Wenn die Wölfe heulen von Sopschild (und der Schnee schmilzt) ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9: Die Freundschaft mit dem Bösen ---------------------------------------------------- Kapitel 9: Die Freundschaft mit dem Bösen Murtagh verfluchte Eragon in Gedanken, warum zeigte er sich ihm? Hatte Murtagh ihm nicht klar gemacht, dass er gezwungen war ihn zu jagen wenn er ihm begegnete? Manchmal fragte er sich, wie Eragon nur solch ein Narr sein konnte. Mit Ylva an seiner Seite hatte er keine Möglichkeit, Galbatorixs Worte zu seinem eigenen Nutzen zu verdrehen. Ylva schien dem König mehr als abgeneigt, aber dennoch wusste er nicht ob ihr vertrauen konnte. Wie Dorn schon sagte, in Ylvas nähe häuften sich einfach zu viele Zufälle, als das ihr handeln nicht vorher geplant sei. Vielleicht wollte sie sich einfach sein Vertrauen erschleichen, um ihm dann in den Rücken zu fallen? Vertrauen war die Oase des Herzens, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wurde. Was immer sie tat, er würde sich ihr vorerst nicht öffnen. Ein metallenes Kratzen ertönten, als Ylva ihr weißes gertenschlankes Schwert zog. „Es beginnt also.“, sagte sie leise zu sich selbst. Ihr Kettenhemd, welches sie wieder angezogen hatte, klirrte leise, als sie ihren Kopf in den Himmel regte. Eragon und Saphira waren nur noch knapp zwei Meilen entfernt. Nach Ylvas Aussage sollte sich auch noch einen schwarzhaarige Elfe auf der blauen Königin befinden. Murtagh wusste das es sich um Arya handelte. Dorns Schwanz peitschte unruhig über den Boden und zerschlug unbewusst einen toten Baumstamm. Auch der rote Koloss war nervös, er wollte ebenso wenig wie sein Reiter gegen Saphira und Eragon kämpfen, doch eine leises immer dagewesenes Wispern in seinem Herzen, sagte ihm, das er es musste. Es war als würde eine Stimme nach ihm rufen und ob er wollte oder nicht, er musste folge leisten. Sein Reiter setzte sich in den Sattel und zusammen stiegen sie in die Lüfte, der Schönheit, wie Dorn sie heimlich nannte, entgegen. Nemesis stürmte mit Ylva durch den Wald auf die freie Ebene. In dem dichten Wald hätten beide keinen Platz gehabt sich ausreichend zu verteidigen. Eragon sah vor sich in der Ferne den roten Drachen Murtaghs aufsteigen. Er umschloss fest den Griff seines Schwertes und Saphira stieß nervös einige Dampfwölkchen aus. Wenige Sekunden später stießen sie beiden Königsechsen in der Luft zusammen. Dorns Klauen kratzten hart über Saphiras ungeschützte Brust. Aufgrund der langen Reise wollten sie sie nicht mit den zusätzlichen Gewicht der Rüstung belasten, ein schwerwiegender Fehler. Saphira Brüllte schrill und laut auf, als der Rote eine blutige Spur in das blaue Schuppenmeer riss. Mit den kräftigen Hinterbeinen trat sie nach Dorn, darauf bedacht ihn auf Abstand zu halten. Dieser dachte gar nicht daran von ihr abzulassen. Die Schwänze schlangen sich umeinander, als sie versuchten sich gegenseitig zu schlagen und abzuwehren. Eragon stemmte sich im Sattel hoch und schlug blitzschnell nach Murtagh, dieser parierte den Schlag lachend. „Was machst du hier, kleiner Bruder?