Harry Potter and the mystery of the Puruasteria island von Lesemaus (Das Geheimnis der Insel Puruasteria (SSxLMxHP u.v.m.)) ================================================================================ Kapitel 6: Die Jagd geht weiter Teil 2 und die Testergebnisse ------------------------------------------------------------- So^^ Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel für euch und wünsche denjenigen, mit denen ich noch nicht geschrieben habe, ein frohes neues Jahr^^ Ich hoffe ihr habt eure Ferien genossen, bis uns der entgültige Wintereinbruch erreicht hat. Momentan sitze ich mit Handschuhen an meinem Laptop, um wenigstens etwas warme Hände zu bekommen bei den Rekordtemperaturen von -21 Grad. Brrrrrrrh....Wie soll man gegen diese Kälte bitte noch ankommen?O.o Naja, wärmt euch mit ein paar heißen Getränken und warmen Gedanken, dass wird zumindest das einzige sein, was momentan gegen diese Kälte hilft^^° Liebe Grüße Lesemaus16 *********************************************************************** Die Jagd geht weiter Teil 2 und die Testergebnisse Scheiße! Das war das erste Wort, was Hermine in den Sinn kam, ehe sie vermochte, sich von der Stelle zu bewegen, da ihr Körper für einen Moment in einer Schockstarre gefallen war. Blitzschnell griff sie nach ihrem Zauberstab, als sie die teilweise vermummten Gestalten hinter ihren Freunden entdeckte, die ihr merkwürdiger Weise bekannt vorkamen, dabei stellte sie sich seitlich vor Ginny, um sie im Notfall beschützen zu können, da diese für mehrere Stunden außer Gefecht gesetzt war. Nun schien auch Leben in die Körper ihrer Freunde zu kommen, da sie im ersten Augenblick auch nicht wussten, wie sie auf Hermine reagieren sollten, die plötzlich mit ihrem Zauberstab auf sie zeigte, als ihnen bewusst wurde, dass ihre Freundin nicht auf sie zeigte, sondern auf etwas, was sich augenscheinlich hinter ihnen befinden musste. Mit trockenen Mündern wandten sie sich um und glaubten ihren Augen nicht mehr zu trauen. Wie weit konnte man eigentlich in eine Scheiße geraten und dabei noch heil herauskommen? Sie hatten die letzten Tage ihr Glück schon überstrapaziert, bei ihren riskanten Aktionen, würde der faden relativ schnell reißen und sie ins Chaos stürzen. War dieser Zeitpunkt jetzt gekommen? Mit den letzten Kräften, die sie zur Verfügung hatte, zupfte Ginny Hermine am Arm, die sich zu ihr hinunter beugte, ihre Gegner dabei aber nicht aus den Augen ließ. „Nimm die Portschlüssel.“, flüsterte sie ihr zu, drückte ihr dabei fünf Ketten in die Hand, an denen verschiedenfarbige Steine angebracht waren. „Ich werde schon einmal meinen aktivieren, momentan bin ich euch mehr im Weg, als Nütze.“ „Gut.“, entgegnete Hermine. „Aber versteck dich sofort und komm erst heraus, wenn wir bei dir sind.“, nahm sie ihrer Freundin das Versprechen ab, die ihr ein müdes Lächeln entgegenwarf. „Natürlich, so schnell bekommt man mich nicht klein!“, äußerte sie überzeugt, während ihr Portschlüssel, der bereits um ihren Hals baumelte, in einem sanften Ton aufleuchtete, ehe sie sich im Zeitraum eines Augenzwinkerns in Nichts auflöste. Eilig holte Hermine zu ihren anderen Freunden auf. „Harry!“, rief die Brünette Jugendliche. „Ja, Herm?!“, fragte er gereizt, den Zauberstab bedrohlich in seiner Hand, ohne seine Feinde aus den Augen zu lassen, deren Gestalten er allmählich zu zuordnen wusste. Die schwarzen Haaren auf dem Kopf, die dominante Harkennase im Gesicht und auch die dunklen, eng anliegenden Roben sprachen für eine einzige Person, die in Hogwarts unter den Schülern, sah man einmal von den Slyhterins ab, gefürchtet wie der Teufel war: Professor Snape. Es war kein Geheimnis, dass er als Todesser galt, aber auch als Spion des Orden des Phönix. Wie Harry diesen Mann doch verabscheute! Der andere hatte sich auch etwas geleistet. Wasserstoffblondes Haar, welches nicht weniger hell war, wie das seines Sohnes, nur das dieser eindeutig ein Todesser war und sich auf die Seite von Voldemort schlug: Lucius Malfoy. Der nächste war der gefürchtete Verbrecher und Werwolf Fenrir Greyback, wie Harry vorhin in der Winkelgasse über ein Plakat herausgefunden hatte, der sich gleich selbst die rote Karte verpasst hatte, als er Neville überfiel. Von seinem Lieblingslehrer und auch Zweitpaten, Remus Lupin, hatte er da schon anderes erwartet, besonders weil er sich nicht erklären konnte, was dieser mit der dunklen Seite am Hut hatte, da Harry zu hundert Prozent wusste, dass Remus einer von den Guten war, auch wenn er einmal im Monat einen Pelz trug. Die anderen drei Gestalten sagten ihm immer noch nichts. Da waren wieder diese zwei Männer, die sich merkwürdiger Weise in den Farben der beiden Gründer Godric Gryffindor und Salazar Slytherin kleideten. Der Letzte im Bunde, ein Mann, der, im entfernteren Sinne vielleicht eine Verbindung zu Sirius hätte aufstellen können und doch wieder nicht, hatte er noch nie gesehen, doch wenn er nicht vollends blind war, und da fehlte wirklich nicht mehr fiel, sah er merkwürdige rote Sprenkeln um dessen Iris, die nur einer haben konnte, aber das war unmöglich…oder? „Hier.“, sagte Hermine leise, sodass ihre Gegner es nicht verstehen konnten, ausgenommen von Remus und diesem Greypack, da beide Werwölfe waren und damit viel feinere Sinne als normale Zauberer hatten und drückte Harry seinen Portschlüssel in die Hand. „Danke. Geb den anderen auch ihre Portschlüssel.“ Kein Bitte, nicht in einer solchen Situation, dessen Spannung elektrisierend in der Luft lag und sich jeden Moment zu entladen schien. Ihnen blieb nicht viel Zeit, wenn sie hier noch ohne einen Kratzer hinaus oder besser gesagt weg wollten. „Harry!“, erscholl da Remus kräftige Stimme, der von allen, nahm man Neville einmal aus, am besten mit den Kindern umgehen konnte. „Lass uns bitte reden. Es gibt für alles eine vernünftige Lösung!“, versuchte der junge Werwolf einzulenken, da die gezückten Zauberstäbe der Schüler keine gute Basis waren, um Verhandlungen zu führen. Für Remus und Fenrir war in wenigen Tagen Vollmond und sie wollten nicht nach Möglichkeiten in einen schlechteren Zustand hineinkommen, als sie zu der Zeit eh schon in ihrer Verfassung wären. Wütend verzog Harry sein Gesicht, als erneut diese tiefen Hassgefühle in ihm aufstiegen. Wenn er seinen Zweitpaten schon so reden hörte, kam in ihm die übel schmeckende Galle hoch und er wollte sich am liebsten übergeben. „Nicht für alles gibt es eine friedliche Lösung, Remus.“, belehrte er seinen ehemaligen Lehrer, den er bald wieder in Hogwarts antreffen würde und sich bis vor ein paar Tagen auch darüber gefreut hatte, doch seit er diese Tatsache von Ginny gehört hatte, dass Sirius lebte, plagten dem Jugendlichen Zweifel, ob Remus es gewusst und wenn, es ihm nicht gesagt hatte. Er war sein verdammter Patenonkel gewesen, er wusste doch, wie viel ihm Sirius bedeute, schließlich hatte er gesehen, wie Harry Stück für Stück in die Dunkelheit am Anfang der Sommerferien abgesackt war und sich nichts sehnlicher als den Tod gewünscht hatte, hätten seine Freunde ihm nicht bei der Hand genommen und ihn aus den tiefen, hartnäckigen Morast geholt, in dem er hoffnungslos versunken war. Auf der anderen Seite blieb es ruhig, also waren die Erwachsenen ausnahmsweise mal mit den Jugendlichen einer Meinung…wunderbar. „Wusstest du es?“, fragte Harry leise, trotzdem trug der Wind seine Worte zu dem Werwolf, sodass dieser keinerlei Probleme hatte es zu verstehen. Und Remus wusste genau, wovon Harry sprach. Er hatte diese Verzweiflung in den smaragdfarbenen Augen die letzten Wochen ertragen müssen und nun schauten ihn diese so gnadenlos an, dass es ihm im Herzen schmerzte, dass dies alles so gekommen war. Um den heißen Brei herumzureden, brachte nichts. „Ja, ich wusste es.“ Warum musste die Wahrheit bloß so bitter schmecken? „Warum…hat Sirius seinen Tod vorgetäuscht?“, fragte Harry krächzend, dessen Stimme fast wegbrach, da er sowohl die Traurigkeit über den Verlust seines Patenonkels noch verarbeiten musste, als auch die unendliche Wut, die ihn zu verschlingen drohte und deren Kontrolle, Beherrschung er auf jeden Fall behalten musste, da es ansonsten ein Massaker mit seinen magischen Fähigkeiten geben würde. Allein jetzt schon spürte er die brodelnde Magie um sich herum, die die Luft zum vibrieren brachte, sodass sich bei allen die Haare auf der Haut aufstellten. „Harry?“, brachte Hermine besorgt heraus, wollte ihren Freund am Arm berühren, dem die Mordlust ins Gesicht geschrieben stand, doch erhielt sie, wie in der Situation mit Neville, als Harry ausgeflippt war, einen Elektroschock, der sie mit verkniffener, von Schmerz zeugender Miene zurückweichen ließ. „Es war zu eurem Besten, Harry.“, verteidigte Remus die Handlung seines besten Freundes und damaligen Hauskammeraden. „Er stand euch zu nahe und es hätte damals nur Unruhe und Misstrauen im Ministerium hervorgerufen, weil der Spitzel immer noch nicht gefasst ist, der wichtige Informationen von unsrem Orden weitergibt.