da und fragt sich innerlich, was er eigentlich will. Dass er doch nicht so brav ist wie er immer vorgibt zu sein, kann er mittlerweile nicht mehr leugnen-soviel steht fest. Und das Gefühl der Macht über seinen Bruder gefällt ihm im Nachhinein auch nicht mehr- diese Fragen zu stellen, die dem Anderen so unangenehm waren, bereiteten ihm nur kurzzeitig ein gutes Gefühl. Aber Masochist ist dann vielleicht auch zu übertrieben. Also was? Dai hat jedenfalls die Schnauze voll und will endlich Klarheit haben! Nachdem er seine Zigarette zuende geraucht hat, begibt er sich sofort in das Zimmer seines kleinen Bruders - ohne Anklopfen. Er lässt die Tür hinter sich zu fallen, setzt sich neben den Liegenden auf die Bettkante und wirft ihm fordernde Blicke entgegen. "Ich habe dich angelogen...", kommt es leise von dem Jüngeren, der weiterhin nur an die Decke starrt, sein Augenmerk auch nicht von dieser abwendet. "Und warum hast du das getan?", stellt der Rothaarige die Gegenfrage ebenso ruhig, wie man ihm das Lügen gestanden hat. Dabei weicht sein Blick für keine einzige Sekunde von dem makellosen Gesicht des Jüngeren, der nur seufzt und sich schließlich aufrichtet. Einige Augenblicke sitzt er nun neben Dai und sieht ihn einfach nur an. "Weil ich dumm bin. Genauso dumm wie du. Wieso tun wir uns ständig gegenseitig weh?" Bittend sieht er den Älteren an, der nur die Augenbrauen zeitgleich mit den Schultern hochzieht. "Sag du es mir." Gerade will der Schwarzhaarige sich vom Bett erheben, als Dai ihn zurückhält. "Lauf nicht schon wieder weg. Ich will wissen, was mit dir los ist. Warum spielst du so mit mir?" Der innere Schmerz ist nun nicht mehr zu verbergen. Mit Tränen in den Augen flehen Dai's Blicke den Anderen förmlich an, nun endlich alles aufzuklären. "Ist das deine Art mich für meine Gefühle zu bestrafen?" Nun tut es auch Miyavi sichtlich leid, was er getan hat. Niemals hat er seinen geliebten Bruder weinen sehen, nie! Und nun ist er selbst der Grund für die Tränen dessen, der doch nicht mehr wollte, als einfach nur seine Gefühle zu offenbaren. "Nein... ich will dich nicht für deine Gefühle bestrafen. Bitte denk sowas nicht", klagt der Jüngere über den Vorwurf und nimmt seinen Bruder tröstend in den Arm. "Es tut mir so leid, wirklich! Ich war einfach nur dumm, wollte spielen und habs zu weit getrieben. Dabei will ich dir niemals wehtun...", erklärt der Tröstende reuemütig, als auch ihm die Tränen kommen. Dai kann nicht mehr. Seine Trauer ist viel zu groß. Er weiß, dass er selbst auch Fehler begangen hat- durch seine 'Rache', die einfach zu weit ging. "Mir tut es auch leid... Ich hätte dich niemals so verletzen dürfen, nur weil ich verletzt war", entschuldigt auch er sich für sein Verhalten aus letzten Tagen und hebt kurze Zeit später seinen Kopf wieder, wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und sieht, dass auch sein Gegenüber weint. "Ich habe mir immer selbst was vorgemacht, weißt du? Dieses Image des Unschuldigseins... das war wirklich nur ein Image. Ich habe es benutzt, um immer dein kleiner Bruder zu sein, den du beschützt und mit Zuneigung überhäufst... Deinen Glauben daran, ich sei wirklich so anständig, habe ich einfach nur ausgenutzt....", gesteht Miyavi dem Älteren schluchzend und stößt erneut auf Unverständnis. "Du hast deine Rolle sehr gut gespielt, das muss ich dir lassen... Aber warum hast du das gemacht?" Beinahe verzweifelt klingt diese Frage. Eine Verzweiflung, die auch Dai's Augen wiederspiegeln. Nun fühlt er sich doppelt hintergangen, bemüht sich dennoch, dem Anderen eine Chance zu geben, sich zu erklären. Ruhig sitzt er da und lauscht den Worten seines Bruders geduldig. "Naja, ich wollte dir all die Jahre etwas verheimlichen. Das ist mir ja auch gelungen. Aber dann hast du mir deine Liebe gestanden und plötzlich war alles so... anders. