Wolfsblut II von Satnel ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 21 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Du bist verrückt.“ Levi sah die Vampirin an, die ihm gegenüber saß, antwortete aber nicht. Einen Moment später richtete sich sein Blick wieder auf die Flamme der Kerze. Besser gesagt auf die Stelle, wo die Flamme auf die Haut seiner Handfläche, die er darüber hielt, traf. Langsam breitete sich ein übel riechender Gestank aus, während seine Haut immer schwärzer wurde. Mit einem lauten Seufzen zog er sie zurück und ballte die Hand zur Faust. „Mir ist langweilig!“ Das war ein Satz, den man bei ihm schon als Drohung auslegen konnte. Denn immer wenn ihm langweilig war, kam er kurz darauf mit einer halsbrecherischen Idee. Aus diesem Grund wunderte es Levi nicht, das einige Vampire plötzlich längst verschollene Freunde in einem anderen Winkel des Raumes entdeckten. Kurz darauf waren nur noch ein ziemlich junger Vampir und er an seinem Tisch. „Angsthasen.“ Mit diesem verächtlich ausgesprochenen Wort griff er nach seiner Jacke. Da hatten sie ein unsterbliches Leben und dann wagten sie es nicht dieses aufs Spiel zu setzen. Wo blieb der Reiz eines solchen Lebens, wenn man dann doch so lebte wie die Menschen? Nur das es Levi bei ihnen verstehen konnte, mit einem derart zerbrechlichen Körper würde er auch aufpassen. Das war aber bei ihnen nicht der Fall. Levi sah auf seine Hand, die fast wieder vollständig verheilt war. Nicht einmal Feuer konnte ihnen dauerhaften Schaden zufügen. Trotzdem hielten sie sich davon fern, so als wäre es Gift für sie. Natürlich konnte Feuer sie töten, ebenso wie die Sonne doch nur wenn sie sich dieser für längere Zeit aussetzten. In Maßen verursachte es Schmerzen, aber keinen dauerhaften Schaden. Sich die Jacke anziehend, verließ Levi den Club und sah sich um. Ob er noch auf die Jagd gehen sollte? Die Nacht bot sich beinnahe dafür an. Es war Neumond, das hieß es würden sich nicht allzu viele Werwölfe herumtreiben. Und die Dunkelheit bot einen ausgezeichneten Schutz, wenn man die Straßenlaternen mied. Es konnte auf jeden Fall nicht schaden. Entschlossen schlug Levi die Richtung zu einem seiner bevorzugten Jagdgebiete ein. Zwar war die ganze Stadt sein Revier, doch er jagte lieber in den Rotlichtvierteln. Blut schmeckte viel besser, wenn das Opfer erregt war. Entweder das, oder er hatte einen seltsamen Geschmack. Auf dem Weg dorthin begegnete er einigen bekannten Gesichtern und Auren, aber niemand schloss sich ihm an. Levi war das nur Recht. Er teilte nicht gerne und Begleitung bei der Jagd benötigte er auch nicht. In den Rotlichtbezirken angekommen, sah sich der Vampir unschlüssig um. Wo konnte er um diese Zeit sein Glück versuchen? Die drei Straßen vor sich beobachtend, hob er einen Finger. Dann fing er an diese mit einem Reim auszuzählen. Auch wenn es andere Vampire sicher für kindisch hielten, für Levi war es eine gute Entscheidungshilfe. Bei der linken Straße, endete der Reim und sein Finger deutete darauf. Er hatte einen Gewinner. Warum auch nicht, eine Straße war so gut wie die Andere. Levi wollte sich gerade dieser Straße zuwenden, als er auf einem der Dächer etwas bemerkte. Es war ziemlich kurz, doch er wusste das er sich nicht getäuscht hatte. Dort hatte etwas silbern geglänzt. Ob das ein Jäger war? Ein raubtierhaftes Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Endlich etwas Abwechslung. Er hatte schon lange keinen Jäger mehr getroffen. Zumindest keinen, der ihn für mehr als nur ein paar Minuten erfreute. Hoffentlich hielt dieser länger durch. Zwar spürte er keine menschliche Gegenwart, doch das hieß nichts. Selbst wenn es ein Werwolf, oder ein anderer Vampir war, kam ihm das nur Recht. Manchmal konnte man auch mit diesen Spaß haben. Auf jeden Fall würde er dieser Sache nun nachgehen. Gelangweilt zappte Reace durch die Fernsehkanäle. Ihm war es wirklich ein Rätsel, wie sich Menschen mit solchen Sendungen jahrelang alleine unterhalten konnten. Er