Do you love me? / blue Angel von Kai_theGazettE ================================================================================ Kapitel 1: My first day in Nihon -------------------------------- Reita saß direkt am Fenster. Weit unten zog das Meer vorbei. Zwischen den Finger drehte und wendete er immer wieder den Anhänger einer Kette. Er war groß wie eine Briefmarke. In der Luftdicht verschweißten Folie befand sich eine einzelne goldene Locke. Ob er ihn wiedersehen würde? Reita hob die Kette hoch, lies den Anhänger vor seiner Nase baumeln und betrachte die Locke. Kou-you . wie er jetzt wohl aussehen mochte? Immer noch wie ein Mädchen? Reita ließ die Kette zurück nach unten gleiten. Mein Gott wie lange war das jetzt her? 24 Jahre? Oder weniger? Er blickte aus dem Fenster und kratzte sich am Nasenband. Ein Überbleibsel seiner Revoluzzer Phase. „Warum willst du so ein Brotlosen Beruf studieren?“ das hatte sein Vater gesagt. „Damit kannst du doch nie und nimmer Geld verdienen. Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester. Die Ist jetzt sogar Chefärzten im Childrens Hospital in L.A.“ diese Standpauke war jetzt nicht einmal 2 Tage her. Trotzdem saß er jetzt hier, im Flieger. >DONG> „Meine Damen und Herren. In kürze erreichen wir den Flughafen Narita. Bitte legen Sie nun Ihren Sicherheitsgurt an. Zum schließen ihres Gurtes fügen sie beide Gurtteile ineinander und ziehen Sie diese Fest.“ Verkündete eine kühle Frauenstimme aus den Lautsprechern. Reita schob die Kette zurück in seinen Pullover und griff nach den Gürtelschlaufen. Er schnallte sich an. „ Bitte suchen Sie jetzt nicht mehr die Waschräume auf. Bitte schalten Sie alle Elektronischen Geräte, wie Musikplayer, Handy oder Laptop vollständig aus. Stellen sie nun die Rückenlehne ihres Sitzes Senkrecht und klappen Sie die Tische vor sich zurück und die Armlehne ihres Sitzes nach unten.“ Reita drehte seiner Rückenlehne nach oben und klappte die Armlehnen nach unten. „ Die Sonnenblenden müssen für die Landung geöffnet sein. Wir das Lufttansateam wünschen ihnen nun einen schönen Aufenthalt in Tokio. Auf wiedersehn.“ Der Flieger verlor an Höhe. Reita spürte es am Achterbahn Gefühl das sich schon während dem Start in Los Angeles eingestellt hatte. Ein Ruck ging durch die Maschine als sie auf dem Boden ansetzte und schließlich zum Stehen kam. Allgemeine Aufbrauchstimmung herrschte im Flugzeug. Reita hob seine Umhängetasche vom Boden auf und schulterte sie. Hinter einer Frau im engen roten Kostüm verließ er das Flugzeug. Sie trug eine rote Transporttasche. Darin saß eine kleiner weißer Hund mit schleife im Haar. „wir haben es gleich geschafft mein Schnucki putz“ Redete sie etwa mit ihm? Zwei Sicherheitsbeamte standen vor einer elektronischen Sperre. „Pass bitte!“ Reita blinzelte. Was wollte der Kerl von ihm? „Pass bitte!“ „Ähm Entschuldigung sprechen sie Englisch`?“ fragte Reita hoffnungsvoll. Der Beamte verzog keine Miene. Hinter Reita kicherte es. „Ihr Pass bitte“ sagte er auf Englisch. Meine Güte warum macht der Kerl so ewig lange Sätze wenn er nur seinen Pass sehen wollte. Reita öffnete seine Umhängetasche, zog den Geldbeutel heraus, und kramte nach seinem Pass. Er reichte ihn weiter. Der Beamte Musterte ihn. „sie sind japanischer Staatsbürger.“ „ja!“ sagte Reita. Der Beamte zog eine Augenbraue nach oben. Reita konnte es ihm nicht verübeln. Dann lies er ihn passieren. Beide Hände in der Hosentasche, trottete er einer Gruppe Rentner hinter her. Alles war in Kanji, Hiragana und Katagana geschrieben. Kein Wort Englisch. Dazu kam das er kein Wort verstand von dem was geredet wurde. Reita blieb bei einer Säule stehen und sah sich hilflos um. Nirgends war das runde Gesicht seiner Großmutter zu sehen. „Akira! Endlich!“ drang die vertraute Stimme seiner Großmutter zu ihm durch. Reita sah sich hastig nach ihr um. Seine Großmutter tauchte im Gedränge auf. Sie hatte sich kein bisschen verändert. Ihr Hut saß vor lauter Aufregung ganz schief auf ihren kurzen grauen Haaren. Reita grinste. Das war typisch seine Oma! „hey lachst du etwas über mich?