Für den Frieden des Reiches von Satomi (Wenn eine Prinzessin um ihr Königreich kämpft) ================================================================================ Kapitel 5: Versteckspiel ------------------------ „Langweilig.“ Egal wie oft er diese hohen Gänge, des einst prächtigen Palastes auch noch entlang geht und die Portraits betrachtet, es begeistert ihn nicht mehr. Einst sind die Könige und Königinnen dieses Königreiches hier entlang gewandelt, wo er nun steht. Doch selbst über zehn Jahren nachdem sie das Land überfallen haben, den König wie auch die Königin ermordet haben, es ist ihm ein Rätsel wie die Prinzessin fliehen konnte. Vor einem ihrer Portraits schaut er auf die fein säuberlich gezogenen Linien aus Öl, wie dieses Kind, welches einen mit Lebensfreude anlächelt in einen Bann ziehen lassen. „Wo versteckst du dich, Prinzessin Anneliese?“ In jeder Region des Landes hat er suchen lassen, doch nirgends konnte er ein Mädchen finden, welches der Prinzessin ähnlich sieht. Ja, mittlerweile dürfte die Prinzessin erwachsen sein und dennoch taucht sie nicht auf, obwohl ihr Land untergeht. Die Schritte lassen ihn zu den nächsten Portraits, die er ebenfalls ansieht, dieses zeigt die Königsfamilie gemeinsam. Der König trägt eine Haltung als wolle er seine kleine Familie beschützen, während die Königin auf einem rotgoldenen Sessel sitzt und die Prinzessin im Arm hält, wahrscheinlich war diese da gerade erst ein halbes Jahr alt und doch lächelt das Kind Freude aus. „Dein Lachen wird dir noch vergehen Prinzessin. Wir werden dich finden und wenn wir dein ganzes Königreich in Schutt und Asche legen müssen. Obwohl die Hälfte schon zerstört wurde.“ Ein finsteres Grinsen zeichnet das Gesicht des Anführers der Angreifer als er schließlich zu einem weiteren Bild tritt, wo zwei Kinder darauf zu sehen sind. Ein kleiner Schwarzhaariger Junge in einem edlem Anzug neben der Braunhaarigen Prinzessin, obwohl beide so was wie Kronen tragen, weiß er nicht wer dieser Junge ist. „Ob dass der verschollene letzte Prinz aus Nellbourg ist?“ Selbst dort im Nachbarreich hat er die Königsfamilie umbringen lassen, einer nach dem Anderen und doch sind auch dort zwei Entkommen. Der König und der Kleinste der Prinzen leben wahrscheinlich und auch sehr wahrscheinlich ist es das sich dort die Prinzessin und der Ehemalige König dieses Landes aufhalten. Zwei Königsfamilien, zwei Paläste und für mich zwei Reiche zum erobern und einnehmen. Ein fieses Lachen schallt durch die Gänge des Palastes, als der Anführer zum großen Saal tritt, wie immer wenn nichts los ist alt er sich auf dem Thron und schießt kleine Pfeile auf ein Gemälde. Als Schritte im Gang widerhallen wandert sein Blick dorthin wo gerade einer seiner vertrausteten Anhänger atemlos vor ihm stehen bleibt. „Was ist denn jetzt schon wieder? Müsst ihr mich denn immer stören.“ Der angekommene Mann, der eher nur Sportkleidung trägt und nur ein Maschinengewehr auf dem Rücken stammelt etwas vor sich hin. „Raus mit der Sprache und hör auf zu stammeln, wie oft denn noch.“ „Es gab einen Angriff auf unser zweites Lager.“ Doch über die Meldung behielt der Anführer, der Johannes-Eric heißt, die Ruhe. „Und was ist daran so schlimm? Dann haben die halt einen kleinen Schlag gelandet.“ „Nein, das ist es nicht. Nachdem wir wie befohlen Zwanzig Kinder entführt haben ... kurz darauf waren einige der Kinder weg, nur noch die Toten waren noch da.“ Bei dem was er da zu hören bekommt erhebt sich Johannes-Eric und starrt den Anderen finster an. „Und weiter?“ „So wie es scheint ist jemand ins Lager eingedrungen und hat die Kinder geholt, aber nicht nur das. Derjenige der das getan hat, der hat die Lastwagen manipuliert und als die Anderen dem Eindringling folgen wollten, ... da explodierten die Lastwagen und das halbe Lager.