Etwas, das man sieht, aber nicht gesehen werden kann von KaitoDC (Fortsetzung der ersten Staffel) ================================================================================ Kapitel 13: Wer ist Freund, wer ist Feind? ------------------------------------------ Guten Tag, mein lieber Leser. Der Titel sagt ja bereits, wie Yugi sich fühlt. Der Arme... . Jedoch muss ich Ihnen auch mitteilen, dass Yugi in den folgenden Kapitel auch einwenig OOC sein wird. Sie werden erfahren, weshalb. KaitoDC Japanische Version (Romaji) – Deutsche Version Shimatta – Verflucht Kuso – Verdammt Hikari – Licht Muto Sugoroku – Solomon Muto Aibou – Partner Jonouchi Katsuya – Joey Wheeler Honda Hiroto – Tristan Taylor Mazaki Anzu – Tea Gardner Atemu – Atem (Pharao, Yami) Mou hitori no boku – Mein anderes Ich ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 13 – Wer ist Freund, wer ist Feind? „Yugi, wach auf. Wir müssen zur Schule“, weckte Atemu Yami Muto Yugi am Donnerstagmorgen nach dem Schattenduell. „Hm...“, grummelte Yugi und kam langsam zu sich. „Ich mache uns schon mal etwas zu frühstücken“, sagte Yami und ging auch schon nach unten. Yugi derweil setzte sich noch vollkommen verschlafen auf und strich sich müde über die Augen. Er hatte diese Nacht nur drei Stunde Schlaf bekommen. Was war denn letzte Nacht passiert?, fragte er sich in Gedanken. Plötzlich flogen Bilder an ihm vorbei, Gesprächsfetzen, die er erst nach und nach zuordnen konnte. Sofort wurde er kreidebleich. Was soll ich bloß tun?! Nach dem ziemlich stillschweigenden Frühstück der beiden gingen sie zur Schule, wo sie auf dem Weg auch ihre Freunde trafen. Yugi jedoch war wie in den letzten Tagen zuvor ruhig, sehr ruhig. Doch heute war er so in Gedanken, dass er auf nichts mehr reagierte. Selbst als Jonouchi mit der Hand vor seinem Gesicht wedelte, gab Yugi keine Reaktion von sich. Seine Freunde tauschten nur besorgte Blicke untereinander aus. Yami gab ihnen jedoch mit einem Blick zu verstehen, dass sie Yugi vorerst in Ruhe lassen sollten. Nun hatten sie Geschichte, doch Yugi, der sonst immer in diesem Fach sehr aufmerksam aufpasste und sich begeistert in den Diskussionen beteiligte, war vollkommen ruhig und abwesend. „Muto, wären Sie so freundlich und passen in meinem Unterricht auf?“ Sofort schreckte Yugi auf und sah die Lehrerin kurz erschrocken an. „,Nun, da ich endlich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit habe, lesen Sie uns doch bitte den Text auf Seite 46 vor“, befahl die Lehrerin sogleich. Yugi schlug eilig sein Geschichtsbuch auf und las den Text vor. Kaum ertönte die Glocke zur Pause, strömten die Schüler auch schon aus ihren Räumen. Nur Yugi trabte langsam aus dem Zimmer, weswegen er sofort von seinen Freunden eingeholt wurde. Er schluckte. Er hatte eine Ahnung, warum sie ihn so entschlossen ansahen. „Sag uns endlich, was los ist, Yugi. Wir machen uns Sorgen um dich. Du bist in letzter Zeit immer so abweisend und distanziert zu uns“, erklärte Anzu besorgt. Seine Vermutung bestätigte sich. „Es ist nichts, Leute. Ich brauche nur etwas... Ruhe zum Nachdenken.