Wolfsblut II von Satnel ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 6 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Tal sah sich in der Bar um. Wie immer war hier kein interessantes Material zu finden. Einfach nichts, das seine ungeteilte Aufmerksamkeit länger fesseln konnte. Da hätte er auch im Bau bleiben können. In Ermangelung einer interessanten Wendung, beschloss er einfach jemanden anzusprechen. Normalerweise gab er sich mit der Rolle eines stummen Beobachters zufrieden. Einfach jemanden länger zu beobachten, gab einem aufschlussreichere Informationen über jemanden, als mit ihm zu reden. Was man sagte und meinte ging sowieso immer meilenweit auseinander. Da waren alle Wesen gleich, sie schienen nichts von der Wahrheit zu halten. Tal ging zur Theke wo er ein bekanntes Gesicht entdeckte. Natürlich, fast jeder kannte sein Gesicht, nur sprachen wohl die wenigsten mit ihm. Nun er konnte das ja ändern. „So hoher Besuch ist hier selten.“ Arkin hob den Blick von dem Glas in das er bis eben gestarrt hatte. „Es ist ein freies Land oder?“ Tal zuckte nur mit den Schultern und setzte sich ungefragt neben ihn. Bei Arkins musternden Blick grinste er nur. „Das habe ich auch nie angezweifelt.“ Es war ein freies Land, wenn das auch nur für die Menschen galt. Denn die Gesellschaft in der ihre Rasse lebte war bei weitem nicht so frei. Ja, die Menschen kannten auch die Wesen zweiter Klasse, doch für sie war das eher eine Redewendung, die ihre Rasse noch praktizierte. Zumindest im Bau, die Stadtwölfe waren da schon um einiges moderner, wenn sie sich auch noch immer an den Bau klammerten. Es war ja nicht so als würde Tal das Leben im Bau nicht gefallen. Sie waren Wölfe, das Rudelleben war in ihren Genen verankert und bot ihnen so auch Schutz. Allerdings gab es auch viele Reibungspunkte wenn so viele Wesen auf zu engen Raum zusammenlebten. „Was willst du eigentlich von mir?“ Arkin musterte ihn noch immer kühl. „Die Frage sollte wohl eher lauten was du hier willst.“ Er griff nach Arkins Glas und roch daran. „Außer Alkohol für den du noch viel zu jung bist.“ Knurrend entriss ihm der Jüngere das Glas wieder. „Ich bin kein Kind mehr und was ich trinke ist meine Angelegenheit.“ Das schien ja ein wunder Punkt zu sein. Tal lächelte still in sich hinein, beschloss dieses Thema aber besser ruhen zu lassen. „Eigentlich wollte ich Spaß haben, doch den scheint man hier ja nicht zu finden.“ Tal sah den Jüngeren bei dieser Offenbarung einen Moment überrascht an. Er suchte Spaß? Hier? In dieser Bar? Oh Gott ihr kleiner Prinz schien sich ja gar nicht auszukennen. Das war eine Bar der Werwölfe, sozusagen ihr Treffpunkt. Hier suchte man Partner für eine Nacht oder eine nette Unterhaltung, doch keinen Spaß. Wenn Werwölfe oder auch Vampire sich amüsieren wollten, suchten sie die Clubs der Menschen auf. Dort war das Angebot um einiges reicher. Er warf Arkin einen skeptischen Blick zu. „Bist du sicher das du dafür schon alt genug bist?“ Okay, er konnte sich solche Kommentare nicht wirklich verkneifen. Allerdings war es niedlich wenn der Jüngere in so wütend anfunkelte. Wie ein Kätzchen das einen Tiger anfauchte. „Schon gut.“ Er hob beruhigend die Hände. „Du willst also Spaß haben?“ Arkin nickte nur, wobei er Tal noch immer wütend anfunkelte. „Na gut.“ Tal stand auf und sah ihn an. „Den wirst du hier nicht finden. Komm mit.