“ Ministerium? Spitzel? Das waren ja ganz neue Töne, die die Jugendlichen da zu hören bekamen! „Was hat das Ministerium mit dem Orden zu tun? Sie haben sich doch nie in dessen Angelegenheiten eingemischt! Die einzige präsente Bedrohung hier ist Voldemort!“, protestierte Harry lautstark. Der Magiepegel stieg an. Etwas explodierte…ein Fenster zerbarst und aufkommender Wind fegte um sie herum. „Die wirkliche Bedrohung geht vom Ministerium aus, Harry.“, erklärte Remus drängend und versuchte zu den Jugendlichen durchzudringen. -Alles Lüge!-, durchzuckte es Harry. Voldemort war an allem, was passiert war schuld! ER hatte seine Eltern getötet, wegen IHM musste er bei der Schwester seiner Mutter leben, obwohl diese Zauberer hasste! ER nahm ihm vor zwei Monaten seinen Paten! Er hasste IHN, er hasste ihn so stark, dass es für ihn kein stärkeres Gefühl gab! Harry musste eine Hand zur Faust ballen, um sich zu beherrschen, ansonsten hätte er auf seine Erziehung gepfiffen, obwohl von Malfoys Seite aus, hatte er sowieso keine Erziehung gehabt, und mit Flüchen die Erwachsenen befeuert! Misstrauisch beobachtete Snape seinen jungen Gefährten, trat neben Remus, um mit diesem zu flüstern. „Es bringt nichts, Remus.“, raunte er ihm zu. „Momentan wird er uns nicht glauben. Wir müssen es ihm zeigen.“, schlug er vor. „Du hast wohl Recht, Severus, aber zunächst müssen wir dafür sorgen, dass sie uns nicht wieder abhauen.“ Bedeutungsvolle Blicke wurden unter den Erwachsenen getauscht. Lucius entfernte sich von der Truppe, um von hinten den Fluchtweg der Kinder abzuschneiden. Tom fing an die Gruppe Jugendlicher von der rechten Seite zu umkreisen, Fenrir von der linken. Harrys Gesicht war nicht zu sehen. Er starrt auf den Boden, sodass sein Pony seine Augen verdeckte und von ihnen der Ausdruck nicht zu erkennen war. Dann sah er auf. „Vergesst es.“, sprach er mit einer Stimme, die nicht ihm zu gehören schien. Sie war dunkel und rau, als stamme sie aus einer anderen Zeit und hätte schon viel mitgemacht. „Wir haben eure Spielchen lange genug mitgespielt…Jetzt spielen wir nach unseren eigenen Regeln.“ Ehe Fenrir, Remus, obwohl sie beide Werwölfe waren oder einer der anderen reagieren konnte, aktivierten sich gleichzeitig alle Portschlüssel der Jugendlichen. Harry hatte mit seiner geistigen Kraft zugegriffen und alle Mechanismen in Gang gesetzt, um sie hier heil und schnell weg zu befördern. Ein magischer Bannkreis, stark genug, um die Kraft von magischen Wesen für einige Sekunden zu bannen und sie somit zu reiner menschlichen Kraft zu machen, beschützte sie, als Fenrir hervorschoss und mit immenser Kraft gegen den Schutzschild hämmerte, der sich davon aber nicht beeindrucken ließ. Es war nicht einmal eine Erschütterung zu spüren. Als Erste verschwand Hermine…dann Ron…Neville…Luna Mit gerunzelter Stirn betrachtete Harry seinen Portschlüssel, der ein sanftes Glimmen von sich gab, ohne die anderen Erwachsenen zu beachten, die mittlerweile mit Zaubern versuchten den Bannkreis aufzulösen. Noch einmal sah er hoch…blickte in die rotfunkelnden, wütenden Augen von Severus Snape, der ihn mit seinen Blicken zu erdolchen versuchte. „Du wirst mir nicht entkommen, Harry Potter. Uns beiden nicht!“, knurrte Severus Snape dunkel, mit einem siegessicheren Grinsen auf den fein geschwungenen Lippen. „Wer es glaubt, wird selig!“, fauchte Harry provozierend zurück. Dann löste auch Harrys Körper sich in Luft auf. * * * „Weg sind sie.“, seufzte Tom, der seinen Zauberstab zurück in seine Halterung an der Hüfte steckte und, trotz der unangenehmen Lage zwischen ihnen und der Kinder, ein Grinsen nicht unterdrücken konnte, als sein langjähriger Freund Severus wild im Kreis herumlief, um nicht vollends die Beherrschung zu verlieren. Zum Teil konnte er den reinrassigen Vampir sogar verstehen. Auch Tom sehnte sich nach seinem devoten Partner, der in der Lage war Draco und ihn zu beruhigen, wenn sie austicken sollten. Ihn hier zu sehen, diesen rothaarigen, süßen Kleinen, war wie ein Stich in sein Herz gewesen und hätte er sein magisches Wesen nicht schon lange unter Kontrolle gehabt, wäre er wohl hervorgestürzt, um diesen in die Arme zu schließen, aber das wäre nur nach hinten losgegangen. Ron wusste ja nicht einmal wer er war, dass hatte er deutlich in den kristallblauen Augen lesen können, als sie ihn gemustert hatten. Wenn der Jugendliche wüsste… Apropos, wenn er schon gerade gedanklich dabei war über die Jugendlichen zu philosophieren…Harry hatte sich, wahrscheinlich ohne es selbst zu merken, in die Offensive befördert, da er Lucius und insbesondere Severus mit seinen Provokationen gereizt hatte. Nun würden die zwei dominanten Wesen, besonders Severus Vampir, es gar nicht anders erlauben, als ihren jüngeren Gefährten zu fangen, koste es was es wolle. Damit hatte Harry sich ein Eigentor geschossen, da ihre inneren Wesen nicht eher Ruhe geben würden, bis sie den Paarungstanz beendet hatten, den der Kleine in Gang gesetzt hatte, instinktiv, ohne zu wissen, was es schlussendlich für sein weiteres Leben bedeuten würde. Wie gut das Ron nichts gesagt hatte… Natürlich wollte auch Tom seinen Gefährten bei sich haben, aber er wollte sich, wie Draco, langsam herantasten, da es bei ihrer Triade noch ein wenig komplizierter war, als bei Harrys. Draco hatte Ron jahrelang das Gefühl gegeben von ihm gehasst zu werden, obwohl der Blonde lediglich mit einer tiefen Verzweiflung versucht hatte, die Aufmerksamkeit seines Gefährten auf sich zu lenken, instinktiv, obwohl sein wahres Wesen noch nicht erwacht war. Und bei Tom… Tom hatte seinen Gefährten bisher nur aus weiter Ferne gesehen, allerdings noch nie gesprochen oder etwas anderes in dieser Art. Draco hatte fast jeden Tag Kontakt in Hogwarts mit ihm gehabt. Es war klüger, wenn Draco sich erst herantastete, auch wenn Tom ebenfalls darauf brannte seine Gefühle zu bestätigen und zu wissen, dass sein jüngster Gefährte immer bei ihm sein würde. Manchmal konnten diese Urinstinkte, die in jedem magischen Wesen verankert waren, welches bereits erwacht war, echt nerven, denn es nahm einen das rationale Denken, wenn es um den Gefährten ging. In diesem Moment zählte nur noch er: er musste beschützt werden, es musste sich überzeugt werden, dass es ihm gut ging, dass er in Sicherheit war und das er alles hatte, was er brauchte. Rundum: Er musste zufrieden sein. Bevor dieser Zustand nicht eintrat, hatten die inneren Wesen von magischen Wesen einfach keine Ruhe. Dabei fühlte es sich so an, als würde in jedem von ihnen innerlich ein Vulkan brodeln, der durch den jugendlichen Leichtsinn und der Hartnäckigkeit ihrer Gefährten nur noch weiter geschürt wurde und irgendwann ausbrach. In diesem Fall würden es zu hundert Prozent ihre Gefährten abbekommen, die Frage war nur: Wie? Oh ja, das würde lustig werden!, dachte Tom sarkastisch, als sich eine vertraute, dünne Hand auf seine Schulter legte, die ihn dazu brachte sich zu dem schmalen aber sehr attraktiven Wesen umzudrehen, welches Ron in Schönheit und Sturheit in nichts nachstand. "Was machst du denn hier, Draco?", fragte er seinen Gefährten. "Du solltest doch bei Narzissa bleiben, wenn du aus der Winkelgasse zurückkommst.", schollt er ihn, doch der Junge machte nicht einmal den Anschein, als würde er irgendetwas bereuen, im Gegenteil: Der Blonde grinste ihn amüsiert und verrucht zu gleich an. „Das stimmt zwar, aber Narzissa war so nett und hat mir gesagt, wo ihr hingegangen seid, als ich gefragt habe und da Xenophilius noch in der Nähe war, war es nicht weiter schwierig hierher zu gelangen.“, erklärte er unschuldig, als hätte er einen heiligen Schein über dem Kopf, obwohl alle wussten, dass Draco ein Teufelsbraten sein konnte, wenn er es wollte und in solchen Momenten wurde er das gerne. „Ich muss mal ein erstens Wörtchen mit deiner Patentante reden. Sie ist viel zu nett zu dir und lässt dir zu viel durchgehen.“, murmelte er verstimmt brummend und war nicht darüber amüsiert. Draco hatte es faustdick hinter den Ohren, eigentlich sollte sich Narzissa nicht gegen Tom verschwören, denn dieser hatte schon genug damit zu tun Draco im Zaum zu halten! „So, du hast mich gesehen und dich davon überzeugt, dass es mir gut geht. Verschwindest du jetzt wieder?“, fragte Tom zuckersüß und wandte sich mit einem unschuldigen Lächeln seinem Gefährten zu. Liebäugelnd sah Draco den Älteren an. „Vergiss es!“, klimperte er mit den Augen. Tom schnaubte. „Du solltest gar nicht hier sein, Draco.“ „Ich weiß, aber du kannst mich und meine Fähigkeiten gut gebrauchen, genauso wie meinen Dad.“, stirnrunzelnd schaute der Schwarzhaarige den Blonden an. „Erläutere das bitte.“ Leichtfüßig ging Draco an seinem älteren Gefährten vorbei, hob den Arm und deutete Richtung Süden. Fragend, zweifelnd begegnete Toms Blick Dracos, bat stumm um Erklärung. „Ich spüre die Aura von Ron in ca. 150km Entfernung in Richtung Süden, aber es gelingt mir nicht seine genauen Koordinaten zu bestimmen. Den dominanten Veelas ist es möglich ihren devoten Partner zu orten, wenn sie sie bereits kennengelernt haben, sodass sich bereits ein zartes Band zwischen ihnen knüpfen konnte, durch das alle Gefühle fließen.