Etwas, das man sieht, aber nicht gesehen werden kann von KaitoDC (Fortsetzung der ersten Staffel) ================================================================================ Kapitel 8: Schock und Leugnung ------------------------------ So, hier ist dann endlich das versprochene Kapitel, zwar später als gedacht, doch zuvor wurde ich verhindert. Nun, nach dem kleinen Schock im letzten Kapitel muss es etwas ruhiger zugehen. Also, genießen Sie die Show! KaitoDC Japanische Version (Romaji) – Deutsche Version Hikari – Licht Sennenpuzzle – Millenniumspuzzle Aibou – Partner Muto Sugoroku – Solomon Muto Jonouchi Katsuya – Joey Wheeler Honda Hiroto – Tristan Taylor Mazaki Anzu – Tea Gardner Atemu – Atem (Pharao, Yami) Mou hitori no boku – Mein anderes Ich ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 8 – Schock und Leugnung „Du bist im Krankenhaus, Yugi“, half Anzu ihm. Dieser sah alle der Reihe nach an, bis er sich an Anzu wandte. Doch sein Blick irritierte sie alle. Es zeigte pure Verwirrtheit und Ahnungslosigkeit. „Entschuldigt bitte, aber... wer seid ihr?“ Lange Zeit herrschte absolute Stille, in der Jonouchi, Honda, Anzu und Yami ihren Freund Yugi einfach nur fassungslos anstarren konnten, kaum imstande zu glauben, was Yugi gerade gesagt hatte. „W-Was?“, brachte Jonouchi nur hervor. Yugi legte seinen Kopf einwenig schief und fragte: „Geht es euch gut? Was habt ihr denn? Ich habe doch nur gefragt, wer ihr seid.“ Sein Ton war vollkommen unschuldig. „A-Aber Yugi! Du kannst uns doch nicht vergessen haben!“, schrie Anzu. Sie konnte es einfach nicht glauben, das durfte doch nicht wahr sein! „Yugi? Ist das etwa mein Name?“, sagte der Kleine nachdenklich und eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen. „Du willst uns doch verarschen!“, brüllte Jonouchi plötzlich, betonte jedes einzelne Wort. Alle zuckten erschrocken zusammen. Mit einem Mal war er bei Yugi und hatte ihn am Kragen gepackt. Yugi riss erschrocken seine Augen auf. Nackte Angst war in ihnen zu erkennen. „Jonouchi, hör auf!“, rief Anzu und versuchte seinen Griff um Yugi zu lockern. „Jonouchi, siehst du denn nicht, dass du ihm Angst machst?!“ „Sag, dass du uns kennst, los!“ Yugi sah nur weiter ängstlich auf Jonouchi, versuchte, sich zu befreien. „Du kennst uns, los, sag es!“ „Aber, ich kenne euch doch gar nicht! Bitte, lass mich los... ich habe doch nichts getan...“ „Nicht, bevor du uns die Wahrheit gesagt hast! Du lügst doch, du musst uns einfach erkennen!“ „Es reicht!“, schallte es plötzlich gebieterisch durchs Zimmer. Augenblicklich verstummten die Streitenden und alle Anwesenden schauten auf den Besitzer dieser Stimme. Es war Atemu. „Jonouchi, lass ihn los. Du verschreckst ihn nur. Er würde nicht lügen, er erinnert sich wirklich nicht an uns.“ Seine Stimme klang monoton, keine einzige Gefühlsregung war in ihr zu hören. „Wie kannst du bloß so ruhig bleiben, Pharao?!“, schrie Jonouchi ihn auch schon an und ließ dabei Yugi los, der wieder auf seinem Bett saß und versuchte, Luft zu schnappen. „Dein Partner hat gerade sein Gedächtnis verloren und du tust so, als wäre nichts geschehen!“ „Es hilft keinem, wenn wir jetzt den Kopf verlieren. Daran können wir nichts mehr ändern.“ „Aber-!“ „Bitte, hört auf“, ertönte es plötzlich leise. Jonouchi und Atemu wurden still, sahen einwenig verwundert zu Yugi, der seinen Kopf gesenkt hatte und traurig auf die Bettdecke blickte. „Ich will nicht, dass ihr euch wegen mir streitet. Hört bitte auf. Es tut mir Leid... dass ich mich an nichts erinnern kann.“ Darauf sah Yugi auf, ein melancholisches Lächeln umspielte seine Lippen. Seine Augen hatten einen zutiefst traurigen Schimmer. „Yugi... dafür kannst du doch gar nichts...