Wolfsblut II von Satnel ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 5 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ungehindert spielte der Wind mit den sandfarbenen Haaren des Vampirs, der hier gerade einer gefährlichen Tätigkeit nachging. Die roten Augen leuchteten in stiller Vorfreude als er den Abgrund vor sich sah. Es war zwar nur eine Schlucht zwischen zwei Häusern, doch sie war breit und hoch. Heute würde er seinen eigenen Rekord brechen, nicht das er es darauf anlegte, aber es war ein guter Anreiz. Levi stieß sich noch einmal mit seinen Inlineskates kräftig vom Boden ab, um genug Schwung zu bekommen. Dann war der Rand auch schon nahe und mit einem erfreuten Schrei stieß er sich vom letzten Rest der Mauer ab. Hinter sich hörte er seinen Begleiter abbremsen, Feigling. Der Vampir genoss das Gefühl der Freiheit, wie sie sonst nur Vögel spürten. Es war Aberglaube wenn man dachte das Vampire fliegen konnten. Einbildung von Menschen die gesehen hatten, wie ein Vampir auf ein Dach sprang. Sie waren genauso an die Schwerkraft gebunden wie alle anderen Wesen, nur mit etwas mehr Freiheiten. Er sah den Rand des anderen Gebäudes auf sich zukommen und bereitete sich auf die Landung vor. Mit ausgestreckten Armen landete er und bremste ab, um zu seinem Begleiter zurückzublicken. „Und du?“ Er musste schreien, um von ihm gehört zu werden. Der Andere schüttelte nur den Kopf. „Ein anderes Mal.“ „Verflucht Mann du bist unsterblich, was bringt es dir Angst zu haben?“ Levi verstand das nicht. Ihnen gehörte das Geschenk des ewigen Lebens, da konnten sie sich etwas mehr trauen als normale Wesen. Sie waren zwar nicht wirklich unsterblich, doch es gab nur wenig das sie umbringen konnte. So ein Sturz zählte, wenn man sich nicht besonders dämlich anstellte, nicht dazu. Mit einem Seufzen wand er sich um und setzte seine Fahrt über die Dächer fort. Das sollte er vielleicht einmal mit einem Motorrad probieren, allerdings würde das wohl zu viele Anwohner aufwecken. Er hatte alle Freiheiten, solange er keine Aufmerksamkeit erregte. Allerdings war er nach diesem Sprung schon wieder davon gelangweilt. Er hatte sein Ziel erreicht auf das er hingearbeitete hatte. Für diesen kurzen Kick hatte er tagelang kürzere Sprünge probiert. Nun benötigte er eine neue Idee. Levi war selbst für seine Rasse ein seltsames Exemplar, das wusste er selbst. Viele der anderen Vampire verstanden nicht, warum er seine Unsterblichkeit so leichtfertig aufs Spiel setzte. Für Levi war die Antwort leicht. Weil er sie hatte. Für ihn war es interessant herauszufinden wo seine Grenzen lagen und bis jetzt hatte er noch keine bemerkt. Dabei hatte er schon die verschiedensten Sachen probiert. Sprünge von Brücken und Gebäuden mit oder ohne Bungee Seil, ja sogar schon von Klippen, Fallschirmspringen da natürlich nur mit Schirm, obwohl er auch schon seit einiger Zeit überlegte diesen wegzulassen, illegale schnelle Rennen und alle möglichen Dinge bei denen Menschen regelmäßig starben. Bis jetzt hatte er alles gemeistert, oder überlebt. Anscheinend konnte man sie wirklich nur bei einem Kampf töten oder in der Sonne. Wobei er selbst dieser schon einmal gegenüber getreten war. Die Schmerzen danach waren höllisch gewesen, aber wie man an ihm sah, nicht tödlich. Ein melodisches Klingeln forderte seine Aufmerksamkeit. „Mist schon so spät.