“ Mit diesen Worten trennte Yugi sich von ihnen und schlug eilig einen anderen Weg ein. Seine Freunde folgten ihm dieses Mal nicht, dachten, dass Yugi bald zu ihnen zurückkehren würde. Doch ihre Vermutung blieb aus, denn Yugi erschien selbst dann nicht, als es schon zum Unterricht klingelte. „Aber wo bleibt er denn? Das ist gar nicht typisch für ihn, dass er sich so verspätet oder gar den Unterricht schwänzt“, sagte Anzu mit Sorge in der Stimme. „Vielleicht sollten wir ihn suchen gehen. Ich mache mir ebenfalls Sorgen um ihn, schließlich ist er schon seit einiger Zeit so komisch drauf“, schlug Jonouchi vor, woraufhin sich alle trennten und das ganze Schulgebäude absuchten. Doch nach fünfzehn Minuten vergebenen Suchens kamen sie wieder zusammen und berieten sich. „Wo könnte er bloß sein?“, murmelte Honda. Er ist sicherlich an einem Ort, wo er früher auch immer hingegangen ist, wenn er nachdenken musste. Irgendwohin, wo er seine Ruhe hatte. Aber wo? Wo könnte er sein?, überlegte Yami, da kam ihm auch schon ein Geistesblitz. „Das Dach der Schule!“, sagte er laut. „Aber natürlich, wir hätten auch früher darauf kommen können!“, rief Jonouchi und klatschte sich mit der Hand gegen die Stirn. „Kommt, los!“ Somit rannte der ganze Trupp auf zum Dach. Nach wenigen Minuten kamen sie auch schon dort an und stießen die Tür zum Dach auf. Sofort fegte ihnen ein Wind entgegen, sodass sie ihre Augen schützend zusammen kneifen mussten. Nach einigen Sekunden hörte es auf und sie sahen sich suchend um. „Dort!“, zeigte Anzu in eine Richtung und alle sahen dort hin. Und tatsächlich, dort stand Yugi, an dem Zaun gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Eine Hand hatte er in den Zaun gekrallt, als brauchte er Halt, um nicht zu fallen. Gerade wollte Jonouchi Yugi rufen, da schüttelte Yami schnell den Kopf. Jonouchi sah ihn fragend an, woraufhin dieser ihm und den anderen bedeutete, leise zu sein. „Es sieht nicht so aus, als würde es Yugi gut gehen“, flüsterte der Pharao. Abermals sahen alle zu Yugi – dann erkannten sie es ebenfalls. Yugi hatte seinen Kopf gen Zaun gesenkt. Seine Augen waren zusammengekniffen, Verzweiflung und Schmerz waren in seinen Gesichtszügen zu erkennen. Seine Freund waren entsetzt. Was hatte ihr kleiner Freund? Leise näherten sich Yugis Freunde ihm, doch er bemerkte sie nicht, zu sehr war er mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Verdammt, was soll ich bloß tun? Das letzte Duell hat mich so... verunsichert. Vor Yugis geistigem Auge spielte sich das nächtliche Duell ein weiteres Mal ab. ~ „Ach, Yugi, wieso machst du es noch komplizierter? Es ist doch ganz einfach: Verliere und schon ist das Duell vorbei“, sagte seine Gegner theatralisch seufzend. Es stand 300 zu 200 für den Gegner, doch dieser war kurz davor, zu verlieren. Er hatte kein Monster mehr auf seinem Feld, während Yugis Magier des Schwarzen Chaos ihn gerade angreifen wollte. „Wieso sollte ich absichtlich verlieren? Ich will meine Seele schließlich nicht verlieren“, entgegnete Yugi verwirrt und zögerte den Angriff hinaus. „Wie selbstsüchtig du bist! Nur damit du nicht deine Seele verlierst, müssen es andere tun! Der Verlierer kommt nämlich ins Schattenreich. Und immer, wenn du gewinnst, kommt ein anderer, der dir nach dem Leben trachtet. Willst du etwa so ein Leben führen? Ein Leben voller Schattenduelle, die dir außerdem deine Kräfte rauben?“ „Ich...