Fate von ChiaraAyumi (A next generation story.) ================================================================================ Kapitel 2: Fate begins ---------------------- Leider wurde Rose weder ohnmächtig noch tat sich die Erde auf, um sie zu verschlingen oder um sie vor dem Spott von Scorpius zu bewahren. Sie blieb wie erstarrt einfach stehen und fand ihre Sprache nicht wieder, um wenigstens eine geeignete Antwort zurückzugeben, die möglichst verletzend war. Gegenüber Scorpius hatte sie sich immer falsch verhalten. Sie musste den allerschlimmsten Eindruck hinterlassen haben, was sicher nicht ihre Chancen bei ihm verbesserte. „Was ist Weasley? Hat es dir die Sprache verschlagen?“ Scorpius verzog das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen. Rose befahl ihren Beinen wegzurennen bevor seine Gedanken an jenem Tag hingen blieben und er irgendetwas dazu sagen konnte. Doch weder ihre Zunge noch ihre Beine gehorchten ihr und so kam es unweigerlich zu dem, was sie die ganze Zeit versucht hatte zu verhindern. Sein Gesicht hellte sich merklich auf, als wäre es ihm gerade erst wieder eingefallen. „Ach stimmt es liegt an meiner Wenigkeit, dass du vergessen hast, was du sagen wolltest. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich mich geschmeichelt fühlen sollte, dass eine Weasley soviel für mich übrig hat.“ Rose stieg die Röte ins Gesicht. Nie im Leben war sie in diesen arroganten Typen verliebt. Sie zitterte am ganzen Körper, weil sie versucht war Scorpius einen zu knallen, aber sie wollte keine Szene hier auf der Hochzeit ihrer Lieblingscousine riskieren. Also drehte sich die Rothaarige einfach um und stürmte davon. Er würde seine Worte noch früh genug bedauern, denn sie hasste ihn. Erst als ihre Füße sie bereits ein ganzes Stück von der Feier fortgebracht hatten, merkte Rose, dass sie bitterlich weinte. Warum nur hatte sie ihr Herz an einen verschenkt, der es nie würdigen würde? Sie kam sich so dumm vor. Sie ließ sich auf den Rasen fallen und legte sich hin. Der Himmel über ihr begann sich gerade dunkler zu färben, doch noch tanzten die Farben der untergegangen Sonne am Himmel. Rose überkam das Gefühl, dass der dunkler werdende Himmel alle Farben verschlang und nichts als Dunkelheit zurückblieb. Es war wie eine dunkle Vorahnung, die Rose erzittern ließ. Sie beschloss lieber zurückzugehen bevor irgendjemand sie vermisste. Sie wollte nicht erklären müssen warum sie verschwunden war. Als sie zurückging warf sie einen letzten Blick in Richtung Westen. Vielleicht ging dort auch gerade einfach nur ihre erste Liebe verloren. „Rose, wo bist du gewesen? Gleich tanzt das Brautpaar!“ Alice kam ihr entgegengestürmt und zog sie sofort mit in das Zelt, wo nun Tische an der Seite standen an denen die Leute saßen und in der Mitte war eine große Tanzfläche frei geräumt worden. Victoire und Ted standen schon in der Mitte und waren umringt von Freunden. Victoire lächelte und warf immer wieder Blicke zu Ted hinüber, der diese mit so einer Zärtlichkeit in den Augen erwiderte. Rose war ganz ergriffen. So etwas wollte sie auch. Wenn sie ehrlich war hätte ihr Scorpius nie diese Liebe schenken können. Es war einfach besser nie wieder daran zu denken. Es war unmöglich und unvorstellbar, dass dieses Wunder jemals eintreten würde. Rose seufzte. Alice warf ihr einen Seitenblick zu. „Die zwei sind wirklich ein perfektes Paar. Wenn es für einen selbst nur auch so einen Partner geben würde. Einen, der einen so sehr liebt.“ „Du bist wirklich eine Romantikerin, Rose. Sieh die Dinge realistisch. Liebe ist niemals perfekt, denn erst müsste es perfekte Menschen geben bevor Liebe perfekt sein könnte.