I'd be running up that hill von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: last "you're my sleeping beauty" ------------------------------------------- „Sebastian?“, hörte dieser seinen Master fragen. Seine Stimme schien plötzlich verändert. Einerseits ruhiger aber andererseits auch wieder aufgeregter. „Ja?“, fragte der Dämon. „Darf ich dich etwas fragen?“ Er senkte den Blick. Irgendwas war hier falsch – bat der Meister seinen Diener hier gerade um Erlaubnis? Um Erlaubnis ihm eine Frage zu stellen? „Natürlich, Bouchan“, erwiderte Sebastian in seinem so gut geübten ruhigen Tonfall, obwohl es in ihm ganz anders aussah. Was würde Ciel für eine Frage stellen? Er musterte ihn genau … war das dort auf seinen Wangen etwa ein Rotton? War ihm das peinlich? Sebastians Neugier wuchs mehr und mehr. Was wollte er ihn fragen, das ihm offensichtlich peinlich war? Er hatte seinen Master schon lange Zeit nicht mehr so erlebt … um ehrlich zu sein, wenn Sebastian so genau darüber nachdachte, hatte er ihn noch nie so erlebt. Er wirkte so ängstlich … verletzlich. Langsam drehte sich der junge Adlige zu seinem Diener um. Er hatte seine Augenklappe abgenommen und schaute mit seinem einen saphirblauen Auge und dem anderen purpurnen nun direkt in Sebastians blutrote Augen, die gespannt auf seine Frage warteten. „Was bin ich für dich?“ Diese Frage hatte Sebastian wie ein Schlag getroffen. Jeder wusste, wie gut er sich immer beherrschen konnte, doch Ciel war sich sicher, dass er in dem Gesichtsausdruck seines Butlers neue Emotionen entdeckt hatte: Überraschung … und – war das so was wie Freude? Sebastian schien irgendwie amüsiert. „Was ich für euch bin?“ Sebastian schien ernsthaft nachzudenken, was Ciel sichtlich nervös machte. Was würde er antworten? Eigentlich konnte er es sich denken und er fing schlagartig an es zu bereuen diese Frage gestellt zu haben. Verdammt, wann war er so naiv und dumm geworden? Die Antwort war einfach … aber warum musste es ausgerechnet Sebastian sein? Warum hatte der einst so stolze, unantastbare Earl Ciel Phantomhive sich nicht jemanden aussuchen können, bei dem es leichter gewesen wäre? Wie zum Beispiel Elizabeth. Wieso hatte er sich nicht in sie verlieben können, wie es eben auch hatte sein sollen. Wie es vorbestimmt gewesen war. Wie es von ihm erwartet wurde. Aber so war er nun mal nicht. Er war nicht der Mensch, der den Erwartungen anderer Leute entsprach, nein. Er war nicht umsonst so beliebt auch andererseits auch so respektiert, teilweise sogar gefürchtet. Und das machte ihn stark und mächtig. Er hatte soweit immer alles unter Kontrolle gehabt. Immer. Bis auf eine klitzekleine große Ausnahme: Seine Gefühle. Wie lächerlich dies doch war. Wie lächerlich dies doch aussehen musste für Außenstehende. Gott sei Dank wusste niemand über die tiefen Gefühle bescheid, die er für seinen dämonischen Butler Sebastian hegte. Es war absurd, ja, wirklich. Erst die Tatsache, dass er sein Butler war, dann dass er männlich war und zu guter letzt – dass er derjenige sein würde, der seinem Leben ein Ende setzen würde, wenn es an der Zeit war. Aber all das hatte Ciel nicht davon abgehalten Gefühle für ihn zu entwickeln… Liebe … All die Jahre, die sie zusammen verbracht hatten, in denen sie so viel erlebt hatten, das hatte definitiv Einfluss auf Ciel gehabt. Sehr starken. Er hatte sich wirklich in seinen Butler verliebt. Man konnte vermutlich nicht oft genug sagen, wie absurd das wirklich war. Aber es war so. Ciel liebte Sebastian. Er liebte so Vieles an ihm. Er liebte seine Kochkünste, er liebte die Art und Weise, wie er ihn morgens aufweckte, er liebte seine Genauigkeit, seinen Ehrgeiz, seine Treue, er liebte sogar seinen absurden Katzen-Fetisch, den er irgendwie süß fand. Er liebte das Mal an seiner Hand, was auf ihren Pakt hindeutete, er liebte seine dichten, schwarzen Haare, seine schlanken, geschickten Finger und er liebte seine Augen. Oh ja, diese gefährlichen blutroten Augen in denen Ciel regelmäßig zu versinken schien. Er könnte vermutlich etliche Bücher über die Dinge, die er an Sebastian liebte schreiben … Absurd, ja. Aber nun ja, man konnte sich seine Gefühle nun mal nicht aussuchen, was Ciel aufs Neue schmerzlich feststellen musste. Oh Gott, er hätte sich gerade wirklich selbst 1000 Tritte verpassen können … wie hatte er nur diese dumme Frage stellen können? Warum? Damit hatte er alles ruiniert. Noch schlimmer war es, als Sebastian schließlich antwortete: „Ihr seid mein Meister, ich bin euer treuer Diener.“ Ciel schluckte schwer. „Ah.