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Zwar bin ich nicht der Unschuldige, Brave, für den man mich hält, aber dass ich dich so sehr verletzen würde, kann selbst ich mir nicht erklären.... und auch nicht verzeihen." Beschämt senkt der Schwarzhaarige den Kopf und er traut sich nicht, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. Diese letzten Sätze machen Dai jedoch neugierig. Denn was soll Miyavi ihm jahrelang so erfolgreich vorenthalten haben? Langsam spielt er mit dem Gedanken, seinen eigenen Bruder nie richtig gekannt zu haben und das macht ihm Angst. Vorsichtig legt er dem Jüngeren einen Zeigefinger unter sein Kinn, um somit seinen Kopf wieder leicht anzuheben und ihm in die Augen sehen zu können. "Und was hast du mir verheimlicht? Sag es mir bitte. Ich will nicht, dass solche Dinge wieder passieren und außerdem... Es ist wirklich an der Zeit, endlich reinen Tisch zu machen. Schlimmer kann es doch ohnehin nicht mehr kommen", versucht er mit sanfter Stimme, seinem Bruder das Geheimnis zu entlocken. Schlimmer kann es wirklich nicht mehr kommen, weshalb er sich innerlich nun auf alles Mögliche vorbereitet. Der Jüngere wendet sich allerdings sofort wieder ab und erhebt sich vom Bett. Nervös geht er im Raum auf und ab, bringt es nicht über die Lippen, was er Dai schon hätte lange sagen müssen. Aber es muss nun endlich gesagt werden- das ist er seinem Bruder schuldig. Dieser wird ungeduldig, will den Jüngeren beruhigen, indem er auch aufsteht, ihn vom Umhergehen abhält und fest in die Arme schließt. "Ich werde dir nichts tun. Das verspreche ich dir... Wenn du es endlich sagst, tust du dir doch auch selbst einen Gefallen damit...", haucht er ihm sanft entgegen. Fragend sehen ihn daraufhin die mit Tränen gefüllten Augen an, was ihm nur ein bestätigendes Nicken entlockt. Nun muss Miyavi es endlich zugeben- kein Entkommen mehr! "Du willst es also wissen? Also gut.... Die ganzen Jahre habe ich mich hinter dieser Fassade versteckt, weil ich wusste dass es falsch ist, was ich wollte. Es war einfach diese Angst, was unsere Eltern davon halten würden, was du denken würdest und... einfach die Angst, euch alle zu verlieren. Als du mir deine Liebe gestanden hast, da... Das hat mich total aus dem Konzept gebracht, ich wollte es nicht glauben. Weil das Einzige, was ich mir je gewünscht habe war....", verstummen die Worte, als er sich aus der liebevollen Umarmung des Älteren löst und in einen erwarungsvollen Gesichtsausdruck blickt. "...dass du mich auch liebst." Mit diesem Geständnis fällt ein ihm ein Stein vom Herzen, der eher einem Felsen gleicht und wieder bricht er in Tränen aus. Es sind Tränen der Erleichterung. Der Druck schwindet von der Seele... Jahrelang liebte er seinen Bruder schon auf diese verbotene Weise und hat es bisher immer versteckt. Dai ist sprachlos. Mit weit geöffneten Augen sieht er den Schwarzhaarigen an, spürt, wie sein Herz wieder zu rasen beginnt und die Freudentränen sich ihren Weg in die Augen bahnen, um diese gleich zu verlassen. "Du hast also schon die ganze Zeit...? Also..." "Ja, ich habe dich immer geliebt. Und als du mir nun endlich meinen Wunsch erfüllt hast, konnte ich mich nicht mehr kontrollieren... Und habe fast alles kaputt gemacht. Es tut mir so leid", weint der Jüngere noch immer und fällt