Wolfsblut II von Satnel ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 1 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Zwei Wölfe gingen aufeinander los. Zähne schnappten nach den Körperteilen des Anderen, Krallen versuchten den Gegner zu verletzen. Um sie herum standen eine Menge Werwölfe, doch niemand dachte daran in den Kampf einzugreifen. Das hier war ein heiliger Kampf, es durfte niemand eingreifen das war strengstens verboten. Allerdings gab es kein Verbot, was das Anfeuern der Kontrahenten anging. Weshalb auch viele Rufe ertönten, die den jeweiligen Wolf anfeuerten. Fasziniert folgten schwarze Augen den Bewegungen der beiden Wölfe. In ein paar Jahren würde er auch dort stehen wo diese Zwei nun standen. Sogar sein Gegner würde einer der Beiden sein. Der ältere der Beiden rammte den Jüngeren, der ein paar Schritte zurücktaumelte, sich aber rasch wieder fing und zum Gegenangriff überging. Er selbst hatte mit den Beiden schon trainiert, obwohl das nicht so gerne gesehen wurde. Aber er konnte sich nicht immer auf seinen Vater verlassen, der hatte mit seinem Bruder schon genug zu tun. Arkin war aber auch wirklich ein schwerer Fall, etwas Ernsthaftigkeit würde ihm nicht schaden. „Hier bist du also. Ich habe dich schon gesucht.“ Eine Hand legte sich von hinten um Keys Hals und Arkins Stimme erklang neben seinem Ohr. Key lächelte. Wenn man vom Teufel sprach. „Hast du etwas anderes erwartet?“ Der um einige Sekunden Jüngere blinzelte und sah zu den Kämpfenden. „Ach ist das heute?“ „Nein, sie kämpfen nur zum Spaß.“ Key seufzte tief. Manchmal war sein Bruder wirklich nervenraubend. Wie er mit dieser Vergesslichkeit einmal ein Rudel leiten wollte, war ihm ein Rätsel. Allerdings argwöhnte Key schon seit einiger Zeit, das Arkin nur das vergas was er vergessen wollte, das war so wie bei anderen Dingen auch. Plötzlich machte einer der sandfarbenen Wölfe einen Flüchtigkeitsfehler und der Jüngere nützte diese Chance. Mit einem kurzen Biss an die Kehle war der Kampf entschieden. Die beiden Kämpfenden trennten sich voneinander und der Besiegte verwandelte sich zurück. Seine Entscheidung sollten alle Rudelmitglieder hören. „Glückwunsch Rhys, nun bist du ein vollwertiger Krieger dieses Rudels.“ Sofort wurde der Sieger von den Schaulustigen des Kampfes umringt und Glückwünsche wurden ausgetauscht. Auch Arkin ließ sich von der Begeisterung anstecken und zog seinen Bruder mit sich. Key ließ das aber nur einige Schritte zu, bevor er sich von ihm trennte. Stattdessen wand er sich dem Verlierer zu, der gerade nach einem Handtuch griff. „Du hast ihn gewinnen lassen, oder?“ Darian lächelte, nachdem er sich das Gesicht abgewischt hatte. „Denkst du das?“ „Ich weiß es.“ Key erwiderte das Lächeln. Der Ältere strich ihm übers Haar. „Kluger Junge, aber sag ihm das nicht. Jeder Lehrer macht einen Fehler bei diesem Kampf. Ansonsten gäbe es bei uns keine Krieger mehr.“ „Erfahrung gegen Kraft?“ „Genau. Auch viel Kraft kann wenig gegen Erfahrung ausrichten.“ Darian nickte und griff nach seiner Hose. „Wirst du bei mir auch einen Fehler machen?“ Nun wo Rhys nicht mehr sein Schüler war, stand es für Key fest das er nun an der Reihe war. Ein Privileg das ihm seit seiner Geburt zustand, von seinem Vater trainiert zu werden. „Mal sehen. Hast du es dir noch immer nicht anders überlegt. Ich dachte Rhys hätte dir alle seine Torturen erzählt.“ „Jede Kleinigkeit.“ Auch wenn Key fand, das er dabei maßlos übertrieben hatte. Sein Vater war immerhin kein Sadist. „Na dann bist du ein mutiger Junge.“ Key mochte es mit Darian zu reden. Er war einer der wenigen Erwachsenen die er nicht für unter seiner Würde befand. Die Meisten neigten dazu ihn nicht ernst zu nehmen und das stempelte sie in seinen Augen auch schon als dumm ab. Vielleicht war er jünger, doch das hieß nicht das er nicht mit ihrer Intelligenz mithalten konnte. „Onkel!“ Arkin kam zu ihnen und lächelte breit. „Ich glaube nun kann ich Vater endlich sagen das er sich geirrt hat. Der beste Kämpfer des Rudels bist du anscheinend nicht.“ „Oh, dein Vater wird es verstehen.“ Darian lächelte vielsagend und zog sich sein Hemd an. Man konnte richtig sehen, wie sich auf Arkins Gesicht ein fragender Ausdruck ausbreitete. Key war klar das Arkin den Fehler nicht bemerkt hatte und wenn, dann hielt er ihn für Schwäche. Im Moment allerdings fand es Key als unnötig ihn aufzuklären. Am Ende zerstörte das nur seinen großen Moment, wenn er zum Krieger wurde. „Ich würde gerne noch mit euch reden, doch ich muss los.“ Dabei zwinkerte Darian den Beiden zu. „Gehst du schon wieder zu ihm?“ Arkin verzog leicht das Gesicht. „Unter anderem, aber ich habe auch noch eine andere Verabredung.“ Als er das erwartungsvolle Gesicht des Schwarzhaarigen sah lächelte er nur. „Für die das Gleiche gilt, wie für meine Verabredungen mit Raidon.“ „Das geht uns erst etwas an wenn wir älter sind?“ „Genau.“ Er wand sich an Key. „Wenn ich Zeit habe gehen wir wieder einmal miteinander essen.“ „Okay.“ Key nickte lächelnd. Als Darian den Raum verlassen hatte, seufzte Arkin. „Du machst es schon wieder.“ „Was?“ Verwirrt sah Key seinen Bruder an. „Na das. Du siehst ihm nach wie ein verliebtes Schulmädchen.“ „Stimmt nicht.“ Damit versetzte er dem Jüngeren einen Stoß. „Stimmt doch.“ Arkin rempelte zurück. Wahrscheinlich wäre nun eine kleine Prügelei entstanden, wenn sie nicht eine Stimme von der Tür des Trainingsraum her getrennt hätte. „Arkin, Key kommt her.“ Beide zuckten wie von einem Schlag getroffen zusammen. „Ja Mama.“ Ergeben wanden sich beide um und gingen zu Artemis. Diese sah sie streng an. „Also wirklich. Sind neunzehn Jahre alt und prügeln sich wie Kleinkinder und euren Unterricht hättet ihr auch versäumt.“ Arkin hob einen Finger. „Das aber aus Absicht.“ „Sei nicht so frech.“ Artemis gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Key sah dem Ganzen nur schweigend zu. Seine Gedanken waren bei Arkins Kommentar zuvor. Ja er hatte Recht gehabt, aber aus den falschen Gründen. Der Grund warum er Darian immer so sehnsüchtig nachsah, war keine Verliebtheit, es war um einiges simpler. Es war Einsamkeit. Er sehnte sich nach der Nähe zu seinem Vater, so wie Arkin sie genoss. Dieser hatte seinen Vater rund um die Uhr, wann immer er es wollte, doch er musste sich Termine ausmachen wenn er Darian sehen wollte. Nicht das er immer beschäftigt war, doch sein Leben verlief doch etwas schneller als das vieler anderer Werwölfe. Sein Vater schien in einer eigenen Welt zu leben, zu der Key keinen Zutritt hatte, da Darian den Schlüssel sicher verwahrte. Zwar sagten ihm Taro und seine Mutter ständig das dies nicht der Wahrheit entsprach und er Darian doch eine Menge bedeutete. Nur wie sollte er das glauben, wenn ihre Worte ihm Gegensatz zur Realität standen. Es war nicht so das er sich von seinem Vater nicht geliebt fühlte, nein Darian liebte ihn sicher. Doch er fühlte sich von ihm isoliert, er war kein Bestandteil in seiner Welt so wie es zum Beispiel dieser Vampir war. Stattdessen lebte er bei einer fremden Familie und wurde von Taro aufgezogen. Natürlich sah er in Taro seinen Vater, doch das war er nicht. Nicht biologisch, es war leicht sich einzureden das dies nichts zählte wenn man ein Kind war. Doch mit fortschreitenden Alter machte man sich schon seine Gedanken zu diesem Thema. Aber sein Vater und auch Taro sprachen nie über dieses Thema. Nun ja Taro schon, doch was er dazu zu sagen hatte war mehr als nur dürftig und sein Vater machte einen Bogen um diese Sache. Außerdem gefiel Key der Ausdruck in dessen Augen nicht, wenn er es anschnitt. „Warum müssen wir das eigentlich machen? Das ist langweilig.“ Arkin war noch immer dabei Widerstand zu leisten. „Weil ich finde das eine gute Bildung viel Wert ist. Außerdem können weder ich noch euer Vater ständig den Babysitter für euch spielen und das ist etwas, was zumindest du mein Lieber dringend nötig hast.“ Bei dieser Bemerkung deutete sie mit dem Finger auf Arkin. „Ich bin neunzehn und schon fast erwachsen, wann wirst du das einsehen?“ „Wenn du dich dementsprechend benimmst Arkin. Wärst du nur ein wenig wie Key, dann könnte man dir viel mehr Freiheiten lassen.“ Bei diesen Worten lächelte Key seinem Bruder überlegen zu. Geschwisterliche Rivalität gehörte doch gepflegt und kultiviert. „Ein Langweiler?“ Arkin verzog das Gesicht. „Dann lieber auf ewig einen Babysitter.“ Tja, auch Arkin verstand das Prinzip der geschwisterlichen Rivalität. „Ach ja? Nur Babys brauchen einen Babysitter schon mal daran gedacht?“ Key beugte sich angriffslustig vor. „Wenn nennst du hier Baby?“ Arkin brachte sein Gesicht dicht vor Keys. Eigentlich hatte er antworten wollen, doch in diesem Moment spürte er eine Hand an seinem Hinterkopf und sein und Arkins Kopf wurden gegeneinander gestoßen. „Ihr seid beide Babys bei diesem Verhalten. Eure Geschwister sind da wesentlich besser erzogen.“ Arkin rieb sich die schmerzende Stirn. „Ich kenne meine Geschwister und ich bin froh das ich nicht so bin wie sie.“ Bei dieser Sache war Key ausnahmsweise gleicher Meinung mit seinem Bruder. Er öffnete die Tür zum Unterrichtsraum und trat ein. „Wir sind ja noch zu früh!“ Protestierend sah Arkin seine Mutter an. Artemis deutete nur auf einen Sessel. „Rein da, oder ich kette dich an den Stuhl.“ Das würde sie wirklich machen. Key beobachtete die Beiden nur stumm. Arkin verstand einfach nicht das es leichter war ihren Anweisungen Folge zu leisten, als dagegen zu protestieren. Grummelnd betrat Arkin den Raum und ließ sich auf einen Sessel fallen. Auch Key nahm Platz. Im Grunde war es bis jetzt ein ganz normaler Tag, mal sehen was er sonst noch brachte. Kapitel 2: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 2 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Grüne Augen blickten in die Dunkelheit der Straßen. Obwohl es in dieser Stadt ja niemals wirklich dunkel war, wie es Großstädte eben so an sich hatten. Nicht das er das Leben in der Stadt dem in der Natur vorzog, doch so war er wenigstens nicht dem Rudel ausgeliefert. Den Wölfen hier in der Stadt ließ man ihre Freiheiten und diese benötigte er, wenn er sie sich selbst auch ausweitete. Ein vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase und er wand sich um. „Wie immer in Zeit.“ „Ja, ich weiß doch das du mir ansonsten wegläufst.“ Darian legte den Kopf schief. „Du willst etwas von mir, also ist es nur mein gutes Recht die Bedingungen anzugeben. Was ist es diesmal?“ Jin legte fragend den Kopf schief. Natürlich ahnte er etwas, es gab Gerüchte. Gerüchte die für manche durchaus beunruhigend sein konnten, er hingegen beobachtete sie mit großem Interesse. „Es kommen beunruhigende Informationen von allen Rudeln der Welt.“ Darian sah kurz zu Boden. „Weißt du etwas darüber?“ „Nicht mehr als du, doch ich kann nachforschen wenn du willst.“ Das war es doch das Darian von ihm wollte. Zwar nannte er ihn seinen Freund, doch im Grunde basierte das auf einer Art Wechselbeziehung. Sie bekamen vom jeweils Anderen das was sie benötigten. „Bitte. Wir sind ratlos, es ist als würden sie einfach verschwinden.“ „Wir reden hier doch von den Jungen oder?“ Nicht das er hier etwas falsch verstand, das wäre sehr unpraktisch für ihn. „Natürlich.“ Darian sah ihn skeptisch an. „Oder weißt du noch etwas das für mich interessant sein könnte?“ Jin lächelte. „Das kommt immer auf die Bezahlung an, das weißt du doch.“ Seufzend schüttelte er den Kopf. „Aber nein, derzeit weiß ich nichts. Du?“ Auch Darian schüttelte den Kopf. „Nichts von Bedeutung.“ „Also dann, ich werde mich melden.“ Damit wand sich Jin um und verließ den Treffpunkt. Darian würde ihm nicht folgen, so wie er ihm nicht folgen würde, das war ein ungeschriebenes Gesetz. Obwohl es sinnlos war, da jeder wusste wo der jeweils Andere wohnte. Er war sogar schon einmal in dem Appartement gewesen, das sich Darian mit dem Vampir angemietet hatte. Das war wohl eine der großen Ausnahmen gewesen und hatte sich nur auf wenige Minuten beschränkt. Jin hätte Darian eine Menge zu dem Thema erzählen können, doch das tat er nicht. Es käme ihm nicht zugute, der Ältere behielt ja auch eine Menge für sich. Wie es sich für ein Ratsmitglied gehörte. Doch warum sollte er seine Karten dann offen legen? In der Straße mit seiner Wohnung angekommen, holte er den Schlüssel hervor. Er fuhr mit dem Aufzug zu seiner Wohnung hoch, wenn er zu Fuß auch schneller gewesen wäre, doch er sollte sich den Menschen anpassen. Selbst wenn es nur ein Stockwerk war, benutzten diese stets den Aufzug, wenn es einen gab. Schon in dem Moment in dem er die Tür öffnete, wusste er das etwas nicht stimmte. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter. Als das Licht aufflammte, war alles so wie immer. Doch der Geruch in dieser Wohnung, war ihm zwar vertraut, doch in letzter Zeit eher in den Hintergrund getreten. Nun war er wieder stark präsent. Das sollte nicht sein, es war zu früh dafür. Jin seufzte und ging zum Badezimmer. Als er die Tür öffnete bemerkte Jin, das das Licht brannte und ein Schaumbad hergerichtet war, doch es fehlte der Besucher. Nun dessen Ankunft würde nicht lange auf sich warten lassen. Systematisch jeden Raum absuchend, ging er die Zimmer seiner Wohnung ab. Wie er es hasste, wenn man mit ihm verstecken spielte. Leider war das etwas das sein Besucher ziemlich gut beherrschte. Plötzlich schlangen sich zwei Arme von hinten um Jins Hals. Eine Stimme flüsterte etwas nahe an seinem Ohr. „Hab dich.“ „Verdammt, wie ich es hasse wenn du das machst.“ „Weil du dir deiner eigenen Unzulänglichkeiten bewusst wirst?“ „Natürlich nicht.“ Wie immer hatte der Andere den Nagel auf den Kopf getroffen, doch das würde Jin niemals zugeben. Wie alle Wölfe, hatte auch er seinen Stolz. „Was tust du schon wieder hier?“ Jin machte sich aus der Umarmung frei und wand sich um, nur um gleich die Augen zu verdrehen. Warum hatte er es geahnt, das der Andere sich bereits entkleidet hatte? Wenigstens besaß er den Anstand ein Handtuch zu benutzen, wenn es über die Schultern geworfen auch nicht viel hermachte. „Ich werde jetzt ein Bad nehmen und du bist herzlich dazu eingeladen es mit mir zu teilen.“ Damit wurde Jin einfach stehen gelassen. Schon leicht ärgerlich folgte er dem Anderen in das Bad, wo dieser schon dabei war in die Wanne zu steigen. „Verflucht Reace ich habe dir gesagt du sollt in Chile bleiben.“ Der Vampir verzog leidend das Gesicht. „Aber dort ist es solange hell, und es ist immer heiß sogar in der Nacht. Die Menschen schmecken komisch und es ist überall so dreckig. Ich war fünf Monate dort unten das sollte reichen?“ Wenn man ihm zuhörte konnte man fast glauben das man mit einem Kind redete und im Grunde war er das oft. Ein zu groß geratenes Kind mit gefährlichen Fähigkeiten. Allerdings ließ sich Jin davon nicht beeindrucken, dieser Mann vor ihm war gefährlich. „Und tut es das? Reicht es?“ „Wenn nicht, dann haben wir eben Pech.“ Reace hob beruhigend die Hand, als Jin wieder auffahren wollte. „Es reicht. Ich habe dort ziemlich gute Beziehungen geknüpft und sie haben mir zugehört. Vielleicht schließen sie sich der Sache an, vielleicht auch nicht. Das sind Dinge auf die ich selbst dort unten keinen Einfluss mehr hätte. Also hielt ich es für besser wieder zurückzukommen.“ „Ich hoffe doch das du weißt wie wichtig diese Sache ist?“ Jin musterte ihn kühl. Der Vampir lehnte sich zurück. „Für dich. Ich mache nur mit, weil ich sonst nichts zu tun habe, dir dankbar für meine Rettung bin und finde das es eine gute Sache ist. Ich riskiere nichts dabei, ich gelte als tot. Man kann nur einmal sterben.“ „Es geht auch zweimal. Ihr Vampire seid das beste Beispiel dafür.“ Damit wand sich Jin um und verließ das Bad. Dieser Vampir war extrem schwierig, da wünschte sich Jin beinnahe seine Schwester zurück. Nur leider hatten seine damaligen Verbündeten alle eine gemeinsame Schwäche. Elise, ebenso wie die Jäger waren alle Fanatiker gewesen und diese waren selten zuverlässig. Jin setzte sich an seinen Computer. Er hatte eine Menge Mails zu beantworten, selbst eine einzige davon wäre für Darian sicherlich hilfreich. Doch Jin dachte nicht daran Darian in seine Pläne einzuweihen. Wenn es soweit war, würde er sich entscheiden müssen. Für eine neue Zukunft oder seinen Tod. Eine Entscheidung, die Jin jedem Werwolf ermöglichen würde. So wie es nun war, war es nicht richtig und er wäre derjenige der es ändern würde. Reace sah auf die geschlossene Badezimmertür. Man das war ja wieder einmal eine Laune. Gut, er hatte gewusst das Jin nicht gerade Freudensprünge machen würde, doch das war ja mehr als kalt. Doch Chile war wirklich nicht sein Pflaster, eben wegen der zuvor genannten Gründe. Er zog da eher eine etwas weiter entwickelte Zivilisation vor, so wie St. Petersburg. Er sank weiter ins Wasser hinab. St. Petersburg das war so eine Sache, die im Dunkeln versank. Zwar wusste er das er sein ganzes Leben dort verbracht hatte und auch zu ihrem Anführer gewählt worden war. Dann gab es da noch Erinnerungen an seine Zwillingsschwester mit der er oft gesprochen hatte und die Pläne für sie beide hatte, doch er konnte sich nicht erinnern welche das waren. Im Grunde war es nun sowieso egal, da sie laut Jins Aussagen tot war. Das nannte man wohl Pech. Reace hatte keine großen Gefühle für sie, oder er erinnerte sich nicht daran. Auf jeden Fall war ihm nicht daran gelegen seine Gefühle für eine Tote zu erforschen, das war sinnlos. Was zählte war das hier und jetzt und das beinhaltete einen Werwolf. Er hatte nie wirklichen Groll gegen die Wölfe verspürt, obwohl das bei den meisten Vampiren so war. Für ihn waren es Nachbarn gewesen die man am Besten in Ruhe ließ, wenn man selbst Ruhe wollte. Die paar hundert Kilometer zwischen ihnen erledigten den Rest. Deswegen machte es ihm auch nichts aus nun Jin zu helfen, immerhin klangen seine Vorstellungen vernünftig. Reace glaubte zwar nicht, das man sie so einfach durchsetzen konnte, doch ein Versuch konnte ja nicht schaden. Wenn es nicht klappte, dann standen ihnen alle Türen bei ihren Rassen offen. Er war sich sicher das er in Chile überzeugend gewesen war. Ebenso wie zuvor in Grönland, Alaska und Australien. Alles Länder mit solch extremen Temperaturen. Ja gut, Russland war auch nicht gerade für ein ausgeglichenes Klima bekannt, doch es war sein Heimatland, da sah man die Sache etwas anders. Trotzdem war er lieber hier, wo das Klima erträglich war und die Modernität bereits Einzug gehalten hatte. Dieses Bad hier war Luxus pur, er konnte nicht verstehen wie manche Vampire noch wie im letzten Jahrhundert leben konnten? Machte ihr Herrscher nichts dagegen? Der König der Vampire noch so eine Sache. Einige Vampire die ihn von früher kannten, die er aber nicht kannte, behaupteten er sei dessen Sohn. Reace wusste es nicht mehr. Aber egal ob es wahr war oder nicht, er hatte diese Vampire zum Schweigen gebracht. Jin wäre sicher wütend, wenn er es nicht getan hätte. Reace tauchte unter. Mit solchen Gedanken konnte man ein Bad ja nicht genießen. Dabei sollte man sich eigentlich entspannen und nicht nachdenken. Seine Augen sahen auf die Schaumbedeckte Wasseroberfläche nur wenige Zentimeter über ihm. Für ihn zählten solche Sachen eine Menge. Ein warmes Bad, Sport, Vergnügungen das alles bereitete ihm Freude, da unterschied er sich nicht sonderlich von den Menschen. Er war sowieso immer der Auffassung gewesen, das sie sich nicht sonderlich von ihrem Futter unterschieden und das hatte er in St. Petersburg bewiesen. Das war wohl der Clan gewesen, der sich am Besten in die menschliche Gesellschaft um sie herum integriert hatte. Möglicherweise war dies ihr Untergang gewesen, das wusste er nicht. Aber es war ein angenehmes Leben gewesen. Wieder auftauchend, griff der Vampir nach einem Schwamm und wusch sich ab. Dann stieg er aus der Wanne, trocknete sich ab und zog sich einen Bademantel über. So ging er ins Wohnzimmer, wie immer fand er Jin vor dem Computer. Dieser sah nur kurz zu ihm. „Schon fertig?“ Reace nickte und setzte sich auf die Couch. „Stört es dich?“ Bei diesen Worten griff er bereits nach der Fernbedienung. „Nein.“ Nach diesem knappen Wortwechsel wand sich der Wolf bereits um. Menschliche Vergnügungen das war etwas, das diesem Wolf auch fremd war. Früher hatte er ständig durch die Sender geschalten und dabei auf das Gesicht des Wolfes geachtet. Leider war nie eine auch nur eine Gefühlsregung gekommen, also entweder hörte er es nicht oder er hatte keine Interessen. Reace hatte keine Ahnung wie jemand so leben konnte. Vielleicht war er ja außerhalb dieser Wohnung ganz anders, aber das konnte Reace nicht beurteilen, da er ihn noch nie außerhalb erlebt hatte. Er sollte diese Wohnung ja nicht verlassen und wenn doch, dann sollte er ihm bloß nicht über den Weg laufen. Reace fand diese Vorsicht übertrieben, doch was machte man nicht alles des lieben Hausfriedens willens? Und Reace gefiel das Leben hier mit diesem Mitbewohner, zumindest ließ es sich ertragen. Kapitel 3: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 3 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Er war überfordert. Das gab Ran ganz offen zu, allerdings nur sich selbst gegenüber, niemals hätte er diese Worte laut ausgesprochen, lieber würde er daran ersticken. Doch die derzeitige Situation ging über seine Fähigkeiten. Er war erst seit einiger Zeit bei den Ratssitzungen dabei und bis jetzt ging es nur um banale Dinge. Die Finanzierung neuer Projekte, die Bestrafung einiger Regelverstöße das alles war Kleinkram gewesen, nun gab es ernsthafte Probleme. „Also sie haben was gemacht?“ Venus kniff die Augen zusammen und sah den jüngeren Werwolf an. „Sie… sie.“ Der junge Werwolf brach ab und schluckte einige Male. „Sie sind aus dem Rudel ausgetreten.“ Ran war im Moment wirklich froh nicht in dessen Haut zu stecken. „Wir sind doch keine Glaubensgemeinschaft der Menschen, wo man nach Belieben ein und austreten kann! Wir sind ein Rudel, hier geboren bleibt man dabei.“ „Was Venus damit sagen will ist sicher, ob es Anzeichen gibt das es ein unfreiwilliger Austritt war.“ Taro warf der Wölfin einen beschwörenden Blick zu. Man sah richtig wie der junge Wolf fieberhaft nachdachte, doch dann schüttelte er nur den Kopf. „Platz.“ Venus wies auf den Stuhl von dem er sich zuvor erst erhoben hatte. Durch seine Hast ziemlich ungeschickt, setzte sich der Wolf wieder. Also an seiner Stelle hätte Ran gelogen oder wäre vage geblieben, anstatt eine derart demütigende Vorstellung zu zeigen. Doch was sollten sie nun machen? Das alles waren Mitteilungen von anderen Rudeln an allen Ecken der Welt, wie sollten sie dort agieren? „Eigentlich ist es unwichtig was sie getan haben.“ Taro zuckte mit den Schultern. „Wichtig ist nur, wo sie sich nun aufhalten? Sie sind danach einfach verschwunden und das ist nicht gut.“ „Wo ist eigentlich Darian? Wollte er keine Ergebnisse bringen?“ Venus sah Taro fragend an. Der Schwarzhaarige warf einen Blick auf den leeren Stuhl neben sich. „Ich schätze mal er ist gerade dabei diese zusammenzutragen.“ Was für ein Glück das Darian nicht hier war. Dieser hätte bestimmt gemerkt wie ratlos er heute war. Der Wolf beobachtete alle Neuzugänge im Rat. Zumindest seit er und Venus dabei waren auszusortieren, was nur bedeutete das alte Stellen neu besetzt wurden. Wer sich nicht einbrachte hatte hier nichts zu suchen. Natürlich gab es auch einige Wölfe die tabu waren, doch das war die Minderheit. Auch er hatte diesen Platz nur bekommen weil sein Onkel gegangen wurde. Da dieser Platz aber in der Familie bleiben musste, wurde er damit betraut. Wer hätte ihn auch sonst ausfüllen sollen? All seine Geschwister, vom Jüngsten Rhys angefangen bis hin zum Ältesten Reika, waren alle Idioten. Sein Zwilling war da die einzige Ausnahme, obwohl er das auch nicht mehr beschwören würde. „Na gut, da es heute sowieso keine neuen Erkenntnisse gibt, können wir diese Sitzung beenden.“ Dabei warf Venus einen fragenden Blick zu ihrem Anführer. Dieser nickte und alle erhoben sich. Nun alle, bis auf die Anführer und Taro, scheinbar gab es noch etwas zu besprechen. Ihn ging das nichts an, weshalb er den Raum verließ. Im Grunde hatte er sich nichts von diesem Ratssitz erhofft. Nichts außer ein wenig Prestige und Einfluss, doch dieser war ziemlich begrenzt wie er nun erkennen musste. Im Grunde lagen die Entscheidungen bei einer kleinen Gruppe von Wölfen. Andere Mitglieder wie er kamen sich hingegen vor wie Zierrat. Ran ging in Richtung seines Zimmers, auf dem Weg dorthin kam er an einem der Fernsehzimmer vorbei. Eigentlich waren das Räume die den sozialen Kontakt fördern sollten, die Menschen nannten das Kino. Im Moment lief gerade eine Sportübertragung und einige der jungen Männchen waren dabei sich über die Vorteile ihrer Mannschaften zu streiten. Ran hatte bis heute nicht verstanden was so interessant an Eishockey sein sollte. Allerdings erregte etwas seine Aufmerksamkeit. Etwas entfernt von den Anderen saß ein Werwolf und blickte desinteressiert auf die Gruppen. Ran wog seine Chancen ab und betrat das Zimmer, so schnell würde schon kein Kampf ausbrechen. „Was machst du hier? Normalerweise bist du doch kein Eishockey Fan.“ Nein, der Werwolf bevorzugte eher Fußball oder Basketball auch so sinnlose Sportarten. „Bin ich auch nicht. Ich betreibe Feldforschung. Es wird interessant zu sehen wie lange es dauert, bis der Erste zuschlägt.“ Der Angesprochene sah auf. Ran blickte in hellblaue Augen. Er kannte diese Augen, sie sahen ihm jeden Morgen aus dem Spiegel entgegen. „Warum hilfst du nicht nach?“ Sein Zwillingsbruder zuckte mit den Schultern. „Warum mir die Mühe machen, wenn es sowieso von alleine dazukommt? Man muss seine Energien gewinnbringend nutzen.“ „Mit dem Training fertig?“ Es wunderte Ran das er seinen Bruder hier antraf. Sonst nutzte er jeden wachen Moment, um für seine Prüfung zu trainieren. Das Rhys die Prüfung geschafft hatte, gab ihm noch einen zusätzlichen Antrieb. Ein älterer Werwolf betrat das Zimmer und sofort glätteten sich die Wogen zwischen den Streithähnen. Tal stand seufzend auf. „Das wars dann wohl für heute.“ Ran schüttelte nur den Kopf bei der Reaktion seines Bruders. Wie konnte er nur über einen vereitelten Kampf enttäuscht sein? Viel eher sollten sie froh sein, das der ältere Wolf gekommen war. Aber darin unterschieden sie sich sowieso. „Wie war die Sitzung?“ Tal warf ihm einen kurzen Blick zu, als er den Raum verließ. Ran folgte ihm und zuckte mit den Schultern. „Viel gab es nicht zu bereden.“ Wie auch wenn Darian fehlte? Entscheidungen wurden kaum ohne ihn getroffen, das ließen die Anderen gar nicht zu. Das er mit dem Thema leicht überfordert gewesen war, erwähnte Ran seinem Bruder gegenüber nicht. So etwas musste sein Bruder nicht unbedingt wissen. „Die Sache sollte man mit den Vampiren besprechen, wir wissen ja nicht einmal ob die Gerüchte stimmen.“ Nachdenklich legte Ran den Kopf schief. Zwar gab es Gerüchte, das es nicht nur ihnen so ging, doch dabei mussten sie sich auf Darians Wort verlassen. Und dieser verließ sich auf seinen Vampir, das waren ziemlich fragwürdige Quellen. Aber niemand sah eine Veranlassung dazu, bei den Vampiren offiziell nachzufragen. „Warum tust du es dann nicht?“ Tal warf ihm nur einen fragenden Blick zu. Irritiert sah Ran seinen Bruder an. „Das geht doch nicht. Ich kann doch den Rat nicht übergehen.“ „Davon rede ich auch nicht.“ Tals Stimme hörte sich gleichgültig an, so als ginge ihn das alles nichts an. Was es auch nicht tat. „Ich rede davon einen Vampir zufällig zu treffen. So ganz zwanglos und dabei etwas herauszufinden.“ Ran bemerkte das Funkeln in den Augen des Älteren, es war auch schwer zu übersehen. „Ja klar und wie groß ist die Chance dabei zufällig auf den richtigen Vampir zu stoßen?“ Nicht das er das ernsthaft in Erwägung zog. Er würde sicher nicht auf gut Glück in die nächste Vampirbar spazieren. „Wenn du willst, ziemlich groß.“ Nun grinste Tal breit. „Ich benötige nur ein Wann und Wo.“ „Du scherzt.“ So einen Umgang traute der Jüngere nicht einmal seinem Bruder zu. Wie konnte er mit seiner Art Kontakte mit Vampiren knüpfen? Noch dazu mit anscheinend wichtigen Vampiren? „Sehe ich so aus? Nein ich scherze nicht, denn dann würde ich diesen Vorschlag nicht machen.“ „Wenn du so jemanden kennst, warum nicht?“ Nein, das traute er seinem Bruder nicht zu. „Und bei solchen Halbherzigkeiten fragt ihr euch warum im Rat nichts weitergeht?“ Sein Bruder hob skeptisch eine Augenbraue. „Da fehlt eindeutig die Motivation. Allerdings werde ich dir diesen Gefallen machen, ich werde dir die Einzelheiten nach meinem Gespräch mitteilen.“ Damit bog Tal unvermittelt um eine Ecke. Ran blieb stehen und sah dem Anderen verwirrt nach. Das war doch nicht sein Ernst oder? Hatte er nun wirklich eine Verabredung mit einem Vampir? Hinter dem Rücken des Rates? Gott, das konnte er nicht zulassen. Aber er wusste ebenso gut das sein Bruder da nicht mehr locker lassen würde. Wie sollte er das nur wieder abwenden? Kapitel 4: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 4 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Verflucht was soll diese Bevormundung eigentlich?“ Arkin warf das eben bekommene Buch in eine Ecke. Wenn interessierte es schon ob er es las oder nicht? Er sollte einmal Anführer werden, da interessierte sich doch niemand für klassische Literatur. „Soll ich fragen, oder ist es sowieso nur wieder das Gleiche?“ Key sah ihn gelangweilt an und legte sein Buch auf den Tisch. „Wir sind neunzehn, langsam könnte sie uns vertrauen, nicht?“ Arkin sah seinen Bruder aufgebracht an. Warum konnte er darüber nicht ebenso wütend sein wie er? Störte es ihn nicht das er immer nach den Regeln Anderer tanzen musste? „Also das Gleiche. Arkin wir sind Kinder, da ist es natürlich das wir bevormundet werden. Mich stört es auch, doch in manchen Fällen ist es ziemlich intelligent.“ Dabei sah Key ihn mit einem undeutbaren Blick an. Damit meinte er ihn, Key sollte bloß nicht glauben das er das nicht merkte. „Da war die frühere Einteilung viel besser. Warum hat man das auch nur umstellen müssen. Es war doch gut so wie es war.“ Arkin sah seinen Bruder an, doch dieser blieb nur stumm und schüttelte stattdessen nur den Kopf. Vor einigen Jahren hatte man das System umgestellt. Zwar waren sie noch immer eine große Familie, doch kümmerten sich nun beide Elternteile um die Aufzucht ihrer Kinder. So das die Welpen von beiden Elternteilen profitieren konnten. Zwar gab es noch immer getrennte Ausbildungen, doch ansonsten unterschied es sich nicht von den Strukturen die die Menschen oder Stadtwölfe hatten. So hatte auch jeder Wolf die Gewissheit wer seine Eltern waren, das gab ihnen eine bestimmte Sicherheit. Damals hatte Arkin das noch für eine gute Idee gehalten. Er hatte ja nicht ahnen können, das er noch jahrelang unter der Aufsicht seiner Eltern stehen würde. Und es war viel schwerer mit seiner Mutter zu diskutieren, als mit seinem Vater. Im Gegensatz zu diesem gab seine Mutter nämlich nicht so leicht nach. Wie jedes Kind mochte Arkin seine Mutter, doch sie nervte ihn auch außerordentlich. Gut, in der Vergangenheit hatte es einige Unfälle gegeben, wie Arkin es nannte, doch das war nicht seine Schuld gewesen. Das war alles …. Er warf einen kurzen Blick zu Key. Nein, es war seine Schuld gewesen, Key hatte nur das Unglück besessen dabei zu sein. Doch wie sollte ein Kind schon die Konsequenzen seines Handelns abschätzen können? Nun wusste er ja was ihm blühte, schließlich war er nun älter. „Ich werde mit Vater reden. Das kann doch nicht sein.“ Damit ging Arkin schon Richtung Tür. „Oh nein.“ Plötzlich kam Bewegung in seinen Bruder und er stellte sich zwischen ihn und die Tür. „Nicht um diese Uhrzeit.“ „Es ist doch erst Abend.“ Arkin warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Eigentlich war es früher Morgen, doch das war für sie schon später Abend. Ihr Tagesrhythmus unterschied sich von dem anderer Wesen. In dieser Hinsicht zogen sie nur mit den Vampiren gleich. Gerade mit ihren Feinden, wie passend. Er schob seinen Bruder zur Seite und verließ das Zimmer. Sein Bruder folgte ihm, doch Arkin beachtete ihn nicht und machte sich immer wieder von seinem Griff frei. Erst vor der Tür holte ihn Key wieder ein und stellte sich vor die Tür seines Vaters. „Arkin denk nach. Was waren deine letzten Worte nach so einem späten Besuch?“ Was sollte das nun? Woher sollte er das wissen, das war schon ewig her. Er zuckte nur mit den Schultern. „Sagen die die Worte etwas? Oh mein Gott, ich bin blind.“ „Oh.“ Unbehaglich sah Arkin zu Boden. Ja, das war eine Situation gewesen in der kein Kind seine Eltern überraschen wollte. Dabei waren es ja nicht einmal seine Eltern gewesen, nun ja nicht vollständig. Viel eher waren es sein Vater und dessen Freund gewesen. „Diesmal klopfe ich an.“ Das war auf jeden Fall sicherer. Er hob die Hand und klopfte neben Keys Kopf an die Tür. „Vater ich muss mit dir reden. Also bedecke was es zu bedecken gibt, denn ich komme rein.“ Es dauerte nur einige Minuten bis die Tür geöffnet wurde. Taro sah ihn fragend an. „Arkin, wie nett. Es war ein langer Tag, also hoffe ich das es wichtig ist.“ „Nicht wirklich.“ Key hatte sich inzwischen zur Tür umgedreht und seufzte nun tief. Arkin warf einen wütenden Blick zu seinem Bruder. Das machte er jedes Mal. Wann immer er etwas für wichtig empfand, spielte es Key als Belanglosigkeit herunter. Wenn Key ein Problem hatte hörte er ihm wenigstens zu. Nicht das er sie verstand, die Gefühlswelt seines Bruders war zu komplex für ihn, aber das hieß nicht das seine Probleme weniger zählten. „Doch das sind sie.“ Damit drängte sich Arkin an seinem Vater vorbei in dessen Raum. Es überraschte ihn nicht sonderlich dort auch Cai zu entdecken. Kurz nickte er ihm zu. Er kam nicht gut mit ihm aus, da hatte es Key schon leichter. Er verstand sich besser mit den Erwachsenen. Erst jetzt fiel ihm auf das sein Vater nur eine Hose trug und auch Cais Hemd war nicht ganz geschlossen. Bei der Schlussfolgerung die ihm sein Geist darauf lieferte, wurde ihm schon wieder übel. Wie alle Kinder vertrat er die Meinung das seine Eltern nach seiner Geburt enthaltsam leben sollten. Und wenn nicht, sollten sie sich nicht von ihren Kindern erwischen lassen. „Ich will nicht das sich Mutter soviel in unser Leben einmischen darf.“ „Genau, er will das. Er vertritt nicht die allgemeine Meinung.“ Key deutete anklagend auf seinen Bruder, während er Taro ansah. „Du weißt das ich darauf keinen Einfluss habe oder? Sie will eben an eurer Erziehung teilhaben.“ Taro schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf die Bettkante. „Sie behandelt mich wie ein Baby. Erst heute meinte sie wieder das ich einen Babysitter benötige.“ „Worin sie nicht einmal so Unrecht hat.“ „Klappe Key.“ Arkin knurrte seinen Bruder an. Warum musste er ihn eigentlich immer so herabsetzen? Normalerweise verstanden sie sich gut, doch Key hatte so eine Art ihm gegenüber als wäre er ihm überlegen und das reizte Arkin. Das und seine spitzen Kommentare. „Ich bin ein Mann und als solcher will ich behandelt werden. Sie macht mich pausenlos vor anderen Wölfen lächerlich.“ Als anderer Mann müsste ihn sein Vater eigentlich verstehen. Zumindest zählte Arkin darauf. „Arkin.“ Sein Vater seufzte leise. „Gerne würde ich dir zustimmen, nur die Ereignisse in der Vergangenheit sprechen nicht gerade zu deinen Gunsten.“ Arkin verzog das Gesicht. Musste er nun schon wieder damit anfangen? Soviel hatte er sich auch nicht geleistet. „Was denn nun schon wieder? In letzter Zeit habe ich nichts mehr angestellt.“ „Das Auto das du gegen einen Baum gefahren hast?“ Sein Vater hob eine Augenbraue. Mit einem genervten Laut hob Arkin die Hände. „Das passiert doch jedem einmal. Außerdem war ich da neun. Oh.“ Er ließ die Hände wieder sinken. „Ich glaube ich verstehe das Problem daran. Aber das ist schon zehn Jahre her. Inzwischen ist das doch schon verjährt.“ „Tja wie wäre es dann mit der Maus im Gemeinschaftsbad der Wölfinnen?“ „Also das ist nun wirklich nicht meine Schuld. Ich meine das sind Wölfe, woher soll ich wissen das sie sich erst nach zehn Minuten dieser Tatsache bewusst werden?“ Arkin gestikulierte aufgebracht mit den Armen. Erst nachdem sie typisch weiblich gekreischt hatten, war ihnen eingefallen das sie dieser Maus haushoch überlegen waren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Arkin eine Menge Spaß gehabt, doch danach hatte ihm die Maus leid getan. Sein Vater bedachte ihn nur mit einem eingehenden Blick. „Ich bin alt genug um Verantwortung zu übernehmen, wirklich. Wenn ich dich erst davon überzeugen muss, gut. Dann gib mir ein Haustier oder sonst was.“ Key hob einen Finger. „Bevor du das machst Taro, denk an die Maus.