Vom Waisenhaus zur Traumvilla von Fakara-SK ================================================================================ Kapitel 15: Die volle Verantwortung ----------------------------------- Kapitel 15 Die volle Verantwortung „Hey, Kleiner. Alles klar soweit?“, wuschelte ich ihm durch die Haare. „Hör auf damit! Seto sagte, ich soll dich holen. Er ist auf etwas Interessantes gestoßen“, meinte er und schleifte mich mit sich. „Bis später“, verabschiedete ich mich winkend von Yami und folgte Mokuba. Im Computerraum angekommen, saß Seto mit Ellbogen auf dem Tisch abgestützt, gefalteten Händen und auf den Bildschirm starren. „Was gibt es?“, hakte ich nach und stellte mich neben ihn. Er richtete seine Aufmerksamkeit nicht vom Bildschirm ab und sprach: „Ich habe die Karte, die Odeon, also der falsche Marik gespielt hat, analysiert und mit Bildern aus dem Internet verglichen. Dabei ist mir aufgefallen, dass manche Fotos eine Aufschrift6 tragen andere wiederum nicht. So viel ich weiß ist das altägyptisch. Jetzt ist zudem nennenswert, dass ich diese verdammten Aufschriften lesen kann. Ich habe nie diese Sprache gelernt und noch nie etwas mit ihr zu tun gehabt.“ Auf dem Monitor erschien ein großes Abbild der Karte und wie er schon voraus gesagt hatte, mit einer Aufschrift. Selbstverständlich waren auch für mich die Zeilen kein Rätsel und ich las sie einwandfrei. „Das hört sich an, wie ein Ritualspruch“, stellte ich fest. „Du kannst es auch lesen?!“, verwundert schaute er mich an. Ich lachte: „Bei mir ist es auch so, dass ich jahrelang Unterricht in altägyptischer Kultur und Sprache hatte, mein Lieber. Das ist wohl ein Unterschied.“ „Und wieso ich?“ „Eine logische Erklärung hierfür gibt es nicht. Was ist mit den Anekdoten die Ishizu und Yami.. äh.. Yugi immer predigen? Vielleicht ist das des Rätsels Lösung?“ „Alles Humbug. Nur weil zwei bis drei Leute an so einen Schwachsinn glauben, muss es nicht die Wahrheit sein. Viele glauben ja auch an Gott oder den Teufel“, schmunzelte er nachdenklich. Etwas in ihm kam schon zur Unruhe und ich wusste, es konnte nicht mehr so lange dauern, bis er sich überwunden hätte und sein Herz für solche Geschichten öffnen würde. Doch nunmehr seufzte ich nur geschlagen und wagte mich nichts darauf zu entgegnen. „Was steht denn darauf?“, fragte Mokuba, der offensichtlich nicht in der Lage war, den Text zu entziffern. Also als ich ihm geduldig vor: „Große Bestie am Himmelszelt, erhöre meinen ruf aus der Schattenwelt. Steig aus der Kugel ich brauche dich, schnell und bring mir den Sieg in diesem Duell. Geflügelter Drache des Ra.“ „Hört sich wirklich wie eine Beschwörung an“, stimmte der Kleine zu. Schultern zuckend setzte ich mich auf die Lehne vom Stuhl auf dem mein großer Bruder saß. „Ich glaube nicht an so einen Schwachsinn. Das ist bestimmt nur einer von Pegasus Tricks um eine solche Karte interessanter zu machen“, erläuterte Seto. „Kennst du den Ursprung dieses Spiels? Pegasus hat diese Karten nicht einfach so gemacht. Die Idee für dieses Spiel entstand auf einer Expedition in Ägypten. In einer Ruine fand er solche Steintafeln und so entschloss er sich dieses Spiel zu entwerfen. Als du bei Ishizu im Museum warst, hast du sie doch mit eigenen Augen gesehen“, entgegnete ich. Energisch schüttelte er den Kopf, sodass der Stuhl mit wackelte: „Das sind Fälschungen. Völliger Schwachsinn, dass ich und Yugi abgebildet gewesen sein sollen. Irgendein Künstler hat ein Duell von uns beiden gesehen und ein Kunstwerk hieraus geschaffen. Sie sind unmöglich schon 5.000 Jahre alt. Alterserscheinungen kann man auch nachstellen.