“ Rose verdrehte die Augen. „Lass mich doch träumen, Alice. Ich weiß selbst, dass nicht jeder dieses Glück hat. Ted und Victoire haben dieses Glück. Sie sind wie füreinander geschaffen.“ Nun gingen alle beiseite, damit das Paar seinen Walzer tanzen konnte. Es gesellten sich Harry mit Ginny und Bill mit Fleur dazu. Mit der Zeit wurden es immer mehr Paare auf der Tanzfläche und Rose stand einfach nur am Rand, um alle zu beobachten. „Keine Lust zu tanzen?“ Albus gesellte sich zu ihr. Die Rothaarige schüttelte den Kopf. Eigentlich würde sie gerne tanzen, aber seit der Begegnung mit Scorpius hatte sie auf nichts Lust. Er hatte ihr den ganzen Tag verdorben. „Wohin wolltest du vorhin? Du wolltest dich doch nicht von der Party schleichen?“ „Ich wollte nur kurz raus aus dem Trubel. Einmal kurz durchatmen.“ „Aha.“ Albus kannte sie schon viel zu lange, um ihr auch nur ein Wort zu glauben. Doch zumindest heute ließ er sie mit Fragen in Ruhe. Aber sie war sich sicher, dass er noch einmal nachhaken würde. Was er wohl dazu sagen würde, dass sie sich ausgerechnet in seinen besten Freund verliebt hatte? Albus würde ihr sicher von Scorpius abraten. „Was ist mit dir? Niemand hier, der dich interessiert?“ Rose wollte lieber vom Thema ablenken und sie fragte sich schon länger, ob es für ihren Cousin ein Mädchen gab für das er schwärmte. Im Gegensatz zu Scorpius hatte Albus nie viel Wert auf wechselnde Frauenbekanntschaften gelegt. „Als ob ich dir das anvertrauen würde, liebste Cousine.“ Er piekste sie in die Seite und griff dann ihre Hand, um sie auf die Tanzfläche zu ziehen. Rose musste lachen und kam mit. Sie sollte sich den Tag nicht von einem Malfoy verderben lassen. ~~~ Dominique überprüfte ein letztes Mal ihr Make-up im Spiegel und wusste genau, dass sie heute im Schatten ihrer schönen Schwester stand. Dagegen half nun mal leider kein Make-up der Welt. Sie klappte den Spiegel zu und sah sich nach jedem um, der mit ihr tanzen würde. Auf gar keinen Fall wollte sie heute alleine am Rand stehen bleiben und den anderen einfach nur zusehen. Selbst Rose tanzte mit Albus und stand nicht mehr alleine herum. Entschieden schritt sie auf Lysander zu, der im Gegensatz zu seinem Bruder, der mit Roxanne tanzte, an einem Tisch saß und den anderen irgendwie ein wenig verträumt zusah. Dominique konnte ihn eigentlich nicht besonders leiden, da er wie seine Mutter ständig geistesabwesend war und die Welt aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachtete als sie. Das machte sie verrückt. Sie warf noch einmal einen letzten Blick durchs Zelt, doch es schien niemand viel versprechendes gerade ohne Tanzpartner zu sein. Also musste es leider Lysander sein. Aber immer noch besser als alleine herumzustehen. „Hey Lysander.“ Er blickte überrascht hoch und sah sie an als hätte er sie nie zuvor gesehen. „Hast du Lust mit mir zu tanzen?“ Dominique zeigte auf die Tanzfläche. Lysanders Blick klarte auf und er nickte. Hoffentlich erzählte er nicht wieder irgendetwas von seltsamen, magischen Wesen, die es überhaupt nicht gab. Manchmal war es echt peinlich, wenn er damit anfing. Doch er hielt zur Abwechslung mal den Mund und tanzte einfach nur mit ihr. Ihr Blick flog derweil über das andere Geschlecht. Sie hasste es im Schatten ihrer Schwester zu stehen. Victoire war in allem perfekt und hatte jetzt sogar den perfekten Mann geheiratet. Einzig das Kleid hätte beinahe den perfekten Tag zerstört. Doch auch das hatte sie gemeistert. Dominique war im Gegensatz zu ihrer Schwester dieses Glück nicht in die Wiege gelegt worden. Seit sie denken konnte drehte sich die Welt um Victoire. Sie war immer neidisch gewesen und hatte versucht ihrer Schwester nachzueifern. Doch egal was sie tat, sie reichte ihr niemals das Wasser. Auch heute fühlte sich Dominique wie eine Versagerin, die es zu nichts gebracht hatte. „Alles in Ordnung mit dir, Dome?