“ Arkin sah zu Boden. Ach ja die Maus war ja auch ein Geschenk seines Vaters gewesen. Sozusagen als Einstieg in ein erwachsenes Leben. Das hatte er bereits wieder verdrängt gehabt. Eigentlich war er auch nicht scharf auf mehr Verantwortung. Doch er wollte mehr Freiheiten und Respekt und wenn er dafür Opfer bringen musste, war er dazu bereit. Sein Leben war sowieso schon vorbestimmt, warum sollte er also Dinge machen und lernen die sich später als unnütz erwiesen? Solange es noch ging wollte er Kind sein, mit sowenig Einschränkungen wie möglich. „Arkin. So gerne ich deinen Worten auch vertrauen würde, deine Taten sprechen gegen dich. Außerdem verstehe ich deine Mutter. Sie liebt dich da ist es nur natürlich das sie sich um dich sorgt. Aus diesem Grund will sie auch nur dein Bestes.“ „Ach und das erreicht sie indem sie mich lächerlich macht? Das ist doch wohl ein Witz.“ Der Jüngere stampfte mit einem Fuß wütend auf. Warum waren eigentlich alle gegen ihn? Sogar sein Bruder, der sich mit Cai brav im Hintergrund hielt und sich nur dann einmischte, wenn Arkin einen kleinen Sieg erringen könnte. „Ich weiß gar nicht warum ich mit dir rede. Oder mit irgendjemanden, von euch sind doch alle gegen mich. Da kann ich ja richtig froh sein dein einziger Sohn zu sein, ansonsten müsste ich vielleicht noch Angst um meinen zukünftigen Posten haben. Obwohl nein, du hast ja noch Key vielleicht kannst du das Gesetz ja so umändern das auch Ziehsöhne Anführer werden können.“ Er war gerade ziemlich ungerecht und das war Arkin klar. Doch er fühlte sich verraten und nun wollte er Andere verletzen, da kamen ihm die Anwesenden gerade Recht. Bevor er seinen Vater jedoch auf blöde Ideen brachte, ging er lieber. Taro seufzte leise. „Arkin.“ Auch wenn er es hörte, so reagierte Arkin nicht darauf. Er wollte nicht darauf reagieren. Warum sollte er auch, er wollte keine fadenscheinigen Entschuldigungen oder Erklärungen hören. Was er wollte würde er heute nicht mehr bekommen, also war es an der Zeit das er ging. Hinter sich warf er die Tür lautstark ins Schloss. Auch wenn er es ungern zugab, dieses mangelnde Vertrauen störte ihn. Vor allem weil er nichts dafür konnte, einige Dinge hatte sich eben nicht so entwickelt wie er es gewollt hatte. Doch er hatte sich geändert seit diesen Dingen, nur gab ihm niemand die Möglichkeit dies auch zu zeigen. Er musste auf andere Gedanken kommen und das ging am Besten wenn er morgen etwas Abwechslung suchte. Jetzt würde er sich einfach hinlegen und morgen würde er dann in die Stadt gehen. Dort fand er sicher die Ablenkung die er suchte. Kapitel 5: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 5 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ungehindert spielte der Wind mit den sandfarbenen Haaren des Vampirs, der hier gerade einer gefährlichen Tätigkeit nachging. Die roten Augen leuchteten in stiller Vorfreude als er den Abgrund vor sich sah. Es war zwar nur eine Schlucht zwischen zwei Häusern, doch sie war breit und hoch. Heute würde er seinen eigenen Rekord brechen, nicht das er es darauf anlegte, aber es war ein guter Anreiz. Levi stieß sich noch einmal mit seinen Inlineskates kräftig vom Boden ab, um genug Schwung zu bekommen. Dann war der Rand auch schon nahe und mit einem erfreuten Schrei stieß er sich vom letzten Rest der Mauer ab. Hinter sich hörte er seinen Begleiter abbremsen, Feigling. Der Vampir genoss das Gefühl der Freiheit, wie sie sonst nur Vögel spürten. Es war Aberglaube wenn man dachte das Vampire fliegen konnten. Einbildung von Menschen die gesehen hatten, wie ein Vampir auf ein Dach sprang. Sie waren genauso an die Schwerkraft gebunden wie alle anderen Wesen, nur mit etwas mehr Freiheiten. Er sah den Rand des anderen Gebäudes auf sich zukommen und bereitete sich auf die Landung vor. Mit ausgestreckten Armen landete er und bremste ab, um zu seinem Begleiter zurückzublicken. „Und du?“ Er musste schreien, um von ihm gehört zu werden. Der Andere schüttelte nur den Kopf. „Ein anderes Mal.“ „Verflucht Mann du bist unsterblich, was bringt es dir Angst zu haben?“ Levi verstand das nicht. Ihnen gehörte das Geschenk des ewigen Lebens, da konnten sie sich etwas mehr trauen als normale Wesen. Sie waren zwar nicht wirklich unsterblich, doch es gab nur wenig das sie umbringen konnte. So ein Sturz zählte, wenn man sich nicht besonders dämlich anstellte, nicht dazu. Mit einem Seufzen wand er sich um und setzte seine Fahrt über die Dächer fort. Das sollte er vielleicht einmal mit einem Motorrad probieren, allerdings würde das wohl zu viele Anwohner aufwecken. Er hatte alle Freiheiten, solange er keine Aufmerksamkeit erregte. Allerdings war er nach diesem Sprung schon wieder davon gelangweilt. Er hatte sein Ziel erreicht auf das er hingearbeitete hatte. Für diesen kurzen Kick hatte er tagelang kürzere Sprünge probiert. Nun benötigte er eine neue Idee. Levi war selbst für seine Rasse ein seltsames Exemplar, das wusste er selbst. Viele der anderen Vampire verstanden nicht, warum er seine Unsterblichkeit so leichtfertig aufs Spiel setzte. Für Levi war die Antwort leicht. Weil er sie hatte. Für ihn war es interessant herauszufinden wo seine Grenzen lagen und bis jetzt hatte er noch keine bemerkt. Dabei hatte er schon die verschiedensten Sachen probiert. Sprünge von Brücken und Gebäuden mit oder ohne Bungee Seil, ja sogar schon von Klippen, Fallschirmspringen da natürlich nur mit Schirm, obwohl er auch schon seit einiger Zeit überlegte diesen wegzulassen, illegale schnelle Rennen und alle möglichen Dinge bei denen Menschen regelmäßig starben. Bis jetzt hatte er alles gemeistert, oder überlebt. Anscheinend konnte man sie wirklich nur bei einem Kampf töten oder in der Sonne. Wobei er selbst dieser schon einmal gegenüber getreten war. Die Schmerzen danach waren höllisch gewesen, aber wie man an ihm sah, nicht tödlich. Ein melodisches Klingeln forderte seine Aufmerksamkeit. „Mist schon so spät.“ Er sah sich um und sprang einfach vom Dach des Gebäudes, das er gerade überquerte. Etwas unsicher kam er auf dem Boden auf, schaffte es aber einen Sturz zu verhindern. Mit einigen Schritten beschleunigte er und fuhr auf die Hauptstraße. Zu dieser Zeit war nur mehr wenig Verkehr, das machte die Sache einfacher. Die Straße für sich nutzend, folgte er dem Verlauf, bevor er in eine Seitenstraße einbog. Dieser folgend, erreichte er sein Ziel. Die Inlineskates ausziehend, nahm er sie in die Hand und betrat das Gebäude. Hier sah es aus wie ein normales Bürogebäude, doch das täuschte. Levi zückte eine Codekarte und zog sie durch den Schlitz, der neben einer dicken Tür angebracht war. Die Tür öffnete sich und er betrat einen dunklen Gang, der nur durch Deckenlampen beleuchtet wurde. Fenster würde man hier nur mehr vereinzelt vorfinden. Die Bewohner dieses Gebäudes legten nicht sehr viel Wert auf Sonnenlicht. Eine weitere Tür auf die gleiche Weise öffnend, betrat er endlich den Teil, der belebter war. Obwohl das Wort Leben im Zusammenhang mit den Bewohnern dieses Gebäudes wohl falsch war. Der Vampir eilte zu seinem Zimmer und warf die Inlineskates in eine Ecke. Die neben der Tür stehenden Schuhe nahm er in die Hand, bevor er sein Zimmer wieder verließ. Teils hüpfend, teils stolpernd zog er die Schuhe an, während er seinen Weg fortsetzte. Er schaffte es gerade noch, bevor die Türen geschlossen wurden. Auf seinem Platz zwischen zwei anderen Vampiren Platz nehmend, bemühte sich Levi um eine gelassene Haltung. Es musste ja nicht jeder sehen, das er spät dran war. Der Diener sah sich um und nickte dann. Sein Blick richtete sich auf seinen Herrscher. „Es sind alle anwesend Herr. Der Rat der Vampire ist vollständig versammelt.“ Jin öffnete seine Wohnungstür in seiner Hand hielt er ein Eis. Es war ein warmer Abend nach einem heißen Tag und er hatte etwas zur Abkühlung benötigt. Außerdem war das früher eine seiner Lieblingsspeisen gewesen, wie bei allen Kindern. Er ging in die Küche und stellte die Tasche mit den Einkäufen auf den Tisch. Immerhin war er kein Vampir, der sich nur mit Blut begnügte, was dieser allerdings auch nicht machte. Plötzlich spürte er zwei Hände auf seinen Schultern. Reaces Gesicht tauchte neben seinen auf, als er sich über Jins Schulter beugte. „Eis.“ Jin konnte die Freude in Reaces Stimme hören, weswegen er seine Hand hob und das Eis so hielt, das der Vampir davon schlecken konnte. Der Vampir war wirklich wie ein kleines Kind. „Du kannst es auch haben.“ Sofort war seine Hand um eine Eistüte leichter. „Das ist es was ich nicht mag. Im Sommer entgeht einem soviel. Eis zum Beispiel, das was man in Packungen kaufen kann ist einfach kein guter Ersatz.“ Genüsslich leckte der Vampir von dem Eis. Was sollte er darauf sagen? Auch er hatte Einschränkungen aufgrund seiner Rasse, doch es brachte nichts sich über unabänderliche Dinge zu beschweren. Der Vampir vertrug eben keine Sonne, daran würde nichts auf dieser Welt etwas ändern. Jin begann die Einkäufe einzuräumen. „Was machen wir eigentlich als nächstes?“ Reace legte den Kopf abwartend zur Seite. „Abwarten. Wir können nicht übermäßig groß handeln, wenn Andere in dem Staub den wir aufwirbeln graben.“ Der Vampir verzog das Gesicht. „Ich bin kein Freund dieser Strategie.“ „Aber du verstehst es.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Jin wusste das es sich so verhielt, einfach weil er den Anderen schon gut genug kannte. Reace war ebenso Stratege wie er selbst. „Natürlich verstehe ich es. Es dient nicht unseren Zielen wenn Andere sich in unsere Angelegenheiten einmischen. Wenn sie sich wieder beruhigt haben, wird es wieder einfacher zu agieren. Nur wird es schwer das unseren eifrigen Anhängern zu erklären.“ Ebenso wie die Stimme des Vampirs, war nun auch der Ausdruck in seinem Gesicht ernst. Jin öffnete die Tür des Kühlschranks. „Das ist unsere Aufgabe. Wir haben sie angestachelt, nun müssen wir sie ruhig halten. Sie sind alle noch jung, also werden sie es nicht verstehen wollen.“ Obwohl Reace da wohl einen leichteren Zugang zu den Seinen hatte. Immerhin war er ja auch noch ziemlich jung. Wenn auch im Geist und nicht unbedingt körperlich. „Wir müssen ihnen Ablenkungen geben.“ Nachdenklich sah der Vampir auf den Boden, das Eis in seiner Hand war vergessen. Wenn er auch ab und zu gedankenverloren daran leckte. „An was denkst du? Brot und Spiele?“ Im alten Rom hatte das gewirkt und an dem Konzept hatte sich bis heute nichts geändert. Die Leute waren zufrieden wenn sie Vergnügen und einen vollen Magen hatten, dann sahen sie über viele Dinge hinweg. Reace schüttelte den Kopf. „Nicht so etwas banales. Nein, es muss unseren Zielen dienen.“ Einen Moment später sah er auf. „Waffen. Wir benötigen Waffen, die sollen sie besorgen.“ „Wäre das nicht etwas verfrüht?“ Ehrlich gesagt behagte es Jin nicht die Kinder nun schon zu bewaffnen. Nicht solange sie nicht genug waren. Es war nicht gut wenn unerfahrene Leute Waffen hatten, dann wurden sie größenwahnsinnig. Die Geschichte bewies es mit den ganzen Bauernaufständen. Die waren auch alle niedergeschlagen worden, weil zu wenige gegen besser Ausgebildete antreten wollten. Zuerst mussten sie mehr werden und dann mussten sie ausgebildet werden, dann konnten sie die Waffen bekommen. „Es würde sie beschäftigen und auch etwas besänftigen.“ Der Ältere zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen.“ Jin hob besiegt die Hände. „Aber erst wenn sich wirklich Unzufriedenheit bemerkbar macht.“ „Du bist der Boss.“ Reace lächelte nur zufrieden. Die Milch in den Kühlschrank stellend, schloss Jin dessen Tür wieder. Dann wand er sich wieder den anderen Einkäufen zu. Nur um überraschend wieder Reaces Gesicht neben seinem zu haben, der über seine Schulter in die Tüten sah. „Hast du eigentlich Schokolade mitgenommen?“ Es war als hätte man einen Schalter umgelegt. Jin verstand noch immer nicht, wie es dieser Vampir schaffte solche unterschiedlichen Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Seufzend griff er in eine Tüte und zog eine Tafel Schokolade daraus hervor. Als der Vampir danach greifen wollte, schüttelte Jin den Kopf. „Erst wenn du das Eis gegessen hast.“ Der Vampir gab einen enttäuschten Laut von sich, zog sich aber wieder zurück. Nicht zum ersten Mal fragte sich Jin, ob er mit dem Vampir wirklich die richtige Wahl getroffen hatte. Doch es gab keine Alternativen und wenn er ehrlich war, dann hatte Reace inzwischen schon mehr Erfolge erzielt als seine Schwester. Im Grunde gab es keine andere Möglichkeit als abzuwarten und zu sehen ob er diesmal auf den richtigen Vampir gesetzt hatte. Kapitel 6: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 6 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Tal sah sich in der Bar um. Wie immer war hier kein interessantes Material zu finden. Einfach nichts, das seine ungeteilte Aufmerksamkeit länger fesseln konnte. Da hätte er auch im Bau bleiben können. In Ermangelung einer interessanten Wendung, beschloss er einfach jemanden anzusprechen. Normalerweise gab er sich mit der Rolle eines stummen Beobachters zufrieden. Einfach jemanden länger zu beobachten, gab einem aufschlussreichere Informationen über jemanden, als mit ihm zu reden. Was man sagte und meinte ging sowieso immer meilenweit auseinander. Da waren alle Wesen gleich, sie schienen nichts von der Wahrheit zu halten. Tal ging zur Theke wo er ein bekanntes Gesicht entdeckte. Natürlich, fast jeder kannte sein Gesicht, nur sprachen wohl die wenigsten mit ihm. Nun er konnte das ja ändern. „So hoher Besuch ist hier selten.“ Arkin hob den Blick von dem Glas in das er bis eben gestarrt hatte. „Es ist ein freies Land oder?“ Tal zuckte nur mit den Schultern und setzte sich ungefragt neben ihn. Bei Arkins musternden Blick grinste er nur. „Das habe ich auch nie angezweifelt.“ Es war ein freies Land, wenn das auch nur für die Menschen galt. Denn die Gesellschaft in der ihre Rasse lebte war bei weitem nicht so frei. Ja, die Menschen kannten auch die Wesen zweiter Klasse, doch für sie war das eher eine Redewendung, die ihre Rasse noch praktizierte. Zumindest im Bau, die Stadtwölfe waren da schon um einiges moderner, wenn sie sich auch noch immer an den Bau klammerten. Es war ja nicht so als würde Tal das Leben im Bau nicht gefallen. Sie waren Wölfe, das Rudelleben war in ihren Genen verankert und bot ihnen so auch Schutz. Allerdings gab es auch viele Reibungspunkte wenn so viele Wesen auf zu engen Raum zusammenlebten. „Was willst du eigentlich von mir?“ Arkin musterte ihn noch immer kühl. „Die Frage sollte wohl eher lauten was du hier willst.“ Er griff nach Arkins Glas und roch daran. „Außer Alkohol für den du noch viel zu jung bist.“ Knurrend entriss ihm der Jüngere das Glas wieder. „Ich bin kein Kind mehr und was ich trinke ist meine Angelegenheit.“ Das schien ja ein wunder Punkt zu sein. Tal lächelte still in sich hinein, beschloss dieses Thema aber besser ruhen zu lassen. „Eigentlich wollte ich Spaß haben, doch den scheint man hier ja nicht zu finden.“ Tal sah den Jüngeren bei dieser Offenbarung einen Moment überrascht an. Er suchte Spaß? Hier? In dieser Bar? Oh Gott ihr kleiner Prinz schien sich ja gar nicht auszukennen. Das war eine Bar der Werwölfe, sozusagen ihr Treffpunkt. Hier suchte man Partner für eine Nacht oder eine nette Unterhaltung, doch keinen Spaß. Wenn Werwölfe oder auch Vampire sich amüsieren wollten, suchten sie die Clubs der Menschen auf. Dort war das Angebot um einiges reicher. Er warf Arkin einen skeptischen Blick zu. „Bist du sicher das du dafür schon alt genug bist?“ Okay, er konnte sich solche Kommentare nicht wirklich verkneifen. Allerdings war es niedlich wenn der Jüngere in so wütend anfunkelte. Wie ein Kätzchen das einen Tiger anfauchte. „Schon gut.“ Er hob beruhigend die Hände. „Du willst also Spaß haben?“ Arkin nickte nur, wobei er Tal noch immer wütend anfunkelte. „Na gut.“ Tal stand auf und sah ihn an. „Den wirst du hier nicht finden. Komm mit.“ Bei diesen Worten reichte er ihm eine Hand. Misstrauisch beäugte Arkin diese. Sein Blick machte klar, das er nicht wusste was er damit anfangen sollte. „Willst du nun wissen wo man Spaß haben kann oder nicht?“ Tal seufzte nur genervt bei soviel Unschlüssigkeit. War es denn so schwer eine Entscheidung zu treffen, die für ihn ja sowieso schon feststand? „Ich kenne dich nicht. Warum sollte ich dir vertrauen?“ Tal grinste nur breit. „Das ist ja das Schöne daran. Du musst mir nicht vertrauen, sondern nur glauben. Ich weiß wo man sich amüsieren kann, du nicht. Ob du mir das glaubst ist deine Sache, Vertrauen ist da unnötig.“ Trotzdem ließ er die Hand sinken und wand sich dem Ausgang zu. Es lag nun an dem Anderem ob er ihm folgte, oder nicht. Tal hielt nichts davon anderen seinen Willen aufzuzwingen. Wenn er wollte, würde er ihm folgen wenn nicht, nun das war dann auch nicht sein Schaden. Allerdings hörte er mit einiger Genugtuung wie ihm der Jüngere folgte. „Ich glaube dir nicht.“ Dieses trotzige Kommentar war nicht mehr als ein letztes Aufbegehren. Tal schüttelte nur den Kopf über ein derart kindisches Verhalten. Und dieser Wolf sollte schon bald ein Erwachsener werden? Das konnte er sich gar nicht vorstellen. Obwohl er hatte ja noch einige Jahre vor sich. Vielleicht schaffte es ja in der Zeitspanne vom Jungen zum Mann zu werden. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre wohl, ihm zu zeigen wo und wie man sich richtig amüsierte. Nun, er hatte da keinen Mangel an Möglichkeiten, da fand sich sicher der passende Rahmen für etwas Amüsement. „Cai?“ Der Angesprochene wand sich bei der Erwähnung seines Namens um. „Ja?“ Key verdrehte die Augen. „Hast du zufällig meinen Bruder gesehen? Seit dem Morgen suche ich ihn schon.“ Es störte Key, das er sich nun schon wieder um seinen Bruder kümmern musste. Die paar Minuten die er älter war, merkte man ihm wirklich nicht an. Er als der Jüngere sollte eigentlich derjenige sein auf den Arkin aufpasste. Allerdings würde ihm das auch nicht so gefallen. Cai schüttelte nur den Kopf. „Nein. Leider nicht, aber ich wäre wohl auch der Letzte zu dem er kommen würde.“ Das war Key bewusst, gerade deswegen war er zuerst auch alle anderen Möglichkeiten durchgegangen. Allerdings wäre er erst beruhigt wenn er alle Möglichkeiten durchhatte. Dann konnte er seiner Mutter ruhigen Gewissens sagen, das er wirklich alles versucht hatte. Den kleinen Nachsatz überhörte er, das war eine Sache zwischen Cai und Arkin, das mussten sie selbst regeln. Vielleicht bestand da aber auch gar keine Notwendigkeit dies zu regeln, weswegen Key sich da nicht einmischte. Immerhin schienen beide mit der derzeitigen Situation zufrieden zu sein. „Wahrscheinlich schmollt er noch immer wegen gestern. Wie kann man nur so kindisch sein?“ Der Ältere lächelte. „Das legt sich sicher noch. Er ist wie du noch jung, ich kenne jemanden der noch viel länger benötigte um erwachsen zu werden.“ „Taro?“ Key nahm das nächstliegende. Schließlich war Cai der Freund seines Ziehvaters. Cai schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, obwohl ja auch. Aber ihn meine ich damit gar nicht.“ „Ach so.“ Dann meinte er sicher seinen Bruder den Vampir. Das war sein rotes Tuch. Arkin verstand sich nicht gut mit Cai und er nicht mit Raidon. Obwohl, er kannte den Vampir ja gar nicht, also hatte er noch nie mit ihm geredet. Ihre Bekanntschaft reichte kaum über einige zufällige Begegnungen hinaus. Man konnte es so sagen, er war nicht gut auf Raidon zu sprechen, wenn er das seinem Vater gegenüber auch nicht zeigte. „Wie ist er eigentlich? Dein Bruder meine ich.“ Key war sich bewusst das diese Frage schon lange überfällig war, doch das schien die erste geeignete Gelegenheit zu sein. Irgendetwas musste er doch an sich haben, das seinen Vater so faszinierte. Immerhin ging das schon über eine reine Zweckbeziehung hinaus. „Raidon?“ Cai sah ihn überrascht an, dann runzelte er nachdenklich die Stirn. „Nun ich glaube er gleicht deinem Vater Taro, auch wenn sie das nicht gerne hören.“ Dabei lächelte Cai amüsiert. „Er ist ungeduldig und schnell von etwas gelangweilt. Politik ist für ihn eine Notwendigkeit, keine Berufung und Diplomatie gehört nicht gerade zu seinen Stärken. Oft genug geht sein Temperament mit ihm durch, vor allem wenn er nicht seinen Willen bekommt. Früher war er ziemlich unselbstständig, doch das hat sich ja zum Glück geändert. Für alles brauchte er einen Ansporn und es war ihm egal was die Leute von ihm hielten. Nun ja Letzteres ist auch heute noch so.“ Key sah ihn zweifelnd an. Also das hörte sich nicht nach Taro an, allerdings lebte Cai mit ihm zusammen und nicht er. Trotzdem wollte er nicht glauben das sein Vater mit so einem Mann zusammenlebte. Darian war doch das genaue Gegenstück davon. „Aber du magst ihn? Auch wenn er so viele negative Eigenschaften hat?“ Cai sah ihn sanft lächelnd an. „Magst du denn deinen Bruder?“ Im Moment eher nicht, doch ansonsten schon. Key konnte das nicht leugnen. Denn auch wenn ihn der Ältere oft in Schwierigkeiten brachte, so liebte er ihn. Sie hatten eine Menge Spaß zusammen, egal ob sie glücklich waren oder miteinander stritten. Er verdankte Arkin eine Menge schöne und auch unschöne Momente, doch er war wie ein Teil von ihm. Als keine Antwort kam, fuhr Cai einfach fort. „Wir sind miteinander aufgewachsen und auch wenn er keine Wölfe mochte, so hat er mich als Bruder akzeptiert. Ständig hat er mich verteidigt, wenn es ihm auch Ärger einbrachte. Auch wenn er Probleme hat seine Gefühle offen zu zeigen, so habe ich mich bei ihm nie ungeliebt gefühlt. Ich verdanke ihm viel und deswegen werde ich ihn auch immer als meinen Bruder ansehen.“ Anscheinend hatte Cai wirklich einiges als Kind durchgemacht. Nun hatte sich aber alles zum Guten gewandt, immerhin war er hier nicht unglücklich oder? Nachdenklich sah Key zu Boden. Viel Aufschluss über den Vampir hatte ihm das aber auch nicht gebracht. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, sah er auf. Cai lächelte ihn wissend an. „Wenn du etwas über Raidon wissen willst, warum sprichst du dann nicht einmal selbst mit ihm?“ „Das mache ich. Irgendwann bestimmt.“ Damit nickte er und löste sich von Cais Berührung. „Ich muss jetzt erst einmal Arkin suchen.“ Seine Worte waren ernst gemeint. Irgendwann würde er bestimmt mit dem Vampir reden. Wenn er sich dafür bereit fühlte, das war immerhin keine Entscheidung die man überstürzen musste. Und wenn sich sein Vater in der Zwischenzeit von ihm trennte, hatte er auch nichts verloren. So einfach war die Sache. Nun musste er aber erst einmal seinen älteren Bruder finden, bevor dieser noch mehr Ärger bekam, als er sowieso schon hatte. Kapitel 7: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 7 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Wie hatte er nur so misstrauisch sein können? Der andere Wolf hatte ihn auf jeden Fall nicht belogen. Der Club war, obwohl menschlich doch ziemlich ansprechend. Perfekt eingesetzte Lichteffekte, bequem und edel aussehende Einrichtung, Musik die zum mittanzen einlud und was das Wichtigste war, eine große Auswahl an bunten Drinks. Arkin war sich nicht mehr sicher den wievielten er gerade in der Hand hielt, aber eines wusste er, es schmeckte. Es war erstaunlich, aber nach ein paar von diesen Gläsern gefiel ihm der Club sogar noch viel besser. Es war nicht so das er noch nie Alkohol getrunken hatte, doch nie ernsthafte Mengen. Doch bei diesem Geschmack konnte es nicht schaden, immerhin vertrug er mehr als die Menschen. Er lächelte seinen Gesprächspartner, wie er hoffte, freundlich an. Schon am Geruch erkannte er, das es ein Vampir war, doch seltsamerweise machte es ihm nichts aus. Natürlich er war schon viel zu nahe für eine normale Konversation, doch Arkin schob das auf die Lautstärke der Musik. Vielleicht hatten sie die Sinne der Vampire immer überschätzt? Der Vampir wollte gerade etwas sagen, als sich ein Dritter in dieses Gespräch einschaltete. „Untersteh dich Gil. Du willst mir doch nicht meine Begleitung ausspannen, oder?“ Tals Hand hielt dabei das Handgelenk des Vampirs fest, das er knapp über Arkins Knie aufgehalten hatte. Dabei lächelte er freundlich, doch erreichte dieses Lächeln nicht seine Augen. Der Vampir sah ihm in die Augen. „Man hätte ja etwas sagen können.“ Mit diesen Worten stand er auf und verschwand in der Menge. „Was soll das?“ Arkin war wütend über diese Unterbrechung. Es war vielleicht kein wirklich intellektuelles Gespräch gewesen, doch durchaus angenehm. Tal nahm neben ihm Platz und bestellte ebenfalls einen dieser Drinks. „Ich habe dich nicht hierher mitgenommen, damit du mit dem erstbesten Vampir ins Bett steigst. Wenn das dein Ziel war, dann hättest du das nur sagen müssen. Ich hätte dich an einen Ort geführt wo du das bereits hinter dir hättest.“ „Was?“ Arkin runzelte die Stirn. Das war doch keine Anmache gewesen, sondern eine Unterhaltung. Die dieser Wolf ungefragt beendet hatte. Tal sah ihn verwundert an und nahm den bestellten Drink entgegen. „Du glaubst doch nicht wirklich das er nur eine Unterhaltung wollte.“ „Warum denn nicht? Es muss ja nicht jeder an das Eine denken so wie du.“ Oh Mist, er hatte wirklich schon zuviel Alkohol getrunken. Wie konnte er einem Vampir ehrenhaftere Absichten unterstellen als einem Werwolf? Da war irgendetwas in seinen Überlegungen nicht richtig. „Jungfrauen! Ich fass es nicht.“ Tal hob eine Hand flehend Richtung Decke und stand auf. Geschickt bahnte er sich einen Weg durch die Menge. „Jung… was?“ Wie konnte er es wagen? Er war zwar noch Jungfrau, doch das war ja nicht seine Schuld. Immerhin gab es ein Alter in dem er zum ersten Mal ein Weibchen haben durfte. Doch unerfahren war er trotzdem nicht. Schließlich hatte er schon einiges mit Key ausprobiert, einfach weil sie neugierig waren. Allerdings konnte er nicht behaupten das es mit seinem Halbbruder besonders viel Spaß machte. Und sie waren auch nie den ganzen Weg gegangen. Trotzdem, dieses Kommentar konnte und wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Arkin stand auf und folgte dem anderen Wolf. Als er ihn eingeholt hatte, fand er sich in einer der dunklen Sitzecken wieder. Vor ihm stand ein Tisch und dahinter eine Sitzbank auf der vier Personen saßen. Eine davon war Tal, die anderen drei waren Frauen. Mensch, Vampir, Werwolf von jeder Rasse Eine. Arkins Hand krallte sich um sein Glas. „Diese Beleidigung nimmst du zurück.“ „War das etwa auch ein wunder Punkt? Es scheint das meine Trefferquote heute besonders hoch ist.“ Grinsend sah er Arkin an, bevor er sich seufzend an die Frauen wand. „Könnt ihr uns einen Moment alleine lassen?“ Die Vampirin lächelte und hob mahnend einen Finger. „Aber nur einen Moment.“ „Natürlich Lily, deine Gesellschaft würde ich doch jeder Anderen vorziehen.“ Trotz seiner Worte winkte Tal ihr demonstrativ zu. Die Augen verdrehend, wand sie sich um und folgte den anderen zwei Frauen. Arkin sah ihr misstrauisch nach. Anscheinend war es nicht er, der heute mit einem Vampir im Bett landen würde. Doch das war jetzt nicht das Thema. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, deutete Tal neben sich. „Bitte setz dich. So ersparst du mir und dir selbst die Blamage einer peinliche Szene. Denn das ist sicher dein Bestreben und im Sitzen wirkt das nicht so schlimm.“ Sein Glas auf den Tisch knallend, funkelte Arkin ihn wütend an. Aber er setzte sich. Aufmerksamkeit wollte er bei diesem Thema sicher nicht. „Nimm es zurück.“ „Was? Das ich die Wahrheit gesagt habe? Ich wusste nicht das das verboten ist. Aber gut wenn es dich beruhigt, dann nehme ich es zurück. Zufrieden?“ Der Ältere sah Arkin gelangweilt an. „Nein das bin ich nicht!“ Der jüngere Wolf ballte eine Hand zur Faust. So eine halbherzige Entschuldigung brachte ihm nichts. Schon gar nicht wenn sie mit solchen Tatsachen zuvor bombardiert wurde, das machte sie wertlos. „Jeder weiß das man erst in einem bestimmten Alter ein Weibchen bekommt, doch das bedeutet nicht das ich unerfahren bin.“ Tal nickte verstehend. „Ah, die Versuche mit einem Freund. Wer hatte die nicht? Wahrscheinlich habt ihr zuvor abgesprochen wie weit ihr geht nicht?“ Arkin nickte. Natürlich hatten sie das, mittendrin wäre es doch etwas unpassend. Außerdem benötigte man Richtlinien an die man sich halten konnte. „Und einfach angefangen?“ Abermals nickte der Jüngere. So machte man das eben. Man sprach sich ab und begann, da gab es keine Zeit für Scham. Man folgte einfach seinen Empfindungen. „Dann bist du unerfahren. Du weißt zwar wie es geht, hast aber keine Ahnung wie du dorthin kommst.“ Der Blondhaarige zuckte mit den Schultern. „Wovon redest du?“ Ja, er und Key hatten noch nicht alles durch, doch daran konnte es nicht liegen. Was bedeutete er wusste nicht wie er dorthin kam? Natürlich wusste er das, es ergab sich einfach, wenn die Stimmung passte, ging es meistens von ganz alleine „Sagt dir der Ausdruck flirten etwas, oder Vorspiel?“ Tal beugte sich etwas zu ihm. Arkin sah ihn zweifelnd an. „Das ist etwas für Frauen.“ Der Ältere lachte amüsiert. „Und was glaubst du was Weibchen sind?“ Er hatte Recht, diese Erkenntnis machte den Schwarzhaarigen wieder wütend. Fieberhaft überlegte er sich eine schlagfertige Antwort, nur fiel ihm nichts ein. „Die Weibchen treffen sich zwar bereitwillig mit dir und werden auch ihren Pflichten nachkommen, das ist aber schon alles. Hinter deinem Rücken werden sie sich das Maul über dich zerreißen und je nachdem wie geschickt du dich anstellst, fällt die Bewertung aus.“ Das waren ganz neue Erkenntnisse. Natürlich war ihm bewusst das die Weibchen untereinander tratschten, nur die Themen waren ihm unbekannt. Doch es war nur natürlich das sie auch über ihre Bettpartner sprachen. Bei ihnen war das ja nicht anders. „Noch habe ich Zeit es zu lernen. Warum mir also jetzt schon den Kopf darüber zerbrechen?“ „Weil du eine Menge zu lernen hast. Schon die subtilsten Bewegungen können alles zerstören oder beginnen.“ Tal legte eine Hand auf Arkins Knie. „Der Vampir zuvor, was glaubst du wollte er damit bezwecken?“ Ehrlich gesagt hatte Arkin davon nicht einmal etwas mitbekommen. Allerdings hätte das nur ein Fehler sein können. Ihre Rassen waren ja nicht miteinander kompatibel. Ausnahmen bestätigten da die Regel. „Bestimmt nur ein Versehen.“ Der Ältere lachte kurz amüsiert auf. „Bestimmt nicht. Ich kann dir zeigen wie es weitergegangen wäre.“ Dabei strichen Tals Fingerspitzen bereits die Innenseite seiner Oberschenkel hinauf, Richtung Körpermitte. „Glaub mir, er hätte keinen Moment gezögert.“ Verflucht wann war der Andere eigentlich so nah gekommen? Arkin konnte Tals Atem neben seinem Ohr spüren. Das alleine jagte schon einen angenehmen Schauer durch seinen Körper. Die Finger verstärkten das nur noch. „Ich habe nicht gesagt das ich eine Demonstration haben will.“ Seine Stimme klang bei weitem nicht so fest wie er es gerne hätte. Trotzdem hoffte er das sein Blick mehr Standhaftigkeit ausdrückte. „Nein das hast du nicht.“ Lächelnd sah ihn Tal an. Ach was konnte es schon schaden? Arkin warf seine Bedenken über Bord und legte seine Arme um den Hals des Wolfes. Nur einen Moment später küsste er diesen. Der Jüngere wollte nicht über die Konsequenzen nachdenken. Das war eine gute Gelegenheit und er war es leid immer als Jungfrau oder Kleinkind abgestempelt zu werden. Er war ein Mann und als solcher musste man das auch öfters beweisen. Außerdem hatten die Berührungen des Älteren ihre Wirkung nicht verfehlt. Es war nur ein Kuss und das beherrschte er bereits, weswegen der den Mund öffnete um den Älteren besser kennen zu lernen. Doch bevor er weitere Aktionen setzen konnte, spürte er schon die Zunge des Anderen in seinem Mund und dieses Spiel beherrschte der Ältere um einiges besser als er selbst. Arkin gab ein wohliges Geräusch von sich. So beschäftigt merkte er nicht einmal, das die Finger von seinem Bein verschwanden. Erst als er sie wieder etwas höher oben auftauchten und sein Hemd aufknöpften registrierte er sie. Sanfte Finger strichen zärtlich über die nackte Haut seines Bauches. Tal unterbrach den Kuss, löste sich aber nur einige Zentimeter von ihm. Fragend blickte ihn Arkin an. Was war denn nun los? „Wie gesagt, du hast Glück das ich nicht dieser Vampir bin und weiß wann man die Lektion beenden sollte.“ Lektion? Die Augen des Jüngeren weiteten sich entsetzt als er diese Worte hörte. Hastig ließ er den Älteren los und stieß ihn etwas von sich weg. Mein Gott was war er im Bergriff gewesen zu machen? Er kannte diesen Wolf doch erst, wie lange? Eine Stunde? Noch dazu konnte er ihn nicht leiden. Verflucht zu was hatte er sich nur hinreißen lassen? Das war ihm peinlich. „Arkin?“ Das der Andere nun etwas sagte, machte die Sache auch nicht besser. Der Angesprochene hob einen Finger. „Kein Wort mehr. Ich muss gehen.“ Damit stand er auf und verließ den Club. Er musste heim, da er eindeutig betrunken war. Anders konnte er sich sein Verhalten nicht erklären. Und eine Erklärung musste er finden, denn dann konnte er es das nächste Mal verhindern. Zum Glück war der Bau groß genug, die Wahrscheinlichkeit das er diesen Wolf ein zweites Mal traf war da sehr gering. Kapitel 8: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 8 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Die Hand zum Ohr hebend, betätigte der Vampir den Knopf seines Ohrstöpsels. „Was gibt es?“ „Deine Freundlichkeit ist wie immer umwerfend.“ Die Stimme am anderen Ende des Telefons klang ätzend. Levi griff sich an die Schläfen und massierte diese. Wenn ihn seine Vergnügungen nicht umbrachten, dann schafften es diese Ratssitzungen. „Hör zu Tal, ich komme gerade aus einer Sitzung. Mein Vorrat an Freundlichkeit ist für heute aufgebraucht.“ „Ah und da sind wir gleich beim Thema. Ich benötige deine Funktion als Mitglied des Rates.“ „Wofür?“ Levi runzelte misstrauisch die Stirn. Der Wolf war ein guter Freund und für fast jede Aktion zu haben, doch das bezog sich auf seine Freizeit. Wenn er nun auf seine Arbeit zu sprechen kam, konnte das nur unangenehm werden. „Keine Sorge es ist nicht illegales. Zumindest nicht aus deiner Sicht.“ Man konnte das Grinsen des Wolfes regelrecht hören. „Ach und um was handelt es sich dann?“ Levi betrat sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Das war wohl eine Sache die man am Besten hinter verschlossenen Türen besprach. „Es gibt da jemanden der mit dir reden will. Keine Sorge, er will nur wissen ob die Gerüchte wahr sind.“ „Welche Gerüchte?“ Nun war sein Interesse geweckt. Gerüchte waren immer unterschiedlich. Erst wenn man alle kannte, konnte man sich ein Gesamtbild machen. Das hatte erst die früheste Vergangenheit bewiesen. „Gerüchte sind es wohl nicht. Viel eher will er wissen ob es stimmt, was euer kleiner Prinz uns gesagt hat.“ „Oh.“ Natürlich was sonst? Levis Interesse erlosch schlagartig wieder. Wenn es nur darum ging Raidons Worte zu bestätigen, warum fragte er dann ihn? Wahrscheinlich weil er der Einzige in so einer Position war, den er kannte. Die Frage war leicht selbst zu beantworten. „Gut ich mache es. Wie erkenne ich denjenigen?“ „Nun… du kennst mich doch oder?“ „Du?“ Das war nun wirklich eine Überraschung. Bis jetzt hatte er Tal nie als politisch engagiert eingeschätzt. „Blödsinn.“ Die Stimme des Wolfes klang amüsiert. „Allerdings sieht er aus wie ich. Es ist mein Zwillingsbruder. Sein Name ist Ran.“ „Ernsthaft?“ Belustigt hob der Vampir die Augenbrauen. „Was der Name, oder das er mein Zwillingsbruder ist?“ „Das es dein Zwillingsbruder ist.“ Nun an den Namen verschwendete er nicht wirklich einen zweiten Gedanken. Klar, es war ein eher weiblicher Name, doch heutzutage nahm man das nicht mehr so genau. Der Gedanke allerdings das es zwei von Tals Art gab, war allerdings sehr verlockend. „Nur vom Aussehen her. Charakterlich sind wir uns sehr unähnlich.“ Als hätte er seine Gedanken gelesen. Levi seufzte tief. „Na gut. Ich habe in drei Tagen in der Stadt zu tun. Da kann ich ihn ja treffen. An unserem gewohnten Treffpunkt, Punkt Mitternacht.“ „Einverstanden, ich werde es ihm mitteilen. Levi? Danke.“ „Du schuldest mir etwas.“ Es gefiel ihm gar nicht das er nun auch seine Freizeit dieser langweiligen Sache opfern sollte. Die Sitzungen an sich waren schon ermüdend genug. Alles was er dazu beitrug waren Ideen, die sowieso abgelehnt wurden weswegen er damit nun eher sparsamer war. Die Hoffnungen die er bei seinem Antritt im Rat gehegt hatte waren sowieso schon wieder alle verflogen. Allerdings hatte er Zeit, irgendwann würde man seinen Plänen zuhören. Er starb immerhin nicht und wenn doch, nun dann hatte er sein Ziel erreicht. Beides war eine Möglichkeit mit der er sich zufrieden gab. Tod oder Erfolg, es gab schlimmere Dinge. Key lag auf seinem Bett und las in einem Buch. Schon seit Minuten rechnete er mit einem bestimmten Szenario, deswegen war er nicht überrascht als es nun eintraf. Die Tür wurde aufgerissen und mit einem Fluch wieder ins Schloss geworfen. Eine Person legte sich auf das Bett ihm gegenüber. Langsam senkte Key das Buch und sah zu seinem Bruder. „Willst du reden?