konnte es nicht. Mit der Hand strich er über das Fell der Glückskatze, die neben ihm auf der Couch lag. Wenigstens das hatte er Jin abringen können, bevor er auf seine Reise gegangen war. Auch den geforderten Hund und Vogel hatte er bekommen. Man musste eben nur wissen wie man seine Forderungen durchsetzte. Bei Jin war das im Moment einfach, denn derzeit konnte er nicht auf ihn verzichten. Mit einem resignierenden Laut schaltete er den Fernseher aus. Das brachte heute nichts. Eigentlich war er dumm. Da war sein Aufpasser einmal weg und er blieb trotzdem in seinem Gefängnis. So als würden ihn unsichtbare Ketten an seinem Platz halten. Alles nur, weil er Jin keine Probleme machen wollte, weil er nicht wollte das dieser von ihm enttäuscht war. Wie tief er doch gesunken war. Selbst wenn er sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnerte, so glaubte er nicht, das er sich jemals irgendwelchen Befehlen gebeugt hatte. Nicht, wenn die Person, die diesen Befahl gab, unter seinem Stand war. Allerdings hatte er nun keinen Stand mehr und Jin war derjenige, der ihn aufgelesen hatte. Reaces Blick fiel auf das Fenster. Innerhalb von wenigen Augenblicken traf er eine Entscheidung und stand auf. Als er das Zimmer verließ, achtete er darauf, das der Hund nicht in das Wohnzimmer kam. Das würde nur unnötiges Chaos nach sich ziehen. Seine Jacke von einem Haken nehmend, verließ er die Wohnung. Sollte Jin doch sauer auf ihn sein. Was er von ihm wollte, würde er sowieso nicht bekommen, deswegen musste er ihm auch nicht gefallen. Wenn er schon weg war, konnte sich Reace ebenso gut die Stadt ansehen. Wenigstens musste er so nicht jede Minute auf die Uhr sehen. Reace achtete nicht darauf wohin ihn seine Schritte führten. Heute war es nicht notwendig sich zu beeilen. Irgendwann wechselte er auf die Dächer. Es war einfach sicherer hier über der Stadt. So konnte er Gefahren schon rechtzeitig erkennen. Denn seit er die Jäger entdeckt hatte, war Reace bei seinen nächtlichen Ausflügen nicht mehr so unbeschwert wie zuvor. Auch wenn es wenige waren, so reichte eine Kugel um ihn zu töten. Das war ein Risiko, das er nicht eingehen wollte. Die Straßen unter sich veränderten sich langsam und von unten wohl kaum sichtbar. Doch von seinem erhöhten Standpunkt aus, sah Reace durchaus, das er nun die Viertel der käuflichen Liebe betrat. Plötzlich nahm er ein ihm bekanntes Gefühl war. Er war nicht mehr der einzige Vampir in diesem Bereich der Stadt und durch seine Leichtfertigkeit war er dem Anderen sogar ziemlich nahe gekommen. Reace warf einen Blick auf die Straße unter ihm, aber bis auf einige Menschen konnte er niemanden entdecken. Trotzdem wollte er einigen Abstand zwischen sich und den Anderen bringen. Reace wand sich um und begab sich am anderen Ende des Daches wieder auf den Boden. Wenn es erforderlich war, konnte er hier eher untertauchen. Leider ließ die Anzahl der Menschen etwas zu wünschen übrig. Tief durchatmend konzentrierte sich Reace. Ja, er spürte den anderen Vampir wieder und wie er befürchtet hatte kam er ihm nach. Aber, warum? Reace hatte keinen Streit mit einem hier lebenden Vampir. Er kannte ja nicht einmal Einen. Auch auf seinen Streifzügen waren ihm zwar einige aufgefallen, doch hatte er sie gemieden. Auf Bekanntschaften in solchen Kreisen legte er keinen Wert. Jin würde ihn umbringen und die Vampire auch, wenn sie wussten was er machte. Es wäre am Besten, wenn er diesen Verfolger so schnell wie möglich wieder loswurde. Reace beschleunigte seine Schritte und bog in eine Seitengasse ein. Eine Prostituierte, die dort gerade ihrer Arbeit nachging, ignorierend betrat er einen unversperrten Kellerraum. Es roch ziemlich streng, was allerdings nur von Vorteil war. Seine Augen bemerkten eine Tür am anderen Ende des Raumes. Ob er es wagen sollte? Wenn sie versperrt war, kostete es ihn unnötige Zeit, allerdings hatte er nicht einmal die Zeit um sich darüber Gedanken zu machen. Reace durchquerte den Raum, dabei einigen Kisten ausweichend, die auf dem Boden lagen. Bei seinem Glück verhielt sich die Sache aber ebenso, wie er befürchtet hatte. Die Tür war verschlossen und zwar mehr als nur gut. Reace bemerkte zwei Schlösser, denen er aber nur kurz Beachtung schenkte. Dieser Weg war ihm verschlossen, ebenso wie der Rückweg. Nur einen Moment nachdem er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, erschien der Umriss des anderen Vampirs in der Tür. „Anscheinend ist das eine Sackgasse. Zu schade aber auch, ich hatte gehofft das der Spaß etwas länger anhält.