Shadow of the past von water ================================================================================ Kapitel 9: Trauer ----------------- /Warum? Warum? Wieso hast du mich allein gelassen? Was soll ich denn ohne dich machen?/ Melody saß auf dem Flur des Krankenhauses und starrte vor sich hin. Seit einer halben Stunde war ihr Blick leer und es schien als ob sie sich völlig aus der Realität ausgeklinkt hätte. Kai rannte weiter die Straßen entlang. Er wusste genau wo er Melody finden würde. Jedenfalls hoffte er das. /Das ist der einzige Ort an dem wir noch nicht gesucht haben. Bestimmt ist sie jetzt bei Kate./ Gerade als er durch die Tür des Krankenhauses trat wurde Kai sofort von der Empfangs(Schwester) hergerufen. „Du bist doch mit Melody und Kate befreundet oder?“ „Ja, ist Mel hier sie ist einfach verschwunden. Wenn sie da ist sagen sie’s mir!“ Kai war jetzt nicht in der Stimmung noch einen kleinen Plausch mit der Schwester zu führen. Diese sah ihn abschätzend an doch fuhr dann fort: „Einfach den Gang runter und dann links. Kate musste in de OP. Melody wird davor auf sie … he warte mal.“ Doch Kai dachte gar nicht daran zu warten. Er musste nur die Worte OP hören und er wusste, dass es Melody sehr schlecht gehen musste. Er bog um die Ecke und seine Augen weiteten sich. Sofort eilte er zu ihr und schloss sie in die Arme. Doch Melody reagierte gar nicht. Sie zuckte nicht zusammen, sie sah ihn nicht an, sie sprach nicht, nichts. Kai wusste nicht was mit ihr los war. Er hob mit einer Hand ihr Kinn und erschrak. In ihren Augen herrschte einfach nur Leere. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung, keinerlei Emotion. „Mel was ist denn? Was hast du?“ Keine Antwort. „Hey, komm schon wir waren krank vor Sorge.“ Wieder keine Antwort. Kai wusste nicht was er machen sollte. Als er einen erneuten Versuch unternehmen wollte ging die Tür des OPs auf und Kates Arzt kam heraus. Er schaute zu Kai und Melody und blickte sie traurig an. Kai ahnte schon das Schlimmste und drückte seine Freundin noch enger an sich. „Es tut mir sehr leid. Wir haben alles Mögliche getan und sie eine halbe Stunde versucht sie zu reanimieren aber es hat nicht gereicht.“ Kai traf das wie ein Schlag. Kate war tot. Sie ist bei der Operation gestorben. Melodys Schwester war gestorben. Kai selbst hatte mühe die Fassung zu waren. Er wusste wenn er jetzt seine Gefühle rauslassen würde wie sollte er dann noch Melody helfen. Wie betäubt nickte er dem Arzt zu und versuchte seine Freundin auf die Beine zu ziehen. Doch sie fiel gleich wieder zurück und musste von Kai und dem Arzt aufgefangen werden. „Am Besten sie bleiben noch kurz hier. Ich glaube Melody sollte sich ausruhen sie scheint einen Schock zu haben.“ meinte der Arzt besorgt. Kai hob sie auf seine Arme und brachte sie in ein Zimmer. Dort legte er sie aufs Bett machte das Fenster auf und atmete tief durch. Er brauchte jetzt einen klaren Kopf. Das war alles zu viel. Kate war tot und Melody hatte einen schweren Schock. Sie brauchte jetzt ihre Freunde und vor allem brauchte sie jetzt ihn. Er musste stark sein. Kai drehte sich wieder zu ihr um. Sie saß auf dem Bett und starrte mit dem gleichen leeren Blick geradeaus. Kai ging zu ihr zog sie fest an sich und streichelte ihr durchs Haar. „Willst du nach Hause gehen?