“, flüsterte Anzu mitleidig. Langsam sickerte es Jonouchi ins Bewusstsein. Hatte er gerade seinen besten Freund so angefahren und ihn in Angst und Schrecken versetzt? Hatte er tatsächlich absichtlich eine Lüge von ihm erzwungen, wo er doch selber wusste, dass Yugi die Wahrheit sagte? Sein Gewissen meldete sich unerbittlich. „Ich... es tut mir Leid, dass ich so ausgerastet bin, Yugi. Ich wollte dir keine Angst machen“, murmelte Jonouchi, hielt den Kopf gen Boden. „Schon gut. Ich denke, du hast es nicht so gemeint“, verzieh Yugi ihm. Eine Weile blieb es still, bis Yugi die Stille zögerlich unterbrach. „Ähm... ich weiß immer noch nicht, wer ihr seid... oder wer ich bin...“ Anzu holte einmal tief Luft, bevor sie anfing. „Der am Fenster ist Honda Hiroto, der ist Jonouchi Katsuya, ich bin Mazaki Anzu und er... ähm...“ Anzu sah etwas hilflos zu Yami. „Ich bin Atemu Yami, dein Cousin“, stellte er sich selber vor. Ihm war nicht anzumerken, dass er log. „Ähm... ja...“, meinte Anzu weiter, „und du bist Muto Yugi. Wir sind deine Freunde.“ Yugi sah jeden der Reihe nach an. Egal, wie lange er sie ansah, sie waren ihm fremd. Als sein Blick Yami streifte, blieb er sofort an ihm hängen. Plötzlich spürte er ein leises Gefühl einer... Bekanntschaft. Nach und nach keimte in ihm das Gefühl auf, dass diese Leute ihm die Wahrheit sagten. Yami erwiderte Yugis Blick ernst, sodass dieser schnell weg sah, sich seines Starrens bewusst geworden. Dabei fiel sein Blick auf den goldenen Gegenstand, der um Yamis Hals hing. „Was ist denn das?“ Yugis Freunde sahen auf, dann zum Sennenpuzzle, als sie Yugis Blick folgten. „Das ist das Sennenpuzzle“, antwortete Anzu. „Darf ich?“, fragte Yugi leise und zeigte auf das Puzzle. Daraufhin sahen alle Yami fragend an. Dieser nickte, zog sich die Kette mit dem Puzzle über den Kopf und gab ihn Yugi. „Danke“ murmelte Yugi und sah wie gebannt auf das Puzzle hinunter. Er ließ seinen Blick fast schon ehrfurchtsvoll über die umgedrehte Pyramide wandern. Woran erinnert sie mich bloß? Es ist so, als würde ich es schon mein ganzes Leben kennen... es erinnert mich an einen alten Freund. „Mou hitori no boku...“, flüsterte Yugi fast lautlos. „Was hast du gesagt, Yugi?“, fragte Anzu sofort. „N-Nichts“, sagte Yugi schnell, schüttelte mental den Kopf über sich selber. Wie komme ich bloß auf diese Wörter? Mein andere Seite? Was soll das bedeuten? Doch hatte er nicht bemerkt, dass ihn Yami als Einziger gehört hatte. Yugi tastete das Puzzle nun mit seinen Händen ab, behutsam, als fürchte er, es könnte zerbrechen. Plötzlich wurden seine Befürchtungen wahr und das Puzzle sprang in seine einzelnen Bestandteile. „Oh nein!“, schrie Yugi entsetzt, hielt die goldenen Teile in seinen Händen. Seine Freunde sahen ihn nur mit großen Augen an. Wie hatte er das denn geschafft? „I-Ich.. es tut mir Leid! Ich wollte das nicht! Ich reparier das sofort!“ „Aber das musst du nicht, Yugi“, sprach der Pharao beruhigend. Er war selber erschreckt darüber gewesen, dass das Puzzle nun in seine Einzelteile zerfiel, doch sein Aibou sollte sich nicht schuldig fühlen. „Nein, ich werde das schon irgendwie schaffen“, unterbrach Yugi ihn und war schon dabei, das Puzzle zusammenzubauen. Aus einem inneren Drang heraus begann er auch schon das Rätsel zu lösen, wusste jedoch nicht, warum er selber so sehr darauf bestand. Er war so konzentriert dabei, dass er nicht bemerkte, wie seine Freunde ihm interessiert dabei zusahen. Nach und nach bildete sich die ursprüngliche Form des Puzzles, mit jedem Stückchen, welches Yugi passend in das