Vom Waisenhaus zur Traumvilla von Fakara-SK ================================================================================ Kapitel 4: "Das ist jetzt nicht dein Ernst!?" --------------------------------------------- Kapitel 4 „Das ist jetzt nicht dein Ernst!?“ Die nächsten vier Monate war ich in der Probe- und Einarbeitungszeit. Kaiba wies mich in alles ein und nachdem das alles vergangen war, ging ich zum Arzt für eine ärztliche Untersuchung, die er vorliegen haben wollte. Eines Abends, kurz vor Feierabend, rief mich Herr Kaiba zu sich ins sein Büro. „Sie wollten mich sprechen?“, fragte ich vorsichtig und trat ein. „Ja, setzen Sie sich doch bitte“, bot er an und rollte mit seinem Stuhl näher zu mir. Er machte mir ganz schön Angst, mit seiner aufdringlichen Art. Ich hatte ihn lieber, wenn er arrogant und kaltherzig war. „Darf ich Ihnen ein paar persönliche Fragen stellen, Frau McLallen?“, erkundigte er sich behutsam. Der Gedanke an das, was jetzt kommen würde, machte mir sogar noch mehr Angst als sein Verhalten. Warum ging er nur so vorsichtig vor? „Gerne, nur zu“, erwiderte ich schließlich und faltete meine Hände in meinem Schoß. Eigentlich hatte ich nicht vor gehabt auch nur irgendeinem Menschen auf dieser Welt persönliche Fragen über mich zu beantworten. Leider würde ich in diesem Fall wohl eine Ausnahme machen müssen, denn immerhin war er mein Chef. Auch wenn ich vielleicht nicht dazu verpflichtet war. Mist, ich sollte mir vielleicht einen Anwalt für das bevorstehende Verhör sichern. „Sie sind 16 Jahre alt, richtig? Wie lange ist der Unfall Ihrer Eltern her?“ Darauf brauchte ich nun wirklich nicht lange zu überlegen. Ein wenig stutzig machte mich nur die Tatsache, dass er dies wissen wollte, eine Sache die ihn eigentlich nichts anging und er hatte sich, so viel ich hörte, noch nie für das Leben der Menschen um ihn interessiert, es sei denn es ging um seinen kleinen Bruder. „13 Jahre.“ Dies war mir äußerst unangenehm, eben weil er mein Chef und eine Respektperson war und ich wusste nicht den Respekt zu behalten, wenn ich mit ihm über solche persönlichen Dinge sprach. Man sollte wirklich Berufliches und Privates trennen. „Also waren Sie 3 Jahre alt und ich gehe davon aus, dass Sie sich an nichts erinnern können“, stellte er fest, doch ich sollte es wahrscheinlich als Frage verstehen und eine Antwort geben, den Gefallen tat ich ihm: „Ich erinnere mich an nichts. Ich habe nicht mal ein Foto meiner Eltern.“ „Einen Zeitungsartikel?“ Na, das ging aber zu weit und das ging ihn überhaupt nichts an! Das ging schon übel in die Intimsphäre! „Dieser existiert.“ Da er für eine Weile schwieg, stellte nun ich eine Frage: „Warum interessieren Sie sich für diese Dinge?“ Auffallend trotzte er dieser Frage entgegen, sehr missmutig, da er sie nicht beantworten wollte. Das war mir egal, denn ich musste seine Fragen auch beantworten. „Nun eigentlich interessiert mich die Vergangenheit oder Privatsphäre meiner Mitarbeiter herzlich wenig. Doch da sie noch so jung sind und dieselbe Vergangenheit wie ich teilen, wage ich doch Interesse daran zu zeigen.“ „Werter Herr Kaiba. Ich kann sie zu gut verstehen. Jedoch versuche ich mich nicht gerne an diesen unerfreulichen Tag zu erinnern. Ich lebe nicht in der Vergangenheit, wenn Sie dies bitte zu tolerieren vermögen“, erwiderte ich kaltherzig und arrogant. Vielleicht schnitt ich mir damit ins eigene Fleisch, dass ich ihm so respektlos entgegen kommen musste, doch mein inneres Ego wehrte sich gegen jene Erinnerungen die blieben. Der Schwur den ich mir als kleines zerbrechliches Kind im zarten Alter von 7 Jahren, als ich die Vergangenheit begriffen hatte, leistete, war stärker als alles andere. Nie wieder Empfindlichkeit, Schwäche oder gar Schmerz zu zeigen, hatte mich stark gemacht und so war ich bis heute geblieben. Eine Powerfrau und arrogant noch dazu. „Entschuldigen Sie wenn ich Ihnen zu Nahe getreten bin.