vor seinem Bruder auf die Knie. Als würde es automatisch gehen, lässt auch der Rothaarige sich auf die Knie sinken und streichelt sanft mit beiden Händen über die Wangen des Jüngeren, gibt ihm einen sanften Kuss und zieht ihn erneut in eine Umarmung. "Wir haben beide Schuld daran, dass es so beschissen gelaufen ist. Lass uns von vorne beginnen, okay?" Zur Antwort bekommt er ein stummes Nicken des Anderen, der mehr als glücklich über diesen Vorschlag ist. Nun können sie von Neuem beginnen, das Chaos hinter sich lassen und einfach nach vorne Schauen... Lange noch knien sie so da und teilen die intensivste Umarmung, die es je zwischen ihnen gegeben hat... Tage später schon ist der Neustart geglückt. Inspiriert und motiviert malt Miyavi an neuen Bildern und Dai sucht sich einen neuen Job, den er auch sofort bekommt. Jeden Tag freuen sich die Beiden aufeinander und verbringen jede Minute miteinander, die sie haben. Jetzt, wo Myv sein Image aufgegeben hat und endlich er selbst ist, begeben sich die Brüder auch öfter zusammen auf Partys, genießen ihr Liebesglück ohne einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, dass ihre Liebe füreinander verboten ist. Die Eltern erfahren nichts. Die Freunde Dai's auch nicht. An einem Abend jedoch haben die Beiden sich nicht im Griff und alles droht, aufzufliegen! (DAS erfahrt ihr allerdings erst im nächsten Kapi :D) _______________________________________ An dieser Stelle möchte ich mich auch mal ganz herzlich bei meinen Kommentarschreibern bedanken *verneig* Es macht mir jedesmal Spaß zu lesen, dass ich euch mal wieder total verwirrt habe :D Und auch eure Meinungen, wie ihr glaubt, dass es weitergeht sind immer sehr gerne gesehen ^-^ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Wie fast jedes Wochenende hat Dai auch an diesem Freitag geplant, wieder feiern zu gehen, um die Freunde zu sehen und mit ihnen Spaß zu haben. Miyavi wird er mitnehmen, so wie es nun auch mittlerweile standard ist. Seine Freunde mögen den hübschen Künstler, der durch das Ablegen seines 'Anstandsimages' viel offener mit allen umgeht und sie sogar gut unterhält. Gut gelaunt steht der Rothaarige in seinem Schlafzimmer und zieht sich für den Abend um, stylt sich die Haare und verpasst seinem Aussehen im Badezimmer noch den letzten Schliff. Unterdessen schmeißt auch sein jüngerer Bruder in Schale und freut sich wie ein Kleinkind. Hätte er früher gewusst wie viel Spaß das Nachtleben macht, hätte er sicher schon viel eher damit angefangen, wegzugehen. Als die Beiden fast zeitgleich fertig geworden sind und sich im Wohnzimmer treffen, zündet sich Dai noch eine letzte Zigarette vor dem Aufbruch an und genießt diese auf dem Sofa. Doch Miyavi bleibt stehen, mustert seinen älteren Bruder fasziniert, da er mal wieder umwerfend aussieht und grinst vor sich hin. "Wollen wir, Baby?", fragt der Ältere lächelnd, als er sich wieder von der Couch erhebt und die Kippe im Aschenbecher ausdrückt. Nickend stimmt der Angesprochene zu und die Beiden begeben sich zur Wohnungstür. Gerade will Dai sie öffnen, als man ihn aufhält. "Warte. Wir müssen uns den ganzen Abend zurückhalten. Also noch einen letzten..", spricht der Jüngere seinen Satz nicht ganz aus, um das letzte Wort durch die Tat zu ersetzen und zieht den Rothaarigen in einen innigen Kuss. Sie genießen ihn. Jeden letzten Kuss vor Aufbruch in die Öffentlichkeit, in der sie die normalen Geschwister spielen müssen. Nach einigen Minuten lösen sie diese tiefe Berührung und lächeln sich sanft an. Ohne Worte geht es nun raus und in den Club. Als