“ „Ein Laie würde sowas glauben. Die echten Ägyptologen würden so etwas direkt durchschauen. Wie erklärst du dir dann, dass sie bei Ausgrabungen entdeckt wurden?“ „Ach komm schon, Sarah?! Wie naiv bist du eigentlich?!“ So etwas kann so leicht inszeniert werden um so naive Leute wie du es gerade zu sein scheinst hinters Licht zu führen.“ „Entschuldige bitte, wer ist hier so naiv und lässt sich immer wieder von Yugi schlagen und denkt immer noch, er wäre der Beste?! Das nenne ich Naivität!“, fauchte ich ihn an. Doch direkt als es mir schon raus gerutscht war, bereute ich auch was ich gesagt hatte. Ich war ganz schon frech zu ihm gewesen. Das konnte ich mir in meiner Position eigentlich nicht leisten. Aber immerhin hatte er mich als naiv bezeichnet und das konnte ich mit Nichten auf mir sitzen lassen. „So was muss ich mir von dir nicht anhören, junges Fräulein! Wenn du so weiter machst, bist du disqualifiziert und kannst aussteigen!“ Doch auch er reizte mich so demonstrativ weiter, dass ich nicht aufhören konnte: „Siehst du! Die Wahrheit kannst du auch nicht verkraften!“ „Das reicht!“, fuhr er auf, dass ich das Gleichgewicht auf dem Stuhl verlor. Offen gestanden musste ich zugeben, dass ich mich wie ein kleiner Teenager fühlte, der mit allen Mitteln gegen seine Eltern und deren Lichtlinien zu rebellieren versuchte. Doch ich war kein kleiner Teenager mehr, egal wie alt ich auch war. Ich war eine junge Frau, die mehr Macht hatte als ihr zustand. Seto drückte derweil auf den Knopf am Kragens einer Jacke und sagte: „Roland! Lande mit dem Helikopter an Bord des Luftschiffes. Hier möchten Passagiere das Luftschiff verlassen. Wir befinden uns nordöstlich von Domino zirka 30°.“ Beleidigt stürmte ich davon in meine Kabine, in der och meine Sachen zusammen packte und auf Herrn Hat-immer-Recht wartete. Wohl wissend, dass ich aus meiner Position mehr Potential schöpfte, als mir zustand war ich dennoch im Glauben richtig gehandelt zu haben und allem voran Recht mit meinen Behauptungen zu haben. Wenn er schnippisch werden konnte, dann ich allemal! „Hey du Sturkopf“, setzte sich jemand auf das Bett, auf dem ich auch verweilte und meine Halskette begutachtete, die ich ausgezogen hatte und in der ein Bild mit Mokuba und Seto war. „Ich bin abflugbereit“, sagte ich monoton und ohne mich umzudrehen. „Ich muss dir leider beweisen, dass ich auch konsequent die gegenüber sein kann und nicht immer nur der liebe, nette Bruder. Es endet jetzt nun mal für dich.“ „Es hat eben nur Vorteile für dich, wenn ich weg bin. Du hast eine Konkurrentin weniger und jemand, der sich um die Firma kümmert“, gab ich abfällig zurück. „Du könntest mich niemals schlagen, egal wie sehr du dich abstrampelst“, feixte Seto. „Wir werden sehen. Ist Roland schon da?“ „Noch nicht.“ Ich drehte mich zu ihm um und schloss meine Arme um ihn, drückte ihn so fest es ging an mich: „Es tut mir Leid, dass ich so dreist war. ich habe dich schrecklich lieb, großer Bruder!