“ Ausgerechnet jetzt musste Lysander aufmerksam sein, wenn ihr die Tränen der Wut und Verzweiflung in die Augen stiegen. Sie wand den Blick ab. Es begann ein langsames Lied und sie wollte die Flucht ergreifen, doch Lysander zog sie an sich und Dominique fühlte sich geborgen an seiner Schulter. Hier konnte keiner ihre Tränen sehen. Vielleicht würde sie Lysander doch noch eine Chance geben. Er war wirklich ein guter Freund aber kein Kandidat, der als fester Freund in Frage kam. So ließ sie sich weiter über die Tanzfläche führen und hoffte nur darauf, dass eines Tages ihr großer Tag kommen würde, an dem sie ihre Schwester übertrumpfen würde und endlich verdient im Mittelpunkt stehen würde. Nach dem fünften Lied ließ Dominique Lysander stehen und suchte nach jemand Besserem mit dem sie sich präsentieren könnte. Sie neigte zur Oberflächlichkeit und achtete mehr auf das Äußere und den Ruf, als darauf, was für ein Mensch dahinter steckte. Sie entdeckte die Flintgeschwister, die zusammen mit Liam Pucey in einer Ecke saßen. Wenn sie nicht so hell strahlen konnte wie ihre Schwester, dann wollte Dominique möglichst auffällig sein. „Hey ihr.“ Dominique warf die Haare zurück und lächelte süß. „Kann ich mich zu euch setzten?“ Jane sah misstrauisch auf. Sie war zwei Jahre jünger und mit Louis in einem Jahrgang. Sie galt als sehr zickig und war eine echte Nervensäge. Ihre beiden Brüder Ryan und Adrian waren typische Slytherins. Die zwei sahen zwar nicht schlecht aus, aber Dominiques Augenmerk lag auf Liam, der wirklich gut aussehend war. Sie quetschte sich zwischen den Flintbrüdern durch und ließ sich neben Liam fallen. Jane warf ihr einen bösen Blick zu, den Dominique einfach ignorierte. „Na wie gefällt euch die Party bis jetzt?“ „Ziemlich langweilig. Kein großer Kracher.“ Liam und Adrian tauschten einen Blick aus. „Plant ihr vielleicht etwas, um diese Party ein wenig aufzupeppen?“ „Du traust dich doch sowieso nicht mitzumachen, Blondie!“ Dominique grinste und zog die Augenbraue hoch. „Wollen wir wetten?“ Die drei Slytherins grinsten und boten ihr die Hand zum Einschlagen an. Wenn sie nicht wie ihre Schwester sein konnte, dann wollte sie das genaue Gegenteil werden. Ganz sicher würde sie nicht mehr im Schatten ihrer Schwester leben. ~~~ Lily stand gedankenverloren am Rand der Tanzfläche. Es war alles heute gut gegangen. Nun konnte sie den Blick nicht von ihrem heimlichen Schwarm Scorpius Malfoy abwenden. Sie hatte eine Schwäche für ihn seit Albus ihn in den letzten Sommerferien einmal für eine Woche zu den Potters eingeladen hatte. In der Schule grüßte er sie höchstens gelegentlich, aber trotzdem war Lily völlig vernarrt in ihn. Er tanzte gerade mit Jane Flint und sie flirtete auf das Heftigste mit ihm, doch es schien ihn gar nicht zu interessieren. Lily war hingerissen von seinem Profil. „Heute gar nicht am Tanzen?“ Fred war hinter ihr aufgetaucht. Er war der beste Freund ihres Bruders James und konnte es nie lassen sie aufzuziehen. „Und hat sich keine erbarmt und will mit dir tanzen?“ Lily war schlagfertig wie ihre Brüder, was sicher daran lag, dass sie sich gegen die zwei durchsetzen musste. Fred zog eine Grimasse. „Nein mit mir will keine tanzen. Da wollte ich gerade dich fragen, weil ich dachte du erbarmst dich bestimmt und tanzt einmal mit mir. Aber mit so einer frechen Göre tanz ich nicht!