sie dort ankommen, werden sie auch gleich stürmisch begrüßt, da man sie schon lange erwartet hat. Aus einem Smalltalk wird ein intensives Gespräch über das Neuste vom Neusten und einige verabschieden sich auch nach kurzer Zeit schon auf die Tanzfläche. Dai und Miyavi bleiben jedoch mit zwei Anderen im Gespräch und gönnen sich mehrere Drinks. Zwei Stunden nach der Ankunft im Club sind die beiden auch schon gut angetrunken und werfen sich immer wieder zwischendurch vielsagende Blicke zu. Es bleibt unbemerkt, auch wenn einige der Blicke fast schon so aussahen, als würde man sich damit gegenseitig auszuziehen versuchen. Auch die Brüder lassen sich auf einen Tanz ein und feiern ausgelassen zur Musik auf der Tanzfläche. Leider mindert der steigende Alkoholpegel auch die Hemmungen, was die Geschwister viel Mühe kostet, ihre verbotene Liebschaft geheimzuhalten. Je öfter Dai seinen schönen Bruder mustert, desto schwieriger wird die Kontrolle über gewisse Gedanken. Dem Anderen geht es nicht anders. Um diversen Peinlichkeiten aus dem Weg zu gehen, verabschiedet der Ältere sich schließlich zur Toilette. Er will nicht zulassen, dass seine Gedanken sein Handeln bald lenken könnten und somit alles verraten. Als er sich bei den Toiletten befindet, leht er sich zunächst mit dem Rücken gegen eine der Wände und atmet tief durch. Diese Gedanken muss er sofort verbannen- sie könnten ihm ernsthaft zum Verhängnis werden. Nun hat er schon das Glück, dass seine unerlaubte Liebe erwidert wird und dennoch muss alles geheimgehalten werden. Sowas geht irgendwann an die Substanz. Auch Miyavi folgt irgendwann in die Räumlichkeit, weil der lange Aufenthalt seines Bruders darin, ihm leichte Sorgen bereitet hat. "Dai?", fragt er vorsichtig, als er den Älteren an der Wand stehen sieht, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Der Angesprochene widmet ihm seine Aufmerksamkeit und lächelt ihn an. "Alles in Ordnung, keine Sorge", antwortete er leise und beobachtet sein Gegenüber, wie es sich dicht vor ihn stellt. "Ich kann und will mich nicht länger von dir fernhalten... Das ist Folter." Mit diesen Worten greift er sich die Hände des an der Wand angelehnten und pinnt diese ebenfalls an die Wandfliesen. Ehe sich Dai versieht, wird er auch schon in einen verlangenden Kuss verwickelt und denkt erst gar nicht daran, sich zu wehren. Es besteht die Gefahr, erwischt zu werden- doch das kümmert keinen der Beiden. Nachdem der Schwarzhaarige wieder von den Händen seines Gegenübers abgelassen hat, legen diese sich schon besitzergreifend an seinen Po. Der Kuss wird hingegen immer leidenschaftlicher und die Körper der Beiden beginnen schon innerlich vor Verlangen zu beben. "Lass es uns machen. Hier und jetzt", haucht der Jüngere gegen die Lippen des Anderen, der auch schon sofort die Position mit ihm tauscht, um ihn stürmisch gegen die Wand zu pressen, während er ihm zugleich grob das Hemd aufreißt. Die Küsse, die er auf dem Oberkörper des Jüngeren verteilt, lassen diesen leise aufkeuchen und das Verlangen der Beiden nacheinander scheint nun viel größer als je zuvor. Es mag am Alkohol liegen oder einfach an der Tatsache, dass sie es gerade jetzt nicht dürfen, die sie dazu bringt, es umso mehr zu wollen. Langsam arbeitet sich der Rothaarige wieder nach oben zum Hals des Anderen, um sich an diesem festzubeißen. Fingernägel graben sich in seinen Rücken und die Hitze des Raumes lassen ihre Körper jetzt schon ins Schwitzen geraten. Während eines weiteren stürmischen Kusses öffnet Dai sich schließlich die gerade zu eng gewordene Hose, packt