Etwas, das man sieht, aber nicht gesehen werden kann von KaitoDC (Fortsetzung der ersten Staffel) ================================================================================ Kapitel 36: Ende gut, alles gut? -------------------------------- So, hier kommt endlich, nach fast einem Jahr, das letzte Kapitel meiner allerersten Yu-Gi-Oh!-FF. Ich kann's nicht fassen... aber ich laber hier schon wieder, also Bühne frei für das riesige Kapitel! KaitoDC Japanische Version (Romaji) – Deutsche Version Ishutaru Ishizu – Ishizu Ishtar (Isis) Ishutaru Mariku – Marik Ishtar (Malik) Kajiki Ryouta – Marko Tsunami Baka – Idiot Pegasasu Jê Kurofôdo – Maximillion J. Pegasus / Pegasus J. Crawford Aibou – Partner Otogi Ryuji – Duke Devlin Muto Surogoku – Solomon Muto Jonouchi Katsuya – Joey Wheeler Honda Hiroto – Tristan Taylor Mazaki Anzu – Tea Gardner Atemu – Atem (Pharao, Yami) Mou hitori no boku – Mein anderes Ich ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 36 – Ende gut, alles gut? Allmählich brachen die ersten Sonnenstrahlen durch die dunkle Wolkendecke, die Städte fingen an zu leuchten, glitzerten im Schein. Es war, als würde die Sonne aufgehen, ein neuer, strahlender Tag begann. Der schwarze, bedrohliche Nebel, der bis vor einigen Minuten noch den Himmel verdunkelt hatte, war samt dem Schattenreich verschwunden. Die Scherben der zerstörten Glasfassade des Tokyo Towers schimmerten; leichter Sand, der nun nicht mehr ganz an den Kalksteinen hing, rieselte von den Pyramiden; das Weiße Haus strahlte nun nicht mehr in seinem reinen Weiß, die Fassade von unzähligen Kratzern übersät; der Eiffelturm stand einsam und verlassen an seinem Platz, die Spitze leicht verbogen; die Gondeln des London Eye schaukelten demoliert hin und her, funkelten im Licht. Den Menschen auf der ganzen Welt bot sich ein Bild der Zerstörung, unglaublicher Verwüstung; sie wussten, dieser Tag würde für immer in ihrem Gedächtnis eingebrannt sein, all die dunklen Kreaturen, der schwarze Himmel, und doch – sie waren erleichtert. Die Sonne strahlte hell und freundlich über ihren Köpfen hinweg. Es war vorbei, endgültig. „Ist... ist es jetzt... wirklich...?“ Mazaki Anzu konnte den Satz nicht vollenden, sah stattdessen nur hoffnungsvoll zu Yami und Yugi. Über ihnen hellte sich der Himmel auf, die zerstörte Decke ließ einige, warme Strahlen in den Raum. Die Monster der Freunde waren wieder verschwunden, nun, da die Magie des Schattenreichs nicht mehr in diese Welt hinein floss, konnten sie auch nicht mehr als echte Monster existieren, sondern lediglich als Hologramme. Yugi sah sie lächelnd an, nickte ihr stumm zu. Es herrschte Stille unter den Freunden. Eine Stille, die kein Unbehagen, keine Verzweiflung, keine Angespanntheit beherbergte, nein. Es war eine Stille, die einfach nur befreiend wirkte. Es war so, als ob sämtliche Last von den Freunden abgefallen wäre, endlich – das Grauen war vorüber. „Ich kann's nicht fassen...“, seufzte Jonouchi laut und ließ sich auf einmal fallen, als hätte er keine Kraft mehr, um überhaupt zu stehen, landete mit seinem Allerwertesten auf dem Boden und lag keinen Wimpernschlag später mit ausgebreiteten Armen dort, als wollte er einen Schneeengel zeichnen. „Es ist vorbei!“, stieß er seinen Freudenschrei aus und hielt seine rechte Faust triumphierend in die Luft. Anzu, Ryo, Yugi und Honda mussten lachen, so befreit und froh, wie seit langem nicht mehr. Yami atmete tief ein, dann wieder aus. Er fühlte, wie sämtliche Anspannung von ihm fiel, unglaubliche Erleichterung durchflutete ihn. Aibou... Da spürte Yugi plötzlich ein heftiges Ziehen an seiner rechten Hand, dass er zur Seite stolperte, seine Augen weiteten sich vollkommen überrascht, und einen Moment später lag er in Yamis Armen. Er drückte ihn fest an sich, als wollte er seinen Aibou nie mehr loslassen, als hätte er die Befürchtung, wenn er es täte, würde er ihn für immer verlieren. Yugi sah den Pharao erstaunt an, hatte diese Aktion keineswegs erwartet, denn er wusste, Yami war noch nie ein Freund von Körperkontakt gewesen, und nun umarmte er ihn urplötzlich, was ihm überhaupt nicht ähnlich sah, hatte Yugi ihn auch noch nie jemanden umarmen sehen, nicht ein einziges Mal – bis jetzt. Mou hitori no boku... „Ich bin so froh, dass es dir nun gut geht, Aibou...“, murmelte Yami, drückte seinen kleinen Freund noch fester. „Wir haben es geschafft, Aibou, wir haben es tatsächlich geschafft...“ Er wusste nicht, wann er das letzte Mal so glücklich gewesen war. Yugi lächelte freudestrahlend, erwiderte die Umarmung. „Ja, wir haben es gemeinsam geschafft...“ Anzu, Ryo, Jonouchi, Honda und nun auch Otogi, der still zu ihnen getreten war und eigentlich hatte fragen wollen, was denn passiert sei, da er keinerlei Erinnerung an die letzten Tage und Wochen hatte, jedoch nun lieber schwieg, als er Yugi und Yami erblickt hatte, schmunzelten vor sich hin. Es war ein faszinierendes Bild, das sich ihnen bot. Ungewohnt, aber deswegen vielleicht umso schöner. Rebecca betrachtete die beiden Bunthaarigen mit großen Augen, war ziemlich überrascht, und konnte es doch nur allzu sehr nachvollziehen, wie Yami reagierte, hatte sie schließlich genauso um ihren Yugi gebangt. Langsam löste sich Yami wieder von ihm, sein Lächeln wollte nicht mehr von seinem Gesicht weichen. Ein leichter Rotschimmer lag auf seinen Wangen, welches, zu seinem Glück, niemand bemerkte, außer Yugi. /Ich habe dich noch nie so verlegen gesehen, Mou hitori no boku/, meinte Yugi in Gedanken zu seinem Seelenpartner und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. //Es ist mir lediglich etwas fremd, jemanden zu umarmen, das ist alles//, antwortete Yami ausweichend, ja beinahe trotzig. Yugi lachte. Der sonst so ernste Pharao schien nun auf einmal wie ausgewechselt. So glücklich, froh, einfach frei. „Muto, Atemu.“ Die beiden wandten sich fragend um, sahen zu Kame, der sie angesprochen hatte. Ihre Augen weiteten sich leicht erstaunt, als sie das Lächeln sahen, welches sich auf seinen Lippen befand. Es war ein breites, unglaublich glückliches Lächeln, der Referendar strahlte geradezu. „Ich möchte mich bei euch bedanken – und mich gleichzeitig entschuldigen.