“ Lily lachte. „Geschieht dir recht!“ „Würdest du nicht vielleicht doch einen kleinen winzigen Tanz mit mir tanzen, damit mich die anderen nicht auslachen.“ Er setzte seinen Hundeblick auf und sah sie von der Seite an. Lily musste wieder laut lachen, weil Fred nie ganz ernst werden konnte. Er war zwar nicht so ein Scherzkeks wie sein Namensgeber, aber er hatte deutlich den Schalk seines Vaters geerbt. „Aber auch nur einen Tanz. Mehr bekommst du nicht!“ Sie ließ sich von Fred auf die Tanzfläche begleiten und zwar ganz in die Nähe von Scorpius. Nun hatte Lily ihn immer noch im Blick. Sie war ein klein wenig besessen von ihm. Fred wirbelte sie durch den Saal, so dass ihr ganz schwindelig wurde und sie überhaupt nicht mehr auf Scorpius achten konnte. Fred tanzte nicht nur ein Lied mit ihr sondern hielt sie auf der Tanzfläche fest bis sie ganz rot im Gesicht und nach Luft schnappte. Er hatte Mitleid mit ihr und ging los seine nächste Cousine ärgern. Lily ließ sich auf einen Stuhl fallen und atmete tief durch. Ihre Augen suchten sofort den einen, den sie jetzt sehen wollte, doch Scorpius war nicht mehr im Zelt. Kurz entschlossen stand Lily auf und ging raus. Sie kam sich wie eine Stalkerin vor. Draußen war es ruhiger. Es standen nur vereinzelte Gruppen beieinander und unterhielten sich. Weiter abseits des Geschehens entdeckte sie Scorpius, der zusammen mit einigen Slytherins dort stand und zwischen ihnen war auch Dominique, die schon leicht angetrunken war. Lily schlich sich näher um herauszufinden, worüber sie redeten. Es ging irgendwie darum das Fest platzen zu lassen. Sie verstand zwar nicht genau, was sie vorhatten, aber sie beschloss es auf jeden Fall zu verhindern. Die Trauung musste schon gerettet werden und Victoire und Ted hatten einen kompletten perfekten Tag verdient. Lily ließ ganz sicherlich nicht zu, das dieser noch versaut wurde. Die würden schon sehen, dass sie gegen Lily keine Chance hatten und sie konnte ihren Fehler wieder gut machen. ~~~ Rose traute ihren Augen nicht als Scorpius sich neben ihr hinsetzte. Sie sah die anderen Slytherins in der Nähe zusammenstehen und aus irgendeinem Grund war Dominique bei ihnen, aber sie war sich sicher, dass es sich hier eindeutig um eine Falle handelte. Scorpius wollte sie auf irgendeine Art und Weise lächerlich machen und das würde sie zu verhindern wissen. Fehlte gerade noch, dass alle Welt von ihren Gefühlen wusste. „Was willst du?“, zischte Rose. „Ich sitze hier ganz einfach. Mehr nicht. Oder hast du geglaubt, dass ich mich mit dir unterhalten wollen würde?“ Scorpius setzte dieses hinterlistige Lächeln auf, das sie so sehr hasste. Sie wusste genau, dass er etwas vorhatte, aber sie wusste nicht genau, was er vorhatte. Also musste sie abwarten bis er irgendetwas Offensichtliches tat. Doch er blieb ruhig sitzen und sah den Tanzenden zu. Rose spürte eine Wut in sich aufkochen. Wie konnte er einfach dasitzen und sie völlig absichtlich leiden lassen? Das war so grausam. Aber sie dachte daran, dass es besser war keine Szene zu riskieren und einfach die Wut herunterzuschlucken. Heute musste sie stark sein. Doch je länger Scorpius neben ihr saß, desto stärker zitterte sie vor Wut und beschloss aufzustehen. Doch Scorpius hielt sie fest. Seine Augen waren nicht mehr ganz klar, also hatte er dem Alkohol schon ordentlich zugesprochen. „Wo willst du hin? Willst du mir nicht Gesellschaft leisten.“ „Nein will ich sicher nicht und jetzt lass mich los!