“ „Das weiß ich doch“, legte auch er seine Arme um mich. Ich glaube, ich würde die einzige Frau, die ihm etwas wert war, in seinem Leben bleiben. Nein, das glaubte ich weniger als es zu hoffen. Auch ich, könnte glaubte ich nie einen anderen Mann als meine Brüder mehr benötigen. Klar, hatte ich ein Auge auf den Pharao geworfen. Aber nichts ging über die Familie, die ich mir so sehr gewünscht hatte und nun endlich besaß. „Herr Kaiba, wir sind nun startklar“, schallte es aus dem Lautsprecher in Setos Jacke. „Ich leite das Notwendige ein“, drückte er während er redete auf den Knopf. Durchdringend schaute er mir in die Augen, gab mir einen Kuss auf die Stirn: „Wir halten Kontakt. Wenn irgendetwas ist, kannst du mich jederzeit mobil erreichen, ja?“ Zögerlich stand ich auf, nickte und wir gingen gemeinsam an Deck, wo der Helikopter wartete. Mokuba stand ebenfalls dort und verabschiedete sich mit einer kräftigen Umarmung von mit. Ich stieg ein und winkte ihnen zum Abschied, als Roland das Startsignal von meinem Bruder bekam und der Helikopter abhob. Einerseits war ich sauer und traurig darüber, gehen zu müssen. Andererseits war ich stolz darauf die komplette Macht der Kaiba Corporation für die nächsten Tage in meinen Händen zu halten. Vom Helikopter hinab hatte man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt, die in der Nacht wundervoll in verschiedene Lichter getaucht war. Im Sitz zurückgesunken starrte ich abwesend aus dem Fenster und versuchte das geräuschvolle rotieren der Blätter des Helikopters auszublenden. Das ich so gut mit meinen Brüdern zu Recht kam, war mir mehr als wichtig. Auch wenn ich partout nicht gehen wollte, widersetzte ich mich dem Befehl meines großen Bruders nicht. Es verging nur eine halbe Stunde bis wir auf dem Dach des Kaiba Corporation Hauptsitzes landeten. „Danke, Roland“, stieg ich aus, nachdem mir die Schiebetür geöffnet wurde. „Melden Sie sich, falls Sie noch etwas brauchen, Frau Kaiba“, bot er an, als er mir hinaus half. „Ja, danke. Mach Schluss für heute“, befahl ich. Er nickte dankend und folgte mir hinab. Auf dem direkten Weg in mein Büro zuckte ich mein Mobiltelefon und rief im Heim an. Der Heimleiter persönlich ging an den Apparat: „Guten Abend.“ „Kaiba, guten Abend. Sind Ann und Merian noch wach? ich würde sie gerne diesen Abend entführen, wären Sie damit einverstanden?“, grüßte ich ihn und verkündete direkt mein Anliegen. „Hallo Sarah. Es tut mir Leid, aber heute haben wir eine interne Veranstaltung. Du bist herzlich eingeladen teilzunehmen, jedoch jemanden entbehren kann ich nicht. entschuldige.“ „Das ist kein Problem, Herr Tennma. ich komme auch gerne kurz vorbei.“ „Dann freue ich mich. Wann wirst du da sein?“ „In einer halben Stunde zirka. Ich melde mich.“ Damit legte ich auf und ging in mein Büro, in dem ich den Motorradschlüssel schnappte, aus dem Schrank den Helm griff und anschließend mit dem Aufzug ins Erdgeschoss fuhr. Sodann ging ich in ein Nebengebäude, in das ich nur mit Hilfe eines Irisabgleichs und dem Kettenanhänger hineingelangen konnte. Dort stand zum Einen die Limousine, ein Sportwagen von Seto und mein Motorrad, das ich mir Griff, mit Hilfe eines Knopfdrucks ein Tor öffnete und als ich draußen war mit demselben Knopf wieder schloss. Daraufhin raste ich auf direktem Weg zum Heim. Ich hielt im Hof des Gebäudes und stellte es ab, ließ den Helm am Lenker hängen und ging in den Aufenthaltsraum. Mich freute es zu sehen, dass sich trotz allem nichts verändert hatte. Dort saßen alle Heimkinder zuzüglich Betreuer und in der Mitte wurden Spiele vorgestellt und vorgeführt. Es wurden sobald es verstanden war, Aktive aus der Menge geholt. Die Stimmung war locker und gut. „Sarah!!