“ Kames Lächeln verblasste ein wenig, ein reuevoller Schimmer lag in seinen Augen. Er schloss kurz seine Augen, als er sie wieder öffnete, war sein Blick fest auf Yami gerichtet. „Es tut mir leid, dass ich dich so behandelt habe, Atemu. Ich war so dumm, ich habe mich auf die Schatten eingelassen, weil ich einfach nicht glauben wollte, dass mein bester Freund mich so getäuscht hatte, ich wollte es einfach nicht und habe stattdessen nach einem anderen Ausweg gesucht; die Schatten, sie haben mich manipuliert. Ich wollte dich nicht als... böse bezeichnen, ich-“ Doch Yami schüttelte nur den Kopf, brachte Kame damit zum Schweigen. Der Referendar sah ihn erstaunt an. „Du musst dich nicht entschuldigen“, begann Atemu mit einem Leuchten in den Augen. Es wirkte nachsichtig. „Du standest unter der Kontrolle der Schatten, sie haben dich übermannt. Du wolltest vielleicht glauben, dass ich schuld gewesen bin, aber letztendlich hatte dich dein Wille auch gerettet, du hast dich gegen sie wehren können.“ Kame wollte etwas sagen, öffnete bereits seinen Mund, bis er ihn nach einer Weile dann doch wieder schloss, ohne dass ein Laut über seine Lippen gekommen war. Er schüttelte fassungslos den Kopf, lachte leicht belustigt. „Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, der so ist wie du, wie ihr alle.“ Wieder Lachen. Die Freunde sahen ihn völlig verwundert an. „Ich kann mich nur bei euch bedanken, ihr habt euer aller Leben riskiert – wegen meinem besten Freund.“ Mit diesen Worten fielen alle Blicke auf denjenigen, der nun neben dem hockenden Referendaren lag, mit friedlichem, ruhigem Gesicht. Teishi. Es war ein seltsames Bild, irgendwie befremdlich. „Ich kann mich meinem Freund nur anschließen“, meinte Satoi grinsend und wuschelte Kame plötzlich mit der Hand durch das Haar, als wäre er ein kleiner Junge, wodurch sie einen äußerst bösen Blick von ihm einfing. „Du weißt ganz genau, wie ich es hasse, wenn du das machst“, murrte der Referendar und wich ihrer Hand aus. „Sei du bloß froh, dass ich dir nur das Haar ruiniert habe, ich könnte dir jetzt auch eine scheuern, dafür, dass du einfach so abgehauen bist, alleine Teishi gejagt und dich damit in Gefahr gebracht hast, mich mit einem deiner Monster tatsächlich gefangen genommen hast und ich in den letzten zehn Minuten wegen dir fast einen Herzinfarkt bekommen hätte, Schatten hin oder her“, konterte Satoi, wurde zum Ende hin immer lauter und sah Kame dermaßen bedrohlich an, dass dieser lieber schwieg, ansonsten hätte er wohl wirklich um sein Leben fürchten müssen. Die Freunde konnten sich nicht mehr halten und prusteten laut los. Es sah einfach nur genial aus, wie ihr Lehrer, der doch immer stark und ruhig wirkte, sich nie einschüchtern ließ, sich nun von einer Frau so fertig machen ließ und immer kleiner wurde unter ihren Worten, letztendlich sogar dann still ein Gesicht zog, als würde er schmollen wollen. Kame und Satoi sahen sie nur verwirrt an, wussten anscheinend nicht, was so lustig war – und brachten die Freunde somit nur noch mehr zum Lachen. „Wir müssen uns aber auch bei euch bedanken“, sagte Yugi, nachdem er sich wieder beruhigt hatte, doch ein amüsiertes Grinsen ließ sich nicht vermeiden. Kames Augenbrauen huschten in die Höhe, sah ihn fragend an. Satois Blick war nicht minder überrascht. „Ihr habt uns in der Zeit, in der vor allem ich mit meinen Freunden einige... Schwierigkeiten gehabt hatte, sehr geholfen – ich meine, Sie“, er blickte zu Kame, „haben sogar Ihr Leben riskiert, um mich vor den Schattenduellanten zu bewahren, die mich in meiner Verfassung damals mit Leichtigkeit hätten geschlagen können. Danke.“ Yugi lächelte Kame an, der es nur stumm erwidern konnte. „Aber dass es jetzt tatsächlich zu Ende ist... noch vor einigen Minuten sah es ganz anders aus, als die Monster vom Himmel kamen und immer wieder gegen uns kämpften. Wir haben uns aber ziemlich gut geschlagen, dafür, dass wir eigentlich keine wirklichen Duellanten sind, nicht wahr, Ryo?“ Honda sah seinen Freund leicht grinsend an und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Ryo wurde leicht rot um die Nase herum und fragte eilig, um von sich abzulenken: „Was ist denn überhaupt bei euch passiert? Wie habt ihr es geschafft, dass diese Monster verschwanden?“ „Glaub mir, es ist so viel passiert in der letzten Stunde, das würde eine halbe Ewigkeit dauern, bis wir euch alles erzählt hätten“, meinte Jonouchi etwas übertrieben. „Aber ich würde auch gerne wissen, wie ihr“, Jonouchi blickte gespannt zu Yugi und Yami, „das geschafft habt, wie ihr das Schattenreich geschlossen habt und das mit den Schatten, die Yugi so... gequält haben. Sind sie nun verschwunden?“ Yami schwieg eine Weile, suchte nach den richtigen Worten. „Ich... habe zunächst Kame von den Schatten befreien können, wobei es etwas verwunderlich war, dass nur wenige Schatten bei ihm waren... ich hatte zuvor das Gefühl gehabt, dass es im Gegenteil sogar ziemlich viele waren...“ Yamis Miene wurde nachdenklich. „Die Schatten von mir sind übergelaufen“, erklärte Kame, sodass die Aufmerksamkeit aller nun auf ihm lag. „Zuvor waren tatsächlich mehr Schatten, die versuchten, mich zu kontrollieren, aber als du anscheinend den Schutzwall von Muto genommen hast, verschwand der Großteil und griff stattdessen nun Yugi an. Ich wollte, dass ihr aufhört, denn ich war mir nicht mehr sicher, ob Muto das schaffen würde, schließlich wusste ich, dass die Schatten unglaublich stark sein können, und nun, da sie praktisch Verstärkung von meinen bekommen hatten...“ Kame schüttelte den Kopf, etwas Bedauerndes lag in seinem Blick. „Und trotzdem konnte euer kleiner Freund den Schatten widerstehen, bis zum Ende, ich muss sagen, ich bin beeindruckt.“ Mit einem anerkennenden Grinsen blickte er kurz zu Yugi, der leicht rot wurde unter seinem Kompliment. Nicht schlecht, Muto. „Deswegen also...“, murmelte Yami verstehend, bis er wieder seine Stimme erhob und fort fuhr. „Jedenfalls, dann hatte ich mich einzig allein auf die Quelle in diesem Raum konzentriert, an der die meisten Schatten waren. Ich war mir so sicher, dass es Yugis Schatten waren, ich dachte wirklich, ich hätte ihn befreit, doch dann, als Aibou diesen Schrei ausgestoßen hat...“ Yami stockte, konnte nicht weiter reden. Er ballte seine Fäuste, blickte zu Boden. Er wollte nicht zeigen, wie aufgewühlt er noch war, er erinnerte sich wieder an die letzten Minuten: Es war ein furchtbares Gefühl gewesen, als er Yugi schreien gehört hatte, als er vergeblich versucht hatte, seine Magie zu finden, und einfach nur hilflos dort stand, während sein Partner Höllenqualen litt. Es war unbeschreiblich. Da spürte er auf einmal eine Welle voll Ruhe über den Gedankenlink zu ihm fließen, es hatte etwas Tröstliches, Erwärmendes an sich. Er sah auf, direkt in Yugis Augen, die ihn eingehend beobachteten und gleichzeitig aufmunternd anlächelten. Es funktionierte. Yami atmete einmal tief durch, versuchte, dieses erdrückende Gefühl zu verscheuchen und begann von neuem. „Anscheinend hatte Kame recht, Teishi war tatsächlich von Schatten besessen, denn ich muss ihn von den dunklen Wesen befreit haben, anstatt Aibou. Er musste die ganze Zeit schon kontrolliert worden sein.