Wolfsblut II von Satnel ================================================================================ Kapitel 25: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 25 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Mit einem Knurren stürzte sich Tal auf seinen Gegner und rammte ihm seine Faust in den Bauch. Jedoch rang das dem Werwolf ihm gegenüber nicht einmal ein Winseln ab. Im Gegenteil, er schnappte sogar mit seinen Zähnen nach, dem noch immer menschlichen, Gegner. Mit einem enttäuschten Laut, wand sich Tal von seinem Gegner ab. „So klappt das nicht.“ Plötzlich wurde er zurückgerissen und fand sich auf dem Boden wieder. Ein Knie seines Gegners lag auf seinem Bauch und dessen Hand spürte Tal an seinem Hals. Seine Augen blickten in ihr Gegenstück. „Wie lautet Regel Nummer Eins?“ Ran lächelte, als er den Druck auf Tals Hals verstärkte. „Drehe deinem Gegner nie den Rücken zu.“ „Und Regel 1a?“ „Schon gar nicht wenn es dein Bruder ist. Komm Ran, lass das.“ Dabei sah er seinen Zwilling ernst an. Er mochte es gar nicht, wenn dieser Scherze auf seine Kosten machte. Sein Bruder ließ ihn los und ging zu ihren Taschen, wo er eine Wasserflasche in die Hand nahm. Erst nachdem er einen Schluck getrunken hatte, begann er sich wieder anzukleiden. „Allerdings freut es mich, dass du dem Training wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zollst.“ „Danke, dass du mir bei meinem Training hilfst. Es wird auch langsam Zeit, dass ich Krieger werde. Sonst kann ich mich nirgends mehr sehen lassen, sogar dieser Feigling Rhys ist vor mir Krieger geworden.“ Tal nahm sich ein Handtuch und wischte sich dabei den Schweiß vom Gesicht. Trotzdem entging ihm nicht der Blick, den Ran in die Runde warf. Als ob es irgendjemanden interessierte über was sie sprachen. Hier in der Trainingshalle hatte jeder seine eigenen Probleme, wenn hier auch die meisten Gerüchte entstanden. „Das meinst du nicht so, oder Tal?“ Sein Bruder sah ihn lächelnd, aber deutlich unsicher an. „Was? Natürlich meine ich es ernst.“ Verwirrt musterte Tal seinen Bruder. Was sollte das denn nun? Sonst griff er doch jede Gelegenheit auf, um über einen ihrer Halbbrüder herzuziehen und Rhys war da eben das geeignete Opfer. Dann jedoch begriff er das Verhalten von Ran und seufzte. „Er steht hinter uns, nicht?“ Es war klar, wer mit ‚er’ gemeint war. Rhys ewiger Schatten und Beschützer seiner Ehre, Justin. Er mochte diesen gebissenen Wolf nicht, schon alleine weil er Ran und ihn verprügeln konnte, ohne sich groß anzustrengen. Sie hatten es schließlich schon einmal darauf angelegt. Seitdem hatte Justin, wenn auch nicht ihre Freundschaft, so aber ihren Respekt. Ran nickte schweigend. „Und er kann uns hören.“ Es war keine wirkliche Frage. Abermals nickte sein Bruder. „Wahrscheinlich starrt er uns auch wütend an.“ Wieder ein Nicken. „Taktischer Rückzug?“ Diesmal fiel das Nicken um einiges deutlicher aus. „Eindeutig.“ Hastig packten sie ihre Sachen zusammen und eilten aus der Trainingshalle. Tal hasste es den Schwanz einzuziehen, doch was sollte er machen? Er war nicht unbesiegbar, ja er war nicht einmal ein Krieger und Justin war…, eben Justin. Ohne Grund legte er sich nicht mit ihm an, auch weil er Darians Wohlwollen besaß. Nein, mit keinem der Beiden wollte er etwas zu tun haben, das lief nie auf etwas Gutes hinaus. Ran atmete erleichtert aus, als sie aus der Halle kamen. „Man, ich dachte schon, der verprügelt uns gleich noch einmal.“ „Ach mach dir nicht ins Hemd.“ Tals gute Laune war verfolgen, woran gänzlich ihre Flucht Schuld hatte. Er mochte es nicht unterlegen zu sein, da kam er sich so machtlos vor. Das entsprach zwar der Realität, doch Tal war schon immer gut darin Dinge zu leugnen, die er nicht ändern konnte. Ran schnaubte nur und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Tal folgte ihm schweigend. Das war auch ein Grund warum er endlich Krieger werden wollte, um wieder mit seinem Bruder ein Zimmer zu teilen, oder zumindest sein eigenes zu bekommen. Das hatte einen sehr einfachen Grund, sein Vater hatte wieder männlichen Nachwuchs gezeugt und Tal wollte aus dem Kinderzimmer, bevor die beiden Bälger einzogen. Noch waren sie den Windeln nicht entwachsen, was eindeutig ein Vorteil war, doch das konnte sich schnell ändern. „Hast du dein Vorhaben inzwischen schon wieder aufgegeben?“ Die Stimme seines Bruders riss ihn aus seinen Gedanken und Tal blinzelte kurz. „Welches Vorhaben?“ „Ich meine Arkin betreffend.“ Man merkte die unausgesprochene Frage in dem Tonfall seines Bruders. Das war noch so eine Sache, die ihm Kopfzerbrechen bereitete. Vielleicht würde ihn diese Sache noch reizen, wenn er nicht so etwas wie eine Erlaubnis hätte. Doch die hatte er, mehr es war sogar erwünscht, dass er das durchzog, Key hatte ihm ja sogar seinen Segen gegeben. Das dämpfte seine Motivation beträchtlich. Nicht das Arkin keine lohnenswerte Beute war, doch auch Key wäre nicht schlecht. Nur das er sich an diesem die Finger verbrennen konnte. Diesen konnte man wohl nur erobern, wenn er es zuließ. „Nein, ich schwanke derzeit nur zwischen ihm oder seinem Bruder.