Etwas, das man sieht, aber nicht gesehen werden kann von KaitoDC (Fortsetzung der ersten Staffel) ================================================================================ Kapitel 25: Was wird hier gespielt? ----------------------------------- Ich muss Sie vorwarnen, in den nächsten Kapiteln werden größtenteils Gespräche geführt, in denen nicht sehr viel passieren wird. Ich denke jedoch, dass Sie diese Gespräche interessiert. Lasst die Show beginnen! KaitoDC Japanische Version (Romaji) – Deutsche Version Ishutaru Ishizu – Ishizu Ishtar (Isis) Muto Sugoroku – Solomon Muto Aibou – Partner Jonouchi Katsuya – Joey Wheeler Honda Hiroto – Tristan Taylor Mazaki Anzu – Tea Gardner Atemu – Atem (Pharao, Yami) Mou hitori no boku – Mein anderes Ich ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 25 – Was wird hier gespielt? Die Freunde hatten mit jeder Reaktion gerechnet, doch nicht mit der, die darauf folgte. Kame begann zu Grinsen, sein Grinsen wurde immer breiter, seine Mundwinkel zuckten verdächtig – und er begann schallend zu lachen. Die sechs Freunde blinzelten, häufiger, als nötig. „Ähm...“, sagte Yugi und starrte seinen Referendar an, der immer noch lachte, in die Stille hinein, ja sich sogar den Bauch hielt. Kleine Tränen traten aus seinen Augen. Diese Situation war einfach nur... kurios, vollkommen absurd. Sie, die ihren Referendaren, ihrem angeblichen Gegenspieler, zur Rede stellen wollten, hatten den ersten Schritt getan, wollten Antworten und die Welt vor diesem neuen Feind bewahren, doch dieser hatte nichts besseres zu tun, als zu lachen. Jonouchis Miene verfinsterte sich immer weiter, seine Hände ballten sich zu Fäusten, immer wieder spreizte er sie und versuchte, sich zu beruhigen. Er konnte es kaum fassen, dieser Typ lachte einfach vor sich her, obwohl dies alles Ernst war. Derjenige, der das alles hier verursacht hat! „Kame-sensei“, sagte Yugi laut, nachdem er Katsuya einen Blick zugeworfen hatte. Wenn der Referendar nicht bald aufhörte, würde es noch ein Unglück geben, dessen war er sich sicher. Nach wenigen Sekunden verebbte sein Lachen endlich, er lehnte wieder aufrecht am Pult und wischte sich einige Tränen aus dem Gesicht. Er schüttelte leicht den Kopf, ein ziemlich breites Grinsen haftete auf seinen Lippen. „Leute, Leute, woher habt ihr denn diese ganzen lächerlichen Vermutungen?“, fragte der Älteste unter ihnen und sah die sechs Freunde der Reihe nach an, noch immer lächelnd. Bitte?! „Lächerliche Vermutungen?“, wiederholte Yami mit kühler Stimme, hob eine Augenbraue. „Sie entsprechen doch nur der Wahrheit. Wir wissen, dass Sie diese Tafeln nach Japan bringen ließen. Sie sind einer von den Schattenduellanten.“ Da wurde Kames Gesicht plötzlich vollkommen ernst, keinerlei Amüsement war mehr in seinen Zügen zu erkennen. Er beugte sich etwas vor, seine Augen lagen durchdringend auf seine Gegenüber. „Woher habt ihr diese Information?“, fragte Kame leise, seine Stimme schneidend. Ryo schluckte unwillkürlich. Die anderen waren ziemlich irritiert vom Stimmungsumschwung des Referendaren, er wirkte keineswegs mehr wie ein lockerer Lehrer, der vorhin vor sich hin gelacht hatte, er glich nunmehr einem Gegner, der unberechenbar und äußerst gefährlich war. „Also sind Sie doch einer von ihnen“, merkte Anzu an, doch der Referendar schüttelte nur unwirsch seinen Kopf, sah Yami weiterhin durchdringend an. Sein Blick war auffordernd, er erwartete eine Antwort. „Wieso wollen Sie das wissen?“, stellte Yami die Gegenfrage, vollkommen ungerührt von Kames drohender Haltung. „Weil ihr im Unrecht seid.