“, rannten einige Kinder auf mich zu und schlangen ihre Arme um meine Beine bzw. meine Hüfte. „Na ihr. Alles klar?“, strich ich ihnen durch die Haare. In diesem Moment kam der ältere Herr, Herr Tennma auf mich zu und schüttelte mir die Hand: „Freut mich dich zu sehen, wie geht es dir?“ „Die Freude ist ganz meinerseits. Gut. Wie sieht es aus? Wo sind Ann und Merian?“ Er schaute mich entschuldigend an: „Sie sind nicht hier. ich wollte dir das lieber persönlich sagen. Sie sind in ein anderes Heim auf ihren Wunsch gelegt worden. Sie leben nun in einer Wohnungsgemeinschaft von Betreuern regelmäßig kontrolliert.“ Traurig blickte ich zu Boden: „Haben Sie eine Möglichkeit die Adresse, Telefonnummer oder Ähnliches herauszugeben?“ Er begutachtete mich vorsichtig und erwiderte nach Sekundenbruchteilen: „Selbstverständlich. An Fremde eher nicht, aber bei dir ist das ja nicht der Fall.“ „Vielen Dank, Herr Tennma. Ich werde sie direkt besuchen. ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend“, verbeugte ich mich. „Kein Problem. Dir auch und lass dich öfter blicken.“ Daraufhin stürmte ich zum Motorrad, winkte ihm noch zum Abschied und fuhr schnellstmöglich zu meinen ehemaligen Heimfreundinnen, zu der Adresse, die mir der Heimleiter gegeben hatte. Es stellte sich heraus, dass diese in die Gegend von vielen Mehrfamilienwohnblöcken führte. Vor Ort hielt ich vor der Tür der zugehörigen Wohnung. „Ann… Merian… ich bin da…“, seufzte ich und drückte die Klingel. „Ja, bitte?“, ertönte eine kratzende Stimme durch die Lautsprechanlage. „Sarah Kaiba. Bitte aufmachen“, bat ich grinsend. Am andern Ende der Leitung ertönte lautes Jubelgeschrei bis der Türöffner surrte und ich eintreten konnte. Ich ging 2 Stockwerke hinauf und wurde direkt von den Beiden empfangen, welche mir um den Hals fielen. „Wieso hast du niemanden mitgebracht?!“, feixte Ann mich. „Ja! Du hättest wenigstens ein paar Berühmtheiten mitbringen können!“, griesgramte Merian. Lächelnd drückte ich auch sie an mich. Sie hatten sich anscheinend nicht verändert. Sie waren genauso versessen auf meinen Bruder wie damals und suchten nach Prominenten. Ein perfekter Beruf für die Beiden wäre wohl Paparazzi. „Ich freu mich auch euch zu sehen“, lachte ich und ließ sie los. „komm rein und setz dich“, boten sie zeitgleich an. Nickend folgte ich diesem Angebot in ihre Wohnung und setzte mich auf das Sofa vor dem Fernseher. „Wie geht es euch? Es hat sich ja auch nun für euch viel verändert“, lächelte ich. „Ja, klar. Aber das ist ja langweilig. Viel interessanter ist doch, was es bei dir Neues gibt“, bemerkte Ann seufzend und deutete um sich. Zustimmend nickte Merian und fügte hinzu: „Das ist wahr. Wir haben hier wohl mehr Freiheiten, können eigenständiger leben und müssen nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit um Erlaubnis bitten.“ „Vor allem habt ihr es euch hier richtig gemütlich gemacht. Das ist doch die Hauptsache. Hier lässt sich’s richtig gut aushalten“, schaute auch ich mich ausschweifend um. Mir war es wichtig zu wissen, dass es ihnen nun auch gut ging. Denn wie sollte ich mich nun vollends wohlfühlen in meinem neuen Zuhause, wenn ich genau wusste, dass es meinen Kameradinnen nicht annähernd so gut ginge wie mir. Immerhin hatte ich jahrelang mit ihnen zusammen gelebt. „Lassen wir den belanglosen Kram von uns. Nun erzähl du, woher du kommst. Wie kamst du auf die Idee hierher zu kommen und uns zu besuchen?