“ Bei diesen Worten reichte er ihm eine Hand. Misstrauisch beäugte Arkin diese. Sein Blick machte klar, das er nicht wusste was er damit anfangen sollte. „Willst du nun wissen wo man Spaß haben kann oder nicht?“ Tal seufzte nur genervt bei soviel Unschlüssigkeit. War es denn so schwer eine Entscheidung zu treffen, die für ihn ja sowieso schon feststand? „Ich kenne dich nicht. Warum sollte ich dir vertrauen?“ Tal grinste nur breit. „Das ist ja das Schöne daran. Du musst mir nicht vertrauen, sondern nur glauben. Ich weiß wo man sich amüsieren kann, du nicht. Ob du mir das glaubst ist deine Sache, Vertrauen ist da unnötig.“ Trotzdem ließ er die Hand sinken und wand sich dem Ausgang zu. Es lag nun an dem Anderem ob er ihm folgte, oder nicht. Tal hielt nichts davon anderen seinen Willen aufzuzwingen. Wenn er wollte, würde er ihm folgen wenn nicht, nun das war dann auch nicht sein Schaden. Allerdings hörte er mit einiger Genugtuung wie ihm der Jüngere folgte. „Ich glaube dir nicht.“ Dieses trotzige Kommentar war nicht mehr als ein letztes Aufbegehren. Tal schüttelte nur den Kopf über ein derart kindisches Verhalten. Und dieser Wolf sollte schon bald ein Erwachsener werden? Das konnte er sich gar nicht vorstellen. Obwohl er hatte ja noch einige Jahre vor sich. Vielleicht schaffte es ja in der Zeitspanne vom Jungen zum Mann zu werden. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre wohl, ihm zu zeigen wo und wie man sich richtig amüsierte. Nun, er hatte da keinen Mangel an Möglichkeiten, da fand sich sicher der passende Rahmen für etwas Amüsement. „Cai?“ Der Angesprochene wand sich bei der Erwähnung seines Namens um. „Ja?“ Key verdrehte die Augen. „Hast du zufällig meinen Bruder gesehen? Seit dem Morgen suche ich ihn schon.“ Es störte Key, das er sich nun schon wieder um seinen Bruder kümmern musste. Die paar Minuten die er älter war, merkte man ihm wirklich nicht an. Er als der Jüngere sollte eigentlich derjenige sein auf den Arkin aufpasste. Allerdings würde ihm das auch nicht so gefallen. Cai schüttelte nur den Kopf. „Nein. Leider nicht, aber ich wäre wohl auch der Letzte zu dem er kommen würde.“ Das war Key bewusst, gerade deswegen war er zuerst auch alle anderen Möglichkeiten durchgegangen. Allerdings wäre er erst beruhigt wenn er alle Möglichkeiten durchhatte. Dann konnte er seiner Mutter ruhigen Gewissens sagen, das er wirklich alles versucht hatte. Den kleinen Nachsatz überhörte er, das war eine Sache zwischen Cai und Arkin, das mussten sie selbst regeln. Vielleicht bestand da aber auch gar keine Notwendigkeit dies zu regeln, weswegen Key sich da nicht einmischte. Immerhin schienen beide mit der derzeitigen Situation zufrieden zu sein. „Wahrscheinlich schmollt er noch immer wegen gestern. Wie kann man nur so kindisch sein?“ Der Ältere lächelte. „Das legt sich sicher noch. Er ist wie du noch jung, ich kenne jemanden der noch viel länger benötigte um erwachsen zu werden.“ „Taro?“ Key nahm das nächstliegende. Schließlich war Cai der Freund seines Ziehvaters. Cai schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, obwohl ja auch. Aber ihn meine ich damit gar nicht.“ „Ach so.