“, erklärte er. „Draco hat Recht.“, bestätigte Lucius, der zu ihnen getreten war. „Aber zur Sicherheit sollten wir Remus und Fenrir dazu holen. Es ist in einer Woche Vollmond, also haben wir noch Zeit, bis die Zwei sich zurückziehen müssen.“ Tom nickte als Bestätigung. „Dann lasst uns unsere nächsten Schritte planen und ein bisschen jagen gehen.“, forderte Tom und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Die Jagd konnte weitergehen! * * * Sie steckten wieder einmal, hörte das überhaupt noch mal auf?, tief in der Scheiße. Die Jugendlichen liebten die magischen Fortbewegungsmittel, aber diese anscheinend sie nicht. Ginny hatte noch Glück gehabt, vielleicht lag es aber auch daran, dass sie magisch eingeschränkt war, da sie schon so viel gezaubert hatte, und landete postwendend im kniehohen Gras, auf einer Lichtung. Sie musste auch nicht lange warten, während sie sich erschöpft auf dem Rücken liegend ausruhte, bis ihre Freunde ankamen. Hermine landete in einem Strauch am Waldrand. Neville landete wie ein nasser Pudel mit einem lauten Aufschrei des Schreckens im See. Ron erging es nicht besser, als Neville, sein einziger Vorteil lag darin, dass er auf einer Sandbank landete, welche sich nahe am Ufer befand, und somit wenigstens noch sein Kopf trocken blieb. Luna landete in einem Baum, aber ihr gelang es, trotz einigen Prellungen, sich an einem Ast rechtzeitig festzuhalten und hinaufzuschwingen, bevor sie ernsthaft Gefahr lief einige Meter auf den Boden zu stürzen. Harry landete auf den schmalen Ästen eines kümmerlichen Baumes, der über dem Wasserfall wuchs und nur einer kräftigen Wurzel war es möglich sein trotzdem leichtes Gewicht zu halten, sodass er nicht drohte abzustürzen. Mehrtöniges, schmerzerfülltes Stöhnen erklang. Alle Freunde mussten sich erst einmal orientieren, um zu lokalisieren, wo sie sich befanden und in welcher Lage. Trotz Erschöpfung hievte Ginny sich hoch und suchte nach ihren Freunden. Hermine hatte sich bereits selbst aufgeholfen, sie hatte es mit Ginny am harmlosesten erwischt. Ginny erspähte Luna in einer der Baumkronen und half ihr beim Abstieg, bis sie heil und sicher auf dem Boden war. „Geht es?“, fragte Ginny die Blonde besorgt, als sie die bereits leichten blauen Flecke an der Schläfe ihrer Freundin sah. „Es tut ein wenig weh.“, gab Luna zu, tastete vorsichtig ihr Gesicht ab, unterließ dies allerdings, als sie schmerzerfüllt aufzischte. „Vielleicht habe ich einen Heiltrank dabei.“, schlug Hermine vor, die sich durch das kniehohe Gras schlug, bis sie bei den beiden war, während sie nach ihrem Beutel griff, diesen öffnete, ihren Zauberstab zog und ein leises „Accio Heiltrank“ sagte. Sofort flog ihr aus ihrem Beutel eine Phiole entgegen, welche sie geschickt auffing und anschließend Luna überreichte. „Danke.“, seufzte diese und schluckte erleichtert den eklig aussehenden Zaubertrank, als sie auch beinahe sofort nach dem Einnehmen die Heilung spürte. Noch heute Abend würden die blauen Flecke verschwunden sein. „Wenn ihr da unten fertig seid, könntet ihr dann bitte auch mir helfen?“, quengelte Harry von seinem nicht ganz so komfortablen Platz, der allmählich Schwierigkeiten hatte sich zu halten und drohte abzurutschen. Ron sah zu seinem Freund hoch, als sich die drei Mädchen zu ihm gesellten. „Dann spring doch einfach ins Wasser.“, schlug sein bester Freund vor. „Nasser als ich kannst du sowieso nicht werden.“, prustete Neville, der aus dem See aufgetaucht war und bis zu der Stelle schwamm, ab der er stehen konnte, bis er nur noch bis zur Hüfte im Wasser stand. Naserümpfend wischte er sich seine Haare aus dem Gesicht. „Du hast leicht reden.“, brummte Harry ungemütlich. „Hermine?“, wandte er sich der Brünetten zu. „Ja, Harry?“, fragte diese. „Du bist die Einzige, die zaubern darf ohne, dass das Ministerium Wind davon bekommt. Ich hab in meiner Jackentasche die Zutaten für die Zaubertränke. Accio sie doch bitte heraus, nicht das sie uns noch kaputt gehen, wenn ich gleich einen Bauchplatzscher mache.“, bat er und Hermine gehorchte ihm. Die Zaubertrankzutaten verstaute sie ebenfalls in ihrem Beutel. „Und ab die Post.“, seufzte Harry, ehe er sich herum rollte, sodass er von den dünnen Zweigen glitt. In Form einer Wasserbombe, die Arme um die Knie geschlungen und die Beine fest an den Körper gepresst, tauchte Harry mit geschlossenen Augen ins Wasser ein. Die auftretenden Wasserfontänen animierten die anderen Freunde dazu, sah man einmal von Neville und Ron ab, die ja schon nass waren, lachend davon zu springen, um nicht auch noch das Schicksal von Ron, Neville und Harry zu teilen. Prustend tauchte Harry wie ein nasser Pudel auf und machte dementsprechend ein Gesicht. Was nicht jeder wusste: Harry konnte gar nicht schwimmen. In frühester Kindheit hatten es andere Schulkinder im Schwimmunterricht lustig gefunden ihn unterzutauchen, sodass er fast ertrunken wäre. Seitdem hatte er Angst vor dem Wasser. Nicht einmal Hermine und Ron wussten das, sodass sie es nicht unbedingt nachvollziehen konnten, warum er die anderen gebeten hatte, ihn darunter zu holen. Gott sei Dank war Harry an einer so seichten Stelle gelandet, dass er mühelos stehen konnte, obwohl ihm seine Knie nun ein wenig schmerzten, weil er mit ihnen auf dem Grund aufgeschlagen war. „Erinnert mich daran, dass ich alle beteiligten Erwachsenen den Hals umdrehe, sobald das hier vorbei ist.“, fluchte er und versuchte irgendwie seine pitschnasse Brille mit seinem nun ebenfalls nassen T-Shirt zu trocknen, was ein Unterfangen war, was niemals gelingen würde. Verhalten seufzte Hermine. „Ich werde schon einmal die Schutzzauber weben. Kümmert ihr euch in der Zwischenzeit um das Aufbauen des Zeltes und ein Lagerfeuer, damit wir die Klamotten der Jungs wieder trocken bekommen und Essen machen können, da ich glaube, dass alle allmählich Hunger bekommen und es anfängt zu dämmern.“ „Außerdem sollten wir zur Ruhe kommen. Vor Morgen früh können wir nicht weiter, ohne Ginnys Gesundheit zu gefährden.“, bedachte die Brünette. Keiner erwiderte etwas, keiner sagte etwas gegen den Einwand. Still und stumm, als hätte jemand einen Knopf gedrückt, machten sich alle an die Arbeit. Ginny kümmerte sich um das Lagerfeuer, indem sie trockene Äste am Waldrand sammelte. Ron und Harry kramten das Zelt zusammen und versuchten es irgendwie, ohne sich halb in den Lacken zu verheddern, aufzustellen. Mit gemurmelten, lateinischen Zaubern schützte Hermine den Umkreis von dreißig Metern, da mehr ihre Kräfte nicht zuließen, aber noch so viel Platz vorhanden war, dass ihre Freunde Platz zur Entfaltung hatten, damit sie nicht früher oder später durchdrehten. Es würde ihnen einigermaßen Schutz zu sichern, falls Feinde auftauchten, aber… .,..die Bäume und Pflanzen würden es Hermine verraten, bevor irgendetwas diesen Platz gefährden würde…seit dem Vorfall am Meer, wo sie Nevilles Großmutter besucht hatten, hatte sich in Hermine angefangen etwas zu lösen, als wäre ein fester Knoten, der aufgeknotet wurde. Diese Ranken damals, die einfach aus dem Boden geschossen waren, schlummerten überall hier im Wald. Die Brünette spürte sie im Boden unter ihren Füßen, registrierte sie auf der Lichtung und überall im ganzen Wald. Es brauchte nur einen kleinen Schubs ihrer Magie, um eine riesige Gewalt zu entfesseln, die ohne ihren Befehl nicht mehr zu stoppen war, von der sie sich nicht sicher war, ob sie sie wirklich kontrollieren konnte, wenn es nötig werden sollte. Mit diesen Gedanken kehrte sie zum Lagerplatz zurück, wo sie tatsächlich positiv überrascht wurde, weil alle Aufgaben, die sie aufgetragen hatte, sie war beinahe eine dreiviertel Stunde dabei gewesen die Schutzzauber zu errichten, erledigt waren. Selbst ein kleines Feuerchen brannte gemütlich in einem Steinkreis, obwohl sie keine Feuersteine besaßen, sondern es ohne Hermine, da diese ja wegen den Schutzzaubern verhindert gewesen war, auf Pfadfinderart entfachten mussten, darüber ein Metallgerüst aufgebaut, indem ein Kochtopf hing, indem eine wohltuende Suppe vor sich her blubberte, bereit gegessen zu werden. „Wer hat denn den Kochlöffel in die Hand genommen?“, fragte Hermine scherzhaft, als sie Ron, Harry und Neville um das Feuer sitzen sah. Aus umgefallenen Baumstämmen hatten sie sich provisorische Bänke gebaut, die für einen Tag ihren Nutzen erfüllen würden. Die braunhaarige Hexe glaubte nicht, dass auch nur einer ihrer drei männlichen Freunde kochen konnte, vielleicht im entferntesten Sinne Harry und Neville. Harry von seiner geprägten Vergangenheit bei den Dursleys, Neville, weil dieser nur noch seine Großmutter hatte und ihr bestimmt so oft half, wie es ihm möglich war, damit sie nicht so viele Probleme in ihrem Alter im Haushalt hatte. „Das habe ich übernommen.“, flötete Luna, die immer noch nichts von ihrer immer innehabenden Fröhlichkeit eingebüßt zu haben schien. War dieses Mädchen überhaupt mal traurig? „Wo ist Ginny?