“ „Nein!“ Arkin vergrub das Gesicht in seinem Kissen, so das seine Stimme etwas gedämpft klang. „Okay.“ Key hob das Buch wieder um weiter zu lesen. Arkin hob das Gesicht und sah seinen Bruder an. „Sie ist so ungerecht.“ Seufzend ließ Key das Buch wieder sinken und legte es aufgeschlagen auf seiner Brust ab. „Was erwartest du denn? Sie hat sich Sorgen gemacht. Einfach so zu verschwinden ohne jemanden zu sagen wohin du gehst.“ Kurz musterte er seinen Bruder. „Doch genau das war auch der Sinn nicht?“ „Ich bin kein Kind mehr. Man muss sich weder Sorgen um mich machen, noch muss ich Rechenschaft darüber ablegen wo ich mich aufhalte.“ „Doch genau das sind wir. Du und ich wir gelten noch als Kinder und das weißt du gut genug. Du kannst nicht verlangen das man dich als Erwachsenen ansieht, wenn du gleichzeitig noch auf den Kindheitsbonus setzt wenn du etwas falsch gemacht hast. Entweder das Eine oder das Andere. Da das Andere in unserem Fall aber nicht zur Debatte steht, solltest du dich mit dem Einen zufrieden geben.“ Für ihn war es auch nicht leicht immer als Kind angesehen zu werden, wenn er sich wesentlich erwachsener fand als so manche die schon als solche galten. Dabei musste man nur einen Blick in die Gemeinschaftsräume der Männchen werfen. So kindisch war er niemals gewesen und darüber war er auch froh. Kein Wunder das die Weibchen darüber lachten, oder angeekelt das Gesicht verzogen. „Ich will aber nicht darauf warten endlich vierundzwanzig zu werden nur um alle Freiheiten zu besitzen.“ Key legte das Buch zur Seite und richtete sich auf. Sein Blick richtete sich auf seinen Bruder. „Wenn es dir nur darum geht erwachsen zu werden weil du die Freiheiten genießen willst, dann hoffe ich das du noch lange ein Kind bleibst. Denn dann hast du nichts begriffen. Als erwachsen zu gelten heißt nicht alles machen zu dürfen, daran solltest du immer denken wenn du das forderst. Es heißt Verantwortung zu übernehmen für sich selbst und für Andere.“ Wenn er das nicht einsah, dann würde sich sein Bruder nicht von den Männchen im Gemeinschaftsraum unterscheiden. Ein Weg den er sowieso schon beschritt, da er ja nicht auf ihn hörte. „Du hörst dich an wie unsere Mutter.“ Mit einem genervten Laut vergrub Arkin sein Gesicht wieder in seinem Kissen. „Ja, das Problem ist nur das weder auf sie noch auf mich hörst.“ Mit diesen Worten legte er sich wieder hin und nahm das Buch wieder zur Hand. Er hörte nur wie Arkin etwas in sein Kissen grummelte. „Wenn du willst das ich es verstehe, dann solltest du es lauter aussprechen.“ Was brachte es jemanden zu verfluchen, wenn es dieser nicht mitbekam? Allerdings kam keine Erwiderung, weswegen er es für den Moment dabei beließ. Irgendwann würde er es sowieso erfahren. Arkin drehte den Kopf in seine Richtung und funkelte ihn verärgert an. „Keine Sorge, diesen Ausflug bereue ich sowieso.“ „Oh darüber habe ich mir keine Sorgen gemacht.“ Key machte sich diesmal nicht einmal die Mühe sein Buch wieder zur Seite zu legen. Was ihm Sorgen bereitete war, das er solche Ausflüge überhaupt machte. Gerade dieses Temperament würde ihn noch einmal in Schwierigkeiten bringen. Größere Schwierigkeiten als bisher. Natürlich sie waren beide mit zuviel Temperament gesegnet, bei solchen Eltern war das nicht verwunderlich. Nur er schaffte es dieses unter Kontrolle zu halten. Es musst schon eine Menge passieren das er laut wurde ohne es zu wollen. Das war eine der wenigen Eigenschaften die seine Großmutter bei ihm immer wieder bedauerte. „Aber es war aufschlussreich.“ „Das freut mich für dich.“ Es war immer gut neue Erfahrungen zu sammeln. Arkins Worte sagten eigentlich nur aus das der Abend zwar nicht so verlaufen war wie er wollte, er aber etwas Neues gelernt hatte. Für sie bedeutete das, das er wohlbehalten zurück war und sich seinen nächsten Ausflug vielleicht besser überlegte. So konnten alle zufrieden sein. Key bemerkte das sein Bruder aufstand und sich bewegte. Er las einfach weiter in seinem Buch. Mit den Jahren hatte er gelernt nicht jeder Handlung seines Bruders übermäßige Aufmerksamkeit zu zollen. Außerdem konnte er in diesem Zimmer nicht allzu viel anstellen, dafür hatte er gesorgt. Ein Körper setzte sich neben ihn auf die Matratze und eine Hand entzog ihm das Buch. „Key?“ „Ja?“ Fragend sah er seinen Bruder an. Wenn er mit diesem unschuldigen Blick kam, hieß das meistens nichts Gutes. „Können wir…?“ Arkin deutete mit seinem Zeigefinger zuerst auf sich und dann auf seinen Bruder. „Du weißt schon.“ Key sah ihn verwirrt an. „Jetzt?“ Wenn sein Bruder in dieser Hinsicht noch etwas lernen musste, dann war es den richtigen Augenblick zu erkennen. Jetzt war dieser Augenblick nicht, immerhin hatten sie sich erst vor einigen Momenten gestritten. Allerdings da war dieser Blick. Besiegt seufzte Key. „Meinetwegen. Du kennst die Regeln.“ Lächelnd nickte Arkin rasch. Das Buch legte er dabei schon auf den Boden. „Ja die sind mir bekannt.“ Key richtete seinen Oberkörper leicht auf und streichelte seinem Bruder übers Haar. „Du bist manchmal schon seltsam.“ Seltsam vielleicht, doch auch noch so kindlich. Er würde nie wirklich erwachsen werden und das war zum Teil auch gut so. Es reichte wenn er für sie beide erwachsen genug war, dann konnte er das machen was er bis jetzt immer getan hatte. Den Ärger für Arkin auf ein Minimum reduzieren. Kapitel 9: ----------- Titel: Wolfsblut II Teil: 9 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Key seufzte als er sich wieder auf den Heimweg machte. Eine Essenseinladung, eigentlich stellte man sich darunter etwas anderes vor. Allerdings war es sein Vater, da war klar, das es nicht einfach war. Er hob die Hand und betastete vorsichtig seinen Kopf. Das würde, wenn auch keine bleibenden Schäden, auf jeden Fall eine Beule zurücklassen. Die meisten Menschen wussten ja gar nicht was so ein Elch mit seinen Hufen anstellen konnte. Auf jeden Fall musste der städtische Zoo nun ein Maul weniger stopfen. Die Frage war nur wie sie den toten Elch erklären würden, aber das war nicht sein Problem. Eine Esseneinladung von wegen. Aber wenigstens wusste er nun, das er das nächste Mal wenn Darian ihn einlud, nachfragte. Es hatte niemand davon gesprochen das er sich das Essen noch erlegen müsste. Doch das war so typisch sein Vater. Sollte er das seiner Mutter erzählte, würde das wieder Ärger bedeuten. Wenn er aber Glück hatte, bemerkte sie es gar nicht. Schmerzhaft zuckte er zusammen, als er das Zentrum der Beule berührte. Wem macht er hier eigentlich etwas vor, sie würde es auf jeden Fall merken. Na ja wenigstens konnte man ihm nicht vorwerfen zu petzen, die Tatsachen sprachen für sich. Als er weiterging und eine Gasse passierte, verzog er das Gesicht. Der Geruch der Vampire stieg ihm bereits hier in die Nase. Wenn er sich nicht irrte, waren es zwei Vampire und ein Mensch. Wenigstens war er nicht der Einzige der heute sein Essen jagen musste. Auch wenn Zwei gegen Einen ziemlich erbärmlich war, doch das war nicht seine Angelegenheit. Man konnte in der Gasse ein dumpfes Stöhnen hören und ein Mensch taumelte in seine Richtung. Doch nur kurz, dann tauchte ein Vampir auf und riss ihn von hinten zu Boden. Key hob eine Augenbraue. Respekt, er kannte nur wenige Menschen die beim Anblick eines Vampirs noch genug Mut hatten um sich zu wehren. Das gleiche galt auch bei seiner Rasse. Der Junge wollte etwas sagen, wenn schreien wohl auch angebrachter wäre, doch der Vampir hielt ihm eine Hand vor den Mund. Nun kam auch einer seiner Begleiter und rieb sich die Seite. Auf jeden Fall erklärte sich nun warum sie in einer Gruppe jagten, da sie noch ziemlich junge Vampire waren. Vielleicht gerade einmal so alt wie er. Der neu dazugekommene Vampir sah ihn an. „Hau ab.“ Key zuckte nur die Schulter und wollte weitergehen. Wie gesagt das war nicht seine Angelegenheit. Wahrscheinlich wäre er auch weitergegangen, wenn er in diesem Moment nicht dem Blick des Menschen begegnet wäre. Es gab wirklich nur wenige Menschen, die eine solchen flehenden Ausdruck in ihren Blick legen konnten, aber diese beherrschten das perfekt. Aber er musste weitergehen, das würde sonst nur Probleme geben. Key bezweifelte das ein Eingreifen hier schwere politische Konsequenzen nach sich ziehen würde, doch man konnte nie wissen. Außerdem war das ein Mensch, an einem anderen Abend hätte er ihn vielleicht selbst erlegt. Zwar nicht auf eine solche Weise, aber… Innerlich fluchend blieb er schon nach zwei Schritten stehen und drehte sich zu den Vampiren um. Er hasste es wenn er so impulsiv handelte, doch abstellen konnte er es auch nicht. „Lasst ihn los.“ „Hau ab, das ist nicht dein Problem.“ Der später hinzugekommene Vampir ging auf ihn zu. Nein, das nicht doch der Mensch hatte ihn um Hilfe gebeten und das machte es zu seiner Angelegenheit. „Findet ihr das nicht feige? Zwei gegen Einen?“ „Beschwere ich mich bei dir über deine Methoden?“ Key verdrehte die Augen. Mussten sich die Vampire jedes Mal so aufführen, als wären sie die Herrscher der Welt? Er lächelte und ging einen Schritt auf den Vampir zu. Im nächsten Moment hatte er ihn auch schon gepackt und gegen die Wand gedrückt. Sein Unterarm drückte gegen den Hals des Vampirs. „Nein und ich würde dir auch nicht dazu raten. Außerdem, hat eure Mami euch nicht beigebracht das man mit dem Essen nicht spielt?“ Der Vampir der noch immer den Menschen festhielt, sah alarmiert zu seinem Begleiter. Dieser wirkte nun auch nicht mehr so gelassen. Der Hals war bei jedem Wesen eine sehr empfindliche Stelle. „Du weißt nicht in was du dich da einmischt.“ „Eine Jagd? Haut ab.“ Diese Aufforderung unterstrich Key noch mit einem drohenden Knurren. Die beiden Vampire sahen sich kurz an und derjenige der den Menschen festhielt nickte nur. Er ließ den Menschen los und verschwand in der Dunkelheit, der Gasse. Auch Key ließ von dem zweiten Vampir ab und trat einige Schritte zurück. „Du weißt nicht was du machst.“ Damit entfernte auch dieser sich. Da konnte Key dem Vampir nur Recht geben. Er wusste wirklich nicht was er machte. Normalerweise wäre er einfach weitergegangen. Ob der Elch doch kräftiger zugetreten hatte, als er vermutet hatte? Möglich war es, schließlich war er nach dem Tritt einige Momente bewusstlos gewesen. Er näherte sich dem Menschen und ging neben ihm in die Hocke. „Alles in Ordnung?“ Der Junge richtete sich auf und brachte sich in eine sitzende Position. „Ja danke.“ Dabei klopfte er sich den Staub von den Ärmeln. „Du solltest vorsichtiger sein. Bei Nacht ist diese Stadt gefährlich.“ Na toll, das war ja sehr intelligent. Selbst wenn er so weltfremd war das er das nicht wusste, spätestens dieser Zusammenstoß hätte ihm das klargemacht.“ Der Junge warf ihm einen spöttischen Seitenblick zu. „Ach wirklich?“ Key lächelte entschuldigend. „Ja war nicht sonderlich intelligent.“ „Stimmt.“ Der Mensch versuchte vergeblich wieder Ordnung in seine braunen Haare zu bringen. Mit einem Seufzen gab er auf. „Mein Name ist Tius.“ Uh das war gar nicht gut. Man sollte sich doch nicht mit dem Essen anfreunden. Allerdings hatte er ja auch nicht vor ihn zu fressen. „Ich bin Key. Was hattest du eigentlich hier zu suchen? Lernt man nicht das man Seitengassen nachts eher meiden sollte?“ Warum ging er eigentlich nicht? Nun hatte er doch seine Aufgabe erfüllt, das hieß er konnte gehen. Was der Mensch jetzt machte konnte ihm doch egal sein, ein Gespräch war nie geplant gewesen. Tius seufzte und griff unter seine Jacke. Gelangweilt kratzte er sich kurz auf der Brust. „Ich arbeite, da lassen sich solche Wege nicht vermeiden.“ „Ach?“ Key lächelte amüsiert. Der Junge war doch jünger als er. Soweit er wusste arbeiteten Menschen in diesem Alter selten und wenn dann nur Tags. „Und darf man fragen was das für eine Arbeit ist?“ „Nun.“ Tius lies die Hand wieder sinken. „Ich bin ein Jäger.“ Die Worte hätten Key vielleicht mehr überrascht, wenn er sich nicht seit einigen Sekunden mit dem Lauf einer Pistole konfrontiert sähe. Warum hörte er eigentlich nie auf die Vampire? Das war wirklich eine beschissene Nacht gewesen und das war noch milde ausgedrückt. Zuerst hatte er sein Handy verloren und dann war er auch noch mit diesen Vampiren zusammengestoßen. Zum krönenden Abschluss hatte er sich auch noch von einem Werwolf retten lassen müssen. Denn das er ein Werwolf war, zeigte die Tatsache das die Vampire das Weite gesucht hatten. Ein Mensch hätte sein Schicksal nur geteilt. Doch anscheinend war das Glück nun doch wieder auf seiner Seite. Die Anweisung seines Meisters war zwar gewesen sich nur umzusehen, doch wenn er Erfolge aufzeigen konnte war das noch besser. Was ihm an der Sache allerdings nicht gefiel war das der Wolf so ruhig blieb, außerdem sagte er nichts. Obwohl, aus dem Gespräch eben ging hervor das er nicht sonderlich schlau sein konnte. Der Wolf beäugte seine Waffe. Tius Griff um die Waffe wurde fester. „Was ist?“ „Sie ist nicht entsichert. Das heißt so schnell wirst du mich damit nicht erschießen können.“ Argwöhnisch sah er den Wolf an und warf dann einen kurzen Blick an die betreffende Stelle. Mist der Andere hatte Recht. Ob er das nun noch nachholen konnte? Ein Geräusch kam von der Hauptstraße und Key wand den Kopf in die entsprechende Richtung. Anscheinend hatte er es hier doch mit einem ziemlich dummen Exemplar zu tun. Bei ihnen lernte man als Erstes seine Beute nie aus den Augen zu lassen. Doch Tius nutzte diesen Moment, um seine Waffe zu entsichern. Key wand den Kopf wieder langsam zu ihm um. „Na endlich. Jetzt stehen wir auf gleicher Stufe. Trotzdem wirst du mich nicht erschießen.“ Also das sah Tius ganz anders, doch die Selbstsicherheit des Wolfes erstaunte ihn. „Wieso sollte ich nicht?“ „Du bist doch neu in dem Job oder? Zumindest hoffe ich das für dich, denn dann hast du noch die Möglichkeiten zu lernen. Um mich zu erschießen bist du viel zu nahe an mir dran. Bevor du abdrückst breche ich dir die Finger, oder zerstöre den Lauf deiner Waffe. Schon während dieses Gesprächs hätte ich dich schon fünfmal überwältigen können. Und hey, diese Vampire hatten doch auch Glück.“ „Jawohl Glück, außerdem waren sie in der Überzahl.“ Tius fühlte sich unwohl, sein Gegner stellte sich gerade als intelligenter heraus als er angenommen hatte. Vor allem schien er an alles zu denken das er vergessen hatte und das war eine Menge. Als Jäger machte er wirklich keine gute Figur, vielleicht hätte er sich doch an die Anweisungen seines Meisters hören sollen. Einfach nur umsehen und Ärger vermeiden. „Ich kann noch immer abdrücken.“ „Dann würde ich dich fressen. Eine Kugel tötet mich nicht gleich, vor allem da du bestimmt noch nicht weißt wo du treffen musst.“ Key grinste leicht überlegen. „Ins Herz, das weiß doch jedes Kind.“ „Sicher?“ Bei dieser Frage sah ihn der Wolf zweifelnd an. „Natürlich.“ Zumindest bis gerade eben war er sich noch sicher gewesen. Nun aber bildeten sich leichte Zweifel. Verflucht wie schaffte das dieser Wolf? „Ich schätze du solltest das noch einmal nachschlagen. Geh heim, bevor dir noch etwas passiert.“ Der nachsichtige Blick des Wolfes reizte Tius. Er war doch kein kleines Kind mehr, das bei Einbruch der Dunkelheit ins Bett musste. Dieser Wolf war doch bestimmt nicht älter als er, von ihm musste er sich so etwas schon gar nicht anhören. Außerdem schien er zu vergessen, das es noch immer er war der die Waffe in der Hand hielt. „Der Tag an dem ich auf den Rat eines Wolfes höre wird nie kommen. Ich bin noch immer derjenige mit der Waffe. Ich sage wie es weitergeht.“ Key seufzte tief. „Wenn es denn sein muss.“ Na bitte es ging doch. Bevor Tius sich allerdings auf diesem Erfolg ausruhen konnte, traf ihn ein harter Schlag an seinem Handgelenk. Reflexartig lockerte sich sein Griff um die Waffe und der Wolf schaffte es ihm diese zu entwenden. Geschockt sah Tius auf seine nun leere Hand. Das war so schnell gewesen das er es kaum mitbekommen hatte. Unter anderen Umständen wäre er davon wirklich beeindruckt gewesen, doch im Moment war er einfach nur wütend. „Gib sie zurück.“ Mit einer, wie er hoffte, ebenso schnellen Bewegung griff er nach der Pistole, doch der Wolf zog sie nur lachend aus seiner Reichweite. „Ich schätze mal, nun bin ich es der sagt wie es weitergeht.“ Damit stand Key auf und entfernte sich von ihm. Auch Tius fuhr hoch. „Gib sie mir.“ Wie sollte er die fehlende Waffe nur seinem Meister erklären? Vor allem wenn er sie nicht einmal hätte benutzen sollen. Ein verlorenes Handy und eine verlorene Waffe? Das ließ sich nicht mehr so leicht erklären. „Hm.“ Key sah auf die Waffe in seiner Hand. „Ich gebe sie dir zurück. Aber nur wenn du es schaffst mich zu finden und sie dir zurückzuerobern.“ „Und das soll ich dir glauben?“ Die Versprechen dieser Biester waren doch nichts wert. „Ja, denn sonst bekommst du deine Waffe nie zurück. Such mich, jag mich und besorg dir deine Waffe zurück. In dreißig Jahren hast du damit vielleicht sogar Glück.“ Mit diesen Worten bog Key um die Ecke. Tius lief ebenfalls zur Ecke, doch er konnte niemanden mehr sehen. Er fluchte lauthals. Diese Nacht war wirklich ein voller Reinfall gewesen. Die Herausforderung des Wolfes nahm er allerdings nur zu gerne an. Es ging dabei nicht um die Waffe, die war ersetzbar, nein es ging um seinen Stolz. „Von wegen dreißig Jahre.“ Diese Sache würde er schnell erledigen. Kapitel 10: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 10 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Reace sah auf das Notebook auf seinem Schoß. Seine Finger tippten auf der Tastatur und hielten dann inne. Ja, so müsste es gehen. Jin wollte immer das seine Nachrichten an etwaige Mitstreiter einen gewissen Stil hatten. Er nannte das eine Art der Machtdemonstration, ihre Mitstreiter sollten denken das sie mehr waren als zwei einfache Wesen so wie sie. Doch auch ohne das sie den Anderen einen höheren Bildungsgrad vorgaukelten, waren sie doch anders als der Rest. Immerhin hatten sie diesen Plan und führten ihn aus, doch das stellte Jin nicht zufrieden. Seine Hand tastete nach etwas neben ihm auf der Couch. Als er das Stück Schokolade gefunden hatte, steckte er es in seinen Mund. Kein Wunder das so etwas einen Menschen glücklich machen konnte, auch ihm schmeckte es. Reace sendete die Nachricht ab und stellte das Notebook vor sich auf den Tisch. Sein Blick glitt über das leere Wohnzimmer. Heute war er wieder einmal der alleinige Hausherr, wenn er sich auch vorkam wie eine eingesperrte Prinzessin. Der Vampir stand auf und ging zum Fenster. Schon automatisch nahm er eine Position ein, von der aus er die Straße beobachten konnte, selbst aber nicht gesehen wurde. Die Arme vor der Brust verschränkt, musterte er die Lichter der Stadt. Ja, wie eine eingesperrte Prinzessin das war ziemlich treffend. Er kam nur dann hinaus, wenn es der Prinz oder auch Drache, wie man es eben sehen wollte, gestattete. Die seltenen Ausnahmen bestanden entweder darin sich zu ernähren, oder zu arbeiten. Beides war nicht wirklich mit Vergnügen gleichzusetzen. Das Wissen das man ein Werkzeug für jemanden ist, erspart einem viele Probleme und öffnet ungeahnte Möglichkeiten. Reace wusste nicht mehr wer ihm das gesagt hatte, wahrscheinlich seine Schwester, da er sich dabei immer an ihr Gesicht erinnerte. Er wusste durchaus das er für Jin nur ein Werkzeug war, doch das machte die Sache nicht leichter für ihn. Eher störte ihn diese Erkenntnis, doch was konnte er schon dagegen machen? Es war ein Ding der Unmöglichkeit diesem Werwolf näher zukommen, da es für ihn nur seinen Plan gab. Reace kannte weder Jins wahre Ziele noch seine Motive, doch das war für ihn auch nicht wichtig. Für ihn zählte die Tatsache das er für Jin nützlich war und wenn er aufflog, würde das nicht mehr das Fall sein. Reace war nicht dumm, ihm war bewusst das er nicht einfach so zu den Vampiren zurückkehren konnte. Dadurch würden zu viele Probleme entstehen und die Problemlösung von Vampiren bestand darin dieses zu beseitigen. Und er hing noch an seinem Leben, immerhin feierte er in einigen Wochen sein erstes Jahrhundert, er würde gerne noch ein Zweites erleben. Aus diesem Grund folgte er, wie ein Vogeljunges, dem ersten Wesen das er nach seiner Wiedergeburt gesehen hatte. Zumindest fürs Erste. Denn etwas Wahres lag in den Worten seiner Schwester, die Möglichkeiten waren reichhaltig die er durch dieses Wissen hatte. Er konnte vorsorgen, so das er im Notfall ohne Hilfe von Jin oder den Vampiren überlebte. Schließlich hatte er einen Angriff der Jäger überlebt, dagegen war dies hier ein Kinderspiel. Unsicher sah sich Ran in der Bar um. Es war keine Disco und auch kein Cafe, eher ein Zwischending. Es wirkte wie eine Bar für Geschäftsleute, die sich nach der Arbeit noch einen Drink genehmigten. Das war es wahrscheinlich auch und auch die menschlichen Geschäftsleute waren hier, was nicht so ganz passte waren die nichtmenschlichen Besucher hier. Vampire ebenso wie Werwölfe. Zwar kümmerte sich jeder von ihnen um seine eigenen Angelegenheiten und Ran saß in einer eher abgelegenen Ecke, doch das hieß nicht das er nicht erkannt wurde. Er sah nervös auf die Uhr. Wo blieb eigentlich dieser Vampir? Mitternacht war schon seit sieben Minuten vorbei. Einige Vampire hatte sich zwar schon in seine Richtung bewegt, waren aber immer wieder abgedreht. Laut Tal würde ihn sein Kontakt schon erkennen, worum er sich also keine Sorgen machen müsste. Ein vampirischer Kellner näherte sich ihm. Das war nichts was Ran erstaunte, von einigen städtischen Werwölfen wusste er, das auch sie normale Jobs angenommen hatten. Wenn man als Mensch unter Menschen leben wollte, ließ sich das nicht umgehen. Doch anders als alle Anderen ging dieser direkt auf ihn zu und blieb vor seinem Tisch stehen. Ein Sektglas von seinem Tablett nehmend, stellte er es vor ihn hin. Verwirrt sah Ran den Kellner an. „Ich habe nichts bestellt.“ „Was ein Fehler war, deswegen habe ich das erledigt.“ Der Vampir setzte sich ihm gegenüber auf die Sitzbank und legte das Tablett auf dem Tisch ab. „In so einer Bar wirkt es ziemlich verdächtig ohne Getränk einen Tisch zu besetzen.“ Bei diesen Worten nahm er sich das zweite Glas von seinem Tablett und prostete ihm leicht zu. Ran war noch immer ziemlich verwirrt von dieser Situation, woran Hauptsächlich dieser Kellner Schuld war. „Ich warte auf jemanden.“ „Ja auf mich. Mein Name ist Levi, Tal bat mich mit dir zu sprechen.“ Ein Kellner? Ran sah ihn abschätzend an, allerdings wirkte er nicht wie Kellner. Er wirkte nicht so als sei er schon den ganzen Abend auf den Beinen und obwohl er wie die Kellner hier gekleidet war, war seine Kleidung teurer. Seltsam das ihm das nicht aufgefallen war. „Eine Verkleidung?“ Levi zuckte mit den Schultern und lächelte. „Nicht ganz, ich habe hier eine zeitlang wirklich gekellnert. Nur war es nichts das mich wirklich gefesselt hat, die Kontakte waren aber nützlich. Also, was willst du?“ Ran warf einen Blick auf die anderen Gäste. Ihm gefiel es nicht sein Anliegen im Beisein anderer Artgenossen vorzubringen. Levi bemerkte seinen Blick und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Keine Sorge, hier bist du völlig inkognito. Denn jeder der dich hier sieht, müsste zugeben auch hier gewesen zu sein, das ist nicht gut fürs Image. Schließlich ist jeder der hier Anwenden nur hier weil er etwas zu verbergen hat.“ Stirnrunzelnd sah Ran den Vampir an. Er verstand nicht ganz was ihm dieser damit erklären wollte. Aber es war klar das er sein Anliegen wohl doch hier vorbringen musste. „Ich will nur wissen ob die Gerüchte stimmen, die von euch kommen.“ „Du meinst die Informationen unseres Prinzen? Leider entzieht es sich meines Wissens was er euch hat zukommen lassen.“ Levi nahm einen Schluck von seinem Glas. „Die Jungen. Verlassen sie eure Clans?“ „Das ist schwer zu sagen.“ Levi lächelte belustigt. „Es gibt immer wieder einige, die die Clans verlassen. Nach einigen Monaten tauchen sie dann meistens auf und verkünden sie hätten ihren eigenen Clan gegründet, unabhängig vom Hauptclan. Dann erfolgt eine kleine…, nennen wir es Maßreglung unsererseits und die Sache ist erledigt. Wir kümmern uns nicht darum was unsere Kinder machen. Es ist das Recht der Jugend Fehler zu machen und unsere Pflicht sie darauf hinzuweisen.“ „Aha.“ Ran musterte den Vampir. So alt sah er eigentlich auch noch nicht aus, doch das war bei Vampiren eher unwichtig. Sie alterten noch langsamer als Werwölfe, wenn überhaupt, weswegen das Aussehen kein Richtwert war. Das Lächeln des Vampirs wurde nur noch breiter. „Ich gebe zu in vampirischen Maßstäben bin ich auch noch ein halbes Kind, was mich nicht daran hindert bei den Erwachsenen mitzuspielen. Man muss nur wissen wie es geht.“ Das war etwas das Ran nicht wirklich interessierte. „Also kannst du mir nicht wirklich helfen.“ Ran seufzte unzufrieden. Also war die ganze Sache umsonst gewesen. „Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt wir kümmern uns nicht darum, nicht das wir keine Informationen darüber haben. Wirklich sind in letzter Zeit einige Jugendliche wieder verschwunden. Alle in eher unwirtlichen Regionen, dort entsteht rasch eine gewisse Unzufriedenheit aber wie gesagt, das wird sich bald wieder regeln.“ Levi zuckte uninteressiert die Schultern. „Oder auch nicht, das ist mir eigentlich gleich.“ „Und wenn diesmal mehr dahinter steckt? Wenn es für euch dadurch Probleme geben könnte?“ Für Ran hörte sich die ganze Sache nicht so uninteressant an. Wenn das stimmte, konnte man das doch nicht mehr als Zufall abtun. Wölfe und Vampire waren zwei verschiedene Rassen, so das es selten war das beide Seite zur gleichen Zeit das gleiche Problem hatten. „Du meinst wenn ein erneuter Krieg ausbrechen könnte?“ „Zum Beispiel.“ Ran nickte. Der Vampir machte abermals eine wegwerfende Handbewegung. „Wie gesagt, es ist mir gleich. Sterben müssen wir alle einmal, es kommt nur auf die Art an wie wir dem entgegentreten.“ Damit trank er sein Glas vollends aus. „Ich für meinen Teil habe keine Angst davor.“ Ran sah den Vampir an. Das war eine seltsame Einstellung für einen Vampir. Vielleicht war er wirklich so jung, wie er aussah. Denn je länger die Vampire lebten, umso verzweifelter klammerten sie sich an ihre Unsterblichkeit. Und je länger sie das schafften, umso größer wurde ihre Arroganz. Levi stand auf und beugte sich über den Tisch. Dabei griff er nach Rans Kinn und hielt es fest. Seine Lippen legten sich auf Rans. Überrascht und überrumpelt sah Ran den Vampir nur an. Sein Gehirn hatte einen Moment einen völligen Blackout, da er mit einem Kuss niemals gerechnet hatte. Doch nicht einen Vampir. Zufrieden lächelnd löste sich der Vampir von ihm. „Sag Tal, das ich mir den Rest meiner Bezahlung von ihm hole.“ „Bezahlung?“ Rans Stimme war nicht mehr als ein Hauchen. Verwundert sah er dem Vampir nach, als dieser die Bar verließ. Was war das eben gewesen? Wie hatte er einen Vampir küssen können? Allerdings wusste er nun was er wissen wollte, wenn ihm das auch nicht weiterhalf. Doch die Gewissheit um die es ihm gegangen war, hatte er nun wenigstens. Wenn er auch nicht wusste welchen Wert er dem beimessen sollte. Nun, aber das war ja auch nicht seine Aufgabe. Ein Kuss war dafür ein geringer Preis. Eigentlich ganz zufrieden mit dem Ausgang dieses Abends verließ er die Bar. Kapitel 11: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 11 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Mit einem lauten Krachen fiel die Tür ins Schloss. Nein, er wollte gar nichts mehr hören schon gar nicht von ihm. Er war nicht einmal sein Bruder und spielte sich so auf, wenn man es genau betrachtete, dann waren sie gar nichts. Tius schnaubte und machte sich auf den Weg zu ihrem Waffenmeister. Diesen ganzen Spott hatte er nur diesem Wolf zu verdanken. Deswegen sah Ron, sein Ziehbruder auch so auf ihn hinab und das nur weil er aus Glück einen Vampir getötet hatte. Gott, das Ding war ihm ja direkt entgegengekommen, da konnte man gar nicht danebenzielen. Erfolge und auch Niederlagen sprachen sich in einer Gruppe von zehn Leuten eben schnell herum. Er öffnete die Tür zu dem Raum in dem die Waffen gelagert wurden. „Sarina?“ Suchend sah er sich um. Eine der Waffen ohne Einverständnis zu berühren, war nicht sehr gesundheitsfördernd, das hatten alle Mitglieder ihrer Gruppe schon gelernt. „Hier.“ Eine junge Frau kam aus einem Nebenraum. „Oh du bist es Tius. Ich dachte mir das du es bist, es ist fertig.“ Tius nickte, als sich Sarina schon bückte und in einem Regal nach etwas suchte. Sie richtete sich wieder auf und stellte eine Kiste auf den Tisch. „Ich bin noch immer der Meinung das du besser eine Waffe mit Silberelementen benutzen solltest. Die kann man dir nicht so leicht wegnehmen.“ Tius warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Egal wie gut sie mit Waffen war, das normale Einfühlungsvermögen einer Frau fehlte ihr eindeutig. „Du weißt das ich das nicht kann.“ Silber würde zwar Werwölfe und Vampire abstoßen und verletzen, doch auch für ihn wäre es schädlich. Er war wohl einer der wenigen Menschen auf der Welt, die eine Silberallergie hatten. Juckreiz, Übelkeit, Rötungen und Kopfschmerzen das waren nur einige Symptome die er bekam, wenn er Silber auch nur anfasste. Doch wie die verschiedensten Tests bewiesen war er weder ein Werwolf noch ein Vampir. Er war ein Mensch nicht mehr und auch nicht weniger. Tius öffnete die Kiste und besah sich seine neue Waffe. Im Grunde sah sie aus wie seine Alte, nur eben neuer. Er verlor schnell das Interesse an etwas, es sei denn man reizte seinen Stolz. Doch so eine neue Waffe machte in seinen Augen schon einiges her. Er zog einen Handschuh über und nahm die Waffe aus der Kiste. Mit der behandschuhten Hand griff er nach den Silberkugeln und lud die Waffe. Kurz sah er zu Sarina auf. „Die Änderungen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Die Sicherung wurde entfernt, was meiner Meinung nach ziemlich fahrlässig ist.“ Tius reagierte nicht auf ihre Bemerkung. Ihre Meinung interessierte ihn nicht, er wollte nur nicht das ihm ein Fehler zweimal passierte. So konnte das nicht mehr passieren, selbst wenn er nicht daran dachte. „Danke.“ Mit diesen Worten verließ er die Waffenkammer. Nun konnte er diesem Wolf wieder gegenübertreten und seinen Fehler gut machen. Lange würde man sicher nicht mehr über ihn lachen. Mit einem leichten Lächeln sahen schwarze Augen auf die noch schlafende Gestalt im zweiten Bett. Leider war er nur selten so ruhig. Key riss sich von diesem Anblick los und schlüpfte aus dem Zimmer. Es war noch früh, weswegen erst wenige Wölfe auf den Beinen waren. Im Grunde pulsierte in diesem Bau das Leben, er schlief nie. Nur die Anzahl der Leute auf den Gängen variierte stark. Genau deswegen hatte Key diese Tageszeit ausgewählt. Die ersten Leute standen auf und die Anderen legten sich schlafen, so gab es nicht viele Wölfe, die ihn sahen und sich fragten was er vorhatte. Vor allem sein Bruder schlief und gerade ihn wollte er nicht dabeihaben. Das war seine persönliche Angelegenheit. Es dauerte einige Zeit, bis er die gewünschte Tür erreichte. Nach einem kurzen Zögern klopfte er an, bestimmt waren sie schon wach. Es dauert einige Zeit, bis die Tür geöffnet wurde und ein verschlafener Werwolf ihn ansah. Um die Hüfte hatte dieser ein Handtuch geschlungen, das er mit einer Hand zusammenhielt. Gähnend fuhr er sich mit einer Hand durch das blonde Haar. „Ja?“ „Ich würde gerne mit deinem Freund sprechen.“ Key behielt sein Lächeln bei, er war sich keiner Schuld bewusst. Auch wenn es so aussah als hätte er den Anderen eben aufgeweckt. „Um die Zeit?“ Der Wolf drehte den Kopf um, auf eine im Raum angebrachte Uhr zu sehen. „Es ist mitten in der Nacht.“ „Nur für Menschen.“ Mit einem letzten Grummeln wand sich der Ältere um und ging ins Zimmer zurück. Die geöffnete Tür nahm Key einfach einmal als Einladung. Schon seit einiger Zeit hatte Key herausgefunden das die Zimmer der Erwachsenen alle über eine gewisse Grundausstattung verfügten. Es war immer die persönliche Note die der betreffende Wolf dem Zimmer gab. Nun hier sah es so aus, als hätte der Besitzer keine Zeit zum aufräumen gehabt, Key konnte das verstehen. Schließlich wusste er das es so war. „Aufwachen, du hast Besuch.“ Sein Gastgeber stand beim Bett und rüttelte an der Schulter eines noch immer Schlafenden. „Ich?“ „Ja, ich gehe duschen.“ Damit verließ der Blonde den Raum. Mit einem lauten Gähnen richtete sich die Person im Bett auf und streckte sich genüsslich. „Lass dir Zeit, ich komme nach.“ Erst dann richtete sich sein Blick auf den Gast. „Key, richtig?“ Key nickte zustimmen. Zwar hatten sie nicht oft miteinander zu tun, doch zumindest soviel das sie den Namen des Anderen kennen sollten. „Ich habe etwas mit dir zu bereden Justin.“ „Na das hört sich ja ernst an.“ Er lächelte und streckte dann seine Hand aus. „Könntest du?“ Key wand den Kopf, um zu sehen auf was Justin deutete. Er griff nach der Hose und warf sie dem Älteren zu. „Also um was geht es?“ Justin zog sich die Hose an, bevor er sich wieder dem Jüngeren zuwand. Der Blondhaarige sah sich kurz um und setzte sich dann, in Ermangelung eines anderen freien Sitzplatzes, auf die Tischplatte des Couchtisches. „In dem Jahr als ich geboren wurde, da hast du doch die Jäger besiegt oder?“ „Ich glaube sogar noch im gleichen Monat. Allerdings ist das schon lange her.“ Justin grinste und fuhr sich durch die Haare. Ein misslungener Versuch diese in Ordnung zu bringen. „Alle?“ Key sah den Älteren misstrauisch an. Die Aufzeichnungen erzählten dies auf jeden Fall. Ebenso das die anderen Jäger von den anderen Rudeln getötet wurden. Doch dann hätte seine Begegnung nie stattfinden können. „So wird es zumindest erzählt, aber ich glaube schon das es einige überlebt haben. Es gibt immer Überlebende, ansonsten gäbe es auch keine Legenden. Aber es würde mich interessieren woher dieses plötzliche Interesse kommt.“ Nun war es an Justin den Jüngeren musternd anzusehen. Unsicher sah Key den ehemaligen Jäger an. Ob er ihm glauben würde, wenn er sagte es wäre eine Recherche für einen Schulaufsatz? Doch dann würde er ihn sicher nicht extra aus dem Bett holen. Doch er hatte sich eigentlich nichts vorzuwerfen. Weder hatte er den Jäger gesucht, noch war irgendetwas passiert. Dieses Treffen war purer Zufall gewesen. „Ich habe einen Jäger getroffen.“ Als er Justins unheilvollen Blick sah, beeilte er sich die Sache zu erklären. Egal wie alt er war, vor diesem Mann hatte er eine Menge Respekt, zu seiner Erleichterung wusste Key aber das er damit nicht alleine war. Viele hatten Angst vor ihm, aber alle respektierten ihn und das obwohl er eigentlich nicht wie sie war. „Es war purer Zufall das ich ihn getroffen habe. Eigentlich wollte ich nur einen Menschen vor zwei Vampiren retten, nein eigentlich wollte ich nicht einmal das. Es hat sich aber so ergeben, erst dann hat er mir gesagt was er ist.“ Ungläubig sah ihn Justin an. „Du musstest ihn vor zwei Vampiren retten? Es waren nur zwei?“ Key hob erklärend die Hände. „Für einen Menschen war er noch ziemlich jung. Eigentlich wusste er nicht einmal wie er seine Waffe handhaben muss. Es war leicht ihm diese abzunehmen.“ „Es ist erstaunlich was sich heute schon alles Jäger nennen darf.“ Kopfschüttelnd sah Justin auf den Boden. Erst nach einigen Momenten hob er den Blick wieder. „Allerdings sollte man es schon ernst nehmen. Hast du deinem Vater davon erzählt?“ „Nein.“ Eigentlich hatte Key nicht gedacht das es sich um eine so ernste Angelegenheit handelte. Sein Vater hatte schon genug Arbeit, da wollte er ihn nicht auch noch belästigen. Und wenn sie zusammen waren, da wollte er ihre Zeit nicht mit so einer Nachricht noch mehr verkürzen. Er sah ihn sowieso selten genug. Justin nickte bekräftigend. „Sag es ihm. Am Besten so schnell wie möglich und sag ihm das ich mich umhören werde.“ „Okay.