“, fragte Ann. „Ich komme gerade vom Luftschiff auf dem das Finale des Battle City Turniers stattfindet. Seto wollte mich lieber hier unten bei seiner Firma wissen. Es sei besser, wenn ich mich um das Unternehmen kümmere. heute Abend habe ich hierzu keine Lust. Wie sieht‘s aus Mädels, wollen wir feiern gehen?“, erzählte ich und jubilierte bei den letzten Worten. Sie zögerten. Weiterhin versuchte ich sie zu animieren, hüpfte auf und grinste: „Los geht’s! Egal ob Disko, Kneipe oder sonst was! Entscheidet euch, wo ihr hin wollt.“ „Du bist aber nicht passend gekleidet, Sarah… komm, meine Klamotten sollten dir auch passen“, meinte Ann. „Nein, schon in Ordnung. Ihr könnt eher was von mir haben. Ich war schon shoppen. Da sollte auch etwas für euch dabei sein.“ „Das können wir nicht annehmen“, entgegnete Merian. Mit einer abwinkenden Geste deutete ich ihnen mit mir zu kommen und zog mein Handy aus der Hosentasche: „Ich rufe Roland mit einer Limousine, die euch abholt. Ich fahre derweil mit dem Motorrad vor. Macht euch keine Gedanken, mein Bruder hat schließlich genug Kohle. Ich muss nur noch mal am Hauptrechner etwas überprüfen.“ Damit wählte ich die Nummer des Bediensteten: „Roland, bitte fahr mit der Limousine vor.“ „Braucht er keine Adresse?“, fragten Beide, als ich nach diesem einen Satz schon wieder aufgelegt hatte. „Nein. Wir drei tragen immer einen GPRS-Chip bei uns, der uns immer den Standort des anderen mitteilt. Das gilt auch für die Bediensteten, dass diese wissen wo wir uns befinden.“ „Das macht auch Sinn. immerhin gibt es viele, die es auf die Firma von Kaiba, das Geld oder Ähnliches abgesehen haben“, deutete Ann. „Richtig. Sagt ihm, wo ihr hin wollt und wir sehen uns dann im Foyer des Hauptquartiers“, ging ich schon mal vor. Mit dem Motorrad düste ich voraus und stellte dieses wieder an den Platz in die Garage. Als Erstes ging ich in die Systemzentrale, in der das Hauptsystem mit dem Hauptrechner aufgebaut war, von dem aus alles überwacht wurde. Aktienkurse, Anteile, Finanzen und so weiter. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie viel Verantwortung mir Seto überhaupt übertragen hatte. „Alles scheint normal. Sämtliche Finanzen, Kurse und Ähnliches sind fast unverändert“, grummelte ich leise vor mich hin. Doch dann viel mir ein kleiner Strich im anteiligen Aktienkurs auf. Erst war ich mir nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, doch dann traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Insgeheim hoffte ich, es wäre nur ein Systemfehler oder meine Augen hätten mir einen Streich gespielt. Da versuchte jemand so viele Aktien wie möglich ans ich zu bringen. Das war unmöglich! 60 % besaß Seto, also die absolute Mehrheit! Hinzukam das Mokuba 20 % und ich weitere 10 % besaß. Also waren nur 10 % im Umlauf. Es war unmöglich allein durch diese schon so viele Anteile zu besitzen. Er besaß schon 20 % und das innerhalb kürzester Zeit. Ich beschloss meinem großen Bruder sofort Bericht zu erstatten. Die Aktien befinden sich in drei verschiedenen Tresoren unzugänglich für jemanden der nicht den Code kennt. Seto ist der Einzige, der alle 3 kennt. Ich zückte mein Mobiltelefon und hoffte ihn zu erreichen. „Was ist los, Sarah?“ „Ich befürchte, ich habe schlechte Nachrichten: Irgendjemand hat es geschafft an 20 % der Anteile heranzukommen. Natürlich habe ich es direkt überprüft. Das Problem ist, es ist eine Einzelperson und laut der Aufteilung sind normalerweise nur 10 % im Umlauf oder liege ich falsch?