Vom Waisenhaus zur Traumvilla von Fakara-SK ================================================================================ Kapitel 1: Das ist mein Leben ----------------------------- Es war einer dieser heißen Augustabende und ich lag in kurzen Hosen und einem Bikini-Oberteil in einem Hochbett. Eine Etage unter mir lag meine Zimmergenossin Merian und den Luxus ein Einzelbett zu haben, genoss meine zweite Nachbarin Ann. Während ich meine Spielkarten durchblätterte, starrte die eine nur sinnlos Löcher in die Luft und die Andere tat es ihr gleich, schwärmte jedoch noch zusätzlich vor sich hin. „Hey Sarah, sag mal. Was würdest du alles tun um hier raus zu kommen?“, fragte Merian. Sie hatte smaragdgrüne Augen und dunkles Haar, welches ihr bis zu den Ellbogen reichte. Sie trug eher lockere Kleidung und schminkte sich nie. Ann dage-gen war ein typisches Modepüppchen, dass immer enge, figurbetonte Klamotten trug, die blonde Haarpracht jeden Tag anders stylte und in dessen Gesicht es mehr Schminke vorzufinden gab als in jeder Kleindrogerie. „Wie kommst du denn darauf?“, antwortete ich, die Durchschnittsfrau, die sich mal lässig und mal extrem fein anzog, mit einer Gegenfrage. Ich hatte langes kastanien-braunes glattes Haar, das mir in seinem Stufenschnitt über die Schultern fiel. „Sag mal, bitte“, hakte sie nach. Ich seufzte frustriert und entgegnete mit monotoner Stimme: „Ich würde mich sogar von meinem größten Vorbild wissentlich blamieren.“ Nun war es schon wieder soweit, ich hatte Anns Neugier geweckt: „Und wer ist es?“ „Denk ja nichts Falsches! Ich vergöttere ihn nicht. Er ist nur ein Vorbild. Ich meine Seto Kaiba.“ Merian quietschte entzückt. Na toll! Warum musste ich nur in einem Zimmer mit diesen Groupies hausen. Da das Bett wackelte, wusste ich das Merian nun aufstehen würde um mir ins Gesicht zu sehen. ich war immer noch mit meinen Spielkarten beschäftigt, als diese gluckste: „Irgendwann wird mein Traumprinz mich finden und in seiner Limousine von hier weg bringen.“ So langsam fragte ich mich, wovon die eigentlich nachts träumten!? Traumprinz…. Limousine… Immerhin waren wir hier im Jugendheim! Das Einzige was es hier gab, waren Rowdys, Waisenkinder und Verrückte. Wer würde hier erwarten, dass ein Traumprinzen herkommen würde?! Wenn einer hier her kam, dann nur um seinen Ruf aufzubessern, als Promotion. „Also ihr könnt gerne weiter träumen. Ich werde zu Herrn Tennma gehen und ihn um Erlaubnis bitten, dass ich einen Spaziergang machen darf“, damit stand ich auf, zog mir eine Jeans, die mir bis zu den Knien ging, an, Pumps und ein kariertes Poloshirt. Was mich am meisten störte, für alles was man machen wollte, musste man Herrn Tennma – den Heimleiter – um Erlaubnis bitten. Dabei spielte es keine Rolle, wie alt man war. Mit 21 würde man dann von diesem Leiden befreit sein und durfte hier ausziehen. Aber bis dahin hatte ich mit meinen lächerlichen 16 Jahren noch lange Zeit. „Dürfen wir mitkommen?“, bettelte Ann mit Hundeblick. Ich verdrehte die Augen und bedeutete mit einer Geste mein Einverständnis. So hatte ich mir zwei Kletten eingefangen, die ich nun mit mir rumtragen musste. Ich klopfte an die Tür des Büros des Heimleiters und trat erst ein, als das Herein ertönte. „Entschuldigen Sie die Störung, Herr Tennma. Ich wollte um die Erlaubnis für einen Spaziergang außerhalb dieser Gemäuer bitten. Meine Zimmerkameraden würden mich gerne begleiten.“ Die Höflichkeit tat ich wahrlich gut beherrschen. „In Ordnung, jedoch seid pünktlich zum Nachtprogramm um 22 Uhr wieder hier.“ Ich nickte, verbeugte mich dankend und schloss die Tür wieder. Eigentlich war ich eine kleine arrogante Besserwisserin, aber sobald ich etwas wollte, setzte ich alles daran es zu bekommen. Deshalb hatte ich mir diese extreme Höflichkeit angeeignet. So stolperten wir los und ich zündete mir beim Verlassen des Heimgeländes direkt eine Zigarette an. Während ich am Nachdenken war, diskutierten Ann und Merian darüber, welche Outfits Seto Kaiba am besten standen. Dieser war Leiter eines großen Unternehmens das Spiele herstellte und der reichste Mann in der Gegend. Nicht nur dies, zudem war er für seine eiskalte Geschäftsführung und seine Arroganz bekannt. Seine Erfindungen zur Projektion der Spielfiguren, die sich auf Karten befanden, mit Hilfe eines integrierten Chips auf der Spielkarte, gingen um die Welt. Momentan