“ Alleine schon diese Worte machten klar, das dieser Vampir auf einen Kampf aus war. Reace tastete an der Wand nach etwas, das er auch rasch fand. Er prägte sich die Stelle genau ein, an der der Vampir stand und betätigte den Lichtschalter. Auch wenn das Licht schwach war, so reichte es aus um ihn zu blenden, doch dem Anderen ging es sicher nicht anders. Jedoch gab ihm Reace nicht die Gelegenheit sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Blind rannte er los, auf die Stelle an der der Vampir noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Vor sich hörte er ein Krachen, doch schenkte er dem keine Beachtung und holte aus. Leider traf er nur die Luft, bevor er gegen die geschlossene Tür krachte. Egal, er war an der Tür und konnte nun den Raum wieder verlassen. Gerade als er die Klinke betätigen wollte, ließ ihn die Stimme des Anderen innehalten. „Elise?“ Reace schloss bedauernd die Augen. Warum nur? Jetzt konnte er nicht mehr gehen, nein nun musste er den Anderen töten. Alles nur weil er das Unglück hatte seine Schwester gekannt zu haben. „Sag mir deinen Namen, bevor ich dich töten muss.“ Mit diesen Worten drehte er sich um. Die Augen des Anderen verengten sich. „Nein, du bist nicht Elise. Diese ist nämlich tot und du bist ein Mann.“ An sich herabsehend lächelte Reace. „Tja, sieht so aus. Aber du hast mir etwas voraus, denn ich kenne diese Elise nicht, für die du mich hältst.“ Es stimmte sogar, da Reace nicht mehr von ihr wusste was ihm Andere erzählten. „Dafür das du sie nicht kennst, siehst du ihr aber verdammt ähnlich.“ Der Andere musterte ihn aufmerksam. „Levi. Das ist mein Name und deiner?“ „Zufall.“ Reace zuckte nur mit den Schultern, wobei er Levis Frage gekonnt überging. „Warum bist du mir gefolgt? „Warum bist du geflohen?“ Reace lächelte leicht und auch auf dem Gesicht seines Gegners zeigte sich ein Lächeln. Sie genossen beide dieses Spiel, wobei jeder von ihnen wusste worauf es hinauslief. Nicht weil sie Vampire waren, sondern weil es unumgänglich war. „Ich werde eben nicht gerne verfolgt.“ „Etwas das nicht passieren würde, wenn du nicht fliehen würdest. Vor allem wenn es meine Pflicht als Mitglied des Rates ist dieser Sache auf den Grund zu gehen.“ Levi legte den Kopf schief und wartete auf eine Antwort. Reace konnte es gerade noch verhindern sich gegen die Stirn zu schlagen. Das auch noch, ein Mitglied des Rates. Soviel Pech konnte auch nur er haben. Wie er es hasste, wenn Jin Recht hatte. „Haben wir noch etwas zu besprechen?“ Nachdenklich musterte ihn der Jüngere, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein, ich denke es ist alles gesagt.“ Wie er es sich gedacht hatte. Das Vorspiel war beendet, nun kam man zum Höhepunkt. Reace bewegte seine Finger, deren Nägel nun eher Krallen glichen. Das war ein Kampf den er gewinnen musste, egal um welchen Preis. Auch bei Levi war eine ähnliche Veränderung vorgegangen, es war kaum sichtbar, aber deutlich spürbar. Nun standen sich keine Männer mehr gegenüber, sondern zwei Raubtiere. Reace hatte gelernt, das es besser war den Anderen zuerst handeln zu lassen, doch dann würden sie wohl noch bei Tagesanbruch hier stehen. Aus diesem Grund, beschloss er den Anfang zu machen. Er bewegte sich mit unglaublicher Schnelligkeit und schlug mit seinen Krallen nach dem Anderen. Dieser war nur genauso schnell und wich ihm aus. Stattdessen griff er seinerseits an und verfehlte Reace nur um einige Zentimeter. Immer