“ „Key?“ Ran fuhr herum und starrte Tal aus aufgerissenen Augen an. Seinen Blick entsetzt zu nennen, wäre eindeutig untertrieben. Doch dann fing sich der Jüngere wieder und verdrehte die Augen stattdessen. „Du verstehst es wirklich mit dem Feuer zu spielen, Bruder. Ich dachte bei Arkin du seist größenwahnsinnig, doch nun willst du auch noch Key. Das ist Darians Sohn, wenn du ihm gefährlich wirst, sind deine Tage hier gezählt.“ Tal gab nur einen abfälligen Ton von sich. Die Frage war da wohl eher wer hier wem gefährlich werden konnte? Er Key ganz sicher nicht, die Sache sah eher umgekehrt aus. „Keine Sorge, ich werde mich schon nicht an ihm vergreifen. Ich werde mich einfach an seinen Bruder halten.“ Das war die sicherste Methode noch einmal mit Key zusammenzutreffen, wenn es auch ziemlich niederträchtig war dafür seinen Bruder zu benutzen. Aber im Krieg waren alle Mittel erlaubt und mit Key befand er sich im Krieg. Ran hielt an, da sie inzwischen vor seinem Zimmer angekommen waren. „Versprichst du es mir?“ „Ja.“ Allerdings sah Tal seinem Zwilling dabei nicht in die Augen, denn dann würde dieser seine Lüge sofort erkennen. Sie waren, wenn auch charakterlich verschieden sich doch in so vielen Dingen ähnlich, die sich nicht nur auf ihr Aussehen beschränkten. „Tal.“ Rans Stimme klang fragend, es war klar, dass er eine entschlossene Antwort hören wollte. Da half wohl nur ein Gegenangriff. Lächelnd hob Tal seinen Kopf und erwiderte den Blick seines Bruders. „Sag mir du lieber einmal, warum Levi meine Rechnung immer weiter erhöht. Triffst du dich noch immer mit ihm?“ Mit einem Mal wand Ran den Blick ab und wirkte etwas verlegen. „Einen schönen Tag noch, Tal.“ Damit verschwand Ran in seinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Spiel, Satz und Sieg, seine Bemerkung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Natürlich wusste er schon längst, das Ran sich öfter mit Levi traf, dieser verschwieg ihm kaum etwas. Wenn ihre Treffen auch immer seltener wurden, daran sollte er vielleicht wieder etwas ändern. Sobald er mit den derzeitigen Problemen fertig war, was wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Aber danach konnte er sich wieder seinen alten Beziehungen widmen. Genauso würde er das machen, das Unangenehme immer zuerst. Ob es gewirkt hatte? Unruhig ging Reace im Zimmer auf und ab. Allerdings musste es gewirkt haben, denn sonst würde es in der Stadt nur so von Vampiren wimmeln. Das hätte er sogar in dieser Wohnung gespürt. Ein Vampir, der sich nicht beim Hauptsitz gemeldet hatte, ging einfach nicht. Da nahm man automatisch an, dass er etwas im Schilde führte. Nun in seinem Fall traf das ja auch zu, wenn er auch nur Mitläufer war. Ja, der Mitläufer eines Werwolfes für den er nur Mittel zum Zweck war. Das nannte man wohl einen tiefen Fall, wenn er ihn auch selbst gewählt hatte. Doch was sollte er machen? Reumütig zu seiner Rasse zurückkriechen und hoffen das man ihn am Leben ließ? Das kam nicht in Frage, dafür hing er zu sehr an seinem wiedergeborenen Leben. Zweimal war er schon fast gestorben, er legte keinen Wert darauf beim dritten Mal den ganzen Weg zu gehen. Er hing nicht an seinem Leben doch einfach so aufgeben würde er es auch nicht. Hätte er ihn nicht lieber doch töten sollen? Seit seinem Zusammentreffen mit dem Vampir war er schon so unruhig. Reace hatte schon seit einiger Zeit nicht mehr gezaubert, er wusste ja gar nicht ob es richtig gewesen war. Nur ein Fehler, ein falsches Wort und alles war wirkungslos. Nur hatte er schlecht darauf warten können, ob sein Zauber erfolgreich war, denn Sinn und Zweck war es ja das der andere Vampir ihn vergaß. Und dann auch noch ein Ratsmitglied! Obwohl ihn das noch mehr beruhigte. Bei einem Ratsmitglied würde man wohl Himmel und Hölle in Bewegung setzen um den Angreifer zu finden. Dass dies nicht passierte, hieß dann wohl dass er sich nicht daran erinnerte. Warum konnte Jin nicht einfach zurückkommen? Je schneller sie das hinter sich brachten, umso schneller hatte er seine Freiheit wieder. Zumindest hoffte er dass es so ausging, doch wer wusste schon was Jin als befriedigendes Ende sah? Wer wusste schon welche Opfer seine neue Ära fordern würde? Eines war jedoch klar, Reace hatte nicht vor eines davon zu sein. Da konnte er Jin noch so sehr lieben, ein Vampir war sich immer selbst der Nächste. Wenn das jedoch noch lange so weiterging könnte sich Jin jede Arbeit sparen, denn dann würde er hier vor Langeweile sterben. Hoffentlich kam der Werwolf bald wieder, egal wie kalt er zu ihm war, alles war besser als diese Einsamkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)