The Fate von Flabber (Im Antlitz der Unahr) ================================================================================ Prolog: Eine alte Geschichte ---------------------------- Diese Geschichte ist so, wie jede andere auch. Das dachte ich zumindest, bis zu dem Zeitpunkt, als ich sie hörte. Nun, das ist jetzt einige Jahre her. Inzwischen bin ich alt und meine Zeit ist auch bald vorüber. Wahrscheinlich bin ich einer der Letzten, der sie noch kennt, also werdet ihr die neuen Bewahrer dieser Geschichte sein. Stellt euch unsere Welt nun einmal anders vor. Gorgorat war die Heimat vieler unterschiedlicher Lebewesen. Darunter zählten nicht nur die bekannten Menschen, sondern auch die ehrwürdigen Unahr. Diese führten vor langer Zeit eine Koexistenz mit jedem Leben auf der Welt. Die Unahr sind die Ahnen der Tresh. Und um diese geht es auch in der Geschichte. Die Tresh lebten in einem kleinen Dorf am Rande der Provinz. Da sich die Menschen nun vollends über das gesamte Land ausbreiten, gerieten die Tresh in Bedrängnis. Nur wenigen waren sie bekannt. Dennoch lebten sie, abseits von allen Menschen, in Harmonie mit der Natur. Doch auch für sie kam irgendwann die Erkenntnis, dass die Menschen niemand anderen neben sich dulden. Die Menschen fingen mit mal an, sämtliche Wälder um die Provinz herum nieder zu brennen. Warum verhielten sich die Menschen so? Was bewegte sie dazu, den Lebensraum anderer zu vernichten? Es heißt in Sagen, dass die Unahr einst einen Schlüssel besaßen. Dieser Schlüssel, soll das Tor in eine andere Welt öffnen können. Eine Welt, in der es alles gab, was das Herz begehrte. Die Tresh wussten natürlich von den Sagen ihrer Ahnen, doch hat sich niemand groß darum gekümmert. Und so kam es, das die wenigen Menschen die von der Existenz der Tresh wussten und nach dem Schlüssel suchten, auch das Dorf fanden. Seit je her hat sich die Anzahl der Tresh im laufe der Gezeiten stark reduziert. Gut das es auch Menschen gab, die sich für den Erhalt der Tresh einsetzten. Die meisten von ihnen, haben sich in den Städten niedergelassen. Sie bekamen dort Arbeit, Verpflegung und ein Dach über dem Kopf. So lies es sich für die Tresh, trotz der Belastung der Menschen, gut leben. Kapitel 1: Aller Anfang beginnt ------------------------------- Es stürmt, als sich Seth des Abends im Zirkel einfindet. Die Straßen sind leer. Nur eine Katze kreuzt seinen Weg. Klatschnass klopft er an die Pforte. Die Guckluke öffnet sich und ein grimmig aussehender Mann starrt von oben auf Seth herunter. „Wer ist da?“ Fragt er, mehr die kalte Luft ansprechend, als den Besucher. Seth, der sich während dieses Sturms erkältet hatte, antwortet nach kurzem Schweigen und mit kratzender Stimme „Öffne das Tor!“ Der Mann stößt einen grimmig klingenden Ton aus. Erst ein Schnaufen, dann ein lautes Geräusch und das Tor setzt sich in Bewegung. Seth geht einen Schritt zurück. Er starrt auf das sich öffnende Tor und dann zu dem Mann der hinaustritt. Der Mann stutzt leicht, als er Seth im Licht erblickt. Er kratz sich am Hals und sagt dann „Name?“. „Seht, ich bin Seth Briggon“, antwortete er. „Welches Anliegen?“ Seth zieht einen Brief aus seiner Tasche, faltet ihn auseinander und hält ihn hoch. Der Mann liest einige Zeilen des Briefes. Plötzlich erschaudert dieser. Er geht zum Tor und lässt Seth herein. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, war der Mann verschwunden. Seth betritt die große Eingangshalle des Zirkels. Er war früher schon oft hier gewesen, doch wie auch die Male zuvor, bleibt er stehen und sieht sich die Decke der Halle an. Er schaut sich wie immer einige Zeit hier um, bevor er sich auf den Weg zur Lichtertreppe macht. Er durchschreitet die Halle mit mäßigem Tempo. Kurz bevor er die Lichtertreppe erreicht, fängt ihn ein dürrer alter Mann ab. Dieser sieht verachtend auf ihn herab. Dann sagt er jedoch in freundlichem Ton, „Guten Abend mein Herr. Sie werden erwartet. Doch vorher darf ich sie bitten, sich ein wenig herzumachen. Wenn sie mit bitte folgen wollen.“ Dabei zeigt er auf einen Gang, neben einem mit Gold verzierten Ölgemälde. Seth betrachtet beim vorbeigehen dieses für ihn unbekannte Gesicht darauf. Denkt aber nicht weiter darüber nach, sondern folgt schweigsam der Bitte. Gemeinsam betreten sie den kleinen Nebenraum der Halle. Seth sieht sich um. Ein Schrank, eine kleine Kommode, ein Holztisch und eine Garderobe stehen hier. Der alte Mann dessen Beruf Seth natürlich klar war, zieht an einer Schublade. Er sucht irgendwas. Beim Suchen deutet er erst auf Seth und dann auf die Garderobe. „Im Schrank hängt elegantere Kleidung, als ihre Lumpen, die sie tragen“, höhnt der Butler als er das gesuchte aus der Schublade zieht. Seth sieht ihn mit hasserfüllten Augen an, fügt sich dann aber doch. Er streift seinen Mantel ab, hängt ihn an den Hacken und zieht ein Paket aus der Innentasche. Unterdessen hat der Butler einen lavendelfarbenen Anzug und ein weißes Hemd samt Fliege bereitgelegt. Seth, der vor einem Mann kein Schamgefühl zeigt, zieht sich rasch um. „Das Jackett ist recht eng“, meint er, den Butler um Rat suchend. Dieser sieht ihn grimmig an und meint darauf „Es ist ein Jackett für Menschen Kinder“. Seth weiß genau, dass er nicht bei jedem Menschen beliebt ist. Er seufzt, nimmt sein Paket und stellt sich vor den Butler. „Sie werden im Hochturm erwartet“. „Ich muss also über die Lichtertreppe“, stellt Seth fest. Der Butler nickt bloß. Seth öffnet die Tür und schreitet wieder zurück in die große Halle, wo sich auch die Lichtertreppe befindet. Seth stellt sich vor die erste Stufe. Die treppe erstrahlt in einem hellen Glanz. Sie schimmert, obwohl nur wenig Licht die Halle erhellt. Er berührt das Geländer. Es fühlt sich so warm und weich an. Es ist fast wie Magie, denkt sich Seth, als er sie hinaufsteigt. Leichtfüßig, als hätten ihn all seine Sorgen und sein Leid verlassen.Es ist fast so, als würde Seth schweben. Er Lächelt und wirkt fröhlich. Dann erreicht er die letzte Stufe. Er sieht sie an. Nichts bewegt ihn dazu, die Stufe zu überschreiten. Er ist so glücklich, wie nie zuvor. Alles um ihn herum wirkt trist. Nur er, er ganz allein ist jetzt wichtig. Doch dann packt ihn sein Ehrgefühl. Er hat einen Job. In seinem Kopf tobt nun ein Konflikt. Das Glücksgefühl verblasst. Seth setzt einen Fuß auf die oberste Stufe der Lichtertreppe. Plötzlich ist alles wieder wie immer. Verwirrt blickt er umher. Das Strahlen hat aufgehört. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)