“, fragte Hermine laut, als sie bemerkte, dass die Rothaarige nicht anwesend war. „Ginny wollte ursprünglich das Abendessenkochen übernehmen, aber sie war schon zu entkräftet, deswegen haben wir sie ins Bett gebracht, wo sie auch sofort eingeschlafen ist. Für den Fall, dass sie heute Abend noch einmal aufwacht und Hunger hat, haben wir ihr ihre Portion zur Seite gestellt. Du musste sie nur noch warm und haltbar zaubern.“, erklärte Luna, während sie sich eine der aufgeschichteten Holzschüsseln neben dem Feuer griff, eine Kelle in die Suppe tunkte und die Schüssel füllte. Mit den Worten, „Hier Neville.“, drückte sie dem überraschten Braunhaarigen das wohltuende, warme Essen in die Hand. „Danke.“, sagte dieser mit einem leichten Lächeln. Mit einem Löffel in der Hand fing er an zu essen, was die Blonde dazu verleitete die restlichen Schüsseln zu füllen, sodass alle Teenager um das wärmende, prasselnde Lagerfeuer saßen, ihren Gedanken nachgingen und endlich eine ersehnte Ruhepause bekamen. Ruhe, die sie brauchten, um nicht zusammen zu brechen. Jeder genoss die aufkommende Stille, welche nur durch das Knacken des Feuerholzes durchbrochen wurde, selbst die Natur schien begriffen zu haben, dass Ruhe und Frieden momentan das Ah und Oh waren. Erst der rothaarige Ron sprach das Thema an, was bis dahin alle vermieden hatten und auch nicht angesprochen hätten, hätte Ron nicht von sich aus die Initiative ergriffen, was schon merkwürdige genug war, da er normaler Weise nicht der Typ war, der direkt auf den Punkt kam, sondern lieber der Situation auswich und um den heißen Brei herumredete. „Wie geht es jetzt weiter?“, durchbrach er die unheimliche Stille, die bereits Minuten auf der Lichtung anhielt, als er seine geleerte Schüssel zur Seite stellte, damit sie nachher abgewaschen werden konnte. Keiner antwortete ihm, aber ein Blick in die Runde verriet ihm, dass ihn jeder mit Argusaugen bedachte. „Früher oder später müssen wir die Tränke sowieso brauen.“, brummte er verstimmt. Er war ein bisschen beleidigt, sonst beschwerten sie sich schließlich immer, dass er keine Initiative ergriff und wenn er sie mal zeigte, missbilligten die anderen sie. Der bohrende Blick Rons verleitete Hermine dazu nachzugeben. Laut seufzte sie. „Ich kann die Tränke meinetwegen anfangen zu brauen, aber diese Arbeit wird mindestens einen Tag in Anspruch nehmen, an dem wir uns nicht von der Stelle bewegen können, was im Falle eines Angriffs mehr als ungünstig wäre. Ich habe die mächtigsten Schutzzauber gesprochen, die ich kenne, aber wenn sie uns mit Remus verfolgen, kann ich nicht garantieren, dass unser Geruch verschleiert bleibt. Fazit: Sie können uns weder hören noch sehen, aber im Bezug auf den Geruch würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen.“, gab Hermine skeptisch von sich. „Zusätzlich reden wir hier vom Orden des Phönix.“, warf Neville ein. „Irgendwann sind wir dazu gezwungen Lebensmittel einkaufen zu gehen. Was ist, wenn die Ordensmitglieder ihre Kontakte spielen lassen und wir dadurch weder in einem Zaubererdorf noch in einer Muggelstadt einkaufen können, ohne gleich erkannt zu werden?“ „Dafür haben Harry und ich vorgesorgt.“, mischte sich Luna ein, die daraufhin drei Zaubertränke in die Luft hielt. „Was sind das für Tränke?“, fragte der ahnungslose Ron. „Das sind Gestaltveränderungstränke.“, murmelte Hermine verwundert, aber so laut, dass es jeder in der Runde klar hören konnte. Fragend sah der Lockenkopf zu ihren beiden Freunden. „Aber wo habt ihr die denn aufgetrieben? Die sind in den letzten Monaten in der Winkelgasse und selbst in der Nockturngasse schwer zu bekommen.“ Verlegen grinste Harry. „In unserem zweiten Schuljahr auf Hogwarts bin ich doch aus Versehen durch den falschen Kamin gerasselt. Bevor Hagrid mich gefunden hat, habe ich auf der entgegengesetzten Seite einen Laden mit Zaubertränken und allen möglichen Schnick-Schnack in der Nockturngasse gesehen. Diesen Laden haben Luna und ich aufgesucht und der Verkäufer hat uns die Gestaltveränderungstränke wärmstens empfohlen, nachdem er durch gute Beobachtungsgabe herausgefunden hat, dass wir offenbar jemandem ausgebückst sind.“, erklärte der Grünäugige und gab damit an Luna ab, die den Faden wieder aufnahm. „Ich kenne derartige Tränke. Je nach Farbe haben sie unterschiedliche Andauerungszeiten. Je dunkler die Farbe ist, desto länger hält die Wirkung an. Das kürzeste war bisher einen Tag und das längste eine Woche, da dieser Trank im Gegensatz zum Vielsafttrank ein Aufputschtrank ist.“ „Und wer soll die Tränke nehmen?“, fragte Ron. Hermine übernahm statt Luna die Antwort. „Ginny auf jeden Fall nicht, da ihr Magiehaushalt durch die Erschaffung der Portschlüssel noch zu sehr aus dem Gleichgewicht ist. Luna kennt sich gut mit Zaubertrankzutaten aus, welche wir in Form von Beeren und Kräutern noch im Wald suchen müssen und ich muss damit anfangen die Basistränke für den Wesens- und Gefährtentest herzustellen, da wir ansonsten noch mehr Zeit verlieren, die wir sowieso schon nicht haben.“, stellte Hermine fest. „Also bleibt nur ihr drei Jungs übrig, außerdem sind Harrys kämpferische Fähigkeiten unübertroffen. Zur Not kann er euch wieder aus der Scheiße holen.“ „Danke, für dein tiefes Vertrauen.“, murrte Ron und funkelte das Mädchen leicht erzürnt an. „Aber Hermine hat Recht, so schwer du das auch einsehen magst, Ron.“, mischte sich Neville ein, der seinen Kumpel beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. „Also ist es beschlossene Sache.“, eröffnete Harry und zog so die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Die Mädchen kümmern sich um die Zaubertränke und wir Jungs um die Lebensmittel. Wann müssen wir spätestens die Stadt aufsuchen, Mine?“, fragte er, da die Brünette sich mit ihrem Unendlich-Säckchen um die Klamotten der Gruppe kümmerte. Hermine kräuselte die Stirn und überlegte. Getränke waren genug vorhanden, drei große Mahlzeiten konnten sie noch kochen, der Rest war eher für Zwischendurch, um den Hunger hinauszuzögern. „Übermorgen gegen Mittag auf jeden Fall, spätestens am Abend werden uns die Lebensmittel ausgehen.“, diagnostizierte sie. Harry nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte. „Und wie ändern wir unsere Gestalt? Wenn wir in einen Muggelort gehen wollen, müssen wir auf jeden Fall wie Menschen aussehen.“, vermutete Ron. Luna bejahte seine Vermutung. „Es wird so ablaufen, dass ihr die Tränke schluckt und an eine menschliche Gestalt denkt, die euch gerade in den Sinn kommt, aber dieser Gedanke muss stark genug sein, ansonsten funktioniert die Verwandlung nicht. Die Verwandlung kann bis zu einer halben Stunde dauern. Es könnte sein, dass euch schlecht wird, aber das geschieht nur in den seltensten Fällen bei diesen Tränken. Nachdem eure Verwandlung vollendet ist, werden wir je nach Aussehen entscheiden, was ihr anzieht, um möglichst unauffällig zu bleiben.“ Ein Fragezeichen bildete sich in Harrys Gesicht. „Was meinst du denn damit?“, fragte er die Blonde. „Sie meint es so, wie sie es gesagt hat.“, warf Hermine dazwischen, welche einen merkwürdigen Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht hatte. Ein Seufzen lenkte die Aufmerksamkeit auf Ron, unter dessen Augen sich bereits Augenringe abzeichneten, die eindeutig durch Übermüdung hervorgerufen worden waren. „Mädels, habt Gnade.“, bat er. „Es ist schon spät abends. Wir sind alle müde und durch das Abendessen mitten im Verdauungsvorgang, also kommt auf den Punkt!“ „Du kannst ja richtig bestimmerisch sein, Ronniekins.“, zwitscherte die Brünette und klimperte mit ihren Augen. Wütend über seinen lästigen Spitznamen verengte Ron die Augen und hatte bereits einen nicht so angenehmen Fluch für seine Freundin auf den Lippen, welche den Bogen allmählich zu sehr strapazierte, als er, Gott sei Dank, von Harry davon abgehalten wurde, seinen Zauberstab zu ziehen und etwas zu tun, was nicht nur er hinterher bereuen würde, sondern auch Hermine. „Ich glaube, was Hermine auf ihre charmante Art und Weise damit sagen will ist folgendes: Es kann sein, dass wir uns entweder in Jungs umwandeln…oder in Mädchen.“, sagte Harry zögernd, um Ron nicht vollends mit dieser Aussage zu schockieren. Bedächtige Stille trat ein, in der alle auf Ron schauten, der benommen und leicht blass um die Nase auf seinem Platz saß und einer Statue glich. „…M…Mäd…Mädchen?!“, echote Ron fassungslos und wäre wohl hintenüber gekippt, hätten nicht Harry und Neville zur selben Zeit reagiert und den Rotschopf gestützt, bevor er sich ernsthaft etwas tun konnte. „Wieso Mädchen?“, flüsterte der Junge verzweifelt. Behutsam wurde ihm die Schulter geklopft. Vorsichtig ließ sich Hermine, nachdem sie sich von ihrem Platz erhoben hatte, vor Ron auf die Knie nieder, dabei wanderte ihre zierliche Hand auf einen seiner Oberschenkel und tätschelte diesen beruhigend. „Sieh mich bitte an, Ronald.