“, erläuterte ich ausführlich ohne um den heißen Brei herumzureden. „Nein. Ich kam noch nicht dazu, die Aktien neu zu verteilen. Aber dennoch sind die Anteile noch nie höher als 15 % gestiegen. Das es auch noch eine Einzelperson ist, könnte fatale Folgen haben. versuch noch genauere Informationen über denjenigen einzuholen. Dann versuche herauszufinden, was genau er bezweckt.“ „Ich bin kein Anfänger mehr, Bruderherz. Sein Name ist Kanda Tsuichi. Er scheint aus Japan zu kommen. Er besitzt ein großes Unternehmen und mehrere kleinere Institutionen.“ „Wie nennt sich dieses große Unternehmen? Ich habe seinen Namen noch nie gehört“, hinterfragte er. „Ich verstehe es auch nicht ganz. seine Firma ist nirgends richtig zu finden.“ „Der Name, Sarah!“, forderte er mich erneut ungeduldig und gereizt auf. „Die Organisation wird Doom genannt über deren genauen Ziele nichts veröffentlicht wurde. Es tut mir Leid. Noch hilfreich wäre vielleicht der Künstlername des Geschäftsführers. Er lautet Dartz.“ „Gut. Versuch weitere Käufe zu unterbinden und melde dich soweit es etwas Neues gibt.“ „In Ordnung. Wie steht es gerade mit den Duellen?“ „Wir sind fertig und werden das Finale auf der Insel austragen, wenn du verstehst.“ „Ja, ich verstehe. Mach sie fertig Bruderherz und richte Mokuba liebe Grüße aus.“ „Alles klar. Bis dann.“ Daraufhin rief ich auf der angegebenen Firmennummer an. Jedoch ohne Erfolg, also hinterließ ich lediglich eine rückrufbitte: „Kaiba, guten Abend. Bitte rufen Sie mich unverzüglich auf der Ihnen angezeigten Mobilfunknummer zurück.- Es ist von äußerster Dringlichkeit. Vielen Dank. Auf Wiederhören.“ Damit ging ich hinaus in die Eingangshallte, in der ich auf die anderen Beiden wartete. Ich befürchtete aus dem Abend würde doch nichts werden. Es sei denn, ich würde darüber hinweg sehen, es ignorieren und… Energisch schüttelte ich den Kopf. Oh nein. Seto hat mir diese Aufgabe nicht umsonst übertragen. Mir darf kein Fehler unterlaufen und ich darf ihn vor allem nicht enttäuschen. Ein kleiner Fehler und sein gesamtes Werk könnte untergehen. Das durfte niemals meine Schuld sein. Als Ann und Merian eintrafen ließ ich die Geschehnisse noch einmal Revue passieren. Andererseits würde sich heute Abend bestimmt keiner mehr bei mir melden. Jedoch würde Seto sehr enttäuscht von mir sein, wenn ich nun noch ans Feiern gehen denken würde. Er würde vor Wut platzen, was auch verständlich wäre. „Sorry Mädels. Ich kann heute wohl nicht ans feiern gehen denken. mir ist etwas dazwischen gekommen.“ „ist es etwas, dass die Firma betrifft“, hinterfragte Ann. „Ja. Wir können uns gerne hier aufhalten. Kommt doch mit in mein Büro. Wir haben hier auch eine kleine Bar, eine Cafeteria und ein Restaurant ist gleich um die Ecke. Also werden wir keine Probleme haben oder?“ „Nein. Wir verstehen das. Außerdem ist es auch mal interessant das Gebäude von Innen zu besichtigen“, meinte Merian. „Es freut mich, dass ihr dafür Verständnis habt. Kommt, lasst uns hoch gehen“, führte ich sie zum Aufzug und anschließend in mein Büro. „Was ist genau passiert, Sarah?“, fragte Ann. „Es tut mir Leid. Ich darf keine internen Betriebsinformationen herausgeben und nur mit Seto hierüber sprechen.“ „Ok, das ist wohl verständlich. Ich verstehe das und dafür brauchst du dich nicht entschuldigen oder rechtfertigen“, nickte Ann wissend. in diesem Moment klingelte mein Handy. „Geht schon mal rein“, öffnete ich ihnen die Tür und ging weiter den Flur entlang: „Was ist Seto?