Puzzle steckte. Schon nach wenigen Minuten hatte er es fast komplett, einzig das Puzzleteil, worauf ein Auge abgebildet war, fehlte. Gerade wollte Yugi das letzte Stück einsetzen, als sich seine Umgebung plötzlich veränderte. ~ Er war in einem großen Lagerraum, überall waren Flammen. Das Dach drohte einzustürzen, einige Balken fielen direkt neben ihm zu Boden. Ihm war heiß, er war kurz davor, zusammenzubrechen. Dennoch versuchte er krampfhaft, wach zu bleiben. „Ich muss es schaffen“, murmelte Yugi und arbeitete weiter mit Fingerspitzengefühl. Er hielt das zerbrochenen Sennenpuzzle in den Händen und setzte es Stück für Stück zusammen. ~ „Yugi? Yugi!“ Da erwachte Yugi aus seiner Trance, blinzelte, und fand sich in dem Bett im Krankenzimmer wieder. Er hielt das Puzzle immer noch in den Händen, doch seine Finger krallten sich regelrecht in das Artefakt, als wollte er es nie mehr loslassen. „Yugi?“, fragte Anzu verunsichert. Nicht nur sie musterte ihren kleinen Freund besorgt, sondern auch alle anderen. Was war mit Yugi eben gewesen? Seine Augen waren plötzlich so abwesend, da begann er auch noch heftig zu atmen, als würde er kaum Luft bekommen. Seine Hände hatten das Puzzle krampfhaft umfasst. Yugi schaute verwirrt auf. Was war das denn? War das etwa eine meiner Erinnerungen? „Entschuldigt... ich war kurz... weg...“ „Du warst nicht nur kurz weg, du hast auf gar nichts mehr reagiert!“, meinte Jonouchi, denn er hatte ihm sogar seinen Ellenbogen in die Rippen gerammt und Yugi hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. „Ich... ich glaub, ich hab mich eben an was erinnert. Ich war in einem komischen Lagerraum... alles stand unter Flammen. Und ich hatte versucht, dieses Puzzle zusammenzubauen... . Ich weiß nicht, warum, aber es war mir so... als würde ich sonst einen Freund verlieren, wenn ich es nicht schaffe...“, sagte Yugi leise und sah nachdenklich auf das Puzzle herab. Honda, Anzu und Jonouchi warfen sich vielsagende Blicke zu. „Ja, du hast recht, es war eine Erinne-“, wollte Honda bestätigen, als er plötzlich vom Pharao unterbrochen wurde. „Nein, das war sicherlich nur ein Tagtraum von dir. Ich denke, du solltest dich noch einwenig ausruhen. Wir werden dich später wieder besuchen“, erwiderte Yami selbstbewusst und wandte sich zum Gehen. „Kommt, Leute.“ Jonouchi wollte gerade widersprechen, doch ein Blick von Yami ließ ihn augenblicklich verstummen. Yami strahlte plötzlich eine immense Macht aus, seine Aura hatte etwas uraltes und düsteres an sich. Seine Freunde folgten ihm wortlos. „Aber was ist mit dem Puzzle? Gehört es nicht dir?“, fragte Yugi verunsichert. „Du... kannst es behalten. Es ist deines“, sagte Yami mit kaum hörbarem Zögern, ging jedoch auch bald aus dem Raum und ließ einen völlig verwirrten Yugi zurück. „Hey, bleib mal stehen!“, rief Jonouchi und packte Yami am Arm. Sie waren in einem leeren Korridor des Krankenhauses angelangt, wo sie sich ungestört unterhalten konnten. „Was sollte das eben, Pharao?“ „Er soll sich nicht wieder erinnern“, antwortete Atemu schlicht, fast schon gefühlskalt. „A-Aber wieso denn nicht?“, fragte Anzu völlig verwirrt. „Das ist doch wohl ein schlechter Scherz! Ich dachte, du wärst sein Freund!