“, bat die Brünette sanft und hatte mit ihrer bitte sogar Erfolg, als der Rothaarige seinen paralysierten Blick zu ihr runter wandern ließ. „Ihr wärt nur für eine kurze Zeit eine Frau. Ihr würdet euch eher zurückverwandeln, als du glaubst. Außerdem ist es nichts Schlimmes eine Frau zu sein. Sieh einmal Ginny, Luna und mich an.“, ging sie zärtlich auf Ron ein. Ron fasste sich an die Stirn, bemüht die Verzweiflung und Angst vor der Verwandlung, in den hinteren Teil seines Kopfes zu drängen und sich erst wieder Gedanken darüber zu machen, wenn es erforderlich war. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, dann löste sich ein Glucksen, noch eins und noch eins, bis der Weasley in einen wahren Lachflash fiel und alle anderen damit, sah man einmal von Ginny ab, die aber dieses Spektakel nicht begutachten konnte, weil sie schlief, völlig aus der Bahn warf. Was war denn plötzlich mit dem los? Eben noch am Rande eines Nervenzusammenbruchs und jetzt gackerte er wie ein kleines Mädchen los, als gebe es kein Morgen mehr…Hä???? „Jetzt ist er übergeschnappt.“, äußerte Hermine trocken und begab sich auf ihren alten Platz zurück. Luna winkte ab. „Lasst ihn sein Zwerchfell überanstrengen, damit er Morgen Muskelkater hat und er wird sich wieder einkriegen.“ „Du nimmst das aber leicht auf die Schulter.“, sagte Neville verwundert. Luna lächelte ihn warm an. „Ich kenn das schon von meinem Vater. Irgendwann akzeptierst du es und lässt ihn lachen, bis er sich entweder eingekriegt oder vor Lachen ohnmächtig wird. Mehr Optionen gibt es da nicht.“, erläuterte Luna. „Aha.“, bekam sie zu hören. Kurz blieb es still, als die Teekanne das Pfeifen anfing und die Anwesenden schreckten auf. Einen positiven Nebeneffekt hatte die Teekanne allerdings gebracht: Ron hörte endlich das minutenlange Lachen auf! Hermine hatte nebenbei den Tee aufgekocht, da sie noch alle ein bisschen Flüssigkeit vertragen konnte, so wenig wie sie über den Tag getrunken hatten. Sie schenkte in allen Teetassen nach. „Willkommen zurück unter den Lebenden, Ron.“, spottete sie. Mit roten Wangen, die sich ein wenig mit seinen Haaren bissen, schlürfte Ron an seinem Tee und alle lachten befreit über seine Reaktion auf. * * * Das Haus der Dursleys war ein stumpfes Duplikat einer Häuserreihe, die derart gleich aussah, dass sich nicht mal ein Grashalm vom anderen unterschied. Alles sah einfach langweilig aus und genauso verhielten sich auch ihre Bewohner. Elendig eintönig, nur auf gutes Ansehen aus, ganz normal sein, obwohl jeder einzelne wusste, dass nicht alles normal war. Ganz und gar nicht. Dieser Tatsache war auch Dudley Dursley zum Opfer gefallen, bis vor drei Monaten, in denen sich sein ganzes Leben auf den Kopf stellte. Dudley hatte mit seinen siebzehn Jahren endlich registriert, dass er seinem Cousin Harry Potter all die Jahre Leid angetan hatte, was er gar nicht verdiente. Harry hatte bereits keine Eltern mehr und dann verhielt Dudley sich zusammen mit seinen Eltern, wie die reinsten Kameradenschweine, obwohl er gar nicht so war. Dudley kannte sich selbst anders, erst seit der Ankunft seines Cousins oder besser gesagt, seit er selbst richtig denken und seine Umwelt wahrnehmen konnte, hatte in ihm eine Veränderung stattgefunden, die er sich nicht zu erklären vermochte, zu mindestens nicht, wenn er nicht an Magie glauben wollte. Natürlich war dies keine Entschuldigung oder Flucht vor seinen Taten, aber es brachte ihn zum Nachdenken. Die nächsten Tage schloss er sich in seinem Zimmer ein, sodass sich seine Mutter, Petunia Dursley, stundenlang manchmal vor seine Zimmertür stellte, um ihn irgendwie dazu bewegt zu bekommen, seine Höhle zu verlassen. Sie schaffte es nicht. Erst nach drei geschlagenen Tagen ohne Essen und Trinken kehrte Dudley zurück in die Welt der Lebenden und änderte alles an sich. Er setzte sich selbst auf Diät und nahm dadurch stark ab, bis er für seine Größe sein Normalgewicht erreicht hatte und eine gewisse Schlankheit zeigte. Seine kurzgeschorenen Haare ließ er sich bis zum Kinn wachsen, bis er freudig bemerkte, dass er doch ein paar Naturlocken seiner Mutter geerbt hatte, die nun seine Haarspitzen zu Rasterlocken kräuselten. Zusätzlich kündigte er die Freundschaft zu seinen Schlägerfreunden, was seinem Dad zwar überhaupt nicht gefiel, aber es lag nicht in seinem Ermessen etwas dagegen unternehmen zu können. Von Dudleys Wandlungen bekam sein Cousin Harry nicht viel mit, denn Dudley ging ihm so gut wie es nur irgend möglich aus dem Weg, seit die Schuldgefühle auf den Jugendlichen prasselten und gar kein Ende zu haben schienen. Er fühlte sich schrecklich gegenüber Harry. Wie konnte er all die Jahr bestehenden Hass, Ekel und Verabscheuung bloß wieder gut machen? Es ging nicht! Harry hasste IHN, er würde ihm niemals vergeben. Niemals! Am letzten Tag, als der Abschied von Harry an seinem siebzehnten Geburtstag gekommen war, blieb Dudley in seinem Zimmer und schaute dem anderen von seinem Zimmerfenster aus zu, wie er mit seinem gepackten Koffer davonging und selig dabei lächelte. Er war einem Gefängnis entkommen. Dudley stand noch immer mit beiden Beinen im Käfig, aber er hatte bereits Schritte unternommen, um aus diesem auszubrechen….Was seinen Vater allmählich unberechenbar werden ließ. Es hatte angefangen, als seine Mutter das Haus zum Einkaufen verließ oder zu einem Friseurtermin. Dudely hatte jahrelang, auch wenn er es sich im Nachhinein selbst nicht erklären konnte, dabei zugesehen, wie sein Dad seinem Cousin Harry regelmäßig eine runtergehauen hatte. In frühester Kindheit waren es nur kleine Klapse gewesen, wenn Harry etwas nicht zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte, doch je älter sein Cousin wurde, desto heftiger wurde die Prügel, bis sogar Knochen brachen. Nun fing dasselbe bei ihm an, obwohl sein Vater vorher niemals in irgendeiner Weise Hand an ihn gelegt hatte. So konnte man sich täuschen, deswegen verkroch er sich zusätzlich sooft in seinem Zimmer, wie möglich. Wie auch an diesem Tag, nachdem Harry zwei Tage fort war. Es war spät abends, beinahe Mitternacht und Dudley lauschte angespannt nach seinem Vater. Seine Mutter war schon vor Ewigkeiten im Bett verschwunden, doch Vernon wartete nur auf eine Gelegenheit, dass sein Sohn aus dessen Zimmer kam und er über ihn herfallen konnte, aber Dudley hatte eine große Geduld gegenüber dem unerträglichen Warten entwickelt, denn schließlich konnte er nicht aus seinem Zimmer, solange sein Vater wach und im vollen Bewusstsein durch das Haus streifte. Das Knatschen der Treppenstufe ließ Dudley aufschrecken. Mit gespitzten Ohren lauschte er dem Weg, den sein Vater zurücklegte. Eine Gänsehaut schlich sich auf seine Arme, als er mit Schrecken registrierte, dass sein Vater nicht zur rechten Seite des Flures ging, sondern zur Linken, wo sich nur das Zimmer von seinem Cousin befand und sein eigenes. Das gewaltsame Rütteln an seinem Türknauf ließ Dudley betend die Augen schließen und darauf hoffend, dass die Scharnieren nicht nachgeben würden. Minuten des Bangens brachen über den Jugendlichen herein, in denen er sich ganz hinten in der Ecke versteckte, wie ein kleiner Junge, der Angst vor der Dunkelheit hatte. Manchmal hatte Dudley noch Angst in der Dunkelheit, wer hatte das nicht? Doch diese Angst vor seinem Vater überstieg alle Grenzen, die er bisher erlebt hatte. Das Stillstehen der Tür glich in der Stille einem Kanonenschuss, der bleischwer vor Erleichterung von Dudleys Herz plumpste. Er war in Sicherheit…Aber das Leuchten des Türgriffs nahm er nicht wahr, obwohl es von entscheidender Bedeutung für sein zukünftiges Leben war. Das Zufallen der Schlafzimmertür weckte Dudley aus seiner Starre. Mit Handgriffen, die von Übung zeugten, streifte er sich seine Jeansjacke über, die schon viel zu groß war, seitdem er abgenommen hatte. Seine Schacks hatte er sich schon vor geraumer Zeit angezogen, sodass er sich nur noch von seinem Nachttisch den Haustürschlüssel krallen musste, um das Gefängnis, was er sein Zuhause schimpfte, zu entkommen. Im Haus musste er beängstigend leise sein. Man sah es seinem Vater, Veron Dursley, vielleicht nicht an, aber er hatte feine Ohren wie ein Schießhund und die Schnelligkeit eines Habichts, wenn er jemanden weh tun wollte. Dudley hatte diese Spiele gelernt und ihre Regeln, wie eine zweite Haut, in sich verinnerlicht. Sein Vater würde ihn nicht zu packen bekommen, dass hatte er schon vor Wochen feststellen müssen, was seine Wut nur noch mehr ins Unermessliche steigerte. Jeder neue Tag war ein Spießrutenlauf der besonders unschönen Art. Seit neuestem musste sich Dudley der Mittel von Einbrechern bedienen, sprich Dittrich und ein paar anderen Gerätschaften, um überhaupt noch das Haus verlassen zu können, da sein Vater, dieser Begriff wurde immer schwerer auf seiner Zunge, mehrere zusätzliche Schlösser an der Haustür angeschraubt hatte, um ihn drinnen zu halten, wie er es glaubte. Was für ein Irrtum der Ältere doch unterstand, was aber positiv für Dudley war. Nach genau drei Minuten hatte Dudley alle vier Schlösser geknackt und der Freiheit nah. Ohne das geringste