wieder griffen sie einander an, doch außer einigen kleinen Kratzern konnte keiner von ihnen ein Vorteil erringen. So würde das nie etwas werden und das wusste Reace. Allerdings war er in der besseren körperlichen Verfassung und das wusste sein Gegner. Er sah es in Levis Augen. Dieser musste handeln, bevor ihm die Puste ausging. Reace sah den Angriff schon kommen, bevor Levi ihn startete. Deswegen war es ein leichtes für ihn unter dessen Schlag wegzutauchen. Der Tritt in seinen Bauch traf ihn allerdings unvorbereitet. Noch bevor er sich richtig krümmen konnte, ein natürlicher Reflex darauf, wurde er schon wieder von hinten gepackt und ihn eine aufrechte Lage gebracht. Sein rechtes Handgelenk umfassend, hielt ihn der Andere fest. „Gewonnen.“ Damit versenkte Levi seine Zähne in Reaces Hals. Der ungewohnte Schmerz überraschte Reace und er gab ihm einen Moment lang nach. Allerdings hatte er sich bald wieder in der Gewalt. Ohne groß nachzudenken griff er mit der linken Hand nach dem Vampir und bekam dessen Kehle zu fassen. Da sprechen in diesem Moment ziemlich schmerzhaft sein konnte, verlegte er sich auf ihre telepathische Gabe. ‚Ich denke hier ist ein Waffenstillstand angesagt.’ Levi hatte zwar innegehalten, doch seine Zähne steckten noch immer im Hals des Älteren. ‚Weil du sonst verlieren würdest?’ ‚Weil ich nicht darauf aus bin jemanden zu verletzen. Eine herausgerissene Kehle würde dich nicht töten, doch länger außer Gefecht setzen. Von den Schmerzen will ich gar nicht reden.’ Ein leises Knurren war von dem Jüngeren zu hören. ‚Woher weiß ich das ich dir trauen kann?’ ‚Das kannst du nicht. Aber wir befinden uns hier in einem Patt. Wir können gerne weiterkämpfen, doch nicht in dieser Lage.’ Denn wenn Reace ihn nun die Kehle herausriss, würde ihm dieser den gleichen Schaden zufügen, wenn er zusammensackte. Nein, zuerst musste er dessen Zähne aus seiner Halsschlagader bekommen. Erleichtert schloss Reace die Augen, als sich Levi von seinem Hals zurückzog. Doch diese Erleichterung währte nur einen Moment, bevor er zupackte und dem Anderen im wahrsten Sinne des Wortes an die Gurgel ging. Seine Hand glitt durch warmes Fleisch und heißes Blut strömte über seine Hand und an seiner Schulter den Arm hinab. Als Levi hinter ihm zusammensackte atmete er erschöpft durch. Es war schon einige Zeit her, seit er das letzte Mal einen ernsthaften Kampf gehabt hatte. Sein jetziger Gegner war zu seinem Glück noch sehr jung und glaubte an das Prinzip eines fairen Kampfes. „Lass es dir eine Lehre für die Zukunft sein. Traue niemals deinem Gegner.“ Reace würde den Jüngeren leben lassen, ein Mitglied des Rates zu töten würde zuviel Aufmerksamkeit erregen. Für seine eigene Sicherheit musste er aber einige Vorkehrungen treffen. Er wand sich um und betrachtete die Bescherung. Überall war Blut, doch der Vampir lebte noch. Er war jung und gut genährt, deswegen würde er durchkommen. Sich neben ihm hinkniend, legte Reace seine Hände auf dessen Kopf. Leise murmelte er Worte in einer Sprache, die schon längst vergessen war, weil niemand mehr lebte, der sie einmal gesprochen hatte. Niemand bis auf die Vampire und darauf gründete ihre Magie. Sich darauf konzentrierend, ließ Reace den Jüngeren vergessen. Ihren Kampf, ihr Zusammentreffen, ja alles was mit ihm zu tun hatte. Bei Menschen war das ganz einfach, bei Vampiren schon etwas schwieriger. Allerdings war das nichts, das Reace zum ersten Mal machte. Als er fertig war, schulterte Reace den Jüngeren und schleppte ihn so einige Straßen weiter. Dort legte er ihn in einem Keller ab. Wer wusste schon wie lange er noch bewusstlos blieb? Es war nicht sinnvoll wenn die Sonne seine Bemühungen zunichte machte. Danach machte auch er sich auf den Heimweg. Die Lust auf weitere Ausflüge war ihm derzeit vergangen. Teufel wie er es hasste, wenn Jin Recht hatte. An dieser Stelle will ich all meinen Lesern frohe Weihnachten und erholsame Feiertage wünschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)