“ fragte die zierliche alte Frau und baute sich vor ihm auf. Die Händen in die Hüften gestemmt. „Das würde ich doch nie wagen….“ Sagte Reita und gluckste. „Dein Glück! Du Lausebengel!“ Sie stellte sich auf Zehenspitzen und wuschelte ihm durch die Haare. „Oma hör auf! Ich bin doch kein Kind mehr“ protestierte er und zog den Kopf ein als die Leute sich nach ihnen umdrehten. „Aber so gut wie !“ sagte die alte Frau streng. „wo ist dein Koffer?“ Reita zupfte an seinen Haaren herum um den größten Schaden zu beseitigen. „muss ihn noch holen“ „Na dann! Worauf warten wir noch?“ Sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn zur Gepäckausgabe. Die beiden großen schwarzen Koffer waren einer der letztes Gepäck stücke. „haben wir alles?“ fragte seine Oma. „Jupp“ sagte Reita als sie zu dem Ausgang liefen. Der Taxifahrer half Reita die schweren Koffer in den Kofferraum des Gelben Taxis zu wuchten. Als sie ins Auto stiegen fielen die ersten Regentropfen. Reitas Großeltern wohnten in einem Vorort von Tokio. ES gab Bäume und Büsche und nur hin und wieder fuhr ein Auto vorbei. Es goss aus allen Kübeln als das Taxi schließlich vor dem Haus seiner Großeltern hielt. Reita zahlte den Taxifahrer. Der Samurai half ihm freundlicher weise noch die schweren Koffer zum Haus zu tragen ehe er sich verabschiedete und davon düste. Reita sah die Straße hinauf und hinunter. Auch hier hatte sich rein gar nichts verändert. Am Zaun des Nachbarn stand wieder der kleine pausbäckige Junge, mit den goldenen Engelslocken und den Kirschroten Lippen. Auf den Hosen Grasflecken, die Knie vom Fußball verschrammt. < Kouyou warum guckst du aus wie ein Mädchen? < Tu ich doch gar nicht!…Tust du wohl! …..Tu ich nicht! …> „Akira was treibst du da draußen? Wachsen?“ Reita blinzelte, und der Junge war verschwunden. „ich komm schon“ rief er ins Haus. Auch im Haus hatte sich nicht viel verändert. Sein Großvater saß in seinem Sessel und las Zeitung. Als Akira ins Wohnzimmer kam falte er die Zeitung zusammen. „Akira, schön dich zu sehen mein Junge. Dann können wir ja später eine Partie Shogi (japanisches Schach) spielen.“ „Aber erst nach dem essen“ rief Oma aus der Küche. „Du sag mal Oma“ sagte Reita als er in die Küche kam. „was ist eigentlich aus Kouyou passiert? Wohnt er immer noch hier?“ „Naja also seine Eltern schon noch. Aber Kouyou selbst hab ich schon ewig nicht mehr gesehen. Er ist mit 20 in die Stadt gezogen. Er muss da eine ganz nette kleine Wohnung haben.“ „und was macht er jetzt?“ „Er studiert. Aber frag mich nicht was und wo“ Reita nickte langsam. Der Hoffnungsballon platze gerade in tausend Einzelteile. Mit einem Mal kam er sich ziemlich dumm vor. Wie konnte er nur so doof sein und glauben er würde tatsächlich auf ihn warten?! „hattet ihr eigentlich noch Kontakt?“ fragte seine Großmutter während sie gewissenhaft in einem Topf rührte aus dem es mächtig dampfte. „ja und nein. Die letzten Jahre gar nicht mehr“ erwiderte er Wahrheitsgemäß. Seine Großmutter schalte den Herd aus. „ deck schon mal den Tisch mein Junge“ Sein Großvater war gerade dabei das Shogi spiel aufzubauen als Reita mit Teller, Löffel und Stäbchen das Wohnzimmer betrat. „ich habe dir übrigens das Bett im Kinderzimmer frisch überzogen. Wenn es dir zu kalt ist, findest du im Schrank Decken.“ Sagte seine Großmutter die mit einem dampfenden Topf suppe ins Wohnzimmer kam. „Vater wir essen. Das Shogibrett kannst du auch nachher noch aufbauen“ sagte die zierliche Frau, als sie den dampfenden Topf auf den Tisch stellte. Reitas Großvater brummelte etwas, und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Es gab Misusuppe. Seine Großmutter hatte so kräftig gewürzt das es Reita, der das scharfe essen nicht gewöhnt war, Tränen in die Augen trieb. Er hustete und griff nach seinem Glas Wasser. Großvater zog eine Augenbraue nach oben. Reita trank das Glas mit einem Zug aus und schob dann entschieden die Suppe von sich. Großvaters beide Augenbrauen wanderten in die Höhe. „Iss aus! Damit du ein Mann wirst!