“ „Schon in Ordnung. Könnten Sie mich eventuell zu meinem Arbeitsplatz geleiten. Sie sagten, dass ich ein eigenes Büro erhalten würde.“ „Selbstverständlich. Wenn Sie mir bitte folgen würden“, erhob er sich und ich leistete seinen Worten folge. Sodann gingen wir acht Stockwerke tiefer, wo es genauso aussah wie im 9. Stock und mein Büro war in diesem, dort, wo im 9. seines war. Die Inneneinrichtung glich seinem ebenso. „Ihre Aufgabe in den nächsten Tagen wird es sein, Telefonanrufe entgegenzunehmen, stets meine Aktien im Auge zu behalten. Sie werden mich auf Meetings begleiten und insbesondere den Schriftverkehr verwalten. Das wäre fürs Erste genug. Haben Sie noch Fragen?“ „Was sind das für Meetings auf die ich Sie begleiten darf?“, erkundigte ich mich und war sehr erfreut darüber, wie kalt er mich jetzt behandelte, auch wenn es sich komisch anhörte. „Morgen stelle ich in einem öffentlichen Interview offiziell meine neuen Duell Disks vor und ansonsten treffe ich mich mit anderen Geschäftsleuten. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie mich mit der Durchwahl 043 erreichen oder diesen Knopf hier am Telefon drücken. So wie wenn Sie ein Gespräch hoch stellen“, entgegnete er und wollte gerade schon gehen, als ich ihn stoppte: „Und mit was fange ich am Besten an?“ Ich war ziemlich desorientiert, was wahrscheinlich auch kaum zu übersehen war. Ich musste ziemlich hilflos aussehen, wie ein kleines Lamm. Das würde ihm vermutlich gar nicht gefallen. „Setzen Sie sich doch bitte. ich werde Ihnen alles am Computer zeigen“, bat er und veranschaulichte mir nochmals, wo ich die Aktienbestände abrufen konnte und wie diese auszuwerten waren. Zudem zeigte er mir, wie man das E-Mail-Portal verwaltete. In diesem war sehr viel unbeantwortete Altpost liegen geblieben und die Werbung nicht gelöscht worden. Also wusste ich schon mal was ich heute den ganzen Tag zu tun hatte. Als er mich alleine ließ, begann ich das Portal aufzuräumen. Damit war ich den gesamten Vormittag beschäftigt. Während meiner Mittagspause sollte ich mich mit Herrn Kaiba treffen. Dieser führte mich mit seiner Limousine zu einem Appartement wenige Blocks entfernt. „Ich habe eine kleine Überraschung für Sie. Da ich nicht möchte, dass meine Sekretärin so viel schlechter lebt als ich, habe ich hier ein kleines Appartement ausgesucht, in dem Sie gerne einziehen können, wenn Sie mögen.“ Wir machten einen kleinen Rundgang durch das Luxusheim. Eine 3-Zimmer-Wohnung, mit Balkon, Luxusküche und einem Bad mit Whirlpool. „Das kann ich ausgeschlossen annehmen, Herr Kaiba“, ich wollte mich nicht finanziell abhängig von irgendjemandem fühlen und ihm erst recht kein Geld abknöpfen. Schließlich wusste jeder was so über Chefsekretärinnen gesagt wurde und zu diesen wollte ich sicherlich nicht gehören. „Haben Sie kein schlechtes Gewissen. Ich möchte doch, dass Sie sich wohl fühlen. Jedoch müsste ich Sie so gesagt adoptieren. Da dies erst mit 21 möglich ist, habe ich meine Beziehungen spielen lassen. Natürlich werde ich Sie nicht adoptieren, aber ich habe mir die Rechte erkaufen können, damit Sie trotz Ihres zarten Alters schon hier wohnen dürfen.“ Langsam machte er mir mehr als nur Angst, dabei war er vorhin so schön kaltherzig gewesen. Wieso musste er schon wieder so nett sein? Wenn er schon so anfing, warum fragte er mich nicht gleich, ob ich ihn nicht heiraten wolle!? Das war mir mehr als unheimlich. Vor allem ein Mann von diesem Kaliber, mit dem wirklich nicht zu spaßen war und er war eigentlich skrupellos, eiskalt, unberechenbar und böse zu jedem anderen Menschen - außer seinem kleinen Bruder - auf der Welt! Wir kannten uns kaum und ich dachte wir hätten nur eine geschäftliche Beziehung zueinander. Wie konnte er es wollen