Geräusch zu verursachen schlüpfte er durch die Tür und suchte, dick eingepackt in seiner Jeansjacke, dass Weite. Der Teenager musste aufpassen, dass ihn niemand von den Nachbarn entdeckte. Die Leute quatschten und tratschten derart gern, dass es ihn schneller an den Galgen bringen würde, als er gucken konnte. Die Siedlung lag dunkel und verlassen da. Die schmalen Straßen waren leergefegt und wurden nur von den Straßenlaternen beleuchtet, welche wenigstens etwas Licht ins Dunkeln brachten. Die meisten Häuser waren dunkel, also schliefen die Hausbewohner, trotzdem gab es noch vereinzelnd Zimmer, in denen kleine Nachtischlampen brannten und noch nicht jede Seele im Land der Träume lag. Dudley hielt ganz genau die Uhrzeit im Auge, denn er musste vor seinem Vater wieder zurück sein, bevor dieser aus seinem komatösen Zustand aufwachte. Dem Jungen blieben nur wenige Stunden, um frische Luft zu schnappen und die wollte er unbedingt genießen, deswegen machte er stundenlang Spaziergänge in Gegenden, in denen ihn niemand kannte und eigentlich kennen sollte. Er konnte noch nicht ahnen, dass in dieser Nacht etwas Besonderes, Einzigartiges geschehen würde, was nur einmal in seinem Leben passieren sollte. Dieses Mal führte ihn sein Weg an dem Spielplatz vorbei, den er bisher wegen seines Cousins gemieden hatte, da dieser sich dort oft seinen melancholischen Gedanken hingegeben hatte, welche sich hauptsächlich um dessen Eltern drehten, die schon vor zich Jahren verstorben waren, ermordet, dessen Umstände er aber nicht genau kannte und seit neuestem um seinen verstorbenen Paten Sirius Black, durch dessen Tod Harry immer mehr in seinem Leben abzusacken schien. Mit scharfen Blicken erdolche Dudley die Schaukel, auf der Harry immer gesessen hatte. Nun wippte sie durch den seichten Wind, wie von Geisterhand, vor und zurück, ein schwarzer Schemen umgeben von schwarzen Schemen. Dudley stampfte weiter Richtung Horizont, in dem sich die breite Landstraßenbrücke abzeichnete, in der er von Harry damals vor zwei Jahren vor einem D…Dementor, genau, so hieß das Vieh!, gerettet worden war, als diese unvermittelt und ohne Genehmigung direkt angegriffen hatten. Damals war er wieder mit der Magie in Kontakt geraten und hatte angefangen zu begreifen, dass diese Welt real und existent war, ein Teil dieser Welt, die sich aus mehreren Welten zusammen zu schweißen schien. Und eine Welt konnte nicht ohne die andere existieren, ansonsten funktionierte die Ordnung, dass Verhältnis zueinander nicht. Vor dem Tunnel, auf dem die Autos entlang fuhren, blieb Dudley stehen. Trotz dem heißen Sommer, der einem förmlich dazu einlud, sich die Klamotten vom Leib zu reißen, war er feucht durch Nässe, die eigentlich bei dem schönen Wetter hätte verdampfen müssen, es aber nicht getan hatte. Die Lampen flackerten genau wie an jenem Tag und Dudley hielt die Luft an, versuchte negative Schwankungen aufzunehmen und durch sie zu entscheiden, ob er weitergehen oder doch lieber umdrehen sollte. Seine besondere Fähigkeit ließ ihn ihm Stich und er trat in die Falle, als er bereits den ersten Fuß in die Unterführung setzte. Natürlich hatte der Teenager ein mieses Gefühl bei der Sache, aber er wollte auch aus Trotz nicht direkt wieder umdrehen und ging stur langsam weiter, setzte einen Fuß vor dem anderen, die von den Wänden widerhallten und die gespenstische Atmosphäre noch eiter hochputschte, bis Dudley meinte einen Blick deutlich im Nacken zu spüren, was dafür sorgte, dass sich seine feinen Nackenhärchen aufrichteten. Er hätte doch auf sein Gefühl hören sollen. „Hallo Dudley.“, erklang eine ihm nur zu bekannte, vor Sarkasmus triefende Stimme, welche er seit drei Monaten nicht mehr gehört hatte, unweit hinter ihm. Vorsichtig drehte er sich um und erblickte keine fünf Meter von sich Stefan, einen seiner alten Schlägerkumpel, von denen er sich losgesagt hatte. Zwei weitere, Thomas und Yannik, traten jeweils einer links und rechts dazu. Eine elektrisierende, schwere Spannung baute sich in der Luft auf, die Dudley gar nicht gefallen wollte. Er schluckte, um seine aufsteigende Angst hinunter zu zwingen, reckte das Kinn und drückte den Rücken durch. Er würde ihnen keine Angriffsfläche für einen nonverbalen Angriff bieten. Sie befanden sich zwar in der Überzahl, waren aber alles andere als schlau und gebildet. Wenn Dudley es gut anstellte, würde er noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen, zudem hatte er stark abgespeckt, was man von seinem Gegenüber nicht behaupten konnte. Falls alle Stränge reißen sollten, hatte er noch die letzte Option seine Beine in die Hand zu nehmen und alles Fersengeld zu geben, was er hatte. „Was wollt ihr von mir?“, fragte Dudley emotionslos, behielt dabei alle drei im Auge, als sich diese zwar langsam, aber stetig in Bewegung setzten und geradewegs auf ihn zuhielten. In Zukunft sollte er die nächtlichen Spaziergänge noch später legen, wenn er dafür zwar an Zeit einbüßen musste, hatte er wenigstens seine Ruhe. Niemand würde ihn belästigen oder beachten. „Wir haben noch eine Rechnung zu begleichen, Dudley.“, bemerkte Stefan gleichgültig, als würde er einem kleinen Kind erklären, dass es in die falsche Richtung gelaufen war, aber Dudley wusste von früher, als sie noch gemeinsam Angst und Schrecken verbreitet hatten, dass es dem anderen todernst war. Wenn er jetzt lachte und das steckte dem Jugendlichen tatsächlich im Hals, würde er sich schneller im Krankenhaus widerfinden, als er seinen Nachnamen buchstabieren konnte und der war nicht einmal sonderlich lang. Sie waren eine Schlägertruppe. Sie machten vor nichts und niemandem Halt, selbst wenn es sich bei ihrem nächsten Opfer um einen alten Freund handelte. Es war ihnen egal. Sie waren bereits zu stark abgebrüht, als Mitleid gegenüber jemandem zu empfinden, der im Staub vor ihnen kroch und um Gnade flehte. Er musste es abwenden…irgendwie! „Ich habe eure Gruppe vor drei Monaten verlassen. Ich habe nichts mehr mit euch zu tun!“, sagte Dudley hart und wich allmählich zurück, als seine ehemaligen Freunde keine drei Meter mehr von ihm entfernt waren. Stefan hielt sich in der Mitte, markierte den Anführer und lenkte das Gespräch, doch es war an Thomas und Yannik das ausgelegte Netz, im übertragenen Sinne, um ihn fest zu ziehen. Wie zwei Greifarme hielten sich die beiden an den Wänden des Tunnels, würden ihn unauffällig umkreisen, während sich Dudley auf das Gespräch mit Stefan konzentrierte, doch er kannte diese Masche…leider. Wenigstens dieses eine Mal würde es ihm den Arsch retten, jahrelang in einer Schlägertruppe Mitglied gewesen zu sein. „Falsch, Dudley.“, säuselte Stefan, sodass es ihm kalt über den Rücken lief. „Wir haben entschieden, wie und wann uns jemand verlässt und du hast eindeutig die falsche Entscheidung getroffen, dass sagt selbst dein Dad.“, stichelte Stefan weiter. Es war wie, als wäre über Dudley Eiswasser ausgekippt worden. Was hatte sein eigener Vater mit seinen ehemaligen Freunden zu schaffen? Vernon wusste doch, dass er nichts mehr mit solchen Leuten zu tun haben wollte! Yannik und Thomas begangen zu kichern, bis sie es nicht mehr auszuhalten schienen und hämisch loslachten. Dann begriff Dudley mit eisig klarem Verstand. Sein Vater hatte seine ehemaligen Freunde angeheuert, um ihm etwas anzutun! Das Gefühl des Verrates war fast überwältigend und so abgrundtief, dass der Junge drohte in ein bodenloses Loch zu fallen, bis ihn eine unendliche Welle der Wut erfasste und mit sich riss. Warum? Warum verdammt?! Er hatte sich gebessert, an sich gearbeitet und dies sollte nun der Dank dafür sein?! Er ballte die Hände zu Fäusten, kniff die Augen zusammen, um die Wuttränen zu unterdrücken, welche bereits in seinen Augenwinkeln schimmerten. Das nervige Blinken einer Lampe rechts von ihm fiel aus. Und eine nach der anderen folgte, was seinen Widersachern ein überraschtes Keuchen abverlangte, da sie in der Dunkelheit nichts sehen konnten, die sich über sie senkte, wie ein Schleier der Nacht. Etwas zerbrach oder explodierte, da war Dudley sich nicht so sicher. Er wusste oder besser gesagt erahnte, dass dies seine Schuld war, denn wie vorhin in seinem Zimmer, als sein Vater versuchte die Tür aufzubrechen, klingelte etwas mit einem hellen Schrillen in seinem Hinterkopf, sodass sich Blitze, imaginäre, in seine Gehirnrinde bohrten, als bekämpften sie etwas, was dort nicht hingehörte. Splitter flogen durch die Luft, Funken sprühten umher und die Schreie seiner ehemaligen Freunde rückten in den Hintergrund, schienen an Bedeutung zu verlieren, als zähle nur noch Dudleys inneres Wesen. Die äußere Wahrnehmung wurde komplett ausgeblendet, als hätte es sie nie gegeben und dann explodierte er! * * * Balthazar zählte nicht zu den geduldigsten Höllenbewohner, genauso wie Luzifer und Beleth, aber es gab selbst für den engsten Vertrauten und Heerführer von Luzifer Zeiten, in denen er sich in Geduld üben musste, besonders wenn es um das schicksalshafte Erwachen von Gefährten ging, die so unberechenbar