“ „Das kann kein einfacher Soldat dieser Idioten gewesen sein. Welchen Schaden hat das hinterlassen?“ „Einen ziemlich großen. Wir haben die Hälfte der Munition verloren, bei dem Feuer ist diese hochgegangen und es hat viele von uns erwischt, wir haben noch nicht alle gezählt, aber Hundert könnten es schon sein.“ „Hundert Mann. Wir sind viel mehr. Weiter, hat jemand irgendwas gesehen?“ „Nein, Sir. Aber was sollen wir jetzt wegen dem Lager machen? Die meiste Munition befand sich dort.“ Als der Mann keine Antwort bekommt hört er nur ein Lachen seines Anführers. „Wir? Wir werden denen zeigen was es bedeutet uns so was an zu tun. Wir werden morgen Früh zum Gegenschlag ausholen. Und machen sie dann nieder.“ „Meinen sie, die sie suchen befinden sich in diesem einem Gebäude, wo die Kinder waren?“ Fragend folgt der Mann dem Anführer hinaus zu den Gängen. „Es kann kein Zufall sein, das wir ausgerechnet Gegenschläge haben, wenn wir doch ansonsten keine bekommen.“ „Wie meinen sie das?“ „Wie ich das eben meine. Die Figuren die wir suchen haben bei dem Heim schon die Finger mit im Spiel gehabt, schon da haben wir einige verloren und nun beim zweitem Lager. Das ist kein Zufall. Diejenige den wir suchen wird sich dort befinden, wo die Anderen die Kinderchen entführt haben.“ „Dann greifen wir also dort als nächstes an?“ „Nicht angreifen, eindringen, jeden Soldaten umbringen, der euch im Wege steht. Die Kinder könnt ihr als Geiseln nehmen. Doch wenn ihr jemanden findet, der auf diese Beschreibung passt und aussieht wie dieses Kind. Die gehört mir.“ „Zu Befehl ... aber meinen sie das es nicht zu plötzlich ist? Die meisten von uns befinden sich weit entfernt.“ „Dann ruft sie zu diesem Standort. Ich gehe jede Wette ein, das sie sich dort befindet.“ „Wen meinen sie?“ Sein Anführer deutet nur schräg nach oben und der Mann folgt dem Blick und versteht erst nicht und dann dämmert es ihm. „Meinen sie wirklich dass die Prinzessin dort sein wird?“ „Einen Brief haben sie bereits und es würde mich nicht wundern, wenn sie dort wäre. Nirgendwo haben wir sie gefunden. Das wird ein ziemlicher Spaß werden, meinst du nicht auch?“ „Nein. Nein, natürlich nicht. Sicher wird es ein Spaß werden. Aber kommen sie dieses Mal mit?“ „Mhmm.“ Der Angesprochene Anführer dreht sich halb um und geht weiter den Gang hinab bis er zu dem großen Raum kommt in dem vor zwölf Jahren der König und die Königin von ihm ermordet wurden. Es ist das Gemach der Prinzessin gewesen und seit diesem Tag hat er im Palast kaum etwas verändert, in diesem hohen Raum sind selbst noch einige Blutstropfen zu erkennen, das Blut der Toten hängt in diesem Raum. Und er sehnt sich nach dem Blut der Prinzessin. „Vielleicht hast du recht, ich werde mitkommen und mir diesen Spaß gönnen. Mal sehen ob wir fündig werden.“ Der junge Mann war Johannes-Eric gefolgt und wundert sich nicht, das dieser nun doch mitkommen würde. Nur war es für den jungen Mann ein Rätsel was der Anführer  bezweckt, wenn er die Prinzessin gefunden hat. „Ihr wollt die Prinzessin also eigenhändig umbringen?“ Der Soldat bekommt nur eine Ohrfeige, eh er sieht das sein Anführer die Hand wieder senkt. „Umbringen, was für ein böses Wort. Aber ja, nur will ich erst noch etwas erledigen, bevor ich das Leben der Prinzessin beenden werde. Sie vermisst bestimmt ihr Zuhause und die Sachen, die sie nicht mitnehmen konnte.“ Der Soldat hat die Hand auf der nun geröteten Wange liegen, er mag es nicht geschlagen zu werden. Und noch immer fragt er sich was sein Anführer gegen die Prinzessin hat. Er kennt die Gemälde, die im ganzen Palast hängen und doch will Johannes-Eric wohl den Tod der einzigen Prinzessin dieses Landes. „Wieso ziehst du jetzt ein Gesicht als hätte ich dich geschlagen?