einem daher gelaufenem Heimkind so viel zu ermöglichen. Niemand hatte ihn in zig Jahren so kennen gelernt, wie ich ihn nun ertragen musste. Er sollte auch zu mir, wie zu jedem anderen Menschen auch, ein arroganter Schnösel sein! Das verlangte ich einfach von ihm ab. So hatte ich ihn gemocht, im Fernsehen, im Radio, auf der Straße, in der Firma… Warum sollte gerade ich so eine extreme Ausnahme sein?! „Ich verstehe nicht. Warum tun Sie so etwas? Jeder weiß, was Ihre Charakterzüge sind. So würden Sie sich normalerweise niemals zu einem Mitmenschen verhalten. Wissen Sie etwas, dass ich nicht weiß?“, sagte ich schließlich sichtlich verwirrt. Er bedeutete mir zu folgen und wir setzten uns an den Esstisch in der Küche gegenüber. „Sie haben es gut kombiniert. Es mag Ihnen wirklich merkwürdig vorkommen, wie ich mich verhalte. Ich muss Ihnen ein Eingeständnis machen. Von Ihrem Gesundheitscheck habe ich von der Blutprobe einen DNA-Test fertigen lassen, da mich mehrere Dinge stutzig gemacht haben. Da mir zwischenzeitlich das Ergebnis vorliegt, haben Sie natürlich ein Anrecht darauf, es zu erfahren.“ Ich hätte am Liebsten eine der Bratpfannen genommen, die hier irgendwo rumlagen um ihm diese auf den Kopf zu schlagen. Er redete verwirrter, als ich mich fühlte: „Was zu erfahren? Bitte kommen Sie auf den Punkt, Herr Kaiba!“ Nun fing ich auch noch an nervös auf dem Stuhl hin und her zu rutschen. Das ging mir mehr als nur auf die Nerven. Ich trommelte mit meinen Fingernägeln auf dem Marmortisch herum. „Ich möchte es Ihnen hier nicht verraten. Nicht schon zu dieser Zeit und an diesem Ort. Lassen Sie mich und sich noch eine Nacht darüber schlafen. Machen Sie bitte jetzt schon Feierabend. Kommen Sie morgen in alter Frische zur Arbeit und ich führe Sie zum Essen aus. Ich hoffe, dass ist in Ordnung für Sie.“ „Es wird wohl das Richtige sein, wenn Sie so darauf bestehen. Deshalb erkläre ich mich als Einverstanden. Obwohl Sie mich schon echt neugierig gemacht haben und ich schon sehr aufgeregt auf morgen bin.“ „Ich lasse Sie von unserem Chauffeur nach Hause fahren. Ich werde mich hier nochmal mit dem Immobilienmakler in Verbindung setzen. Was sagen Sie zu der Wohnung oder möchten Sie sich noch einmal etwas anderes anschauen? Ich empfand diese hier als angemessen.“ Ich nickte nur zustimmend und er begleitete mich nur noch bis zur Limousine, wo der Fahrer mich zum Heim fuhr. Ann und Merian waren natürlich darauf gespannt zu hören, was mir heute alles passiert war, wie es so lief und spannende Geschichten. Doch darauf wollte ich mich nicht einlassen. Ich wollte mir viel lieber selbst den Kopf darüber zerbrechen, was momentan hier ablief zwischen mir und Herrn Kaiba. Ich glaube, wenn er heute noch weitaus schlimmere Sachen gesagt hätte, wäre ich kurz davor gewesen, mir die Kugel zu geben. Warum dachte er auch, dass er mich mit irgendwelchen Wohnungen kaufen konnte? Vielleicht war es auch gar nicht seine Absicht mich zu erkaufen. Jedoch stellte sich hier wiederum die Frage, was er sonst vorhaben könnte. Denn wenn es nicht um das Erkaufen meinerseits ging, welchen Grund würde er haben, mir so etwas anzutun. Mir war bewusst, dass er es nur gut mit mir meinte, aber wie konnte es nur gut mit mir meinen. Er war doch ein Teufelskerl. Ein Charakterarschloch. Seto Kaiba eben! Von diesem vielen Nachdenken würde ich wahrscheinlich noch Kopfschmerzen bekommen. Also entschied ich mich dafür dies im Schlaf weiter auszufechten um morgen fit genug für den wirklichen Kampf zu sein. Den Kampf der Wahrheit. Ein Kampf, der vielmehr dazu da sein würde die eigenen Ängste zu überwinden und die Logik wahrscheinlich. Denn alles was in der letzten Zeit vorgefallen war, wollte mir so gar nicht mehr logisch vorkommen. Es war schlichtweg… UNLOGISCH! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)