“ Mit diesen Worten fielen die Blicke aller auf Teishi, der immer noch bewusstlos schien. Sie hatten sich also die ganze Zeit geirrt, ihr Feind war manipuliert worden, Kame hatte sich also doch nicht in ihn getäuscht. Und trotzdem, sie wussten nicht, was sie von ihm halten sollten, von Teishi, der ihnen immer noch ein Mysterium war. „Seine Schatten waren unglaublich stark und hartnäckig, sie schienen ihn schon seit langem besetzt zu haben. Ich vermute auch, dass sie nicht einzig nur Teishi kontrolliert haben, sondern unter anderem auch Otogi und Morasu, den Museumsdirektor, denn obwohl ich lediglich Teishi von den Schatten befreit habe, ist nun auch Otogi frei. Außerdem spüre ich nun keinerlei Schatten mehr, keine in der Umgebung, nichts, deswegen müsste nun Morasu ebenfalls befreit sein.“ „Ah...“, stöhnte ein gewisser Morasu Furukawa und öffnete seine Augen, stellte fest, dass er am Boden lag. Fragte sich nur noch, wieso? Er setzte sich allmählich auf, stand dann endlich, als er sich vergewissert hatte, dass seine seltsam wackeligen Beine ihn trugen. „Was mache ich denn im Domino Park?“, fragte er sich konfus, schaute sich vollkommen irritiert um. Seine Augen weiteten sich, als er sah, wem er denn gegenüber stand. „Kaiba Seto!“, rief er erstaunt aus. „Man trifft Sie ja nicht sehr oft hier im Park, und das auch noch mit Ihrem Bruder, wie überraschend. Aber könnten Sie mir vielleicht sagen, wie ich hierher gekommen bin? Ich kann mich nicht mehr so recht entsinnen, was geschehen war...“ Mokuba blinzelte, häufiger, als nötig. „Ähm, Bruder...“, begann er zögerlich. Wollte der Mann vor ihnen sie für dumm verkaufen? „Komm, wir verschwinden“, zischte Kaiba und wandte sich um. Mit wehendem Umhang verschwand er mit Mokuba und ließ einen völlig ratlosen Museumsdirektor zurück. „Habe ich etwas Falsches gesagt...?“ „Nachdem ich irrtümlicherweise Teishi befreit hatte, machte ich mich daran, das Reich der Schatten zu schließen, wie ihr sicherlich bemerkt habt, doch dann wurde ich abgelenkt durch... Yugis Schrei. Erst dann wurde mir bewusst, dass ich noch nicht alle Schatten verbannt hatte, dass Yugi immer noch unter ihnen litt. Ich versuchte, meine Magie zu sammeln und sie einsetzen, doch ich konnte nicht, sie war mit einem Mal verschwunden. Ich... ich war viel zu aufgewühlt und panisch, als dass ich mich hätte genug konzentrieren können, um meine Magie zu mir zu rufen...“ Yami schloss kurz seine Augen, hasste dieses Gefühl von Hilflosigkeit, versuchte es abermals abzuschütteln. „Es schien ausweglos, ich konnte nichts ausrichten, bis plötzlich eine unglaubliche Kraft und Energie durch mich floss.“ Ein kleines, kaum bemerkbares Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Es kam von Yugi, der nun anscheinend ebenso die Schattenmagie beherrscht, wie ich. Zusammen haben wir das Reich der Schatten schließen können.“ Stille. Anzu, Honda, Ryo und Jonouchi sahen Yugi mit großen Augen an, konnten kaum glauben, was sie da gehört hatten. „Aber... wie hast du diese Magie erlangen können?“, fragte Anzu verwirrt. „Durch die Prophezeiung auf der Steintafel“, antwortete Yugi und machte sich auf die Reaktionen seiner Freunde gefasst, die auch prompt folgte. „Was?!“, riefen sie und starrten ihren kleinen Freund an, als würden sie ihn zum ersten Mal klar sehen. Yami konnte einen derartigen Ausruf gerade noch verhindern, sah seinen Partner lediglich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ihr erinnert euch doch noch an die Botschaft, die auf der Steintafel stand, oder?“ Nicken. „Dort stand, dass der Pharao die Welt retten muss und dass der 'Hikari' ihm die Kraft dazu geben muss, doch zu einem hohen Preis. Ich glaube, das dies dieser hohe Preis ist – nämlich alle Fähigkeiten, die Yami auch hat, auf mich übertragen werden durch den Zauber, der auf dieser Steintafel lag.“ „Alle Fähigkeiten?“, stutzte Honda. „Was meinst du damit?“ „Ich kann nun ebenso wie Yami altäyptisch lesen und wahrscheinlich auch die Hieroglyphen schreiben und sprechen, auch wenn ich es noch nicht ausprobiert habe. Außerdem beherrsche ich nun die Schattenmagie, die-“ Doch da wurde er von Jonuchi unterbrochen: „Aber was soll daran denn der hohe Preis sein? Das ist doch gut, dass du nun die Schattenmagie beherrschst, damit hast du uns alle gerettet!“ „Nein.“ Mit fragenden Gesichtern wandten sich alle zu Yami, in dessen Augen plötzlich etwas aufglimmte, ein kleiner Funke. Ich verstehe... „Es war ein hoher Preis, ein viel zu hoher, und ihr alle habt auch gesehen, was diese Schattenmagie mit Yugi angestellt hat. Wir haben die ganze Zeit falsch gelegen, denn es waren nicht die Schatten, diese dunklen Seelen aus dem Schattenreich, die Yugi versucht haben, einzunehmen, sondern es war eben diese Schattenmagie.“ „W-Wie...?“, brachte Anzu nur vollkommen verwirrt heraus, ihr Blick huschte von Yami zu Yugi und wieder zurück. „Ich versteh gar nichts mehr!“, rief Jonouchi und raufte sich die Haare. „Deswegen war ihr Wesen anders als die der Schatten, wie sie Kame und Teishi kontrolliert hatten. Diese Schattenmagie hatte sich nach den Gefühlen von Yugi gerichtet, sie haben seine Gefühle lediglich verstärkt, vor allem damals, als er enttäuscht von uns war, verbittert. Er konnte uns nicht so einfach verzeihen, diese Schattenmagie hielt ihn davon ab, denn sie vergrößerte seine Wut auf uns, all jene negativen Gefühle, die ihn damals beherrscht hatten. Doch sie hatten ihn nicht vollständig kontrolliert, wie es bei den Schatten der Fall gewesen wäre, denn diese hätten auch sein Denken beherrscht, sein wahres Ich gänzlich in den Hintergrund gedrängt. Yugi dagegen konnte sich von ihnen losreißen, nachdem er durch Kame an unsere Freundschaft erinnert wurde, daran, dass uns etwas besonderes, einzigartiges verband.“ Yami verstummte; je mehr er darüber nachdachte, über die Prophezeiung, über all das, was in den letzten Monaten passiert war, desto mehr verstand er. Nach und nach erschloss sich ihm das Rätsel. Seine Augen weiteten sich. Es war eine Aufgabe...! Yugi sah seinen Freund fragend an, erkannte, dass dieser momentan anscheinend nicht wirklich ansprechbar war und begann zögerlich, fortzufahren. „Als... mich die Schattenmagie dann an jenem Abend überfallen hatte, sodass ich zusammengebrochen war, ich glaube, das sollte der Moment gewesen sein, in der ich die Schattenmagie erlangen sollte. Ich sollte lernen, mit ihr umzugehen, doch ich war damals zu überwältigt davon, ich war noch nicht bereit, es anzunehmen. Ich hatte Angst davor, ich wusste nicht, was es war, das mich so gewaltsam in die Enge trieb, deswegen funktionierte es wahrscheinlich auch nicht. Die Schattenmagie war noch zu stark für mich, ich zu schwach, damals. Diese Schattenmagie ist äußerst machtvoll und gefährlich, und wenn man es nicht zu kontrollieren wusste, konnte es einen übermannen und einnehmen. Es hätte mich zerstören können, wenn Yami nicht diesen Schutzwall errichtet hätte.