“ Rose fauchte ihn wütend an, doch Scorpius grinste nur und ließ nicht locker. Es machte sie rasend nicht zu wissen, was er da ausbrütete. Also ließ sie sich wieder neben ihn fallen und starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Er ließ ihr Handgelenk los und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. „Du solltest auch ein bisschen was trinken. Das lockert auf, kleine Rosie.“ Das war zuviel für Rose. Sie schlug ihm das angebotene Glas aus der Hand, sodass es auf dem Boden zu tausend Scherben zerschellte. „Nenn mich nie wieder Rosie!“, fauchte sie wütend und setzte eine Ohrfeige hinterher. Jetzt sahen alle zu ihr rüber und ihr wurde klar, dass Scorpius genau das beabsichtigt hatte. Sie sollte sich von ganz alleine lächerlich machen, denn das konnte sie auf jeden Fall. Rose war vor Wut ganz rot im Gesicht und sie sah wie die Slytherins wild am Tuscheln waren. Doch es war ihr alles so gleichgültig. Sie hasste Scorpius für seine Arroganz. Sie beeilte sich schnell wegzukommen von diesem verfluchten Typen und eilte hinaus. Das war heute eindeutig nicht ihr Tag. Sie hätte doch in Frankreich bleiben sollen. Rose hob den Blick zum dunklen Himmel an dem kein einziger Stern aufleuchtete. Heute lief einfach alles schief. Aber eigentlich lief bei ihr immer alles schief. Albus war Rose nach draußen gefolgt und kam nun auf sie zu. „Warum lässt du dich immer von Scorpius provozieren?“, fragte er sie. „Warum muss er mich immer provozieren?“, entgegnete Rose. Rose war wütend auf Scorpius und auch auf sich selbst, weil Albus Recht hatte. Stets ließ sie sich provozieren, weil Scorpius genau wusste, wie er sie ärgern musste. „Solange du immer zurückfauchst wird er damit weitermachen. Ignorier ihn einfach und nimm ihm die Freude dich zu provozieren.“ „Das versuch ich ja!“ Aber Rose wusste selbst, dass sie es Scorpius viel zu leicht machte. Sie konnte ihn einfach nicht ignorieren. Sie musste ihn immer anschauen und konnte den Blick kaum von ihm wenden. Wenn er in ihre Nähe war, schlug ihr Herz schneller und sie hasste sich selbst dafür. Und wenn sie versuchte ihn zu ignorieren, schien sie ihn noch stärker wahrzunehmen. Albus sah ihren verzweifelten Gesichtsausdruck. „Ich rede mal mit Scorpius. Vielleicht schafft ihr zwei es ja noch Freunde zu werden.“ Rose bezweifelte dies zwar sehr, aber sie nickte dankbar. „Dann geh ich jetzt wieder rein. Du solltest auch wieder reinkommen und nicht so viele Gedanken an Scorpius verschwenden.“ Zum Glück hatte Albus sich schon umgedreht, sonst hätte er gesehen, wie Rose errötet war. Rose blickte ihm hinterher und seufzte. Scorpius trieb sie echt in den Wahnsinn. Warum musste es auch ausgerechnet er sein? Sie hatte ihrem Vater versprochen Scorpius stets in allen Prüfungen zu schlagen, doch wenn ihr Vater wüsste, dass sie ihm ihr Herz geschenkt hatte, würde er mit ihr schimpfen. Es war schließlich unter ihrer Würde sich in einen Malfoy zu verlieben. Sie schüttelte den Kopf. Es war besser ihn zu hassen. Das war viel leichter und würde nicht so wehtun. Jetzt in diesem Augenblick kam sie sich so verletzlich wie nie zuvor vor. Niemals würde Rose zulassen, das ausgerechnet Scorpius ihr Herz brach. Sie war fest entschlossen sich im neuen Schuljahr noch mehr anzustrengen, um Scorpius zu vergessen. Liebeskummer wegen diesem Kerl war sowieso das Letzte. Ihren restlichen Stolz und ihre Würde wollte sie sich nicht auch nehmen lassen. Peinlich genug schon, dass sie ihm offen ihre Gefühle gestanden hatte. Sie war ein solcher Tollpatsch. Er würde es herumerzählen, da war sie sicher und es trieb ihr Tränen in die Augen alleine nur daran zu denken, dass die anderen laut hinter ihrem Rücken über sie tuscheln würden. Vielleicht sollte sie doch noch mal mit ihren Eltern reden, um ein Austauschjahr zu machen. Bis zu ihrer Rückkehr war dann hoffentlich Gras über die Sache gewachsen. „Träumst du schon wieder vor dich hin?