waren, wie das Wetter in der Hölle, welches sich innerhalb von Minuten zu wandeln vermochte. Seit Tagen hielt Balthazar seine geisteigen Barrieren auf Bassstärke in der Saison des Ballermanns auf, um auf keinen Fall die wichtigsten Minuten seines Lebens zu verpassen, nämlich der Zeit, in der sein Gefährte vollständig durch seine eigenen Kräfte erwachte. So trug es sich zu, dass er wieder einmal länger als alle seiner dämonischen Kollegen im Büro blieb und schon einmal für den nächsten Tag vorarbeitete, um solange wie möglich wach zu bleiben, da sein Gefährte nun jeden Tag erwachen konnte, schließlich war dessen Geburtstag Mitte Februar gewesen. Sobald sich dessen Blockade komplett lösen würde, oh ja, Balthazar wusste genau, wer sein Gefährte war, würde sein Gefährte ihn in seinen letzten Stunden der Umwandlung brauchen, da dessen Mutter noch unter einem magischen Bann stand und ihn somit in seiner Wandlung zum Lichtelben nicht unterstützen konnte, dass konnte nur er, Balthazar. Der Halbling, ein Wesen stehend zwischen zwei Rassen, war gerade dabei seine letzte Akte für den gesamten morgigen Tag zu bearbeiten, als er einen stillen Schmerz im Herze vernahm, der stetig stärker zu werden schien. Keiner hatte ihm gesagt, wie es sich ankündigen würde, da es bei jedem anders war, aber Balthazar wusste die Zeichen zu deuten und richtig zu handeln. Automatisch breiteten sich seine nachtschwarzen Flügel aus und seine Augen glimmten gefährlich rot auf. Er spürte die Energie von Dudley, wusste somit, wo sich dieser befand. Im nächsten Augenblick war der Stellvertreter von Luzifer von seinem Schreibtisch im Raum und Zeit Kontinuum verschwunden. * * * Dudley wusste nicht mehr, was und wie es passiert war. Er fand sich auf einmal auf dem kalten Boden kniend wieder, den Oberkörper nach vorn gebeugt und die Hände auf die Ohren gepresst, als wollte er verhindern, etwas zu hören, was nicht für seine Ohren bestimmt war. Etwas geschah mit ihm, dass wusste er, aber er vermochte sich nicht zu erklären was, er wusste nur, dass es höllisch weh tat und es auf der Stelle aufhören sollte! Sein gesamter Körper schmerzte oder besser gesagt seine Knochen, als würde man sie auseinander ziehen, um sie zu verlängern. Sein Herz schlug unnatürlich schnell, als würde er einen Marathon bestreiten und es weinte, es weinte so unendlich stark! Schrie nach jemanden, den es brauchte. Dudley schluchzte. Haufenweise Tränen strömten über seine blassen Wangen, bis sie von seinem Kinn tropften und auf den Beton unter ihm fielen. Zudem bemerkte er endlich dieses helle, alles vertreibende Licht, was ihn in eine Lichtkugel einzuschließen schien. Die Stille um ihn herum dröhnte. Seine Ohren ziepten, als würde eine Lehrerin fies an ihnen ziehen, weil er nicht aufgepasst hatte und sich dabei erwischen ließ. Er wimmerte auf, als eine erneute Schmerzwelle durch ihn hindurch raste, ihn kopflos machte. Kraftlos ließ er sich nach vorne sacken, doch eine breite, starke Hand verhinderte einen harten Aufprall und zog ihn wieder in eine kniende Position, den Rücken an eine breite Brust gepresst. Es sollte endlich aufhören weh zu tun!, schrie er innerlich, sich kaum bewusst, dass er diesen Satz real ausgesprochen hatte. „Es wird bald aufhören, versprochen.“, raunte ihm eine dunkle Stimme zu und obwohl er sich die Ohren zuhielt, die Stimme also eigentlich gar nicht hören konnte, verstand er die Worte in seinem Herzen und der Druck des Schmerzes senkte sich ein wenig, sodass Dudley einen erneuten Versuch wagte, seine Umgebung wahrzunehmen. Es war still um ihn herum, nichts war zu hören, als wäre der Sturm weitergezogen, der über ihn hereingebrochen war, alles ins Chaos gestürzt hatte. Er nahm eine Gestalt hinter sich wahr, die so groß war, dass sie ihn bei weitem überragte. Die Person schien ein Mann zu sein, denn er konnte deutlich Muskeln an seinem Rücken spüren und auch die Hand um seiner Hüfte war zu groß, als das sie hätte einer Frau gehören können. Lange Haarsträhnen kitzelten ihn im Nacken und er erwischte sich bei dem Gedanken, dass er mit seinen Fingern durch sie fahren wollte, um festzustellen, ob diese Haare wirklich so weich waren, wie sie den Anschein hatten. Leichte Bestürzung erfasste ihn. Sein Herz schlug schneller, heftiger weiter. Was hatte er denn da gedacht? Er war doch nicht schwul! Er mochte Mädchen, das war schon immer so gewesen! Dudley schlug die Augen auf, um sich ruckartig in der halben Umarmung zu drehen, um sein gegenüber anschauen zu können, der es geschafft hatte seine Schmerzen anscheinend nur durch seine bloße Anwesenheit zu lindern. Mein Gott, was war das bloß, was hier geschah? Eine Laune Gottes? Dudley hoffte nicht, da kam selten etwas Gutes bei raus. Aber hatte nicht mit der Reaktion des anderen gerechnet. Noch bevor sich Dudleys Sichtfeld überhaupt scharf stellte, legte sich die noch freie Hand des Mannes über seine Augen und er konnte nichts mehr sehen. Dudley konnte zwar die Hände von seinen Ohren nehmen, aber es nagte noch die unterschwellige Angst, etwas lautes zu hören, an ihm, weshalb er es nicht machte. Der Mann vor ihm war ihm ein einziges Rätsel. „Was soll das? Warum darf ich Sie nicht sehen?“, fragte er mit zitternder Stimme, welche noch vom Weinen ein wenig wacklig war. Er spürte den warmen Atem des anderen auf seinem Gesicht, als sich dieser über in beugte. Ohne es zu wollen oder selbst bewusst u tun, schnuppertet der Jugendliche an dem Mann, nahm dessen Geruch wahr, in sich auf, der eine faszinierende Mischung von Freiheit, Luft, die er atmete und metallischem Geruch von Blut inne hatte. Ein einzigartiger Geruch, den sich der Jugendliche sofort im Gedächtnis abspeicherte. Diesen Mann würde er durch dessen Geruch unter tausenden Menschen widererkennen. Aber…was wollte dieser Mann überhaupt von ihm? Warum war er hier? Es gab so viele ungeklärte Fragen, nach dessen Antworten er durstete. „Zur gegebenen Zeit werden all deine Fragen beantwortet.“, wurden seine Fragen rätselhaft beantwortet, die nur noch mehr Fragen hervorriefen, aber der andere machte keine Anstalten ihm noch irgendetwas zu sagen, jedenfalls jetzt noch nicht. „Halt dich gut fest.“, hörte er die Baritonstimme in seinem Herzen widerschallen, sodass sich sämtliche Haare bei ihm aufstellten. Er wollte zwar seine schmerzenden Ohren nicht schutzlos lassen, aber er musste, wenn er dem Befehl des Mannes nachkommen wollte. Ungelenk tastete er nach dem Kragen des Mannes und schlang diesem schlussendlich die mittlerweile dünnen Ärmchen um den Nacken, um Halt zu finden. Die starke Hand über seinen Augen löste sich, doch noch ehe er einen Blick riskieren konnte, schob sich ein schwerer Stoff über seine Augenpartie, das am Hinterkopf zusammengeknotet wurde. Verdammt! Gewissensbisse erfassten Dudley, ob das hier richtig war, was er tat, denn schließlich kannte er den anderen überhaupt nicht. Zugegeben, dieser Mann ließ seine Schmerzen auf ein fast erträgliches Maß sinken, dafür konnte er aber immer noch ein Verbrecher oder sogar Mörder sein! Allein bei dem Gedanken begann er das zittern. Als hätte sein Gegenüber seine Gedanken gelesen, wurde er in einen warmen, dicken Mantel gewickelt, der nach IHM roch. Unwillkürlich vergrub Dudley seine Nase in dem Kleidungsstück, was den anderen schmunzeln ließ. Sein Gefährte war aber auch ein offenes Buch! Er konnte dem Jungen jede einzelne Gefühlsregung ansehen, wusste wie es ihm ging, aber nun musste er ihn erst einmal hier wegbringen. Balthazar würde einige Wächter der Höllensoldaten dazu abkommandieren, dieses Chaos zu beseitigen, welches sein Gefährte unbeabsichtigt angerichtet hatte, als er sich gegenüber diesen Muggeln zur Wehr gesetzt hatte, um sich selbst zu schützen. Balthazar fluchte über diese Tatsache unterdrückt auf. Er hätte viel eher herkommen müssen, dann hätte er das Schlimmste verhindern können, aber er hatte die Energie seines Gefährtens erst wahrgenommen, als er seine Blockade gelöst hatte. Mit Glück würden keine seelischen Schäden zurückblieben, wenn er jetzt behutsam mit seinem Jungen umging. Dudley musste nicht sehen, was er hier durch seinen unkontrollierten Kraftausbruch angerichtet hatte. Balthazar musste jetzt nur zusehen, dass er mit dem Teenager von hier verschwand und hoffentlich niemand anderes das Erwachen seines Gefährtens mitbekommen hatte, besonders nicht das magische Zaubereiministerium, die sowieso schon genug Unsinn verzapften. Sachte umfasste der Ältere den schmalen Rücken des Kleinen und dessen Kniekehlen. Mit einem Ruck stieß er sich vom Boden ab, breitete dabei seine schwarzen Flügel aus, um fliegen zu können, was einen überraschenden Nebeneffekt hatte, da sich sein Gefährte erschreckte und automatisch fester an ihn krallte, um nicht hinunter zu fallen, was der Lord sowieso nie zugelassen hätte, der andere aber nicht wissen konnte. Das amüsierte Grinsen verschwand ungesehen in der stillen Nacht. * * * Hermine hatte tatsächlich noch in der Nacht die Basistränke zusammen mit Luna angesetzt, um