“ „Na ja das habt ihr gerade. Welchen Befehl soll ich den Anderen denn weiter geben?“ „Ach ja der Befehl. Sag ihnen sie sollen an den Rest des zweiten Lagers anrücken und dann vorrücken und um den Standort der Armee an zu greifen.“ „In Ordnung, welche Waffen sollen wir denn mitnehmen?“ „Du kannst Fragen stellen. Wie lange bist du jetzt schon dabei? Nehmt die Maschinengewehre und ein paar kleinere Sachen mit. Wir werfen ja nicht gleich eine Bombe auf das Gebäude wie letztes Mal, nicht wahr?“ „In Ordnung.“ Der Soldat dreht sich bereits um, um den Befehl aus zu führen. „Sag den Männern wir werden bei Sonnenaufgang dort ein wenig mit der königlichen Armee spielen.“ Ohne sich um zu drehen geht der Soldat weiter und benachrichtigt die anderen Stützpunkte über Funk. Das er sich die Stelle noch immer etwas reibt wo der Boss ihn geschlagen hat würde keiner mitbekommen. Da hatte er wohl einen empfindlichen Punkt beim Boss getroffen, denn normalerweise rutschte ihm nicht die Hand bei dem Jüngeren aus. Bei den Anderen draußen im Hof und dem Garten angekommen gibt er den Befehl weiter, sodass einige Gesichter aufgeheiterter aussahen, da nun keine Langeweile mehr herrschen würde. Zwar ist er deutlich jünger als manch alte Hasen, doch jeder folgt den Befehlen des Kleinen wie ihn viele nennen. Aber wohl auch weil er der Liebling des Bosses ist, auch weil der ihn leicht einschüchtern kann und nicht etwa weil der Boss ihn wirklich mag. Die Waffenlager wurden durchgegangen, die Wagen damit beladen und andere wiederum mit Munition oder Proviant und Wasser. Kaum das sie mit den Vorbereitungen fertig waren heißt es warten bis Sonnenaufgang, einige nutzten die Zeit um ihre Gewehre zu putzen, auseinander zu nehmen und andere zerstörten mit Zielübungen weitere Teile des Gartens. Sobald der Boss aus dem Gewölbe hinaus tritt stehen alle auf und zeitgleich geht die Sonne auf während sie sich auf den Weg zu dem Standort des zweiten Lagers, welches ein ziemlicher Schrotthaufen nun nur noch ist machen. Die Fahrt dorthin dauert einige Stunden, sodass weitere Informationen ausgetauscht werden. Auch dass der Boss will das keiner sofort schießt. Zwar verstanden die Anderen es nicht wieso sie dann denn hinfuhren, aber der Boss wird schon seine Gründe dafür haben.     Mit dem wärmenden Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne blinzelt Vincent etwas und dreht den Kopf zur Seite um nicht vom Sonnenlicht geblendet zu werden. Erst nach mehrmaligem Blinzeln hat er sich an das helle Sonnenlicht gewöhnt. Nur scheint das Sonnenlicht bei Anneliese nicht zu wirken, sie regt sich nicht weiter außer flach ein- und auszuatmen. Ganz vorsichtig lugt Vincent unter den frischen Kopfverband von ihr wo noch immer blau-violette Spuren der Blutvergiftung zu sehen sind. Zwar haben die Ärzte ihr wohl etwas gegen die Vergiftung gegeben, aber ganz abgeklungen ist es wohl noch nicht. Durch die sanfte Berührung auf der Wange öffnet Anneliese die Augen etwas nur um gleich darauf wieder weg zu treten. „Hey, nicht.“ Er bricht im Satz ab als er Schritte hinter sich hört. „Die Ärzte haben ihr ein Antibiotikum gegeben und Aufbausubstanzen während ihr geschlafen habt. Dabei hast du einiges verpasst - was vielleicht auch ganz gut war - Wie geht es dir?“ Er muss den Blick nicht von Anneliese lösen um zu wissen, dass sein Vater hinter ihm steht. „Willst du die Wahrheit wissen Vater?“ Seufzend dreht er den Kopf herum. „Du weißt was ich von Lügen halte, aber dein Gesicht sagt es mir auch ohne weitere Worte. Vielleicht freut es dich ja, die Ärzte meinten sie wird in ein paar Stunden wieder aufwachen. Aber sie meinten auch dass du  aufpassen sollst, das sie nichts anstellt.“ „Wenigstens eine gute Nachricht und das andere kriege ich schon hin, irgendwie.