Wolfsblut II von Satnel ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 2 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Grüne Augen blickten in die Dunkelheit der Straßen. Obwohl es in dieser Stadt ja niemals wirklich dunkel war, wie es Großstädte eben so an sich hatten. Nicht das er das Leben in der Stadt dem in der Natur vorzog, doch so war er wenigstens nicht dem Rudel ausgeliefert. Den Wölfen hier in der Stadt ließ man ihre Freiheiten und diese benötigte er, wenn er sie sich selbst auch ausweitete. Ein vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase und er wand sich um. „Wie immer in Zeit.“ „Ja, ich weiß doch das du mir ansonsten wegläufst.“ Darian legte den Kopf schief. „Du willst etwas von mir, also ist es nur mein gutes Recht die Bedingungen anzugeben. Was ist es diesmal?“ Jin legte fragend den Kopf schief. Natürlich ahnte er etwas, es gab Gerüchte. Gerüchte die für manche durchaus beunruhigend sein konnten, er hingegen beobachtete sie mit großem Interesse. „Es kommen beunruhigende Informationen von allen Rudeln der Welt.“ Darian sah kurz zu Boden. „Weißt du etwas darüber?“ „Nicht mehr als du, doch ich kann nachforschen wenn du willst.“ Das war es doch das Darian von ihm wollte. Zwar nannte er ihn seinen Freund, doch im Grunde basierte das auf einer Art Wechselbeziehung. Sie bekamen vom jeweils Anderen das was sie benötigten. „Bitte. Wir sind ratlos, es ist als würden sie einfach verschwinden.“ „Wir reden hier doch von den Jungen oder?“ Nicht das er hier etwas falsch verstand, das wäre sehr unpraktisch für ihn. „Natürlich.“ Darian sah ihn skeptisch an. „Oder weißt du noch etwas das für mich interessant sein könnte?“ Jin lächelte. „Das kommt immer auf die Bezahlung an, das weißt du doch.“ Seufzend schüttelte er den Kopf. „Aber nein, derzeit weiß ich nichts. Du?“ Auch Darian schüttelte den Kopf. „Nichts von Bedeutung.“ „Also dann, ich werde mich melden.“ Damit wand sich Jin um und verließ den Treffpunkt. Darian würde ihm nicht folgen, so wie er ihm nicht folgen würde, das war ein ungeschriebenes Gesetz. Obwohl es sinnlos war, da jeder wusste wo der jeweils Andere wohnte. Er war sogar schon einmal in dem Appartement gewesen, das sich Darian mit dem Vampir angemietet hatte. Das war wohl eine der großen Ausnahmen gewesen und hatte sich nur auf wenige Minuten beschränkt. Jin hätte Darian eine Menge zu dem Thema erzählen können, doch das tat er nicht. Es käme ihm nicht zugute, der Ältere behielt ja auch eine Menge für sich. Wie es sich für ein Ratsmitglied gehörte. Doch warum sollte er seine Karten dann offen legen? In der Straße mit seiner Wohnung angekommen, holte er den Schlüssel hervor. Er fuhr mit dem Aufzug zu seiner Wohnung hoch, wenn er zu Fuß auch schneller gewesen wäre, doch er sollte sich den Menschen anpassen. Selbst wenn es nur ein Stockwerk war, benutzten diese stets den Aufzug, wenn es einen gab. Schon in dem Moment in dem er die Tür öffnete, wusste er das etwas nicht stimmte. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter. Als das Licht aufflammte, war alles so wie immer. Doch der Geruch in dieser Wohnung, war ihm zwar vertraut, doch in letzter Zeit eher in den Hintergrund getreten. Nun war er wieder stark präsent. Das sollte nicht sein, es war zu früh dafür. Jin seufzte und ging zum Badezimmer. Als er die Tür öffnete bemerkte Jin, das das Licht brannte und ein Schaumbad hergerichtet war, doch es fehlte der Besucher. Nun dessen Ankunft würde nicht lange auf sich warten lassen. Systematisch jeden Raum absuchend, ging er die Zimmer seiner Wohnung ab. Wie er es hasste, wenn man mit ihm verstecken spielte. Leider war das etwas das sein Besucher ziemlich gut beherrschte. Plötzlich schlangen sich zwei Arme von hinten um Jins Hals. Eine Stimme flüsterte etwas nahe an seinem Ohr. „Hab dich.