Partymonster von abgemeldet (Puzzleshipping) ================================================================================ Kapitel 1: Partymonster ----------------------- Partymonster Mokuba Kaiba überprüfte noch einmal die Frisur seines besten Freunds Yugi Muto. Er selbst war sehr zufrieden, mit dem sternenförmigen Stachelkopf, den er zu Stande gebracht hatte. Sogar die schwarzen, rötlich schimmernden Haare konnte er vorteilhaft mit zwei breiten, blonden Strähnchen am Pony betonen. Jetzt musste er nur noch sicher gehen, dass der Stachelkopf auch wirklich halten würde. Er fuhr mit der Hand über die abstehenden Spitzen. „Hart wie Beton. Keine Frage, die Frisur hält…auch bei einem Hurrikan“, meinte er scherzhaft und lächelte dem Jungen mit der betonharten Frisur aufmunternd im Spiegel zu. Mokubas Meinung nach sah Yugi einfach nur heiß aus. Er hatte schon gewusst, warum er für seinen besten Freund dieses Outfit ausgesucht hatte. Die engen, schwarzen Lederhosen betonten die langen, schlanken Beine des Achtzehnjährigen und das passende, schwarze Tanktop betonte nur zu gut die makellose, blasse Haut. „Bist du dir wirklich sicher deswegen Mokuba?“, fragte Yugi zweifelnd, während er an dem breiten Nietenhalsband zog, welches das Outfit abrundete. Mokuba fand, dass Yugi in der gewagten Lederkombi einfach zum Anbeißen aussah. Vor allem deswegen, weil seine großen, violetten Augen und das unschuldige Gesicht im Kontrast zu diesen stand. Auch wenn der Achtzehnjährige selbst sich unwohl darin fühlte. „Sicher bin ich mir sicher. Solltest du es in diesem Aufzug nicht schaffen jemanden aufzureißen, dann gibt es keine Hoffnung mehr für diese Welt…du bist einfach nur rattenscharf.“ Bei diesem Kompliment lief Yugi nur purpurrot an und schluckte hart. „Da…das…das meinte ich nicht Mokuba. Es ist doch die Geburtstagsfeier deines Bruders. Ich kenne weder ihn so gut, noch einen seiner Freunde. Ist es da richtig, dass ich einfach so bei seiner Party auftauche? Ich will mich nicht aufdrängen.“ „Mensch Yugi, genau darum geht es ja“. Meinte Mokuba. „Du kennst niemanden dort und dich kennt da auch keiner. Du kannst sein, wer auch immer du möchtest. Auch der wilde Bad Boy unserer Schule. Ich verrate es auch niemanden“, fügte er zwinkernd hinzu. „Mach dir keine Sorgen, weil du dort keinen kennst. Seto kennt auch kaum einen auf seiner Party. Die Leute die da sind, hat vorwiegend der Freund meines Bruders eingeladen oder halt ich. Seto ist ja immer so sehr mit seiner Arbeit beschäftigt, dass ich und Joey seine einzigen privaten, sozialen Kontakte sind. Er kann dein Gesicht wenigstens einen Namen zuordnen, also würde ich mir da an deiner Stelle keinen Kopf drum machen, ob du auf seiner Party erwünscht bist oder nicht.“ „Warum lässt Seto denn so viele Leute in sein Haus, die er gar nicht kennt? Dein Bruder scheint mir nicht der vertrauensvolle Typ zu sein“, fragte Yugi etwas irritiert. Der schwarzhaarige Teenager lachte bei dieser Bemerkung laut auf. „Da hast du Recht. Ist auch alles Joeys Verdienst. Er war der Meinung einen einundzwanzigsten Geburtstag muss man mit einem Gelage feiern. Der Meinung bin ich übrigens auch, also pass auf, in drei Jahren werde ich dich dazu nötigen, eine richtig wilde Party zu veranstalten“, warnte Mokuba scherzhaft. „Jetzt komm, wir müssen los. Sonst kommen wir an und all die guten Männer sind schon abgegriffen.