“ Eragon antwortete nicht, zu sehr war er damit beschäftigt dem Druck der aufeinander liegenden Schwerter stand zu halten. Seine größte Sorge aber galt dem Schatten. Noch hatte er sich nicht gezeigt, aber sein Instinkt sagte ihm, er war in der nähe. Schon bei seiner ersten Begegnung mit Durza hatte er bemerkt, das man mit einem Schatten nicht spaßen sollte. Dorn fauchte und fletschte die Zähne, als Saphira nach seiner Kehle schnappte. Nur um Haaresbreite konnte er ihren weißen messerscharfen Zähnen entkommen. Der Rote drehte ab und flog eine Runde, Saphira fest im Blick. Eragon nutzte die kurze Pause um Saphiras Wunde zu heilen. Murtagh sah unter sich Nemesis und Ylva durch den Dickicht jagen. Noch hatte Eragon sie nicht bemerkt. Doch schon bald würden sie sich zeigen. Dorn geriet ins taumeln, als Saphira von oben auf ihn drauf stürzte. Sein Schrei ging durch Mark und Bein, als sie sich in seinen Nacken biss. Er versuchte sie abzuschütteln, doch verbiss sie sich noch fester und dachte nicht daran ihn los zu lassen. Murtagh schlug nach Saphira, wurden aber seinen Schwerthiebe von Eragon pariert. Der Erdboden kam in einem erschreckenden Tempo immer näher. Dorn versuchte den Sturz abzufangen, indem er seinen Flügel ausbreitete, doch verminderte sich die Geschwindigkeit nur minimal. Der Knall glich einen Erdbeben, als der Rote hart auf den Erdboden aufschlug. Trotz der durch den Sturz zitternder Glieder brüllte er wütend und schlug wild mit dem Kopf hin und her, um Saphira abzuschütteln. Fast hätte er seinen Reiter enthauptet, als sein spitzer Rückenzacken nur Zentimeter an dessen Kopf vorbei rauschte. Saphira wollte ihm grade mit einem gezielten Biss das Genick brechen, als aus dem Wald ein weißer Blitz heraus schoss und sie von Dorn riss. Nemesis stemmte ihre Krallen tief in das Fleisch der Drachendame und schnappte nach deren entblößten Kehle. Diese wiederum spie Feuer und so war die Wölfin gezwungen sich zurück zu ziehen. Eragon, der bei dem Purzelbaum, welchen Saphira gemacht hatten, als sie von Dorn heruntergerissen wurde, aus dem Sattel geschleudert wurde, staunte nicht schlecht: Solch einen großen Shrrg, wie die Zwerge die Riesenwölfe nannten, hatte er noch nie gesehen. Neben ihm rappelte sich Arya auf und lenkte ihr Aufmerksamkeit auf die in gebückter Haltung neben der Wölfin stehenden Gestalt. Es war die Person aus der Wasserschale, die mit fletschenden spitzen Zähnen und gezückten Schwert dastand. Nachdem Murtagh seinen Drachen geheilt hatten, stürzte er sich auf seinen überraschten Halbbruder. Saphira stieg wieder mit Dorn in die Lüfte, um ein unerbittliches Gefecht unter Drachen zu beginnen. Ylva stellte sich Arya, die Eragon zu Hilfe eilen wollte in den Weg. „Wo willst du den hin kleine Elfe?“ Mit einem wahnsinnigen Grinsen im Gesicht hiebte Ylva auf Arya ein, was sie mit ihrem Schwert abwehrte. Zwischen zusammengebissenen Zähnen zischte Arya: „Wer bist du?“ „Ich bin das Kind von Hass und Grausamkeit.“ Ein ebenbürtiger Kampf mit wirbelnden Klingen entstand. Letzten Endes gewann Ylva die Oberhand und hielt Arya keuchend die Klinge unter das Kinn. „Willst du mich töten? Willst du das Galbatorix gewinnt? Aber was frage ich, du bis doch einer von ihnen!