“ Roxanne tauchte neben ihr auf und Rose lächelte. „Ich hab nur nachgedacht“, entgegnete Rose. „Warum musst du immer alles genau analysieren und jeden Stein umdrehen? Das macht nur unglücklich. Lass es also lieber!“ „Die Gedanken sind einfach da und vorher komm ich nicht zur Ruhe, wenn ich nicht erstmal alles gründlich überdacht habe.“ Rose zuckte mit den Schultern. Sie konnte es einfach nicht lassen sich über alle Dinge den Kopf zu zerbrechen und zu versuchen hinter allem einen versteckten Sinn zu erkennen. Die anderen hatten sie immer aufgezogen, weil sie völlig versunken war und oft völlig vergaß ihre Gedanken auch mal in die Tat umzusetzen. Rose war eben eine echte Träumerin. „Na komm. Vergiss deine Gedanken mal kurz. Wir tanzen jetzt bis die Sonne aufgeht!“ Rose lachte und folgte Roxanne wieder rein. Vielleicht vergaß sie wirklich beim Tanzen die Welt um sich herum. ~~~ Alice warf Albus einen enttäuschten Blick hinterher, als er Rose folgte. Natürlich kannte sie ihre beste Freundin zu gut, dass es kein Wunder war, dass sie sich so über Scorpius aufregte. Sie ließ sich leider leicht reizen, aber gerade hatte sie es geschafft Albus zum Tanzen aufzufordern als Rose Scorpius eine knallte. Daraufhin war er hinterher gerannt um nach Rose zu sehen. Alice verließ die Tanzfläche wieder. Ihr tat Albus leid, der immer hin und her gerissen war zwischen Rose und Scorpius. Mal verteidigte er den einen, dann den anderen. Er versuchte immer zu vermitteln, doch scheiterte er an dem Stolz und den Vorurteilen der zwei. Alice fand Scorpius nicht halb so schlimm wie Rose es tat, verkniff sich aber jeden Kommentar und hörte ihr still zu, wenn sie sich wieder über ihn aufregte. Ihr gefiel es aber besser, wenn Rose und Scorpius sich anfreunden würde, damit Albus mehr Zeit mit ihnen verbrachte. Sie hatte Rose über ihre Schwärmerei für Albus nichts erzählt, weil Rose sowieso nichts von Liebesdingen verstand und außerdem in Albus nur einen Bruder sah. Alice seufzte und sah zum Zeltausgang. Hoffentlich tauchte Albus wieder auf und tanzte mit ihr. In der Schule würden sie sich nicht mehr so häufig sehen und sie hatte keine Chance alleine mit ihm zu reden, da fast immer Rose in der Nähe war. Heute wäre ihre große Chance gewesen ihre oberflächliche Freundschaft zu verstärken und ein zartes Band zu schaffen, an dem sie in der Schule weiter gearbeitet hätte. Doch sie hatte Pech und wurde stehen gelassen. Albus kehrte zwar wieder zurück, ging aber direkt auf Scorpius zu und diskutierte heftig mit ihm. Es konnte nur um Rose gehen, denn sonst stritten die zwei nie. Einen Augenblick war Alice furchtbar eifersüchtig auf Rose, die ihr alles verdarb, aber dann sagte sie sich, dass Rose ja nichts wusste, auch wenn sie bezweifelte, dass der Abend anders verlaufen wäre, wenn Rose davon gewusst hätte. Alice wartete ab, ob Albus noch an sie dachte, doch nachdem er seine Diskussion beendete hatte, ging er weiter zu seinem Bruder und schien verärgert. James munterte ihn mit wenigen Worten auf und die zwei tranken zusammen, während sie sich neckten und kindisch miteinander stritten. „Hey Alice.“ Hinter ihr ertönte Roses Stimme. „Was gibt es da zu sehen?“ Sie schien sich wieder beruhigt zu haben, denn sie lächelte neckisch. „Alles okay mit dir?