“ Bei diesem Satz musste auch Yugi grinsen. Das war so typisch für den Schwarzhaarigen…aber Recht hatte er. Keiner kannte ihn auf der Party und er konnte mal was riskieren. Immerhin würde er niemanden je wiedersehen. Er hatte also nichts zu verlieren. ********** Zwei Stunden später stand Yugi an eine Wand gelehnt da und beobachtete einen Mann, der einige Meter von ihm entfernt, an der extra für die Geburtstagsfeier aufgebauten Bar stand und versuchte sich eine aufdringliche Brünette vom Hals zu schaffen. Aufgefallen waren ihm beide schon vorher. Der Mann als er sich und Mokuba einen Drink geholt hatte. Ins Auge gestochen war der Unbekannte Yugi, weil dieser die gleiche Frisur hatte wie er selbst und ihm auch sonst ziemlich ähnlich sah. Der einzige unterschied war, dass der Mann einen guten Kopf größer war. Das war der Grund dafür, warum er Yugi aufgefallen war, doch er beobachtete ihn jetzt aus einem anderen. Er hatte einen eindeutigen Blick auf sich ruhen gespürt, als er die beiden Getränke entgegennahm. Als er sich umdrehte, bemerkte Yugi, dass der Kerl, der ihm zum verwechseln ähnlich sah, ihn ganz unverhohlen abcheckte. Er grinste den Achtzehnjährigen sogar frech an, als ihm klar wurde, dass dieser seinen Blick bemerkt hatte. Kaum hatte Yugi dem Unbekannten in die Augen gesehen, war es um ihn geschehen. Diese geheimnisvollen, rubinroten Augen. Sie ließen den sonst so unschuldigen Jungen erschauern und an viel nicht allzu unschuldige Dinge denken. Keine Frage, der Fremde gefiel ihm sehr. Zum ersten Mal, seit dem er auf der Party angekommen war fühlte er dieses Knistern. „Na Kleiner, holst du einen Drink für deine Begleitung?“, fragte die wohlklingendste Stimme, die Yugi jemals gehört hatte. Diese verführerische Stimme brachte ihn für einen Moment aus der Fassung und er nickte nur stumm. Er hatte die Frage gar nicht richtig verstanden. Als ihm klar wurde, was er da gerade gesagt hatte schüttelte er nachträglich den Kopf. „Nein…nicht…nicht für eine Begleitung. Der Drink ist…ist für einen Freund. Ich bin so zu sagen solo hier“, stotterte der Schüler und lief dunkelrot an. „Du? Solo hier? Das ist ja fast schon eine Verschwendung“, flirtete der Fremde drauf los. Yugi wusste zuerst gar nicht wie er reagieren sollte und blickte daher nervös nach unten. „Schade“, meinte der Mann mit den geheimnisvollen Augen plötzlich, „du bist zwar süß, aber fast schon etwas zu niedlich und zu schüchtern für meinen Geschmack.“ Yugi riss überrascht den Kopf hoch. Nein! Das durfte nicht sein! Er wollte sich gerne noch länger mit dem Namenlosen unterhalten! „Denk Yugi. Denk“, schrie er sich selbst innerlich an. „Reiß dich zusammen. Mokuba hat dir gesagt, du kannst alles sein, was du willst. Also willst du jetzt jemand sein, der nicht schüchtern und süß ist, sonder jemand der mutig und verführerisch ist!“ „Wer sagt denn, dass ich schüchtern bin?“, fragte er deswegen so mutwillig wie ihm nur möglich war und sah seinen Gegenüber unter halb gesenkten Lidern an. Yugi war von sich selbst überrascht. Seine sonst so helle, klare Stimme, die Viele mit der eines Kindes verwechselten, klang auf einmal so gar nicht mehr nach ihm. Sicher, sie war immer noch sehr hell und für einen Jungen um eine Oktave zu hoch, aber da war auf einmal dieser lockende, fast schon verführerische Unterton, der so gar nicht zu ihm passte. Doch statt sich darüber zu wundern sprach der Achtzehnjährige einfach weiter. „Vielleicht brauche ich einfach einen Moment um aufzutauen…man weiß ja schließlich nie, ob es sich lohnt, sich auf einen Flirt mit einem Fremden einzulassen“, schnurrte Yugi fast schon. Ohne es wirklich bemerkt zu haben, waren sich die beiden immer näher gekommen, bis sie zum Schluss nur noch einige Zentimeter trennten. „Und? Lohnt sich ein Flirt mit mir?