The Glorious Adventures of Mister Awesome and Sven von Memphis (... oder das Alltagsleben eines Superhelden) ================================================================================ Kapitel 8: Die Anti-Kitsch-Strahlenkanone ----------------------------------------- „Nein, ich sehe das einfach nicht ein!“ Ich war wirklich wütend. Warum zur Hölle musste ich mir Vorwürfe machen lassen, dass ich unsere Scheiß-Haut gerettet hatte? Absichtlich, oder nicht, war da nicht wichtig. „Es war unser Auftrag!“, gab Hakim heftig zurück. Ich hätte ehrlich gesagt, niemals erwartet, dass wir einmal darüber streiten würden, dass ich ihn nicht in den sicheren Tod habe laufen lassen. „Hätte ich zu sehen sollen, wie euch die Teile platt machen?!“ „Du weißt doch gar nicht, ob das passiert wäre.“ „Spinn doch nicht rum. Ich hab genau gesehen, wie fertig ihr wart, bloß weil die näher gekommen sind.“ „Wir hätten das geschafft!“ Glaubte Hakim das ernsthaft?! „Oh ja, bestimmt, genau wie das Team vor euch, dass jetzt nur noch ein Häufchen Asche ist.“ „Die waren eben nicht richtig vorbereitet.“ „Das waren wir auch nicht. Verdammt, ihr habt mich mitgenommen, weil ihr dachtet, dass wären Androiden. Ihr wusstet ja nicht mal, gegen was ihr da kämpfen sollt.“ „Sie waren zum Teil mechanisch!“ „Schwachsinn, wenn du ein Kaninchen in ein Rüstung steckst, wird es auch nicht mechanisch.“ „Aber du hast die Teile doch wahrnehmen können, also müssen sie irgendeine Maschine sein.“ „Ich habe keine Ahnung, was das war, ich konnte jedenfalls nichts dagegen tun und ihr auch nicht.“ „Sven, wenn wir einen Auftrag haben, vor allem dieser Tragweite, muss man es zumindest versuchen. Man kann nicht einfach vorher abhauen.“ „Verdammt, Hakim, die hätten euch in ein paar Sekunden zerlegt. Das weißt du genauso gut wie ich.“ Ich war immer noch sauer. Er kann doch nicht von mir erwarten, dass ich ihn einfach sterben lasse! Hakim seufzte und schüttelte den Kopf. Okay, er sah keinen Sinn darin, weiter mit mir über dieses Thema zu diskutieren. Was nicht bedeutete, dass er meiner Meinung war, sondern mich einfach für stur hielt. Warum verstand er es denn nicht? „Du musst dich trotzdem vor dem Vorstand rechtfertigen. Dir ist schon klar, dass die dich rauswerfen können?“ Was war denn das für ein Argument?! „Besser, als tot, oder nicht? Außerdem schmeißen die mich nicht raus, die haben viel zu großen Schiss, dass ich dann zu Number One überlaufe.“ „Das ist trotzdem kein Grund, Scheiße zu bauen!“ „Ach, es ist also Scheiße, dass ich unser Leben gerettet habe? Tut mir leid, das war mir nicht klar!“ „Es ist nun mal gefährlich, Superheld zu sein.“ „Erstens bin ich kein Superheld und zweitens ist das noch lange kein Grund, total pflichtblind in den Selbstmord zu rennen.“ „Also denkst du unser Leben ist mehr wert, als das von einem ganzen Universum?“ „Verdammt, für mich schon!“ „Sven, es gibt nunmal Opfer im Krieg.“ „Aber ich will nicht, dass du eines davon bist!“ Es war in Ordnung für mich, dass er jede Nacht menschliche Kleinkriminelle, Mittelkriminelle und Großkriminelle unschädlich machte. Das er mal mitten im Sex los muss, um die Welt zu retten und wir uns manchmal Tage lang nicht sahen. Aber es war nicht in Ordnung für mich, wenn er dabei starb. Damit hatte ich wirklich ein Problem. „Du hättest nicht auf die Mission mitkommen sollen.“ Das war ein Schlag ins Gesicht. Normalerweise kümmerte ich mich nicht darum, was die Organisation so machte, aber in dem Fall hatte ich einen Befehl von ganz oben. Theoretisch hätte ich ablehnen können, praktisch nicht. Schon gar nicht, wenn sie so verzweifelt waren, mich auf den Plan zu rufen. Für gewöhnlich vermieden sie es, mich anderweitig als für Informations- und Geldbeschaffung einzusetzen. Nicht ganz grundlos. Aber diesmal wollte ich nicht ablehnen, es war mir zu gefährlich gewesen, Hakim alleine gehen zu lassen. Und was ich bekam, war Undank. „Du kannst mich mal!“ Ich stürmte in mein Büro und schlug die Türe laut knallend zu. Ich hatte keine Lust mir weiter Vorwürfe anzuhören, nicht bei dieser Sache. Ich hätte gedacht, er würde sich freuen, wäre überschwänglich oder zumindest ein bisschen dankbar für das, was ich getan hatte. Stattdessen gab es jetzt diesen Streit, den wir die letzten Tage immer wieder und wieder durchkauten. Ich war niemand, der eine Kitschbeziehung brauchte, aber ich konnte Stress nicht ausstehen. Schon gar nicht so einen. Gott, hätte ich gewusst, dass aus einem lästigen Gespräch im Supermarkt eine Beziehung diesen Ausmaßes werden würde, ich wäre nie einkaufen gegangen. ---- Bei dem Teil habe ich sehr mit mir gehadert ihn on zu stellen, weil er allgemein sehr negativ ist und auf ein Ereignis Bezug nimmt, das man nur aus den knappen Schilderungen im Streit heraus hören kann. Ich habe es trotzdem mal hochgeladen, zum Einen, weil ich gerade wenig schreibe - es ist doch viel zu heiß, um produktiv zu sein - zum Anderen, weil es mir auch wichtig ist bestimmte negative Aspekte, die einfach nicht lovey-dovey sind, zu beleuchten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)