“, sagte Yugi etwas verunsichert. „Ist es dann nicht viel einfacher, wenn du jetzt aufgibst? Dann hast du es endlich hinter dir. Außerdem fordert es weniger Menschenleben, als wenn du immer wieder gewinnst und dann am Ende doch noch verlierst“, sagte der andere Duellant mit sanfter Stimme. „Nein, ich... ich werde nicht aufgeben, ich muss dich aufhalten, noch mehr Menschenleben ins Schattenreich zu schicken.“ „Wer hat denn gesagt, dass ich noch mehr Seelen ins Schattenreich schicken will? Wenn ich dich besiegt habe, werden ich und meine Kollegen damit aufhören. Es liegt an dir.“ Yugi war nun vollends unsicher. Was sollte er tun? Vielleicht lieber aufgeben, denn dann würden nicht mehr so viele Menschen ihre Seele verlieren. Nun kam auch noch sein Gewissen hinzu. Ich bin doch auch Schuld, dass der andere ins so genannte Schattenreich geschickt worden ist. Nur weil ich seinen Worten keinen Glauben geschenkt habe... . Aber jetzt weiß ich es ja... . Es wäre besser, wenn ich verlieren würde..., dachte Yugi und hob seine Hand über sein Deck. Er war kurz davor, aufzugeben, als er sich an Yamis Worte erinnerte. 'Ein Duellant gibt niemals auf, egal, wie ausweglos die Situation auch erscheinen mag. Denn das macht einen wahren Duellanten aus. Er macht immer weiter, egal, was jemand sagt, er hat den Mut, das Duell bis zum Ende zu führen.' „Los, leg schon deine Hand auf dein Deck!“, forderte sein Gegner ihn ungeduldig auf. „Nein...“, wisperte Yugi. „Wie bitte?!“ „Nein.. ich darf nicht aufgeben. Das wäre nicht richtig, dann wäre ich kein wahrer Duellant. Es muss einen anderen Weg geben, das alles zu stoppen.“ Doch dies war nicht der einzige Grund, weshalb er nicht aufgab. Aus einem inneren Impuls heraus spürte er, dass wenn er aufgab, alles verloren wäre. Aber er wusste einfach nicht, warum. Wie so oft in letzter Zeit. Ich bin so selbstsüchtig... ich handle nur aus Impulsen heraus, wo ich doch einfach aufgeben könnte, dann würden nicht noch mehr Menschen ihre Seele verlieren... . Aber ich komme einfach nicht gegen diesen Impuls an... „Oh, hörst du jetzt etwa auf deinen ach so tollen Pharao?“, rief der andere höhnisch. „Meinen Pharao?“, fragte Yugi irritiert. „Oh, ich vergaß. Du kennst ihn ja unter dem Namen Yami. Aber ja, du kannst es ruhig glauben. Er ist ein Pharao, oder wohl eher, er war es vor 3000 Jahren.“ „W-Wie meinen Sie das? Vor 3000 Jahren? Aber das ist doch gar nicht möglich, er ist doch... aber... wie?“ Nun war Yugi völlig aus dem Konzept. „Ach, klein Yugi, hast du etwa die ganze Zeit nicht erkannt, dass deine Freunde dich angelogen haben? Wie gutgläubig du doch bist“, verhöhnte er ihn weiter. Er grinste spöttisch. Er war sich seines Sieges bereits gewiss. „Natürlich habe ich bemerkt, dass meine Freunde mich anlügen...“, murmelte Yugi. Schon seit Tagen hatten sie ihn immer wieder belogen, immer, wenn er Fragen zu seiner Vergangenheit stellte. Und immer wieder fragte er sich, wieso sie ihm seine Vergangenheit vorenthielten. War denn etwas so schlimmes geschehen, was er lieber nicht wissen sollte? Oder vertrauten sie ihm schlicht und ergreifend nicht? Diese und ähnliche Fragen spukten ihm häufig im Kopf herum, und dazu fragte er sich auch immer: Wenn sie doch wahrhaftig seine Freunde waren, wieso taten sie das alles dann? „Ah, du hast es also doch gewusst. Tja ja, da fragt man sich doch, ob sie wirklich deine Freunde sind, nicht wahr? Ich weiß ja, warum sie dir nichts sagen.