“ Als er den Blick wieder zu Anneliese wandern lässt, sieht er eine Träne die sich hinab stehlen will. Aber da spürt er die Hand seines Vaters auf der Schulter. „Scheint so als würde sie auch wollen, dass es dir besser geht.“ „Ja, scheint so, so war sie schon immer. Sie hat sich schon früher immer für Andere mehr eingesetzt. Sie ist einfach nur stur.“ „Da kenne ich noch jemanden der ziemlich stur sein kann.“ Murrend sieht Vincent seinem Vater nach als dieser grinsend wieder ging. „So stur bin ich doch gar nicht, zumindest nicht so wie sie.“ Für einige Minuten lässt er sie allein, lässt sie aber von zwei Leuten bewachen. Er konnte ja sowieso nichts für sie tun als nur zu warten, da kann er sich auch mit den Anderen treffen um weitere Angriffspläne oder Verteidigungsmanöver durch zu gehen. Es kam ihm alles viel zu ruhig im Moment vor und das ist ihm nicht geheuer.    Während den Minuten die sie alleine ist setzt sie sich auf und schaut sich etwas um. Doch denjenigen nach dem sie Ausschau hält ist nicht zu sehen. „Vincent? Wo bist du?“ Leise murrt sie vor sich hin, ihr Kopf brummt sodass sie sich die Schläfen leicht reibt. Von draußen hört sie Schritte und auch das wohl zwei Soldaten vor der Tür stehen. Als ob ich abhauen würde, also wirklich. Erneut sieht sie sich um und findet gleich neben sich ein Glas Wasser welches  sie in einem langem Zug leert. Vorsichtig steigt sie mit anfangs wackeligen Beinen aus dem Bett und geht dann im Zimmer etwas herum. „Irgendwie muss man hier noch unbemerkt hinaus kommen.“ Sie findet eine der zwei Seitentüren und öffnet diese .... und keine Wachposten sind zu sehen, sodass sie hinaus schleichen kann. Nur stößt sie mit dem Knie gegen einen medizinischen Schrank der sogleich laut gegen die Wand knallt und das Metall darauf sie schließlich verrät. Sie hält sich noch kurz das Knie als sie die beiden Soldaten vor sich sieht, die nun vor ihr stehen. „Hey. Na wie geht´s?“ Oho, die scheinen nicht gerade erfreut, weglaufen sollte ich vielleicht doch nicht. „Wohin wollen sie denn?“ „Na ja ich wollte mir eigentlich nur was zu essen holen.“ Und das war nicht mal gelogen, denn ihr Magen machte sich sogleich mit einem lauten Grummeln bemerkbar. „Unser Befehl lautet, dass wir nicht zu lassen sollen, dass sie den Raum verlassen, also bitte gehen sie wieder rein.“ Murrend verschränkt sie hingegen die Arme vor der Brust. „Wer hat ihnen denn den Befehl gegeben?“ Sie kann es sich bereits denken, wer dafür verantwortlich ist. „Das dürfen wir ihnen nicht sagen.“ „Ach kommt schon ich weiß dass der Befehl vom Oberst kommt und dem könnt ihr sagen dass ich mir nur was zu essen holen will und dann wieder brav da drin sein werde.“ Als sie an den beiden Soldaten vorbei gehen will versperren diese ihr den Weg. So langsam habe ich es satt wie mich alle einsperren wollen. „Lasst mich durch, sofort!“ Wenn die Soldaten sie schon nicht mit Nettigkeit durchlassen muss sie halt zu ihrem Befehlston greifen, der in diesem Fall beide Soldaten kurz zurück weichen lässt. Diesen kurzen Moment nutzt sie um an den beiden Soldaten vorbei zu laufen, als einer der beiden sie am Arm packt wehrt sie ihn ab und geht einfach weiter. Sie hört das grummeln und die Schritte hinter ihr, wie auch dass der eine über Funk mit jemanden spricht. Und sie muss nicht mal hinhören um zu wissen dass der Soldat mit dem Oberst oder besser gesagt mit Vincent spricht. Währenddessen läuft sie in die Richtung der Cafeteria um sich wirklich was zu Essen zu nehmen. „Habt ihr etwa nun auch den Befehl mich zu verfolgen?