“ Er sah sich um und sprang einfach vom Dach des Gebäudes, das er gerade überquerte. Etwas unsicher kam er auf dem Boden auf, schaffte es aber einen Sturz zu verhindern. Mit einigen Schritten beschleunigte er und fuhr auf die Hauptstraße. Zu dieser Zeit war nur mehr wenig Verkehr, das machte die Sache einfacher. Die Straße für sich nutzend, folgte er dem Verlauf, bevor er in eine Seitenstraße einbog. Dieser folgend, erreichte er sein Ziel. Die Inlineskates ausziehend, nahm er sie in die Hand und betrat das Gebäude. Hier sah es aus wie ein normales Bürogebäude, doch das täuschte. Levi zückte eine Codekarte und zog sie durch den Schlitz, der neben einer dicken Tür angebracht war. Die Tür öffnete sich und er betrat einen dunklen Gang, der nur durch Deckenlampen beleuchtet wurde. Fenster würde man hier nur mehr vereinzelt vorfinden. Die Bewohner dieses Gebäudes legten nicht sehr viel Wert auf Sonnenlicht. Eine weitere Tür auf die gleiche Weise öffnend, betrat er endlich den Teil, der belebter war. Obwohl das Wort Leben im Zusammenhang mit den Bewohnern dieses Gebäudes wohl falsch war. Der Vampir eilte zu seinem Zimmer und warf die Inlineskates in eine Ecke. Die neben der Tür stehenden Schuhe nahm er in die Hand, bevor er sein Zimmer wieder verließ. Teils hüpfend, teils stolpernd zog er die Schuhe an, während er seinen Weg fortsetzte. Er schaffte es gerade noch, bevor die Türen geschlossen wurden. Auf seinem Platz zwischen zwei anderen Vampiren Platz nehmend, bemühte sich Levi um eine gelassene Haltung. Es musste ja nicht jeder sehen, das er spät dran war. Der Diener sah sich um und nickte dann. Sein Blick richtete sich auf seinen Herrscher. „Es sind alle anwesend Herr. Der Rat der Vampire ist vollständig versammelt.“ Jin öffnete seine Wohnungstür in seiner Hand hielt er ein Eis. Es war ein warmer Abend nach einem heißen Tag und er hatte etwas zur Abkühlung benötigt. Außerdem war das früher eine seiner Lieblingsspeisen gewesen, wie bei allen Kindern. Er ging in die Küche und stellte die Tasche mit den Einkäufen auf den Tisch. Immerhin war er kein Vampir, der sich nur mit Blut begnügte, was dieser allerdings auch nicht machte. Plötzlich spürte er zwei Hände auf seinen Schultern. Reaces Gesicht tauchte neben seinen auf, als er sich über Jins Schulter beugte. „Eis.“ Jin konnte die Freude in Reaces Stimme hören, weswegen er seine Hand hob und das Eis so hielt, das der Vampir davon schlecken konnte. Der Vampir war wirklich wie ein kleines Kind. „Du kannst es auch haben.“ Sofort war seine Hand um eine Eistüte leichter. „Das ist es was ich nicht mag. Im Sommer entgeht einem soviel. Eis zum Beispiel, das was man in Packungen kaufen kann ist einfach kein guter Ersatz.“ Genüsslich leckte der Vampir von dem Eis. Was sollte er darauf sagen? Auch er hatte Einschränkungen aufgrund seiner Rasse, doch es brachte nichts sich über unabänderliche Dinge zu beschweren. Der Vampir vertrug eben keine Sonne, daran würde nichts auf dieser Welt etwas ändern. Jin begann die Einkäufe einzuräumen. „Was machen wir eigentlich als nächstes?“ Reace legte den Kopf abwartend zur Seite. „Abwarten. Wir können nicht übermäßig groß handeln, wenn Andere in dem Staub den wir aufwirbeln graben.“ Der Vampir verzog das Gesicht. „Ich bin kein Freund dieser Strategie.“ „Aber du verstehst es.