“ Die Freunde schwiegen, konnten nichts sagen. Erst jetzt wurde ihnen klar, warum es ein hoher Preis war, den Yugi zahlen musste – er hätte sterben können. „Aber... warum dann dieser Gedächtnisverlust?“, fragte Ryo mit gerunzelter Stirn. „Wozu diese spezielle Schutzfunktion für den Hikari, also Yugi? Ich meine, er hätte auch diese Schattenmagie erlangen können, ohne seine Erinnerungen zu verlieren.“ „Es war eine Prüfung für mich.“ Unzählige Augenbrauen huschten in die Höhe. Yami hatte seine Hände zu Fäusten geballt, er wirkte zerknirscht, fast schon wütend. Yugi sah seinen Freund schweigend an. „Durch diese Amnesie war Yugi praktisch schutzlos, er wusste nichts von einem Schattenreich, von Magie, von den Schattenduellanten, einfach nichts. Ich wollte ihn beschützen und habe ihn deswegen angelogen, alles verschwiegen, denn ich dachte, dadurch wäre er keine Bedrohung mehr für unsere Gegner und könnte somit ein normales Leben führen. Doch es war ein Fehler, ein folgenschwerer Fehler.“ Yami schüttelte reuevoll den Kopf, biss seine Zähne wütend zusammen. „Durch diese Ereignisse, verursacht durch den Gedächtnisverlust, sollte ich lernen, Aibou nicht mehr zu beschützen. Deswegen wurden wir getrennt, deswegen habe ich einen eigenen Körper bekommen! Ich sollte nicht mehr immerfort an seiner Seite sein, um ihn zu beschützen! Ich sollte lernen..., dass er sich auch alleine verteidigen kann, ohne mich...“ „Aber... warum...?“ Die Braunhaarige verstand es nicht, sie wusste einfach nicht, wozu. „Weil ich nur dadurch stärker werden kann, wenn ich nicht immer beschützt werde“, antwortete Yugi leise, sein Blick wanderte zu Yami zurück. „Ich sollte stärker werden durch die Ereignisse, die ich erlebt habe, ohne Yami an meiner Seite, den ich früher immer außen vor ließ. Jetzt kann ich es nicht mehr, ich musste mich allen Gefahren persönlich stellen. Und nur wenn ich stärker wurde, konnte ich gegen die Schattenmagie ankommen, sodass sie nicht Herr über mich sein konnten, sondern ich Herr über sie.“ „Und trotzdem habe ich den Fehler gemacht, dich immer noch beschützen zu wollen, nämlich durch diesen Schutzwall, den ich errichtet hatte, um dich vor der Schattenmagie zu beschützen“, meinte Yami plötzlich. Die anderen wollten etwas sagen, ihn davon abhalten, sich selbst fertig zu machen, was er zweifellos vorhatte, doch da sprach er auch schon weiter. Seine Handknöchel traten weiß hervor. „Mit der Zeit wurde die Schattenmagie immer stärker, erst recht, als das Schattenreich gänzlich aufgerissen worden war, doch wenn ich damals nicht diesen Schutzwall errichtet hätte, hätte Aibou heute nicht so schrecklich leiden müssen, da hätten dich nicht auch noch tatsächlich die wahren Schatten, die von Kame übergelaufen waren, zusätzlich belagert, ja vielleicht wäre es sogar nie zu einem Kampf zwischen den dunklen Wesen und den Menschen gekommen, wenn ich nicht die ganze Zeit mit den Gedanken bei diesem Schutzwall gewesen wäre.“ „Mou hitori no boku, hör auf, dir Selbstvorwürfe zu machen“, sagte Yugi ungewöhnlich scharf. Yami sah erstaunt auf, hatte Yugi noch nie so mit ihm reden hören. Yugi legte ihm eine Hand auf die Schulter, als wollte er ihn trösten. Eine warme, beruhigende Welle schwappte durch den Gedankenlink zu ihm herüber. „Es war kein Fehler, dass du den Schutzwall errichtet hast, Mou hitori no boku. Ich war einfach noch nicht bereit, der Schattenmagie gegenüber zu treten, wie bereits gesagt, ich hätte nicht gegen sie ankommen können. Sie hätte mich getötet, wenn du nicht gewesen wärst. Es mag vielleicht sein, dass, wenn du nicht durch diese Mauer abgelenkt gewesen wärst, du daran gedacht hättest, das Schattenreich mit deiner Magie zu schließen, sodass diese Monster nie hätten in unsere Welt gelangen können, doch vielleicht wäre dir der Gedanke auch gar nicht gekommen. Das wissen wir nicht, und es ist auch egal. Letztendlich hast du dich doch noch dazu überwunden, mich nicht mehr zu beschützen, und hast Vertrauen in mich gesetzt, dass ich es schaffe, und es hat geklappt. Ich hatte mich zunächst gegen die Schattenmagie und Kames Schatten gewehrt, doch am Ende hatte ich plötzlich ein Gefühl, das mir sagte, ich durfte mich nicht mehr widersetzen, sondern die Schattenmagie in mich lassen. Ich wusste, ich war nun stark genug. Durch diese Schattenmagie konnte ich auch die Schatten, die mich belagert hatten, ins Reich der Schatten verbannen. Ich hatte dir doch versprochen, dass ich heile aus der Sache rauskommen werde, Mou hitori no boku. Nun ist es vorbei, das ist alles, was zählt.“ Yugi lächelte ihn an. Yami konnte nicht anders und erwiderte es. „Jetzt ergibt die ganze Prophezeiung einen Sinn...“, murmelte Ryo, setzte all die neuen Informationen zusammen, wie ein Puzzle. „Diese dunkle Macht, von der die Rede war, war diese dunkle Seele, die Teishi besetzt hatte und es geschafft hatte, das Schattenreich zu öffnen, während der Vers 'Und nur der Namenlose Pharao kann sie retten' bedeutet, dass es an ihm lag, ob er seinen Hikari, also Yugi, beschützen will oder nicht, denn nur wenn er ihn ließ, konnte Yugi die Schattenmagie erlangen und ihm helfen, das Schattenreich zu schließen, welches ein einziger allein anscheinend nicht geschafft hätte.“ Yugi und Yami nickten gleichzeitig, bestätigten Ryos 'Übersetzung' der Steintafel. „Damit wäre nun auch das letzte Rätsel gelöst!“, meinte Jonouchi freudig, doch da wurde ihm auch schon von Honda einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Noch nicht ganz, Katsuya. Wie kann es denn sein, dass Teishi von einer bösen Seele kontrolliert wird, wenn das Schattenreich erst durch ihn geöffnet werden konnte, sodass erst dann diese Schatten in unsere Welt gelangen konnten. Wie also kam diese dunkle Seele in unsere Welt?“ Schweigen. Da hatte Honda den Nagel so ziemlich auf dem Kopf getroffen, denn Tatsache, irgendetwas stimmte hier noch nicht ganz. „Vielleicht war das Schattenreich bereits zuvor ein wenig aufgerissen?“, vermutete Anzu. „Aber wie?