seinen an der Wand stehenden Bruder grob am Schopf, zieht ihn zu einem der Waschbecken und bringt ihn somit in eine leicht nach vorn gebeugte Haltung, die verlangt, sich an dem Waschbecken abzustützen. Weniger sanft wird nun auch dem Jüngeren die Hose geöffnet, runtergezogen und das Gleiche mit der Unterhose getan. Während er sich schon erwartungsvoll am Waschbecken festhält, spürt er einen erneuten Biss, der ihm ein weiteres Aufkeuchen entlockt. "Warum wartest du so lange?", kommt es fast schon vorwurfsvoll von dem Jüngeren, als er einen Sekundenbruchteil später schon die ganze Länge des Anderen in sich spürte. Noch bevor er sich an den Fremdkörper richtig gewöhnt hat, beginnt der Ältere schon, sich in ihm zu bewegen. Haltlos stöhnend geben sie sich ihrerm Verlangen hin, ungeachtet dessen, dass jeden Moment jemand den Raum betreten könnte, der sie niemals so sehen dürfte. Was würde passieren, wenn man sie erwischt? Man würde sie womöglich für Perverse halten, sie mit Vorwürfen überhäufen oder im schlimmsten Fall vom Freundeskreis ausschließen. Aber sie denken nicht darüber nach, genießen ihre verbotene Tat mit jedem Stoß und achten noch nicht einmal auf die kleinsten Geräusche, die einen unerwünschten Besucher ankündigen könnten. Nein, momentan gab es nur die Beiden und ihr Verlangen nacheinander, das sie gerade ungehemmt stillen. Ein Räuspern reißt die beiden Brüder plötzlich aus ihrer geistigen Abwesenheit in die Realität zurück. Schockiert blicken sie zum Eingang des Raumes, wo einer der Freunde fassungslos dasteht und seinen Augen nicht traut. Peinlich berührt trennen die Geschwister sich von der gerade noch eindrucksvoll dargebotenen Haltung und verdecken wieder die Stellen ihrer Körper, die verdeckt bleiben sollten. "Was zum Teufel war das gerade...?", fragt der 'Störende' zögernd und immernoch mit einem Gesichtsausdruck, der ungläubiger nicht sein kann. Während Dai nur irgendetwas unverständliches vor sich hinstottert und seine Wangen dem Farbton seiner Haare gleichsam werden, tut Miyavi alles mit einem gespielten Lächeln ab und schüttelt nur den Kopf. "Was denn? Wir haben bloß hier gestanden und ein bisschen Spaß gemacht", versucht er die Situation als etwas Anderes darzustellen als sie war und setzt dabei auf die Trunkenheit des in der Tür stehenden Freundes. "Nein, ihr habt... Dai hat dich..." "Dai hat mich WAS? Dass wir uns manchmal aus Spaß kloppen oder ähnliche Sachen, ist doch nichts Schlimmes, oder?", fragt der Schwarzhaarige mit einem beinahe vorwurfsvollen Blick, während Dai nur still danebensteht und betet, dass dieser Moment nicht zu einem Disaster wird. Der unerwünschte Besucher allerdings mustert die Beiden zunächst prüfend, winkt allerdings nach einer Weile ab und tritt seinen Weg zu einer der Toiletten an. "Ach, ich hab schon ein paar Wodka drin. Sorry, es sah halt so aus, als ob ihr... Egal", nuschelt er vor sich hin und Miyavi macht seinen Schauspielkünsten, die er bis dato noch nicht kannte, alle Ehre. "Also bitte. Wir sind doch anständige Leute", ruft er gespielt betroffen gen Klokabine und muss sich anschließend dann doch das Lachen verkneifen. Erleichtert umarmt er Dai und beruhigt ihn: "Der glaubt mir die Story... Keine Sorge, uns passiert nichts." Nickend schweigt Dai und hofft nur, dass Miyavi recht behält. Schnell verlassen sie den Raum und kehren zu den Anderen zurück, die sich schon lange gefragt haben, wo sie stecken. Gelassen feiern sie weiter und verhalten sich gewohnt 'normal', auch als derjenige wieder dazustößt, der sie erwischt hat. Nach wenigen Stunden treten die Geschwister schließlich den Heimweg an und ahnen noch nicht, was am nächsten Tag auf sie zukommen wird. Denn entgegen der Vermutung man hätte ihnen die falsche Story abgekauft, weiß der Bestimmte, der sie erwischt hat ganz genau, WAS er da gesehen hat und behält es nicht lange für sich... Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Nachdem Dai und Miyavi ihr trautes Heim erreicht haben, fallen sie auch schon kurz darauf in ihre Betten. Der Abend war einfach zu viel: zu viel Alkohol, zu viel körperliche Anstrengung- alles auf einmal. Sie schlafen schnell ein, nachdem sie sich noch eilig umgezogen haben und nun beinahe leblos in ihren Betten liegen. Die Nacht ist nur flüchtig, der Schlaf so kurz. Nicht nur, weil sie erst morgens von der Party zurückgekommen sind, sondern weil irgendjemand es sich erdreistet, am frühen Morgen an der Tür zu klingeln. Unwillig öffnet Dai die Augen und schält sich mühsam aus den Federn. Notdürftig wirft er sich den Morgenmantel über, nachdem er aufgestanden ist und torkelt schlaftrunken zur Türe. Seine müden Augen öffnen sich allerdings schlagartig, als er seine Eltern erblickt. "Mama, Papa?" Verwundert über die frühe, unangekündigte Ankunft und noch verwirrter über die wütenden Gesichter gewährt er ihnen den Eintritt. Sie verlangen nach Miyavi, den der Rothaarige daraufhin wecken geht. Mit mulmigem Gefühl im Magen betritt er dessen Zimmer, rüttelt ihn hastig und weniger zärtlich wach, spürt dabei das Zittern, das ihn überkommt und sieht in ein verschlafenes Gesicht, in dem sich zwei müde Augen langsam öffnen. "Miyavi, aufstehen. Die Eltern sind da, keine Ahnung was sie wollen, aber du musst aufstehen", flüstert Dai hektisch, worauf der Geweckte plötzlich aufspringt. "Was?!" Er ahnt, dass etwas nicht stimmt und sofort verlässt er das Bett, zieht sich was über und begleitet seinen Bruder ins Wohnzimmer, wo die Eltern schon wartend auf dem Sofa sitzen. "Guten Morgen", grüßt Miyavi seine Eltern kleinlaut und sieht ihnen an, dass irgendetwas sie ziemlich zu reizen scheint. Nun überkommt auch ihn ein ungutes Gefühl und er befürchtet, dass der Typ von gestern nun irgendetwas verraten hat. Es ist kein Geheimnis, dass Dai's Freunde auch guten Kontakt zu den Eltern haben und somit wäre es auch kein Wunder, wenn dieser alles verraten hätte. Um seinen Eltern nicht völlig anders gegenüberzutreten als sie ihn kennen, spielt er wieder den Unschuldigen, den Anständigen. Aber das scheint sie weniger zu interessieren. "Ihr habt Schande über die Familie gebracht", wirft der Vater den beiden Söhnen mit gefestigter, wütender Stimmlage vor, was ihnen beiden einen Schauer über den Rücken jagt. "Was denn für eine Schande?" Dai versucht nun, den Unwissenden zu spielen und hofft inständig, dass nicht die verbotene Beziehung zwischen ihm und seinem Bruder damit angesprochen wird. "Man hat uns darüber informiert, dass ihr Dinge miteinander tut, die ihr nicht tun dürft... Ihr tut Dinge, die Brüder nicht miteinander machen", erklärt die Mutter mit traurigem Blick. Eine Art Verzweiflung und auch Enttäuschung ist in ihren Augen zu sehen. Die Brüder wissen sofort, dass es nun raus ist. Ihre verbotene Liebe ist nun kein Geheimnis mehr. Miyavi hatte besonders zu seiner Mutter immer einen engen Draht, weshalb er es nicht aushält, sie so zu sehen. Er will doch, dass sie stolz auf ihn ist. Nun muss eine Lösung her- er darf nicht das Bild eines Perversen für sie verkörpern und so beginnt er, sich seinen eigenen Bruder zum Feind zu machen. Tränen steigen ihm in die Augen und vor seiner