“ Anzu, Honda, Yugi, Ryo, ja selbst Jonouchi rissen verwundert ihre Augen auf. Man könnte denken, diese Worte hätten sie überrascht, doch dies war nicht der Grund, weshalb sie ihren Referendaren nun so anstarrten, ohne zu blinzeln. Der Grund war die Art und Weise, wie Kame nur diese kleinen fünf Worte ausgesprochen hatte. Er hätte auch sagen können „Ach ja, morgen wird’s regnen.“. Es war dieselbe Stimmlage; er hatte die Schultern gezuckt und sich zurück gelehnt, als sei seine Aussage bereits zuvor klar gewesen. „Ich glaube wohl kaum, dass meine Freundin lügen würde“, erwiderte Yami, weiterhin im ziemlich unterkühlten Ton. Er will uns weiß machen, wir würden uns irren. Denkt er denn tatsächlich, wir würden uns so leicht umstimmen lassen? Denkt er wirklich, er könnte somit aus der ganzen Sache rauskommen? Das ist ja fast schon naiv. „Deine Freundin vielleicht nicht, doch was ist mit dem Informanten, von dem sie wahrscheinlich die Information hat?“ Kame sah Yami mit scharfem Blick an, doch man konnte ein leichtes Grinsen auf seinen Zügen erkennen, das beinahe triumphierend wirkte. Yamis Augen verengten sich noch weiter, soweit dies überhaupt noch möglich war. Er wollte gerade zum Sprechen ansetzen, da wurde er jedoch von Jonouchi unterbrochen. „Sagen Sie, wollen Sie uns für dumm verkaufen, oder wie?!“ Die anderen sahen ihn erschrocken an. Katsuya hatte nicht gerade leise gesprochen, nein, fast schon geschrien, seine ganze Haltung sprach mehr als nur Wut aus. Er war erzürnt, konnte einfach nicht glauben, was der Referendar bisher nur von sich gegeben hatte. „Sie haben sich doch selber bei dieser Expedition in Ägypten als Co-Leiter ausgegeben und sich sogar in diese Anwesenheitsliste eingeschrieben, oder sind Sie so vergesslich? Von wegen Informanten, Sie haben sich selbst verraten!“ „Expedition in Ägypten? Anwesenheitsliste?“, wiederholte der Referendar, die Augenbrauen irritiert zusammengezogen. Meinen sie etwa die Expedition...? Und diese Anwesenheitsliste... nein, das kann doch nicht... Ihm keimte nach und nach ein Verdacht auf. Seine Miene verfinsterte sich, seine Augen bekamen einen düsteren Glanz. Die anderen sahen ihn verwirrt an. Wieso sieht er plötzlich so... beunruihgt aus?, fragte sich Yugi und beobachtete den angehenden Lehrer mit wachsamen Blick. „Ich fürchte, ihr hab euch aufs Kreuz legen lassen. Ich bin bisher nur einmal in Ägypten gewesen, als Urlaub, und das war kurz nach dem Abschluss meines Geschichtsstudiums vor fast einem dreiviertel Jahr. Doch ihr meint sicherlich die neue Expedition der berühmten Archäologin Ishutaru Ishizu vor drei Monaten, habe ich recht?“ „Und das sollen wir Ihnen glauben?“, fragte Yami, ohne auf seine Frage einzugehen. Er blickte Kame unverwandt an, als wollte er dessen Gedanken lesen. „Haben Sie vergessen, dass Ihr Name in der Liste stand?“ „Eure Gegner haben meinen Namen dort eingeschrieben, damit ihr denkt, ich wäre euer Feind; sie wollten von sich selbst ablenken.“ Kames Stimme klang vollkommen ernst, seine Augen waren gerade heraus auf seine Schüler gerichtet. Er schien sich ziemlich sicher mit seiner Aussage, als würde sie der Wahrheit entsprechen. „Sag mal, will der uns verarschen?“, zischte Jonouchi, seine Stimme aufgebracht, an seine Freunde gewandt. Auch Honda, Anzu, Yugi und Yami kam dieser Gedanken. Was bezweckte dieser Referendar mit all dem? Wieso gab er denn nicht endlich zu, dass er deren Gegner war und das Schattenreich geöffnet hatte? Es wäre doch um vieles einfacher, als dies alles abzustreiten, wo es doch keinen Sinn mehr hatte. „Was ist, wenn er die Wahrheit sagt?“, flüsterte Ryo plötzlich. Die anderen starrten ihn ungläubig an. „Klar, Ryo!“, meinte Katsuya sarkastisch. „Der will uns doch nur eben dies glauben lassen, er will sich irgendwie hier raus mogeln, verstehst du?