“, entgegnete Kame murmelnd. Doch da wurden sie in ihren Überlegungen unterbrochen, denn sie hörten das Rascheln von Kleidung, dann ein leises Stöhnen. Sie wandten sich alle um und sahen zum Urheber dieser Geräusche. Überraschtheit zeigte sich in ihren Zügen. Zetsubo Teishi setzte sich langsam auf, hielt sich mit einer Hand den Kopf, als hätte er Schmerzen. Seine Augen waren zusammengekniffen, nach einer Weile öffnete er sie, blinzelte ein wenig und sah sich irritiert um. Sein Blick fiel als erstes auf Kame, der immer noch neben ihm hockte, ihn scharf beobachtete. „Y-Yamamoto...?“, fragte Teishi leise, als wollte er sich vergewissern, dass es nicht nur ein Traum war. Der Referendar nickte. Teishis Augen weiteten sich, flackerten unruhig hin und her. „Oh Gott, Yamamoto, ich- es tut mir leid, ich- ich weiß auch nicht, was mit mir los war, geht’s dir denn gut, bist du okay, hast du dich irgendwie verletzt oder haben meine Monster dich irgendwie angegriffen oder-, bist du jetzt frei, du- ich-“, sprudelte es förmlich aus Teishis Mund. Er konnte keinen richtigen Satz konstruieren, viel zu aufgewühlt war er, konnte nicht einmal einen klaren Gedanken fassen. „Hey, ganz langsam, Teishi“, sagte Kame leise, seine Stimme klang klar und ruhig. Er legte Teishi beide Hände auf die Schultern, sah ihm fest, eindringlich in die Augen. „Mir geht es gut, hörst du? Mir fehlt nichts, ich bin okay. Beruhige dich, atme einmal tief ein, dann wieder aus.“ Teishi tat, wie ihm geheißen, spürte, wie er langsam ruhiger wurde, seine Fassung wieder gewann. „Es... es tut mir leid, Yamamoto. Ich wollte nicht, dass das alles geschieht, ich wollte nie, dass diese dunklen Monster in unsere Welt gelangen und die Menschen angreifen! Ich wollte dich auch nie so... so quälen, ich habe wirklich gegen dieses... dieses Etwas gekämpft, das in mir war, ich habe geschrien, dass er aufhören soll, aber ich war zu schwach, um ihn zu besiegen und wieder Kontrolle über mich zu bekommen. Ich habe am Ende gekämpft und konnte ihn ablenken, sodass er zu spät seine Monster rufen konnte, um euer Vorhaben zu vereiteln, aber trotzdem... . Es tut mir unendlich leid, Yamamoto. Ich muss mich auch bei dir entschuldigen, Satoi. Dich so zu behandeln...“ Mit diesen Worten wandte er sich an die Praktikantin, die ihn nur schweigend musterte. „Ich glaube, wir sind nicht die einzigen, bei denen du dich entschuldigen musst“, meinte Satoi mit äußerst kühler Stimme und nickte nach links. Teishi sah in die angedeutete Richtung – und erblickte sofort Yugi und seine Freunde. Sie wussten nicht, was sie von ihrem ehemaligen Freund halten sollten. Sie wussten zwar, dass er von einer dunklen Seele kontrolliert worden war, aber dennoch, es war seltsam, mit ihm nun normal sprechen zu sollen. Mit demjenigen, der ihnen all dieses Leid zugefügt hatte. Teishi wandte sich überraschend schnell von ihnen ab, blickte zu Boden. Seine Hände ballten sich auf einmal zu Fäusten, begannen zu zittern. „Teishi?“, fragte Kame stutzend. Er hörte, wie Teishi seine Zähne zusammenbiss. Wieso reagierte sein Freund denn so merkwürdig? „Das kannst du vergessen, Satoi...“, murmelte Teishi. „Wie bitte?“, entgegnete Satoi verdutzt, zunächst wie vor den Kopf gestoßen, bis jedoch auch ihr Temperament entfachte und Wut blitzschnell die Oberhand gewann Mit einem Mal packte sie ihn am Kragen, hob ihn mit einer unfassbaren Leichtigkeit hoch, welches man ihr nicht zugetraut hätte, dass er auf seinen Beinen stand. So standen sie sich gegenüber, Teishi von Satoi in die Mangel genommen, ihr Gesicht war keine zehn Zentimeter von seinem entfernt. Man konnte deutlich die Spannung spüren, die zwischen ihnen herrschte, etwas Elektrisierendes lag in der Luft. Kame war ebenfalls aufgesprungen und stand seitlich zu Teishi und Satoi, behielt sie im Auge und würde im Notfall einschreiten. „Du hast diesen Jugendlichen hier in den Monaten das Leben zur Hölle gemacht, hast sie gequält, sie vor eine unmögliche Wahl gestellt und sie haben es überstanden, zu deinem Glück, Teishi! Da ist es doch wohl nicht zu viel verlangt, wenn du dich bei ihnen entschuldigst, oder?!“, sagte Satoi mit gefährlichem Unterton, packte ihn noch fester. „Satoi...“, sagte Kame leise, legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich... ich werde mich ganz sicher nicht... bei dem Namenlosen Pharao entschuldigen!“, zischte Teishi mindestens ebenso zornig wie sein Gegenüber. Satoi sah ihn noch wilder an, noch bedrohlicher, ihre freie rechte Hand zitterte. „Und wieso bitteschön nicht?“ „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, ich würde mich bei demjenigen entschuldigen, der meinen besten Freund ins Reich der Schatten geschickt hat!“, schrie Teishi wutentbrannt und zeigte mit seinem Zeigefinger auf Yami, der ihn nur vollkommen erstaunt anstarren konnte. Seinen Freunden erging es nicht anders, konnten ihren ehemaligen Feind nur fassungslos anschauen. Wovon redete Teishi denn überhaupt? Satoi sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, lockerte unwillkürlich den Griff um ihn, sodass er sich in diesem Moment befreien konnte und ein paar Schritte nach hinten stolperte. „Was meinst du damit?“, fragte ihn Kame scharf. „Genau das, was ich gesagt habe, Yamamoto. Ich weiß, dass dieser Pharao vor zweieinhalb Jahren Unmengen an Menschenseelen ins Reich der Schatten geschickt hat, unter denen war auch mein damaliger bester Freund. Er ist verrückt geworden, hatte nur noch seltsames Zeug gestammelt und ist in eine Anstalt verwiesen worden. Ich durfte ihn nicht einmal mehr besuchen, weil man ihn als zu gefährlich für mich einstufte. Verdammt, er war wie ein Bruder für mich, und du hast ihn mir genommen!“ Teishi sah den Pharao anklagend an, lodernde Wut flackerte in seinen Augen, Zorn, doch gleichzeitig hatten sie etwas unglaublich Verzweifeltes, Bitteres an sich, dass Yami ihm nicht länger in die Augen schauen konnte. Vor... zweieinhalb Jahre?, fragte sich Yami in Gedanken. Das war doch zu der Zeit, als ich Aibou noch gar nicht kannte. Als ich mich noch vor ihm verborgen hielt und nur harauskam, wenn Aibou in Gefahr war und von anderen Mitmenschen bedroht wurde... . Da dämmerte es ihm langsam, seine Augen weiteten sich entsetzt. Ich hatte sie alle zu einem Spiel der Schatten aufgefordert und jeden ins Schattenreich verbannt, wenn er die Regeln verletzt hatte! Sie wurden in der Tat wahnsinnig, von den Schatten gefangen... Ein Hauch von Erkenntnis lag in Yamis Augen. Kann es sein, dass ich auch seinen besten Freund...? „Na, erinnerst du dich wieder, Pharao?