120 Days of horror von DoctorMcCoy ================================================================================ Kapitel 4: Puzzle ----------------- Charaktere: Sam, Dean Genre: Alltag Spoiler: keine Puzzle „Nein, Dean, das ist falsch“, gab Sam kindlich unschuldig von sich, was seinen großen Bruder jedoch in keinster Weise milder stimmte. Seit sie hier gemeinsam am Tisch saßen, hatte Sam nichts Anderes getan, als Dean zu verbessern. Er meinte es wahrscheinlich gar nicht böse, aber von einem Fünfjährigen gesagt zu bekommen, was richtig und was falsch war, war doch ein bisschen deprimierend. Besonders ein Dean Winchester konnte diese Art der Niederlage nicht hinnehmen. Trotzig tat Dean was er für richtig hielt und legte den Gegenstand an den Platz, der ihm passend erschien. Sofort griffen die kleinen Hände von Sam dazwischen, versuchten seinen großen Bruder von seiner Tat abzuhalten. „Das ist falsch“, beharrte Sam stur. „Nein, das ist richtig“, meinte Dean beleidigt, drückte Sams Hand sanft zur Seite und fuhr mit seinem Vorhaben fort. „Dean!“ Sams Stimme zitterte und keine zwei Sekunden später flossen die ersten Tränen. Dean seufzte. Sam hatte immer noch einen Trumph im Ärmel. Klein, süß, unschuldig. Ein paar Tränen und um Dean war es geschehen. Sachte streichelte er ihm über den Kopf. „Beruhige dich, Sammy. Du hast ja Recht. Es ist nur unfair, dass du das so viel besser kannst, obwohl du erst fünf bist.“ Nun strahlte Sam wieder über das ganze Gesicht. „Es ist doch ganz einfach, Dean.“ Dean schnaubte hörbar. „Einfach?“, fragte er ungläubig. Aus hundert Meter Entfernung auf eine Dose schießen war einfach. Jemanden etwas vorzuspielen, damit man an Dinge kam, die man benötigte, war einfach. Seinem Vater zu gehorchen war einfach. Aber ein kleines, unscheinbares Puzzle konnte so verdammt schwer sein. Sam nahm das Puzzleteil aus Dean's Hand. „Das ist ein kleines bisschen zu dunkel. Das passt da nicht hin.“ Er legte es zurück auf den Tisch, ließ seinen Blick kurz über die anderen Teile schweifen. Schließlich hatte er eins ausgesucht, nahm es und legte es Dean in die Hand. „Das müsste aber das Richtige sein. Probier es mal aus“, forderte er Dean auf. Dean betrachtete skeptisch das Puzzleteil auf seiner Handinnenfläche und schaute dann verdutzt zu seinem kleinen Bruder. Manchmal war er schon so erwachsen, dass man gar nicht glaubte, dass er erst fünf Jahre alt war. Aber er tat Sam den Gefallen und probierte das Stück an der Stelle, wo er das letzte Teil hatte hinlegen wollen. Mist, es passte wirklich. Warum war Dean nur so schlecht im Puzzlen? Er zeigte seinem Bruder ein verlegenes Lächeln. „Glückstreffer!“ Sams Lächeln wurde noch breiter. „Du bist einfach nicht gut im Puzzlen, Dean“, bemerkte Sam. Dean ballte unwillkürlich seine Faust. „Sam!“, fuhr er ihn scharf an. „Aber das ist nicht schlimm“, machte Sam weiter, ohne auf den kleinen Ausbruch seines Bruders einzugehen. „Es ist lieb von dir, dass du es trotzdem mit mir machst, obwohl du es nicht magst.“ Er schenkte Dean ein freudiges, dankbares Lächeln. Dean hingegen blieb ernst, wuschelte Sam nur einmal kurz durch die Haare. „Dafür spielen wir gleich eine Runde Karten. Und glaub bloß nicht, dass ich dich gewinnen lasse, nur weil du kleiner bist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)