“ „Ja, aber wenn er wirklich unser Gegner wäre, wieso hat er es dann nicht schon längst zugegeben, das wäre viel unkomplizierter. Jeder andere Feind hätte wahrscheinlich schon längst versucht, uns ins Schattenreich zu verbannen, oder zumindest hätte der uns zu einem Schattenduell herausgefordert. Der Referendar jedoch steht hier genau vor uns, versucht uns gar nicht auszuweichen. Ich habe nicht das Gefühl, dass er uns anlügt. Seine Augen sehen aufrichtig aus.“ Yugi sah wieder zu Kame, der die Freunde musterte. Er versuchte zwar, sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen, aber dennoch konnte Yugi eine gewisse Melancholie in seinen Augen erkennen. Ist er wirklich unser Feind? „Du kannst dir bei ihm aber nie sicher sein, er scheint ein guter Schauspieler zu sein“, meinte Yami leise und blickte Kame ebenfalls wachsam an. „Außerdem, wenn er wirklich nicht unser Gegner sein sollte, wieso ist er dann nicht noch überraschter, dass wir die ganze Zeit von Schattenduell und Plänen über den Weltuntergang reden? Ich meine, wenn er wirklich ein Unschuldiger wäre, ein Außenstehender, der nichts von alledem weiß, wieso hat er nicht schon längst gefragt, von was wir da reden? Niemand außer uns und unsere Gegner wissen von Schattenduellen und diesen Schattenduellanten, jeder andere Erwachsene hält das alles doch nur für ein kindisches Kartenspiel namens Duell Monsters“, widersprach Honda. Für ihn machte dies alles einfach keinen wirklich Sinn, ebenso erging es auch den anderen. „Und was ist, wenn ich kein Unwissender bin?“ Die sechs Freunde drehten sich wieder verwundert zum Referendaren, der ihre Gespräche stumm verfolgt hatte. Er musste sich ein kleines Grinsen verkneifen, es war einfach nur interessant und gleichermaßen amüsant mit anzusehen, wie seine Schüler so sehr über seine Rolle in diesem ganzen Spiel rätselten. Er schüttelte leicht den Kopf, seine Gesichtszüge wurden wieder ernst. „Was... meinen Sie damit?“, sagte Yugi lahm, starrte Kame aus durchdringenden Augen heraus an. Die anderen sahen ihn nicht minder scharf an. „Ihr könnt einen aber ganz schön in die Mangel nehmen“, entgegnete der Referendar in belustigten Unterton, ein Grinsen umspielte seine Lippen. Doch Ryo hatte das Gefühl, Kame würde das bevorstehende Gespräch, die Erklärung, hinauszögern wollen. Als sei es ihm unangenehm, als würde er gar nicht erst darüber sprechen wollen. Sein Grinsen verblasste auch bald, er seufzte schwer, sein Kopf zu Boden gerichtet. Die zuvor so heitere Stimmung des Lehrers verschwand so schnell, als sei sie nie da gewesen. Es schien, als würde ihn eine Last nieder drücken. „Ich muss euch anscheinend alles erklären“, sagte Kame und sah wieder auf. Man konnte nichts in seinen Augen erkennen, keinerlei Gefühlsregung, als hätte er Schutzklappen ausgefahren. Seine Gegenüber waren irritiert. Immer wieder schwankte die Stimmung des Referendaren, zunächst hatte er sich geschüttelt vor lachen, war voller Amüsement, dann schien es, als sei er gefährlich, kaum später sackte seine Stimmung unter den Nullpunkt, seine Miene verfinsterte sich, daraufhin zeigte er Geduld und Interesse, dann wieder schien er bedrückt, schwermütig, und nun gab er sich emotionslos, distanziert, ja beinahe kühl. Kames Blick wanderte langsam durch das Klassenzimmer, bis er am Fenster verharrte. Er schien nichts fokussieren zu können, es war, als wäre er in Erinnerungen versunken. „Eure Frage war durchaus berechtigt, wieso ich denn nicht wirklich überrascht war, dass ihr die Worte 'Schattenduell' und 'Feind' benutzt habt. Ihr müsst wissen, ich... nun... ich sollte wohl am besten von vorne anfangen.