“, wollte der Fremde herausfordernd wissen. Ihm schien das kleine Katz – und – Maus – Spiel zu gefallen. Yugi ließ seine Augen gespielt abschätzig über den Körper des etwa einen Kopf Größeren wandern. Seine Hand verselbständigte sich und fuhr über die Schulter des Fremden zu seinem Hals und von da in den Nacken. So extrovertiert war der Achtzehnjährige normalerweise gar nicht. Er wusste gar nicht, warum er plötzlich so sehr aus sich raus ging und sich so viel wagte, doch dieses Gefühl war einfach unglaublich. Es berauschte ihn schon fast. Die sanfte Berührung seiner Fingerspitzen an der zarten Haut im Nacken des größeren schien etwas bei dem diesem auszulösen, denn seine Augen blickten nun fast schon sehnsuchtsvoll auf Yugi hinab und er beugte sich etwas weiter herunter, um dem Kleineren näher zu kommen. „Oh ja, der Flirt könnte sich lohnen“, meinte er zwinkernd und hob den Kopf um den wartenden Lippen des anderen entgegen zu kommen. Nur eine Millisekunde, bevor sich ihre Lippen trafen, wurde Yugi von etwas zur Seite gedrückt und er taumelte nach hinten. Als der Schüler sich etwas gefasst hatte, sah er, dass eine sehr knapp bekleidete Brünette sich zwischen sie gedrängt hatte. Sie schien noch nicht einmal zu bemerken, dass er da war. Yugi schüttelte für einen Moment den Kopf und wollte sich gerade beschweren, dass sie störte, als er sah, dass die Aufmerksamkeit seiner Bekanntschaft anscheinend von einer Sekunde auf die andere nun dieser Tussi gehörte. Enttäuscht und im Nachhinein auch etwas peinlich berührt von seinem vorherigen Verhalten, nahm er sich die Drinks, die immer noch auf dem Tresen standen und machte sich auf die Suche nach Mokuba. Was hatte er erwartet? Das er von jetzt auf gleich ein ganz anderer Mensch sein würde? Er und flirten? Das würde nie etwas werden! Er war halt einfach nur der süße, unschuldige Junge, den alle zum Knuddeln fanden. Da er Mokuba gerade in der Menge entdeckt hatte, ging er ohne zurück zu blicken auf ihn zu. Hätte er sich noch einmal umgedreht, hätte Yugi gesehen, dass rote Augen ihm enttäuscht nachblickten und genau seinen Weg verfolgten. Obwohl er immer noch enttäuscht war und es ihm auch immer noch echt peinlich war, schaffte es Yugi auch eine halbe Stunde später nicht, seinen Blick von dem Pärchen an der Bar abzuwenden. Die Brünette schien ohne Punkt und Komma reden zu können. So vom weiten betrachtet, ohne einen Ton zu hören, wirkte sie fast wie ein Goldfisch im Glas, wenn er ständig den Mund auf und zu machte. Dieser gedankliche Vergleich ließ Yugi grinsen. Sein immer noch namenloses Ebenbild schien total gelangweilt. Er spielte mit einem Eiswürfel in seinem Glas und schien den Raum hinter der Brünetten nach irgendwas abzusuchen. „Wahrscheinlich nach einem Fluchtweg“, dachte sich Yugi, der nicht verstehen konnte, warum dem armen Kerl noch nicht die Ohren abgefallen waren oder warum er nicht schon längst das Weite gesucht hatte. „Sein Name ist Yami. Yami Athem“, riss die vertraute Stimme von Mokuba den Achtzehnjährigen aus seinen Gedanken. „Er ist Joeys Laborpartner in Chemie an der Uni und obwohl er gerade mit der Tussi da unterhält, steht er auf Jungs. Hab ich alles von Joey“, fügte er hinzu. „Er scheint sich aber sehr für sie zu interessieren. Ich meine, sonst wäre er doch schon lang abgehauen, oder?