“, zischte Teishi, wandte seine Augen nicht ein einziges Mal von Yami. Schweigen. Immer noch lag diese Spannung in der Luft, niemand wusste etwas zu sagen. Die Blicke huschten zwischen Teishi und Yami hin und her. Yugi sah seinen Freund stumm an, er wusste, was Yami dachte. Er hatte vergessen, seinen Gedankenlink vor ihm zu verschließen, sodass Yugi alle Gedankengänge seiner Partners hören konnte. Yugi fasste einen Entschluss. Er trat einen Schritt vor, sodass Yami nun schräg hinter ihm stand, und sah Teishi entschlossen an, der ihn nun irritiert musterte. „Es besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass Yami deinen besten Freund ins Reich der Schatten verbannt hat, Teishi“, begann Yugi mit fester Stimme. Jonouchi, Anzu, Honda, Ryo und Otogi sahen ihn mit großen Augen an. Yami staunte nicht weniger als die anderen, verbarg es jedoch gekonnter. Was...? Aibou... „Yami war damals anders, er hatte gedacht, dass er das Richtige tat; er wollte mich nur vor Leuten schützen, die mir Böses tun wollten. Er hatte Fehler begangen und ihre Seelen verbannt, vielleicht auch die deines Freundes. Aber er hat sich geändert, Yami ist nicht mehr so, er ist ein guter Mensch und Pharao. Jeder macht nun einmal Fehler, Teishi.“ Teishi starrte Yugi an, wollte offensichtlich etwas sagen, doch kein einziger Laut verließ seine Lippen. Er blickte zur Seite, wollte niemandem in die Augen schauen. Kame konnte nur einen kurzen Blick in seine Augen erhaschen, sah etwas aufblitzen, ein Funker, der der Bitterkeit nicht unähnlich war, doch mit einem Mal hatte sich Teishi umgewandt und war mit schnellen Schritten aus dem Raum verschwunden. Es regnete. In Domino City gab es am Abend desselben, ereignisreichen Tages einen Wolkenbruch, der scheinbar die Überreste der Zerstörung, kleine Glassplitter, abgebröckelter Putz und so einiges mehr fortschwämmen wollte. Auf einer schmalen Bank im Stadtpark saß eine Gestalt, die Schultern etwas zusammengesunken, den Blick starr zu Boden gerichtet. Dieser jemand hatte keine Mütze, keinen Hut, keine Kapuze und auch keinen Regenschirm, sodass er bereits nach wenigen Sekunden vor Nässe vor sich hin tropfte. Die Gestalt machte keine Anstalten, sich vor dem Regen zu schützen. Es war Zetsubo Teishi, der dort einsam auf der Bank saß und seinen trüben Gedanken nach hing. 'Jeder macht nun einmal Fehler', schoss ihm Yugis Satz immer wieder durch den Kopf. Da hat der Kleine recht... Ich bin ja so dumm gewesen... . Ich hätte mich wirklich bei ihnen entschuldigen müssen, vielleicht nicht unbedingt bei dem Pharao, doch bei seinen Freunden, die mir nichts getan haben. Und ich habe so gequält... Er kniff seine Augen reuevoll zusammen. Mit einem Mal schien der Regen aufgehört zu haben, zumindest spürte er keinerlei Tropfen mehr auf ihn herab regnen, Teishi sah verwundert auf – und erblickte einen aufgespannten Regenschirm über sich. „Wenn du hier noch weiter so rumsitzt, wirst du dir eine fette Lungenentzündung holen, Teishi“, meinte Kame kopfschüttelnd und bot ihm seine rechte Hand an, um ihm von der Bank aufzuhelfen. Teishi sah verwundert zu Kame und ergriff automatisch seine Hand. Zusammen gingen sie, begleitet von dem steten Geräusch der aufprallenden Regentropfen auf ihren Schirm, eine Weile nebeneinander her, ohne etwas zu sagen. „Sag mir, Yamamoto“, begann Teishi leise. „Hat sich der Namenlose Pharao tatsächlich geändert? Ist er nun nicht mehr böse?“ „Hm...“, machte Kame und überlegte kurz. „Ich denke, dass er nie böse gewesen ist. Du hast Muto gehört, anscheinend wollte der Pharao ihn lediglich vor anderen Menschen schützen, die ihn schaden wollten, nur hatte er zu den vollkommen falschen Mitteln gegriffen. Er hat Fehler begangen, ja, er hat anscheinend auch den Fehler begangen, einen guten Menschen ins Reich der Schatten verbannt zu haben, nämlich deinen besten Freund. Hast du deshalb so sehr nach dem Namenlosen Pharao in Ägypten geforscht? Wolltest du herausfinden, wie du deinen Freund daraus befreien kannst?“ Kame musterte Teishi von der Seite, der seinerseits nun kurzzeitig schwieg. „Ja“, antwortete er langsam, überlegte sich seine Worte sorgfältig. „Aber ich hatte es nicht mit eingeplant, als wir nach Ägypten geflogen sind. Ich hatte nicht gewusst, was passieren würde. Weißt du noch, als ich einen kurzen Abstecher zu den Pyramiden von Gizeh gemacht hatte, während du im Hotel mit einigen Schriftrollen beschäftigt warst?“ Nicken. „Ich hatte dort einem Gespräch zwischen der berühmten Archäologin Ishutaru Ishizu und ihrem Bruder Mariku gelauscht. Sie sprachen über dieses Schattenreich. Seltsamerweise meinte ihr Bruder, dass er vor zwei Jahren, als er noch angeblich von seinem bösen Ich besessen gewesen war, was auch immer das bedeuten mag, in Domino City nachgeforscht hätte, dass es einige seltsame Fälle gab, in denen Menschen in Parks, auf Straßen, ja sogar auf einem Schulhof aufgefunden worden wären, die die Realität nicht mehr wahrnahmen, sondern in gewisser Weise verrückt und gefährlich waren. Der Bruder erzählte davon, dass er dadurch den Namenlosen Pharao gefunden hätte, denn einzig er könnte dies bewirkt haben. Der Namenlose Pharao sagte mir als Geschichtsstudent natürlich etwas, doch auch diese Fälle kamen mir bekannt vor, denn eben genau vor zweieinhalb Jahren war dies ebenso meinem besten Freund passiert.“ „Daher wusstest du also davon...“, murmelte Kame. „Aber... war es etwa damals, als du tagelang verschwunden warst und erst nach drei Wochen zurück kamst, obwohl doch Prüfungen anstanden?“ „Genau. Damals war es passiert, man hatte meinen besten Freund seltsam stotternd auf einer Straße gefunden und ihn in ein Hospital geliefert, nach einer Woche dann in eine Anstalt. Ich hatte jeden Tag versucht, ihn zu besuchen, doch jedes Mal scheiterte ich daran. Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten gehabt mit den Wärtern in der Anstalt, und nach den drei Wochen gab ich es auch auf. Ich war so unglaublich... enttäuscht und verzweifelt damals. Ich wollte nicht mehr daran erinnert werden, deswegen habe ich dir und Satoi nichts davon erzählt, ihr wusstet ja nicht einmal, dass ich noch einen weiteren Freund hatte. Ich hielt es nie für notwendig, euch bekannt zu machen, ich weiß auch nicht, warum.“ Teishi seufzte tief. „Jedenfalls, als ich das in Ägypten erfahren hatte, wollte ich unbedingt mehr herausfinden. Du hattest mir auch geholfen und ebenso nach dem Namenlosen Pharao geforscht, auch wenn du nicht wusstest, was meine wahren Hintergründe waren. Ich wollte herausfinden, ob man seine Seele aus dem Schattenreich holen könnte, somit hätte ich ihn dann wieder, meinen besten Freund. Doch mit der Zeit... ich fühlte mich immer seltsamer, irgendetwas ging in mir vor, doch ich wusste nicht, was. In meinem Eifer kümmerte ich mich nicht darum, doch hätte ich es bloß getan...