Mutter lässt er sich auf die Knie fallen, nimmt ihre Hände in seine und sieht sie flehend an. "Es ist nicht so, wie ihr denkt... Dai hat die Schuld, nicht ich. Er wollte das unbedingt und... ich wollte das nicht... Er hat mich einfach gegen meinen Willen..." "WAS?! Hey, was redest du da, verdammt?!", unterbricht Dai den Jüngeren fassungslos und voller Wut. Er kann nicht begreifen, dass man ihn nun als Vergewaltiger hinstellen will und erntet nur ein heimliches, fieses Grinsen seines Bruders. "Du hast dir einfach das geholt, was du wolltest. Du hast mein Leben zerstört!", faucht der Kniende ihm entgegen und klammert sich weiter an der Mutter fest. Dai kann nicht glauben, was er da hört und verliert die Kontrolle. Vor den Augen seiner schockierten Eltern reißt er den Jüngeren am Schopf in die Höhe, packt ihn anschließend am Hals und drückt ihn gegen die Wand. "Was zum Teufel spielst du für ein perverses Spiel, hä?! Wenn du nicht draufgehen willst, solltest du langsam mal anfangen, die Wahrheit zu sagen!" Finsterer kann ein Blick gar nicht sein wie der des Rothaarigen, der voller Hass noch immer seinen Bruder im Würgegriff hält und ihn am Liebsten auf der Stelle töten würde. Mit einem einzigen Satz hat Miyavi es also geschafft, seinen Bruder innerlich zu zerstören, ihn als ein Monster hinzustellen und seine Liebe in Hass umzuwandeln. Nach Luft ringend versucht der Schwarzhaarige, sich von dem Älteren zu befreien, was ihm aber nicht gelingt. "Ich... habe dich nie geliebt...", presst er mühsam heraus und ist sogar noch imstande, ihn hinterlistig anzulächeln. "Du verdammtes Miststück", faucht Dai ihn an, seine Tränen nicht zurückhalten könnend und wird schließlich durch seinen Vater von dem Jüngeren losgerissen. Die Mutter eilt sofort hin zu dem Verletzten, der auf die Knie sinkt und hastig wieder nach Luft schnappt. Schützend nimmt sie ihn in den Arm und wirft Dai böse Blicke zu. Dieser befindet sich noch immer im Griff seines Vaters und zittert vor Aggression, atmet schwer und sein Kreislauf droht zusammenzubrechen. "Warum tust du mir das an?", kommt es kläglich von ihm, worauf Miyavi ihn nur mit bösen Blicken durchbohrt. "Weil du es nicht anders verdient hast! Ich habe es satt, ständig in deinem Schatten zu stehen, der 'kleine Bruder' zu sein, der sowieso nichts anderes kann, als Bilder zu malen...", zischt dieser ihm von unten entgegen, löst sich aus der Umarmung seiner Mutter und stellt sich dicht vor Dai, der noch immer vom Vater schweigend festgehalten wird. "Ich hasse dich", haucht der Jüngere ihm entgegen, bevor er ihm noch einen letzten Kuss auf die Lippen presst und verschwindet schließlich in seinem Schlafzimmer. Im nächsten Moment bricht Dai weinend zusammen, erntet verächtliche Blicke seiner Eltern, die ihn nun durch Miyavi's Schauspielkünsten für einen Verbrecher halten. Sie kennen den Jüngeren nur als dieses anständige Unschuldslamm und genau DAS ist sein Vorteil in diesem Spiel. Ohne einen weiteren Kommentar alarmiert der Vater die Polizei. Dai ist viel zu sehr beschäftigt mit seinen wirren Gedanken, die seine Tränen begleiten. Er weiß nicht weiter.... Mit einem Mal steht er auf, steuert direkt auf Miyavi's Schlafzimmer zu und platzt einfach hinein. Ohne Ankündigung stürzt er sich auf den überraschten Bruder und drückt ihn fest in die Matratze. "Lass mich los!", brüllt dieser in seiner Panik los und fängt sich auch direkt eine deftige Ohrfeige ein. Der Überlegene fasst Gedanken, die er sich nie hätte erträumen können. Er sieht den Anderen unter sich liegen und spürt, wie es ihn