“ „Ich habe mich persönlich noch mal erkundigt. Dieser Dartz kauft eine nach der anderen Firma auf. Hast du jemanden erreicht?“ „Nein. Ich habe eine Nachricht auf den Anrufbeantworter hinterlassen.“ „Gut. Dann bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten. halte die Stellung.“ „Mach ich“, legte auf und ging zu den andern Beiden. Ein bisschen plagte mich schon mein Gewissen, allein weil sie hier waren. Ann und Merian hatten es sich schon auf meiner Couch gemütlich gemacht und schauten sich neugierig um. Ich setzte mich auf den Schreibtischstuhl und startete den Computer. „Ich kann euch auch gerne mein Reich zeigen, wenn ihr das möchtet. ich muss gerade nur etwas überprüfen.“ Nur weil ich mir sicher war, dass sie mit den Tabellen nichts anfangen konnten, die ich gleich aufrufen würde, konnte ich in deren Anwesenheit nochmals einen Blick auf die Kurswerte werfen. Es hatte sich im Gegensatz zu vorhin nichts weiter verändert. „Nun gut. Folgt mir bitte.“ „Da bin ich mal gespannt, wie du nun haust.“ „Die Wohnungen befinden sich im 5. und 6. Stock. Der gesamte 6. Stock ist mein Reich und im 5. wohnen Seto und Mokuba gemeinsam. Es ist nichts weltbewegendes, Merian. Also kein Grund gespannt zu sein. Durch ein spezielles Sicherheitssystem ist es Unbefugten nicht möglich dort hin zu gelangen.“ „Mit anderen Worte, wir können nur vorbei kommen, wenn du dabei bist“, erläuterte Ann. Ich nickte zustimmend, als wir im 6. Stock ausstiegen. „Hier ist das Badezimmer und direkt gegenüber ein kleines Fernsehzimmer. Ich nenne es, die Chillerlounge. Dann kommt das Schlafzimmer direkt gerade aus“, beschrieb ich in dem ich immer mit der jeweiligen Hand auf die Türen deutete. Das Schlafzimmer, in das man nur geradeaus gehen musste, öffnete ich und ließ sie Platz nehmen. „Hier habe ich, den Traum aller Frauen, einen kleinen begehbaren Kleiderschrank und folgt man dieser Treppe, direkt neben meinem Bett, ist ein Raucherraum. Er ist der einzige Ort in dem ich bedingungslos rauchen darf. Ich habe ihn mit Sitzkissen ausgelegt. Folgt mir doch hoch. ich möchte sowieso eine rauchen.“ Ich ließ sie vorgehen und sich hinsetzen. Wie ich ihnen beschrieben hatte, war der Raum mit Kissen ausgelegt. In der Mitte stand ein niedriger Tisch. An der Decke befand sich ein kleines Dachfenster. Damit zündete ich mir eine Zigarette an und setzte mich an den Tisch auf dem der Aschenbecher stand. „Möchtet ihr auch eine? Oder etwas trinken? Ihr könnt gerne hier übernachten. Die Couch in der Chillerlounge ist ausziehbar.“ „Das ist echt nett. Aber wie du weißt sind wir dennoch unter Beobachtung und Beaufsichtigung. Wir müssen zumindest dort übernachten.“ „entschuldigt. Das hatte ich schon wieder vergessen, Merian.“ „Du kannst doch gerne bei uns schlafen, Sarah“, bot Ann an. „Danke, aber ich muss hier die Stellung halten bis Seto wieder da ist.“ Traurig schauten die Beiden mich an, bis sie dann jedoch verständnisvoll nickten: „Dann können wir hier nur rumsitzen?