“ Das war nicht gerade der Ausgang den sich Key gewünscht hatte. Sein Ziel wäre es gewesen mehr über die Jäger herauszufinden, doch das Gespräch war ihm irgendwie entglitten. Das kam wirklich nur sehr selten vor. Er wollte seinem Vater gar nichts davon erzählen, zum Schluss bekam er noch etwas von seinem Spiel heraus. Nur leider hatte er diese Angelegenheit jetzt nicht mehr in der Hand. Diesmal würde er sich wohl fügen müssen. Wenigstens hatte er so einen Vorwand mit seinem Vater zu sprechen. Auch wenn der Gedanke daran das er so etwas benötigte, schon wieder erbärmlich war. Mit einem müden Lächeln verließ er das Zimmer. Mal sehen, ob sein Vater schon wieder daheim war. Kapitel 12: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 12 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Verflucht, es waren sowenig Wölfe am frühen Morgen unterwegs und er musste das Glück haben seiner Mutter über den Weg zu laufen. Ein Frühstück mit ihr war ja nett, doch nicht wenn er mit seinem Vater sprechen musste. Allerdings war er nun sicher schon wach. Key beschleunigte seinen Schritt, um den gefährdeten Bereich rasch hinter sich zu bringen. Wer wusste ob seine Mutter ihn nicht doch noch einmal zurückrief? Und wenn er ehrlich war, dann hörte er Lob über ihn lieber wenn Arkin in der Nähe war. Einerseits um ihn zu ärgern, andererseits weil er sich vielleicht irgendwann ein Beispiel daran nehmen würde. Diese Hoffnung hatte Key noch immer nicht aufgegeben. Der blonde Wolf klopfte an den Türstock des Überwachungsraumes. Zwar stand dieser Raum allen für einen Einblick offen, doch es war nicht jedem erlaubt ihn zu betreten. Seit seiner Geburt war auch dieser Teil ausgebaut worden. Key erinnerte sich noch an eine verstaubte Kammer, in der einige Tische, Stühle, Bildschirme und Computer standen. Jetzt Jahre später war es ein großer Raum, dessen eine Seite zwei große Bildschirme zierten, die einen Großteil der Wand einnahmen. Die vielen einzelnen Bilder darauf zeigten die Aufnahmen der Kameras. Davor standen einige Pulte in denen die Computer eingebaut waren. Hier hatte sich jemand auf jeden Fall von der Raumfahrtbehörde inspirieren lassen, oder das was man im Fernsehen als solche zeigte. Einige Wölfe und auch Wölfinnen saßen vor diesen Pulten. Einer von ihnen sah auf und Key erkannte das es Taro war. Es war selten, aber nicht ungewohnt das man ihn hier antraf, vor allem weil sein Vater oft hier war. Taro lächelte und stieß einem Wolf neben sich mit dem Ellbogen in die Rippen. Dieser sah auf und Taro deutete zur Tür. Das alles kam ohne eine Wort aus, die Key sowieso nicht verstanden hätte aufgrund der Entfernung und des leises Lärms den Maschinen immer verursachten. Aber nun hatte er zumindest das erreicht was er wollte, Darians Aufmerksamkeit. Geduldig wartete er, bis sein Vater zu ihm kam. „Es ist eine Überraschung dich schon so früh auf den Beinen zu sehen. Gibt es dafür einen Grund?“ Key warf einen Blick auf seine Armbanduhr, die er immer trug wenn er sich sicher war das keine Verwandlung anstand. In manchen Situationen war es hilfreich die genaue Zeit zu wissen, allerdings eignete sie sich auch um einige Handlungen zu unterstreichen. So wie gerade eben. Immerhin war es zehn Uhr Abends, von allzu früh konnte da gar nicht die Rede sein. Auch wenn es durchaus möglich war das Arkin sich noch immer in seinem Bett verkroch. „Ich glaube ich sollte dir etwas erzählen.“ Die Sache fiel ihm nicht leicht, doch es war besser wenn er ihm nun davon erzählte. Wenn Justin das später musste, wäre das vielleicht nicht so gut. Darian warf einen Blick hinter sich. „Hier?“ Key schüttelte den Kopf. Diese Sache sollte man zuerst wohl besser unter vier Augen besprechen. Wenn er dem auch noch immer nicht zuviel Gewicht zumaß. „Gehen wir in deinen Raum?“ Darian nickte zustimmend und hob eine Hand in die entsprechende Richtung. Auch ohne diese Geste kannte Key den Weg, schließlich war er schon oft in Darians privaten Raum gewesen. Er mochte diesen Raum, da er ihm eine Menge über seinen Vater erzählte, ohne das dieser etwas sagte. Und einige Fotos die er dort von sich entdeckt hatte, gaben ihm die Gewissheit das er ihm nicht ganz egal war. Darian öffnete die Tür zu seinem Zimmer und trat ein. Key folgte ihm und setzte sich auf die Couch. Es war nicht notwendig ihm zu sagen er solle sich wie zuhause fühlen, denn das war er. Dies war das Zimmer seines Vaters und somit auch irgendwie sein Heim, auch wenn er es niemals ohne dessen Erlaubnis betreten würde. Lächelnd nahm er zur Kenntnis, das seine Bilder noch immer am gewohnten Platz standen. Von dort konnte ihn nicht einmal der Vampir verdrängen. Nur war er leider nicht wegen solchen Kindereien hier. Dafür erschien die Sache einigen Leuten als zu wichtig. „Also?“ Darian setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und musterte ihn eingehend. Key verschränkte die Finger auf seinem Schoß. „Ich war heute Morgen bei Rhys und Justin.“ Bei dem leicht tadelnden Blick seines Vaters hob er erklärend die Hände. „Ich weiß, du hast gesagt nach der Prüfung sollte ich Rhys eine Zeit lang in Ruhe lassen. Aber ich wollte auch nicht zu ihm, sondern zu Justin.“ Nachdenklich betrachtete ihn Darian. „Key?“ „Ja, ich komme ja schon zum wichtigen Teil.“ Normalerweise redete er nicht soviel, zumindest nicht soviel unwichtiges. „Ich wollte mich wegen etwas erkundigen. Du erinnerst dich doch noch an den Abend unseres Abendessens?“ Der Ältere lächelte leicht. „Ich schätze irgendwann kommt da ein Zusammenhang, den ich derzeit nur noch nicht erkenne. Ja, an den Abend erinnere ich mich.“ Natürlich, das war ja erst einige Tage her. „Nun als ich auf dem Heimweg war, hatte ich eine unerwartete Begegnung. Mit einem Jäger.“ „Du bist aber nicht verletzt, oder?“ Der besorgte Blick seines Vaters ließ Key sanft lächeln. Das war auch wieder eines der Zeichen, das er ihm nicht egal war. An solchen Kleinigkeiten hielt Key fest. „Nein mir ist nichts passiert.“ „Gut.“ Darian wirkte erleichtert, bevor sich sein Blick wandelte. „Ein Jäger sagst du? Wie kommst du darauf?“ „Nun, er wollte auf mich schießen. Allerdings hat er es mir auch gesagt.“ Wenn Key nun mit einigem Abstand über diesen Vorfall nachdachte, kam er zu der Erkenntnis das der Jäger wohl kein Profi war. Die schossen zuerst und stellten sich danach vor. „Du hast mit ihm gesprochen?“ Zweifelnd hob der Ältere eine Augenbraue. Jetzt war wohl der Moment der Wahrheit. Obwohl er ja nicht gewusst hatte wem oder besser was er da half. Es war purer Zufall das es so gekommen war und die Vampire hätten ihn ja aufklären können. „Etwas. Nachdem ich ihn vor den Vampiren gerettet habe.“ Nun musste Darian doch ein Grinsen unterdrücken. „Und du bist sicher das es ein Jäger war?“ Unter anderen Umständen hätte er diese Geschichte auch amüsant gefunden, derzeit sollte man ihn aber ernst nehmen. Oder hatte ihn Justin etwa mit der Absicht hierher geschickt um ihn vor seinem Vater zu blamieren? Das traute er dem ehemaligen Jäger aber nicht zu, wenn dieser ihn für irgendetwas bestrafen wollte, würde er das merken. Zwar zu spät, doch merken würde er es sicher. „Das hat er behauptet. Ich finde das ja auch unbedenklich, aber Justin meinte ich sollte dich damit belästigen.“ Key versuchte verzweifelt einen kleinen Teil seiner Würde zu bewahren. Deswegen griff er auch zu der Methode die Schuld jemand anderem zuzuschieben, normalerweise würde er sich nie zu so etwas herablassen. Denn die Schuld lag ganz alleine bei ihm, da er sich dafür entschieden hatte. Es waren seine Beine, die sich auf den Weg zu Darian gemacht hatten und es war sein Mund, der gesprochen hatte, Justin hatte ihm nur einen Rat gegeben. „Das war schon richtig.“ Noch immer schmunzelnd, winkte Darian mit einer Hand ab. „Wir werden dem auf jeden Fall nachgehen.“ Jedem Anderen hätte Key nun nicht geglaubt, doch das war sein Vater. Er würde diese Sache auf jeden Fall unter die Lupe nehmen. Es war nicht blindes Vertrauen das ihm diese Gewissheit gab, sondern Darians Charakter. Er wollte keine Bedrohung für das Rudel, egal wie klein sie war. Key stand auf und ging zur Tür. Seine Hand griff schon nach der Klinke, als er noch einmal zurückgehalten wurde. „Key?“ „Ja?“ Fragend wand er sich zu seinem Vater um. „Wie geht es deinem Kopf?“ Ein leichtes Lächeln war nun auf Darians Gesicht zu sehen. „Gut, danke der Nachfrage.“ Keys Mine wurde kühl. Es war ja nicht so als hätte er etwas Bedeutungsschweres erwartet, doch gewisse Erwartungen hatte er schon gehabt. Als keine Erwiderung kam, wand er sich um und verließ das Zimmer. Scheinbar lag der ehemalige Jäger daneben, dieser Möchtegernjäger stellte keine Gefahr für sie dar. Das wäre ja auch ein Armutszeugnis für ihr Rudel. Jin nahm einen Zug von seiner Zigarette und las sich noch einmal den Bericht auf dem Bildschirm durch. Es war an der Zeit Darian einige Informationen zu liefern, bevor dieser ungeduldig wurde. Denn dann würde sich dieser auf andere Informanten verlassen und das wäre unpraktisch für ihn. Denn was Darian von Anderen erfuhr konnte er nicht filtern, diesmal ging er kein Risiko ein. Natürlich gab er sich nicht der Illusion hin, das er der einzige Informant war auf den sich Darian verließ, immerhin wäre das sehr untypisch für den Wolf, doch er vertraute ihm am Meisten. Was er sagte, nahm Darian als wahr hin, es sei denn die Fakten sprachen klar dagegen. Sein Blick fiel auf eine Photographie neben dem Bildschirm. Sie zeigte ein junges Mädchen mit ebensolch roten Haaren wie er sie hatte. Natürlich sah sie ihm ähnlich, es war seine Schwester. Unbewusst streckte sich seine Hand aus und die Fingerspitzen fuhren über das Gesicht des Fotos. Er hatte sie geliebt, mehr als jeden Anderen ohne sie wäre er nun nicht mehr am Leben. Und ohne diesen Zwischenfall wäre er nun nicht hier an diesem Ort. Das lag jetzt schon vierzig Jahre zurück, sein erster Mord. Wegen ihr machte er das alles hier, es konnte nicht so weitergehen. Dieses System war einfach nicht richtig. Das hatte er damals schon begriffen. Es kam ihm fast wie ein anderes Leben vor, denn sein damaliges Ich war schon lange tot. Hier war er wiedergeboren, nur um die Lasten seines früheren Lebens mit sich herumzutragen. Sein früheres Leben hatte an einem unwirtlichen, kalten Ort begonnen, mit Danielle seiner Schwester als einziger Stütze. In dem Rudel in dem er geboren worden war, gab es nicht solche Strukturen wie hier. Dort lebten die Familien so zusammen wie die Menschen, nur dem Namen nach ein Rudel. Jins Mutter war bei seiner Geburt gestorben und auch seinen Vater hatte er nie kennen gelernt, laut Danielle war er nie von einer Jagd zurückgekehrt. So musste ihn Danielle, die damals auch noch ein halbes Kind war, aufziehen. Für ihn war sie seine Mutter, seine Schwester und sein Licht in der Dunkelheit. Sein Leben hätte er für sie gegeben, wenn es etwas genutzt hätte. Auch bei ihnen wurde das System der Fortpflanzung so durchgezogen wie bei allen anderen Rudeln auf der Welt. So musste sich auch Danielle eines Tages der Verpflichtung beugen. Es dauerte einige Auserwählte lang bis sie endlich schwanger wurde, doch es klappte. Jin war zu diesem Zeitpunkt wohl mehr erleichtert als seine Schwester, denn nun konnte niemand mehr ihren Nutzen anzweifeln. Leider wollte ihm das Schicksal dieses Glück nicht gönnen. Als Waisen mussten er und seine Schwester sich stets prügeln um einen Teil der Jagdbeute zu bekommen. In den äußersten Winkel Alaskas stellte das einen Hauptteil der Nahrung dar. Normalerweise war das seine Aufgabe und seine Schwester griff nur ein wenn es ernst wurde. So ereignete sich auch dieser Zwischenfall. Jin wusste nicht einmal mehr wie es passiert war, da er einige Minuten lang ohnmächtig gewesen war. Doch das Erste was er sah als er zu Bewusstsein kam, war seine Schwester die sich den Bauch hielt. Naiv wie er damals war, brachte er sie sofort zum Mediziner des Rudels. Lange wartete Jin darauf das die Operation endete. Hätte er damals gewusst das der Mediziner alle Kraft darauf verwendete das Baby anstatt der Mutter zu retten, er wäre nicht nur wartend dagesessen. Im Endeffekt hatte es sowieso nichts gebracht. Es war eine Fehlgeburt und aufgrund der Pfuscherei des Arztes war seine Schwester von diesem Tage an unfähig Kinder zu bekommen. Ein Umstand der hätte verhindert werden können, wenn der Arzt richtig gehandelt hätte. Aufgrund dieser zwei Dinge, weil sie ihr Baby verloren hatte und fortan unfruchtbar war, beschloss der Rat des Rudels sie zu verbannen. Ein Todesurteil, vor allem in dem geschwächten Zustand seiner Schwester. In den Augen des Rates hatte der Arzt vollkommen richtig gehandelt. Das das Baby nicht durchgekommen war, war eben Pech gewesen. Hätte man ihn damals nicht zurückgehalten, er wäre mit Danielle gegangen. Doch er war noch ein Junge ohne richtige Ausbildung, so war er nicht gegen die Krieger angekommen. Erst nach drei Wochen hatte man ihn aus der Zelle gelassen, eine angemessene Zeit für eine Verbannte um zu sterben. Nach ihrer Leiche hatte Jin niemals gesucht, das wäre sinnlos gewesen. Vor allem da er nun eine Aufgabe hatte. Als Erstes sorgte er dafür das der Arzt seinen Fehler bereute, wenn auch nicht für sehr lange Zeit. Im Tod hatte man keine Sorgen mehr. Dann floh er von seinem Rudel. Es war ein langer, beschwerlicher Weg zur nächsten menschlichen Stadt. Niemals hätte seine Schwester das geschafft. Erst nach einigen Abstechern gelangte er dann hierher, in die Stadt des obersten Rudel. Auf seinen Reisen hatte er einige Rudel gesehen, die alle noch immer das gleiche mittelalterliche System praktizierten. Damals hatte er noch gedacht wenn es irgendwo fortschrittlicher zuging, dann hier. Doch auch hier war er enttäuscht worden, je höher das Rudel umso enger die Stricke die es banden. Tradition ging hier über alles und die Aufteilung zwischen männlich und weiblich wurde noch strenger vollzogen. Dieses System würde sich niemals ändern wenn man nicht etwas dagegen unternahm. Männlich, weiblich, nützlich, unnütz da sollte es keine Unterschiede geben. Sie waren alle gleich, immerhin verband sie das gleiche Blut. Und wenn er für seine Ziele von vorne anfangen musste, dann war es ihm auch gleich. Eine Reform musste her, sonst würde sich niemals etwas ändern. Und um eine wirkliche Veränderung zu erwirken, konnte er auch gleich die Vampire reformieren, die hatten es ebenso nötig wie die Werwölfe. Doch die Blutsauger waren nicht sein Problem. „Warum musst du schon wieder rauchen? Das stinkt.“ Reace kam in den Raum und wedelte demonstrativ mit der Hand vor der Nase. Ruckartig zog Jin seine Hand von dem Foto zurück. Sein Blick fiel auf die erloschene Zigarette in seiner Hand. Scheinbar hatte sein Ausflug in die Vergangenheit länger gedauert als er angenommen hatte. Reace öffnete das Fenster und machte einige übertriebene Handbewegungen, so als könne er damit den Rauch aus dem Fenster wedeln. Jin gestatte sich ein leichtes Lächeln und warf den Filter in den Aschenbecher neben sich. „Entschuldige.“ Sein Blick richtete sich wieder auf den Bildschirm vor sich. Der Vampir sah ihn einen Moment lang schweigend an. „Ich wollte dir nur sagen das ich jagen gehe.“ Jin warf einen Blick auf die Uhr. Bald würde die Sonne aufgehen, bestimmt waren nur mehr wenige Vampire unterwegs. „Ja mach nur.“ Es herrschte einige Zeit lang Schweigen, dann ging der Vampir und kurz darauf schloss sich die Haustür. Manchmal wurde Jin aus diesem Vampir nicht schlau, aber das musste er auch nicht. Solange er seine Aufgabe erledigte, war alles in Ordnung. In sein Seelenleben konnte er eintauchen wenn er einmal nicht mehr so funktionierte wie notwenig, das war dann früh genug. Kapitel 13: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 13 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Wo war er nun schon wieder? Suchend sah sich Arkin um, als er durch die Gänge wanderte. Das gab es doch nicht, man konnte seinen Bruder wirklich keinen Moment aus den Augen lassen. Wenigstens eine Nachricht hätte dieser für ihn hinterlassen können, nicht sich einfach aus dem Raum stehlen. Was sollte er denn davon halten? Anderseits wenn Arkin so darüber nachdachte, er hätte wohl auch keine Nachricht hinterlassen. Allerdings hoffte er nicht das Key dies gemacht hatte, um zu verhindern das er ihn folgte. Der Gedanke das sein Bruder vielleicht etwas vor ihm verheimlichte störte ihn. Er bog um eine Ecke, nur um gleich darauf diesen Weg wieder rückwärts zu gehen. Vorsichtig spähte er um die Ecke. Das war der Typ aus der Disco. Bis jetzt hatte er ihn nie gesehen und nun lief er ihm plötzlich in die Arme, das konnte doch nicht sein. Er wollte ihn doch gar nicht sehen. Allerdings er war es ja nicht der sich etwas hatte zuschulden kommen lassen, das war er. Arkin straffte sich und setzte seinen Weg fort. Als er an ihm vorbeiging nickte er ihm knapp zu, eine Geste die der Wolf aber einfach ignorierte. Das ärgerte Arkin nun doch, zuerst spielte er so mit ihm und dann tat er so als ob er ihn nicht kannte? Nicht mit ihm. Der Jüngere packte den Anderen am Kragen seines Hemdes. „Sag kannst du nicht einmal grüßen? Nach dem was du zu verschulden hast ist das ja wohl das Mindeste.“ Der Andere ließ überrascht die Akten in seinen Händen fallen und sah Arkin irritiert an. „Was?“ „Tu nicht so, als wüsstest du nicht wovon ich rede.“ Arkin ballte seine Hand zur Faust. War der Andere eigentlich schon Krieger? Er wusste es nicht, was wohl hieß das er sein Glück prüfen musste. „Ich habe wirklich eine Ahnung wovon du redest. Schließlich kenne ich dich nicht einmal, nicht persönlich.“ Bei diesen Worten blieb der Wolf erschreckend ruhig. Nur nebenbei versuchte er sein Hemd aus Arkins Hand zu befreien. „Du kennst mich nicht?“ Das war ja wohl die Höhe der Frechheit. Zuerst küsste er ihn und dann verleugnete er das. Das störte Arkin, wenn er auch nicht wusste warum es ihn störte. Nicht das es sein erster Kuss war, den er ihm gestohlen hatte. Nein, es war nur der Erste der nicht an ein Familienmitglied gegangen war. „Du bist Arkin, der Sohn des Anführers.“ „Na also.“ In seinem Gehirn gehörte diese Stimme so unzertrennlich zu diesem Gesicht, das Arkin eine Tatsache erst einen Moment später registrierte. Es war nicht die Person vor ihm die gesprochen hatte. Verwundert wand er den Kopf und stöhnte. Meine Güte es gab ihn gleich zweimal. Nur um sich zu vergewissern sah er zu dem Mann den er noch immer festhielt. Es war Fakt, die beiden waren identisch. „Und im Moment bietest du eine ziemlich schlechte Vorstellung. Würdest du meinen Bruder bitte loslassen?“ Die Hände in die Hosentaschen gesteckt, schlenderte Tal langsam auf sie zu. „Bruder?“ Doch Arkin löste seinen Griff bereits von Ran. „Zwilling wenn du es genau wissen willst.“ Etwas ärgerlich richtete sich Ran sein Hemd und bückte sich dann nach seinen Akten. Tal, der inzwischen bei ihnen war, bückte sich ebenfalls um ihm behilflich zu sein. „Alles okay?“ Dabei sah er seinen Zwilling musternd an. Ran nickte nur. „Geht so.“ Als Tal sich wieder aufrichtete sah er Arkin belustigt an. „Hast du mich gesucht? Willst du vielleicht über die Sache letztens reden?“ „Nur wenn du dich entschuldigen willst.“ Dabei verschränkte Arkin die Arme vor der Brust. Tal sah kurz zu seinem Zwilling und machte eine auffordernde Kopfbewegung. „Wir reden später.“ Dieser seufzte nur und ging, ebenso wie einige der Zuschauer die diese Szene angezogen hatte. Der Kampf auf den sie gehofft hatten würde wohl nicht mehr stattfinden. „Ob ich mich entschuldigen will?“ Spöttisch sah Tal den Jüngeren an. „Nein eigentlich nicht.“ „Dann haben wir uns nichts zu sagen.“ Eigentlich bestand er gar nicht auf eine Entschuldigung, immerhin gab es nichts zu entschuldigen. Nichts schwerwiegendes. Doch eine Entschuldigung würde zumindest zeigen das der Wolf wusste was Höflichkeit war. Der Blondhaarige sah ihn mitfühlend lächelnd an und legte Arkin eine Hand auf die Schulter. „Mein kleiner Prinz du scheinst da etwas falsch zu verstehen. So eine Drohung hätte nur Sinn, wenn ich es darauf anlegen würde mit dir zu sympathisieren.“ Um diese Bemerkung zu verstehen benötigte Arkin einige Augenblicke. Erst dann wurde ihm die Beleidigung darin bewusst. Zornig schlug er die Hand des Älteren von seiner Schulter. „Ich hasse dich.“ Das war die stärkste Waffe die er hatte. Wenn er diese einsetzte, lenkten die Anderen meistens ein. Ausnahme war dabei sein Bruder, der nahm das schon gar nicht mehr ernst. Aber bei seinem Vater und allen anderen funktionierte das noch prächtig. Wenn man seine Mutter ebenfalls davon ausnahm, da er bei ihr das nicht mehr probierte. Die Ohrfeige beim ersten Mal hatte ihn von allen weiteren Versuchen bei ihr kuriert. Ein amüsierter Blick traf ihn und Tal begann zu lachen. „Was soll das?“ Dieses Lachen traf ihn noch härter als die Ohrfeige seiner Mutter damals. Dieser Wolf nahm ihn nicht ernst, wie konnte er? Irgendwann einmal war er hier immerhin das Alphatier. Na ja zuerst musste sein Großvater und dann sein Vater sterben, das konnte noch dauern, aber irgendwann kam dann seine Zeit. Nur langsam beruhigte sich der Ältere wieder. „Du glaubst wirklich das diese Drohung wirkt? Einmal abgesehen davon das ich schon lange nichts dermaßen kindisches mehr gehört habe, glaubst du das tangiert mich?“ Nun war Arkin wirklich verwirrt. Verwirrt und verletzt. Der Wolf nahm ihn nicht ernst, außerdem zog er das alles auch noch ins Lächerliche hinab. „In der Bar letztens sah das anders aus.“ „Damals hätte ich jeden angesprochen um Spaß zu haben. Du warst nur Mittel zum Zweck.“ Er zuckte mit den Schultern. „Mein Spielzeug für kurze Zeit. Aber nimm es nicht so schwer, wir hatten doch beide etwas davon.“ Tal streckte die Hand nach seiner Schulter aus. „Fass. mich. nicht. an.“ Der Tonfall seiner Stimme machte klar, das dies eine ernsthafte Drohung war. Wenn ihn der Ältere nun anfasste, würde er ihn schlagen, Regeln hin oder her. Arkin benötige zumindest einige Sekunden um seine Fassung wiederzubekommen. Dann konnte er das alles zumindest zu seinem ehrenvollen Abschluss bringen. „Glaubst du das wirklich?“ „Was?“ Tal sah ihn fragend an. Anscheinend suchte er gerade nach einen Zusammenhang zwischen seinen Worten und dieser Frage. „Glaubst du wirklich, das wir beide Spaß hatten? Das was du gemacht hast waren doch Kindereien.“ Der Andere seufzte bei diesen Worten. „Wirklich da ist man so nett und hört rechtzeitig auf und dann das.“ Von wegen nett, das hatte er doch mit Absicht gemacht. Er hatte bloß aufgehört, damit er sich danach über ihn lustig machen konnte und Arkin hatte ihm die Möglichkeit dazu gegeben. „Flirten und Vorspiel mag ja Recht nett sein, doch wirklich Wirkung zeigt es ja nicht gerade.“ Er bemühte sich möglichst überheblich zu wirken. „Glaubst du vielleicht. Das zeigt nur das du keine Ahnung hast wie wichtig dieser Teil ist. Hätte ich nicht aufgehört wärst du nun keine Jungfrau mehr.“ Arkin holte bereits Luft um zu widersprechen, atmete dann aber wieder schnaubend aus. Dagegen konnte er nichts sagen, immerhin war er noch Jungfrau. Es war auch keine Schande das zuzugeben, manche blieben das bis zu ihrem ersten Weibchen. „Ich werde mich sicher nicht mit dir über dieses Thema streiten. Vorspiel ist so etwas sinnloses. Mit dem was du gemacht hast, hättest du mich niemals weiter bekommen.“ „Wollen wir wetten?“ Dabei hielt ihm Tal eine Hand hin. „Nie im Leben.“ Fast schon automatisch schlug Arkin ein. Erst einen Moment später runzelte er die Stirn. In was hatte er da gerade eingewilligt? Mit einem Ruck zog ihn der Blonde näher zu sich. Er beugte sich neben Arkins Ohr. „Abgemacht. Ich verspreche dir, das ich dir alleine mit den Berührungen meiner Hände und meines Mundes einen Höhepunkt verschaffen kann.“ Arkin verschlug es für einen Moment die Sprache. Das war nun nicht sein Ernst oder? Um so etwas wettete man doch nicht, war das eigentlich legal? Warum dachte er eigentlich nicht nach bevor er etwas machte? Tal leckte ihm kurz über den äußersten Rand seines Ohrs. „Also dann. Bis zum nächsten Mal.“ Damit ließ er ihn los. Total überrumpelt sah ihm Arkin nach. Erst als er verschwunden war, kam wieder Bewegung in ihn. Die Erste war seine Hände vor sein Gesicht zu schlagen und zu fluchen. Er benötigte Hilfe, auch wenn er im Moment gar nicht wusste wie diese aussehen sollte. Doch er wollte keine solche Wette und wenn das nicht ging, dann wollte er sie zumindest nicht verlieren. Wer wusste schon wie der Ältere das ausnutzte? Gott manchmal war er wirklich so dumm. Das war nur die Schuld seines Vater, der ihm dieses Temperament mitgegeben hatte. Entweder er oder seine Mutter, auf jeden Fall war es nicht seine, das waren nur die Gene. Und nun musste er Key finden, der wüsste sicher was zu tun war. Das war im Moment seine einzige Hoffnung. Kapitel 14: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 14 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Reace streifte durch die Straßen ohne ein richtiges Ziel vor Augen zu haben. Eigentlich benötigte er noch gar keine Beute, er wollte einfach nur einmal raus. Ein goldener Käfig mochte ja erträglich sein, doch seiner war nicht einmal annähernd so luxuriös. Und bei der Größe der Wohnung bekam er langsam Platzangst und er war Särge gewöhnt. Natürlich schlief er nicht in so einem Ding, das war schon seit Jahren aus der Mode. Doch in seiner Kindheit war das normal gewesen. Vielleicht sollte er sich doch einen kleinen Trunk gönnen, sonst konnte es wirklich eng werden. Jin traute er sogar zu seine Ausgänge genauestens zu protokollieren. Sein Blick wanderte zum Himmel hoch. Wenn er sich wirklich dazu entschloss, dann sollte er das bald machen. Es dauerte nicht mehr lange bis die Sonne aufging, die Zeitspanne die ihm Jin zum jagen gab war ja ein Witz. Um diese Uhrzeit trieb sich kein normales menschliches Wesen mehr auf der Straße herum. Auch wenn der Geisteszustand eines Menschen den Geschmack nicht unbedingt trübte, dabei es ging ums Prinzip. Er war ein starker männlicher Vampir und musste sich verstecken wie ein schreckliches Geheimnis. Manchmal ging ihm das wirklich auf die Nerven. Reace seufzte und wollte sich gerade auf den Heimweg machen, als er einen interessanten Geruch wahrnahm. Er kannte diesen Geruch, er ähnelte entfernt dem von Jin. Doch auch der von Menschen war erkennbar. Ob das gerade ein Werwolf auf der Jagd war? Neugierig wie er nun einmal war, beschloss der Vampir der Sache nachzugehen. Was konnte ihm schon groß passieren? Wieviel konnte ein Werwolf schon mit seinem Aussehen anfangen? Außerdem reizte es ihn sich einmal über Jins Regeln hinwegzusetzen, er war immerhin nicht seine Mutter. Obwohl das keinen Unterschied machen würde, auf ihre Anweisungen hatte er ja auch nie gehört. Nun eine Jagd war es auf jeden Fall, da Reace sich beeilen musste um sie nicht zu verlieren. Das war ein schönes Gefühl einmal wieder eine Beute zu hetzen, bis sie vor Erschöpfung nicht mehr fliehen konnte und in die Knie ging. Sich ihr dann langsam zu nähern, ihren Kopf zurückzureißen und einfach zuzubeißen. Ihr Blut zu spüren wie es langsam seine Kehle hinab…. Der Vampir schüttelte den Kopf. Nun war nicht der Moment für solche Gedanken und schon gar nicht für solche Bilder die dabei durch seinen Kopf schossen. Das war eine Jagd, aber nicht seine. Auf jeden Fall war sie kurz vor dem Ende, da sich seine Ziele nun nicht mehr bewegten. Aufmerksam sah sich der Vampir um. Nun warum nicht einer alten Vampirtradition folgen? Mit einem schnellen Sprung war er auf dem nächstgelegenen Dach. Das war eine nette Spielerei, die Menschen dazu veranlasste daran zu glauben das sie fliegen konnten. Allerdings wäre diese Gabe doch etwas zuviel des Guten. Manche Vampire schafften das zwar mittels Magie, aber es gab für alles Grenzen. Hauptsächlich eignete sich ihre Magie dafür, ihnen die Jagd zu erleichtern. Sich an den Rand des Daches schleichend, warf er einen Blick auf die Straße hinab. Besser er hatte es vor. Als er gerade dabei war über den Rand zu spähen, zerriss ein Knall die Stille. Überrascht zuckte Reace zurück. Er kannte dieses Geräusch, das war eine Pistole. Erst einen Moment später wagte er es über den Rand zu blicken. Was er sah, war nicht gerade das, was er erwartete hatte. Die beiden Menschen standen noch, während sich ein Wolf zu ihren Füßen langsam in einen Menschen zurückverwandelte. Der Vampir benötigte keinen zweiten Blick um zu erkennen das der Wolf tot war. Und für eine solche Situation gab es eigentlich nur eine Erklärung. Es waren wieder Jäger in der Stadt. Bei dieser Erkenntnis spürte er einen scharfen Schmerz in seinem Kopf. Mit geschlossenen Augen um den Schmerz zu mildern, griff er sich an den Kopf. Wenn die Sprache auf die Jäger oder seine Vergangenheit kam, bekam er immer stechende Kopfschmerzen. Jin meinte das sei eine Art Schutzmechanismus, er wollte sich nicht an belastende Dinge erinnern. Ihm war das eigentlich egal, doch wenn es ihn daran hinderte gegen die Jäger zu kämpfen, dann musste er etwas dagegen machen. Vorsichtiger als sonst zog sich Reace zurück. Er hatte einmal einen Zusammenstoß mit den Jägern überlebt, wer wusste ob ihm das noch einmal gelang? Sein Glück sollte man nicht unbedingt auf die Probe stellen. Erst als er einige Dächer entfernt war, wechselte er wieder auf die Straße. Nun das war eine völlig neue Erkenntnis. Anscheinend gab es doch noch überlebende Jäger. Natürlich, selbst wenn ein Großteil von ihnen vernichtet war, so würde es immer irgendwelche Fanatiker geben die ihnen folgten. Solange Wölfe und Vampire Menschen töteten würde es immer von Rache getriebene Wesen geben, die nach ihrem Tod gierten. Das war eben das Wesen der Menschen und keiner, weder Wölfe noch Vampire unterschieden sich da von ihnen. Rache war ein guter Antrieb den man leicht nutzen konnte. Am Ende ging man daran zugrunde, doch bis dahin trieb er einen zu Höchstleistungen an. Damit verhielt es sich ebenso wie mit Fanatismus, die Hautgründe für die Jäger. Allerdings wäre Reace nicht der, der er war wenn er bei dieser Sache nicht schon an die Vorteile dieser Information dachte. Für ihn persönlich hatte diese Information keinen Wert, daraus konnte er nichts machen. Er war ein Vampir und das waren seine Feinde. Die Informationen die er hatte würden ihnen nichts nutzen, da sie zu wenige waren um etwas zu bewirken. Da war er derzeit auf der besseren Seite, unterstützt von Dutzenden die jeden Tag mehr wurden. Also musste er sich überlegen ob es für Jin nützlich war? Er könnte ihm davon erzählen damit dieser es einplanen konnte, aber mehr würde es ihm auch nicht nützen. Ihr Plan würde von Jägern nicht beeinflusst werden, dafür waren sie nun zu wenige, selbst wenn diese Jäger einer Gruppe angehörten. Reace würde es dem Wolf einfach sagen und abwarten. Es war Jins Plan, also sein Problem wenn er es als solches sah. Seine Aufgabe war nur die eines Beobachters und Werkzeuges, auf diese würde er sich auch beschränken. Das war für ihn die sicherste Methode um zu überleben. „Hey.“ Ran sah nicht einmal auf, als sein Zwillingsbruder sein Arbeitszimmer betrat. Warum auch Tal würde schon zu dem Grund seines Besuches kommen. Außerdem hatte er sich zuvor ja angekündigt. „Was hast du angestellt?“ „Ich? Warum soll ich etwas angestellt haben?“ Tal hob den Oberteil einer Akte und spähte auf die beschrieben Blätter darin. „Stell dich nicht dumm.“ Ran erhob sich und legte eine Hand auf die Akte, um den Inhalt vor der Neugier seines Bruder zu schützen. „Ich wurde eben vom zukünftigen Anführer beschimpft. Es wird zwar keine Auswirkungen auf meine Karriere haben, doch ich wüsste gerne den Grund dafür.“ Es war ja nicht so das er das erste Mal mit seinem Bruder verwechselt wurde. Das musste man als Zwillinge einfach in Kauf nehmen. Trotzdem interessierten ihn die Gründe. Tal grinste und setzte sich auf den Sessel vor dem Schreibtisch. Gelassen stützte er den Unterarm auf die Rückenlehne. „Wenn man es genau nimmt ist er der erst der Zweite in der Erbfolge. So gesehen wird dieser zukünftige Anführer noch lange auf sich warten lassen.“ Auch Ran setzte sich wieder auf seinen Platz. „Der Grund Tal.“ Der Ältere seufzte genervt. „Es gibt keinen Grund. Ich habe ihm nichts getan, genauer gesagt habe ich nur das getan was alle machen wenn sie Spaß haben wollen.“ „Du hast mit ihm geschlafen?“ Ran sah seinen Bruder ungläubig an. Das war so dumm, das er es nicht einmal seinem Bruder zutraute. „Gäbe es dann Beschwerden?“ Der Ältere sah ihn vorwurfsvoll an. „Wohl kaum, die Beschwerde kam wohl weil ich genau das unterlassen habe.“ Erleichtert ließ sich Ran in seinen Sessel zurücksinken. Anscheinend gab es doch noch Hoffnung für seinen Bruder. Manchmal war er viel intelligenter als er, doch setzte er diese Intelligenz nie für etwas sinnvolles ein. „Wie war eigentlich dein Treffen?“ Die Frage von Tal, ließ Ran wieder aufsehen. „Erfolgreich. Wenn ich mich auch immer frage wo du solche Typen triffst.“ „Einflussreiche Politiker die wissen worauf es ankommt?“ Tal grinste und zuckte mit den Schultern. „Nun ich scheine diese Art von Wesen einfach anzuziehen.“ „Ich meinte eher komische Typen, deren Auffassung von Pflicht erschreckend ist.“ Das einer davon im Rat der Vampire saß, war da wohl eher Zufall. Scheinbar nachdenklich nickte Tal. „Ja, die auch. Aber du hast alles erfahren was du wolltest oder?“ „Natürlich, auch wenn ich nicht sonderlich schlauer bin als zuvor. Aber meine Bestätigung habe ich erhalten.“ Wenn ihn die Auffassung der Vampire zu diesem Thema eher erschreckte. Bei ihrem Nachwuchs wären sie niemals so nachlässig, aber das war wohl einer der Unterschiede zwischen ihren Rassen. „Na dann…“ Tal stand wieder auf. „Ich habe meine Aufgabe erfüllt, also bin ich zufrieden.“ Ran sah zu seinem Bruder. An dessen Reaktion war er nun interessiert. „Der Vampir meinte er würde sich die Bezahlung von dir holen.“ Lächelnd zwinkerte Tal seinem Bruder zu. „Das habe ich auch gehofft. Gegen Spaß habe grundsätzlich nie etwas einzuwenden.“ Ran sah seinem Bruder nach, als dieser den Raum verließ. Erst nach einen Momenten wand er sich wieder kopfschüttelnd seinen Akten zu. Seinen Zwilling würde er wohl nie verstehen, obwohl man das eigentlich bei Zwillingen voraussetzte. Doch dafür waren sie charakterlich einfach zu verschieden. Möglicherweise war ihnen das einmal nützlich das sie sich so perfekt ergänzten. Kapitel 15: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 15 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Key!“ Die Köpfe der anwesenden Wölfe sahen erschrocken auf. Alle, bis auf den Angesprochenen selbst. Dieser gähnte nur müde. „Nicht so laut Arkin, du störst die Anwesenden.“ Arkin kam zu ihm und setzte sich auf den Platz neben ihn. „Ich habe ein Problem.“ „Ach nein.“ Das war ja eigentlich klar gewesen. Sein Bruder war nur so aufgeregt wenn er entweder sauer auf ihn war, oder Probleme hatte. Da er nichts angestellte hatte, hatte Key schon geahnt das es nur die zweite Möglichkeit sein konnte. Trotzdem wand er seinen Blick nicht von dem Computerbildschirm ab. Er war in den Computerraum gekommen, weil er etwas über Jäger herausfinden wollte. Es gab da einige Lücken die er füllen musste. Das ging nur nicht wenn sein Bruder neben ihm saß und ihn ungeduldig musterte. Mit einem Seufzen wand er sich zu ihm um. „Also was ist los?“ Arkin öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder ohne ein Wort zu sagen. Unsicher sah er sich um. „Das sollte man nicht in der Öffentlichkeit bereden.“ „Muss es unbedingt jetzt sein?“ Auch wenn er die Antwort schon kannte, stellte er diese Frage. Vielleicht wurde er ja positiv überrascht. „Ja.“ Diese Antwort ließ keinen Moment auf sich warten. Also doch nicht. Arkin sah seine Probleme immer als das Wichtigste an, egal wie die Realität aussah. Key sah ihn kurz an und seufzte abermals, allerdings fuhr er in diesem Moment schon den Computer herunter. „Was hast du eigentlich gesucht?“ Arkin deutete mit dem Kopf auf den Bildschirm. „Nichts wichtiges. Nur einige Informationen.“ Informationen die man nur auf diesen Computern bekam, die mit ihrem Archiv verbunden waren. Im Internet würde er wohl kaum auf glaubhafte Quellen stoßen. Er wusste das, denn diese hatte er schon konsultiert. Sein plötzliches Interesse an diesem Thema konnte er sich selbst zwar auch nicht erklären, doch seit dem Treffen mit diesem Jungen ließ ihn das nicht mehr los. Außerdem erwies es sich vielleicht für seinen Vater als hilfreich. Es war ja nicht so das er ernsthaft vorhatte diesen Jungen wieder zutreffen, aber etwas Bildung schadete nie. „Also gut gehen wir. Unser Zimmer?“ Arkin nickte und sprang von seinem Stuhl auf. Noch bevor Key richtig stand, war er schon bei der Tür. Dieser rang sich nur zu einem schwachen Lächeln durch. Wenn sein Bruder nur bei wichtigeren Dingen auch so motiviert wäre. Nur lag es nicht in seinen Möglichkeiten das zu ändern. Bis jetzt war jeder Versuch seinerseits ihn zu steuern gewaltig in die Hose gegangen. Es gab eben Wesen die man nicht manipulieren konnte, dabei wäre das bei ihm so einfach nur hatte Key noch keine Gebrauchsanweisung gefunden. Zumindest keine perfekte. Die Tür zu ihrem Zimmer ließ Arkin gleich offen als er eintrat. Als Key ihm folgte und diese hinter sich schloss, saß sein Bruder bereits auf der Tischplatte ihres Schreibtisches. Seine Beine standen auf der Sitzfläche des dazugehörigen Sessels. Key zog diesen einfach unter seinen Beinen weg und nahm darauf Platz. „Was ist also dein Problem?