“ „Aber Vater wenn er das scharfe essen nicht gewöhnt ist“ „Nichts da, er soll sich gleich an das Japanische essen gewöhnen! Iss damit du ein Samurai wirst!“ Wiederwillig zog er den Teller wieder zu sich und tauchte seinen Löffel ein. Nach jedem Löffel suppe trank er ein Glas Wasser. Seine Augen Tränten ohne Unterlass. Als der Teller schließlich lehr war, fühlte sich seine Zunge Pelzig an. Sein wohl letzter Geschmacksnerv war kaputt, und er würde nie wieder Wasser trinken. Großvater lächelte. „So Vater bist du jetzt zufrieden?“ fragte Großmutter als sie aufstand und den Suppentopf vom Tisch nahm. „ich wäre es, wenn er noch einen Teller Suppe essen würde“ „ach was! Man kann es auch übertreiben “ sagte Großmutter tadelnd und trug den Topf suppe in die Küche. Reita blickte ihr Dankbar nach. Großvater stand auf, ging hinüber zu dem niedrigen Tisch und fuhr damit fort das Shogi Brett aufzubauen. Reita beobachte ihn schweigend. Kein Wunder das seine Mutter bei Nacht und Nebel ab nach Amerika war. Großvater hätte es ihr wohl nie erlaubt. „sei gut mein und hol noch das Gemüse. ES steht noch auf dem Herd“ sagte Großmutter als sie mit einer Porzellanblatte vollgefüllter Nudeltaschen ins Wohnzimmer kam. Reita stand auf, ging in Küche und nahm die Gemüsepfanne vom Herd. Als er zurück ins Wohnzimmer kam, holte sein Großvater gerade eine Keramikfalsche und drei quadratische Holzgefäße aus einer Tür des Eckschrankes. Reita stellte die Gemüsepfanne auf den Tisch und setzte sich wieder. Sein Großvater reichte jedem von ihnen ein Holzgefäß. Während Großmutter ihnen schöpfte, öffnete er die Keramikflasche und goss jedem von ihnen ein Holzgefäß voll ein. „Das mein Junge ist Ginjo und Junmai Ginjo. Rich mal“ sagte Großvater und steckte den Korken zurück in die Flasche. Reita hob das Holzgefäß an und schnupperte. Ein feiner ab wunderbar Blumiger Duft stieg ihm in die Nase. „Riecht gut. Was ist das?“ fragte Reita. „Reiswein“ sagte seine Großmutter. „aber sei vorsichtig. Der ist hochprozentig“ Reita nippte. Der Wein hatte ein sehr fruchtiges, blumiges Aroma. Aber er war verdammt stark. Reita spürte wie ihm sofort die Hitze in den Kopf stieg. Großvater lehrte das Holzgefäß mit einem Zug. „SO muss man das machen“ sagte er. „du bist doch kein Mädchen“ Reita hob das Gefäß hoch betrachte den Inhalt, kniff dann entschlossen die Augen zusammen und lehrte die Schale mit einem Zug. Ihm wurde ganz warm. Großvater lächelte zufrieden und öffnete die Keramikflasche wieder. Doch als er Reita nachschenken wollte legte Großmutter die Hand über Reitas Holzgefäß. „Es reicht wenn einer sauft“ sagte sie streng. Großvater brummelte und schenkte sich selbst nach. Reita holte tief Luft dann griff er nach den Stäbchen. Doch als er die Nudeltasche in die Zange nehmen wollte, flutschte sie ihm einfach davon. Als Reita ihm nachsetzte fiel sie seinem Großvater auf den Schoß. Der alte Mann legte langsam seine Stäbchen beiseite, fischte die Teigtasche mit spitzen Fingern von seinem Schoß und legte sie auf den Tisch. „Entschuldigung“ sagte Reita Er zog den Kopf ein. Doch das erwartete Donnerwetter blieb aus. „schau mal so hält man Stäbchen“ sagte Großmutter leise als Großvater aufstand und im Badezimmer verschwand. „so ist es gar nicht so schwer die Teigtaschen zu fassen.“ Reita legte die Stäbchen auf den Tisch zurück und versuchte sie dann so zu fassen wie seine Großmutter es ihm vormachte. Nach dem dritten Anlauf klappte es tatsächlich. „Aber Shogi spielen kannst du doch oder?“ fragte Großvater als er mit einem großen Wasserflecken auf dem Hosenbein zurückkam. „Klar. Darin bin ich ein Meister“ sagte Reita als er endlich seine erste Teigtasche zum Mund führte. „Na da bin ich mal gespannt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)