“ Mehr konnte er im Moment nicht herausbringen. Was hatte er anderes erwartet? Dass sein Butler ihm um den Hals fall würde? Er hatte es gehofft – so in der Art. Für den Gedanken hätte er sich wahrlich ohrfeigen können. Er war wirklich tief gesunken. Und es tat weh. Der Schmerz durchzog ihn wie eine Wunde im Herzen, die sich wie Gift schließlich durch seinen ganzen Körper zog. Sebastian schien ihn genau zu mustern. Seine roten Augen funkelten, als würden sie den jungen Earl förmlich durchleuchten. Stille herrschte. Eine lange, bedrückende, schmerzvolle Stille. Der Dämon schien sehr nachdenklich, was seinem Meister nicht entging, schließlich musterte er ihn ebenso eindringlich wie dieser ihn. Verdammt, Ciel musste sich überlegen, wie er aus dieser Situation herauskam, irgendeine Ausrede. Dass er ihn testen wollte oder so was… Doch Sebastian kam ihm zuvor. „War das die Antwort, die Ihr hören wolltet, Bouchan?“, fragte er und seine Stimme schien verändert. Vorsichtlich, vielleicht liebevoll? Ciel starrte ihn an. „Ich will die Wahrheit hören.“ „Das war die Wahrheit.“ Der junge Adlige biss sich auf die Lippe. Ach, was soll’s, jetzt war es auch egal. „Ich will wissen, was du für mich empfindest!“ Sein Blick fixierte Sebastians. Wieder herrschte Stille und Sebastian schien nachzudenken. „Bouchan … hat das vielleicht irgendetwas mit der Hochzeit zu tun?“ „Schon möglich“, erwiderte Ciel knapp, „Nun antworte mir! Das ist ein Befehl!“ Auf diese Worte hin warf sich Sebastian in eine tiefe Verbeugung. „Natürlich, my Lord.“ Als er wieder aufblickte schien sein Gesichtsaudruck erneut verändert. Ciel musste zweimal hinsehen, um sich zu versichern, dass er diesen Blick richtig deutete. Sein Butler schien zu lächeln. Aber es war nicht sein übliches, aufgesetztes dämonisches Lächeln, es schien ein Ehrliches zu sein. Er stand auf und kniete sich nun vor seinen Master. Schon wieder herrschte Stille. Verdammt, konnte Sebastian nicht einfach mal ohne allzu lange Pausen reden?! Sebastian schaute in Ciels Augen … und Ciel hatte das Gefühl das erste Mal so etwas wie Rührung in Sebastians Augen sehen zu können… „Ciel…“, hauchte er und das war grade schon schlimm genug für den Angesprochenen… seinen Namen so zu hören war so ungewohnt – aber schön. Mehr als das. Aber umso schlimmer waren die darauffolgenden Worte: „Ich liebe dich.“ Es traf ihn hart, es tat weh … Er war sich nicht sicher ob es mehr weh tat als eben, als Sebastian noch gesagt hatte, dass Ciel nur sein Master für ihn war - aber es tat verdammt weh … in einer positiven Art. Es war ein starker, süßer Schmerz, der Ciels Sinne vollkommen vernebelte. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte es so gehofft aber jetzt wo es ausgesprochen war, wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Und Sebastian wusste das anscheinend auch nicht. „Bouchan? Alles .. in Ordnung?“ Er reagierte nicht. „Ciel…“, hörte dieser eine engelsgleiche (haha) Stimme hauchen, bevor er etwas Sanftes auf seinen Lippen spürte. Das brachte ihn wieder in die Welt der Lebenden zurück. Ruckartig schnellte er auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er zusammengebrochen war, er lag in Sebastians Armen. Himmel, war das peinlich! Er war ohnmächtig geworden … aber lag nun zumindest in den Armen seines geliebten Dämons … der ihn gerade geküsst hatte. Geküsst. Ein Kuss. Lippe auf Lippe. EIN KUSS! Ciel riss die Augen auf. Den ersten Kuss mit Sebastian hatte er nur im halb ohnmächtigen Zustand miterlebt! „Alles in Ordnung?“, fragte der Dämon erneut und strich seinem Meister behutsam die Haare aus der Stirn. „J-ja … mir geht’s bestens.“, sagte dieser ohne nachzudenken. „Definiere bestens.“ Verdammt. Zwickmühle. Ciel war gerade schon gestorben und nun … nun wollte Sebastian vermutlich von ihm auch noch „etwas“ hören … „Die Liebe meines Lebens hat mir grade seine Liebe gestanden.“ Das sollte genügen. Der junge Adlige wandte schnell den Blick ab, er wollte nicht, dass Sebastian sah, wie verdammt rot er gerade wurde. „Wie süß!“, sagte Sebastian und lachte. „Süß?! Ich bin ohnmächtig geworden! Wegen dir!“ „Wegen mir …“, er grinste dämonisch. Ein sehr böses, äußerst verführerisches Grinsen. Verdammt, Sebastian, wie machst du das?! „Na mal sehen, wie das dann in Zukunft aussehen wird.“ In Zukunft … oh man, die Vorstellung! „Wenn ich immer bei dir so ohnmächtig werde, dann-“, Ciel wollte etwas Sagen, aber er wurde unterbrochen. „.. dann werde ich dich einfach immer wachküssen … mein kleines Dornröschen.“ Er lächelte liebevoll und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „… Dornröschen?!?“ Ciel starrte ihn an. Er schien beleidigt aber Sebastian war das egal er strahlte nur weiter, zog seinen Meister dicht zu sich heran und flüsterte ihm „Ja, du bist mein Dornröschen, Ciel“ ins Ohr bevor er ihn noch mal küsste, jedoch dieses Mal länger und leidenschaftlicher. THE END. Hosted by Animexx e.V. 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