“ „Ich habe eine Wette angenommen.“ Arkins Stimme klang dabei zögernd. So als würde es ihm Unbehangen bereiten darüber zu sprechen. „Und?“ Das war nichts Neues. Wetten waren normal unter männlichen Werwölfen, ja sogar unter menschlichen Jugendlichen. Damit stachelte man nur den Ehrgeiz desjenigen an, der zögerte eine Herausforderung anzunehmen. Kein Wunder das Arkin bei seinem Temperament eine eingegangen war. Der Schwarzhaarige hob eine Faust und legte sie sich an die Lippen. „Ich hab dabei nicht nachgedacht.“ Key konnte gerade noch ein weiteres gelangweiltes Und unterdrücken. Das hätte nun nur einen unnötigen Streit vom Zaun gebrochen. Es war nicht überraschend das sein Bruder nicht nachdachte, doch es war verwunderlich das er es selbst einsah, besser gesagt es vor einem Anderen zugab. Allein das gab den Anstoß für Key, das Problem als ernst anzusehen. Nun mit deutlich mehr Interesse beugte er sich leicht vor. Er legte eine Hand auf Arkins Knie. „Hey, was ist passiert?“ Vielleicht war es sein Tonfall, doch Arkin nahm die Faust vor seinem Mund weg. In kurzen doch sehr ausführlichen Worten erzählte ihm sein Bruder alles. Irgendwie konnte sich Key die Szene bildlich vorstellen. „Und du bist sicher das dieser Tal es ernst meint?“ „Na ja ihm schien das eher Spaß zu machen.“ Nachdenklich sah Arkin seinen Bruder an. „Du bist die Wette eingegangen, da gibt es wohl nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten. Erstens, du könntest die Segel streichen und gleich aufgeben ohne das er irgendwelche Versuche anstreben müsste. Aber ich weiß weder was der Wetteinsatz war, noch ob er auf so etwas eingehen würde.“ Es war eigentlich die beste Lösung, doch auch die unwahrscheinlichste. Denn ein weiterer Hinderungsgrund bei dieser Sache war der Stolz seines Bruder. Ohne Kampf würde er sich niemals zum Verlierer erklären. Arkin schüttelte den Kopf. „Das ist inakzeptabel. Ich habe noch nie einen Kampf gescheut.“ Ja, die vielen Blessuren die er davon getragen hatte bewiesen das. Key verdrehte nur kurz die Augen. „Nun dann kannst du darauf hoffen, das er wirklich nur einen Scherz gemacht hat.“ Das war zum Beispiel eine Lösung die für ihn nicht in Frage kam. Er würde seinen Erfolg niemals von dem Wohlwollen eines Anderen abhängig machen. Dafür vertraute er Anderen nicht genug, einmal davon abgesehen das es ihm nicht gefiel selbst untätig zu sein. „Weiter?“ Nun wirkte sein Bruder gar nicht mehr so entschlossen. Anscheinend merkte er das nun nicht mehr viele Möglichkeiten kamen. Was auch stimmte, Key hatte nur noch eine und die würde Arkin auch nicht gefallen. „Die dritte Möglichkeit gibt dir die Chance etwas für dich völlig neues zu lernen. Beherrschung.“ Key schwieg einen Moment um dieses Wort wirken zu lassen. „Du musst dich einfach jedes Mal beherrschen wenn er einen Versuch startet. Wenn es ihm nichts bringt wird er irgendwann von selbst aufhören.“ „Du verarscht mich doch? Bitte sag das es so ist, das kann doch nicht dein Ernst sein.“ Arkin sah Key ungläubig an. „Nein, das tue ich nicht.“ Key zog seine Hand von Arkins Knie zurück. „Entweder gibst du auf oder du stehst es durch. Wenn du dich nicht auf ihn verlassen kannst, dann musst du eine Entscheidung treffen.“ Arkin sprang fast von der Tischplatte. Aufgebracht begann er im Raum auf und ab zu gehen. „Ich kann mich doch nicht einfach von ihm verführen lassen. Irgendwann einmal werde ich Anführer, so etwas muss ich mir nicht gefallen lassen. Schon gar nicht wegen einer Wette.“ Nach den Erzählungen seines Bruder, glaubte Key das der Wolf nicht einmal diese Wette benötigt hätte um sein Vorhaben durchzuführen. Arkin hatte nur das Pech gehabt in eine perfekt vorbereitete Falle zu tappen. Allerdings interessierte ihn dieser Wolf, vielleicht sollte er ein paar Worte mit diesem wechseln. „Dann mach ihm das klar. Auch wenn ich bezweifle das das viel Effekt hätte.“ Der Schwarzhaarige stöhnte genervt auf. „Du redest genauso kompliziert wie er. Das macht mich wahnsinnig, wenn ich die Hälfte erst nach einigen Momenten verstehe.“ Wenigstens verstand er es. Es gab Leute die damit noch weiniger anfangen konnten. „Ich habe Taro heute getroffen. Ich soll dir etwas mitteilen.“ Ein rascher Themenwechsel war nun wohl angebracht. Immerhin konnte er ihm bei seinem Problem nicht mehr weiter helfen. Da musste er selbst eine akzeptable Lösung finden, für den anderen Wolf und sich selbst. „Was wollte er?“ Mit nur mäßigen Interesse sah Arkin seinen Bruder an. Allerdings beendete er seinen Streifzug durchs Zimmer. „Er erwartet dich morgen vor dem Saal. Um zehn Uhr.“ Was das hieß wussten sie beide. Leidend verzog der Andere das Gesicht. „Nicht schon wieder eine Sitzung.“ Key hob nur hilflos die Hände. „Du wirst einmal der Anführer, da wirst du noch genug Sitzungen in deinem Leben durchstehen müssen. Sie sind wichtig für das Rudel.“ Für ihn war ein Ratssitz derzeit nicht erstrebenswert. Erstens saßen genug aus seinem Familienzweig im Rat und zweitens war er noch so jung, bis er zum Zug kam würden noch Jahre vergehen. Als er das Aufblitzen in den Augen seines Bruders sah, hob er nur abwehrend eine Hand. „Nein ich werde ganz bestimmt nicht an deiner statt gehen. Das ist deine Bürde nicht die meine.“ Seine eigene würde er noch früh genug erkennen. Das Schicksal hatte für jedes Wesen Eine. Doch die Zeit ohne Verpflichtungen, Sorgen und Bürden würde er noch genießen solange es ging. Da würde selbst das Schmollen das sein Bruder gerade zeigte nichts daran ändern. Kapitel 16: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 16 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Den Sitzungssaal betretend sah sich Ran aufmerksam um. Es war immer gut zu wissen wer heute anwesend war, so konnte er sich mental darauf vorbereiten. Heute jedoch erkannte er ein neues Gesicht unter den Anwesenden. Nun es war nicht gerade neu, Ran kannte es leider nur zu gut. Mit dessen Besitzer hatte er erst vorgestern einen unliebsamen Zwischenstoß gehabt. Auch Arkin schien ihn zu erkennen, da sich seine Augen einen Moment lang überrascht weiteten. Ran nickte ihm nur beruhigend zu und nahm auf seinem Stuhl Platz. Anders als er, saß ihr heutiger Besucher auf einem Platz im hinteren Teil des Raumes, so das man ihn kaum wahrnahm. Ein weiterer Teilnehmer betrat den Saal und hinter ihm wurde die Tür geschlossen. „So dann können wir ja beginnen. Ich will ohne Umschweife zum Thema kommen, was hat sich seit dem letzten Mal getan? Wissen wir etwas über den Aufenthaltsort unserer Kinder?“ Venus sah sich dabei ihm Raum um, bei der letzten Frage, blieb ihr Blick allerdings an Darian hängen. Dieser ließ sich davon nicht beeindrucken. „Nein. Sie sind nach wie vor vom Erdboden verschluckt. Und um deiner nächsten Frage zuvorzukommen, nein wir wissen nicht was wir dagegen machen sollen. Sie wollen nicht gefunden werden, also wird es sehr schwer werden sie zu finden.“ „Die Vampire kämpfen aber mit demselben Problem.“ Taro sagte das zu gleichen Zeit als Venus wieder zu einer Antwort ansetzen wollte. „Was interessieren mich diese Blutsauger?“ Das war ein Einwand den Venus nicht zu gelten lassen schien. Darian fixierte seine Mutter. „Venus, ich kann dich verstehen. Doch es ist nicht richtig das du diese Ratssitzung mit deinen persönlichen Problemen behelligst.“ Diese sah den Wolf noch einen Moment lang an und wand dann den Blick ab. „Kann das Zufall sein?“ Ran legte nur fragend den Kopf schief, als sich die Blicke der Anwesenden auf ihn richteten. „Es ist doch belegt das die Vampire das gleiche Problem haben, oder?“ „Natürlich.“ Darian nickte zustimmend. „Was ist also, wenn es dabei einen Zusammenhang gibt?“ Dieser Einfall kam Ran im selben Moment als er ihn aussprach. Auch wenn ihm diese Annahme selbst absurd vorkam. „Wir wollten uns vor neunzehn Jahre bekriegen. Selbst jetzt ist das Vertrauen noch sehr angeschlagen. Ich glaube nicht, das Vampire und Werwölfe sich nach dieser Vorgeschichte zusammenschließen.“ Das dieser Einwurf von Darian kam, schwächte das Argument natürlich etwas ab, doch Ran wusste das es berechtigt war. Auch er würde einem Vampir nicht über den Weg trauen. Das seine derzeitigen Informationen von einem Vampir stammen, war dabei nur Nebensache. Immerhin war das eine einmalige Ausnahme. „Und wenn sie es nicht wissen?“ Taro sah seinen Freund aufmerksam an. Darian stutzte für einen Moment, bevor er sich Taro zuwand. „Du meinst…“ Der Jüngere der beiden nickte. „Ähm?“ Ran verlangte, wohl wie jeder der hier Anwesenden, eine Erklärung. Das war eine altbekannte Situation in diesem Rat. Ständig redeten die beiden nur miteinander. An sich wäre das kein Problem, nur blieben die meisten Sätze unvollständig, da sie wussten was der Andere sagen wollte. Für ihn und die anderen Mitglieder war das ziemlich lästig. Darian seufzte und lehnte sich in seinen Sessel zurück. „Es wäre doch möglich, das die Vampire und Werwölfe nicht wissen das sie zusammenarbeiten. Was ist, wenn es auf der Seite der Vampire und auf der Seite der Werwölfe Leute gibt, die dies veranlassen? Die Jugendlichen wissen nichts davon, während die Organisatoren eng miteinander zusammenarbeiten.“ Nachdenklich sah Ran Darian an. Das wäre durchaus möglich. Im Grunde war das seine Theorie nur waren Taro und Darian einen Schritt weitergegangen. So komplex hätte er nie gedacht. „Aber wieso?“ Was wollte man schon mit den Jugendlichen anfangen? Ran hatte die Unterlagen gelesen, die meisten von ihnen waren noch nicht einmal Krieger. Sie hatten keine besonderen Fähigkeiten oder interessanten Wissen, ja sie konnten noch nicht einmal richtig kämpfen. Welches Interesse konnte man an ihnen haben? „Das gilt es herauszufinden.“ Taro wirkte leicht beunruhigt. Man merkte genau woran er dachte, es gab wohl niemanden im Raum dem sein besorgter Blick hinter sich nicht auffiel. „Vielleicht will man ein eigenes Rudel bilden. Eine gemischte Gemeinschaft mit Vampiren und Werwölfen. Doch das ist wohl nur Wunschdenken. Nun wir werden es erfahren, wenn es an der Zeit ist. Bis dahin können wir nur warten.“ Es war nicht schwer zu erkennen, das Darian diese Möglichkeit selbst nicht gefiel. Warten also? Wenn Ran ehrlich war, dann hatte er sich mehr davon erwartet. Die Vampire sahen diese Sache nicht als bedrohlich an. Sie selbst waren zwar beunruhigt, aber machtlos, da sie die Jugendlichen nicht aufspüren konnten. Das sie friedlich blieben, daran glaubten wohl beide Seiten nicht. Ran selbst konnte an dieser Situation aber auch nicht viel ändern. Zwar befand er sich vom Alter her gerade noch im Randbereich der verschwundenen Jugendlichen, doch er hatte keinen Zugang zu solchen Kreisen. Er war leider nicht Tal, dieser verkehrte mit ganz anderen Gesellschaftsschichten. Doch er konnte seinen Bruder da nicht mit hineinziehen, das wäre nicht fair. Das war eine Aufgabe die die hier Anwesenden lösen mussten und das ohne Hilfe von außen. „Du meinst es hat etwas mit damals zu tun?“ Taro sah Darian unruhig an. „Du nicht?“ „Doch.“ Taro gab das nur ungern zu. Schon seit sie den Saal verlassen hatten, dachte er über diese Sache nach und bei jedem weiteren Stück das sich zusammenfügte gefiel ihm das Ergebnis weniger. Darian öffnete einen seiner Aktenschränke und blätterte einige der eingeordneten Blätter durch, bevor er ihn wieder schloss. „Erinnerst du dich an die Vermutung damals? Das ein Werwolf darin verwickelt war?“ Taro nickte und sah seinen Freund zu, der eine weitere Lade öffnete. „Ja, aber wir haben keine Beweise dafür gefunden.“ „Und es zu den Akten gelegt, gegen meine ausdrücklichen Einwände wie ich betonen möchte.“ Darian lächelte zufrieden und zog eine Akte hervor. „Damals hatten wir ein paar Verdächtige.“ „Die alle unschuldig waren nach unseren Untersuchungen.“ Taro seufzte resigniert. Das war doch schon verjährt, nun würde sich erst recht nichts mehr finden lassen. Der Ältere holte einen Zettel hervor. „Zumindest schien es damals so. Aber ich denke es könnte nicht schaden die Betreffenden noch einmal zu durchleuchten. Sie haben immerhin alle ein Motiv.“ „Wir sind keine Polizisten und das weißt du. Also hör auf wie einer zu reden, unsere Aufgaben sind die von Politikern.“ Das war einer der wenigen Nachteile seines Freundes. Wenn er es nicht selbst machen konnte, nahm er an das nicht sorgfältig gearbeitet worden war. Früher lag er damit ja meist richtig, doch die meisten ihrer Leute hatten inzwischen seine Ausbildung hinter sich und wussten worauf es ankam. Es lag nicht mehr an Darian sich um alles zu kümmern. Früher hatte er sich überlastet gefühlt, jetzt befürchtete Taro das er sich unterfordert vorkam. „Ich weiß das.“ Darian ließ sich auf seinen Sessel sinken. „Und genau das stört mich so.“ Taro lächelte mitfühlend. Er wusste genau wie sich Darian fühlte. Sie waren es die die Entscheidungen trafen, doch es war weitaus aufregender diese auch auszuführen. Nur waren sie keine kleinen Kinder mehr, die sich das leisten konnten. Natürlich gehörten sie noch lange nicht zum alten Eisen, doch als junge Wölfe konnten sie sich auch nicht mehr bezeichnen. Er ging zu seinem Freund und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Hey, unser Leben ist noch lange nicht zu Ende. Es wird sicher andere Gelegenheiten geben, wo du deine Fähigkeiten einsetzen kannst.“ Und wenn es etwas gab worüber sich nicht streiten ließ, dann waren es Darians Fähigkeiten. Oft genug hatte ihm sein Freund das Leben gerettet, selbst wenn er es nicht gemerkt hatte. Nun war es an ihm Darian zu unterstützen. Darian hob die Hand und legte sie auf Taros. Leicht drückte er diese, ein Zeichen das er verstanden hatte. „Ich weiß, nur manchmal fühle ich mich schon alt. Immerhin habe ich einen Sohn, nun ist meine Pflicht getan.“ „Sag das bloß nicht den Weibchen.“ Taro lachte leise. Auch wenn Darian schon lange nicht mehr auf dem freien Markt war, so gaben diese ihre Hoffnungen nicht auf. Nachdem er eine Art Zweckgemeinschaft mit Artemis eingegangen war, war es Darians Aufgabe der begehrteste Jungegeselle im Rudel zu sein. Und bei solchen Alternativen orientierten sich die Frauen gern um. Taros Gedanken drehten sich allerdings schon wieder in eine andere Richtung. „Was ist, wenn es wirklich der gleiche Werwolf ist?“ Darian wurde dabei wieder ernst. „Dann haben wir ein großes Problem. Denn dann verfolgt er einen Plan und das macht ihn gefährlich.“ „Weißt du, genau das sind die Antworten die ich nicht von dir hören will.“ Taro klopfte ihm noch einmal auf die Schulter, bevor er die Hand wieder wegzog. „Beim nächsten Mal werde ich lügen.“ „Was die Sache auch nicht besser machen würde.“ Schließlich wusste er selbst wie die Dinge lagen. „Wahrscheinlich nicht.“ Darian schüttelte den Kopf und seine Stimme klang betrübt. „Wir kümmern uns um das Ganze Schritt für Schritt. Zuerst sehen wir uns deine Verdächtigen an und dann kümmern wir uns um die Kinder.“ Bei jedem weiteren Schritt machte Taro eine entschlossene Bewegung mit dem Zeigefinger. „Ähm, wer ist es eigentlich?“ „Du meinst bei Venus?“ Taro nickte gespannt. Darian seufzte leise. „Luna ist es. Luna ist verschwunden.“ „Oh.“ Nun Taro konnte sie verstehen. Wenn Arkin plötzlich verschwinden würde, dann ginge es ihm wohl genauso. Nein bei ihm wäre es wohl noch schlimmer, einfach weil er die Macht zu mehr hatte. Bei Key wäre es das Gleiche, nur wollte er sich nicht vorstellen zu was Darian in so einem Fall fähig wäre. „Wir werden sie finden.“ Auch wenn er es leise sprach, so nickte Darian zustimmend. „Wir müssen es.“ Kapitel 17: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 17 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Pünktlich mit dem ersten Sonnenstrahl, war auch das Geräusch der Haustür zu vernehmen. Was auch immer man über den Vampir sagen wollte, er verstand es mit dem Feuer zu spielen. Jin stand auf und ließ die Jalousien vor dem Fenster herunter. Sofort verdunkelte sich das Wohnzimmer, nur das Licht des Bildschirms spendete etwas Helligkeit. „Hast du bekommen was du wolltest?“ Immerhin war das sein zweiter Ausflug innerhalb von zwei Tagen. Viel zuviel für seinen Geschmack. Reace betrat das Zimmer und ließ sich auf die Couch sinken. „Nein nicht wirklich. Um diese Zeit sind nicht sonderlich viel Menschen auf der Straße. Das solltest du eigentlich wissen.“ Natürlich wusste Jin das. Die Stunden die er Reace zugestand, waren sehr spärlich gesät an Opfern. Für die Nachtschwärmer war es schon zu spät und für die Frühaufsteher noch zu früh. In dieser Zeit schlief der Großteil der Menschheit und die Nachtarbeiter arbeiteten in einem sicheren Büro. „Es geht nicht anders und das weißt du.“ „Du kannst mich nicht ewig einsperren und das weißt du.“ Er betonte den letzten Teil des Satzes besonders. Reace schüttelte langsam den Kopf. Sein Blick richtete sich lauernd auf Jin. „Aber das hast du auch gar nicht vor.“ „Nein habe ich nicht.“ Reace war ein unersetzlicher Teil seines Planes. Er füllte diesen Platz sogar noch besser aus als seine Schwester, die er ursprünglich dafür vorgesehen hatte. Mit seinem Charakter war er ein viel besserer Führer der Vampire als sie und er hörte im Gegensatz zu ihr auch auf ihn. Dabei war sein Plan damals perfekt gewesen, ein Krieg hätte ihm die Möglichkeit gegeben die Masse auszudünnen. Allerdings hatte auch niemand mit Darians Verbindung zu Raidon rechen können, oder diesem Jäger der plötzlich die Seiten wechselte. Das alles waren unvorhergesehene Probleme gewesen, die seinen Plan zunichte gemacht hatten. Wenigstens gab es nichts, das auf ihn als Mitverschwörer hingewiesen hatte. Nur deswegen konnte er nun einen neuen Versuch starten und das würde er wieder und wieder. Das endete nur durch seinen Sieg, oder seine totale Niederlage. Etwas anderes würde Jin nicht akzeptieren. „Ich muss in nächster Zeit noch einmal raus.“ Der Vampir legte den Kopf schief und musterte Jin. In seinem Blick lag ein lauernder Ausdruck. „Allerdings hatte ich eine interessante Begegnung.“ „Ach?“ Jin verschränkte die Arme vor der Brust. Wer immer es war, Reace hatte sich doch hoffentlich darum gekümmert. Mitwisser konnte er nun nicht gebrauchen. „Ja, eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Jäger.“ „Es gibt keine Jäger mehr.“ Keine die ihnen gefährlich werden konnten, diese Gefahr war ausgemerzt worden. Sehr zu seinem Missfallen. „Du kannst sagen was du willst, ich habe sie bei der Arbeit gesehen.“ Er hob die Hand und streckte zwei Finger aus. „Zwei Stück, natürlich weiß ich nicht ob das alle waren.“ „Leben sie noch?“ Im Grunde hatte Jin keine Verwendung für sie, weswegen sie ihm egal waren. Doch bevor sie wieder für Komplikationen sorgten, beseitigte er diese lieber. Jin war kein Wolf der einen Fehler zweimal machte. Reace zuckte mit den Schultern. „Ja. Ich war mir nicht sicher ob du sie benötigst.“ Nun da eröffnete sich gerade ein weiterer Verwendungszweck für Reace. Jin grinste hinterhältig. „Du willst doch mehr Ausgang oder Reace?“ Der Vampir erwiderte dieses Lächeln ebenso fies. „Ja, aber nicht wenn ich dabei mein Leben riskiere. Wenn du die Jäger loswerden willst, liegt das alleine bei dir.“ Mit einer solchen Antwort hatte er eigentlich gerechnet, weswegen sie ihn nicht verärgerte. Wenn es etwas gab das man über Vampire wusste, dann das sie ihr Leben schützten und das immer fanatischer je älter sie wurden. „Das dachte ich mir.“ „Hör zu.“ Reace stand auf und kam zu ihm. „Wenn ich einem begegnen sollte und keine Gefahr für mich besteht, dann werde ich ihn gerne beseitigen. Doch ich bin nicht gewillt mein Leben für dich zu riskieren. Nicht wenn ich von dir zu erwarten habe, das du mich bei der erstbesten Gelegenheit fallen lässt. Ich bin nicht dein Schutzschild.“ Bei diesen Worten sah Reace dem Wolf fest in die Augen. Jin erwiderte diesen Blick ebenso fest. „Gut, dann wissen wir ja auf welchen Seiten wir stehen.“ Reace seufzte leise und schüttelte den Kopf. Dann lächelte er schwach, wenn auch etwas mitfühlend. Seine Hand streckte sich aus und strich über Jins Wange, bevor er sie wieder sinken ließ. „Wir stehen auf der gleichen Seite Jin. Aber das ist eine Tatsache die du nicht zu akzeptieren scheinst. Du bist ein einsamer Wolf, weswegen es für dich absolut undenkbar ist, das es jemanden gibt der hinter dir steht ohne etwas dafür zu verlangen.“ Der Blick des Vampirs wanderte kurz dem Bildschirm. „Du solltest nur aufpassen, das es nie soweit kommt das du einmal alleine bist. Denn dann wirst du diese Person wirklich brauchen.“ Das war ja eine nette Rede, nur hätte sich Reace diese Worte sparen können. Jin war sich dieser Tatsache bewusst, ja er wollte es gar nicht anders. Er war ein Einzelkämpfer und alle die ihm folgten, taten das in Eigenverantwortung. Mit diesen Worten hatte ihm der Vampir nur eines bewiesen, wie hoch seine Selbstüberschätzung war. „Und du glaubst wirklich du könntest diese Person sein?“ Reace lächelte traurig und schüttelte den Kopf. „Nein das glaube ich nicht. Ich könnte es gar nicht sein, denn du lässt mich ja nicht an dich ran. Für dich bin ein Werkzeug, das weiß ich und mit dieser Funktion gebe ich mich zufrieden. Nur hoffe ich das du diese Person bald findest. Für deinen inneren Frieden.“ Der Blick des Vampirs richtete sich auf das verdunkelte Fenster. „Es war eine lange Nacht, ich werde mich nun schlafen legen. Das solltest du auch, es ist spät.“ Damit drehte er sich um und ging. Jin sah ihm schweigend nach. Gut, er konnte nicht sagen das ihn die Worte des Vampirs kalt ließen, doch sie regten ihn auch nicht zum Nachdenken an. Warum auch, er hatte seinen Weg gewählt nun konnte er nicht mehr davon abweichen. Er war alleine und damit sehr glücklich, da benötigte er niemanden der ihm den Rücken stärkte. Und um seinen inneren Frieden stand es auch sehr gut. Reace sollte sich nicht in Dinge einmischen die ihn nichts angingen. Mit einem leisen Schnauben ging er zu seinem Computer und begann damit ihn abzudrehen. Der Vampir hatte nur in einem Recht gehabt, es war schon spät und Zeit um sich auszuruhen. Das war er. Tius würde sein Gesicht unter Hunderten erkennen, immerhin hatte dieser Wolf ja seine Waffe. Wie konnte er nach so einem Verbrechen so einfach mit seinen Freunden durch die Straßen spazieren? Tius zog seine Waffe und richtete sie auf den Kopf des Wolfes. Wie einfach wäre es nun einfach abzudrücken. Allerdings war er kein Narr, weswegen er die Waffe wieder senkte. Selbst wenn er ihn und mit etwas Glück auch noch einen seiner Freunde erwischte, die restlichen Wölfe würden ihn umbringen. Außerdem bekam er so niemals seine Waffe zurück. Noch dazu würde es zuviel Aufsehen erregen, da sich in dieser Straße der Eingang zu einem Club befand. Davor drängten sich einige Menschen und genau das schien das Ziel der Wölfe zu sein. Allerdings bezweifelte Tius das sie dort ein Massaker anrichten wollten. Im Gegensatz, sie nickten dem Türsteher nur zu und wurden auch sofort eingelassen. Dann musste er wohl auch hinein. Anders als die Wölfe musste er sich allerdings anstellen. Während der Wartezeit fragte er sich aber was das für ein Club war. Ständig kamen jung aussehende Menschen, die Tius allesamt als Vampire oder Werwölfe identifizierte. Jeder von ihnen wurde ohne Probleme eingelassen. Diejenigen die anstanden waren ausnahmslos Menschen. Das war etwas das ihm schon komisch vorkam. Was aber positiv war, war das es keine Kontrolle nach Waffen gab. Denn dann hätte er wirklich sehr viel Aufsehen erregt. Als er endlich das Innere des Clubs betrat, sah er sich einmal aufmerksam um. Jede Erkenntnis konnte für seine Gruppe hilfreich sein. Vor allem schienen sie nicht mehr richtig informiert zu sein. Angeblich standen sich Werwölfe und Vampire eher vorsichtig gegenüber, hier bemerkte man aber nichts davon. Gruppen von Vampiren und Werwölfen standen friedlich zusammen und unterhielten sich vertraulich mit Menschen. Ob diese Menschen wohl wussten mit wem sie da so freundlich plauderten oder gar flirteten? Wohl kaum. Tius Aufmerksamkeit galt allerdings einem ganz besonderen Wolf, den er aber nicht ausmachen konnte. Er drängte sich in der Menge, Richtung Bar durch. Das war doch die Anlaufstelle in so einem Club, irgendwann kam jeder dorthin. Wenn Tius aber ehrlich war, dann hatte er noch nicht soviel Erfahrung mit solchen Etablissements, er verbrachte seine Nächte auf andere Art. „Also benötigt auch ein Jäger mal etwas Abwechslung.“ Bei den Worten fuhr Tius überrascht herum. Er blickte direkt in zwei schwarze Augen und wich erschrocken einen Schritt zurück, als er sah wie nah ihm diese waren. Er hatte ihn nicht bemerkt. Dabei hatte er doch einen siebten Sinn, wenn es darum ging Werwölfe oder Vampire zu lokalisieren. Wenn das hier auch ziemlich schwer war, da über die Hälfte der Anwesenden diesen Rassen angehörten. „Na, na nicht so hastig.“ Key griff hinter ihn und fing eine Bierflasche auf, die drohte von der Theke zu fallen. „Also was führt dich hierher? Sicher nicht die Suche nach Entspannung.“ „Meine Waffe.“ Tius Stimme war kaum mehr als ein leises Knurren. „Ah ja.“ Key hob den Kopf, als würde er sich gerade an etwas erinnern. „Ich habe dich gefunden, nun muss ich sie mir nur mehr zurückerobern.“ Tius lächelte fies. Das dürfte nicht das Problem sein, denn er war sicher das er der Stärkere war. „Ich habe sie aber nicht mit.“ Key zuckte nur mit den Schultern und sah sich um. „Noch dazu denke ich nicht das du hier unbedingt mehr Aufsehen als nötig erregen willst. Dieser Laden gehört einem Freund meines Vater und der sieht es nicht gerne wenn hier gekämpft wird.“ Tius Augen verengten sich. Warum sollte es ihn interessieren, was so ein Wolf mochte oder nicht? Das war nicht sein Problem. Sein Problem war das der Werwolf seine Waffe nicht hatte. Er hing nicht an dieser Pistole, doch es ging hier ums Prinzip. „Was hältst du davon, wenn ich dir etwas vorschlage. Heute sind wir beide noch einmal ganz friedlich. Ab morgen trage ich dann deine Waffe bei mir und du kannst die Jagd fortsetzen.“ „Ich könnte dich auch einfach erschießen.“ „Dann bekommst du deine Waffe aber nicht. Was aber auch egal wäre, weil du dann tot wärst. Viele hier verstehen keinen Spaß wenn es um Silberkugeln geht.“ Key grinste und nahm einen Schluck aus der Bierflasche, die er zuvor aufgefangen hatte. Das war ein Einwand, denn man sich einmal durch den Kopf gehen lassen konnte. Dann würde man die Logik darin verstehen, das sah sogar Tius ein. Mit einem genervten Seufzen sah er den Werwolf an. „Ab morgen dann und ich rate dir dich daran zu halten.“ Key grinste wölfisch, bevor er sich neben Tius Ohr beugte. „Einverstanden und immer wenn du es nicht schaffst werde ich dir etwas mehr stehlen.“ Tius merkte, das der Wolf an seinem Ohr schnüffelte und drückte ihn von sich. „Lass das, das ist ja ekelhaft. Ich werde nicht versagen. Das nächste Mal wirst du mir meine Waffe zurückgeben.“ Das wäre ja noch schöner wenn er sich noch einmal von dem Wolf übertölpeln lassen würde. Dann könnte er sich vor Scham ja nicht mehr Nachhause trauen. „Wir werden sehen.“ Der Wolf lächelte ihn selbstsicher an. Diese Arroganz würde er noch bezahlen. Tius schnaubte nur kurz und verließ dann den Club ohne sich noch einmal umzuwenden. Also dann gab er ihm noch einen Tag Schonzeit. Ab morgen begann dann die Jagd. Kapitel 18: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 18 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Levi gähnte, als er die Bar betrat. Das war schon das zweite Treffen zu dem ihn Tal überredet hatte, langsam sollte er aufhören nach dessen Pfeife zu tanzen. Nicht das er etwas dagegen hatte sich mit dessen Bruder zu treffen, doch es war nicht gerade das abendfüllende Vergnügen das er sich vorstellte. So ähnlich sie sich auch sehen mochten, so verschieden waren sie auch. Er seufzte als er den Wolf sah. Wie beim letzten Mal passte er nicht in die Umgebung, da half auch der Drink, der vor ihm stand nichts. Er stoppte an der Theke und bestellte sich ein Bier. Ob er sich bei einem weiteren Treffen nicht eher in einem Cafe verabreden sollte? Dort würde er vielleicht weniger auffallen, doch dort konnte man sich nicht ungestört unterhalten. Dem Barkeeper einen Geldschein hinhaltend, nahm er sein Bier und ging zu dem Tisch an dem der Wolf saß. „Weißt du, wenn man schon etwas zu trinken bestellt, sollte man auch wirklich einen Schluck davon nehmen. Du wirkst wie ein Jugendlicher, der nicht weiß was er hier soll.“ Der Wolf wirkte nicht sehr überrascht, immerhin hatte er ihn schon seit seiner Bestellung beobachtet. „Ich bin zwar kein Jugendlicher, aber ehrlich gesagt weiß ich wirklich noch nicht genau was ich hier will. Außer einigen brauchbaren Antworten.“ „Von mir?“ Levi hob amüsiert eine Augenbraue und nahm ihm gegenüber Platz. „Nun das hängt von den Fragen ab die du stellst.“ „Es geht dabei um eine Sache von vor neunzehn Jahren.“ „Die Hinrichtung der Verräterin.“ Levi war sich ziemlich sicher das diese Sache gemeint war. Vor neunzehn Jahren war zwar einiges passiert, doch nur wenig davon hatte die Öffentlichkeit erfahren und den kurzen Krieg sprach niemand an. Irgendwann hatten wohl beide Seiten beschlossen das es taktvoller, oder diplomatischer wäre diese Sache nicht mehr anzusprechen. Als ob man so etwas einfach vergessen könnte. Aber das war eben Politik. Ran sah ihn einen Moment verwundert an, bevor er nickte. „Ja, das auch.“ „Auch?“ Levi nahm einen Schluck von seinem Bier. „Mehr ist vor neunzehn Jahren auch nicht passiert. Nichts das der Rede Wert wäre. Wir schlagen uns zwar noch immer mit den Konsequenzen herum, aber da unsere Anführer nicht darüber reden, sollten wir es auch nicht.“ Seiner Meinung nach wäre es dafür zwar längst schon Zeit, aber seine Meinung interessierte ja niemanden. Er war nur eine weitere Gestalt im Vampirrat, die ab und zu ihre Hand heben durfte, um einer Abstimmung einen respektablen Anschein zu geben. Den Kopf kurz schief legend musterte ihn Ran. Dann nickte er und sein Blick richtete sich auf das Glas vor ihm. „Das ist wahr. Eigentlich interessiere ich mich für eure Berichte bezüglich dieser Sache. Was sie vor ihrem Tod noch alles verraten hat.“ „Ihr habt eine Kopie davon bekommen.“ Das nahm Levi zumindest an. Immerhin war es eine Angelegenheit die beide Rassen anging. Selbst wenn nicht, so hatte Raidon seinem Geliebten sicher eine Abschrift gegeben, so gesehen log er nicht einmal. „Ja, aber das kann doch nicht alles sein. Immerhin war das nur ein Bericht über eine kurze Befragung und die Abstimmung über ihr Todesurteil.“ Ran runzelte die Stirn. „Ja.“ Eben genau so, wie es sich abgespielt hatte, mehr gab es nicht. Zwar hatte es danach noch eine Befragung gegeben, doch bei dieser war nicht mehr herausgekommen. Aus diesem Grund gab es auch keine Aufzeichnung darüber. Fassungslos sah ihn der Wolf an. Seine Worte schienen ihn entsetzt zu haben. „Einfach so? Ohne Möglichkeit für sie sich zu verteidigen, oder Untersuchungen was wirklich passiert ist?“ Ein weiteren Schluck von seinem Bier nehmend, nickte Levi. „So regeln wir die Dinge unter uns. Es ist unnötig weiter zu graben, wenn eine Sache so offensichtlich ist. Wir sind Vampire, wenn es eine legale Möglichkeit gibt einen von uns loszuwerden, werden wir nicht dagegen protestieren. Das erspart uns die Mühe einen Unfall zu inszenieren, um den Betreffenden loszuwerden. Wir sterben nicht oft und das kann ziemlich lästig sein bei manchen Personen.“ Levi sah die Sache sehr pragmatisch. Er war damit aufgewachsen, weswegen ihn diese Art der Rechtssprechung nicht empörte. Ihre Rasse war nicht so gerecht wie die Werwölfe, oder gar die Menschen. Wenn ein hochrangiger Vampir dabei war zu fallen, gab es niemanden der ihn auffangen würde. Viel eher würden sie die Stelle des Aufpralls noch mit Pfählen spicken. „Aber das ist unfair dem Angeklagten gegenüber. Somit ist ja jeder Angeklagte bei euch schuldig.“ „Nun das ist anzunehmen wenn man angeklagt ist, oder?“ Bei ihnen gab es nicht viele Anklagen, was seltsam war wenn man hörte wie einfach es war. Doch Fakt war, das es bei ihnen nicht viel gab dessen man sich schuldig machen konnte. Mord, Diebstahl, Betrug das alles waren Dinge die Vampire unter sich ausmachten. Wenn man das nicht selbst lösen konnte, war es Pech aber kein Grund gleich von höherer Stelle Gerechtigkeit zu fordern. Das galt als schwach und wurde nicht gerne gesehen. Das Einzige dessen man sich schuldig machen konnte, war Hochverrat und das in vielerlei Formen. Ebenso wie das Urteil bei einer solchen Anklage feststand, wenn man sie nicht entkräften konnte. Und wenn jemand als Verräter angeklagt war, gab es genug Beweise um dieses Urteil zu erwirken. „Und bevor wir hier weiterdiskutieren, solltest du daran denken wir ihr die Dinge regelt. Jemand beim geringsten Anzeichen von Schuld gleich zu zerfleischen, ist auch nicht sehr fair.“ „Das machen wir doch nicht! Es ist verboten ein Mitglied unserer Rasse zu töten.“ Allein dieser Gedanke schien den Jüngeren zu entsetzen. Der Vampir machte eine leichte Handbewegung um dem Wolf zu signalisieren, das es besser war seine Stimme etwas zu senken. Er wollte nicht mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als er sowieso schon hatte. Bei seiner Antwort klang seine Stimme allerdings ziemlich sarkastisch. „Natürlich. Aber es ist mir auch egal. Weswegen wolltest du dich also mit mir treffen?“ Rans Finger legten sich um das Glas vor ihm und nun nahm er wirklich einen Schluck von seinem Getränk. Allerdings hielt er sein Glas, nachdem er es abgestellt hatte, auch weiterhin fest. „Nur wegen dieser Berichte. Wenn ihr allerdings nicht mehr habt, dann war es wohl reine Zeitverschwendung.“ „Warum dieses Interesse für eine Sache, die längst verjährt ist?“ Das interessierte Levi nun schon. Bei ihnen sprach schon niemand mehr darüber und wenn doch, dann ging es meistens um die andere Sache. „Nun wir hegen einige Vermutungen wegen ihren Worten damals.“ Man merkte Ran an, das er dies nur widerwillig zugab. „Wegen dem Wolf meinst du? Ich dachte die Nachforschungen diesbezüglich habt ihr schon aufgegeben?“ Wenn nicht, dann waren die Ermittler der Werwölfe entweder sehr unfähig, oder sehr hartnäckig wenn es darum ging etwas zu finden, wo nichts war. „Haben wir auch. Es ist etwas komplizierter, sagen wir einfach wir nehmen aktuellere Probleme etwas ernster als ihr.“ Ran schüttelte den Kopf. „Egal, ich habe was ich wollte. Wenn es auch nicht so ausfiel wie ich wollte, doch das ist ja immer das Risiko dabei.“ Er erhob sich und lächelte leicht. Ein gewisses Risiko gab es bei solchen Sachen immer. Man bekam nicht immer was man wollte, oder das was man bekam gefiel einem nicht. Levi hatte schon beide Arten erlebt. Allerdings hatten ihn die Worte des Wolfes schon neugierig gemacht. Welche aktuellen Probleme konnten im Zusammenhang mit damals stehen? Plötzlich hob Ran einen Finger, so als hätte er etwas vergessen. „Ah ja.“ Der Wolf beugte sich über den Tisch und küsste den Vampir. So abrupt aus seinen Gedanken gerissen, blinzelte Levi überrascht. Damit hatte er eigentlich nicht gerechnet. Aber er war ziemlich gut darin sich auf neue Situationen einzustellen. Seine Hand legte sich auf den Hinterkopf des Wolfes und seine Zunge suchte Einlass in den Mund des Jüngeren. Mal sehen wie weit dieser bereit war zu gehen. Vielleicht bekam er so auch heraus was er damit bezweckte. Die Lippen des Anderen öffneten sich leicht und ließen dem Vampir so einen größeren Spielraum. Levi ließ sich nicht lange bitten und folgte dieser Einladung. Allerdings war er auch nicht sonderlich erstaunt darüber, schon nach kurzer Zeit eine Hand an seiner Brust zu spüren. Der leichte Druck, den diese ausübte war dabei keineswegs als Liebkosung zu verstehen. Er löste sich von dem Wolf und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ran grinste nur frech. „Die restliche Bezahlung kannst du dir von meinem Bruder holen.