“ Reuevoll schüttelte er den Kopf, sah in Ferne, ohne etwas wirklich zu sehen. „Als du dann aus warst, um dich ein wenig auf dem Basar am Nil umzusehen, ging ich plötzlich aus einem Gefühl heraus zum Tal der Könige. Ich wusste nicht, was ich dort zu finden erhofft hatte, doch irgendetwas drängte mich dazu. Irgendetwas Dunkles, Machtvolles, es schien mich unter Kontrolle zu haben. Es war wie in einem Traum, ich stand plötzlich vor einem Haufen Geröll und habe es irgendwie geschafft, all die Steine Felsbrocken zur Seite zu legen, ohne sie auch nur angefasst zu haben. Es war so, als würde etwas... etwas Magisches durch mich hindurch fließen! Eigentlich hätte ich mich damals bereits fragen sollen, was mit mir los war, ich meine, normal war das ganz sicher nicht, doch etwas hielt mich davon ab, zu stoppen, einmal richtig nachzudenken. Ich legte einen Eingang zu einer Grabkammer frei, so wie es mir schien, und bin einfach rein – und kam nach einer Viertelstunde mit sieben goldenen Gegenständen zurück. Ich dachte wirklich, ich würde träumen!“ Teishi lachte trocken auf. „Diese Gegenstände hatte ich ebenfalls mit dieser... einer Art Magie aus einer tiefen Grube mit Felsen herausholen können, frag mich nicht genau, wie. An den Rückweg konnte ich mich gar nicht mehr erinnern, nur noch daran, dass mich eine Stimme dazu drängte, so bald wie möglich wieder ins Hotel zurückzukehren. Dort angekommen lag plötzlich eine Papyrusrolle auf unserem Schreibtisch. Ich wusste nicht, wie sie dorthin gekommen war. Plötzlich wusste ich, dass ich mit den Gegenständen und dieser Papyrusrolle die Seelen aus dem Schattenreich befreien konnte, ich war überglücklich, verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, dass dies alles mich eigentlich hätte beunruhigen sollen. Ich rief dich an, um dir die tolle Nachricht zu überbringen, und vergaß, dass du nichts von alledem wusstest, nicht von meinem besten Freund, gar nichts. Ich wollte dir eigentlich alles erklären, am Telefon, doch plötzlich gewann wieder dieses Etwas die Oberhand über mich, endgültig. Ich konnte mich nicht mehr wehren, ich war auf einmal gefangen in meinem eigenen Körper, während jemand... etwas anderes mich kontrollierte, meine Gedanken manipulierte und jeden meiner Proteste niederwarf. Ich konnte dieses Etwas nicht aufhalten, es hat diesen Kajiki Ryouta die Götterkarten untergejubelt, nachdem es ihm zu einem Sieg beglückwünscht hatte. Dieser Ryouta schien mir irgendwie... ebenfalls seltsam, als sei er ebenso besessen wie ich. Ich konnte einfach nur hilflos dabei zusehen, wie es diesen grausamen Plan immer weiter verfolgte. Ich konnte nicht machen.“ Teishi schloss seine Augen, ein Ausdruck von Qual schlich sich auf sein Gesicht. „Es war schrecklich“, flüsterte er. Der Regen prasselte weiter auf sie nieder, es war das einzige Geräusch, welches den Park erfüllte. Kame sah seinen Freund an, konnte das aufkeimende Gefühl von Mitleid nicht vermeiden. „Es ist nun vorbei, Teishi. Das Grauen ist vorüber.“ Ein aufmunterndes Lächeln stahl sich auf Kames Lippen. Teishi sah ihn an, musste auch leicht lächeln. „Nochmals, ich kann mich nur bei dir entschuldigen, Yamamoto. Für alles, vor allem, weil ich meinte, ich würde dich nur ausnutzen und wäre nicht dein Freunde gewesen. Du weißt, dass es nicht stimmt, aber als dieses Etwas das gesagt hat, dabei wusste ich doch, was dir vor fünf Jahren-“ Doch da schüttelte Kame nur seinen Kopf, legte stumm seinen Zeigefinger auf die Lippen und bedeutete ihm damit, darüber zu schweigen. „Das brauchst du nicht, Teishi“, sagte Kame leise. „Es ist vorbei, die Vergangenheit sollte man ruhen lassen. Hauptsache, du bist jetzt befreit. Obwohl... vielleicht würde ich mich noch bei Yugi und den anderen entschuldigen. Sie haben es mehr verdient.“ „Ja, wahrscheinlich hast du recht...“, murmelte er. „Ähm... und vielleicht auch sofort bei ihr...!“ Teishi sah verwirrt auf, Kames Stimme hatte eigenartig panisch geklungen. Er sah ihn an, der jedoch nur mit dem Finger geradeaus zeigte. Er sah in diese Richtung, seine Augen weiteten sich erschrocken. „Ah- ähm... hi, Satoi...“, meinte Teishi ganz kleinlaut und machte ängstlich einige Schritte rückwärts, während Satoi immer weiter auf sie zu schritt. Ihre Miene war ausdruckslos, Teishi konnte nichts in ihnen erkennen, doch sicherheitshalber bewahrte er genügend Abstand zwischen ihnen. Kame ging lieber zur Seite, wollte garantiert nicht mit Teishi die Position wechseln. Da spürte Teishi jedoch einen Widerstand hinter sich. Ein Baum – er konnte nicht weiter zurückweichen. Satoi baute sich bedrohlich vor ihm auf, hatte überraschenderweise immer noch nichts gesagt. „Ähm... ich... e-es tut mir leid, Satoi, dass ich heute Mittag einfach so aus dem Museum verschwunden bin und ähm, äh...“ Er wusste nichts mehr zu sagen, schaute sie einfach nur an, wie eine Maus die Katze. Plötzlich holte Satoi mit ihrer Hand aus, Teishi schloss seine Augen, erwartete bereits eine schallende Ohrfeige oder, da es eben Satoi war, einen kräftigen Faustschlag, doch – er spürte nur ein leichtes Stupsen eines Fingers auf seine Stirn. Er öffnete verwundert seine Augen – und sah in das breit grinsende Gesicht von Satoi. „Baka.“ Kame lachte, und wie er lachte. Die Situation war einfach nur zu amüsant, wie bedröppelt Teishi aus der Wäsche schaute, während Satoi ihn überlegen ansah. Satoi und Teishi sahen sich verdutzt an, dann zu Kame, bis auch sie in das Lachen einstimmten. „Sag mal, Seto...“, fragte Mokuba. Er saß mit seinem Bruder saß auf einer Couch, ein recht ungewöhnliches Bild, denn der Firmenchef saß normalerweise die meiste Zeit in seinem Büro, vor sich ein Laptop. Nun stand vor ihnen ein Fernseher mit schwarzem Bildschirm. Der Ältere von beiden hatte nach einigem Zappen das Gerät murrend ausgeschaltet. Überall waren doch die gleichen Bilder zu sehen – glückliche, erleichterte Gesichter, Menschen, die sich einander in die Arme warfen, fast schon Freudentänze veranstalteten, weil die Monster von ihrer Welt verschwunden waren. Kurzzeitig war sogar die Chinesische Mauer eingeblendet worden, auf der man eine blonde Frau gesehen hatten, neben ihr ein Asiatin im passende Gewandt und noch zwei glatzköpfige Zwillinge, ebenfalls in chinesischer Tracht. Sie alle hatten ein triumphierendes Grinsen auf den Gesichtern gehabt. Die beiden Kaiba-Brüder kannten diese vier Duellanten nur allzu gut, hatten sie sie doch schon auf unzähligen Turnieren gesehen, unter anderem auf Pegasasu' Königreich der Duellanten und sogar in einem ihrer selbst organisierten Wettkämpfe, dem Grandchampion Chip. Kaiba sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Wieso hast du Yugi und seine Freunde in letzter Zeit eigentlich so beobachtet? Ich meine, du warst ja sogar kurz im Historischem Museum gewesen, da hast du ja auch herausgefunden, dass dieser Museumsdirektor einer von diesen Schattenduellanten ist. Ich habe Yugi auch vor einigen Wochen alleine in der Stadt herumgehen sehen, es schien ihm nicht gut zu gehen. Hast du sie etwa deshalb beobachtet? Wolltest du wissen, warum es Yugi offenbar so schlecht ging, und ihnen helf-“ Doch da stockte Mokuba, als er den berühmten, eiskalten Blick seines Bruders bemerkte. „Red keinen solchen Unsinn, Mokuba. Als würde ich diesem Haufen Kindern helfen wollen.