“ Denn hinter ihr stehen beide Soldaten und lassen sie nicht aus den Augen. Es ist ewig her das ich so was wie eine Leibwache hatte. Den anderen Soldaten und auch den Jugendlichen entging das Verhalten der beiden Soldaten nicht. Mit einem Tablett mit einer handvoll Essen und zu trinken sucht Anneliese einen freien Platz und steuert dann schließlich zum Seitenausgang der Cafeteria. An einer ruhigen Ecke stellt sie das Tablett ab und setzt sich daneben und atmet erst einmal tief durch. „Habt ihr nun den Befehl mich zu verfolgen?“ Sie sieht nicht auf um zu wissen dass die beiden Soldaten neben ihr stehen, ehe einer der Beiden antwortet. „Wir haben den Befehl sie nicht aus den Augen zu lassen. Befehl vom ...“ „Befehl vom Oberst, schon klar.“ Leicht genervt über das was Vincent ihr damit antut lehnt sie sich an das kühle Mauerwerk und beißt in den Apfel in ihrer Hand. Die Soldaten hingegen haben nicht nur sie im Blick sondern die ganze Umgebung, sie wissen wen sie da beschützen sollen und auch welche Konsequenzen es mit sich ziehen würde, falls sie versagen sollten. Nur verstehen die Soldaten nicht wieso sie keine Förmlichkeiten anwenden sollen, aber da legen sie Vertrauen in die oberen Befehlhabenden. Leise seufzt Anneliese und zieht die Beine an den Körper während sie ein paar Insekten am Boden beobachtet. „Gefangen im eignen Land.“ Flüstert sie vor sich hin, zu leise als dass die Soldaten es verstanden haben. Nur die Bewegung haben diese mitbekommen. In einem Moment wie diesen vermisst sie ihre Familie am meisten. Plötzlich ist ihr so als würde sie die Stimmen ihrer Eltern hören, die ihr Mut zu sprechen, aber auch dass sie nicht aufgeben soll. „Ich schaffe es aber nicht ohne euch, Mutter, Vater.“ Schon als sie die Stimmen ihrer Eltern hört liefen ihr die Tränen über die Wangen. Erneut hört sie etwas, nur ist es dieses Mal ein Lied, welches ihre Mutter ihr oft als sie noch klein war vorgesungen hat. Sofort erinnert sie sich an das Lied und den dazugehörigen Text. Die beiden Soldaten sehen sie dann verwundert an als sie das Lied tatsächlich singt, welches sie schon als Kind geliebt hat, aber seit dem Tag vor zwölf Jahren nicht einmal mehr gesungen hat.    Er war nicht weit entfernt gewesen als er ihre Stimme hört. Sie singt wieder, es ist Jahre her das ich sie singen gehört habe. Nicht nur ihn wundert und erfreut es zugleich Anneliese singen zu hören, denn kaum das sie angefangen hat zu singen wurde es in der Cafeteria still. Keiner hat Kayla/Anneliese in all den Jahren singen gehört. Bei Nicolai sieht man das es ihn freut seine kleine Enkelin wieder singen zu hören. Vincent hingegen hat früher schon öfter mit ihr gesungen, auch dieses Lied kennt er, damals hatte er sie gebeten es ihm vorzusingen und nur zögernd hat sie es dann getan. Von ihrer Stimme angezogen folgt er der Quelle und lehnt dann am Türrahmen und sieht zu ihr hinüber, auch wissend dass die beiden Soldaten seinen ersten Befehl missachtet und versagt haben, aber nun stehen beide neben Anneliese. Er lässt den Blick über die Umgebung schweifen, wie auch die Soldaten beobachtet er die Umgebung genau. Zumindest solange bis er mitbekommen hat das Anneliese zu singen aufgehört hat, sofort sieht er in ihre Richtung, er weiß das noch mindestens zwei Zeilen bei dem Lied kommen müssten. Hat sie mit Absicht das Lied abgebrochen? Oder ... Er bemerkt sofort das etwas nicht mit ihr zu stimmen scheint und eilt zu ihr. Auch die beiden Soldaten bemerken das etwas nicht stimmt, behalten aber die Umgebung im Blick als sie den Oberst sehen. Dieser kniet sich neben Anneliese und sieht sie besorgt an. „Anneliese? Anneliese kannst du mich hören?“ Verdammt, bitte komm zu dir. Dann hebt sie den Kopf und sieht ihn an. „Ich bin okay, Vincent. Nur etwas traurig, mehr nicht.“ Sie flüstert es nur und schluckt mehrmals, da sieht er ihre Tränen die ihr über die Wangen laufen. Erleichtert atmet er auf und streicht ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Willst du dich vielleicht an einer Schulter ausweinen?