“ „Warum?“, fragte Yugi sofort. Er wollte endlich den Grund wissen! „Weil sie nicht so gut sind, wie du glaubst. Auch sie haben Menschen ins Reich der Schatten geschickt.“ „Nein...“, hauchte Yugi ungläubig. Er konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben. „Glaub's mir ruhig, Yugi. Vor allem dein angeblicher Freund und Cousin Yami hatte es gewissenlos getan, Spielchen mit den Menschen getrieben und sie dann ins Schattenreich verbannt, wenn sie verloren. Ohne jeglichen Grund, nur aus Spaß.“ Der Gegner sah genüsslich dabei zu, wie diese Information Yugi quälte. „Nein, du lügst...“, sagte Yugi und starrte ins Leere. Nein, nein, das darf nicht wahr sein! Er... er ist mein Freund, er kann das nicht getan haben! Nein... Er bemerkte nicht, wie eine dunkle Aura anfing, ihn zu umgeben. Sie umschloss ihn wie eine Schlange ihre Beute, ließ ihn nicht entkommen. Man konnte spüren, dass diese Aura von magischer Natur war, von der Natur des Schattenreichs. In Yugi wuchs eine unermessliche Wut an, die ihn zu überwältigen drohte. Seine Gegner jedoch bekam nichts von alledem mit. „Doch. Und, glaubst du immer noch, sie wären deine Freunde?“ „Sei still!“, schrie Yugi. Er verlor vollends die Kontrolle über sich und ließ den Magier des Schwarzen Chaos ohne Erbarmen angreifen. Sofort verlor der Gegner seine restlichen Lebenspunkte und seine Seele wurde ins Schattenreich geschickt, welches sich dann auch zurückzog. Yugi fiel zitternd auf die Knie, sein Gesicht tränenüberströmt. Diese dunkle Aura verzog sich blitzschnell wieder, verschwand augenblicklich, als die Attacke des Magiers ihre Wirkung erzielte. Yugi wusste nicht, wie lange er so da saß, und auch an den Heimweg konnte er sich nicht erinnern. Er sehnte sich nur nach einem traumlosen Schlaf, den man ihm auch gewährte. ~ Wem soll ich bloß glauben?, fragte sich Yugi und fand sich in der Realität wieder. Er hatte seine Augen immer noch geschlossen. „Was soll ich nur tun?“, wisperte Yugi verzweifelt in den Wind. Plötzlich tippte ihn jemand auf die Schulter. Sofort öffnete er erschrocken seine Augen und wirbelte herum. Vor ihm standen die Menschen, die er im Moment am wenigsten sehen wollte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Was macht ihr hier?“, zischte er, mit den Nerven am Ende, seine Freunde an. „Y-Yugi?“, fragte Anzu vor den Kopf gestoßen von Yugis barschem Ton. So hatten sie ihn noch nie erlebt. Selbst Yami war verwundert. Seit wann war sein Aibou denn so gereizt? Yugi atmete einmal tief durch und versuchte sich zu beruhigen, sagte dann: „Geht wieder zum Unterricht. Ich brauche etwas Ruhe.“ „Yugi, wir wollen endlich wissen, was hier gespielt wird! Du bist schon seit Tagen so seltsam!“, entgegnete Jonouchi. Er verlor langsam aber sicher seine Geduld mit Yugi, denn dessen Benehmen war ihm einfach nicht nachvollziehbar. „Verdammt nochmal, lasst mich in Ruhe!“, sagte Yugi laut. Seine Freunde zuckten erschrocken zusammen. Es war das erste Mal, dass sie Yugi so aus der Haut fahren sahen. „Ach, streiten sich etwa unsere besten Freunde?