“, fragte Yugi. „Schau ihn dir doch an. Er stirbt gleich vor Langeweile! Das Mädchen will schon seit Ewigkeiten was von Yami. Sie rafft es einfach nicht, dass er sich nicht für sie interessiert. Sie ist der Meinung, dass er Jungs attraktiv findet sei nur eine Phase“, erklärte der Schwarzhaarige seinem besten Freund. Seine Stimme klang dabei sehr verächtlich. Er mochte solche Menschen überhaupt nicht. Über die offensichtliche, sexuelle Orientierung eines Menschen zu reden, als wäre es nur eine Phase, war seiner Meinung nach mehr als beleidigend. „Yami muss aber nett zu ihr sein, weil sie die Tochter eines Dozenten ist“, fügte Mokuba noch hinzu. „Komm schon, was haben wir abgemacht, hä? Du bist hier nicht schüchtern. Du bist ein Aufreißertyp. Geh rette ihn und ich wette mit dir, er wird dir dankbar sein. Du kannst ihm mit in den kleineren Gästeraum bringen. Ein Paar von uns wollen dort Flaschendrehen spielen. Du weißt schon, die Version, bei dem du denjenigen, auf den die Flasche zeigt, mindestens volle dreißig Sekunden auf die Lippen küssen muss“, meinte er augenzwinkernd. „Obwohl...vielleicht möchtet ihr ja auch etwas anderes spielen…in dem Fall würde ich euch aber empfehlen das Gästezimmer ganz oben zu benutzen, da kommt heute keiner mehr hin.“ Mokuba grinste anzüglich und wackelte mit den Augenbrauen, als er seinem Kumpel aufmunternd auf die Schulter klopfte. Yugi lief zum wiederholten Male an diesem Abend ungesund rot an. Er sah zu dem nun nicht mehr so unbekannten Mann an der Bar. Es war keine Frage, er fühlte sich zu seinem größeren Ebenbild hingezogen. Sogar sehr. Es schien vorhin nur so zwischen ihnen geknistert zu haben und wie Yugi die Situation einschätzte beruhte diese Anziehungskraft auf Gegenseitigkeit. Immerhin schien Yami ja auch nicht abgeneigt gewesen zu sein ihn zu küssen. Es war eine Überlegung wert. Vielleicht könnte sich ja aus dieser Partybekanntschaft etwas mehr werden. Irgendwie fand Yugi Gefallen an diesem Gedanken. Yami war definitiv etwas Besonderes, denn es war für den Achtzehnjährigen kein Problem gewesen, in seiner Nähe so aus sich herauszukommen. Dieser offensive, flirtende und verführerische Mensch, der Yugi für gewöhnlich so gar nicht war, schien in Yamis Gegenwart völlig natürlich zu sein. „Ach was soll’s ich riskier es. Was kann schon Schlimmeres passieren, als dass ich einen Korb bekomme? Sollte er mich abweisen und mir den Vogel zeigen, dann hat er es nicht anders verdient als den ganzen restlichen Abend mit der Labertasche verbringen zu müssen“, dachte sich Yugi. Er atmete noch ein Mal tief durch und marschierte zur Bar herüber. Yugi sah wie sich die rubinroten Augen von Yami überrascht weiteten, als er ihn näher kommen sah. Ein winziges, kaum sichtbares Grinsen schlich sich auf dessen Lippen, als er die Entschlossenheit in den violetten Augen seines kleineren Ebenbildes sah. Das versprach interessant zu werden. Yami hatte sich schon gefragt, wohin der süße Kleine verschwunden war, mit dem er vorher gesprochen hatte. Nach Teas Auftauchen war er einfach wortlos mit seinen Drink verschwunden. Das Letzte was er von seinem Flirt gesehen hatte, war sein Stachelkopf, als er mit einem Schwarzhaarigen in der Menge der tanzenden Leute verschwand. Er hatte schon