Die Piratenprinzessin von LadyShihoin (Das Blut eines Dämons) ================================================================================ Kapitel 39: Der Entschluss -------------------------- Bevor die Schwarzhaarige auch nur ein Wort hervorbringen konnte, stand der rothaarige Kaiser schon in ihrem Zimmer und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Völlig überrumpelt starrte sie ihn einen Moment lang und seufzte dann. „Was willst du?“, sagte sie ziemlich desinteressiert, denn es war ihr momentan wirklich egal, was er zu sagen hatte. Der Vize ihres Vaters hatte die Tatsachen einfach so akzeptiert, aber die junge Frau wusste, dass Shanks nicht so war. Wenigstens musste sie sich bei ihm keine Sorgen darum machen, dass er sie als Dämon betitelte, denn er war ja immerhin in Rogers Crew gewesen. Dennoch, sie schämte sich und drängte somit ihre Gefühle in den Hintergrund. „Für mich spielt es keine Rolle“, sagte er dann plötzlich und Carina sah überrascht auf. Mit aller Macht ignorierte sie den Sprung, den ihr Herz in ihrer Brust machte. Die 18-Jährige atmete kurz aber gleichmäßig aus. „Für dich vielleicht nicht“, lautete ihre Antwort, denn ihr selbst machte es sehr wohl etwas aus. „Dass du die Tochter von Roger bist, ändert überhaupt nichts. Abgesehen davon, dass ich ziemlich überrascht war, sehe ich darin keine Probleme. Also würdest du mir jetzt bitte erklären, worin dein verdammtes Problem besteht? Ich verstehe es nämlich wirklich nicht!“ „Natürlich verstehst du es nicht. Weil du keine Ahnung hast. Wenn die Wahrheit irgendwann ans Licht kommt - und glaub mir, das wird sie – dann bringe ich dich damit nur in Schwierigkeiten.“ „Ach und was ist mit der Crew von Whitebeard? Bei ihnen ist das egal oder was?“, schoss er zurück und Carina verzog den Mund. „Ace und ich haben schon viel zu viele damit rein gezogen, da musst du nicht auch noch mitmachen.“ „Entschuldige, aber ich denke, dass ich selbst bestimmen kann, was ich mache und was nicht. Außerdem kann ich mich ja wohl besser schützen, als so manch Anderer.“ Carina biss sich auf die Lippe. Er verstand es einfach nicht. Er verstand nicht, wie sie sich fühlte. Sie hatte doch gerade erst Ace verloren. Noch jemanden, den sie liebte, sterben zu sehen würde sie nicht verkraften. Warum kümmerte es ihn überhaupt? Gleich darauf sprach sie ihre Gedanken aus. „Warum kümmert es dich überhaupt? Ich bin kein Mitglied deiner Crew, ganz im Gegenteil sogar. Ich bin einer deiner Gegner, also sag mir warum!“ „Weil ich Gefühle für dich habe“, lautete seine Antwort und es kam ihm so ruhig über die Lippen, dass Carina jegliches weitere Wort ihm Halse stecken blieb. Er…hatte was? „Das…das bildest du dir ein“, stotterte sie, fühlte sich plötzlich unwohl in ihrer Haut. „Ach ja? Was ist so unwahrscheinlich daran?“ „Wie könnte sich jemand in mich verlieben?“, entfuhr es ihr ohne auch nur darüber nachzudenken. Aber sie hatte doch Recht. An ihr gab es doch nichts Liebenswertes. Sie hatte es nicht geschafft, ihren Bruder oder ihren Vater zu retten. Und sie hatte Blackbeard nicht töten können, um somit den Tod von Thatch zu rächen. Nichts von dem, was sie sich vorgenommen hatte, hatte sie erreicht. Sie war schwach. Was wollte also ein Mann wie Shanks von ihr? Wenn sie an ihr Spiegelbild von eben dachte, dann konnte sie ehrlich sagen, dass sie auch nicht besonders schön war. Es gab tausend Frauen, die besser gebaut und schöner waren als sie. Was konnte er also ausgerechnet von ihr wollen? „Es gibt genug Gründe“, sagte Shanks todernst, aber Carina fiel kein Einziger davon ein. „Es spielt sowieso keine Rolle“, dachte die Schwarzhaarige, denn sie würde unter gar keinen Umständen zulassen, dass der Rothaarige sich ihretwegen in Gefahr brachte. „Ich empfinde aber nun mal nicht das Gleiche für dich, also hat sich das Thema erledigt.“ Natürlich war das eine faustdicke Lüge, doch sie wusste, dass der Kaiser ansonsten nicht locker lassen würde. Shanks starrte sie einen Moment lang an, dann setzte er sich in Bewegung und kam langsam auf sie zu. Als er nah genug war streckte er die Hand nach ihrem Gesicht aus. Vollkommen verunsichert zuckte sie zurück und trat einen Schritt von ihm weg. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Du lügst“, sagte er. Sie presste die Lippen hart aufeinander. „Wir setzen heute Segel, falls du also noch etwas mit Marco besprechen möchtest, dann solltest du es jetzt tun“, entgegnete sie und drängte sich an ihm vorbei. Shanks sah ihr nach und obwohl er nicht das erreicht hatte, was er erreichen wollte, wollte das Grinsen nicht von seinen Lippen weichen. Er würde schon noch zu ihr durchdringen. „Okay, was läuft da zwischen euch?“, fragte Marco mit ernster Stimme, Carina zog eine Augenbraue in die Höhe. „Wovon sprichst du?“, stellte sie ihm eine Gegenfrage, doch sie konnte sich eigentlich schon denken, was er meinte. „Der Rotschopf und du. Zwischen euch ist doch irgendetwas.“ Carina seufzte und schloss die Augen. „Würdest du mir glauben, wenn ich sage, dass da absolut gar nichts ist?“ Der Blonde schüttelte den Kopf und Carina seufzte erneut. Sie hatte Marco noch nie gut anlügen können. „Na gut, ich will ehrlich zu dir sein. Wir haben miteinander geschlafen.“ Marco blinzelte und öffnete leicht den Mund. Dann schloss er ihn wieder, denn die Nachricht war noch nicht ganz bis in sein Gehirn durchgedrungen. Aber der Moment kam. „Ihr habt WAS???“ Die Schwarzhaarige wusste mal wieder nicht recht, was sie nun sagen sollte. Daher zuckte sie nur mit den Schultern und lächelte schwach. Marco starrte sie erneut einen Augenblick lang schweigend an. Dann drehte er sich plötzlich um. „Na warte, dem werde ich die Hölle heiß machen.“ Carina blinzelte nun auch, dann errötete sie. „Marco, hör auf damit. Wer bist du denn, meine Mutter? Ich habe die ganze Angelegenheit bereits geklärt, es gibt also keinen Grund mehr, mit ihm zu reden.“ „Ach, du hast es geklärt? Und was ist dabei raus gekommen?“ Sie zögerte. „Nun ja….also….ist das wirklich so wichtig?“ „Ja, das ist es. Ich kenne dich lange genug Carina. Ich weiß, dass du keine von den Frauen ist, die einfach mit irgendjemanden rummachen, ohne sich etwas dabei zu denken.“ Angesprochene schluckte und biss sich auf die Zunge. Wenn sie ihm sagen würde, dass sie total betrunken gewesen war, dann würde Marco Shanks wirklich den Kopf abreißen. „Also?“, fragte der Phönix erneut und verschränkte die Arme vor der Brust. Genervt stöhnte sie auf und raufte sich die Haare. „Ja verdammt noch mal, ich habe Gefühle für ihn.“ Nun stöhnte auch Marco. „Das kann nicht dein Ernst sein, oder?“ „Glaubst du, ich hab mir das ausgesucht?“, schoss sie wütend zurück und ihr Bruder schnippte ihr gegen die Stirn. „Nein, aber warum ausgerechnet der Rotschopf? Du kennst hunderte von Männern und dann suchst du dir ihn aus?“ Auf diese Aussage hin schwieg sie und starrte zu Boden. Marco kratzte sich leicht an seiner rechten Wange und schien zu überlegen. „Hast du ihm das gesagt?“ Ein Kopfschütteln bestätigte seine Vermutung, aber ihre nächsten Worte warfen ihn komplett aus der Bahn. „Aber er hat zu mir gesagt, dass er Gefühle für mich hat…“ „Und du hast ihm gesagt, dass du keine für ihn hast?“ Überrascht hob Carina den Kopf und starrte ihn an. „Woher…?“ „Ach komm Carina, ich kenne dich jetzt schon so lange, ich weiß wie du tickst. Du denkst, dass du ihn in Schwierigkeiten bringst und du hast Angst, diese Gefühle zuzulassen, weil du nicht noch mal jemanden verlieren willst, den du liebst. So ist es doch, oder nicht?“ Angesprochene blinzelte, dann breitete sich ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Oh man. Seit wann bin ich denn bloß so durchschaubar geworden?“ Sie legte Marco eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen um mich. Ich habe mir das Ganze gut überlegt und ich habe nicht vor, euch zu verlassen. Ihr seid meine Familie, was anderes zählt nicht. Glaub mir, ich bin mir sicher.“ Marco sah ihr ganz genau in die Augen und versuchte, eine Lüge darin zu entdecken, aber seine kleine Schwester schien es vollkommen ernst zu meinen. „In Ordnung“, entgegnete er. „Wir werden in zwei Stunden ablegen. Falls du also noch irgendetwas erledigen willst, dann tue es jetzt.“ Carina nickte. Sie wusste ganz genau, was sie in der verbliebenen Zeit machen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)