“ fragte Kai sanft. Doch wieder keine Reaktion. Aber Kai wusste das es ihr helfen könnte wenn sie jetzt bei Menschen wäre die sie liebten. Er half ihr hoch, sagte noch dem Arzt bescheid und trotz Protest des Arztes verließen sie das Krankenhaus. Auf dem Heimweg sprachen sie kein Wort. Doch kaum im Dojo angekommen wurde diese Stille jäh unterbrochen. „Wo warst du wir haben uns solche …“ „Tyson verdammt halt jetzt die Klappe!“ Kai sah ihn eiskalt an und er und die anderen machten zwei Schritte zurück. Doch Melody ging einfach an ihnen vorbei und verschwand in ihrem Zimmer. Die Jungs wollten ihr nachgehen, doch Kai stellte sich ihnen in den Weg. „Kai was ist los? Wo war Mel oder besser was ist mit ihr los?“ Die Sorge in Max Stimme war nicht zu überhören. Kai sah seine Teamkameraden traurig an. „Am Besten wir gehen in die Küche ich muss euch einiges erzählen.“ Schweigen kamen die Anderen seiner Aufforderung nach. Als sie alle in der Küche versammelt waren erklärte Kai mit fast bebender Stimme was passiert ist: „Ich bin ins Krankenhaus gegangen, ich glaubte, dass sie jetzt bei Kate sei um mit ihr zu reden. Doch als ich im Krankenhaus ankam sagte mir die Schwester, dass Kate operiert werden mussten und Mel auf sie warten würde.“ Kai legte eine Pause ein. Es fiel ihm schwer weiter zu sprechen doch er musste es den anderen sagen. Ray merkte wie Kai mit sich kämpfte und legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Als ich in den Flur kam saß Mel auf dem Boden die Beine an ihren Körper gezogen und ihr Gesicht auf die Knie gestützt. Ich hab mich zu ihr gekniet, sie in den Arm genommen, mit ihr geredet, doch sie hat nicht reagiert. Ihre Augen waren leer und emotionslos und auch in ihrem Gesicht waren keinerlei Gefühle zu erkennen. Ich wusste nicht was ich machen sollte und dann kam der Arzt und teilte uns mit, dass Kate die OP nicht überlebt hat und da verstand ich was mit Melody los ist.“ Kai Stimme war bei dem letzten Teil nur noch ein schwacher Hauch. Sein Kopf war wie leer gefegt. Jetzt erst realisierte er was in den letzten Stunden geschehen war und wie das Geschehene sich auf ihre Zukunft auswirken würde. Seinen Freunden schien es genauso zu gehen. Nach und nach begriffen sie was Kai ihnen erzählt hatte und allen liefen die Tränen nur so herunter. Nur Kai nicht. Er wollte, nein er musste jetzt stark sein. Wer sonst sollte den Melody und den anderen jetzt eine Stütze sein wenn er seine Gefühle jetzt auch noch rauslassen würde. Später am Nachmittag war Melody immer noch in ihrem Zimmer. Sie hat sich seit heute Morgen nicht mehr bei den Jungs gezeigt. Doch die Jungs verstanden sie nur zu gut. Sie wussten, dass ihre Freundin Zeit brauchte und bedrängten sie nicht. Auch sie selbst brauchten erst einmal eine weile Ruhe um alles zu verarbeiten. Doch im Gegensatz zu ihrer Freundin reden sie untereinander darüber. Ja sogar Kai schloss sich dem Gespräch an da er, was er natürlich niemals zugeben würde, es so viel besser verarbeiten konnte und inständig hoffte Melody so helfen zu können. Die Zeit verging fast schleppen. Die Bladebreakers hatten den ganzen Tag zusammen gesessen und geredet und hörten erst damit auf als die Sonne unterging. „Wisst ihr was? Ich werde jetzt das Abendessen vorbereiten ihr könnt mir entweder helfen oder weiter reden, aber ich muss mich ablenken.“ Damit erhob sich Ray und ging in die Küche. Max und Kenny folgten ihm kurz danach. Jetzt saßen Tyson und Kai alleine auf der Veranda und schwiegen. „Dir macht das glaube ich auch ziemlich zu schaffen, oder?