“ Er seufzte leise. „Für mein Lehramt habe ich ein Geschichtsstudium absolviert, mit Schwerpunkt auf Alte Geschichte, also der Antike. Während meines Ägyptenaufenthalts konnte ich meine Neugierde, woran wohl mein Studium nicht ganz unschuldig war, nicht zurückhalten und stieß bei meinen Forschungen unweigerlich auf den... Namenlosen Pharao.“ Mit diesen Worten wandte sich Kame wieder seinen Anwesenden zu, schaute Yami direkt in die Augen. Dieser sah ihn schweigend an, war jedoch überrascht, auch wenn man es ihm vom Äußeren her nicht anmerkte. Er weiß, dass ich der Namenlose Pharao bin... „Woher wissen Sie-?“, wollte Jonouchi gerade verwundert ansetzen, doch Anzu bedeutete ihn mit einem „Shhh“ leise zu sein. Der Referendar nickte ihr dankbar zu und fuhr fort. „Ich war schon immer fasziniert von ihm, schon seit ich denken kann hatte ich ein ziemlich großes Interesse an dem Reich der Pharaonen, doch der Namenlose Pharao ist bis ins 21. Jahrhundert noch immer ein Mysterium für zahlreiche Archäologen. Ich wollte unbedingt noch mehr über ihn herausfinden, dem angeblich sechs Priester mit ihren heiligen Artefakten zur Seite standen und einen Krieg kämpften, der ebenso wenig Informationen hergibt, wie der Pharao selbst. Somit begangen meine Nachforschungen und ich versuchte, einige Steintafeln über diesen Pharao zu entziffern, ansonsten wäre es wohl Verschwendung gewesen, wenn ich doch schon mal in Ägypten bin.“ Kame grinste leicht, als wollte er die Stimmung aufhellen. Ryo, Anzu, Honda, Jonouchi, Yugi und Yami sahen ihn nur schweigend an. „Jedenfalls, mit meiner Begeisterung für diesen Pharao habe ich auch meinen besten Freund und ehemaligen Kommilitonen Teishi angesteckt, der mit mir gekommen war.“ Es entstand eine kleine Pause, in der der Referendar in seinen Erinnerungen zu schwelgen schien, denn ein kleines Lächeln war auf seinen Lippen zu sehen. Noch nie hatten sie ihn so lächeln sehen, so freudig und zufrieden mit der Welt, sonst hatte er immer ein manchmal an Arroganz grenzendes Grinsen gehabt. Was ist bloß passiert?, ging es Ryo durch den Kopf. Er konnte sich nicht mehr vorstellen, dass dieser Mann hier vor ihnen jemals etwas Böses im Sinn gehabt hatte. Auch wirkte er nun keineswegs mehr jugendlich, schließlich war er erst 25 Jahre alt, es schien eher, als hätte er bereits mehr vom Leben gesehen als manch anderer, und dies auch nicht immer freiwillig. „Er und ich haben wochenlang in die Nacht hinein jede Information, jeden erdenklichen Hinweis nach diesem Pharao gesucht, wir konnte unseren Wissensdurst gar nicht mehr stoppen. Satoi hatte uns deswegen immer für verrückt erklärt“, lachte Kame leicht. Seine Augen leuchteten plötzlich, er schien so fröhlich. Die Freunde waren irritiert. Ihnen erschien ihr Gegenüber nun deutlich... menschlicher, nahbarer als zuvor. Vorher hatten sie nur einen Gegner vor sich gehabt, der nur Böses für die Menschheit wollte, gegen den sie hatten kämpfen müssen. Doch nun bröckelte dieses Bild, denn – er zeigte Gefühle, hatte auch Schwäche zugelassen. Er zeigte, dass auch er nur ein Mensch war. „Satoi ist nämlich unsere kleine Streberin, die Medizin studiert. Wir drei, also Teishi, Satoi und ich waren enge Freunde in der Oberschule und sind es immer noch, obwohl Teishi und ich im Gegensatz zu ihr unser Geschichtsstudium durchstanden, mein Freund wollte Historiker werden und ich Lehrer. Nun ja, jetzt wisst ihr zumindest, dass ich nicht nur wegen euch hier Referendar bin, aber es ist natürlich auch kein Zufall, dass ich ausgerechnet an diese Schule gekommen bin und eure Klasse übernommen habe.