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Blitzschnell wandten sich alle um und sahen einen Mann in einem dunklen Mantel mit Kapuze. „Nein, nicht schon wieder...“, hauchte Yugi entsetzt. „Hm... wen soll ich zum Duell herausfordern? Den blonden Tollpatschigen oder doch lieber das süße Mädchen? Oder vielleicht sofort den Pharao?“ Yami wollte gerade vortreten und seine Freunde beschützen, da kam ihm Yugi plötzlich zuvor. „Lass sie aus dem Spiel! Sie haben nichts damit zu tun!“, sagte Yugi laut und bestimmt. Seine Freunde sahen heute schon wieder eine neue Facette Yugis. Seit wann war er denn auch so bestimmt und entschlossen, ja beschützerisch? So kannten sie eigentlich nur Yami. „Sie haben mehr mit dem ganzen zu tun, als du dir vorstellen kannst. Aber wenn du dich schon so freiwillig anbietest, dann duelliere ich mich eben mit dir.“ „Nein, Yugi, das ist zu gefährlich!“, riefen seine Freunde, hatten ja nicht die geringste Ahnung, dass Yugi sich der Gefahr der Situation sehr wohl bewusst war. „Rennt weg, los!“, schrie Yugi nur, als er sah, wie das Schattenreich sie immer mehr umgab. Doch es war zu spät. Plötzlich waren Jonouchi, Honda, Anzu und Yami gefesselt und hingen in der Luft. Sie versuchten, die goldenen Fesseln zu lösen, doch vergebens. „Lass sie wieder frei!“, forderte Yugi erzürnt auf. Was soll das ganze?!, schoss ihm unentwegt durch den Kopf. „Sonst noch was? Tja, ich lasse sie erst frei, wenn du gegen mich gewinnst. Und wenn du verlierst, verlierst du zu deiner eigenen Seele noch die deiner Freunde.“ Der Gegner grinste fies. „Wie bitte?! Shimatta!“, fluchte Yugi. Verdammt, wieso muss ich sie jetzt auch noch mit hineinziehen? Genau das wollte ich doch verhindern! Gibt es denn keinen anderen Ausweg? Wieso, verdammt nochmal, wieso muss dies alles passieren? Seine Augen wanderten fahrig umher, als suchten sie einen Ausweg und fänden ihn auf dem Dach. Doch er sah nur seinen Gegner, der ihn bereits triumphierend angrinste. Er funkelte ihn an. Dann schaute er weiter und sein Blick fiel auf seine gefesselten Freunde, die ihn beinahe verzweifelt ansahen. Verdammt, hätte ich jetzt nur das Puzzle, vielleicht könnte verhindern, dass das Schattenreich eine Seele mit sich reißt, doch meine Magie ohne die Verstärkung des Puzzles ist zu schwach... . Wieso jetzt plötzlich?, rasten Yamis Gedanken. Was wollen sie von Yugi, er weiß doch gar nichts! Dachten sie etwa, er wäre am leichtesten zu besiegen? Wieso haben sie dann nicht Honda herausgefordert, schließlich spielt er gar kein Duell Monsters. Oder haben sie tatsächlich gedacht, Yugi hätte seine Duellierfähigkeiten verloren? Jonouchi dagegen befasste sich mit keinem dieser Gedanken, dachte nicht an das Warum, sondern wollte einzig Yugi vor diesem Duell bewahren. „Hey, Buhmann!“, schrie Katsuya den Gegner an, der ihn gekonnt ignorierte. „Duellier dich doch mit mir! Oder bist du zu feige, he?!“ Doch egal, wie sehr Yugis bester Freund schrie, er erreichte damit nichts. Kuso! Ich muss Yugi doch irgendwie hier raus bringen! Er weiß doch von nichts, diese Schattenduelle sind ihm doch unbekannt! „Yugi, du darfst dieses Duell nicht annehmen, hörst du?“, appellierte nun Jonouchi an ihn. „Bitte, Yugi, hör auf Jonouchi! Du weißt ja nicht, was auf dich zu kommt! Dieses Duell ist gefährlich!“, unterstützte Anzu Katsuya. „Hör auf sie!