Berührungen von Arle ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich wünschte eine Berührung könnte sie dir deutlich machen. Die Gefühle, die ich für dich hege. Die mich beherrschen, die in mir brodeln, Tag und Nacht. Ich wünschte ich könnte es dir vermitteln. Es heißt, Blicke sagen mehr als tausend Worte. Haben diejenigen, die das behaupten, jemals darüber nachgedacht warum es Dolmetscher gibt? Wenn sie so einfach zu verstehen wären, dann müssten wir ja nicht mehr sprechen, nicht wahr? Ein Blick... Das ist für dich schon eine Berührung. Eine sehr intime sogar. Deshalb magst du es nicht, wenn man dich ansieht. Ich habe mich darum bemüht dich daran zu gewöhnen und ich tue es immer noch. Aber du weichst mir aus. Immer. Du siehst mich nicht an, entziehst dich meinen Blicken. Und wenn du es nicht kannst wirst du wütend – und dann weinst du. Ja, meistens in dieser Reihenfolge. Jede direkte Berührung ist ein Verbrechen. Eine Sünde der schrecklichsten und grausamsten Art. Ich weiß es, ich kenne den Grund dafür. Ich weiß, wenn du mich nur ansehen würdest, nur ansehen könntest, dann würdest du dich berühren lassen. Du würdest nicht fliehen, als sei der Henker hinter dir her. Als könnte eine einzige Berührung dich vernichten. Als würde der sanfte Druck meiner Finger auf deiner Haut dich zerstören. Das kann er nicht. Du bist schon zerstört. Ich weiß, dass du nicht an mich denkst, wenn ich meine Hand nach dir ausstrecke. Ich weiß, dass du nicht mich siehst, wenn ich mich dir nähere. Es sind sie die du siehst, nicht wahr? Oder sind sie in deiner Erinnerung nurmehr Körper, die sich an deinen drängen? Gewaltsam, rücksichtslos, unerbittlich. Was hast du gefühlt in diesem Moment? Als sie dich umarmten. Als sie in dich eindrangen. Als sie dich nackt und schutzlos zurückließen. Was hast du da gefühlt? Sie haben Gewalt angewendet – ich nie. Sie haben dich gefühlt – ich darf dich nicht einmal berühren. Sie haben dich zurückgelassen – das würde ich niemals tun. Ich bin nicht wie sie. Warum glaubst du mir nicht? Warum nur willst du mir nicht glauben? Was habe ich getan? Was muss ich tun, damit du mir glaubst? Wie soll ich mit dir reden, wie soll ich es dir erklären? Wie, wenn mir nicht die Worte fehlen, sondern die Stimme? Wie, wenn ich dich weder ansehen noch berühren darf? Was muss ich tun, um es zu tun wie du es willst? Was muss ich tun, um zu tun was sie getan haben, ohne ein Verbrecher zu sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)