innerlich zerreißt, ihn so zu erleben. Er begreift einfach nicht, warum Miyavi plötzlich nur wegen der Eltern so reagiert, seinen Bruder so bloßstellt und verletzt. Der soll ihn je geliebt haben? Es scheint immer mehr ein abgekartetes Spiel zu sein. Denn der Jüngere spielte die ganze Zeit irgendwelche Spielchen auf Kosten des älteren Bruders- auf Kosten dessen Gefühle! Nun sieht er zu ihm runter und verspürt nur noch den Drang ihn zu zerstören. "Wieso tust du das? Du bist so ein jämmerlicher Egoist! Glaub mir, ich bring dich um!!", brüllt der Rothaarige ihn an- unter Tränen und schon vom Verlust seines Verstandes gezeichnet. Sein Blick ist hasserfüllt, voller Mordlust und seine Kraft nicht auszuhalten. Getrieben von der unbändigen Wut, die ihn ihm brodelt, greift er nach einem der Samuraischwerter, die als Wandverzierung über Miyavi's Bett hängen und rammt dieses seinem Opfer direkt in den Brustkorb. Ein lauter Schrei verstummt mit dem Ablassen des Täters von seinem Opfer, der nun noch immer über diesem kniet und emotionslos auf die blutende Wunde starrt. Die Eltern stürmen gemeinsam mit den eingetroffenen Polizeibeamten das Zimmer und trauen ihren Augen nicht. Ihr jüngerer Sohn liegt regungslos auf seinem Bett mit einem Schwert in der Brust und offenen, trüb werdenden Augen. Eine letzte Träne bahnt sich ihren Weg über die Wange und vereint sich schließlich mit dem Blut, das sich auf der Matratze sammelt. Kaum haben die Beamten sich den Mörder geschnappt, bricht dieser ohnmächtig zusammen und wird kommentarlos weggebracht. Die Mutter lehnt sich aufgelöst an ihren Mann, der sie tröstend umarmt und auch selbst seinen Emotionen nachgibt... Sie informieren den Bestatter und die Leiche des jungen Künstlers wird zunächst in die Gerichtsmedizin gebracht.. Dai wird in einem späteren Verfahren wegen Totschlags zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, wird aber auch noch nebenbei psychologisch behandelt, weil er diese Vergangenheit nicht alleine verkraftet. Seine Eltern haben ihm eine zweite Chance gegeben und trotzdem ist alles nicht so vertraut wie zuvor. Schließlich kann Dai nicht beweisen, dass er seinen so braven und anständigen Bruder nicht vergewaltigt hat, sondern dass diese verbotene Liebe von beiden Seiten kam. Nachdem er seine Strafe abgesessen hat, versucht er wieder normal zu leben. Doch das birgt viele Hindernisse. Das Image des Verbrechers haftet wie eine zweite Haut an ihm und selbst seine Freunde von damals haben sich abgewendet. Er zieht um, findet einen neuen Job, neue Freunde und sogar eine Freundin. Auch äußerlich gibt es Veränderungen, die nicht an das alte Leben erinnern sollen: die einst roten Haare sind nun schwarz, die Kleidung etwas weniger düster und selbst das Rauchen hat er aufgegeben, was ihn zudem auch gesünder aussehen lässt. Es ist ein komplett neues Leben: ein Leben ohne seinen geliebten Bruder, der ihn zum Mörder gemacht hat und scheinbar niemals der war, für den ihn alle immer hielten. Ein Leben ohne das Vertrauen der Eltern, aber auch ein Leben mit neuen Möglichkeiten. Dai heiratet seine Freundin nach 4 Jahren und sie bekommen ein gemeinsames Kind. Weil Dai tief im Inneren daran glaubt, dass sein Bruder wirklich der war, den er immer geliebt hat, bekommt das Kind seinen Namen: Miyavi. ENDE. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Zuerst wollte ich ein Happy-End schreiben, aber da ich selbst auf offene oder böse Enden stehe, hab ichs mir anders überlegt :D Danke fürs fleißige Kommentieren :))) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)