“ Mokuba konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Immer muss er alles abstreiten, obwohl es die Wahrheit ist. /Hm, wer wohl diese dunkle Seele war, die Teishi kontrolliert hat?/, fragte sich Yugi in Gedanken und starrte an seine Zimmerdecke. Sie und ihre Freunde hatten sich, nachdem Teishi überstürzt verschwunden war, von Kame und Satoi verabschiedet und wollten so schnell wie möglich nach Hause, sehen, ob es ihren Eltern und anderen Verwandten gut ging. Rebecca hatten ihnen noch kurz geschildert, dass sie mit ihrem Großvater Arthur für einige Tage hier in Domino zu Besuch waren, weswegen sie auch so früh zu ihrer Rettung kommen konnte. Sie würden das blonde Mädchen in den nächsten Tagen also nicht mehr los werden, schloss Anzu daraus und war nicht mehr ganz so fröhlich nach Hause geeilt. Als Yami und Yugi dann am Gameshop angekommen waren, erwartete sie auch schon ein freudestrahlender Sugoroku, der sie kaum, nachdem sie vor ihm zu stehen gekommen waren, erleichtert in seine Arme zog. Yugi hatte über den Gedankenlink gespürt, wie froh und glücklich Yami deswegen gewesen war – es war ein Zeichen, dass Yugis Großvater ihn bereits vollständig als Familienmitglied, ja vielleicht sogar als zweiten Enkel, akzeptiert hatte. Nachdem sie ihm dann alles erzählt hatten, wobei Sugoroku ziemlich oft unwillkürlich die Luft angehalten hatte und einen besorgten, doch auch analysierenden Blick nach ihnen warf, als wollte er überprüfen, dass sich weder Yugi und Yami verletzt hatte. Als sie dann endlich fertig waren, waren sie mehr als nur erschöpft, gingen schnell nacheinander duschen und waren kaum zehn Minuten später auch schon bettfertig in ihrem Zimmer verschwunden. Nun lag Yugi in seinem Bett, dachte über den unfassbaren Tag an, den sie überlebt hatten, während es Yami nicht anders erging, in seinem Futon. //Diese dunkle Seele muss jedenfalls sehr mächtig gewesen sein und eine gewisse Magie besitzen, um mehrere Menschen auf einmal zu kontrollieren//, meinte Yami ebenso in Gedanken, seine Arme hatte er hinter seinem Kopf verschränkt. /Hauptsache, sie ist nun endgültig verschwunden.../ //Genau.// Da musste Yugi auf einmal lachen, sodass Yami ihn fragend ansah. //Was ist denn so witzig, Aibou?// /Ach, nichts, nichts. Du sahst heute nur so unglaublich... niedlich aus, nachdem du mich umarmt hast. Wie verlegen du da warst./ Yugi lachte weiter, schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. //Mach dich nur lustig über mich//, grummelte Yami, konnte sich jedoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Schon lange hatte er seinen Aibou nicht mehr so ausgelassen und fröhlich erlebt. /Gomen/, meinte Yugi grinsend. Da wandelte sich sein Blick, wo er vorher noch amüsiert und belustigt war, war er nun warm auf seinen Partner gerichtet. /Ich bin auch froh, dass alles gut gegangen ist, Mou hitori no boku. Ich wollte dich ebenso wenig verlieren wie du mich./ Yami schlief mit einem sanften Lächeln auf den Lippen ein. Für die Freunde fing die Schule erst nächste Woche wieder an, da die meisten Menschen nun mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren und niemand sich wohl wirklich auf die Schule hätte konzentrieren können. Und so gingen sie am Dienstagnachmittag nichts ahnend in den Geschichtsunterricht, plauderten ein wenig über ihr Wochenende, welches geradezu langweilig ereignislos gewesen war, abgesehen davon, dass Rebecca mit ihrem Großvater die Mutos besucht hatte und Yugi ständig vor ihrer Klammerei geflohen war, während Yami ihn nur angrinste. Doch es sollte sich niemand beschweren, diese Ruhe hatten sie genossen. Nach einigen Minuten dann kam Kame in den Klassenraum. „Ich wünsche euch einen schönen Tag, Klasse, und willkommen zurück in der Schule nach diesem so überaus ereignisreichen Donnerstag“, begrüßte Kame sie fast schon überschwänglich. Er schien ziemlich guter Laune zu sein, denn es haftete ein breites Grinsen auf seinen Lippen. Irgendwie war dieses Grinsen den Freunden nicht geheuer... Die Klasse grüßte etwas halbherzig zurück, denn sie wären wohl fröhlicher, wenn dieser Willkommensgruß überflüssig gewesen wäre. „Also, ich hoffe, ihr habt alle eure Materialien zu den Präsentationen über die verschiedenen Pharaonen des Alten Ägyptens parat“, sagte Kame und ließ seinen Blick über den gesamten Kurs schweifen, bis er letztendlich wie zufällig an Yugi und seinen Freunden hängen blieb – die ihn nur fassungslos anstarren konnten. „P-Präsen...“, begann Jonouchi – „... tation...?!“, – und vollendete Honda. „Nun denn, dann würde ich gerne einmal die erste Gruppe nach vorne bitten, die mit dem Namenlosen Pharao.“ Kame sah die sechs Freunde mit einem zuckersüßem Lächeln an. Diese schienen zunächst wie erstarrt in ihren Stühlen zu sein, bis dann Yami als erster aufstand und die anderem ihm nach kurzen Zögern folgten. „So, ihr wisst sicherlich noch, welche Kriterien erfüllt werden müssen, nicht wahr?“ Kame musterte sie neugierig. „Also, ich erwarte, dass jeder von euch mindestens drei Minuten spricht, und nicht nur Yami und Yugi alleine, klar?“ Die Freunde schluckten. „Außerdem will ich nicht nur wissen, wie dieser Namenlose Pharao war oder was zu seiner Regierungszeit für Kriege herrschte“, sie wussten, er spielte auf den Krieg mit den Monstern zwischen Atemu und Bakura an, „sondern auch, welche Strategie dabei befolgt wurde, welche Waffen dazu üblicherweise gebraucht wurden, wie es denn mit dem Volk aussah, die sozialen Schichten, die Kultur, zum Beispiel welche Tempel in der Zeit errichtet worden waren und zu wessen Ehren, die Herrschaftsform, die innerpolitischen Machenschaften sowie die außerpolitischen, welche Verhandlungspartner es dazu gab, gab es Intrigen, Verschwörungen? Und wie gesagt, ich will nicht nur, dass Yami alles erzählt, verstanden?“ Kame grinste sie fies an. „Oh shit...“, konnte Jonouchi nur noch herausbringen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ENDE ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)