“, fragte Alice und erwartete einen langen Redeschwall, in den sich Rose über den besten Freund ihres Cousins aufregte, doch der blieb aus. Rose nickte nur und zog sie dann auf der Tanzfläche. Alice sah, dass hinter Roses Augen sich Tränen spiegelte und fragte sich, warum ihre beste Freundin so traurig war. Doch Rose lachte und wollte offenbar ihre Traurigkeit verstecken. Alice beließ es dabei, doch sie wusste, sie würde ihre Freundin noch fragen. Zu ihnen gesellte sich Roxanne und sie tanzten wild über die Tanzfläche. Alice hatte das Gefühl alles um sich herum zu vergessen und sie drehte sich immer schneller über die Fläche und glaubte für einen Augenblick fliegen zu können bevor das Schwindelgefühl ihr schlecht werden ließ. Sie stoppte und ihre Welt drehte sich weiter. Sie hörte Lilys Aufschrei und als die Welt aufhörte sich zu drehen sah sie das erste Tortenstück auf sich zu fliegen. Sie schrie angeekelt auf als das Stück sie im Gesicht traf. Ihr Kleid war versaut und sie fühlte die Wut in sich aufsteigen. Während sie die Torte aus ihrem Gesicht wischte suchte sie nach dem Angreifer. ~~~ Rose wurde als erstes am Arm getroffen. Dann erwischte es ihr Kleid. Inzwischen flog Torte quer durch den Raum und die Hälfte aller Gäste waren schon erwischt worden. Wie Alice suchte sie den Auslöser und sah Lily, die versuchte sich vor den Slytherins aufzubauen, doch alle von denen überragten Lily ein Stück. Sie schimpfte wild und wurde dann achtlos mit Torte eingeseift. Die Slytherins waren also Schuld und die betrunkene Dominique war mit von der Partie. Sie kicherte wie eine Verrückte und warf mit Torte um sich. Scorpius war nicht bei den anderen Slytherins. Dabei wäre das hier Grund genug gewesen, um ihn wochenlang zu hassen bevor sie einen neuen Grund hätte finden müssen. Doch er tat ihr nicht den Gefallen ihr einen Vorwand zu liefern, um ihn zu hassen. Rose beschloss, dass es höchste Zeit war trotz Tortenbeschusses Dominique zu retten bevor sie sich in ihrem Zustand noch mehr blamierte als Rose es je ohne Zutun geschafft hätte. Als sie von oben bis unten mit Torte bekleckert war, hatte sie ihre blonde Cousine erreicht, die immer noch kicherte und bedrohlich schwankte. „Dome, du solltest ganz dringend ins Bett.“ „Wer bist du meine Mutter? Also Rosie, ich amüsiere mich gerade“, lallte Dominique. Rose verzog das Gesicht, als sie schon am zweiten Mal Rosie genannt wurde. Sie fand es schon peinlich genug, wenn das ihr Vater sagte. Ihre Cousine brauchte damit gar nicht erst anzufangen. Sie griff Dominique am Arm und versuchte sie mit sich zu ziehen. Um sie herum erstarb die Tortenschlacht langsam, was hauptsächlich daran lag, dass die Munition erschöpft war und die meisten nach draußen geflüchtet war. Rose winkte Louis herbei, der ihr half seine sture Schwester aus dem Zelt zu bekommen. Die Party war eindeutig gelaufen. Alles war ruiniert worden. Doch dann sah Rose Victoire und Ted, die voneinander die Tortenreste naschte und glücklich lächelten. Für die zwei hätte die Welt untergehen können, doch es hätte sie nicht gestört. Es änderte aber nichts daran, dass Rose genug hatte. Oben in dem Zimmer angekommen, war Roxanne schon unter der Dusche, sodass Rose Dominique aufs Bett verfrachtete. Dominique wippte hin und her und Rose sah mit Unbehagen zu, da sie fürchtete, dass die Blonde rückwärts fallen würde und sich den Kopf stoßen würde. „Ich hab Dome noch nie so betrunken gesehen. Das war wohl zuviel Stress für sie.