“ Doch sie schüttelt mit den Kopf, weist ihn somit ab. „Ich bitte dich, schick die Soldaten weg. Ich kann auf mich selber aufpassen.“ Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. „Tut mir Leid, aber es ist zu deiner eigenen Sicherheit. Außerdem will ich nicht wieder zu sehen müssen wie du beinahe stirbst.“ Er hört ihr murren und muss tatsächlich grinsen. „Du bist stur Anneliese, aber mein Entschluss steht fest.“ „Dummkopf, als ob ich mir etwas passiert. Außerdem fällt es zu sehr auf, wenn die Beiden da mich bewachen, meinst du nicht?“ „Wie gesagt, es ist zu deiner eigenen Sicherheit.“ Er sieht neben ihrem Murren einen Schmollmund und beschließt kurzerhand ihr einen Kuss zu geben. „Bitte vertrau mir.“ Flüstert er nur, steht auf und geht wieder.   Er lässt sie mit geröteten Wangen da sitzen, sie ist dennoch böse auf ihn. Kaum das sie ihn nicht mehr sehen kann steht sie ebenfalls auf und hebt ihr leeres Tablett auf und stellt es drinnen nur zu den anderen ab. Dicht hinter ihr verfolgen die beiden Soldaten sie wieder. Sie kennt hier nur einen weiteren Ort wo sie alleine und ungestört sein würde, doch vorher muss sie die Beiden abschütteln. Sie geht etwas schneller und biegt erst um die eine Ecke nach links und die übernächste nach rechts und dann wieder nach rechts, ehe sie schließlich wieder nach links läuft. Vorsichtig schaut sie um die Ecke, ob sie einen der Beiden Soldaten sieht, grinsend lehnt sie sich an die Wand. Plötzlich hört sie das Funkgeräusch in dem Gang widerhallen und auch das Vincent sehr wütend auf die beiden Soldaten ist, weil diese sie verloren haben. Sie dreht sich um und geht die Treppe nach oben und öffnet die schwere Tür während sie vorsichtig hinein lugt. Ein menschenleerer Raum war vor ihr. Per Zufall hat sie diesen Raum entdeckt als sie sich in dem Gebäude umgesehen hat. Ganz hinten stehen einige Möbel, darunter auch ein altes Sofa und daneben einige Bücherregale mit alten, verstaubten Büchern, wo sie sich eines aussuchte und sich entschied es auf dem Sofa zu lesen.   Fluchend tritt er zu den beiden Soldaten, die ihm vor ein paar Minuten tatsächlich erzählt haben, dass sie Anneliese aus den Augen verloren haben, als diese durch diese Gänge lief. „Habe ich euch nicht befohlen auf sie auf zu passen? Ihr Schwachköpfe.“ Beide Soldaten zuckten zusammen und entschuldigen sich immer wieder. „Sir, sie kann nicht weit sein, wir werden sie wieder finden.“ „Und das soll ich euch glauben.“ Er dreht sich weg und fährt sich bereits in Gedanken versunken durch die Haare. Wo bist du Anneliese? Wieso tust du mir so was an? Er läuft durch die Gänge immer wieder landet er an der Stelle wo die Soldaten sie aus den Augen verloren haben. So läuft er einfach alle Möglichkeiten ab und steht schließlich vor einer Treppe, die er bisher noch gar nicht kennt. So wie ich dich kenne bist du da oben. Es erinnert ihn ein wenig an alte Tage wo sie zusammen verstecken gespielt haben, schon damals war sie immer schwer zu finden. Er hingegen wurde schon nach wenigen Minuten immer von ihr gefunden. Er öffnet die schwere Tür und betritt den Raum ungläubig zu sehen was alles in dem Raum herum steht. Die Tür fällt ins Schloss sodass er weiter hinten jemanden erkennen kann, der wohl vor Schreck zusammen gezuckt ist. „Du brauchst gar nicht erst versuchen dich weiter zu verstecken Anneliese, ich habe dich gefunden.“ Nur bemerkt er auch das sie gar nicht versucht auf zu stehen, sondern nur, wie sie das Buch welches sie gelesen hat zur Seite legt. „Vincent. Ich.“ Doch bei ihrem gestammelten Worten wurde er sauer. „Verdammt Anneliese, was denkst du dir eigentlich bei so einer Aktion?