Visionen - One Shot-Sammlung von Valenfield ================================================================================ Kapitel 3: Lächeln im Regen --------------------------- Juhu. Endlich habe ich es vollbracht, diesen One Shot zu beenden Zuerst hatte ich vor, die Szene zu nehmen, als Laguna und Squall sich das erste Mal begegnen, aaaaaaber dann fiel mir irgendwie keine passende Umsetzung ein, und auf einmal hatte ich diese Idee hier im Kopf. Der OS ist kurz, das gebe ich zu, aber ich finde, es hätte einfach nicht gepasst, ihn künstlich in die Länge zu ziehen. In der Kürze liegt die Würze, ich finde, hier passt das ganz gut. Übrigens in die Geschichte so zu verstehen, dass Laguna mehr oder weniger immer in Winhill ist. Ja, ja, AU oder so, aber ich find's passend so. Muss man aber auch nicht so verstehen. Und bevor die Einleitung länger ist als der OS, höre ich auf mit der Quatscherei und wünsche viel Spaß. ;) ------------------------------- Es regnet. Diese Tatsache an sich ist vielleicht nicht gerade faszinierend, aber für mich selbst doch bedeutsam. Es hat seit genau einem Jahr nicht mehr so stark geregnet wie heute. Genau ein Jahr… Das Gras zu meinen Füßen ist schon durchtränkt und die Erde darunter wird langsamer aber sicher matschig. Dennoch setze ich meinen Weg fort, den steilen Hügel bergauf, ignorierend, dass das Wasser meine Schuhe durchnässt. Niemand außer mir ist draußen, alle verstecken sich vor dem aufkommenden Sturm. Obwohl es erst rund 16 Uhr ist, hat sich der Himmel schon vollkommen verdunkelt, tiefgraue Gewitterwolken überall. Ich setze meinen Weg fort und kann es gerade so verhindern, in eine Pfütze zu treten, was allerdings auch egal gewesen wäre; durchnässt ist meine Hose sowieso. Mein Blick ist stur geradeaus gerichtet und ich muss schlucken, als ich meinem Ziel näher komme. Ich setze ein falsches Lächeln auf, ohne stehenzubleiben. Nur noch ein paar Meter. Ich richte meinen Blick zu Boden, als ich stehen bleibe. Die Erde verwandelt sich mehr und mehr in eine Matschgrube, und ich bin froh, bisher nicht ausgerutscht zu sein. Vielleicht hatte ich einfach Glück… Ich schlucke und zwinge mich selbst, aufzublicken. Ich bereue es zwar nicht, doch versetzt mir der Anblick des Grabsteins einen Stich im Herzen. Raine… Immer noch liegt ein Lächeln auf meinem Gesicht, doch es fällt mir schwer, es aufrecht zu erhalten, als ich spüre, dass mehr und mehr Tränen meine Wangen entlangzulaufen beginnen. Ich könnte mich selbst belügen und sie als Regen interpretieren, aber sollte ich doch zumindest zu mir selbst ehrlich sein. Auch wenn ich beinahe jeden Tag hier bin, fällt es mir nur an genau diesem Tag des Jahres so schwer, mich zu beherrschen. Weil es erneut ein Jahr her ist. Schlagartig wird mir kalt, obwohl es eher schwül ist und mein Körper beinahe schwitzt. Raine… Ich kann es gerade so vermeiden, mich wie ein kleines Kind zu benehmen und mich trotzig auf den Boden fallenzulassen, obwohl ich das jetzt gerade sehr gern tun würde. Eventuell wäre es befreiend. Vielleicht würde ich mich dann besser fühlen. Aber ich will zumindest versuchen, es nicht zu tun. Will versuchen, stark zu wirken. Denn möglicherweise schaut sie gerade zu mir herunter und will nicht, dass ich ihretwegen trauere. Zumindest nicht sichtbar. Abrupt hellt sich die Umgebung auf, als die Sonne zum Vorschein kommt. Zwar nicht übermäßig, aber doch merklich. Am Horizont bildet sich ein Regenbogen und wie von selbst fällt es mir nur noch halb so schwer, mein Lächeln aufrecht zu erhalten. Sie hat mir einen Regenbogen geschickt. „Danke, Raine“, höre ich mich selbst murmeln, und klinge dabei gar nicht mal so frustriert, wie ich mich gerade noch gefühlt habe. Manchmal ist es fast, als seie sie noch da. Nicht nur unsichtbar, sondern auch durch unverkennbare Gesten. Ich lasse mich schließlich doch auf den Boden sinken und beginne, ihr Geschichten zu erzählen. Ich weiß nicht genau, ob sie daran interessiert ist, aber ich schätze, wenn nicht, dann hätte sie längst einen Blitz einschlagen lassen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, aber ich merke erst, dass es spät geworden ist, als Mond und Sterne langsam aber sicher erstrahlen und meinen Blick gefangen nehmen. Gerade, als ich meinen Blick weder abwenden will, sehe ich, etwas weiter weg, eine Sternschnuppe vorüberziehen. Erst der Regenbogen, jetzt die Sternschnuppe. Mir fällt ein, dass ich mir etwas wünschen muss. Ich richte mich auf, überlege kurz und nicke mir dann selbst zu. Ganz besonders heute gibt es nur eine Sache, die ich mir von tiefstem Herzen wünsche, und von der ich hoffe, dass sie in Erfüllung geht. Ich verabschiede mich, grinse und wende mich von Raines Grabstein ab, um nach Hause zu gelangen, damit ich nicht aus Versehen mit meinem Wunsch herausplatze, denn sonst erfüllt er sich schließlich nicht. Kleines Kind, würde sie mich jetzt rufen, aber es nicht ernst meinen. Sie würde kichern und dann ihr Lächeln aufsetzen, dass jede Situation aufhellt. Ich wünsche mir, dass Raines Lächeln, wo auch immer sie nun ist, die Menschen um sie herum glücklich macht…so, wie es mich immer glücklich machen konnte. Und wenn mich nicht alles täuscht, blinken die Sterne kurz einen Tick heller, als stimmten sie mir zu. Sie ist immer noch da. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)