“, erzürnte sich Jonouchi. Langsam aber sicher ging ihm Yamis gelassene Art auf die Nerven. Schließlich hatten sie gerade erfahren, dass ihr Freund sein Gedächtnis verloren hatte, da konnte man doch nicht ruhig bleiben, als würde man nur die Wettervorhersage hören! Als Yami Jonouchis Worte hörte, drehte er sich um, sah seinen Freunden direkt in die Augen. Seine Entschlossenheit in den Gesichtszügen war nicht zu übersehen. „Genau deswegen will ich auch, dass er sich nicht erinnert. Weil ich sein Freund bin. Noch vor wenigen Tagen hatte er mir gesagt, dass er eigentlich nur ein normales Leben führen will, ohne diese Kämpfe und den Schattenspielen. Jetzt hat er die Möglichkeit dazu. Er erinnert sich nicht mehr, also braucht er sich auch keine Sorgen mehr zu machen, weil er nicht einmal weiß, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, geschweige denn, dass ich ein Pharao bin. Außerdem habe ich jetzt einen eigenen Körper, er braucht sich nicht mehr einzumischen. Er hat schon genug für mich getan, für die ganze Welt. Ich will ihm endlich ein Leben gönnen, welches er verdient.“ Anzu, Honda und Jonouchi waren für kurze Zeit sprachlos. Diese Rede hatte sie regelrecht umgehauen, hatten doch die Hintergründe keineswegs erahnt. „Das wussten wir nicht...“, murmelte Anzu und sah zu Boden. „Wieso hat er uns denn nie etwas gesagt?“, meinte Honda. „Ihr kennt doch Yugi, er denkt immer nur an andere, anstatt mal an sich selbst“, erwiderte Jonouchi mit zusammengezogener Augenbraue. Er war einwenig enttäuscht von Yugi. Er hätte doch wirklich etwas sagen können! „Freunde, ich bitte euch. Könnt ihr versuchen, ihn so wenig wie möglich an sein früheres Leben zu erinnern?“ Yami sah seine Freunde ernst an. „Aber glaubst du denn wirklich, das wird klappen, Pharao? Ich meine, ist es nicht unfair ihm gegenüber, wenn wir ihm sein halbes Leben vorenthalten?“, begann Anzu zu zweifeln. „Ich weiß, aber so ist es besser für ihn. Glaub mir.“ „Wenn du meinst.... ich.. okay“ Anzu sah bedrückt zu ihren beiden anderen Freunden. Honda und Jonouchi nickten, wenn auch eher widerwillig. „Ich danke euch. Ich gehe jetzt zu seinem Großvater und berichte ihm alles.“ Sie machten noch einen Termin für heute Abend aus, wo sie Yugi besuchen würden. Dann ging Yami zum Game Shop, während die anderen drei nur unschlüssig in der Stadt umherwanderten. „Glaubt ihr wirklich, das wird klappen?“, fragte Honda und schnitt das Thema an. „Wohl eher nicht. Ich meine, so viel erinnert an unsere Abenteuer hier, selbst nur Duell Monsters. Yugi wird sich bestimmt irgendwann erinnern. Und das weiß der Pharao auch“, meinte Anzu. „Er will es leugnen. Er fühlt sich schuldig, dass er einfach so in Yugis Leben getreten war und ihn auch schon so oft in Gefahr gebracht hat, da will er nur noch, dass Yugi ein normales Leben führen kann, so gut wie es geht. Deshalb stürzt er sich jetzt auch auf diese Chance“, vermutete Jonouchi. „Ich habe aber auch Angst um den Pharao. Er wirkt so... distanziert auf einmal, genauso wie am Anfang. Ich will nicht, dass er sich von uns entfernt“, sagte Anzu leise. „Er verdrängt die Tatsache, dass Yugi ihn nicht kennt. Ich meine, für ihn muss es unheimlich schwer sein, seinen Partner praktisch zu verlieren. Schließlich hatten sie sich vorher sogar einen Körper geteilt, sie kannten sicherlich Geheimnisse voneinander, die selbst wir nicht einmal erahnen können“, erwiderte Hiroto. „Ich denke, ein Teil von Yami will trotzdem, dass Yugi sich erinnert.“ „Wie kommst du denn darauf, Jonouchi?“, fragte Mazaki verwirrt. „Er hat Yugi das Puzzle überlassen. Und damit verbindet Yugi wohl die meisten Erinnerungen.“ „Ob das gut gehen wird“, murmelte Honda. Die Zukunft der Freunde blieb ungewiss. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Links zu Yugis Erinnerung Lagerhaus in Flammen → deutsche Version: http://www.youtube.com/watch?v=NzGCyJrjA2A&feature=related → japanische Version: http://www.youtube.com/watch?v=xr3hYsyZKIc&feature=related Hosted by Animexx e.V. 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