Ausschau nach dem violettäugigen Jungen gehalten, in der Hoffnung, er würde noch einmal auftauchen und ihn vor dieser endlos erscheinenden Geschwafel erlösen. Irgendwer schien es wohl extrem gut mit ihm zu meinen, denn seine stillen Gebete wurden erhört. „…und dann musste ich auch noch das Top zurückbringen, weil ich es in de XS gekauft hatte und nicht in der S. Ich sag dir, dass war totaaaal nicht…“, quasselte die Brünette, bis sie bemerkte, dass zwei schlanke Arme sich um den Hals ihres ‚Gesprächpartners’ schlangen. Noch bevor sie auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, musste sie geschockt dabei zusehen, wie der Mann, um dessen Aufmerksamkeit sie bis jetzt mit allen Mitteln gekämpft hatte, von jemanden, der wie dessen eingeschrumpfte Version aussah, leidenschaftlich geküsst wurde. Yami hörte das erschrockene Aufkeuchen von Tea, als die Lippen des Kleineren auf seine trafen, kümmerte sich aber keine weitere Sekunde um sie. Das Gefühl der anderen Lippen auf seinen war viel zu intensiv und vereinnahmte sein gesamtes Denken in diesem Moment. Obwohl die Geste an sich sehr offensiv und entschlossen war, so war der Kuss in der ersten Sekunde eher fragend. So als wollte der Kleinere sicher gehen, dass es für ihn auch wirklich in Ordnung war. Doch als Yami ohne zu Zögern den Kuss erwiderte, keuchte der Violettäugige auf und gab dem Größeren so die Gelegenheit den Kuss zu vertiefen und sogar die Führung zu übernehmen. Diese Bestätigung, dass Yugi nicht abgelehnt werden würde, veränderte die gesamte Situation. Die Hände, die vorher locker um Yamis Nacken lagen, wanderten in die kurzen, schwarzen Haare an dessen Hinterkopf und krallten sich dort fest. Auch die Arme des Größeren wanderten wie von selbst um die schlanke Taille seines kleinen Retters. Die Hände fuhren den schmalen Rücken hinauf und herunter, nur um am Schluss auf dem Hintern des Kleinen zum Liegen zu kommen. Yami trennte sich von den sanften Lippen, um kurz Luft zu holen, nur um sie wenige Sekunden später wieder zu erobern. Immer und immer wieder. Yami konnte einfach nicht genug von diesem Geschmack bekommen. Dieses Aroma! Er roch es. Schmeckte es. Es erfüllte all seine Sinne und war überall. Es machte Yami fast wahnsinnig. Süß und irgendwie…fruchtig. Wie Himbeeren*. Und war noch etwas anderes. Etwas das er nicht genau bestimmen konnte, ganz egal wie oft er in seine Zunge in die warme Mundhöhle tauchte, ganz egal wie oft er diese Lippen kostete. Dieser Geschmack war so einzigartig, er schien einfach zu diesem Jungen zu gehören. Erst nach einigen Minuten wurde ihnen klar, dass sie noch immer noch von einem Paar geschockten, wässrigen, azurblauen Augen beobachtet wurden. Als sie sich endgültig von einander trennten, blickte Yugi absolut benebelt in die roten Augen seines Ebenbildes. Dieser schien auch immer noch auf Wolke sieben zu schweben. Ein schrilles Quietschen erinnerte Yugi an sein eigentliches Vorhaben. „Yami mein Schatz“, tschirpte Yugi fröhlich in Richtung des Größeren und drückte ihm noch einen schnellen, neckenden Kuss auf, „du hattest doch eigentlich versprochen heute mit mir zu tanzen. Jetzt habe ich schon den ganzen Abend auf dich gewartet.