“ Damit verließ er die Bar. Levi sah ihm nur amüsiert nach, bevor er sein Bier leerte. Anscheinend hatte er sich getäuscht. Der Kleine war seinem Bruder charakterlich doch etwas ähnlicher als er gedacht hatte. Vielleicht war diese Geschäftsverbindung doch etwas lukrativer als er zu Beginn dachte. Aber das war etwas das nur die Zukunft zeigen würde. Kapitel 19: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 19 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Es war eine wunderschöne, mondlose Nacht. Vor ihm lief ein Mensch, er war auf der Flucht, aber nicht vor ihm. Viel eher lief er vor der Bestie davon, die er in seiner Nähe hören konnte. Allerdings war es seltsam, er wusste welche Bestie sich da in seiner Nähe befand, doch er hatte keine Angst vor ihr. Vielmehr hatte er Angst vor dem Menschen, als vor dem Wertier. Er konnte den Atem der Bestie hören, der daraufhin deutete, das es ein großes Tier war. Doch trotz seiner Größe, war es ebenso schnell und geschickt wie seine tierischen Artgenossen. Ein absolut tödlicher Jäger. Nun bemerkte er, das auch er die ganze Zeit lief. Er lief dem Menschen und der Bestie nach. Der Grund? Das wusste er nicht, es machte ihm einfach Spaß. Der Mensch wurde inzwischen immer langsamer, oft strauchelte er, nur um sich wieder aufzuraffen. Es war nicht mehr weit bis zu der menschlichen Siedlung und das wussten sowohl Beute wie auch Jäger. Die Bestie beschloss es zum Abschluss zu bringen. Er hörte ein Knurren und blieb stehen. Seine Augen irrten durch die Dunkelheit, doch er konnte niemanden sehen. Plötzlich sprang ein Schatten aus dem Dicklicht hervor, direkt auf den Menschen vor ihm zu. Keuchend wachte Tius auf. Wie immer nach diesem Traum saß er senkrecht im Bett, ohne zu wissen wie er in diese Position gekommen war. Plötzlich traf ihn etwas Weiches am Oberkörper. „Wenn du schon Alpträume hast, dann leise.“ Die Stimme seines Adoptivbruders erklang verschlafen vom Bett gegenüber. Tius stand auf und verlies den Raum. Das geschah nicht aus Rücksicht auf seinen Bruder, denn dessen Wünsche interessierten ihn nicht. Doch er benötigte einen Ort, an dem er in Ruhe nachdenken konnte. Hatte er schon wieder geschrieen? Die Worte seines Bruders ließen wohl nur diesen Schluss zu. Langsam sollte er es doch in den Griff bekommen. Die Tür zum Balkon öffnend, schloss er für einen Moment die Augen. Erst nach einigen Minuten öffnete er die Augen und setzte diese dem grellen Sonnenlicht aus. Er blinzelte einige Male, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Sie alle hatten Alpträume, das war etwas das zu diesem Job gehörte, wie die Waffe die sie immer bei sich trugen. Bei jedem von ihnen waren sie unterschiedlich schlimm. Manche waren Beute, manche die Bestie selbst, oder eben der Jäger. Bei sich selbst wusste Tius nur noch nicht welche Position er in seinem Traum bezog. Was er aber wusste, war das sie unglaublich real wirkten. Und das sie häufiger wurden seit er dem Wolf begegnet war. Das war auch einer der Gründe, warum er diese Sache rasch zum Abschluss bringen musste. Bevor jemand davon Wind bekam. Wie sah es denn aus, wenn sich ein Jäger von einem Werwolf auf der Nase herumtanzen ließ? Alleine für seine Zukunft war es wichtig, das er bald wieder seine Waffe zurückbekam. Wenn es auch gar nicht um dieses Ding ging, sondern eher wofür es stand. Diese verdammte Pistole war ein Zeichen seiner Niederlage und das würde er nicht auf sich sitzen lassen. Schon alleine der Gedanke an ihre letzte Begegnung ließ Tius leise knurren. Dieser Wolf reizte ihn, mehr als jedes andere Wesen es schaffte. Allerdings lag das bestimmt nur an dessen Überheblichkeit. Die besaßen andere Werwölfe bestimmt auch, doch mit diesen musste er nicht reden. Bei denen reichte eine kleine Bewegung mit dem Zeigefinger um sie zum Verstummen zu bringen. Er musste ihn loswerden und seine Waffe zurückbekommen. Vielleicht wurden dann auch seine Träume wieder seltener, oder verschwanden ganz. Lange genug hatten sie ihn ja schon gequält. Tal warf sich ein Handtuch über die Schulter. Wenn das weiterhin so gut lief, dann konnte er bald wieder zu seinem Bruder aufschließen und die Prüfung ablegen. Es störte ihn sowieso, das sein Bruder ihm diese Sache schon voraus hatte. Schließlich war er der Ältere von ihnen, da sollte er derjenige sein der bereits ein Krieger war. Den Platz im Rat konnte sein Bruder ruhig behalten, doch um seinen Status als Krieger beneidete er ihn schon. Am Rande der Raumes, direkt neben seinen Sachen, bemerkte er einen Jungen. Tal kannte ihn und das er sich direkt dort postiert hatte, war sicher kein Zufall. Für ihn war das allerdings kein Grund zur Beunruhigung. „Tal?“ „Ja.“ Er warf dem Jungen nur einen kurzen Blick zu und griff nach seiner Wasserflasche. „Ich glaube, wir haben etwas zu besprechen.“ Key lächelte leicht. Tal musterte ihn kurz eingehend, bevor er einen Schluck aus seiner Flasche nahm. „Ich wüsste nicht was.“ „So wie ich gehört habe, hattest du einen kleinen Zusammenstoß mit meinem Bruder. Also ja, wir haben etwas zu besprechen.“ „Hier?“ Dabei glitt Tals Blick über die anderen anwesenden Werwölfe. Zwar waren alle dabei zu trainieren, doch wer außer ein Werwolf selbst wusste, wie fein ihr Gehör war. Wie alle Wesen hörten sie immer das, was sie hören wollten. „Nun ein privater Rahmen wäre mir ebenfalls Recht.“ Dabei zuckte Key mit den Schultern, so als würden ihn die anderen Wölfe nicht stören. „Ziemlich mutig. Keine Angst das ich ebenso belästige wie deinen Bruder?“ Tal konnte ein Grinsen bei dieser Bemerkung nicht verhindern. Key musterte ihn eingehend. Erst nach einigen Augenblick schüttelte er den Kopf. Sein Gesichtsausdruck verriet das ihn das was er sah. nicht sonderlich beeindruckte. „Nein, ehrlich gesagt nicht.“ Damit ging er an ihm vorbei in Richtung Ausgang. Okay, er war wirklich mutig und schlagfertig, das gefiel ihm. Aus diesem Grund beschloss er ihm zu folgen. Auf jeden Fall war er ein ganz anderes Kaliber als sein Bruder, wenn auch immer noch ein Kind, das stand außer Frage. Key führte ihn in den Speisesaal, wo um diese Zeit nur sehr wenig Wölfe anwesenden waren. Gezielt wählte er einen Tisch aus, der im hintersten Winkel des Raumes stand. Tal setzt sich ihm gegenüber und sah ihn fragend an. Es war der Jüngere der ihn aufgesucht hatte. Wenn er auch gespannt war, wieviel Arkin seinem Bruder gegenüber zugegeben hatte. „Mein Bruder hat mit mir über diese Sache geredet. Das heißt, dass ich weiß was passiert ist.“ Bei diesen Worten erwiderte er Tals Blick ernst. „Ja und? Willst du mir das nun ausreden? Wenn es so ist, vergeudest du nur deinen Atem, denn ich werde diese Wette nicht aufgeben.“ Lächelnd sah Tal den Jüngeren an. Das war doch so vorhersehbar, sobald man jemanden ärgerte kam ein Bruder, der glaubte die Ehre desjenigen rächen zu müssen. Vor allem in diesem Alter war es ziemlich schlimm. Key lächelte gelassen, wenn es auch eher gefährlich wirkte. Wie ein Raubtier kurz vor einem Angriff. „Nein das will ich nicht. Meinetwegen könnt ihr ruhig euren Spaß zusammen haben.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Eigentlich finde ich es ziemlich kindisch, aber was macht man nicht alles um sich die Zeit zu vertreiben, nicht? Wahrscheinlich wird es sogar eine ziemlich lehrreiche Erfahrung für Arkin sein, was sein Temperament angeht. Was das Andere angeht…“ Dabei glitt sein Blick wieder über Tal. „Nun, so gut kenne ich dich nicht.“ Gut, Tal konnte nicht leugnen das er etwas verwirrt war. Das war neu. Normalerweise forderte man doch, das man diese Dinge unterlassen sollte. Seit wann wünschte man einem da Glück? Nur gefiel ihm der Gedanke nicht, das er als Erziehungsmittel für Arkin angesehen würde. Den Zweifel an seinen anderen Fähigkeiten überhörte er einfach. So etwas war Standart, wenn der spöttisch Ton des Jüngeren ebenfalls neu war. Er überraschte ihn. „Allerdings…“ Da Tal nichts sagte, fuhr Key einfach fort. „… werde ich es nicht zulassen, das du ihn dadurch bloßstellst. Du kannst deine Pläne verfolgen, bis zu an deinem Ziel bist, dagegen habe ich nichts. Solange du ihn nicht in der Öffentlichkeit blamierst.“ Nun war es an Tal den Jüngeren zu mustern. „Also ich glaube, das schafft dein Bruder ganz gut alleine. Dabei benötigt er nicht meine Hilfe.“ Zumindest wenn er sich immer so benahm, wie bei ihren letzten Begegnungen. Immerhin wollte er seinen Zwilling verprügeln, ohne genauer über die Sache nachzudenken. Ein Krieger hätte ihn einfach, nach einer kleinen Rangelei, übers Knie gelegt. Zu Arkins Glück war sein Bruder nicht aufs Kämpfen versessen. Der Blondhaarige faltete seine Hände auf dem Tisch. „Das ist wahr. Genau deswegen will ich das du ihm nicht noch mehr Probleme machst, als er sich selbst. Er wird einmal der Anführer unseres Rudels, ob es uns gefällt oder nicht. Rufschädigung durch eine solche Sache ist dabei nicht förderlich.“ Hörte er da vielleicht etwas Neid heraus? Anscheinend war da jemand ganz und gar nicht von den Fähigkeiten ihres zukünftigen Anführers überzeugt. Tal grinste wissend. Allerdings hatte er nun etwas zum handeln, wenn es auch keinen Handel geben würde. Der Jüngere wollte etwas von ihm, nur hatte er nichts das Tal wollte. Weswegen sie wohl wieder zu sinnlosen Drohungen kommen würden. „Was habe ich davon? Mein Ruf würde eher steigen, wenn mein Sieg bekannt würde.“ „Glaub mir, das willst du nicht.“ Noch immer ließ sich Key nicht aus der Ruhe bringen, ebenso wenig wie sein Lächeln. „Warum nicht? Ich glaube nicht das eure Väter etwas daran ändern könnten, Gerüchte halten sich lange.“ Er war eindeutig in der besseren Position und diese genoss er im Moment ausgiebig. Aber es war erfrischend, das der Jüngere nicht wie die meisten wütend wurden, so das eine weitere Konversation unmöglich war sondern ruhig blieb. Wenn ihm sein Lächeln auch nicht gefiel. „Ich habe nicht vor meinen Vater da mit hineinzuziehen. Ehrlich gesagt hat er Besseres zu tun, als sich um so eine Belanglosigkeit zu kümmern. Du hast aber Recht. Ich bin nicht in der Lage dich am Reden zu hindern, das ist niemand. Noch kann ich mich gleich rächen, doch ich werde älter.“ Tal hob eine Augenbraue. Worauf wollte der Blondhaarige hinaus? „Ja, ich auch. Das bringt die Zeit mit sich.“ Key machte eine beruhigende Geste mit der Hand. „Ich war ja auch noch nicht fertig. Wie gesagt, ich werde älter und ich habe eine großartige Karriere vor mir. Mein Ziel ist ein Sitz im Rat, wir wissen beide wie ich ihn bekommen werde.“ Durch seine Verwandten und seine Herkunft das war klar, nur was hatte das mit ihm zu tun? Nur weil er im Rat saß, hieß das nicht das er Macht über ihn hatte. Hallo? Er legte sich mit dem zukünftigen Anführer an, das sollte zeigen wie wenig ihn die Zukunft interessierte. „Was hat das mit mir zu tun?“ Überrascht sah ihn Key an, so als würde er seine Anwesenheit gerade erst wieder registrieren. „Mit dir? Gar nichts.“ „Also bin ich nicht gezwungen dieser Geschichte länger zuzuhören? Ich habe nämlich noch etwas zu erledigen.“ Damit erhob sich Tal. Das Lächeln des Jüngeren wurde nun eindeutig gefährlich, wenn es andere Beobachter noch immer als freundlich ansehen würden. Nur passte der Ausdruck in seinen schwarzen Augen nicht dazu. „Natürlich nicht. Eine Frage muss ich dir aber noch stellen. Dein Bruder hat doch einen Sitz im Rat, oder?“ Langsam setzte sich Tal wieder auf die Bank. Das ging hier nun aber über jegliche Art von Spaß hinaus. Nach den ganzen Ausführungen des Jüngeren, ließ diese beiläufig gestellte Frage nur einen Schluss zu. „Lass meinen Bruder da raus. Das ist eine Angelegenheit zwischen mir und euch.“ „Habe ich deinen Bruder bedroht? Nein, ich glaube nicht.“ Ein entfernter Beobachter würde Key seine unschuldige Mine wahrscheinlich auch abkaufen. Zu seinem Pech war ihm Tal zu nah und sah, den Ausdruck in seinen Augen. Er fand diese Sache gar nicht mehr witzig und sein Urteil über den Jüngern schlug ebenfalls ins Negative um. „Wie du schon sagtest, du hast etwas zu erledigen und ich auch.“ Key erhob sich, beugte sich aber kurz zu Tal hinüber. Seine nächsten Worte waren nur ein Flüstern. „Ich rate dir aber an die Worte zu denken, die in der Bibel der Menschen stehen. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Bruder um Bruder.“ Die letzten drei Worte betonte Key besonders. „Die Zukunft deines Bruder hast allein du in der Hand. Denk daran.“ Damit wand sich der Blondhaarige um und verließ den Speisesaal. Dieser kleine, miese… Tal fielen gar keine Worte ein, die beschrieben was er von dem Kleinen hielt. Er war gut, leider. Es gab wirklich nichts, was er dagegen machen konnte. Zwar konnte er seinen Bruder beschützen, doch nicht im Rat. Das war der einzige Ort an dem sein Bruder auf sich alleine gestellt war. Außerdem würde ihn Key bestimmt nicht physisch angreifen. Nein, dessen Gebiet lag eher auf der psychischen Ebene. Nicht einmal an Arkin konnte er sich für Keys Frechheit rächen, da dies sicher auch auf Ran zurückfallen würde. Das war nie so geplant gewesen. Nun gut, dann würde er sich den Forderungen des Jüngeren beugen. Vorerst zumindest. In dieser Sache war das letzte Wort noch nicht gesprochen. Kapitel 20: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 20 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Als Reace das Badezimmer verließ, roch er bereits den ungewohnten Geruch in der Wohnung. Er verdrehte die Augen und seufzte. Das konnte doch nicht sein, nicht schon wieder. Nur mit einem Handtuch um die Hüfte ging er Richtung Küche, blieb aber im Türrahmen stehen. „Du kochst?“ Es war eine Feststellung, denn das Aussehen der Küche erübrigte eine Frage. Jin war vielleicht ein guter Koch, aber kein sehr sauberer. Die Küche glich danach einem Schlachtfeld und Reace wusste wovon er sprach, er hatte schon einige gesehen. „Ich glaube schon, das es danach aussieht, oder?“ Mit einem Messer in der Hand, wand er sich zu dem Vampir um. „Deswegen schlage ich vor, du ziehst dich an. Ich bin bald fertig.“ Mit einem leisen Seufzen wand sich Reace um und ging in sein Zimmer. Er konnte sich ruhig Zeit lassen. So sehr man sich auch sonst auf Jins Angaben verlassen konnte, beim Kochen schienen all seine Sinne zu versagen. Ein, bald fertig war leicht in Stunden auszulegen. Dem Zustand der Küche nach zu schließen, konnte es aber wirklich nicht mehr allzu lange dauern. Also war es wieder soweit. Jin kochte und er musste gehen. Das machte Jin immer, wenn er ihm schonend beibringen wollte, das er wieder zu einem anderen Vampirclan reisen musste. Dabei hatte er sich hier gerade wieder eingewöhnt. Allerdings war ihm bewusst, das auch er seinen Beitrag zu ihrem Plan bringen musste. Sie waren ein zwei Mann Team, da musste jeder etwas zum Gelingen beitragen. Auch wenn ihm nichts an Jins Plan lag, es war kein schlechtes Ziel. Er selbst fand das es an der Zeit war etwas zu ändern, wenn es ihm in seiner derzeitigen Situation auch nichts nützen würde. Nur der Weg, den Jin nutzte, fand nicht seine Zustimmung. Er wollte mit Gewalt etwas erzwingen, das normalerweise Jahre dauerte sich zu entwickeln. Das war nicht gerade Erfolg versprechend, doch er kritisierte Jin nicht. Es war der Plan des Wolfes, nicht seiner. Reace schlüpfte in eine Hose und ein Shirt. Vor dem Spiegel stehend, zupfte er sich die Haare zurecht. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hatte, das Vampire kein Spiegelbild hatten, hatte nie einen Vampir gekannt. Sie waren die Selbstverliebtesten Wesen, die diese Welt je hervorgebracht hatte, ohne Spiegelbild wären sie verloren. Aussehen zählte in ihrer Gesellschaft genauso viel, wie bei den Menschen, wenn nicht sogar mehr. Das Zimmer verlassend, ging er ins Wohnzimmer. Es war schade, seit er Jin in der Küche gesehen hatte, war die ganze Entspannung des Bads augenblicklich verschwunden. Warum er bloß immer kochte? Reace fielen eigentlich nur zwei Möglichkeiten ein. Entweder er wollte ihm eine schlechte Nachricht schonend beibringen, oder er glaubte das Essen sei eine angemessene Entschuldigung. Beides klang nur nicht nach Jin. „Ich bin fertig.“ Jins Stimme kam aus der Küche. „Schon?“ Überrascht hob Reace kurz die Augenbrauen, bevor er aufstand und in die Küche ging. Dort setzte er sich an den, bereits gedeckten, Tisch. Es gab Lamm, das roch der Vampir schon, bevor Jin den Deckel von der Pfanne nahm und das Essen aufteilte. Reace griff nach der Weinflasche und füllte ihre Gläser. Als sie sich gegenübersaßen, ergriff der Wolf das Wort. „Ich muss dir etwas sagen.“ Was für eine Überraschung. Allerdings schwieg Reace nur und sah den Wolf abwartend an. „Aufgrund von Komplikationen, werde ich für einige Zeit verreisen müssen.“ Das überraschte Reace nun wirklich. Die Gabel, die er gerade zum Mund führte, verharrte in der Luft, bevor er sie wieder senkte. „Du verreist?“ Dabei verlieh er dem ersten Wort besonderen Nachdruck. Hieß das er durfte hier bleiben? Jin nickte nur zustimmend. „Ja, ich muss fort. Teils wegen des Rudels, teils wegen unserer persönlichen Interessen.“ „Wie lange?“ Reace bemühte sich seine Stimme möglichst gelangweilt klingen zu lassen. Innerlich freute er sich allerdings wie ein Teenager, der gerade bemerkte das er sturmfreie Bude hatte. Endlich Freigänge, ohne ständige Auflagen. „Vielleicht für einige Wochen.“ Jin blickte kurz zu dem Vampir. Mahnend hob er einen Finger. „Allerdings will ich nicht, das du in dieser Zeit die Wohnung verlässt.“ „Du gibst mir Hausarrest?“ Ungläubig sah der Vampir Jin an. Das meinte er doch nicht im Ernst? Das ging schon alleine von der Nahrungsversorgung her nicht. Wochenlang ohne Nahrungsnachschub, das hielten vielleicht einige Vampire aus, doch Reace hatte keine Ambitionen ihnen nachzueifern. Nachdenklich betrachtete Jin seinen Gegenüber. „Hausarrest? Ja, ich glaube so könnte man es nennen.“ Reace legte das Besteck neben seinen Teller. Er wollte nicht unbedingt eine Waffe in der Hand halten, die ihn vielleicht zu irgendetwas verleitete. Allerdings würde er ihm das schon noch ausreden. „Gut. Ich will eine Katze, einen Hund und einen Vogel.“ Nachdenklich betrachtete die drei Finger, die er bei seiner Aufzählung ausgestreckt hatte. Zufrieden nickte er. Spöttisch sah ihn der Wolf an. „Ach, bist du etwa einsam?“ Reace gab nur ein abwertendes Geräusch von sich. „Quatsch. Das sind meine Notrationen. Ich habe nicht vor ohne Nahrungsquelle hier herumzusitzen.“ Es hatte auch andere Gründe. Den Vogel und den Hund benötigte er wirklich als Notration. Die Katze wollte er nur, weil er wusste das Werwölfe Katzen verabscheuten und er eine wollte. So bekam er was er wollte und ärgerte gleichzeitig Jin, besser ging es nicht. „Sei nicht dumm, Reace.“ Jin schüttelte nachsichtig den Kopf. „Ich werde dir schon einige Blutkonserven besorgen.“ Nun war es an Reace nachsichtig zu lächeln. „Und wie willst du das machen? Die Blutbanken in der Stadt und eigentlich im ganzen Land, sind in der Hand der Vampire. Ich glaube schon das es ihnen komisch vorkommen wird, wenn ein Wolf plötzlich eine Bestellung ohne Grund aufgibt. Gewaltsam kannst du es dir auch nicht besorgen, denn dann wäre der ganze Frieden in Gefahr. Das kannst du dir im Moment nicht leisten.“ Er hatte wirklich vorgehabt ihn hungern zu lassen. Das bewies der Vorschlag mit den Blutkonserven. Solche undurchdachten Ideen passten nicht zu ihm, das war eine Notlösung gewesen. Aber das ließ er ihm sicher nicht durchgehen. „Also?“ Missmutig verzog Jin den Mund. „Meinetwegen, dann bekommst du eben deine Tiere.“ Das es viel einfacher wäre ihm einfach freie Hand bei seinen Streifzügen zu lassen, darauf kam er nicht. Es war nicht so, das Reace auch nur daran dachte sich daran zu halten, aber den Ärger wenn Jin es herausbekam, bliebe ihm erspart. Alles was er wollte war ein wenig Vertrauen. Und wenn er den Beweis dafür nicht freiwillig von dem Wolf bekam, würde er ihn sich eben erzwingen. Alles was er machen musste, war dem Wolf zu zeigen was der einfachere Weg war. Lächelnd klatschte er in die Hände. „Toll. Nun, dann benötige ich nur noch Futter, ein Katzenklo, etwas Spielzeug, einen Käfig, oh und so ein Katzending… Kratzbaum heißt das, genau.“ Jin schüttelte ungläubig den Kopf. „Wofür.“ Schon alleine wie er die einzelnen Silben betonte, zeigte das er den Sinn dahinter nicht verstand. Reace streckte die Hand aus und tätschelte mitfühlend seinen Arm. „Na um die Tiere zu versorgen. Was haben Notrationen für einen Sinn, wenn sie nicht einmal solange durchhalten? Dann haben sie ja keinen Nutzen. Außerdem muss man sie beschäftigen und wenn du nichts dagegen hast in Exkrementen zu leben, ich schon.“ Ja, ja ein Tier kostete viel Geld, doch das spielte bei Jin ja keine Rolle. Wahrscheinlich sorgte er sich eher um viel banalere Dinge, wie er zum Bespiel den Geruch der Tiere an sich erklären sollte. Eine kleine Sache, die aber wenn sie zur Sprache kam Probleme bereiten konnte. Reace lächelte leicht. Das könnte er sich alles ersparen. Es war so leicht. „Na gut. Du bekommst das Zeug.“ Jin nahm seine Gabel und begann, missmutig zu essen. Schade. Auch Reace nahm sein Besteck wieder auf und aß weiter. Allerdings bekam er so wenigstens seine Katze. Das war ein kleiner Sieg, über den sich Reace ungemein freute. Hoffentlich bekam er seinen neuen Mitbewohner bald. Kapitel 21: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 21 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Du bist verrückt.“ Levi sah die Vampirin an, die ihm gegenüber saß, antwortete aber nicht. Einen Moment später richtete sich sein Blick wieder auf die Flamme der Kerze. Besser gesagt auf die Stelle, wo die Flamme auf die Haut seiner Handfläche, die er darüber hielt, traf. Langsam breitete sich ein übel riechender Gestank aus, während seine Haut immer schwärzer wurde. Mit einem lauten Seufzen zog er sie zurück und ballte die Hand zur Faust. „Mir ist langweilig!“ Das war ein Satz, den man bei ihm schon als Drohung auslegen konnte. Denn immer wenn ihm langweilig war, kam er kurz darauf mit einer halsbrecherischen Idee. Aus diesem Grund wunderte es Levi nicht, das einige Vampire plötzlich längst verschollene Freunde in einem anderen Winkel des Raumes entdeckten. Kurz darauf waren nur noch ein ziemlich junger Vampir und er an seinem Tisch. „Angsthasen.“ Mit diesem verächtlich ausgesprochenen Wort griff er nach seiner Jacke. Da hatten sie ein unsterbliches Leben und dann wagten sie es nicht dieses aufs Spiel zu setzen. Wo blieb der Reiz eines solchen Lebens, wenn man dann doch so lebte wie die Menschen? Nur das es Levi bei ihnen verstehen konnte, mit einem derart zerbrechlichen Körper würde er auch aufpassen. Das war aber bei ihnen nicht der Fall. Levi sah auf seine Hand, die fast wieder vollständig verheilt war. Nicht einmal Feuer konnte ihnen dauerhaften Schaden zufügen. Trotzdem hielten sie sich davon fern, so als wäre es Gift für sie. Natürlich konnte Feuer sie töten, ebenso wie die Sonne doch nur wenn sie sich dieser für längere Zeit aussetzten. In Maßen verursachte es Schmerzen, aber keinen dauerhaften Schaden. Sich die Jacke anziehend, verließ Levi den Club und sah sich um. Ob er noch auf die Jagd gehen sollte? Die Nacht bot sich beinnahe dafür an. Es war Neumond, das hieß es würden sich nicht allzu viele Werwölfe herumtreiben. Und die Dunkelheit bot einen ausgezeichneten Schutz, wenn man die Straßenlaternen mied. Es konnte auf jeden Fall nicht schaden. Entschlossen schlug Levi die Richtung zu einem seiner bevorzugten Jagdgebiete ein. Zwar war die ganze Stadt sein Revier, doch er jagte lieber in den Rotlichtvierteln. Blut schmeckte viel besser, wenn das Opfer erregt war. Entweder das, oder er hatte einen seltsamen Geschmack. Auf dem Weg dorthin begegnete er einigen bekannten Gesichtern und Auren, aber niemand schloss sich ihm an. Levi war das nur Recht. Er teilte nicht gerne und Begleitung bei der Jagd benötigte er auch nicht. In den Rotlichtbezirken angekommen, sah sich der Vampir unschlüssig um. Wo konnte er um diese Zeit sein Glück versuchen? Die drei Straßen vor sich beobachtend, hob er einen Finger. Dann fing er an diese mit einem Reim auszuzählen. Auch wenn es andere Vampire sicher für kindisch hielten, für Levi war es eine gute Entscheidungshilfe. Bei der linken Straße, endete der Reim und sein Finger deutete darauf. Er hatte einen Gewinner. Warum auch nicht, eine Straße war so gut wie die Andere. Levi wollte sich gerade dieser Straße zuwenden, als er auf einem der Dächer etwas bemerkte. Es war ziemlich kurz, doch er wusste das er sich nicht getäuscht hatte. Dort hatte etwas silbern geglänzt. Ob das ein Jäger war? Ein raubtierhaftes Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Endlich etwas Abwechslung. Er hatte schon lange keinen Jäger mehr getroffen. Zumindest keinen, der ihn für mehr als nur ein paar Minuten erfreute. Hoffentlich hielt dieser länger durch. Zwar spürte er keine menschliche Gegenwart, doch das hieß nichts. Selbst wenn es ein Werwolf, oder ein anderer Vampir war, kam ihm das nur Recht. Manchmal konnte man auch mit diesen Spaß haben. Auf jeden Fall würde er dieser Sache nun nachgehen. Gelangweilt zappte Reace durch die Fernsehkanäle. Ihm war es wirklich ein Rätsel, wie sich Menschen mit solchen Sendungen jahrelang alleine unterhalten konnten. Er konnte es nicht. Mit der Hand strich er über das Fell der Glückskatze, die neben ihm auf der Couch lag. Wenigstens das hatte er Jin abringen können, bevor er auf seine Reise gegangen war. Auch den geforderten Hund und Vogel hatte er bekommen. Man musste eben nur wissen wie man seine Forderungen durchsetzte. Bei Jin war das im Moment einfach, denn derzeit konnte er nicht auf ihn verzichten. Mit einem resignierenden Laut schaltete er den Fernseher aus. Das brachte heute nichts. Eigentlich war er dumm. Da war sein Aufpasser einmal weg und er blieb trotzdem in seinem Gefängnis. So als würden ihn unsichtbare Ketten an seinem Platz halten. Alles nur, weil er Jin keine Probleme machen wollte, weil er nicht wollte das dieser von ihm enttäuscht war. Wie tief er doch gesunken war. Selbst wenn er sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnerte, so glaubte er nicht, das er sich jemals irgendwelchen Befehlen gebeugt hatte. Nicht, wenn die Person, die diesen Befahl gab, unter seinem Stand war. Allerdings hatte er nun keinen Stand mehr und Jin war derjenige, der ihn aufgelesen hatte. Reaces Blick fiel auf das Fenster. Innerhalb von wenigen Augenblicken traf er eine Entscheidung und stand auf. Als er das Zimmer verließ, achtete er darauf, das der Hund nicht in das Wohnzimmer kam. Das würde nur unnötiges Chaos nach sich ziehen. Seine Jacke von einem Haken nehmend, verließ er die Wohnung. Sollte Jin doch sauer auf ihn sein. Was er von ihm wollte, würde er sowieso nicht bekommen, deswegen musste er ihm auch nicht gefallen. Wenn er schon weg war, konnte sich Reace ebenso gut die Stadt ansehen. Wenigstens musste er so nicht jede Minute auf die Uhr sehen. Reace achtete nicht darauf wohin ihn seine Schritte führten. Heute war es nicht notwendig sich zu beeilen. Irgendwann wechselte er auf die Dächer. Es war einfach sicherer hier über der Stadt. So konnte er Gefahren schon rechtzeitig erkennen. Denn seit er die Jäger entdeckt hatte, war Reace bei seinen nächtlichen Ausflügen nicht mehr so unbeschwert wie zuvor. Auch wenn es wenige waren, so reichte eine Kugel um ihn zu töten. Das war ein Risiko, das er nicht eingehen wollte. Die Straßen unter sich veränderten sich langsam und von unten wohl kaum sichtbar. Doch von seinem erhöhten Standpunkt aus, sah Reace durchaus, das er nun die Viertel der käuflichen Liebe betrat. Plötzlich nahm er ein ihm bekanntes Gefühl war. Er war nicht mehr der einzige Vampir in diesem Bereich der Stadt und durch seine Leichtfertigkeit war er dem Anderen sogar ziemlich nahe gekommen. Reace warf einen Blick auf die Straße unter ihm, aber bis auf einige Menschen konnte er niemanden entdecken. Trotzdem wollte er einigen Abstand zwischen sich und den Anderen bringen. Reace wand sich um und begab sich am anderen Ende des Daches wieder auf den Boden. Wenn es erforderlich war, konnte er hier eher untertauchen. Leider ließ die Anzahl der Menschen etwas zu wünschen übrig. Tief durchatmend konzentrierte sich Reace. Ja, er spürte den anderen Vampir wieder und wie er befürchtet hatte kam er ihm nach. Aber, warum? Reace hatte keinen Streit mit einem hier lebenden Vampir. Er kannte ja nicht einmal Einen. Auch auf seinen Streifzügen waren ihm zwar einige aufgefallen, doch hatte er sie gemieden. Auf Bekanntschaften in solchen Kreisen legte er keinen Wert. Jin würde ihn umbringen und die Vampire auch, wenn sie wussten was er machte. Es wäre am Besten, wenn er diesen Verfolger so schnell wie möglich wieder loswurde. Reace beschleunigte seine Schritte und bog in eine Seitengasse ein. Eine Prostituierte, die dort gerade ihrer Arbeit nachging, ignorierend betrat er einen unversperrten Kellerraum. Es roch ziemlich streng, was allerdings nur von Vorteil war. Seine Augen bemerkten eine Tür am anderen Ende des Raumes. Ob er es wagen sollte? Wenn sie versperrt war, kostete es ihn unnötige Zeit, allerdings hatte er nicht einmal die Zeit um sich darüber Gedanken zu machen. Reace durchquerte den Raum, dabei einigen Kisten ausweichend, die auf dem Boden lagen. Bei seinem Glück verhielt sich die Sache aber ebenso, wie er befürchtet hatte. Die Tür war verschlossen und zwar mehr als nur gut. Reace bemerkte zwei Schlösser, denen er aber nur kurz Beachtung schenkte. Dieser Weg war ihm verschlossen, ebenso wie der Rückweg. Nur einen Moment nachdem er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, erschien der Umriss des anderen Vampirs in der Tür. „Anscheinend ist das eine Sackgasse. Zu schade aber auch, ich hatte gehofft das der Spaß etwas länger anhält.“ Alleine schon diese Worte machten klar, das dieser Vampir auf einen Kampf aus war. Reace tastete an der Wand nach etwas, das er auch rasch fand. Er prägte sich die Stelle genau ein, an der der Vampir stand und betätigte den Lichtschalter. Auch wenn das Licht schwach war, so reichte es aus um ihn zu blenden, doch dem Anderen ging es sicher nicht anders. Jedoch gab ihm Reace nicht die Gelegenheit sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Blind rannte er los, auf die Stelle an der der Vampir noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Vor sich hörte er ein Krachen, doch schenkte er dem keine Beachtung und holte aus. Leider traf er nur die Luft, bevor er gegen die geschlossene Tür krachte. Egal, er war an der Tür und konnte nun den Raum wieder verlassen. Gerade als er die Klinke betätigen wollte, ließ ihn die Stimme des Anderen innehalten. „Elise?“ Reace schloss bedauernd die Augen. Warum nur? Jetzt konnte er nicht mehr gehen, nein nun musste er den Anderen töten. Alles nur weil er das Unglück hatte seine Schwester gekannt zu haben. „Sag mir deinen Namen, bevor ich dich töten muss.“ Mit diesen Worten drehte er sich um. Die Augen des Anderen verengten sich. „Nein, du bist nicht Elise. Diese ist nämlich tot und du bist ein Mann.“ An sich herabsehend lächelte Reace. „Tja, sieht so aus. Aber du hast mir etwas voraus, denn ich kenne diese Elise nicht, für die du mich hältst.“ Es stimmte sogar, da Reace nicht mehr von ihr wusste was ihm Andere erzählten. „Dafür das du sie nicht kennst, siehst du ihr aber verdammt ähnlich.“ Der Andere musterte ihn aufmerksam. „Levi. Das ist mein Name und deiner?“ „Zufall.“ Reace zuckte nur mit den Schultern, wobei er Levis Frage gekonnt überging. „Warum bist du mir gefolgt? „Warum bist du geflohen?“ Reace lächelte leicht und auch auf dem Gesicht seines Gegners zeigte sich ein Lächeln. Sie genossen beide dieses Spiel, wobei jeder von ihnen wusste worauf es hinauslief. Nicht weil sie Vampire waren, sondern weil es unumgänglich war. „Ich werde eben nicht gerne verfolgt.“ „Etwas das nicht passieren würde, wenn du nicht fliehen würdest. Vor allem wenn es meine Pflicht als Mitglied des Rates ist dieser Sache auf den Grund zu gehen.“ Levi legte den Kopf schief und wartete auf eine Antwort. Reace konnte es gerade noch verhindern sich gegen die Stirn zu schlagen. Das auch noch, ein Mitglied des Rates. Soviel Pech konnte auch nur er haben. Wie er es hasste, wenn Jin Recht hatte. „Haben wir noch etwas zu besprechen?“ Nachdenklich musterte ihn der Jüngere, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein, ich denke es ist alles gesagt.“ Wie er es sich gedacht hatte. Das Vorspiel war beendet, nun kam man zum Höhepunkt. Reace bewegte seine Finger, deren Nägel nun eher Krallen glichen. Das war ein Kampf den er gewinnen musste, egal um welchen Preis. Auch bei Levi war eine ähnliche Veränderung vorgegangen, es war kaum sichtbar, aber deutlich spürbar. Nun standen sich keine Männer mehr gegenüber, sondern zwei Raubtiere. Reace hatte gelernt, das es besser war den Anderen zuerst handeln zu lassen, doch dann würden sie wohl noch bei Tagesanbruch hier stehen. Aus diesem Grund, beschloss er den Anfang zu machen. Er bewegte sich mit unglaublicher Schnelligkeit und schlug mit seinen Krallen nach dem Anderen. Dieser war nur genauso schnell und wich ihm aus. Stattdessen griff er seinerseits an und verfehlte Reace nur um einige Zentimeter. Immer wieder griffen sie einander an, doch außer einigen kleinen Kratzern konnte keiner von ihnen ein Vorteil erringen. So würde das nie etwas werden und das wusste Reace. Allerdings war er in der besseren körperlichen Verfassung und das wusste sein Gegner. Er sah es in Levis Augen. Dieser musste handeln, bevor ihm die Puste ausging. Reace sah den Angriff schon kommen, bevor Levi ihn startete. Deswegen war es ein leichtes für ihn unter dessen Schlag wegzutauchen. Der Tritt in seinen Bauch traf ihn allerdings unvorbereitet. Noch bevor er sich richtig krümmen konnte, ein natürlicher Reflex darauf, wurde er schon wieder von hinten gepackt und ihn eine aufrechte Lage gebracht. Sein rechtes Handgelenk umfassend, hielt ihn der Andere fest. „Gewonnen.“ Damit versenkte Levi seine Zähne in Reaces Hals. Der ungewohnte Schmerz überraschte Reace und er gab ihm einen Moment lang nach. Allerdings hatte er sich bald wieder in der Gewalt. Ohne groß nachzudenken griff er mit der linken Hand nach dem Vampir und bekam dessen Kehle zu fassen. Da sprechen in diesem Moment ziemlich schmerzhaft sein konnte, verlegte er sich auf ihre telepathische Gabe. ‚Ich denke hier ist ein Waffenstillstand angesagt.’ Levi hatte zwar innegehalten, doch seine Zähne steckten noch immer im Hals des Älteren. ‚Weil du sonst verlieren würdest?’ ‚Weil ich nicht darauf aus bin jemanden zu verletzen. Eine herausgerissene Kehle würde dich nicht töten, doch länger außer Gefecht setzen. Von den Schmerzen will ich gar nicht reden.’ Ein leises Knurren war von dem Jüngeren zu hören. ‚Woher weiß ich das ich dir trauen kann?’ ‚Das kannst du nicht. Aber wir befinden uns hier in einem Patt. Wir können gerne weiterkämpfen, doch nicht in dieser Lage.’ Denn wenn Reace ihn nun die Kehle herausriss, würde ihm dieser den gleichen Schaden zufügen, wenn er zusammensackte. Nein, zuerst musste er dessen Zähne aus seiner Halsschlagader bekommen. Erleichtert schloss Reace die Augen, als sich Levi von seinem Hals zurückzog. Doch diese Erleichterung währte nur einen Moment, bevor er zupackte und dem Anderen im wahrsten Sinne des Wortes an die Gurgel ging. Seine Hand glitt durch warmes Fleisch und heißes Blut strömte über seine Hand und an seiner Schulter den Arm hinab. Als Levi hinter ihm zusammensackte atmete er erschöpft durch. Es war schon einige Zeit her, seit er das letzte Mal einen ernsthaften Kampf gehabt hatte. Sein jetziger Gegner war zu seinem Glück noch sehr jung und glaubte an das Prinzip eines fairen Kampfes. „Lass es dir eine Lehre für die Zukunft sein. Traue niemals deinem Gegner.“ Reace würde den Jüngeren leben lassen, ein Mitglied des Rates zu töten würde zuviel Aufmerksamkeit erregen. Für seine eigene Sicherheit musste er aber einige Vorkehrungen treffen. Er wand sich um und betrachtete die Bescherung. Überall war Blut, doch der Vampir lebte noch. Er war jung und gut genährt, deswegen würde er durchkommen. Sich neben ihm hinkniend, legte Reace seine Hände auf dessen Kopf. Leise murmelte er Worte in einer Sprache, die schon längst vergessen war, weil niemand mehr lebte, der sie einmal gesprochen hatte. Niemand bis auf die Vampire und darauf gründete ihre Magie. Sich darauf konzentrierend, ließ Reace den Jüngeren vergessen. Ihren Kampf, ihr Zusammentreffen, ja alles was mit ihm zu tun hatte. Bei Menschen war das ganz einfach, bei Vampiren schon etwas schwieriger. Allerdings war das nichts, das Reace zum ersten Mal machte. Als er fertig war, schulterte Reace den Jüngeren und schleppte ihn so einige Straßen weiter. Dort legte er ihn in einem Keller ab. Wer wusste schon wie lange er noch bewusstlos blieb? Es war nicht sinnvoll wenn die Sonne seine Bemühungen zunichte machte. Danach machte auch er sich auf den Heimweg. Die Lust auf weitere Ausflüge war ihm derzeit vergangen. Teufel wie er es hasste, wenn Jin Recht hatte. An dieser Stelle will ich all meinen Lesern frohe Weihnachten und erholsame Feiertage wünschen. Kapitel 22: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 22 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Er wirkte hier so deplaziert, was ihn zu der Frage brachte was er hier eigentlich machte? Key nahm einen Schluck von seinem Glas und blickte zu seinem Bruder, der an der Bar stand. Sonst ging er doch nicht in solche Clubs, was also brachte ihn hierher? Vor allem alleine, man ging nicht alleine in einen Club, denn dann endete man so wie Arkin. Alleine an der Bar. Key überlegte einen Moment, ob er ihn zu sich und seinen Freunden holen sollte, doch Arkin würde das nur als Mitleidsakt sehen, was es auch wäre. Doch darauf reagierte sein Bruder ausgesprochen allergisch. Nur wegen einer netten Geste, wollte er nicht wochenlang Arkins schlechte Laune ertragen. Ansprechen jedoch sollte er ihn, immerhin war es sein Bruder und er wusste wo er seine Abende verbrachte. Er stellte sein Glas auf den Tisch, den seine Freunde und er belagerten und steuerte die Bar an. Dort stellte er sich direkt neben seinen Bruder und deutete dem Barkeeper ihm zwei Drinks zu bringen. Erst dann drehte er sich lächelnd zu ihm um. „Und? Was führt dich hierher?