“, rief auch Honda. Yugi sah sie schweigend an, man konnte seine Gefühle nicht erkennen. Und eben dies ließ seine Freunde verzweifeln, denn sie hatten keinerlei Ahnung, was in ihrem kleinen Freund vorging oder wie er entscheiden würde. Da wandte sich Yugi auf einmal von ihnen ab und sah seinen Gegner entschlossen an. Es gibt kein Zurück mehr. Ich muss mich duellieren und gewinnen, für meine Freunde. „Duell!“ Schon bald musste Yugi jedoch in die Knie gehen. Unvorstellbarer Schmerz durchfuhr ihn jedes Mal, wenn eins seiner Monster zerstört wurden oder er Lebenspunkte verlor. „Verdammt, in den vorigen Duellen tat es doch auch nicht so weh“, murmelte er und hielt sich schmerzvoll die Brust. Seine Freunde versuchten, ihn so gut es geht Mut zuzusprechen, doch wirklich helfen tat es nicht. „Du fragst dich, warum es so weh tut? Tja, das kann ich dir sagen. Du kämpfst ebenfalls um die Leben deiner Freunde, weshalb du auch 4 Seelen beschützen musst, und nicht nur deine eigene. Du musst sie tragen, was dir sehr viel Kraft abverlangt. Bewundernswert, dass du es bis jetzt geschafft hast, muss ich schon sagen. Andere wären schön längst zusammengebrochen.“ „Schön zu wissen“, sagte Yugi sarkastisch. Ich muss das Duell so schnell wie möglich zum Ende bringen, länger kann ich diese Schmerzen nicht halten... Nach zwanzig Minuten Schmerzen für beide Duellanten neigte sich das Duell langsam dem Ende entgegen. Es stand 400 zu 200 für Yugis Gegner. „Endlich. Ich spiele meinen Magier des Schwarzen Chaos, der auch dieses Duell beenden wird“, offenbarte Yugi und wollte gerade den Angriff starten, als der Gegner begann zu sprechen. „Ich frage mich wirklich, warum du deine Freunde überhaupt beschützt. Das ist doch nur Energieverschwendung“, meinte sein Gegner mit verständnislosem Blick. „Wie meinen Sie das?“, fragte Yugi einwenig gereizt. Was wollte ihm dieser Kerl denn noch einreden? „Mein Partner hat es dir doch schon gestern Abend gesagt, oder nicht?“ Yugis Gesicht verfinsterte sich sofort. Er hatte absichtlich diese Erinnerungen aus dem Gedächtnis gestrichen, nur für dieses eine Duell. Sonst hätte er sich nicht konzentrieren können, doch nun kamen ihm wieder die Sätze in den Sinn. „Ach, klein Yugi, hast du etwa die ganze Zeit nicht erkannt, dass deine Freunde dich angelogen haben? Wie gutgläubig du doch bist.“ , „Auch sie haben Menschen ins Reich der Schatten geschickt.“ , „Vor allem dein angeblicher Freund und Cousin Yami hatte es gewissenlos getan, Spielchen mit den Menschen getrieben und sie dann ins Schattenreich verbannt, wenn sie verloren. Ohne jeglichen Grund, nur aus Spaß.“ „Nein, er hat gelogen...“, flüsterte Yugi. Er wollte es einfach nicht glauben. „Wie blind kann man nur sein? Du hast doch selber bemerkt, dass deine ach so tollen Freunde dich die ganze Zeit angelogen haben! Wie kannst du ihnen dann noch trauen, frag ich dich. Es ist die Wahrheit, dass der Namenlose Pharao böse ist! Schließlich hat er Menschenseelen gewissenlos ins Schattenreich geschickt... .“ Den letzten Satz hatte der Mann mit Kapuze nur geflüstert, dennoch erzielte er bei Yugi eine enorme Wirkung. Seine Fassade brach. Er hatte die ganze Zeit versucht, keine Schwächen zu zeigen und nur den kühlen Duellanten gemiemt. Doch jetzt, wo man ihn so zweifeln ließ, konnte er nicht mehr. „Yugi, hör nicht auf ihn!