“ Er zog bei diesem letzten Satz eine zuckersüße Schnute. Sogar die Unterlippe presste er etwas hervor, um einen Schmollmund zu machen. Yami konnte einfach nicht anders, als sich mit einem breiten Grinsen herunter zu beugen und sich noch einen Kuss zu stehlen. Er hatte den Kleinen ganz falsch beurteilt. Sicher, er war süß und unschuldig und bestimmt auch etwas naiv, aber wenn er erstmal aus sich herauskam, dann war er ein echt heißer Knüller. „Wolltest du nicht mit mir und den anderen etwas spielen kommen?“, er ließ seine spielerisch über Yamis Brust wandern, während seine Stimme diesen verführerischen, lockenden Ton annahm. Er beugte sich etwas vor um ihn, laut genug dass Tea ihn hören konnte, zu zuflüstern: „Wir können uns aber auch ein gemütliches, ungestörtes Plätzchen suchen und…ganz für uns spielen.“ Ein sehr mutwilliges Grinsen spielte um Yugis, immer noch vom Küssen, gerötete Lippen. Als hätte er sie jetzt erst bemerkt schaute er zu Tea und runzelte leicht die Stirn. „Wer ist das Yami? Und noch viel wichtiger: Warum unterhältst du dich mit ihr, statt mit mir wie versprochen zu tanzen?“, fragte er gespielt vorwurfsvoll und zog wieder einen hinreißenden Schmollmund. „Ähm…Liebling“, antwortete Yami und versuchte das Lachen, das hervorzubrechen drohte, zu unterdrücken, „das ist Tea Gardner. Sie ist eine Kommilitonin von mir und hat mich etwas aufgehalten, sonst wäre ich schon längst bei dir gewesen. Tea, das ist mein Freund…“, begann er höflich, doch brach dann ab, da er ja nicht wusste, wie er seinen namenlosen Retter vorstellen konnte. „Yugi. Yugi Muto. Hallo, freut mich dich kennen zu lernen Tea. Ich hoffe mal es stört dich nicht, wenn dir Yami jetzt mal entführe. Wir haben noch Pläne für heute“, kam der Achtzehnjährige ihm zuvor. „I…Ih…Ihr bei…beiden sei…sei…id wirklich ein…ein Paar?“, brachte die geschockte Brünette stotternd hervor. Yugi zog eine Augenbraue hoch und sah das Mädchen abschätzig an. Er würde diesem Schauspiel jetzt ein grandioses Ende setzen. „Ich dachte der Partnerlook würde das laut genug hinausschreien. Ich meine so was spricht doch für sich“, antwortete er, als wäre diese Frage die dümmste, die man überhaupt stellen könnte. Wie selbstverständlich schnappte er sich Yamis Hand und zog ihn mit sich. Als sie außer Hörweite waren, begann der Größere leise und tief zu lachen. Er war wirklich amüsiert. „Danke…haha…danke Yugi. Du hast mich echt gerettet. Noch fünf Minuten länger und meine Ohren hätten angefangen zu bluten. Auch wenn ich dir echt dankbar bin, so habe ich doch noch zwei Fragen an dich Schnuckel. Erstens: Woher kennst du meinen Namen?“ „Von Mokuba, er ist der Bruder von Joeys Freund Seto und er hat Joey einfach mal ausgefragt“, antwortete Yugi und schaute beschämt zu Boden. War er doch zu forsch gewesen? Aber…aber es hatte sich so gut und so natürlich angefühlt, so hemmungslos mit jemanden rumzuknutschen, den er kaum kannte. Vielleicht lag es aber auch nur an Yami? Yugi hatte einfach von Anfang an dieses Gefühl der Anziehung bei ihm gespürt. Dieses Knistern. Es stimmte einfach zwischen ihnen und er wusste, dass er dem Größeren vertrauen konnte, auch wenn er kaum etwas von ihm wusste. „Aha, dass erklärt natürlich warum du mich mit Namen ansprechen konntest. Und jetzt zu meiner zweiten Frage: Gehst du immer so ran beim ersten Treffen oder liegt es an mir?“, wollte Yami neckend wissen. Überrascht blickte Yugi in die lachenden, roten Augen seines Ebenbildes. Das Grinsen kam wieder hervor. Er konnte einfach nicht anders. Yami war nicht abgeneigt und auf diese Neckerei einzugehen schien einfach so richtig. In Yamis Nähe fühlte es sich so an, als wäre es wirklich seine wahre Natur. „Nein, so ran gehe ich für Gewöhnlich nicht. Nur wenn ich etwas wirklich, wirklich haben will und wie gesagt, du bist ein Flirt, der sich lohnen würde…den wollte ich nicht einfach so kampflos an eine Tussi abgeben.