“ Das Trübsal in ihren Augen war deutlich erkennbar. „Nein, selbstverständlich nicht. Habt ihr eure Karten dabei? Dann können wir gerne ein paar runden spielen“, bot ich an. Merian kramte eine Metallbox aus ihrer Tasche, während Ann mich schulterzuckend ansah und die Frage mit einem Kopfschütteln verneinte. ich drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und hüpfte die Treppe hinunter, zog einen Aktenkoffer unter meinem Bett hervor, den ich anschließend wieder mit hoch nahm. Diesen legte ich sodann vor Ann auf den Tisch, klappte ihn auf. Daraufhin riss sie ungläubig die Augen auf als sie den Inhalt erblickte. Er war randvoll mit sämtlichen Spielkarten gefüllt. „Los, stell dir eins zusammen. Währenddessen duellieren Merian und ich schon mal. Du kannst deine Augen ruhig wieder einen Zentimeter schließen. Es sind noch nicht einmal seltene Karten darin“, grinste ich und zog auch meine Silberbox hervor. Wir duellierten uns auf die alte bekannte Weise – nichts hatte sich verändert. „Ich dachte wenigstens, ich hätte zumindest den Hauch einer Chance zu verlieren“, grinste ich erfolgreich und sie sah geschlagen zu Boden. „Vielleicht möchte ich doch nicht gegen dich antreten“, seufzte Ann. „Du hast einfach viel zu gute Karten.“ „Es liegt bestimmt nicht an den Karten Merian. Lasst mich euch beweisen, dass es auch anders geht. Ann gebe mir dein Deck, das du zusammen gestellt hast und nimm meins. So werden wir kämpfen.“ Wie ich sagte, so taten wir auch und dennoch gewann ich, auch wenn ich ihr am Anfang den Vortritt ließ. „Es ist immer eine Frage der Taktik, was man aus seinen Karten macht. Einem nutzen die besten Karten nichts, wenn man nicht mit ihnen umzugehen weiß. Obwohl ich zugeben muss, dass es sich als schwierig erweist, wenn man noch nicht einmal weiß, welche Karten im Deck sind.“ Sie nickten verständnisvoll und Ann gab mir mein Deck zurück. Die anderen von ihr erwählten Karten sortierte ich wieder in den Aktenkoffer ein. „Wir werden dann besser gehen“, verkündete Merian nachdem sie Blicke getauscht hatten. „Ach nein.. schon? Bleibt doch noch. Roland fährt euch zu jeder beliebigen Zeit nach Hause“, bot ich an. Sie verneinten dankend und ich bestand wenigstens darauf sie nun mit der Limousine fahren zu lassen. Es bedrückte mich, dass sie nun gingen. Aber reisende Leute sollte man bekanntlich nicht aufhalten. Wieder in meinem Zimmer setzte ich mich noch mit dem Lap-Top in das Raucherzimmer und legte mich hiernach ins Bett. Nur ein Bild hatte ich vor Augen. Yamis. Nicht das des Pharaos. Nicht Yugi. Keine Fassade. Den Yami, den ich kennen gelernt hatte. Mir war bewusst, dass sich die Bindung nie vertiefen könnte. Er hatte einen zu hohen Rang und ich war wahrscheinlich ein Nichts für ihn. Damals durfte er vielleicht hantieren mit mir, wie er wollte, jedoch heutzutage hatte ich Rechte und Gründe mich zu wehren. Gründe mehr oder weniger. Wie gerne hätte ich ihn in diesem Augenblick bei mir gehabt… Ich vermisste ihn nun schon so sehr, dass ich mich am Liebsten der Anordnung meines Bruders widersetzt hätte und mich wieder zu ihm hoch fliegen gelassen hätte. Na ja, so lange konnte es nicht dauern, bis sie wieder kommen würden. Oder? Widerwillig versuchte ich mein Gehirn abzustellen, um einfach in ruhe schlafen zu können. Anfangs gelang mir dies nicht wirklich doch irgendwann wurden meine Augenlider so schwer, dass ich gar nicht anders konnte als sie zu schließen. Vor 12 Stunden hatte ich mich noch an Bord des Raumschiffes befunden und nun war ich am Boden. Allein. Ich vermisste die Leute, meine Freunde. Meine Familie – meine Brüder. Ich schlief ein und durchlebte einen Alptraum. Das alte Ägypten mit allen Tücken und Verschwörungen gegen den Pharao und seine Gefolgsleute. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)