“ Dann meinte er sicher seinen Bruder den Vampir. Das war sein rotes Tuch. Arkin verstand sich nicht gut mit Cai und er nicht mit Raidon. Obwohl, er kannte den Vampir ja gar nicht, also hatte er noch nie mit ihm geredet. Ihre Bekanntschaft reichte kaum über einige zufällige Begegnungen hinaus. Man konnte es so sagen, er war nicht gut auf Raidon zu sprechen, wenn er das seinem Vater gegenüber auch nicht zeigte. „Wie ist er eigentlich? Dein Bruder meine ich.“ Key war sich bewusst das diese Frage schon lange überfällig war, doch das schien die erste geeignete Gelegenheit zu sein. Irgendetwas musste er doch an sich haben, das seinen Vater so faszinierte. Immerhin ging das schon über eine reine Zweckbeziehung hinaus. „Raidon?“ Cai sah ihn überrascht an, dann runzelte er nachdenklich die Stirn. „Nun ich glaube er gleicht deinem Vater Taro, auch wenn sie das nicht gerne hören.“ Dabei lächelte Cai amüsiert. „Er ist ungeduldig und schnell von etwas gelangweilt. Politik ist für ihn eine Notwendigkeit, keine Berufung und Diplomatie gehört nicht gerade zu seinen Stärken. Oft genug geht sein Temperament mit ihm durch, vor allem wenn er nicht seinen Willen bekommt. Früher war er ziemlich unselbstständig, doch das hat sich ja zum Glück geändert. Für alles brauchte er einen Ansporn und es war ihm egal was die Leute von ihm hielten. Nun ja Letzteres ist auch heute noch so.“ Key sah ihn zweifelnd an. Also das hörte sich nicht nach Taro an, allerdings lebte Cai mit ihm zusammen und nicht er. Trotzdem wollte er nicht glauben das sein Vater mit so einem Mann zusammenlebte. Darian war doch das genaue Gegenstück davon. „Aber du magst ihn? Auch wenn er so viele negative Eigenschaften hat?“ Cai sah ihn sanft lächelnd an. „Magst du denn deinen Bruder?“ Im Moment eher nicht, doch ansonsten schon. Key konnte das nicht leugnen. Denn auch wenn ihn der Ältere oft in Schwierigkeiten brachte, so liebte er ihn. Sie hatten eine Menge Spaß zusammen, egal ob sie glücklich waren oder miteinander stritten. Er verdankte Arkin eine Menge schöne und auch unschöne Momente, doch er war wie ein Teil von ihm. Als keine Antwort kam, fuhr Cai einfach fort. „Wir sind miteinander aufgewachsen und auch wenn er keine Wölfe mochte, so hat er mich als Bruder akzeptiert. Ständig hat er mich verteidigt, wenn es ihm auch Ärger einbrachte. Auch wenn er Probleme hat seine Gefühle offen zu zeigen, so habe ich mich bei ihm nie ungeliebt gefühlt. Ich verdanke ihm viel und deswegen werde ich ihn auch immer als meinen Bruder ansehen.“ Anscheinend hatte Cai wirklich einiges als Kind durchgemacht. Nun hatte sich aber alles zum Guten gewandt, immerhin war er hier nicht unglücklich oder? Nachdenklich sah Key zu Boden. Viel Aufschluss über den Vampir hatte ihm das aber auch nicht gebracht. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, sah er auf. Cai lächelte ihn wissend an. „Wenn du etwas über Raidon wissen willst, warum sprichst du dann nicht einmal selbst mit ihm?“ „Das mache ich. Irgendwann bestimmt.“ Damit nickte er und löste sich von Cais Berührung. „Ich muss jetzt erst einmal Arkin suchen.“ Seine Worte waren ernst gemeint. Irgendwann würde er bestimmt mit dem Vampir reden. Wenn er sich dafür bereit fühlte, das war immerhin keine Entscheidung die man überstürzen musste. Und wenn sich sein Vater in der Zwischenzeit von ihm trennte, hatte er auch nichts verloren. So einfach war die Sache. Nun musste er aber erst einmal seinen älteren Bruder finden, bevor dieser noch mehr Ärger bekam, als er sowieso schon hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)