“ Diese Antwort schien Yami zu gefallen, denn er zog Yugi wieder näher an sich heran und flüsterte heiser: „Ach ist das so? Dann kann ich mich ja geehrt fühlen. Darf ich dir noch eine Zusatzfrage stellen?“ Als Yugi nickte und kuschelte sich wie selbstverständlich an die Brust des Größeren. „An was für Spiele mit Freunden hast du denn Gedacht? Was für welche du spielen würdest, wenn wir unter uns wären kann ich mir denken…“, meinte Yami anzüglich und wackelte mit den Augenbrauen. Yugi schaffte es tatsächlich noch einmal zu erröten, obwohl er sich schon so Vieles an diesem Abend gewagt hatte. „Moki und einige andere wollten in dem kleineren Wohnraum hier unten Flaschendrehen mit küssen spielen, wenn dir das was sagt“, murmelte er leise. Yami sah den Achtzehnjährigen überrascht an und schüttelte vehement den Kopf. „Da gehen wir ganz bestimmt nicht hin. Deine süßen Lippen werden heute keine anderen außer meine berühren…wahrscheinlich sogar für etwas längere Zeit nach diesem Abend“, meinte er bedeutsam. Er ließ seine Hände wieder zum Hintern des Kleineren wandern und drückte ihn an sich. „Komm lass uns lieber einen schönen ruhigen Schrank suchen und ‚Sieben Minuten im Himmel’ spielen. Du weißt doch wie das geht? Man stellt sich in einen sehr kleinen Raum – vorzugsweise einen Schrank oder eine Besenkammer – und knutscht sieben Minuten lang wie wild rum“, grinste der Rotäugige. „Ah…ähm…Yami. Ich…ich will nicht, dass du den heutigen Abend missverstehst. Ich bin für gewöhnlich nicht so. Du…du hast mich schon richtig eingeschätzt am Anfang. Normalerweise bin ich schüchtern und süß. So…so rangegangen bin ich nur bei dir.“ Yugi rechnete schon fest damit stehen gelassen zu werden, als die Hände an seinem Hintern ihren Griff festigten und ihn mit eben diesem Griff anhoben. Automatisch schlang er seine Beine um Yamis Taille und legte seine Arme um dessen Nacken. Überrascht blickte er in die wundervollen, roten Augen, die ihm von der ersten Sekunde an Schauer über den Rücken gesandt haben. „Das war mir schon klar Yugi. Du kannst dich nicht so gut verstellen wie du denkst. Deine süße, unschuldige Art kannst du nicht so gut verbergen. Sie macht deine Ausstrahlung aus. Wie gesagt, ich fühle mich wirklich geehrt, dass du bei mir so rangegangen bist.“ Er küsste Yugi noch einmal tief und innig, während er ihn aus dem Partyzimmer trug. Als sich ihre Lippen trennten, lächelte er den Rotäugigen herausfordernd an. „Wenn du aus den sieben Minuten im Himmel etwas mehr machen willst, dann können wir das Gästezimmer im obersten Stockwerk nutzen…“, flüsterte er dem Größeren ins Ohr. Dieser Satz brachte Yami dazu aufzuknurren und den Kleineren gegen die nächste Wand zu drücken. Seine Lippen verschlossen Yugis und versuchten wieder diesen einzigartigen Geschmack aufzusaugen, nach dem ihm seit dem ersten Kuss hungerte. „Gott, ich bin so froh, dass du nur bei mir so rangehst, sonst müsste ich noch eifersüchtig werden“, raunte er Yugi zu, während er den ausgelassen lachenden Teenager die Treppe hinauftrug. ********************************************************************************* *Da ist sie wieder, die böse Himbeere Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)