“ „Ich und zu Galbatorix stehen?! Pah! Galbatorix ist verrückt! Kein Diktator, kein Agressor kann für längere Zeit ein besiegtes Volk mit Waffengewalt unterdrücken, nichts im Universum ist stärker und ausdauender als der Wunsch nach Freiheit, gegen diesen Wunsch kann keine Regierung bestehen ebenso wenig ein Tyrann mit seiner Armee! Ich sage dir, Elfenprinzessin, das gleich wie ich schon Murtagh gesagt habe: Galbatorix wird untergehen!“ Verwirrt sah Arya den Schatten an. Die alte Sprache erlaubte keine Lügen. Sagte er also die Wahrheit? Es handelte sich schließlich um einen Schatten, wobei sie sich nicht ganz sicher war. Die Person, welche ihr drohend ein Schwert an die Kehle drückte, sah aus wie ein Schatten, besaß aber auch menschliche Eigenschaften, wie die grünen Augen. Soweit die Elfenprinzessin wusste, färbten sich die Augen der Person, welche mit einem schwarzen Geist in Berührung kommt, schwefelgelb. „Slytha!“,bellte die schattenhafte Person und Arya sackte in sich zusammen. „NEIIN!!!“, brüllte Eragon, in dem Glauben, Ylva habe Arya umgebracht. Mit einem wütenden Fauchen wollte er sich auf sie stürzen, doch stellte sich Murtagh ihm in den Weg. „Was tust du?! Er hat sie umgebracht! Sie war auch einmal deine Freundin! Wie kannst du nur so gefühllos sein? Du Verräter!“ „Ylva hat sie nicht umgebracht! Arya schläft!“ Verblüfft sah Eragon zu der Angebeteten welche im Gras lag, erleichtert atmete er aus, als sich die Halme unter ihrem Atem neigten. Abgelenkt durch die unbeschreiblichen Schönheit des schwarzhaarigen Geschöpfes, merkte er nicht, wie Murtagh ausholte und ihm mit dem Schwertknauf in den Magen schlug. Keuchend fiel er zu Boden. Um ihn herum glaubte er Sterne zu sehen und er musste sich beherrschen, die Beeren, die er vor wenigen Stunden gegessen hatten, in sich zu lassen. Bei dem Sturz flog sein Schwert aus seiner Hand und bliebt mehrere Meter weiter im Staub liegen. Mit schmerzenden Eingeweiden wollte er sich aufrichten, als Murtagh gegen seine Oberkörper trat und seinen Fuß schwer auf Eragons Brust stellte. „Du hast verloren kleiner Bruder!“, ein kaltes Grinse zierte sein Gesicht. Grade als er ausholen wollte, traf ein Stein seinen Kopf. „YLVA!!!“ „Pass auf Murtagh!“, rief sie ihm lachend zu. Als er sich umdrehte traf Eragons Faust seine Nase. „Warum immer auf die Nase?! Das Miststück hat sie doch schon gebrochen!“, fauchte Murtagh wütend und rückte mit einem grässlichem Knacken die blutende Nase zurecht. „Hey! Das mit dem Miststück hab ich gehört!“, rief die Gestalt, welche im Gras saß und sich grinsend das Spektakel ansah. „Solltest du auch!“ „Komm her, wir können uns gerne schlagen Idiot!“ „Ich prügel mich nicht mit Frauen, selbst wenn sie Mannsweiber sind!“ „Mannesweib?!“,fauchte Ylva wütend. „Du siehst aus wie ein Kerl!“ Verwirrt blickte Eragon zwischen den beiden hin und her. Das war nicht normal, sie benahmen sich wie ein altes Ehepaar. „Wer dich später mal heiraten muss tut mir jetzt schon leid!“ „Wenn ich mich wie eine Frau anziehen würde, würden sich die Männer um meine Schönheit prügeln!“ „Wer sagt das du schön bist?“ „Es muss einen Grund geben, warum du deine Augen nicht von mir lassen kannst!“ „Ähh...Ehh...Mhhm..Ja...