“ Unterbrach Tyson die Stille. Kai sah ihn daraufhin verwirrt, aber gleichzeitig auch wütend an. „Glaubst du etwa mir wäre Kates Tod egal? Euch geht es doch genauso sie war immerhin unsere Freundin!“ zischte er gefährlich. „So meinte ich das nicht, “ erklärte Tyson ruhig, „klar geht es uns auch schlecht und es ist auch ein ganz schöner Schock gewesen. Doch was bei dir anders ist, was dich mehr darunter leiden lässt wie uns ist nicht nur die Trauer sondern auch die Angst um Mel. Ich hab sie gesehen, ich hab dich gesehen und ich hab dir zugehört. Du versuchst wie immer es nicht zu zeigen, aber ich glaube du leidest im Moment am meisten und weißt nicht wie du dich jetzt verhalten sollst. Ich glaube du hast Angst vor Mel Gefühle zu zeigen weil du ihr keinen Kummer bereiten willst. Hab ich recht?“ Jetzt war Kai sprachlos. So etwas hatte er von dem Blauschopf gar nicht erwartet. „Wow, so etwas von dir. Ich muss echt zugeben Tyson so etwas hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Der Angesprochene lächelte schief. Das war der Kai den er kannte. „Du hast aber Recht. Ich weiß wirklich nicht wie ich mich in Mels Gegenwart jetzt verhalten soll ohne das sie … ach ich weiß nicht wie ich ihren Zustand nennen soll.“ Kai war wirklich am verzweifeln und das sah Tyson ihm an. Er erhob sich und sah Kai mitfühlend an. „Warum versucht du nicht einfach nur für sie dazu sein?“ Nach diesem Satz verließ er die Veranda und ging zu seinen Freunden in die Küche. Kai sah ihm schweigen nach. /Wer hätte gedacht das Tyson so tiefgründig sein kann? Also ich bestimmt nicht. Aber so ungern ich ihm auch Recht gebe aber mit all seinen Vermutungen hat er richtig gelegen. Doch trotzdem bin ich mir immer noch nicht sicher wie ich für Mel da sein soll. Das ist heute eindeutig einer der schlimmsten Tage seit langem!/ danach stand er auf und ging zu den anderen. Das Essen war schon fertig und die Jungs deckten gerade den Tisch. „Hey, Kai kannst du bitte Mel bescheid sagen, dass das Essen fertig ist.“ Kai nickte Max kurz zu und ging zu ihrem Zimmer. Vor ihrer Tür blieb er stehen kurz zögerte er doch dann klopfte er. Keine Antwort. Er klopfte erneut. „Mel kommst du essen?“ Wieder nichts. Kai drückte die Klinke vorsichtig herunter und spähte ins Zimmer. Melody saß, mit dem Gesicht abgewandt auf der Fensterbank und blickte in den Sonnenuntergang. Kai trat leise ein und stellte sich hinter sie. Er erwartete, dass sie sich wenigstens umdrehte, doch nichts. Zögerlich nahm er sie in den Arm und drückte sie an sich streichelte mit einer Hand ihre Wange, aber nichts. Melody reagierte auf keine seiner Bewegungen. Für Kai war das wie ein Stich im Herz. „Mel kommst du wir wollen was essen. Du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen und wir warten alle auf dich.“ Kai versuchte es wenigsten sie anzusprechen. Doch wie schon erwartet bekam er keine Antwort. So schwer es ihm auch fiel verließ er ihr Zimmer wieder und ging zu seinen Freunden zurück. „Und wo bleibt Mel?“ Fragte Ray, doch eigentlich wusste er bereits Kais Antwort. „Mel wird nicht kommen.“ Sagte Kai mit gesenktem Kopf und ließ sich auf seinen Platz gleiten. Das essen verlief sehr ruhig. Keiner wusste was er sagen sollte und so beschlossen sie nach dem Essen gleich schlafen zu gehen. Zwar wollte Kai noch kurz nach seiner Freundin sehen, doch er wusste dass es nichts bringen würde. Also ging auch er kurz nach den anderen schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)