“ Arkin sah ihn gelangweilt an. „Man hat mir gesagt, man könnte sich hier amüsieren.“ Key musterte ihn eingehend. So wie er dasaß und sein Glas eisern umklammerte, würde er wohl kaum in den Genuss von etwas Spaß kommen. „Amüsierst du dich?“ Der Zweifel in seiner Stimme war fast greifbar. Er nahm die Drinks entgegen und reichte dem Barkeeper dafür einen Schein. Ein Glas schob er zu seinem Bruder, der gerade den Rest seines letzten Drinks vernichtete. „Sehe ich so aus? Allerdings ist es zum Teil auch die Gesellschaft, die mich beunruhigt.“ Fragend blickte Key seinen Bruder an, ließ dann aber seinen Blick über den überfüllten Raum schweifen. Auch trotz der Dunkelheit die hier vorherrschte, erkannte Key wen sein Bruder meinte. Er lächelte amüsiert, als er Tal erkannte. Sein Bruder wusste ja nicht, das er bereits mit ihm gesprochen hatte und das würde er ihm auch nicht verraten. „Hast du mit ihm gesprochen?“ Mit einem beinnahe flehenden Blick sah Arkin ihn an. Langsam schüttelte Key den Kopf, den Blick noch immer auf Tal gerichtet. Je länger er über diese Sache nachdachte, umso mehr wuchs das Verlangen in ihm etwas zu spielen. „Ich bin noch nicht dazu gekommen.“ „Du hattest eine Woche Zeit.“ Der vorwurfsvolle Ton in Arkins Stimme war nicht zu überhören. Nun drehte er den Kopf wieder zu seinem Bruder. „Arkin, ich habe wirklich andere Dinge zu erledigenm als nur deine Fehler auszubügeln.“ Er klopfte mit der flachen Hand auf den Tresen. „Aber da dir soviel daran liegt, werde ich mich gleich darum kümmern.“ „Jetzt?“ Key zuckte nur mit den Schultern. „Warum nicht? Dieser Moment ist ebenso gut, wie jeder Andere.“ Arkin sah ihn noch einen Moment verwundert an, dann legte er ihm eine Hand auf die Schulter. „Danke. Du bist wirklich mein liebster Bruder.“ Kunststück, er war derzeit auch sein Einziger, allerdings behielt Key dieses Kommentar für sich. Allerdings machte er das auch nicht für ihn, ihm war derzeit nur langweilig das war alles. Außerdem gefiel es ihm den Älteren zu ärgern. Dieser war hilflos ihm gegenüber und genau das war gut. Denn Key benötigte ihn um Arkin zu beeinflussen. Entweder wurde dieser dadurch erwachsen, oder er lernte etwas Besonnenheit, beides war wünschenswert. Seinen Drink in die Hand nehmend, ging er in die Richtung des Älteren. Demonstrativ blieb er vor dem Tisch stehen, der vor dem Sofa stand. Solche Sitzecken gab es hier viele, doch keine war so leer. An den Gläsern auf dem Tisch sah Key jedoch, das es noch nicht lange so war, oder so bleiben würde. „Stört es dich, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“ Tal musterte ihn gelangweilt. „Ändert es etwas an der Situation wenn ich nein sage?“ Key lächelte amüsiert und setzt sich neben ihn. „Nein.“ „Was willst du?“ Ein Gespräch mit Key war wirklich das Letzte, was Tal nun wollte, das merkte man deutlich. Zum Glück ließ Key auch unverholene Ablehnung ihm gegenüber kalt. Er war nicht sensibel und auch nicht einfühlsam genug, um sich den Launen Anderer zu beugen. „Du erinnerst dich doch bestimmt noch an unser Gespräch, oder?“ Denn wenn nicht, war er ein größer Idiot und so schätzte er ihn nicht ein. „Natürlich und ich habe auch nichts getan um deinen Bruder in Verlegenheit zu bringen.“ Key stellte sein Glas auf den Tisch und drehte seinen Oberkörper zu dem Älteren. „Ja, aber meine Warnung war kein Verbot. Eher eine versteckte Aufforderung.“ Nun sah ihn auch Tal an. „Das ist mir nicht entgangen, aber es macht keinen Spaß wenn man Einschränkungen hat.“ „Wie schade für mich, aber ich bin sicher das Arkin darüber hoch erfreut ist.“ Key seufzte bedauernd. Es war nicht wirklich ernst gemeint, noch immer befand er sich in einem Kräftemessen, das unbewusst begonnen hatte. Tal beugte sich neben sein Ohr. „Aber ich kann nicht leugnen, das ein anderes Mitglied eurer Familie mein Interesse geweckt hat.“ Die Antwort bereits wissend, lächelte Key und senkte den Kopf ein wenig. „Und welches sollte das sein? Unsere Familie ist sehr groß.“ Schließlich bestand sie aus zwei Familien, die ineinander übergriffen. Im Moment war das jedoch Nebensache. Key warf einen Blick zu seinem Bruder, doch Arkin stand nicht mehr dort, wo er ihn vermutete. Derzeit hatte er jedoch auch keine Zeit um ihn zu suchen. „Kannst du dir das nicht denken?“ Mit diesen Worten leckte Tal kurz über sein Ohrläppchen. Key unterdrückte gerade noch den Drang an die betreffende Stelle zu greifen. Mitten in der Bewegung hielt er inne und legte seine Hand an die Brust des Älteren. „Oh, langsam glaube ich zu ahnen wen du meinst.“ Mit sanfter Gewalt drückte er den Körper des Älteren von sich. Auf seinen Lippen lag ein verführerisches Lächeln, als er sich mit gespreizten Beinen auf Tals Schoß setzte. Seine Beine knieten dabei neben dessen Oberschenkel auf dem Sofa. Eine perfekte Position, die deutlich zu mehr einlud. Jedoch hatte Key keine Angst, denn sie spielten ein Spiel. Keiner von ihnen meinte seine Worte ernst und jeder hoffte das der Andere das nicht merkte. Okay, in ihrem Fall galt das wahrscheinlich nur für Tal, er machte keinen Hehl daraus das er spielte. „Aber was soll dann nur aus Arkin werden?“ „Er hat seine Ruhe, genauso wie er es wollte. Damit hast du als sein Bruder doch deine Pflicht getan.“ Während Tal mit den Lippen über seinen Hals strich, tat Key so als würde er nachdenken. Er hatte keine Angst, das der Ältere eine derart empfindliche Stelle liebkoste. Sie waren in der Öffentlichkeit hier würde er keinen Kampf provozieren. Nicht vor all den Menschen und Vampiren. Nach einigen Augenblicken stimmte Key dem Blondhaarigen zu. „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Er beugte sich zu dem Älteren und küsste ihn vorsichtig. Es war ein Kuss, der die Grenzen ausloten sollte. Nur sanft berührten sich ihre Lippen, um mit jeder Sekunde mutiger zu werden. Die Lippen leicht öffnend, bot er Tal eine Möglichkeit, die dieser sofort erkannte und auch nutzte. Die Sanftheit und Vorsicht von zuvor verschwand wie von Geisterhand, als sich ihre Zungen trafen und ein leidenschaftliches Spiel begannen. Key spürte wie sich Tals Hand auf seinen Hinterkopf legte. Also küssen konnte der Ältere, das musste man ihm lassen. Bedauerlich, das er das nicht öfter genießen konnte. Aber jetzt, jetzt konnte er es auskosten solange er wollte. Seine Hand glitt über die Brust des Älteren, als er sich mit seinem Oberkörper dem Seinen näherte. Etwas weiter konnte man es ja doch treiben. Auch Tals Körper kam seinem entgegen, ebenso wie ihre Lippen es getan hatten. Dabei unterbrach aber keiner von ihnen den Kuss. Erst nach einigen endlos scheinenden Momenten lösten sie sich voneinander. Key fuhr mit seinen Lippen über Tals Wange zu dessen Ohr. Es war Zeit dieses Spiel zu beenden. Sanft tätschelte er mit seiner Hand dessen Brust. „Es war nett, doch du solltest dich mit jemanden anlegen der in deiner Liga spielt. In deinem Fall wäre das Arkin, denn ich bin etwas zu hoch für dich.“ Er rutschte von Tals Schoß, der ihn einen Moment verwirrt ansah. Dann jedoch grinste auch er. „Schade, das hätte Zukunft haben können.“ Key seufzte bedauernd. „Durchaus. Leider bist du nicht mein Typ. Ich stehe eher auf die Naiveren.“ Damit klopfte er dem Anderen noch auf die Schulter und stand auf. „Auch wenn wir uns jetzt näher gekommen sind, meine Warnung besteht weiterhin. Arkin ist mir sehr wichtig, daran solltest du immer denken.“ Sein Glas aufnehmend, entfernte er sich von dem Tisch. Hoffentlich hatte er seine Worte richtig aufgefasst, denn noch offensichtlicher konnte er es nicht machen. Er hatte Tal, scheinbar unbeabsichtigt, seine Schwachstelle gezeigt. Nun, seine angebliche Schwachstelle, denn er war nicht so dumm diese zu offenbaren. Aber Tal sollte ruhig glauben er hätte etwas entdeckt um ihm zu schaden, denn so arbeitete er ihm direkt in die Arme. Strategie war doch etwas Schönes. Kapitel 23: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 23 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Stöhnend öffnete Levi die Augen. Was war passiert? Er wusste nur noch, das er auf die Jagd gegangen war, doch wie war sie ausgegangen? Anscheinend nicht so erfolgreich, wenn er sich das Ergebnis ansah. Levi bemerkte das er auf dem Boden lag, in irgendeinem Keller. Ein Umstand, der ihm anscheinend das Leben gerettet hatte, da es sicher schon Tag war. Mühsam richtete er sich in eine sitzende Position auf. Er hob einen Arm und betrachtete seinen Ärmel, mit dem Ergebnis nicht zufrieden, betrachtete er den restlichen Stoff. Ein Hemd konnte man das ja nicht mehr nennen. Einmal davon abgesehen das es dreckig war und stank, so wie wahrscheinlich auch der Rest seines Körpers, war es überall zerrissen. Was zum Teufel hatte er nur getrieben? Entweder hatte er sich mit einem anderen Vampir, oder einem Werwolf angelegt. Levi hoffte inständig das es Ersteres war, bei Zweiteren konnte er ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Für seine Zukunft wäre es sicher nicht förderlich der Grund für einen erneuten Krieg zu sein. Allerdings reichte eine kleine Prügelei sicher nicht aus, um neue Konflikte zu erzeugen. Wenn damals auch nur eine Entführung für Probleme gesorgt hatte, es kam eben immer darauf an wer der Gegenüber war. Den Kopf schüttelnd stand Levi auf. Darüber konnte er sich Gedanken machen, wenn es soweit war. Jetzt sollte er einmal sehen wie und ob er heimkam. Wo war er eigentlich? Er ging zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Sofort stach ihm grelles Sonnenlicht in die Augen und sein Körper fühlte sich heiß an. Den Schmerz verdrängend, blinzelte Levi einige Male, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Es dauerte einen Moment, bevor er seine Umgebung erkennen konnte. Das kam ihm alles vage bekannt vor. Levi zog sich wieder in die Dunkelheit zurück und schloss die Tür. Mit einem Ärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Hah, und er lebte doch noch. Von wegen die Sonne würde sie umbringen. Auch wenn er dieses Experiment schon öfters durchgezogen hatte, freute er sich doch jedes Mal wieder, wenn es gelang. Es fühlte sich einfach gut an, eingefahrene Thesen über den Haufen zu werfen. Wenn es auch nichts gebracht hatte. Solange er nicht mit Sicherheit wusste wo er sich befand, sollte er sich nicht hinauswagen. Das war dann selbst ihm zu gefährlich. Er ging keine Risiken ein, wenn es ihm keinen Spaß versprach. Und auf dem Heimweg zu verbrennen hörte sich nicht gerade nach Spaß an, vor allem weil seine Chance dann nicht existierte. Bei all seinen Unternehmungen gab es die Chance das er überlebte oder draufging, hier würde er sicher sterben. Das gab ihm keinen Kick, nur die Überzeugung das er ein Idiot war. Demnach hatte er viel Zeit, um darüber nachzudenken was eigentlich passiert war. Er hatte das Gefühl etwas wichtiges vergessen zu haben. Etwas noch Wichtigeres, als das Ende des letzten Abends. Levi befeuchtete seine Lippen. Dabei spürte er einen vertrauten Geschmack auf seinen Lippen. Blut. Also hatte er doch eine Beute gefunden, oder seinen Gegner zumindest in dieser Hinsicht geschadet. Wenn es auch etwas abgestanden schmeckte, was aber durchaus verständlich war nach der Zeitspanne in der er bewusstlos war. Wenigstens war seine Nacht in dieser Hinsicht erfolgreich gewesen, das war ja beruhigend. Sich neben einen Stapel Kisten setzend, zog Levi die Beine an seinen Oberkörper. Wenn er hier schon nicht wegkam, konnte er wenigstens etwas schlafen. Eine Tätigkeit der er um diese Uhrzeit normalerweise auch nachkam. Heute Nacht hatte er noch genug Zeit um herauszufinden was eigentlich passiert war. Auch wenn Levi nicht so sicher war, ob er das wirklich wissen wollte. Musste er ihn so genau beobachten? Er war sauer auf ihn und das wusste er auch. Arkins Schlag traf den Sandsack an einer Stelle, die jeden Mann in die Knie gehen lassen würde. „Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, es gibt schon wieder ein Problem zwischen uns.“ Key stand mit verschränkten Armen etwas entfernt und beobachtete seinen Bruder bei seinem Training. „Ach wirklich?“ Arkin wusste das seine Stimme im Moment ziemlich ätzend klang, doch das war Absicht. Nur fruchtete das bei seinem Bruder selten. „Ja, wirklich. Willst du darüber reden? Das soll sehr befreiend wirken.“ Der gleichgültige Ton seines Bruders gefiel Arkin überhaupt nicht. Sie waren Brüder, ein wenig sollte ihn sein Zorn schon berühren. Doch wenn Key den Grund für seinen Zorn erfuhr, würde ihn das wohl eher amüsieren. Warum er darüber sauer war wusste er ja selbst nicht. „Du hast ihn geküsst!“ Nein, er war einfach nicht dafür geschaffen Dinge lange für sich selbst zu behalten. Irgendwann plauderte er alles aus, er redete einfach gerne. Vor allem wollte er, das Key wusste weswegen er nicht mit ihm reden wollte und sich schuldig fühlte. Sein Bruder jedoch sah ihn nur einen Moment lang an und lächelte dann wissend. „Oh, du hast uns also doch gesehen.“ Natürlich hatte er sie gesehen, immerhin wollte er ja wissen wie das Gespräch ausging. Doch bei dem was er da sah, wünschte er sich beinnahe es nicht gesehen zu haben. Key war sowieso schon in allem besser als er, musste er ihn jetzt auch noch überflügeln? Berührungsängste hatte sein Bruder auf jeden Fall keine. „Was regst du dich eigentlich so auf? Ich sollte doch mit ihm reden, oder?“ Arkin gab dem Sandsack noch einen harten Schlag und trat dann einige Schritte zur Seite um nicht getroffen zu werden, wenn er wieder zurück schwang. „Ja, reden. Von küssen war da nie die Rede.“ Key sah ihn belustigt an und schnaubte amüsiert. „Es war von mehr nie die Rede.“ Dann seufzte er und stemmte einen Arm in die Hüfte. „Wo liegt eigentlich dein Problem, Arkin? Du wolltest das ich mich um dein Problem kümmere, ich habe mich darum gekümmert. Wie ich das mache ist ganz alleine meine Sache. Was also stört dich? Das du nicht alleine im Mittelpunkt von Tals Aufmerksamkeit stehst? Das war doch von Anfang an klar. Oder bist du eifersüchtig? Dann solltest du dir aber eher Gedanken um den Grund dafür machen.“ „Ich bin nicht eifersüchtig!“ Arkin sah seinen Bruder empört an. Er wollte doch das Tal ihn in Ruhe lies. Allerdings war dann seine Reaktion schon seltsam. Zwar hatte ihm Tals Drohung Angst gemacht, doch auch irgendwie geschmeichelt. Das er sich nun so einfach seinem Bruder zuwand war schon ein herber Schlag für ihn. Er wollte ungeteilte Aufmerksamkeit und diese nicht immer mit seinem Bruder teilen müssen. Das hatte er seine gesamte Kindheit lang. „Ich weiß selbst nicht was mit mir los ist.“ Seufzend ließ Arkin die Schultern hängen. Sein Bruder sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, dann klopfte er ihm aufmunternd auf die Schulter. „Ach mach dir keine Sorgen. Das sind die Hormone, die gehen in dem Alter mit uns allen durch.“ Arkin sah seinen Bruder zweifelnd an und bemerkte dessen Grinsen. Etwas entspannter erwiderte er dieses. „Dann aber auch bei dir.“ Wenn er sich das auch nicht vorstellen konnte. Schließlich kannte er seinen Bruder. Dieser würde sich niemals von so etwas banalem wie seinen Hormonen leiten lassen. Wenn auf einen von ihnen das Wort verantwortungsvoll zutraf, dann auf Key. Er wäre sicher ein besserer Anführer als er. Deswegen war er auch froh, das sein Geburtsrecht ihm zu dieser Position verhalf. Wenn er und Key wirklich Brüder wären, dann müsste er sich vielleicht auch um diese Position bemühen. Umsonst, denn wenn Key sein Gegner war, zog er immer den Kürzeren. Das war schon seit ihrer Kindheit so und hatte sich seitdem nicht geändert. Noch immer grinsend schüttelte Key den Kopf. „Natürlich. Schließlich bin ich auch noch jung.“ „Du warst doch niemals jung.“ Arkin legte den Kopf leicht schief. Key maß seinen Bruder mit einem undeutbaren Blick und wurde übergangslos wieder ernst. „Ich frage mich ob ich es dir sagen soll, aber du wirst es so oder so erfahren. Auch wenn ich mich um das Problem kümmern wollte, so hatte ich kein Glück. Tal hat nicht vor von dir abzulassen.“ „Hat er nicht?“ Im ersten Moment wusste Arkin nicht, ob er darüber glücklich oder wütend sein sollte. Zuerst küsste er seinen Bruder und dann wollte er auch noch ihn? Das war mehr als nur unverschämt. Allerdings war es auch ein gutes Gefühl zu wissen, das Key auch nicht alles bekam was er wollte. Er ging zu seinen Sachen und warf sich ein Handtuch über die Schulter. „Soll er es ruhig versuchen, er wird schon sehen was er davon hat.“ Lächelnd ging er zum Ausgang der Trainingshallen. Dadurch entging ihm jedoch das zufriedene Lächeln auf den Lippen seines Bruders. Kapitel 24: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 24 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. War der schnell. Kein Wunder, das er kein Wettrennen gegen ihn gewann, auch wenn er nun argwöhnte das sich Key da absichtlich zurückhielt. Arkin wusste nicht, ob sein Bruder wusste das er ihm folgte. Wahrscheinlich, aber er ließ es zu weshalb Arkin keinen Anstoß daran nahm. Er wusste das sich Key heute mit seinem Vater traf. Seit Tagen gab es ja kein anderes Thema mehr. Als ob er ihn nicht jeden Tag im Bau treffen konnte. Obwohl treffen schon, doch wirklich Zeit miteinander verbringen, dafür benötigten sie stets Termine. So wirklich gemerkt hatte das Arkin nie, erst jetzt traf ihn diese Erkenntnis. Für ihn war das einfach normal, wenn es doch ziemlich außergewöhnlich war. Ehrlich gesagt wenn er sich so die Beziehung zwischen Key und Darian ansah, war da nichts normal. Arkin wusste nicht ob er eine solche Beziehung mit seinen Vater haben wollte. Es störte ihn ja jetzt schon wenn sein Vater Cai ihm vorzog, etwas das für seinen Geschmack viel zu oft passierte. Arkins Lippen formten sich zu einem Lächeln. Da war ja wieder sein Schatten. Ihm war es schon vor einiger Zeit aufgefallen, das er nicht der Einzige war, der Key folgte. Noch jemand drückte sich im Schatten herum und folgte der Fährte seines Bruders und nun auch seiner, da er ihn vor einiger Zeit überholt hatte, wenn auch für diesen unbemerkt. Es war ein Mensch, weswegen es Arkin noch mehr irritierte weshalb er seinem Bruder folgte. Selbst folgte er Key ja nur, weil er sichergehen wollte das sein heutiges Treffen wirklich Darian war. Es konnte ja auch ein anderer Werwolf sein, einer den ihm Key ans Herz gelegt hatte. Er kannte seinen Bruder und wollte nicht schon wieder von ihm übers Ohr gehauen werden. Das passierte oft genug. Sein Bruder war ihm geistig überlegen, das gestand sich Arkin ein, doch das hieß noch lange nicht das Key damit immer durchkam. Sein Bruder wurde langsamer und blieb stehen, was auch Arkin dazu brachte anzuhalten. Nachdem er schon soweit gekommen war, wollte er sich jetzt nicht bemerkbar machen. Er wartete einige Momente, dann plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Arkin zuckte erschrocken zusammen. Wie dumm er war. Er war so auf Key konzentriert gewesen das er den zweiten Verfolger vergessen hatte, der nun sicherlich schon aufgeholt hatte. Im nächsten Moment stieg ihm jedoch ein bekannter Geruch in die Nase, allerdings wusste er nicht ob das Grund zur Erleichterung war. „Du hast sicher deine Gründe Key zu folgen. Aber ich schätze keine Beobachter. Gönne deinem Bruder und mir doch auch einige private Momente, ja.“ Die Stimme neben seinem Ohr klang leicht amüsiert. Erleichtert atmete Arkin aus. „Ich wollte nur wissen, ob du wirklich seine Verabredung bist. Könntest du…“ Er sprach den Satz nicht zu Ende. Sein Gesprächspartner würde wissen was er meinte. „Ich hab dich nie gesehen.“ Ihm noch einmal auf die Schulter klopfend, ging Darian an ihm vorbei und direkt auf Key zu. Dabei wand er sich nicht um, oder deutete irgendwie an das diese Begegnung stattgefunden hatte. Nur ein amüsiertes Lächeln lag auf Darians Lippen, doch das war bei ihm ja keine Besonderheit. Arkin sah noch kurz zu, wie Key seinen Vater umarmte, dann wand er sich um. Nun, dann würde er dafür sorgen das sein Bruder auch wirklich ungestört blieb. Sofern Darian noch nicht selbst dafür gesorgt hatte. Diese Momente sollte sein Bruder wirklich genießen können, da war er ganz Darians Meinung. Solche Treffen waren viel zu selten und Key hatte ein Recht darauf. Wenn er sich da um Störenfriede kümmern musste, stellte das kein Problem für ihn dar. Er folgte seinem Weg wieder zurück, bis er den Anderen wieder wittern konnte. In seiner menschlichen Gestalt war das zwar etwas schwerer, doch es ging. Bis jetzt war dieser Key und ihm über die Dächer gefolgt, doch nun schien er auf dem Boden zu sein. Das war gut, so konnte er sich ihm leichter nähern. Außerdem drang er nur ungern in den Bereich der Vampire ein und diesen war es sicher auch nicht Recht. In seiner menschlichen Gestalt sollte es eigentlich einfach sein, sich ihm zu nähern. Er bog in die Straße ein in der sich der Mensch befand und wirklich kam ihm ein Junge entgegen. Ob das der Richtige war, doch in seiner Umgebung befand sich nur dieser Mensch. Sie näherten einander am jeweils Anderen scheinbar uninteressiert. Doch Arkin beobachtete ihn genau, was ihm wohl auch das Leben rettete. Es war nur ein kurzer Moment in dem der Mensch stockte und blitzschnell unter seine Jacke griff. Allerdings war Arkin schneller. Noch bevor er die Bewegung ausgeführt hatte, riss er dessen Arm schon hoch und drückte den Menschen gegen die Wand. Wie hatte er das gemerkt? Sie unterschieden sich doch kaum von anderen Menschen, wenn man von ihrer Ausstrahlung einmal absah, doch dafür war der Mensch noch zuweit entfernt gewesen. Obwohl Mensch? Jetzt wo er ihm so nah war, roch Arkin ihn viel besser als zuvor. Ja, er roch eindeutig nach Mensch doch auch noch nach etwas anderem. Eine Note die ihm zwar bekannt vorkam, er aber nicht zuordnen konnte. Egal, im Moment gab es wichtiger Fragen. Arkin knurrte leicht, so dicht vor dem Menschen musste es ziemlich bedrohlich wirken. „Warum folgst du uns?“ Der Mensch sah ihn aus seinen blauen Augen abschätzend an. „Dir? Warum sollte ich dir folgen? Du bist doch nur ein räudiger Köter.“ Mit einem weiteren Knurren drückte Arkin den Menschen noch stärker gegen die Wand. Er spürte wie die menschlichen Knochen in seinem Griff langsam nachgaben. „Gut, formulieren wir es anders. Warum folgst du meinem Bruder?“ „Deinem Bruder?“ Verständnislos sah ihn der Mensch an. Gott und da sagte man ihm nach, er wäre nicht schnell im Kopf. Das hier war dann wohl ein geistiger Tiefflieger. „Der andere Werwolf dem du folgst.“ „Er hat etwas das mir gehört und das will ich wieder.“ Es schien dem Menschen nicht leicht zu fallen das zuzugeben. „Dann bist du also sein neues Spielzeug.“ Das sah seinem Bruder nicht ähnlich mit einem Menschen zu spielen. Artemis hatte ihnen doch oft genug eingeschärft das man mit dem Essen nicht spielte. Wie so vieles war das an Key wohl spurlos vorübergegangen. Die Augen des Menschen verengten sich wütend. „Ich bin nicht sein Spielzeug.“ „Also kann ich dich ja ohne Probleme töten.“ Nicht das er das machen würde. Er war weder hungrig, noch stellte der Mensch eine Bedrohung dar. Die Weidegründe würde er sicher nicht ohne Grund ausdünnen. „Feigling. Mich ohne einen Kampf töten zu wollen ist ehrlos.“ Davon ließ sich Arkin nicht reizen. Er war lieber im richtigen Moment ein Feigling, als sein Leben lang tot. Das stellte sich oft als sehr intelligent heraus. „Du hattest deine Chance. Wie man sieht bin ich der Gewinner. Aber das du nun um dein Leben feilschen willst ist würdelos.“ Wie war das? Man sprach und spielte nicht mit dem Essen. Im Moment konnte er Key sehr gut verstehen. Aber es interessierte ihn doch, weshalb der Mensch seinen Bruder verfolgte. „Warum genau folgst du meinem Bruder? Was hat er dir genommen? Vielleicht lasse ich dich ja am Leben, wenn du es mir sagst.“ Der Mensch riss an seinem Arm, wobei er aber nicht gegen die Kraft des Wolfes ankam. „Das ist kein sehr sicheres Versprechen.“ Arkin zuckte nur mit den Schultern. „Es ist nicht einmal ein Versprechen, aber alles was du bekommen kannst. In dieser Lage ist es nicht sehr klug wählerisch zu sein.“ Der Mensch hatte überhaupt Glück das es ihn interessierte. Er hörte wie dieser mit den Zähnen knirschte. „Er hat mir meine Waffe weggenommen.“ Wenn er sich diesen Jungen vor sich ansah hatte sein Bruder damit wahrscheinlich sogar etwas gutes getan. Kinder sollten keine Waffen besitzen, am Ende taten sie sich damit nur selbst weh. „Mein Bruder hat keine Waffe.“ Das wüsste er, denn was Key gehörte, gehörte auch ihn. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem Key Schlösser an seine Schränke hatte anbringen lassen. Aber irgendwann würde Arkin auch diese knacken und dann war der Normalzustand wieder hergestellt. „Doch die, die er mir entwendet hat. Und die werde ich mir zurückholen wenn ich ihn getötet habe.“ Bei dieser Bemerkung lachte Arkin kurz auf. „Du willst Key töten? Du? Da bist du noch ein paar Jahre zu früh dran und ich glaube der Letzte in einer längeren Schlange. Für wen hältst du dich?“ Key war zwar beliebt, aber es gab auch genug die er sich zu Feinden gemacht hatte. Das war bei einem Charakter, wie ihn Key besaß, einfach unumgänglich. Manchmal wollte er ihn ja selbst am Liebsten umbringen und sie teilten das gleiche Blut. „Ich bin ein Jäger!“ Unbeeindruckt blinzelte Arkin einen Moment. Langsam glitt sein Blick über die Person vor sich. Als er seine Musterung abgeschlossen hatte, schüttelte er den Kopf. „Nein, bist du nicht. Ich kenne einen ehemaligen Jäger und bis du soweit bist braucht es noch ein gutes Jahrzehnt, wenn nicht sogar mehr.“ Der Mensch fauchte ihn wütend an. Jetzt stutzte der Werwolf aber wirklich. Das war nicht das Fauchen eines Vampirs, aber auch nicht das eines Menschen. Keine dieser Spezies brachte so einen Laut zusammen. Obwohl er sich da auch irren konnte. Er kannte weder viele Menschen, noch viele Vampire. Arkin ließ seine Hand über die Brust des Menschen gleiten, hinab zu dessen Seite. Dort fand er auch was er wollte. „Sagst du mir deinen Namen? Aber ich kann auch meinen Bruder fragen wenn du willst.“ „Tius.“ „Ich bin Arkin. Du hast Glück, Tius. Ich lasse dich heute am Leben, nicht aus Barmherzigkeit, aber du interessierst mich. Vor allem will ich wissen wie nahe du meinem Bruder kommst ohne das er dich tötet. Hoffentlich enttäuscht du meine Erwartungen nicht.“ Wenn Key eine Schwachstelle hatte, dann wollte er sie wissen. Selbst wenn er eigens eine schaffen musste. Key konnte nicht immer Sieger in ihrem Spiel sein, sonst sah seine Zukunft düster aus. Er zog die Waffe aus dem dafür vorgesehen Halfter und hielt sie vor Tius Gesicht. „So sehr ich es auch hasse meinen Bruder zu imitieren, diesmal scheint es notwendig zu sein. Ich habe nicht vor mir von dir in den Rücken schießen zu lassen. Außerdem bin ich der Meinung das Waffen nicht in die Hände von Kindern gelangen sollten.“ Arkin sah die Waffe nachdenklich an. „Ich weiß nicht was für eine Abmachung du mit meinem Bruder wegen deiner Waffe hast. Ehrlich gesagt, interessiert es mich aber auch gar nicht. Diese Waffe werde ich jedenfalls ein paar Straßen weiter in den Müll werfen. Du kannst sie dir dann dort holen.“ Damit löste er sich von Tius und trat einige Schritte zurück. „Du bist genauso ein Mistkerl wie dein Bruder!“ Der Junge funkelte ihn wütend an. Arkin lächelte und verbeugte sich leicht. „Und das sehe ich sogar noch als Kompliment an.“ Immerhin spielte Key einige Ligen über ihm, wie er nicht müde wurde zu erwähnen. Auch wenn es Arkin ärgerte, so wusste er doch das sein Bruder Recht hatte. Nur war er unfähig etwas dagegen zu machen. Derzeit. Sich umwenden winkte er dem Menschen noch einmal zu. Sollte er sein Glück bei Key versuchen, mal sehen wie weit er kam. Key würde ihn schon umbringen wenn er ihm lästig wurde. Aber er würde schon hinter das Geheimnis des Menschen kommen, ebenso wie hinter die Schwachstelle seines Bruders. Er liebte seinen Bruder, doch das hieß nicht das er schalten und walten konnte wie er wollte. Kapitel 25: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 25 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Mit einem Knurren stürzte sich Tal auf seinen Gegner und rammte ihm seine Faust in den Bauch. Jedoch rang das dem Werwolf ihm gegenüber nicht einmal ein Winseln ab. Im Gegenteil, er schnappte sogar mit seinen Zähnen nach, dem noch immer menschlichen, Gegner. Mit einem enttäuschten Laut, wand sich Tal von seinem Gegner ab. „So klappt das nicht.“ Plötzlich wurde er zurückgerissen und fand sich auf dem Boden wieder. Ein Knie seines Gegners lag auf seinem Bauch und dessen Hand spürte Tal an seinem Hals. Seine Augen blickten in ihr Gegenstück. „Wie lautet Regel Nummer Eins?“ Ran lächelte, als er den Druck auf Tals Hals verstärkte. „Drehe deinem Gegner nie den Rücken zu.“ „Und Regel 1a?“ „Schon gar nicht wenn es dein Bruder ist. Komm Ran, lass das.“ Dabei sah er seinen Zwilling ernst an. Er mochte es gar nicht, wenn dieser Scherze auf seine Kosten machte. Sein Bruder ließ ihn los und ging zu ihren Taschen, wo er eine Wasserflasche in die Hand nahm. Erst nachdem er einen Schluck getrunken hatte, begann er sich wieder anzukleiden. „Allerdings freut es mich, dass du dem Training wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zollst.“ „Danke, dass du mir bei meinem Training hilfst. Es wird auch langsam Zeit, dass ich Krieger werde. Sonst kann ich mich nirgends mehr sehen lassen, sogar dieser Feigling Rhys ist vor mir Krieger geworden.“ Tal nahm sich ein Handtuch und wischte sich dabei den Schweiß vom Gesicht. Trotzdem entging ihm nicht der Blick, den Ran in die Runde warf. Als ob es irgendjemanden interessierte über was sie sprachen. Hier in der Trainingshalle hatte jeder seine eigenen Probleme, wenn hier auch die meisten Gerüchte entstanden. „Das meinst du nicht so, oder Tal?“ Sein Bruder sah ihn lächelnd, aber deutlich unsicher an. „Was? Natürlich meine ich es ernst.“ Verwirrt musterte Tal seinen Bruder. Was sollte das denn nun? Sonst griff er doch jede Gelegenheit auf, um über einen ihrer Halbbrüder herzuziehen und Rhys war da eben das geeignete Opfer. Dann jedoch begriff er das Verhalten von Ran und seufzte. „Er steht hinter uns, nicht?“ Es war klar, wer mit ‚er’ gemeint war. Rhys ewiger Schatten und Beschützer seiner Ehre, Justin. Er mochte diesen gebissenen Wolf nicht, schon alleine weil er Ran und ihn verprügeln konnte, ohne sich groß anzustrengen. Sie hatten es schließlich schon einmal darauf angelegt. Seitdem hatte Justin, wenn auch nicht ihre Freundschaft, so aber ihren Respekt. Ran nickte schweigend. „Und er kann uns hören.“ Es war keine wirkliche Frage. Abermals nickte sein Bruder. „Wahrscheinlich starrt er uns auch wütend an.“ Wieder ein Nicken. „Taktischer Rückzug?“ Diesmal fiel das Nicken um einiges deutlicher aus. „Eindeutig.“ Hastig packten sie ihre Sachen zusammen und eilten aus der Trainingshalle. Tal hasste es den Schwanz einzuziehen, doch was sollte er machen? Er war nicht unbesiegbar, ja er war nicht einmal ein Krieger und Justin war…, eben Justin. Ohne Grund legte er sich nicht mit ihm an, auch weil er Darians Wohlwollen besaß. Nein, mit keinem der Beiden wollte er etwas zu tun haben, das lief nie auf etwas Gutes hinaus. Ran atmete erleichtert aus, als sie aus der Halle kamen. „Man, ich dachte schon, der verprügelt uns gleich noch einmal.“ „Ach mach dir nicht ins Hemd.“ Tals gute Laune war verfolgen, woran gänzlich ihre Flucht Schuld hatte. Er mochte es nicht unterlegen zu sein, da kam er sich so machtlos vor. Das entsprach zwar der Realität, doch Tal war schon immer gut darin Dinge zu leugnen, die er nicht ändern konnte. Ran schnaubte nur und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Tal folgte ihm schweigend. Das war auch ein Grund warum er endlich Krieger werden wollte, um wieder mit seinem Bruder ein Zimmer zu teilen, oder zumindest sein eigenes zu bekommen. Das hatte einen sehr einfachen Grund, sein Vater hatte wieder männlichen Nachwuchs gezeugt und Tal wollte aus dem Kinderzimmer, bevor die beiden Bälger einzogen. Noch waren sie den Windeln nicht entwachsen, was eindeutig ein Vorteil war, doch das konnte sich schnell ändern. „Hast du dein Vorhaben inzwischen schon wieder aufgegeben?“ Die Stimme seines Bruders riss ihn aus seinen Gedanken und Tal blinzelte kurz. „Welches Vorhaben?“ „Ich meine Arkin betreffend.“ Man merkte die unausgesprochene Frage in dem Tonfall seines Bruders. Das war noch so eine Sache, die ihm Kopfzerbrechen bereitete. Vielleicht würde ihn diese Sache noch reizen, wenn er nicht so etwas wie eine Erlaubnis hätte. Doch die hatte er, mehr es war sogar erwünscht, dass er das durchzog, Key hatte ihm ja sogar seinen Segen gegeben. Das dämpfte seine Motivation beträchtlich. Nicht das Arkin keine lohnenswerte Beute war, doch auch Key wäre nicht schlecht. Nur das er sich an diesem die Finger verbrennen konnte. Diesen konnte man wohl nur erobern, wenn er es zuließ. „Nein, ich schwanke derzeit nur zwischen ihm oder seinem Bruder.“ „Key?“ Ran fuhr herum und starrte Tal aus aufgerissenen Augen an. Seinen Blick entsetzt zu nennen, wäre eindeutig untertrieben. Doch dann fing sich der Jüngere wieder und verdrehte die Augen stattdessen. „Du verstehst es wirklich mit dem Feuer zu spielen, Bruder. Ich dachte bei Arkin du seist größenwahnsinnig, doch nun willst du auch noch Key. Das ist Darians Sohn, wenn du ihm gefährlich wirst, sind deine Tage hier gezählt.“ Tal gab nur einen abfälligen Ton von sich. Die Frage war da wohl eher wer hier wem gefährlich werden konnte? Er Key ganz sicher nicht, die Sache sah eher umgekehrt aus. „Keine Sorge, ich werde mich schon nicht an ihm vergreifen. Ich werde mich einfach an seinen Bruder halten.“ Das war die sicherste Methode noch einmal mit Key zusammenzutreffen, wenn es auch ziemlich niederträchtig war dafür seinen Bruder zu benutzen. Aber im Krieg waren alle Mittel erlaubt und mit Key befand er sich im Krieg. Ran hielt an, da sie inzwischen vor seinem Zimmer angekommen waren. „Versprichst du es mir?“ „Ja.“ Allerdings sah Tal seinem Zwilling dabei nicht in die Augen, denn dann würde dieser seine Lüge sofort erkennen. Sie waren, wenn auch charakterlich verschieden sich doch in so vielen Dingen ähnlich, die sich nicht nur auf ihr Aussehen beschränkten. „Tal.“ Rans Stimme klang fragend, es war klar, dass er eine entschlossene Antwort hören wollte. Da half wohl nur ein Gegenangriff. Lächelnd hob Tal seinen Kopf und erwiderte den Blick seines Bruders. „Sag mir du lieber einmal, warum Levi meine Rechnung immer weiter erhöht. Triffst du dich noch immer mit ihm?“ Mit einem Mal wand Ran den Blick ab und wirkte etwas verlegen. „Einen schönen Tag noch, Tal.