“ „Verdammt, wie ich es hasse wenn du das machst.“ „Weil du dir deiner eigenen Unzulänglichkeiten bewusst wirst?“ „Natürlich nicht.“ Wie immer hatte der Andere den Nagel auf den Kopf getroffen, doch das würde Jin niemals zugeben. Wie alle Wölfe, hatte auch er seinen Stolz. „Was tust du schon wieder hier?“ Jin machte sich aus der Umarmung frei und wand sich um, nur um gleich die Augen zu verdrehen. Warum hatte er es geahnt, das der Andere sich bereits entkleidet hatte? Wenigstens besaß er den Anstand ein Handtuch zu benutzen, wenn es über die Schultern geworfen auch nicht viel hermachte. „Ich werde jetzt ein Bad nehmen und du bist herzlich dazu eingeladen es mit mir zu teilen.“ Damit wurde Jin einfach stehen gelassen. Schon leicht ärgerlich folgte er dem Anderen in das Bad, wo dieser schon dabei war in die Wanne zu steigen. „Verflucht Reace ich habe dir gesagt du sollt in Chile bleiben.“ Der Vampir verzog leidend das Gesicht. „Aber dort ist es solange hell, und es ist immer heiß sogar in der Nacht. Die Menschen schmecken komisch und es ist überall so dreckig. Ich war fünf Monate dort unten das sollte reichen?“ Wenn man ihm zuhörte konnte man fast glauben das man mit einem Kind redete und im Grunde war er das oft. Ein zu groß geratenes Kind mit gefährlichen Fähigkeiten. Allerdings ließ sich Jin davon nicht beeindrucken, dieser Mann vor ihm war gefährlich. „Und tut es das? Reicht es?“ „Wenn nicht, dann haben wir eben Pech.“ Reace hob beruhigend die Hand, als Jin wieder auffahren wollte. „Es reicht. Ich habe dort ziemlich gute Beziehungen geknüpft und sie haben mir zugehört. Vielleicht schließen sie sich der Sache an, vielleicht auch nicht. Das sind Dinge auf die ich selbst dort unten keinen Einfluss mehr hätte. Also hielt ich es für besser wieder zurückzukommen.“ „Ich hoffe doch das du weißt wie wichtig diese Sache ist?“ Jin musterte ihn kühl. Der Vampir lehnte sich zurück. „Für dich. Ich mache nur mit, weil ich sonst nichts zu tun habe, dir dankbar für meine Rettung bin und finde das es eine gute Sache ist. Ich riskiere nichts dabei, ich gelte als tot. Man kann nur einmal sterben.“ „Es geht auch zweimal. Ihr Vampire seid das beste Beispiel dafür.“ Damit wand sich Jin um und verließ das Bad. Dieser Vampir war extrem schwierig, da wünschte sich Jin beinnahe seine Schwester zurück. Nur leider hatten seine damaligen Verbündeten alle eine gemeinsame Schwäche. Elise, ebenso wie die Jäger waren alle Fanatiker gewesen und diese waren selten zuverlässig. Jin setzte sich an seinen Computer. Er hatte eine Menge Mails zu beantworten, selbst eine einzige davon wäre für Darian sicherlich hilfreich. Doch Jin dachte nicht daran Darian in seine Pläne einzuweihen. Wenn es soweit war, würde er sich entscheiden müssen. Für eine neue Zukunft oder seinen Tod. Eine Entscheidung, die Jin jedem Werwolf ermöglichen würde. So wie es nun war, war es nicht richtig und er wäre derjenige der es ändern würde. Reace sah auf die geschlossene Badezimmertür. Man das war ja wieder einmal eine Laune. Gut, er hatte gewusst das Jin nicht gerade Freudensprünge machen würde, doch das war ja mehr als kalt. Doch Chile war wirklich nicht sein Pflaster, eben wegen der zuvor genannten Gründe. Er zog da eher eine etwas weiter entwickelte Zivilisation vor, so wie St. Petersburg. Er sank weiter ins Wasser hinab. St. Petersburg das war so eine Sache, die im Dunkeln versank. Zwar wusste er das er sein ganzes Leben dort verbracht hatte und auch zu ihrem Anführer gewählt worden war. Dann gab es da noch Erinnerungen an seine Zwillingsschwester mit der er oft gesprochen hatte und die Pläne für sie beide hatte, doch er konnte sich nicht erinnern welche das waren. Im Grunde war es nun sowieso egal, da sie laut Jins Aussagen tot war. Das nannte