“ Er sieht in ihren Augen Furcht, so wütend ihr gegenüber war er noch nie. Sofort wich die Wut aus ihm. „Anneliese, es tut mir Leid, ich wollte dich nicht so angehen.“ Als er sie am Arm berühren will weicht sie ihm aus und versetzt ihn damit einen unsichtbaren Schlag ins Gesicht. „Geh. Vincent bitte geh.“ Als er diese Worte von ihr hört erstarrt er vollkommen, bis er schließlich den Kopf schüttelt. „Ich kann nicht gehen, nicht ohne dich. Okay, es tut mir Leid ... nur du hast mir echt Angst gemacht als du einfach verschwunden bist.“ „Dann verstehst du doch auch sicher das ich gerade vor dir mehr Angst habe, also bitte geh.“ Sie zittert. Ich habe ihr wirklich Angst gemacht. Es macht ihn wahnsinnig sie so zu sehen, vor allem weil er dafür verantwortlich ist. Aus Frust schreit er und lässt sich auf das Sofa sinken, die Hände verzweifelt am Kopf.   Bei seinem Schrei sieht sie ihn verblüfft an, auch als er auf dem Sofa sitzt. „Vincent?“ Auch seine Haltung wirft Fragen bei ihr auf, aber auch Mitleid. „Vincent? Alles okay?“ Sie beobachtet ihn genauer. „Nein, wie sollte es auch, wenn ich dem Menschen Angst mache den ich am meisten liebe und beschützen will.“ Bei seiner Antwort legt sie das Buch endgültig zurück ins Regal und setzt sich schließlich neben ihn. „Vincent, es tut mir Leid, dass ich vor den Soldaten mich versteckt und dir damit Angst gemacht habe. Aber ich möchte nicht eingesperrt werden. Bitte versteh das.“ „Und wieso verstehst du nicht, dass ich es nicht zulassen will das dir irgendetwas passiert? ... Ich liebe dich doch.“ Sie lächelt ihn an. „Ich weiß das du mich liebst, aber bitte versuche nicht mich ein zu sperren oder sonst etwas was mir nicht gefällt.“ Sie nimmt seine Hände mit ihren von seinem Kopf damit er sie wieder ansieht. „Und ich bitte dich mir keine Sorgen zu machen. Ich will mich am wenigstens um dich sorgen müssen.“ Ein Grinsen huscht in sein Gesicht. „Inwiefern bereite ich dir denn Sorgen?“ Noch immer hält sie seine Hände fest und verschränkt schließlich ihre Finger mit seinen. „Bitte opfere dich nicht für mich Vincent, ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren. Und wenn du so redest macht es mir einfach Angst.“ Sie löst ihre Finger von seinen um ihr zittern zu verstecken, doch er hält ihre Hände fest. „Das gleiche gilt auch für dich Anneliese. Denkst du echt ich könnte einfach so weiterleben, wenn du nicht mehr an meiner Seite bist?“ „Vincent. Bitte rede nicht auf diese Art und Weise mit mir, als wären wir.“ „Du meinst ich soll nicht so reden als sein wir zusammen? Sind wir das nicht längst?“ Als sie den Blick abwendet dreht er sanft ihr Kinn zu sich zurück und sieht so ihre Röte und lächelt sie an. „Wirst du jetzt jedes Mal rot, wenn ich so rede?“ „Du bist so ein Blödmann.“ „Ich korrigiere es mal auf dein Blödmann um.“ Er sieht ihr an das sie ihm am liebsten eine Ohrfeige geben will und als er ihre Hand abfängt zieht er sie stattdessen zu sich. Und statt nun neben ihm zu sitzen, sitzt sie nun auf seinen Schoß und murrt ihn an, während er leise kichert. „Vincent, du.“ Weiter kommt sie nicht um ihn zu beleidigen als seine Lippen ihre einfach verschließen und sie in einen langen und für Anneliese atemlosen Kuss versinken. Als sie zum Luft holen sich von seinen Lippen löst boxt sie ihn keuchend und nach Luft schnappend gegen die Schulter. „Willst du mich umbringen ... ich kriege kaum noch Luft.“ Er feixt sie nur mit einem frechen Grinsen an. „Tut mir Leid, aber daran wirst du dich bestimmt noch gewöhnen.“ Frustriert stöhnt sie über diese freche Aussage von ihm. „Als ob ich mich je daran gewöhnen kann.“ Sie spürt dann seinen warmen Atem am Ohr und Hals. „Irgendwann bestimmt.“ Flüstert er ihr ins Ohr und verursacht ihr mit seinem warmen Atem eine Gänsehaut und schließlich einen Schauer als er ihren Hals küsst. „Mistkerl.