Für immer Nacht von Seline ================================================================================ Kapitel 2: Der Maskenball ------------------------- Ich betrachtete das Spiegelbild. Abgesehen von den zerknirschten Blick, sah die Person im Spiegel sehr gut aus. Schwarze italienische Schuhe, das weißes Satinhemd stach deutlich heraus und goldene Pailletten gaben Hose und Sakko einen edlen Glanz. Die Maske war mit gold- umrandeten Strasssteinen versehen. Ich wand mich ab. Konnte mir dieses Bild nicht mehr ansehen. Die Person sah wie ein aufgeblasener reicher Schnösel aus. Er sah nicht aus wie ich. Dies war ich nicht. Ich schritt den Gang entlang zur großen Festhalle. Öffnete die Tür und trat ein. Jetzt war es zur weit. ich ging in die Hölle. Das ganze Haus war bunt und einladend dekoriert. Maskengirlanden hingen von Säule zu Säule. Verschiedene Blumensorten, von Rosen bis Lilien standen in blauen Vasen auf den Tischen. Sogar die schwarzen Vorhänge wurden durch gelb, grüne und blaue ersetzt. Über den großen Tischen hing das Wappen meiner Familie. Der Abendstern. Würde es nach mir gehen, wäre aus der Villa ein Geisterhaus geworden, dann hätte ich mich wenigstens köstlich amüsieren können, wenn sie sich vor Angst die Lippen aufbeißen und ihre von grauen erfüllte Schreie an mein Ohr drangen. So jedoch musste ich das Beste aus diesem bescheuerten Abend machen.   Wie jedes Mal, hatte ich klein bei gegeben, mich bei meinem Vater entschuldigt und Gute Miene zum bösem Spiel gemacht. Ich geleitete die Stufen hinab, erntete dabei die verträumten Blicke aller jungen Mädchen im Saal. Um meiner Mutter einen Gefallen zu tun, näherte ich mich einer Gruppe junger Damen, die mich die ganze Zeit anstarrten. Sie gickelten wie ein Haufen losgelassener Hühner. Eine von ihnen stach mit ihren braunen lockigen Haaren und ihrem blauen Abendkleid deutlich heraus. Was soll’s, auf ins Gefecht. "Entschuldigt, wenn ich diese Unterhaltung unterbreche, aber dürfte ich um diesen Tanz bitten?"  säuselte ich mit einen verschmitzten lächeln auf den Lippen. Wie natürlich nicht anders zu erwarten, füllte sich ihr Gesicht mit einer knallroten Farbe. Sie erinnerte mich irgendwie an den roten vergifteten Apfel von Schneewittchen. Ein schmunzeln umspielte meine Lippen, da sie kein einziges Wort sondern nur ein nicken zu Stande brachte. Ich reichte ihr meinen Arm. Gemeinsam schreiteten wir zur Tanzfläche. Ihr Herz schlug Salto, als meine Hand leicht ihre Taille berührte. Ich zog sie sachte zu mir heran. Ihr Atem wurde immer schneller. Sie zitterte. Es war zum verrückt werden. Langsam bewegten wir uns im Takt der Musik. Leider musste ich mir eingestehen, dass ich ihr verhalten urkomisch fand. Nicht jeder Junge hatte das Glück wie ich, dass jedes Mädchen kirschrot anlief und kaum einen Ton zustande brachte. Das Lustige ist, dass ich noch nicht mal weiß, wieso dies so ist. Ich meine, jeder weiß das ich ein Vampir bin, aber trotzdem... vielleicht ist es gerade deswegen. Doch das Gute ist, wenn man weiß, wie man dies ausnutzt. Ich meine ihre Welt liegt mir wortwörtlich zu Füßen. Plötzlich riss mich ein merkwürdiger Rotschimmer aus den Gedanken. Was war dass?