“, schrie Anzu. Sie konnte nicht mit ansehen, wie es Yugi so quälte. „Er lügt doch nur, Yugi!“, kam nun auch Jonouchi dazu. Bisher hatte Yami noch nichts gesagt. Zu sehr plagten ihn sein Gewissen und die Sorge um Yugi. Dabei hat er recht. Früher hatte ich wirklich Menschen ins Schattenreich geschickt, ohne wirklich schweren Grund. Da wusste Yugi nicht einmal von mir, weshalb er auch immer Gedächtnislücken hatte. Und damit quält er sich jetzt... Aibou... es tut mir Leid... „Nein... nein... ich will es nicht mehr...“, wimmerte Yugi leise. Er hatte die Augen fest zusammengekniffen und versuchte die Erinnerungen des letzten Duells aus dem Kopf zu streichen, doch vergebens. Immer und immer wieder rauschten diese Sätze über seine Freunde durch seinen Kopf. „Yugi, du weißt, dass ich die Wahrheit sage, nicht wahr? Such in deinen Erinnerungen... dann wirst du den Beweis dafür finden, dass der Pharao böse ist...“ „Der Pharao ist nicht böse!“, hörte Yugi aus weiter Ferne Honda seinen Freund beschützen. Plötzlich veränderte sich seine Umgebung und ~ er fand sich auf einem Steinbruch wieder. Es fand gerade ein Duell statt. Ein großer, muskelbepackter Mann mit blonden, kurzen Haaren duellierte sich mit einer seltsamen Duell Disk gegen Yami. Was hat das zu bedeuten?, fragte sich Yugi. Plötzlich überschwemmte ihn ein Gefühl von... Panik, als Yami eine Karte in die Hand nahm. Es war das Siegel von Orichalkos. Als er das las, flogen plötzlich Gedankenfetzen an ihm vorbei. „Diese Karte wird entscheiden, auf welcher Seite du stehst, Namenloser Pharao. Auf der guten oder auf der bösen.“, „Nur diejenigen, die das Böse im Herzen tragen, können das Siegel von Orichalkos spielen.“ Wie von selbst griff Yugi nach Yamis Arm, der das Siegel von Orichalkos spielen wollte. „Nicht! Du kannst diese Karte nicht benutzen!“ „Aber...!“ „Sie wollen doch, dass du diese Karte spielst!“ „Wir werden aber verlieren, wenn wir das nicht tun! Aibou, das ist mein Duell. Das ist mein Kampf, mit meinen Regeln und ich halte dies für das Beste!“, sagte Yami verbissen und riss sich von Yugi los. Nein!, schrie Yugi in Gedanken, doch es war zu spät. Yami spielte die Karte. Sofort bildete sich ein grünlicher Ring um ihn und Yugi wurde hinausgeschleudert. Yugi konnte nur noch tatenlos zusehen, wie Yami seine Monster nach und nach opferte, nur um dem Sieg ein Stück näher zu kommen. Nein, wieso hast du das getan, Yami? Du hast mir doch gelehrt, meine Monster zu respektieren. Wieso tust du das? Wieso opferst du sie, einfach so?, dachte Yugi verzweifelt. Du wusstest doch, dass diese Karte teuflisch ist... „Diese Karte zeigt dein wahres Ich, Namenloser Pharao“, sprach der blonde Gegner. „Du bist böse, voller Egoismus und Hass.“ „Nein!“, verleugnete dieser. „Doch. Niemand würde seine Monster so behandeln, wenn er ein reines Herz hätte. Nicht so respektlos.