“ Damit verschwand Ran in seinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Spiel, Satz und Sieg, seine Bemerkung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Natürlich wusste er schon längst, das Ran sich öfter mit Levi traf, dieser verschwieg ihm kaum etwas. Wenn ihre Treffen auch immer seltener wurden, daran sollte er vielleicht wieder etwas ändern. Sobald er mit den derzeitigen Problemen fertig war, was wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Aber danach konnte er sich wieder seinen alten Beziehungen widmen. Genauso würde er das machen, das Unangenehme immer zuerst. Ob es gewirkt hatte? Unruhig ging Reace im Zimmer auf und ab. Allerdings musste es gewirkt haben, denn sonst würde es in der Stadt nur so von Vampiren wimmeln. Das hätte er sogar in dieser Wohnung gespürt. Ein Vampir, der sich nicht beim Hauptsitz gemeldet hatte, ging einfach nicht. Da nahm man automatisch an, dass er etwas im Schilde führte. Nun in seinem Fall traf das ja auch zu, wenn er auch nur Mitläufer war. Ja, der Mitläufer eines Werwolfes für den er nur Mittel zum Zweck war. Das nannte man wohl einen tiefen Fall, wenn er ihn auch selbst gewählt hatte. Doch was sollte er machen? Reumütig zu seiner Rasse zurückkriechen und hoffen das man ihn am Leben ließ? Das kam nicht in Frage, dafür hing er zu sehr an seinem wiedergeborenen Leben. Zweimal war er schon fast gestorben, er legte keinen Wert darauf beim dritten Mal den ganzen Weg zu gehen. Er hing nicht an seinem Leben doch einfach so aufgeben würde er es auch nicht. Hätte er ihn nicht lieber doch töten sollen? Seit seinem Zusammentreffen mit dem Vampir war er schon so unruhig. Reace hatte schon seit einiger Zeit nicht mehr gezaubert, er wusste ja gar nicht ob es richtig gewesen war. Nur ein Fehler, ein falsches Wort und alles war wirkungslos. Nur hatte er schlecht darauf warten können, ob sein Zauber erfolgreich war, denn Sinn und Zweck war es ja das der andere Vampir ihn vergaß. Und dann auch noch ein Ratsmitglied! Obwohl ihn das noch mehr beruhigte. Bei einem Ratsmitglied würde man wohl Himmel und Hölle in Bewegung setzen um den Angreifer zu finden. Dass dies nicht passierte, hieß dann wohl dass er sich nicht daran erinnerte. Warum konnte Jin nicht einfach zurückkommen? Je schneller sie das hinter sich brachten, umso schneller hatte er seine Freiheit wieder. Zumindest hoffte er dass es so ausging, doch wer wusste schon was Jin als befriedigendes Ende sah? Wer wusste schon welche Opfer seine neue Ära fordern würde? Eines war jedoch klar, Reace hatte nicht vor eines davon zu sein. Da konnte er Jin noch so sehr lieben, ein Vampir war sich immer selbst der Nächste. Wenn das jedoch noch lange so weiterging könnte sich Jin jede Arbeit sparen, denn dann würde er hier vor Langeweile sterben. Hoffentlich kam der Werwolf bald wieder, egal wie kalt er zu ihm war, alles war besser als diese Einsamkeit. Kapitel 26: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 26 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Schon als sich der Schlüssel von außen ins Schloss steckte, wurde der Bewohner der Wohnung hellhörig. Reace hob die Katze in seinem Schoss hoch, so dass sie genau auf Höhe seines Gesichts war. „Er kommt endlich heim.“ Nein, er fand nicht, dass es seltsam war mit einer Katze zu reden, einen anderen Gesprächspartner gab es ja nicht. Bis jetzt. Die Wohnungstür wurde geöffnet und man hörte jemanden eintreten. Reace roch schon den wohlbekannten Geruch und stellte die Katze neben sich auf die Couch. Mal sehen wie er reagierte wenn er ihn einfach einmal ignorierte, etwas Strafe musste immerhin sein. Zwei Wochen waren nicht zu tolerieren, bei den Ängsten die er hier durchgestanden hatte. Nur konnte er ihm davon schlecht erzählen, wenn er sich nicht in noch größere Schwierigkeiten bringen wollte, aber da gab es ja noch etwas anderes. „Reace?“ Man hörte den fragenden Unterton in der Stimme des Neuankömmlings. Die Katze weiterstreichelnd ignorierte er die Frage die sein Name enthielt. Bestimmt würde er nicht darauf antworten, sollte Jin ruhig etwas nervös werden. Eine Tür öffnete sich und schloss sich gleich darauf wieder, dieses Geräusch wiederholte sich noch zweimal in kurzen Abständen. „Reace!“ Sein Zimmer, Schlafzimmer, Bad hatte er nun durch und wie er es sich gedacht hatte wurde der Wolf langsam nervös. Eigentlich gab es nun nur mehr eine Möglichkeit und wie immer dachte Jin wahrscheinlich das Schlimmste von ihm. Reace lächelte unschuldig, als er sah wie sich die Türklinke zum Wohnzimmer senkte. Vorsichtshalber hörte er auf die Katze zu streicheln und zog seine Hand zurück, er hatte gesehen wie diese auf den Hund reagiert hatte. Die Tür öffnete sich und Reace legte den Kopf leicht schief. „Willkommen daheim.“ Man merkte wie Jin erleichtert ausatmete, bevor sich seine Augen wieder ärgerlich verengten. „Hast du mich eben nicht gehört?“ „Doch. Du warst ja nicht zu überhören.“ Der Vampir zuckte nur lässig mit den Schultern. Was erwartete Jin eigentlich wenn er ihn hier einsperrte? Das er ihn jedes Mal freudig begrüßte wenn er die Wohnungstür öffnete? Er war nicht sein Hund. „Und warum…“ Jin betrat das Zimmer, erstarrte aber als er die Katze auf der Couch sah. Diese schien nun auch ihrerseits den Werwolf zu bemerken und war mit einem Satz auf den Beinen. Mit einem Fauchen, das hinsichtlich des Kräfteunterschiedes beinahe kläglich ausfiel, sträubte sie das Fell und war mit einigen Sätzen hinter der Couch verschwunden. Beinnahe angewidert sah Jin an die Stelle wo eben noch die Katze gelegen hatte. „Warum lebt das Vieh noch?“ „Weil ich sie mag.“ Den Vogel und Hund hatte er brav verwertet, bei der Katze hatte er das nie vorgehabt. Doch ohne diesen Vorwand hätte er diese ja nie bekommen. „Du bist ja nie da und ich wünsche mir Gesellschaft.“ Einen Moment wirkte es so als wollte der Rothaarige widersprechen, doch dann schüttelte er nur den Kopf. „Meinetwegen aber sorg dafür dass sie dein Zimmer nicht verlässt.“ Triumphierend grinste Reace und lehnte sich gegen die Rückenlehne der Couch. Er wusste genau warum Jin eingelenkt hatte, damit er ruhig hielt. Je mehr er von Jin bekam umso leichter war er zu händeln, doch Jin hatte nicht bedacht das er nicht so einfältig war. Er gab sich nicht mit kleinen Geschenken und seltenen Lob zufrieden. Schließlich war er ein Prinz der Vampire und hatte eine wichtige Rolle innegehabt, wenn ihn sein Gedächtnis da nicht trog. Manchmal wünschte er sich wirklich, dass er sich an mehr erinnern könnte, aber das konnte man nicht erzwingen. Sich mit einer Hand durch die Haare fahrend ließ sich Jin auf seinem Stammplatz nieder, auf dem Sessel vor dem Computer. „Ich darf annehmen, dass während meiner Reise nichts passiert ist?“ Die Antwort würde nun wohl nicht für ihn sprechen, deswegen schüttelte Reace den Kopf. Es war sein Missgeschick gewesen und das hatte er aus der Welt geschafft. „Es war nichts los.“ „Du warst draußen.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung und keine die den Wolf amüsierte. Reace schlug mit der Hand auf die Sitzfläche der Couch. „Warum unterstellst du mir so etwas?“ Er hatte ja Recht, aber das würde er doch nicht zugeben. Immerhin wollte er noch immer das Jin ihm vertraute, wenn das auch eine aussichtslose Sache war. Der Werwolf vertraute niemand, nur sich selbst, Reace jagte einer aussichtlosen Hoffnung hinterher. Und doch konnte er es nicht aufgeben, konnte nicht vergessen wie aufopfernd sich dieser um ihn gekümmert hatte als er aufwachte. Viel von dem was ihm Jin erzählt hatte waren gut kultivierte Lügen gewesen wie Reace nun wusste, aber das trug er ihm nicht nach. Selbst wäre er bestimmt auch so vorgegangen, das war eben ihre Natur. „Weil ich dich kenne, Reace.“ Leider viel zu gut wie sich herausstellte. Der Vampir sah ein das Leugnen keinen Zweck mehr hatte, Jin glaubte ihm sowieso nicht. „Ja, ich war draußen und? Du sperrst mich hier ein, den ganzen Tag und auch die Nacht über. Es ist klar, dass ich hinaus will! Ich bin kein Tier so wie du, aber auch will meine Freiheit. Ich bin nicht dumm und das weißt du, sonst würdest du mich nicht hier an deiner Seite dulden und hättest mich schon längst entsorgt. Warum also denkst du das ich dir Probleme machen würde wenn ich etwas mehr Freiraum bekomme?“ Jin erhob sich langsam, was viel bedrohlicher wirkte, als wenn er aufgebraust wäre. Seine grünen Augen musterten Reace kalt. „Du kennst die Gründe dafür.“ Er kannte sie, wollte sie aber nicht mehr akzeptieren. Nur konnte er das Jin nicht sagen ohne dann Angst um sein Leben zu haben. Wenn er nicht mehr nach seiner Pfeife tanzte, oder zuviel Freiheitsdrang zeigte, war er für den Wolf nicht mehr vorhersehbar und stellte ein Risiko dar. Und wenn Jin eines klargemacht hatte, dann das er diesmal keine Risiken mehr einging. Aus diesem Grund senkte er ergeben den Kopf. „Ja, ich kenne sie.“ Doch diese Sache war noch nicht vorbei nicht nur er hatte etwas zu beichten. Reace wartete einige Momente, bevor er den Kopf hob und Jins Blick erwiderte. „Aber du hast mir auch etwas zu beichten nicht wahr, Partner?“ Abwehrend verschränkte Jin die Arme vor der Brust. „Ich weiß nicht wovon du sprichst.“ „Natürlich.“ Es war klar, das er es nicht freiwillig zugeben wollte. Geschmeidig erhob sich Reace und näherte sich dem Wolf, wie ein Raubtier seiner Beute. Doch anstatt ihn anzugreifen trat er nur hinter ihn und legte seine Hände auf die Schultern des Anderen. „Du warst lange weg, Jin und so wie es aussieht hast du eine lange Reise hinter dir. Also lass es mich kurz machen.“ Seine Stimme klang schmeichelnd, so als würde er sich wirklich um den Zustand des Wolfes Sorgen machen. Er löste eine Hand von Jins Schulter und legte sie unter dessen Kinn, dabei stellte er sich so, dass er schräg vor dem Anderen stand. „Ich rede von dem Angriff, den du angezettelt hast.“ Diese Momente waren selten, doch gerade jetzt merkte man die Abstammung und Ausbildung, die der Vampir sein eigen nannte. Leugnen war zwecklos, das machte sein Blick klar und auch sein Tonfall duldete keine Widerrede. Jin hingegen ließ das kalt, unbeeindruckt zuckte er nur mit den Schultern. „Ich hatte meine Gründe. Die Jungen wollten sich austoben und wer kümmert sich schon um so ein unbedeutendes Rudel?“ „Keine Ahnung? Die Werwölfe vielleicht? Du kannst doch nicht einfach so ein Rudel angreifen!“ Kopfschüttelnd musterte er den Werwolf. Hatte dieser nicht selbst immer wieder betont wie wichtig das richtige Timing bei der Sache war? Dagegen war selbst sein Ausrutscher eine Nichtigkeit, weil er es vertuscht hatte. Nur wie wollte man ein ausgelöschtes Rudel verheimlichen? Allerdings war es nicht sein Plan, Jin musste wissen was er mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Er konnte jederzeit gehen, das Schiff verlassen wenn es sank, blöd nur das er so an dem Werwolf hing. Einmal tief durchatmend, zwang er sich wieder zu einem Lächeln. Abwehrend hob er eine Hand, während er sich schon wieder der Tür zuwand. „Egal. Dein Ziel, dein Plan, dein Timing, ich habe nichts damit zu tun.“ Mit einem Finger machte er eine kurze Bewegung und die Katze schwebte hinter dem Sofa hervor. „Komm, Elise lassen wir ihn alleine.“ Sollte Jin doch machen was er wollte, er würde weiterhin die Spielfigur mimen, bis es nicht mehr ging. Auch wenn er ihn liebte und an ihm hing, man sollte den Selbsterhaltungstrieb der Vampire nicht unterschätzen. Untergehen konnte er alleine, dafür war ihm sein neuerworbenes Leben zu wertvoll. Reace wartete bis die Katze hinter ihm ins Zimmer schwebte, dann warf er die Tür hinter sich zu. Ein schwacher Prostest, doch immerhin ein Protest. Jin ließ sich schwer in den Sessel sinken. Seinen Arm stützte er auf der Tischplatte ab und legte den Kopf darauf, dabei fixierte sein Blick die Tischplatte. Wie hatte er nun schon wieder davon erfahren? Das ging eigentlich nur über die Netzwerke der Vampire, doch wenn diese davon wussten, dann die Werwölfe auch. Ab jetzt würde man sie wohl kaum noch unterschätzen. Er hob den Kopf und sein Blick fiel auf das Foto neben dem Bildschirm. Seine Hand streckte sich danach aufs, verharrte aber kurz davor, bevor er sie wieder zurückzog. Mit einem Schnauben wand er sich davon ab. Noch war es nicht soweit, er war noch am Anfang seines Plans. Zwar waren sie schon viele, doch ausrichten konnten sie noch nicht wirklich etwas. Doch nun hatte der Krieg begonnen, er hatte ihn begonnen der persönlichen Rache wegen. Reace hatte Recht, er hatte ein Rudel angegriffen und es war ihm eine Genugtuung gewesen zu sehen wie das Silber sie aus ihrem Bau trieb, nur damit sie mit dem Überlebenden leichtes Spiel hatten. Sie hatten zwar keine faire Chance gehabt, doch die hatte seine Schwester damals auch nicht gehabt. Jetzt konnte sie zumindest in Frieden ruhen mit der Gewissheit das ihre Mörder ihr gefolgt waren. Sie, ihre Familien, ihre Verwandten und der ganze verdammte Clan, der das zugelassen hatte. Jin hatte keine Skrupel seine Brüder und Schwestern zu töten, mit ihnen verband ihn nichts mehr. Er holte seine Zigaretten aus der Schublade und zündete sich eine an. Genüsslich nahm er einen Zug und sah dem Rauch zu, wie er aufstieg, bis er verschwand. Blöd war nur das ihm jetzt Reace Probleme machte. Er konnte es nicht gebrauchen das seine Verbindung zu den Vampiren nun zu rebellieren begann, irgendwie musste er das unterbinden. Die Frage war nur wie? Reace hing an nichts, weil er nichts mehr hatte. Seine Familie bedeutete ihm nichts, Macht interessierte ihn nicht und auch aus seiner Vergangenheit konnte er nichts benutzen, weil er sich daran nicht mehr erinnerte. Obwohl es in diesem Zusammenhang schon seltsam war das er die Katze nach seiner Zwillingsschwester benannte, doch das war sicher nur Zufall. Der Vampir wusste ja nicht einmal mehr dass er eine Zwillingsschwester besessen hatte, dieses nutzlose Ding. Ja, Elise war ein Fehlschlag gewesen, zuviel eigenen Willen und am Ende damit nicht einmal erfolgreich. Genau deswegen wollte er Reace auch unter Kontrolle haben, doch nun rebellierte er gegen die Ketten die er ihm auferlegt hatte. Er wünschte sich Freiheit, Reace wusste ja nicht einmal was er damit anfangen sollte. Am Ende kam er doch immer wieder zu ihm zurück. Jin nahm einen weiteren Zug von der Zigarette, während er nachdenklich an die Wand starrte. Irgendwie musste er ihn wieder gnädig stimmen, ihn wieder auf seine Seite ziehen. Alleingänge konnte er nicht durchgehen lassen, auch wenn Reace keine Erinnerung an seine Vergangenheit hatte, so hatte er nun schon wieder genug Verbindungen um ihm nützlich zu sein. Immerhin hatte er ihm diese Möglichkeiten verschafft. Seine Zigarette im Aschenbecher ausdrückend, nickte Jin sich selbst zu. Morgen würde er sich wieder um den Vampir kümmern, ihn gnädig stimmen. Das war seine leichteste Übung. Kapitel 27: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 27 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Wütend trat Tius gegen eine der Kisten vor ihm. Krachend splitterte das Holz unter seiner Attacke und brach, doch das befriedigte den Jäger noch lange nicht. Er war so wütend! Wütend auf seinen Stiefbruder, der ihn ständig aufzog, wütend auf diese Wölfe die glaubten mit ihm spielen zu können und vor allem war er wütend auf sich selbst, weil er das alles zuließ. Er ging zu der Zielscheibe, die an einer Wand des Hinterhofes angebracht war und zog die Dolche heraus. Nun eigentlich zog er sie aus der Wand daneben, er hatte kein einziges Mal getroffen und das nur weil er sich nicht konzentrieren konnte. Ihm ging einfach zuviel im Kopf herum, allen voran zwei Werwölfe. Jeder von ihnen hatte ihn schon einmal entwaffnet und das mit einer spielerischen Leichtigkeit, die ihn erschreckte. Zwar hatte dieser Werwolf Arkin sein Wort gehalten und seine Waffe nur in den Müll geworfen, aber das machte die Sache nicht besser. Es war genauso erniedrigend gewesen im Müll nach seiner Waffe zu suchen, wie einfach um eine Neue zu bitten. Und er war seinem Plan die andere zurückzubekommen noch keinen Schritt näher gekommen. Tius steckte die Messer, wieder in die dafür vorgesehenen Halfter an seinem Körper. Alle bis auf eines das er nachdenklich in der Hand behielt. Warum hatte er sich kein einziges Mal wehren können? Die Ausrede das es zu schnell gegangen war galt nicht, ebenso wenig wie, das es den anderen Jägern nicht anders gegangen wäre. Das Problem war bei ihm zu suchen nicht bei den Anderen. Es war sein Leben das auf dem Spiel stand und das er nun schützen musste. Das er dazu scheinbar nicht imstande war, war einfach nur erbärmlich. Ein leises Knurren kam aus seiner Kehle, als sich seine Hand um den Griff des Messers zur Faust ballte. Arkin und Key, diese beiden Werwölfe, das waren seine Feinde. Key mehr als Arkin, doch beide hatten seinen Stolz verletzt und das konnte er nicht ungeahndet lassen. Wie stand er denn vor den anderen Jägern da, wenn sie dahinter kamen? Gut, die Chance war gering, doch wenn sie es doch herausfanden, galt die Ausrede das er noch in der Ausbildung war wohl kaum. Er musste diese Wölfe aus dem Weg schaffen, nur leider wusste er nicht wie er das machen sollte. Ihm war bewusst, dass er dafür einen Plan brauchte, denn auf den Zufall konnte er sich bei so etwas nicht verlassen, doch ihm wollte nichts einfallen. Einfach vergessen konnte er diese Sache aber auch nicht. Tius fuhr herum und seine Hand mit dem Dolch bohrte sich durch den innersten Kreis der Zielscheibe. Tränen aus Wut und Verzweiflung liefen über seine Wangen und dass er diese nicht verhindern konnte ließ ihn auch noch Scham empfinden. Er war überfordert, mit einer so lächerlichen Situation, das konnte doch nicht sein. Hilfe, das war es was er benötigte, doch die würde er hier kaum bekommen. Sie waren alle Menschen, den Geschöpfen der Nacht unterlegen, was konnte er schon ausrichten. Laut den Geschichten der Älteren war das zwar einmal anders gewesen, doch das konnte Tius nicht glauben. Menschen blieben immer Menschen, selbst vereint waren sie ihnen nicht gewachsen. Immerhin hatte er eine gute Ausbildung genossen und man sah ja wie viel ihre Gruppe erreichte, nämlich nichts. Sie konnten froh sein, wenn sie keinem Vampir oder Werwolf über den Weg liefen. „Tius?“ Eine weibliche Stimme rief nach ihm vom Eingang des Hinterhofes. Hastig wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen und Wangen um alle verräterische Spuren zu beseitigen. „Ich bin hier.“ „Oh gut. Dein Lehrer sucht dich, es ist Zeit für dein Training.“ Tius ging zum Eingang und sah dort Lina ein weiteres Mitglied ihrer Gruppe. Eigentlich hatte er diese schon an der Stimme erkannt, schließlich lebte er mit ihr schon seit seiner Kindheit in dieser Gruppe. Fragend sah sie ihn an. „Ist etwas?“ Hastig schüttelte er den Kopf und grinste leicht. „Nein, ich habe nur darüber nachgedacht, wann ich wohl einen ersten Auftrag bekomme.“ Lina erwiderte sein Lächeln. „Du wirst schon deinen Auftrag bekommen, wenn dein Lehrer der Meinung ist das du dafür bereit bist. Dann kannst du endlich Gottes Auftrag erfüllen.“ Wie immer wenn Lina mit ihrem geistlichen Kram kam, verdrehte Tius die Augen. Sie war wohl das was man einen religiösen Eiferer nannte. Sie hielt es für ihre Pflicht diese Welt von Vampiren und Werwölfen zu befreien, weil es Gottes Wille war. Zum Glück war sie die Einzige in dieser Gruppe, die diese Ansichten vertrat. Mahnend hob Lina einen Finger. „Verdreh nicht so die Augen, Tius. Du darfst nicht zweifeln, das wollen die Kreaturen der Nacht nur.“ Zweifeln? Ja, er zweifelte im Moment, aber nicht an seinem Glauben an Gott, da der nicht existent war, sondern an der Effektivität ihres Handelns. Aber in einem hatte Lina Recht, wenn er nun begann an dem was er machte zu zweifeln, dann war er nicht zum Jäger geeignet und würde einen raschen Tod sterben. Da war es dann egal ob durch Werwölfe oder Vampire. „Ich werde nicht zweifeln, Lina.“ Ganz bestimmt nicht, vielleicht erreichten sie nicht viel, doch wenn sie nur eines dieser Geschöpfe zur Strecke brachten, war das immerhin etwas. Vor allem Tius hatte da schon zwei Ziele vor Augen und eines davon würde er zu Fall bringen. Da würde ihm bestimmt etwas einfallen und wenn er nur die Gunst des Augenblickes nutzte. Arkin verließ den Sitzungssaal gefolgt von einigen anderen Ratsmitgliedern. Erst wurde er wieder zu einer dieser Sitzungen verdonnert und dann auch noch so eine Mitteilung. Vor der Tür wartete bereits sein Bruder auf ihn, anders als er war dieser von seinem Vater nicht zur Sitzung eingeladen worden. „Was ist passiert?“ Key schenkte ihm nicht besonders viel Aufmerksamkeit, sondern musterte die Gesichter der älteren Werwölfe. „Wohl nicht so gut gewesen was?“ Arkin knurrte leise. „Definiere ‚nicht gut’.“ „Was ist passiert?“ Man merkte das Key unbedingt wissen wollte was passiert war. Denn dass etwas passiert war, das merkte man. Plötzlich legte sich eine Hand auf Arkins Schulter und dieser sah auf. Er sah Darian hinter sich stehen, einen Finger auf den Mund gelegt. Ein eindeutiges Zeichen sich nicht hier zu unterhalten, oder streiten worauf ihr Gespräch wahrscheinlich eher hinauslief. „Kommt mit.“ Er deutete ihnen ihm zu folgen. Auch wenn Darian versuchte es zu vertuschen, auch er war beunruhigt. Arkin und Key warfen sich einen fragenden Blick zu, folgten ihm aber ohne ein weiteres Widerwort. Wenn Arkin ehrlich war hatte er bei der Versammlung nicht wirklich verstanden warum diese Sache so schlimm war. Es war eine Ungeheuerlichkeit, das stimmte aber nicht weiter beunruhigend. Darian führte sie zu seinem Arbeitszimmer und ließ die Tür hinter sich offen. Arkin, der als Letzter eintrat, schloss sie hinter sich. Erst dann sah er zu Darian, der sich auf seinem Sessel setzte, allerdings keine Anstalten machte mit einer Erklärung zu beginnen. Verwirrt sah Arkin zu Key, doch dieser setzte sich nur auf die Couch. Anscheinend waren sie noch nicht vollzählig, deswegen nahm er neben seinem Bruder Platz und versuchte sich in Geduld. Eine Disziplin in der er noch nie gut abgeschnitten hatte. Die Tür öffnete sich und Justin betrat das Zimmer, auf seinem Arm trug er ein Baby. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, fixierte er Darian und hob drohend seinen Zeigefinger. „Ich hasse deine Schwester.“ Darian gestattete sich ein leichtes Lächeln, doch seine Stimme klang eher gelassen als amüsiert. „Da bist du nicht der Einzige.“ „Jedesmal wenn ich etwas vorhabe kommt sie und drückt mir Calypso in den Arm.“ Genervt ließ sich Justin in einen Sessel fallen, worauf das Baby ein leises Glucksen von sich gab. Arkin warf einen Seitenblick zu Key, doch dieser schien kein Interesse an seiner Cousine aufzubringen. Er konnte ihn ja auch verstehen, immerhin hatte er endlos viele Halbgeschwister, da fiel eine weitere Verwandte nicht weiter ins Gewicht. Dass er aber nur ihn als Bruder bezeichnete, machte Arkin irgendwie stolz und das nicht nur weil er sonst nur Halbschwestern hatte. Abermals öffnete und schloss sich die Tür und Taro schlüpfte in den Raum. „Und?“ Darian sah interessiert zu seinem Freund, es war klar, dass die Antwort für ihn wichtig war. Taro schüttelte den Kopf. „Keine Maßnahmen, wir warten ab.“ Langsam wurde Arkin mulmig, war er hier in eine geheime Sitzung geraten? Aber warum, sein Vater hielt ihn sonst doch immer aus solchen Sachen heraus. Ehrlich gesagt legte er auch keinen Wert darauf in so etwas verwickelt zu werden. Aus den Augenwinkeln merkte er, wie sich Key leicht nach vorne beugte. Ja, war klar dass ihn das nun noch neugieriger machte. Key konnte sich für solche Sachen begeistern, ja er liebte das politische Parkett. Für ihn selbst war das jedoch nur eine Berg und Talfahrt und seit Beginn ging es für ihn steil nach unten. Ungeduldig bewegte Justin seine Arme, wohl ein missglückter Versuch seine Tochter zum Einschlafen zu bewegen. „Worum geht es nun eigentlich?“ Arkin ließ sich etwas zurücksinken, er wusste ja schon worum es ging. Die Überraschung, ebenso wie die Empörung die dieser Nachricht folgte, hatte er schon hinter sich. Bei Key und Justin würde es kaum anders sein. Darian sah zu Taro und dieser nickte zustimmend, während er sich gegen die Tischplatte von Darians Schreibtisch lehnte. „Einer unserer Clans wurde angegriffen.“ „Was?“ Key sah seinen Vater geschockt an. „Von wem?“ Doch nur Einer der sich aufregte, Arkin zeigte sich beeindruckt. Allerdings hätte er das einrechnen müssen, denn einmal von Rhys ausgenommen verband Justin nichts mit ihrem Clan. Er lebte mit ihnen, teilte alles mit ihnen, zeugte sogar Kinder und kam so seiner Pflicht nach, doch war er keiner von ihnen. Zumindest nicht richtig, immerhin war sein Ursprung ein Mensch gewesen. Was aber nicht bedeutete, das Arkin ihn nicht respektierte, denn das wäre ein fataler Fehler. Nun richtete sich Darians Blick auf Justin. „Das wissen wir nicht, aber die Taktik kommt uns bekannt vor.“ Natürlich bemerkte Justin den Blick und verdrehte stöhnend die Augen. „Oh nein, nicht schon wieder. Hör zu ich kenne die Jäger, die sind dazu nicht mehr imstande. Damals habe ich euch alles gesagt um sie systematisch auszurotten, das was noch übrig ist, ist nicht einmal erwähnenswert.“ „Es war deine Taktik. Das Gleiche wie in St. Petersburg. Wir werfen dir ja nichts vor, sondern weisen nur auf die Fakten hin.“ Taro versuchte die Situation wieder etwas zu beruhigen. „Das können wir doch nicht auf uns sitzen lassen, Vater.“ Irgendwie fand es Arkin äußerst amüsant sich das Ganze als stiller Beobachter anzusehen, vor allem da sein Bruder einmal wirkliche Emotionen zeigte. Manchmal zweifelte er ja daran das Key noch dazu fähig war. Darian schüttelte bedacht den Kopf. „Das werden wir auch nicht, aber wen sollen wir angreifen? Die Vampire? Die Jäger?“ „Wer wusste denn alles davon?“ Arkin war selbst überrascht das ihm diese Frage herausgerutscht war. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt sich in dieses Gespräch einzumischen. Sein Vater zuckte mit den Schultern und sah zu Darian. „Alle. Jeder Vampir, jeder Werwolf, jeder Jäger der damals dabei war.“ „Davon ist keiner mehr übrig. Ich hatte alle Jäger damals um mich, das war meine Stammmannschaft und die habe ich damals in die Luft gejagt.“ Justin wirkte nun mehr als nur mehr leicht wütend. Klar, dass er sich aufregte, denn soweit Arkin wusste, war das damals seine Eintrittskarte in den Clan gewesen. Wenn nun jemand versuchte seine Leistung zu schmälern und Fehler einräumte gab es nur diese Möglichkeit zu reagieren. Taro hob nur beschwichtigend die Hände und lächelte beruhigend. „Keiner will sagen, dass du damals nicht ganze Arbeit geleistet hast. Aber wir müssen nun einmal alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.“ Arkin fiel auf, das Darian schon seit einigen Moment nichts mehr sagte, weswegen er einen Blick in dessen Richtung riskierte. Doch dieser sah nur auf Arkin, besser gesagt jemanden neben Arkin. Auch Arkin blickte nun neben sich auf seinen Bruder. Dieser saß nachdenklich neben ihm und starrte auf den Boden. Der Schwarzhaarige kannte diesen Blick, diese Haltung. Key dachte nach und das intensiv, meistens kam dabei etwas ziemlich intelligentes dabei heraus, weswegen er ihn nicht dabei unterbrach. Auch wenn das Ergebnis meistens nicht erfreulich für ihn war. Doch wer wusste auf welche Schlussfolgerungen sein Bruder kam, vielleicht waren sie ja hilfreich. Kapitel 28: ------------ Titel: Wolfsblut II Teil: 28 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Etwas lief hier nicht so wie es sollte. Erst verschwanden ihre Kinder, dann wurden sie angegriffen mit einer Taktik, die eigentlich nicht mehr durchführbar sein sollte. Nein, sie war nicht undurchführbar, doch würde sie niemand benutzen da es klar war, wer dann als Täter infrage kam. Key war klar, dass alles irgendwie zusammenpasste, doch ob es auch wirklich zusammenhing? Um das zu sagen fehlten Key noch zu viele Puzzleteile. Ihm war bewusst, dass ihn sowohl sein Vater als auch Arkin beobachteten, doch keiner von ihnen unterbrach ihn bei seinen Gedanken. Die Vampire waren es schon einmal nicht, das war zu offensichtlich, außerdem war ihnen der Waffenstillstand zu wichtig. Noch dazu wo sie Raidon als Fürsprecher hatten, zumindest hoffte er, dass sein Vater seinen Vampir soweit im Griff hatte. Selbst wenn man versuchte sie wieder gegeneinander auszuspielen, der offizielle Nachrichtenfluss war viel besser als damals. Aber wer dann, die Jäger? Key entkam ein amüsiertes Schnauben. Das wohl kaum, immerhin hatte er schon das zweifelhafte Vergnügen mit einem Jäger gehabt. Sehr beängstigend, wenn man nicht einmal seine eigene Waffe bedienen konnte. „Welches Rudel war das Opfer?“ Key hob wieder den Kopf und sah seinen Vater fragend an. Vielleicht half ihm ja diese Information weiter. Darian sah auf einen Zettel vor sich, bevor er antwortete. „Ein Rudel im Norden Alaskas, es gab nicht viel Kontakt mit ihnen und ehrlich gesagt ist es kein Rudel dessen Verlust wir bedauern.“ „Hinnehmen können und dürfen wir es aber auch nicht einfach so.“ Taro seufzte bei seinen Worten. „Warum war es kein so wichtiges Rudel?“ Wenn es Arkins Frage nicht schon bewiesen hatte das er nichts davon verstand, sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Key hingegen verstand das sehr gut. Von den Erzählungen seines Vaters wusste er, dass nicht alle Rudel von den Neuerungen, die es seit ihrer Geburt gab, begeistert waren. Ja, es gab sogar Rudel, die nicht einmal die letzten Neuerungen ganz übernommen hatten. Dabei spielte natürlich auch die Distanz zu ihrem Rudel eine große Rolle. Sie konnten nicht überall sein und je weiter ein Rudel von ihnen entfernt war, umso langsamer setzten sich die Neuerungen durch. Aber wenn es dann wirklich Probleme gab, saßen hier die Anführer und mussten sich die Köpfe über eine Lösung zerbrechen. „Sie haben sich nicht an unsere Regeln gehalten, nicht in dem Ausmaß in dem sie es hätten sollen.“ Bei der Erklärung von Taro nickte Arkin langsam. Das Intelligenteste wäre es, wenn Arkin nun den Mund gehalten hätte, doch Intelligenz war nicht gerade etwas das seinen Bruder auszeichnete. Gerade deswegen wartete Key noch mit einer Antwort und sein Bruder enttäuschte ihn auch nicht. „Warum dann der Aufwand? Wenn sie sich sowieso nicht an unsere Regeln gehalten haben, gibt es keinen Grund ihnen zu helfen, oder sie zu rächen.“ Darian wollte schon auffahren, doch Taro winkte nur beruhigend mit der Hand ab. Sich vom Tisch abstoßend ging er auf Arkin zu. Key überlegte, ob er etwas von seinem Bruder abrutschen sollte, doch das wäre wohl zu auffällig gewesen. Außerdem war es Taro, der die Erklärung übernahm, deswegen bestand wohl kaum eine Notwendigkeit dafür. Sein Ziehvater hatte in der Hinsicht deutlich mehr Geduld, wenn man von Darian auch sehr viel mehr lernen konnte. Vielleicht ging das aber auch nur ihm so, weil sie ähnlich dachten. Nachdenklich betrachtete Taro seinen Sohn, bevor er antwortete. „Lass es mich einmal so ausdrücken. Du Arkin, bist mein Sohn und auch wenn du eine Menge Ärger machst und dich nicht immer an meine Regeln hältst, bin ich für dich und Key da und halte zu euch. Wenn du Probleme hast und es in meiner Macht liegt regle ich sie für dich, wenn es du es nicht kannst. Und ich würde jeden töten, der dir oder Key ein Leid zufügt.“ „Ja, aber das sind Fremde, du bist mein Vater.“ „Es spielt keine Rolle, ob wir sie kannten, oder nicht. Es waren Werwölfe, es waren unsere Brüder und Schwestern, wir teilten das gleiche Blut. Wir werden sie rächen, das sind wir ihrem Andenken schuldig.“ Der Ältere ballte eine Hand zur Faust, bevor er sich wieder umwandte und zum Schreibtisch zurückging. „Einmal davon abgesehen, müssen wir es ahnden, wenn nicht würde uns das schwach erscheinen lassen. Und das ist etwas, das ich nicht zulassen kann.“ „Ein wahres Wort. Wenn das auch noch immer nicht klärt, wo wir nach dem Täter suchen müssen.“ Justin nickte grimmig bei Darians Worten, was angesichts des Babys auf seinem Arm nicht ganz so eindrucksvoll wirkte wie es wohl sollte. Das war ja alles schön und gut, doch das erklärte noch lange nicht ihre Anwesenheit hier. Key war dankbar dafür, keine Frage, er hasste nichts mehr als Unwissenheit. Nicht wenn Wissen Macht bedeutete, doch sie hatten sie sicher nicht hierher geordert, um ihre Neugier zu befriedigen. Ebenso wenig, weil sie ihren Rat wollten, immerhin waren sie Kinder, noch nicht einmal volljährig. Da blieben nur mehr sehr wenige Möglichkeiten und keine davon verhieß Gutes für sie. Allerdings musste er diese Frage stellen, irgendwann würden sie sowieso auf diesen Grund zu sprechen kommen. „Und wir sind hier weil…? Taro drehte sich wieder zu ihnen um und blickte sie an, als sei er sich gerade erst wieder ihrer Anwesenheit bewusst geworden. Verwirrt warf er Darian einen Blick zu und nickte dann seufzend. „Ihr seid hier, damit ihr keine Dummheiten macht. Die Lage ist gefährlich, vor allem für Kinder wie sich gezeigt hat. Ich kann euch nicht von schädlichen Einflüssen fernhalten, aber ich will auch nicht das ihr euch aus kindlichen Übermut zu etwas hinreißen lasst. Wenn ihr etwas über die verschwundenen Kinder in Erfahrung bringt sagt es uns.“ Also ging es nur darum ihnen etwas zu verbieten, das war ja geradezu enttäuschend. Key stand auf und schnaubte verächtlich. „Keine Sorge, das wird nicht passieren. Jeder hier weiß wer ich bin und wo meine Loyalität liegt. Jeder der an Arkin oder mich mit solchen Dingen herantritt ist ein Idiot und sicher nicht der Verräter den wir suchen.“ Leider war das die Wahrheit, als Söhne des zukünftigen Anführers hatten sie zwar einen Sonderstatus mit enorm vielen Freiheiten, andererseits erzählte man ihnen nicht mehr alles was jeder andere Werwolf zu wissen schien. Man überlegte es sich lieber erst dreimal, bevor man ihnen etwas erzählte, was man sonst jedem anderen leichthin erzählte. Wenn Key wüsste wie sein Vater das schaffte, wäre ihm schon ein großes Stück geholfen. „Wenn das alles war, dann würde ich nun gerne gehen.“ Wenn er das was er wissen wollte nicht von seinen Eltern bekam, würde er es sich anderweitig besorgen müssen. Weshalb sonst wurde jede Sitzung des Rates aufgezeichnet, wenn nicht um einmal gelesen zu werden? „War das alles?“ Darian sah fragend zu seinem Freund. „Ja, das war alles.“ Taro nickte nur zustimmend. „Zumindest was euch beide betrifft.“ Key nickte nur und verließ den Raum, ohne auf Arkin zu warten. Im Moment wäre er ihm sowieso nur hinderlich, da er trotz seiner gesonderten Ausbildung nicht allzu viel von Politik verstand und ihn Unterlagen zu diesem Thema eher langweilten. In dieser Sache war er leider auf sich alleine gestellt. Ran seufzte als er sich auf seinen Sessel sinken ließ. Er hatte seinen Ratssitz eindeutig zur falschen Zeit angetreten, es wäre nicht schlecht gewesen noch einige Jahre damit zu warten. Nur wäre dann wohl kein Sitz mehr für ihre Familie frei gewesen. Ran schüttelte entschlossen den Kopf. Nein, es war die richtige Entscheidung gewesen und er der Fähigste seiner Familie dafür. All seine Halbgeschwister waren doch zu dämlich für die Politik und Tal konnte man nicht weit genug trauen, um ihm das zu überlassen. Nicht einmal er als sein Zwilling wusste was genau nun in seinem Kopf vorging, aber er vertraute ihm vorbehaltlos. Doch sein Bruder war nicht das Problem, nicht jetzt. Einen Fuß an seinen Körper ziehend, legte er die Arme darum und stützte den Kopf auf sein Knie. Sein Blick lag nachdenklich auf der Tür, wenn er auch niemanden erwartete. Sie waren angegriffen worden, das war etwas das man nicht ignorieren konnte, da waren sie sich einmal alle einig. Nur wie sollte man darauf reagieren, vor allem in welche Richtung sollte man reagieren? Eine Vergeltungsaktion ließ sich viel besser durchführen, wenn man einen Gegner hatte, den die volle Härte der Strafe traf, doch der fehlte ihnen. Natürlich boten sich die Vampire geradezu an, doch diese wären nicht so dumm. Denn wäre es so, würden sie keinen Waffenstillstand benötigen sondern sie einfach auslöschen. Aber den Vampiren war dieser fragile Waffenstillstand zu wichtig um ihn so einfach aufs Spiel zu setzen, vielleicht hatten sie sogar selbst Verluste erlitten und gaben es einfach nicht zu? Sein Blick fiel auf das Telefon auf seinem Schreibtisch. Die Nummer des Vampirs hatte er, doch er würde sie nicht benutzen, nicht wegen einer solchen Nichtigkeit. Er wollte Tal nicht auch noch die Genugtuung geben Recht zu behalten. Es ging hier nur ums Geschäft, um nichts anderes. Seine Gedanken wanden sich wieder wichtigeren zu. Wenn die Vampire wegfielen, wer blieb dann noch übrig? Die Menschen? Das war eine beinahe lachhafte Vorstellung, keiner der Menschen konnte ihnen gefährlich werden. Es hatte einmal eine Zeit gegeben in der sie eine wahrhaft ernsthafte Bedrohung gewesen waren, doch das Problem hatte sich quasi von selbst gelöst. Da hatte einer seiner Halbbrüder einmal mehr Glück als Verstand gehabt. Feigheit zahlte sich manchmal doch aus, was man an Rhys Fall sehen konnte. Dann blieb nur mehr der Verräter übrig, auch wenn sie nicht einmal wussten, ob dieser wirklich existierte. Es behagte Ran nicht den Täter in den eigenen Reihen zu suchen, doch was blieb ihnen anderes übrig? Es waren nicht die Vampire und auch nicht die Menschen, so blieben nur mehr die Werwölfe übrig, andere Werrassen gab es ja nicht mehr. Mit einem leisen Seufzen löste er seine Arme und stellte den Fuß wieder auf den Boden. Wenigstens hatte er nun etwas zu erledigen. Er würde die Dokumente von damals noch einmal durchgehen, nicht das er sich etwas davon erwartete, aber vielleicht fiel ihm ja etwas auf das allen anderen entgangen war. Ein belustigter Laut entkam Ran. Ja genau, ihm sollte etwas auffallen das alle Beteiligten übersehen hatten, so naiv war er sicher nicht. Aber er wollte wenigstens ebenso informiert sein wie alle anderen Ratsmitglieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)