man wohl Pech. Reace hatte keine großen Gefühle für sie, oder er erinnerte sich nicht daran. Auf jeden Fall war ihm nicht daran gelegen seine Gefühle für eine Tote zu erforschen, das war sinnlos. Was zählte war das hier und jetzt und das beinhaltete einen Werwolf. Er hatte nie wirklichen Groll gegen die Wölfe verspürt, obwohl das bei den meisten Vampiren so war. Für ihn waren es Nachbarn gewesen die man am Besten in Ruhe ließ, wenn man selbst Ruhe wollte. Die paar hundert Kilometer zwischen ihnen erledigten den Rest. Deswegen machte es ihm auch nichts aus nun Jin zu helfen, immerhin klangen seine Vorstellungen vernünftig. Reace glaubte zwar nicht, das man sie so einfach durchsetzen konnte, doch ein Versuch konnte ja nicht schaden. Wenn es nicht klappte, dann standen ihnen alle Türen bei ihren Rassen offen. Er war sich sicher das er in Chile überzeugend gewesen war. Ebenso wie zuvor in Grönland, Alaska und Australien. Alles Länder mit solch extremen Temperaturen. Ja gut, Russland war auch nicht gerade für ein ausgeglichenes Klima bekannt, doch es war sein Heimatland, da sah man die Sache etwas anders. Trotzdem war er lieber hier, wo das Klima erträglich war und die Modernität bereits Einzug gehalten hatte. Dieses Bad hier war Luxus pur, er konnte nicht verstehen wie manche Vampire noch wie im letzten Jahrhundert leben konnten? Machte ihr Herrscher nichts dagegen? Der König der Vampire noch so eine Sache. Einige Vampire die ihn von früher kannten, die er aber nicht kannte, behaupteten er sei dessen Sohn. Reace wusste es nicht mehr. Aber egal ob es wahr war oder nicht, er hatte diese Vampire zum Schweigen gebracht. Jin wäre sicher wütend, wenn er es nicht getan hätte. Reace tauchte unter. Mit solchen Gedanken konnte man ein Bad ja nicht genießen. Dabei sollte man sich eigentlich entspannen und nicht nachdenken. Seine Augen sahen auf die Schaumbedeckte Wasseroberfläche nur wenige Zentimeter über ihm. Für ihn zählten solche Sachen eine Menge. Ein warmes Bad, Sport, Vergnügungen das alles bereitete ihm Freude, da unterschied er sich nicht sonderlich von den Menschen. Er war sowieso immer der Auffassung gewesen, das sie sich nicht sonderlich von ihrem Futter unterschieden und das hatte er in St. Petersburg bewiesen. Das war wohl der Clan gewesen, der sich am Besten in die menschliche Gesellschaft um sie herum integriert hatte. Möglicherweise war dies ihr Untergang gewesen, das wusste er nicht. Aber es war ein angenehmes Leben gewesen. Wieder auftauchend, griff der Vampir nach einem Schwamm und wusch sich ab. Dann stieg er aus der Wanne, trocknete sich ab und zog sich einen Bademantel über. So ging er ins Wohnzimmer, wie immer fand er Jin vor dem Computer. Dieser sah nur kurz zu ihm. „Schon fertig?“ Reace nickte und setzte sich auf die Couch. „Stört es dich?“ Bei diesen Worten griff er bereits nach der Fernbedienung. „Nein.“ Nach diesem knappen Wortwechsel wand sich der Wolf bereits um. Menschliche Vergnügungen das war etwas, das diesem Wolf auch fremd war. Früher hatte er ständig durch die Sender geschalten und dabei auf das Gesicht des Wolfes geachtet. Leider war nie eine auch nur eine Gefühlsregung gekommen, also entweder hörte er es nicht oder er hatte keine Interessen. Reace hatte keine Ahnung wie jemand so leben konnte. Vielleicht war er ja außerhalb dieser Wohnung ganz anders, aber das konnte Reace nicht beurteilen, da er ihn noch nie außerhalb erlebt hatte. Er sollte diese Wohnung ja nicht verlassen und wenn doch, dann sollte er ihm bloß nicht über den Weg laufen. Reace fand diese Vorsicht übertrieben, doch was machte man nicht alles des lieben Hausfriedens willens? Und Reace gefiel das Leben hier mit diesem Mitbewohner, zumindest ließ es sich ertragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)