“ Roxanne half Rose ihre gemeinsame Cousine unter die Dusche zu stellen. Danach konnte Rose endlich duschen und war froh den Kuchen abzubekommen. Sie hoffte, dass ihre Mutter ihr Kleid wieder hinbekam, denn es war schade um das schöne Stück. Vor allem da ihre Mutter sich so selten erweichen ließ ihr ein schönes Kleid zu kaufen. Rose war zwar nicht besonders modebewusst, doch sie war einfach ein Mädchen, das schöne Kleider über alles liebte. Einzig Albus hatte ihr heute gesagt wie schön sie ausgesehen hatte. Scorpius war sicher nicht aufgefallen, dass sie ganz anders ausgesehen hatte als sonst. Noch im gleichen Moment versuchte sie den Gedanken an ihn zu verscheuchen, doch sie musste seufzen. Roxanne blickte auf. „Du bist verliebt, gib es zu. Und er weiß nichts davon, weswegen du so laut seufzt. Hat er vielleicht eine andere? Ist die kleine Rose hoffnungslos verliebt?“ Rose griff nach einem Kissen und warf es nach ihrer Cousine, die es fing bevor es sie traf. „Das war eindeutig ein Ja, liebe Rose“, flötete sie fröhlich. „Wer ist es?“ Doch Rose zog ihr zweites Kissen übers Gesicht und wollte nichts mehr hören. Dieser ganze Tag war eine einzige Katastrophe gewesen. ~~~ Er genoss es förmlich unter ihnen zu sein. Jetzt löste sich das Fest nach der Tortenschlacht auf doch er blieb stehen und sog den Duft der vielen Leute ein. Er hatte das Gefühl ihren Geruch unter all diesen Leute zu erkennen, so als stände sie direkt neben ihn. Sie roch nach frischen Erdbeeren und ein wenig nach Heu. Er hatte im ersten Augenblick entschieden, das sie die Königin in seinem Schachspiel sein würde. Doch er schwankte noch ob sie die weiße oder die schwarze Königin werden sollte. Nach dem heutigen Abend hatte er alle seine Schachfiguren zusammen. Noch standen sie wild durcheinander auf dem Brett, doch er würde sie in aller Ruhe anordnen bis sie an ihren Plätzen standen bevor er die Partie beginnen würde. Er würde sie wie Puppen dirigieren, sie manipulieren bis sie sich völlig in seinen Fäden verstrickt hatten und nicht mehr frei kamen. Dann war der Augenblick gekommen, an dem er sie gegeneinander antreten lassen würde. Aus Freunden und Geliebten würden Feinde werden. Sie würde sich gegenseitig vernichten bis zum letzten Mann und er würde die unterhaltsame Show genießen. Er war der Puppenspieler, nein er war vielmehr, er war das Schicksal. Von nun würde keiner der Auserwählten mehr tun, was sie selbst wollten, sondern nur noch tun, was ihm gefiel. Er schrieb ihre Geschichten, die sie befolgen mussten. Bis sie merkten, dass sie manipuliert wurden, würde es längst zu spät sein. Falls sie es überhaupt merkten, denn er war ein Meister seines Fachs. Er konnte es kaum abwarten bis sie sich gegenseitig abmetzeln würden. Doch noch musste er sich gedulden. Er hatte alle Zeit der Welt um seinen Plan Wirklichkeit werden zu lassen. Die Vorfreude auf diesen einen Augenblick war bittersüß und würde ihn noch eine zeitlang begleiten. Er beobachte genussvoll die blutrote Sonne, die aufging, wodurch das Haus aussah, als würde es brennen. Es war der letzte Sonnenaufgang, den sie als freie Menschen hätten betrachten können, doch das Haus lag still da und alle verschliefen diesen atemberaubenden Sonnenaufgang, der all das Blut ankündigte, das schon bald fließen würde. Er war das Schicksal und keiner konnte dem Schicksal entfliehen. Nicht einmal Harry Potter hatte es gekonnt. Auch er hatte sein Schicksal erfüllt und nun waren seine Kinder dran ihr Schicksal zu erfüllen. Er würde es genießen bis zur letzten Sekunde, bis zum letzten Mann. Dem Schicksal konnte niemand entfliehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)