gab es riesige Arenen, auf denen man sich gegenüberstand und beide Duellanten – wie man die Spieler nennt – hatten vor sich ein Spielbrett, auf das sie die Karten gemäß Spielregeln hinlegen konnten und das Brett las die Karten automatisch, ob sie nun verdeckt oder aufgedeckt waren. Gerüchten zufolge tüftelte er momentan an einer handlicheren Form, mit der man immer und überall spielen konnte. Sie nannte sich Duelldisk. Man konnte eine Art Brett an seinem Unterarm festschnallen und dort die Karten in verschiedene Schlitze hinein schieben. Zwei Reflektoren konnte man dann in seinem Umfeld aufstellen, diese projizierten dann die virtuellen Kreaturen. Ich konzentrierte mich wieder genauer auf das Gespräch der beiden Mädels. „Die Schuluniform steht ihm schon mal gut. Mit dem weißen Mantel sieht er aber einfach nur heiß aus“, meinte Ann. „Also mit dem Weißen gebe ich dir Recht, aber die Farbe Blau steht ihm ganz und gar nicht“, fügte Merian hinzu. „Also wenn ihr mich fragt, sieht er immer gut aus“, trug ich bei. Verwundert starrten beide mich an, als wäre ich von den Toten wiederauferstanden. Also wechselte ich schnell das Thema, um dieser unnötigen Diskussion ein Ende zu setzen: „Wohin wollt ihr gehen, außer Kaiba stalken?“ Die beiden Groupies begannen zu strahlen und ich wusste, was das zu bedeuten hatte. Es war ein fataler Fehler gewesen, dies zu erwähnen, denn nunmehr wollten sie dies wahrscheinlich wirklich tun. Sie hüpften schon fast im Kreis und frohlockten: „Wir gehen zu Kaiba!“ Diesen Satz wiederholten sie einige Male, bis ich mich ergab und mit ihnen zu dem Hauptsitz seiner Firma ging. Wenn die Beiden so weiter machten, würde ich bald mit dem Trinken anfangen oder diverse andere schädliche Dinge in mich pumpen. Während wir liefen, ließ ich Ann und Merian ihre Gespräche fortführen und wagte es mich nicht noch einmal etwas hinzuzusetzen, weil mir das als unsinnig erschien, gerade weil ich schon einen Fehler mit meinen Worten begangen hatte. Auf dem riesigen Platz vor dem Hochhaus blieben wir stehen. „Wollt ihr auch reingehen oder nur das Gebäude anstarren?“, fragte ich gereizt. Ge-schockt und angsterfüllt schauten sie drein. Sie waren echt zwei Angsthasen. Erst große Sprüche und dann einen Rückzieher machen. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern: „Dann gehe ich alleine rein.“ „Was hast du vor?“, fragte Merian entgeistert und ich befürchtete sie würde gleich anfangen zu zittern. „Das kannst du nicht bringen! Die lassen dich doch gar nicht erst rein!“, fügte Ann hinzu. Verspielt blinzelte ich ihnen zu: „Das lasst mal meine Sorge sein. Setzt euch solange darüber auf die Bank. Alleine schaffe ich das, aber mit euch im Schlepptau wäre es wirklich unmöglich.“ So ging ich zielstrebig hinein. In dem riesigen Empfangsbereich fing mich direkt ein großer stämmiger Mann im Anzug ab: „Entschuldigen Sie, kann ich Ihnen helfen?“ „Danke, ich bin mit der Raumverteilung vertraut. Ich möchte nur zum Büro von Herrn Kaiba, wenn Sie gestatten. Er müsste von meinem Erscheinen informiert sein“, drehte ich mich zu ihm um, stand selbstbewusst vor ihm und bemühte mich genug Arroganz zur Einschüchterung vorzubringen. „In welcher Angelegenheit? Wie ist denn Ihr Name, bitte schön?“, hakte er nach. Jetzt hatte ich die freie Auswahl zwischen zwei Ausreden. Entweder ich sei eine Cousine, die von weit her angereist war oder… ich entschied mich für Letzteres. „Wie unhöflich von mir, mein Name ist Sarah McLallen, ich hatte mich als Sekretärin des Herrn Kaiba beworben. Er lud mich persönlich zu einem Vorstellungsgespräch ein.“ Der muskulöse Türsteher runzelte die Stirn und erwiderte, dass ihm hiervon nichts gesagt worden wäre. Er bot mir an, einen Moment Platz zu nehmen und er wollte dies überprüfen. Ich setzte mich auf eine Bank aus Mahagoni, deren Sitzfläche mit rotem Leder überzogen war. Einige Zeit verstrich, als sich die Aufzugstür öffnete und ein junger Mann in weißem Anzug heraus trat. Der Stämmige fing ihn sofort ab, sagte irgendetwas und deutete unauffällig auf mich. Augenblicklich erhob ich mich und erwartete das Ankommen der Beiden. Meine Knie drohten weich zu werden, deshalb bemühte ich meinen ganzen Körper anzuspannen ohne steif zu wirken. Eins stand nunmehr fest, dass er im Anzug wirklich fabelhaft aussah, ohne jeglichen Makel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)