“ Über diese Äußerung sieht er sie fragend an. „Habe ich etwas falsch gemacht.“ „Schau mich nicht so mit diesem Blick an, du weißt genau was ich meine.“ Bevor er sie erneut küssen kann weicht sie ihm aus und verliert dabei das Gleichgewicht, sodass er reflexartig sie festhält und sie wieder zu sich zieht wobei beide dann das Gleichgewicht verlieren und Anneliese sich unter Vincent wiederfindet. „Das war jetzt bestimmt Absicht.“ Er grinst erst ehe er sie sanft küsst. „Nein, aber ich glaube wir sollten nicht allzu lange so liegen, nicht das ich irgendwann noch die Beherrschung verliere.“ Sie ahnt was er damit meint und versucht sich auch sogleich zu befreien, doch so einfach ist es gar nicht. Er ist viel schwerer und stärker als ich. Ihr grummeln bleibt nicht unbemerkt. „Scheint so als sei ich stärker als du.“ Sie will ihn schon etwas entgegen bringen als seine Lippen sie zum schweigen bringen. Doch dieses Mal ist es nicht Anneliese die sich keuchend von den Lippen des Anderen löst sondern Vincent. Anneliese sieht ihm in die Augen ehe sie erneut ihre Lippen sanft auf seine legt und den Kuss fortführt. Als sie die Hände über seinen Rücken wandern lässt durchzuckt es ihn heftig, sodass er den Kuss lösen muss und in ihr fragendes Gesicht sieht. „Anneliese. Du machst mich wahnsinnig.“ Kommt es leise keuchend von ihm und nun muss er auch noch in ihr freches Grinsen sehen. Das macht sie mit Absicht. Er zuckt dann keuchend zusammen als er ihre Finger auf seiner Haut spürt. „Anneliese, bitte tue das nicht.“ Ihn durchzuckte es immer mehr, er wusste was dieses zucken zu bedeuten hat. Daher greift er nach ihren Händen und legt diese neben ihren Kopf. „Du willst wohl das ich die Beherrschung verliere, oder?“ keucht er über sie, während Anneliese ihn anscheinend musternd ansieht. „Hast du dieses Mal nichts zu sagen?“ „Na ja, aber das wird dir nicht gefallen.“ „Und was? Du folterst mich bis ich die Beherrschung verliere.“ Dann liegen wieder ihre Lippen auf seinen, sodass er nicht anders kann als den Kuss zu erwidern, doch dann löst sie sich auch wieder von seinen Lippen. „Ich glaube das sage ich dir später. Lässt du bitte meine Hände wieder los?“ Völlig neben sich lässt er nicht nur ihre Hände los sondern steht auch auf. Noch ein bisschen länger und er hätte die Beherrschung verloren. Ich fasse es nicht, sie hat mich tatsächlich soweit bekommen, dass ich fast die Beherrschung verloren hätte. „Vincent? Alles in Ordnung?“ Er sieht dann zu Anneliese als diese seine Hand in ihre nimmt. „Tue das einfach nicht noch einmal, okay? Erst wenn wir den Krieg gewonnen haben.“ Sie kichert darüber. „Okay, aber nach dem Krieg werde ich sowieso dir gehören.“ Sie lässt seine Hand grinsend los und er realisiert was sie damit gemeint hat. Pures Entsetzen und gleichzeitig Freude zeichnen sich in seinem Gesicht ab als er versucht sie festzuhalten und wieder an sich zu ziehen. „Anneliese! Bleib sofort stehen.“ Doch Anneliese denkt nicht mal daran stehen zu bleiben, stattdessen läuft sie weiter bis zur Tür ehe sie sich zu ihm umdreht. „Es hat etwas von damals gehabt als du mich erst nach einer Stunde gefunden hast.“ Als er das hört erinnert er sich sofort an den Tag den sie meint. „Ja, ein wenig. ... Anneliese, du erinnerst dich wieder?“ Sie schüttelt leicht den Kopf. „Nein, nicht an alles, es ist viel mehr nur .... nur ein kleines Stück vom Puzzle meiner Erinnerungen. Ich weiß aber auch das du sehr glücklich warst als du mich endlich gefunden hattest.“ Sie dreht sich schon zur Tür um als Vincent ihre Hand festhält. „Wir werden das Puzzle wieder zusammen  setzen, zusammen schaffen wir das. Nur bitte schau nicht so traurig.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)