< Mein Blick schweifte durch die Menge, in der ich klaubte, etwas gesehen zu haben. " Ist alles in Ordnung Luzifer? Du wirkst so abweißend?" fragte sie in einem gekränkten Tonfall. "Nein! Nein! Äm... alles bestens! Mach dir keine sorgen!" Aber das war es nicht. Ich war total verwirrt. Das konnte doch nicht sein. Meine Augen waren viel besser als die der Menschen und doch habe ich keine Ahnung was oder woher dieses schimmern kam. Zum Glück endete das Lied. "Danke für diesen Tanz. Bitte entschuldige mich." sagte ich in einem hektischen Ton. Sie zog einen beleidigten Schmollmund. Na super, für so was hatte ich aber wirklich keine Nerven. Ich lies sie einfach so auf der Tanzfläche stehen. Eilte durch die Menge. Dabei stieß ich einige Gäste zur Seite. "Hey was soll das?" "Pass doch...Oh mein Gott ist das noch Luzifer?" "Kannst du nicht aufpassen, wo du hintrittst?" "Hast du keine Augen im Kopf? Vollidiot!" Rmfh.. "Entschuldigung! Es war keine Absicht" Meine Gute, man ja ganz schön pingelig sein. Da war es wieder. Was funkelte nur so? Meine Füße eilten in Richtung Getränke Boule. Wurden immer schneller. Da war es. Ich hatte noch nie so etwas atemberaubendes gesehen. Rote Pailletten besetzte Maske, dazu ein Bodenlanges schwarzes Kleid, dass mit roten Rosen geschmückt war. Schwarzes lockiges Haar, grüne Augen und volle kirschrote Lippen. Unsere Blicke trafen sich. Sie waren so wunderschön. Mit großen zügigen Schritten ging ich auf sie zu. "Wie kommt es, dass so eine bildhübsche junge Frau wie du keinen Tanzpartner hat?" fragte ich mit meinem verführerischen lächeln. "Ich weiß nicht, wie du darauf kommst! Zufällig bin ich mit einem Freund hier. Er holt mir gerade etwas zu trinken." Oh wie niedlich, eine Kratzbürste. " Falls es dir noch niemand gesagt hat dann tu ich es jetzt. Was bildest du dir ein? Glaubst woll, wenn man ein Mädchen anlächelt und ihr ein erbärmliches Kompliment an den Kopf wirft, kann man mit ihr machen was man will. Sag mal, spinnst du? Glaubst du, ich weiß nicht wo du bist. Luzifer, ein reicher überheblicher Schnösel, der denkt, mit gutem Aussehen und Kohle bekommt man alles. Aber nicht mit mir." Sie drehte mir den Rücken zu und eilte davon. "Arroganter Blutsauger !" Hihi es war so niedlich, wenn sie beleidigt war und dabei noch wild rumschimpfte. Sie stand bei einem großen braunhaarigen Jungen, in einem schwarzen Anzug. Ich sah, wie sie eindringlich mit ihm diskutierte und dabei hektische Bewegungen mit ihren Händen machte. Daraufhin drehte sie sich um und verließ mit erhobener Nase und aus meiner Sicht etwas Tussihaft, den Ballsaal. Obwohl sie das noch üben sollte. So wie ihr Freund ihr nachblickte und es aus meinem Blickwinkel aussah, konnte man sich ja denken, dass dies pure Absicht und gespielt war. Er sah ziemlich genervt aus. Ich wollte mich gerade zu meinen Eltern begeben, da traute ich meinen Augen nicht. Ich stand da wie angewurzelt. Der legte um ein blondes durchschnittliches junges Ding seinem Arm und flirtete heftig mit ihr. Ihr schien es offenbar sehr zu gefallen, denn sie rekelte sich Richtig an seinem Arm. Machte ihm sogar noch schöne Augen. Ich konnte mir dies einfach nicht mehr länger ansehen. Ich wusste nicht warum, aber es widerte mich einfach nur an. Aufgelöst stürmte ich aus dem Saal. Aber was interessierte es mich, dass der Freund dieses Mädchens mit einer anderen rummachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)