Rullett von Nachtwandler (Hey Tony, legg nå ner din mandolin ...) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Verdammt. Er hätte nicht auf die anderen hören sollen, die anderen, die ihm sagen, dass sie aufpassen, die anderen, die ihm den Wein zuschieben, Marcello, der mit ihm trinkt, der es schneien lassen kann, wenn er will - aber jetzt ist es eindeutig zu spät. Tony liegt im Schnee und seine Gesichtsfarbe ist beinahe genau so bleich - Dominique ist sich in seiner rapide eingetretenen Nüchternheit, die die Welt trotzdem nach wie vor schwanken lässt wie das Deck eines kleinen Kahns bei schwerem Seegang, nicht bewusst, wie überaus märchenhaft das klingen könnte, wenn er es nicht einfach feststellen müsste, weil da nichts mehr ist, was er tun kann - so bleich wie der weiße Schnee. Außerdem trägt Tony einen Heiligenschein. Einen großen, roten, nassen Heiligenschein. Zu viel Wein. Zu viel Rum. Zu viel Wodka. Zu viel ... merda, als ob er das wissen müsste. Auf jeden Fall: zu viel Schnee. Der Wind bläst aus der falschen Richtung. Und es ist noch nicht einmal Ende November. Merda. Der eindringliche Blick des Alten vor zwei Wochen - du bürgst mir dafür, dass der "Junge" keinen Unsinn macht und wenn er doch Unsinn macht, dann sorg' wenigstens dafür, dass er da wieder heil raus kommt - verstanden? Und er hatte genickt. Und noch einmal: es ist wichtig. Und er hatte genickt, sich seiner Verantwortung vollkommen bewusst, er war ein Ehrenmann, wer auch immer seiner Kameraden ihn beim Wort nahm, der fuhr immer gut damit. Und bis jetzt war es ja auch gut gegangen. Bisher. Genau genommen - bis jetzt. Unverzeihlich. Seine Lizenz als Chauffeur war er damit dann wohl los. Und wenn er dann schon niemanden über den Fluss fahren würde, wollte er sich froh schätzen, wenn er sich die nächsten Wochen über Wasser, als Passagier in einer wackeligen, kleinen Nussschale über den eiskalten Fluten des Herbstes halten konnte, wenn man ihm das noch zugestand. Solange er sich über Wasser halten konnte, war es gut - wenn ihm nur seine Füße, seine Schuhe nicht schwer wurden. Zumindest so lange, bis einer seiner ehemaligen Kameraden sich seiner erbarmte, auf dass er untertauchen konnte, ohne dass er noch einmal zu atmen brauchte. Wenn sich einer erbarmte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)