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Jin wusste das es sich so verhielt, einfach weil er den Anderen schon gut genug kannte. Reace war ebenso Stratege wie er selbst. „Natürlich verstehe ich es. Es dient nicht unseren Zielen wenn Andere sich in unsere Angelegenheiten einmischen. Wenn sie sich wieder beruhigt haben, wird es wieder einfacher zu agieren. Nur wird es schwer das unseren eifrigen Anhängern zu erklären.“ Ebenso wie die Stimme des Vampirs, war nun auch der Ausdruck in seinem Gesicht ernst. Jin öffnete die Tür des Kühlschranks. „Das ist unsere Aufgabe. Wir haben sie angestachelt, nun müssen wir sie ruhig halten. Sie sind alle noch jung, also werden sie es nicht verstehen wollen.“ Obwohl Reace da wohl einen leichteren Zugang zu den Seinen hatte. Immerhin war er ja auch noch ziemlich jung. Wenn auch im Geist und nicht unbedingt körperlich. „Wir müssen ihnen Ablenkungen geben.“ Nachdenklich sah der Vampir auf den Boden, das Eis in seiner Hand war vergessen. Wenn er auch ab und zu gedankenverloren daran leckte. „An was denkst du? Brot und Spiele?“ Im alten Rom hatte das gewirkt und an dem Konzept hatte sich bis heute nichts geändert. Die Leute waren zufrieden wenn sie Vergnügen und einen vollen Magen hatten, dann sahen sie über viele Dinge hinweg. Reace schüttelte den Kopf. „Nicht so etwas banales. Nein, es muss unseren Zielen dienen.“ Einen Moment später sah er auf. „Waffen. Wir benötigen Waffen, die sollen sie besorgen.“ „Wäre das nicht etwas verfrüht?“ Ehrlich gesagt behagte es Jin nicht die Kinder nun schon zu bewaffnen. Nicht solange sie nicht genug waren. Es war nicht gut wenn unerfahrene Leute Waffen hatten, dann wurden sie größenwahnsinnig. Die Geschichte bewies es mit den ganzen Bauernaufständen. Die waren auch alle niedergeschlagen worden, weil zu wenige gegen besser Ausgebildete antreten wollten. Zuerst mussten sie mehr werden und dann mussten sie ausgebildet werden, dann konnten sie die Waffen bekommen. „Es würde sie beschäftigen und auch etwas besänftigen.“ Der Ältere zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen.“ Jin hob besiegt die Hände. „Aber erst wenn sich wirklich Unzufriedenheit bemerkbar macht.“ „Du bist der Boss.“ Reace lächelte nur zufrieden. Die Milch in den Kühlschrank stellend, schloss Jin dessen Tür wieder. Dann wand er sich wieder den anderen Einkäufen zu. Nur um überraschend wieder Reaces Gesicht neben seinem zu haben, der über seine Schulter in die Tüten sah. „Hast du eigentlich Schokolade mitgenommen?“ Es war als hätte man einen Schalter umgelegt. Jin verstand noch immer nicht, wie es dieser Vampir schaffte solche unterschiedlichen Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Seufzend griff er in eine Tüte und zog eine Tafel Schokolade daraus hervor. Als der Vampir danach greifen wollte, schüttelte Jin den Kopf. „Erst wenn du das Eis gegessen hast.“ Der Vampir gab einen enttäuschten Laut von sich, zog sich aber wieder zurück. Nicht zum ersten Mal fragte sich Jin, ob er mit dem Vampir wirklich die richtige Wahl getroffen hatte. Doch es gab keine Alternativen und wenn er ehrlich war, dann hatte Reace inzwischen schon mehr Erfolge erzielt als seine Schwester. Im Grunde gab es keine andere Möglichkeit als abzuwarten und zu sehen ob er diesmal auf den richtigen Vampir gesetzt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)