“ Kame seufzte wieder, das Funkeln in seinen Augen verblasste allmählich. Langsam aber sicher tat ihnen der Referendar leid, wie er versuchte, ihnen alles zu erzählen und offenkundig unter seinen Gefühle teilweise litt. „Jedenfalls, ich bemerkte nach einiger Zeit, wie Teishi sich in eine Sache hinein steigerte. Er hatte sich in einige Papyri und Tafeln vergraben, da entdeckte er wohl ein Wort, das ihn nicht losließ. Das Schattenreich.“ „Das Schattenreich?“, wiederholte Yami mit hochgezogener Augenbraue. Sein Kopf arbeitete. „Wie kann das sein? Kein Unwissender hätte dieses Wort jemals entziffern dürfen, es sollte unter die Aufgabe der Magischen Steintafeln mit ihren Schutzzaubern fallen, wie konnte Ihr Freund also von dem Schattenreich erfahren?“ „Hm, ich bin mir nicht sicher“, sagte Kame und blickte nachdenklich in die Ferne. „Eines Tages war Teishi in unser Hotelzimmer geplatzt und hatte aufgeregt von diesem Schattenreich gesprochen, dass dieses erschaffen worden war, um Seelen hinein zu sperren, wie er meinte. Ich hatte ihn auch danach gefragt, woher er dies denn wusste, doch er war viel zu fasziniert und nachdenklich, um meine Frage überhaupt gehört zu haben. Er suchte wochenlang nach Informationen über dieses Schattenreich, da wunderte selbst ich mich, warum er so versessen darauf war. Wir ließen uns sogar unseren Aufenthalt in Ägypten um einen Monat verlängern, so sehr beharrte er darauf, mehr herauszufinden, und da war Ägypten der perfekte Anhaltspunkt. Ich kann immer noch nicht verstehen, warum Tei-“ Da wurde der angehende Lehrer jedoch unterbrochen. Eine leise, gesanglose Melodie erklang im Raum, die leichten, sanften Töne erfüllten den Raum. Es hatte etwas Wehmütiges an sich, sie drückte Sehnsucht nach der Vergangenheit aus, nach etwas, das nicht mehr bestand. Es war, als wünschte sie sich etwas Vergangenes zurück. Die Melodie erklang aus Kames Brusttasche, in der etwas vibrierte. Er zog mit hochgezogenen Augenbrauen sein Handy heraus und klappte es auf. „Sag mal, wie lange willst du mich denn noch hier unten warten lassen?!“ Die Freunde rissen verwundert ihre Augen auf und starrten das schwarze Mobiltelefon an. Der Referendar hatte gerade noch rechtzeitig das Handy weit von seinem Ohr halten können, ansonsten hätte er jetzt wohl einen Tinitus gehabt. „Ganz ruhig, Satoi“, sagte Kame mit einem kleinen Grinsen, die Schwermut, die er zuvor noch an sich gehabt hatte, schien wie weggewischt. „S-Satoi?“, entkam es Yugi unwillkürlich. Das ist also die Freundin, von der er sprach... „Von wegen ganz ruhig! Schon seit mindestens 30 Minuten warte ich hier vor diesem dämlichen Tor auf dich, wie lange willst du denn noch in dieser Schule herumgammeln?!“, entgegnete eine weibliche Stimme aufgebracht, sodass selbst Yami und seine Freunde sie ausgezeichnet verstehen konnten. Das Handy schien eine überraschend laut hörbare Übertragung zu haben. „Mir sind einige Schüler unerwartet dazwischen gekommen und-“ „Seit wann lässt du dich denn von denen aufhalten? Diese Schülerinnen hast du doch bisher ganz gut abwimmeln können“, widersprach Satoi am anderen Ende. „Wenn du mich mal ausreden lassen würdest, könnte ich dir auch mal sagen, dass es dieses Mal keine Schülerinnen sind“, erwiderte Kame mit genervter Stimme. „Nicht?“ „Nein. Ich wurde zu einem Gespräch... gezwungen, gewissermaßen. Diese Unterredung wird noch ein Weilchen dauern, fürchte ich, doch du kannst mir auch helfen. Komm einfach in den Raum 204, danke.“ Man konnte nur noch ein „Warte, was is-!“ verstehen, als der Referendar auch schon das Handy wieder zugeklappt hatte und in seiner Jackentasche verschwinden ließ. „Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn meine beste Freundin mal hier hereinschneit“, sagte er lächelnd an seine Schüler gerichtet. Diese konnten ihn einfach nur perplex anschauen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)