“ Dorn, der mittlerweile um einiges größer als Saphira war, hatte ihren Kampf auf die wohl absurdeste Art und Weise beendet, die man sich vorstellen kann: Er hatte sich auf sie drauf gesetzt. Saphira, wild am brüllen und Feuer spuckend, versenkte das Gras unter sich, als eine dunkle Stimme ihn ihren Geist einbrach: Jetzt halt doch endlich mal still, du verrücktes Weib! Ich werde dich schon nicht auffressen...denke ich! Saphira hatte noch nie Dorns Stimme gehört, doch sie jagte ihr eine wohlig warmen Schauer über den Panzer. Währenddessen: „Du elender Idiot! Du bist nicht nur total tollpatschig, du hast auch noch die Wahrnehmung einer Goldfisches! Dein Bruder versucht sich grade aus dem Staub zu machen!“, damit zeigte Ylva auf Eragon, welcher zu Arya lief. „Nemesis!“,rief Ylva. Diese wusste sofort was zu tun war. Sie löste Dorn ab auf Saphira zu sitzen und Ylva nahm ihr Schwert und rannte mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit auf Eragon zu. Um Haaresbreite verfehlte die weiße Klinge seinen Hals. In gebückter Haltung und knurrend stand sie zwischen Eragon und seinem Ziel. „Murtagh du solltest mit Dorn vor gehen, der Meister ist ungeduldig!“, mit einer Bewegung aus dem Handgelenk warf Ylva Murtagh die Schriftrolle zu. „Ich kümmer mich schon um ihn.“ Unsicher sah Murtagh Ylva an. Er wusste nicht, würde sie ihn umbringen? Das war besser als wie zu Galbatorix gebracht zu werden. Sollte sie es doch versuchen, würde Eragon seiner Meinung nach Ylva überwältigen können. Murtagh nickte und stieg auf Dorn. Vertrau ihr! Warst du es nicht, der mich davor gewarnt hatte? Vertrau nicht ihrem Herz oder Charakter, vertraue auf ihren Verstand! Er wurde zu einem roten Punkt, der am Horizont verschwand. Ylva hatte recht, wenn der König nicht rechtzeitig die Schriftrolle bekam würde er sehr ungehalten werden. „So und jetzt zu uns beiden hübschen!“ Ylva sprang animalisch auf Eragon zu und landete auf seinen Schultern, er verlor das Gleichgewicht und fiel in das Gras, der Halbschatten saß auf seiner Brust, die Klinge an seiner Kehle. „Dich umzubringen wäre einfach als einen Ameise zu zerquetschen! Aber was hätte ich davon?“, ihre Augen formten sich zu Schlitzen. „Wie wäre es mit einem Handel?“ Sie neigte den Kopf und sah ihn abwartend an. „Was für ein Handel, Schatten?“ „Ich verschone dein Leben und lasse euch alle gehen. Ich verlange, dass du, wenn die Zeit gekommen ist, das Selbe für mich tun wirst!“ „Wie meinst du das?“ „Wenn es soweit ist, wirst du es wissen! Bist du einverstanden?“ „Habe ich eine Wahl?“ „Es gibt immer eine Wahl.“ „Bist du ein Freund?“,fragte Eragon hoffnungsvoll. Es wäre gut einen Verbündeten in Galbatorix Reihen zu haben. „Ob ich ein Freund bin? Finde es heraus. Doch sei gewarnt: Die Freundschaft mit dem Bösen ist wie der Schatten eines sandigen Abhangs, welcher herabstürzend den begräbt, der unter ihm sitzt.“ Damit stand sie auf. Nemesis ließ die fauchende Saphira frei. Mit Blick auf Arya sagte Ylva: „ Sie wird in ein paar Stunden aufwachen. Verschwinde jetzt, bevor ich es mir anders überlege und vergesse nicht deine Pflicht zu erfüllen, wenn die Zeit gekommen ist.“ „Vel Einradhin iet ai Shur'tugal!“ Seufzend sah sie zu, wie sie am Himmel verschwanden. „Der König wird uns für dieses Versagen bestrafen! Aber was uns nicht umbringt macht und nur noch stärker!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)