“ Yugi hob seine Hände zu seinen Ohren und bedeckte sie. Er wollte nichts mehr hören, es tat zu sehr weh. Da hatte er plötzlich den Drang, aufzusehen. Seine Augen weiteten sich entsetzt. Nein, Yamis Seele darf nicht geopfert werden! Sein Körper handelte wie automatisch. Er hob sein Puzzle und brach das Siegel. Schnell schubste er Yami aus dem Kreis. Dieser protestierte zwar, aber es war zu spät. Yugi verlor seine Seele, anstatt Yami die seine. ~ Yugi blinzelte wie so oft, wenn er einer seiner Erinnerungen sah und fand sich in der Realität wieder. Verzweifelt ging er in die Knie und stützte sich mit der rechten Hand vom Boden ab, um nicht zu fallen. Immer wieder kam ihm dieser Satz in den Sinn: „Diese Karte zeigt dein wahres Ich, Namenloser Pharao. Du bist böse, voller Egoismus und Hass.“ Yugi wimmerte wieder. „Du hast dich erinnert, nicht wahr, kleiner Yugi?“, fragte sein Gegener sanft. „Als er das Siegel von Orichalkos gespielt hat.“ Jonouchi, Anzu, Honda und Yami keuchten entsetzt auf. Nein, schallte es durch ihre Köpfe. „Das darf nicht wahr sein. Er darf sich nicht an damals erinnern!“, sagte Yami halb verzweifelt. Er wollte es nicht, nein, nicht, wie er damals den schrecklichsten Fehler seines Lebens gemacht hatte. Wie schlecht er seine Monster behandelt hatte. Wie Yugi sich für ihn opferte, obwohl dieser ihn doch vor der dunklen Macht des Orichalkos gewarnt hatte. Diese Karte gespielt zu haben bereute er noch bis jetzt. „Und, willst du immer noch deine Freunde beschützen, Yugi? Deinen Yami, der so böse ist? Der rücksichtslos diese Karte gespielt hat und somit deine Seele verloren hat?“ Da flackerte plötzlich das Bild des Magiers. Es war, als würde er immer durchsichtiger werden, was Yugis Freunde schockierte. „Aber was hat das zu bedeuten?“, flüsterte Anzu entsetzt. „Yugis Seele ist so sehr erschüttert, dass er die Schattenmagie nicht mehr aufrecht erhalten kann, weswegen das Abbild des Monsters so stark schwankt“, erklärte Yami sachlich, versuchte, seine aufkeimenden Gefühle und vor allem die Angst und die Panik zu verdrängen. „Magier des Schwarzen Chaos, Attacke!“, schrie Yugi plötzlich. Seine Stimme klang fest und bestimmt. Da festigte sich auf einmal der Magier des Schwarzen Chaos auf Kommando und schoss sofort auf den Gegner zu, löschte dessen restlichen Lebenspunkte aus. Die goldenen Fesseln seiner Freunde lösten sich auf und sie sprangen auf den Boden. Das Schattenreich zog sich allmählich zurück. Yugi kniete immer noch, sein Atem ging schwer. Er hatte den Kopf gen Boden gesenkt. „Yugi...?“, sagte Yami leise und bot ihm seine Hand zum Aufhelfen an. Da sah Yugi auf. Seine Hand schnellte plötzlich hervor und schlug die Yamis weg. „Lass mich bloß in Ruhe, Pharao!“, zischte er und spuckte ihm das Wort 'Pharao' geradezu vor die Füße. Seine Augen versprühten glühende Funken, voller Zorn. Er stand mit enormen Kraftaufwand auf, drehte seinen Freunden den Rücken zu und rannte vom Dach. Zurück blieben vier geschockte Schüler. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Links zu Yugis Erinnerung Yami spielt das Siegel von Orichalkos → deutsche Version: http://www.youtube.com/watch?v=2DDXTgi095M&feature=related http://www.youtube.com/watch?v=h5ASlyU_Jrk&feature=related http://www.youtube.com/watch?v=8pm4SE6SoPo&feature=related → japanische Version: http://www.youtube.com/watch?v=Kgv4FqLFy_4&NR=1 http://www.youtube.com/watch?v=XX-5WPv-l1o&feature=related http://www.youtube.com/watch?v=moTxDd_k6_0&feature=related http://www.youtube.com/watch?v=iNtWnRLVhN4&NR=1 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)