die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Wenn sie tatsächlich ein magisches Wesen, und diese Wahrscheinlichkeit lag mittlerweile gar nicht mehr so fern, war, würde sie Gefährten haben, aber sie konnte sich innerlich noch nicht entscheiden, ob sie das toll finden sollte oder nicht. Im Endeffekt saßen sie noch bis Mitternacht an den Tränken, ehe diese neun Stunden ziehen mussten und sie somit ein wenig Schlaf bekamen. Am nächsten Morgen aßen sie noch zusammen in Ruhe Frühstück, wurde einmal davon abgesehen, dass keiner der Jugendlichen ruhig sitzen konnte. Ginny war wieder körperlich einigermaßen auf dem Damm, doch unterließ sie das Zaubern, um das Schicksal nicht unnötig herauszufordern. Nach ihrer Mahlzeit arbeiteten Hermine und Ginny an den Basistränken weiter, um sie zu dem Gefährten- und Wesenstrank zu modellieren, während Luna sich Ron und Harry als Packesel abkommandierte und mit ihnen im Wald nach den restlichen, fehlenden Kräutern suchte, die ganz zum Schluss in die Tränke gegeben werden sollten. Hermine gab gerade beim Gefährtentest die Froschaugen hinein und rührte den Trank drei Mal, wie in der Anleitung im Buch, um Uhrzeigersinn. Alle drei kamen genau zur richtigen Zeit, da sich auch Ginnys Trank in den letzten Minuten seiner Fertigstellung befand. Luna zerkleinerte für Hermine das Königskraut, während Neville den Löwenzahn für Ginny zerhackte. Ron und Harry waren währenddessen stille Beobachter des Schauspeils und stellten nebenbei Phiolen zum Abfüllen der Tränke breit. Allein bei dem Gedanken diese widerliche Brühe hinunterwürgen zu müssen, kam Harry die Galle hoch. Man sagte zwar bekanntlich das, je mehr Ekel dabei war, desto besser und zuverlässiger waren die Tränke gebraut worden. Hallejula. Die letzten Zutaten wurden hineingegeben, die letzten Drehungen vollführt, bis beide Tränke gleichzeitig pufften. Das Feuer unter den Kesseln löschte sich wie von Geisterhand und Hermine und Ginny füllten jeweils sechs Proben ab, von denen jeder eine in die Hand gedrückt bekam. „Vielleicht sollten wir zuerst den Wesenstrank nehmen.“, spekulierte Hermine. „So verschieben wir die möglichen Kreislaufschocks nach hinten.“, lächelte sie unsicher in die Runde. „Das…das wäre wirklich besser.“, stotterte Neville bestätigend, der bereits den Eindruck einer wandelnden Leiche vermittelte, so blass war er. „Gut, dann trinken wir alle am besten auf einmal.“, schlug Harry vor. Alle nickten mit angespannten Gesichtern. „1.“, begann Ron zügig. „2.“, ließ Ginny mutig erklingen. „Und 3.“, vollendete Luna mit ihrer Sing-Sang-Stimme, die den einfühlsamen Eindruck erweckte, dass der Trank nur Medizin war, die sie brauchten, um wieder auf die Beine zu kommen und leider schmeckten sie auch genauso ähnlich. Mit zu Grimassen verzogenen Gesichtern musste sich die kleine Gruppe von Teenagern zusammenreißen, auch alles zu schlucken, so eklig war das. Einige wurden verdächtig grün um die Nase, schafften es aber noch den Inhalt der Phiolen im Magen zu behalten. Keine Minute später erschien vor jedem Schüler eine dünne Pergamentrolle in der Luft, die nur darauf wartete, gegriffen zu werden…aber niemand tat es. Alle starrten auf das schwebende Ding vor sich, als würde diesem gleich ein zweiter Kopf wachsen und sie auslachen, weil sie so feige waren ihr Schicksal anzunehmen. Luna war die Erste, die nach ihrer Pergamentrolle griff und mit sicheren Fingern aufbrach, als stünde lediglich eine Schulnote für einen Aufsatz darin. Mit klaren Augen begann sie laut zu lesen: „Wesenstest von Luna Lovegood: Getestete Person: Luna Laura Lovegood Status: Ravencla-Schülerin in Hogwarts Vormund: Vater Xenophilius Lovegood Alter: 16 Jahre Wesen: Empathin, Fee des Lichts Anmerkungen: Die getestete Person steht unter einem Blockaden-Zauber, der ihre magischen Fähigkeiten unterdrücken soll. Durch das frühzeitige Erlernen der Kontrolle ihrer Fähigkeiten konnte die Blockade mit ihrer Magie umgangen werden. Es wird trotzdem empfohlen einen Geistheiler aufzusuchen, um die Blockade sicher und vollständig zu entfernen und eine Schädigung des Gehirns vorzubeugen.“, las Luna vor und schaute danach erwartungsvoll in die Runde. „Also stimmt die Aussage von Miss Bones, dass wir Blockaden auf uns haben.“, murmelte Hermine und legte den Finger an ihr Kinn, was ihren nachdenklichen Ausdruck verdeutlichte. „Du scheinst über das Ergebnis nicht überrascht zu sein.“, merkte Harry vorsichtig an, da er fand, dass Luna es ziemlich leicht auf die Schulter nahm. Die Blonde schenkte ihm ein Lächeln. „Als Empathin lernst du früh deine Kräfte zu kontrollieren, da du ansonsten verrückt werden kannst, darum hat mich mein Vater auch so früh unterrichtet.“, erklärte Luna, dann klatschte sie in die Hände und sagte voller Enthusiasmus: „Und, wer ist der Nächste?“. Bedrücktes Schweigen folgte. „Ach Leuchte, so schlimm sind die Ergebnisse bestimmt nicht!“, versuchte die Blonde ihnen Mut zu machen, wurde aber nur skeptisch angesehen. Neville seufzte ergeben. „Gut, dann bin ich halt der Nächste.“, sagte er und öffnete seine Rolle: „Wesenstest von Neville Longbottom: Getestete Person: Neville Frank Longbottom Status: Gryffindor-Schüler in Hogwarts Vormund: Alice und Frank Longbottom Alter: 17 Jahre Wesen: Seraph Anmerkungen: Die getestete Person steht unter starken Blockaden-Zaubern, die seine Magie gewaltsam unterdrücken und für ein schlechtes Wachstum sorgen. Es wird empfohlen einen Geistheiler dringendst aufzusuchen, um weitere Schäden am Magiekern und des Gehirns zu verhindern, geschieht dies nicht, wird die getestete Person in spätestens zwei Jahren den Blockaden erliegen und sterben.“, hauchte Neville am Schluss fassungslos, sodass seine Freunde ernste Problem hatten ihn zu verstehen. „Das ist grausam und barbarisch.“, flüsterte Hermine ergriffen. Schwer schluckend senkte Neville das Papier, dabei zitterten seine Hände merklich, was seine beste Freundin Luna dazu veranlasste ihm sanft über den Rücken zu fahren. Ratlos sahen sich alle an. Was würden sie noch erfahren? Würde hier ein schlimmes Schicksal nach dem anderen aufgedeckt werden? Ginny riss endgültig der Geduldsfaden und sie riss ihr Testergebnis auf. „Wesenstest von Ginny Weasley: Getestete Person: Ginevra Molly Weasley Status: Gryffindor-Schülerin in Hogwarts Vormund: Molly und Arthur Weasley Alter: 16 Jahre Wesen: Feuerfee Anmerkungen: Da die getestete Person unter ihrem Erwachungsalter liegt, können rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um die ihr auferlegten Blockaden nach und nach zu brechen, um allerdings eine vernünftige Behandlung zu gewährleisten wird empfohlen, einen Geisterheiler aufzusuchen.“, las sie vor und ihr viel ein schwerer Stein vom Herzen, als die Information zu ihr durch sickerten, doch dann fiel ihr etwas Entscheidendes auf. „Moment mal.“, murmelte sie verwirrt. Neugierig wurde sie angesehen. „Was ist los, Ginny?“, fragte ihr Bruder Ron. „Gib mir bitte einmal deinen Test, Neville.“, bat sie und bekam diesen in die Hand gedrückt. Mit Argusaugen verglich sie die Tests und ihre Vermutung bestätigte sich. „Harry, öffne doch bitte du als Nächster deinen Test.“, bat Ginny. Verwirrt wurde sie angesehen. „Warum?“, fragte der Grünäugige, da er sich nicht erklären konnte, was los war. Zärtlich schaute ihn Ginny an. „Tu es bitte einfach.“ Harry wusste zwar nicht, wofür es genau gut war und was sie sich davon versprach, aber er tat seiner jüngeren Freundin den Gefallen. „Wesenstest von Harry Potter: Getestete Person: Harry James Potter Status: Gryffindor-Schüler in Hogwarts Vormund: Lily und James Potter Alter: 17 Jahre Wesen: Aloja Anmerkungen: Die getestete Person steht unter starken Blockaden, die sich durch seine Lebensenergie ernähren. Es sind bereits erhebliche Schäden im Gehirn und Magiekern aufgetreten, die sich negativ auf die Person entladen. Es muss umgehend ein Geistheiler aufgesucht werden, da ansonsten ein komatöser Zustand in einem Monat auftritt, in der die betroffene Person fällt und anschließend stirbt.“, lass Harry hauchend, mit unsicherer Stimme vor, während es ihm eiskalt den Rücken runter lief. Er wusste zwar, dass er ein mächtiger Zauberer war, aber trotzdem, wer tat einem Kind, einem Jugendlichen solch einen gewaltsamen Zauber an, der ihm früher oder später das Leben kosten würde? Freundschaftlich legte Ron ihm den Arm um die Schulter. „Wir kriegen das schon wieder hin. Keine Sorge.“, sprach der sonst eher oberflächliche Rotschopf seinem Freund leise zu. „Es tut mir Leid, Harry.“, entschuldigte sich Ginny, da sie so eine Wendung mit ihrer Bitte nicht beabsichtigt hatte. Benommen schüttelte der Grünäugige den Kopf. „Kannst du uns jetzt verraten, was du entdeckt hast?“, lenkte er stattdessen vom Thema ab und keiner nahm ihm das übel. „Nun ja, meine Eltern sind ja gleichzeitig meine Vormünder, weil sie am Leben sind.“, begann die jüngste Weasley und bedachte sowohl Harry als auch Neville mit einem intensiven Blick. „Nevilles Eltern sind auch noch am Leben, geistig aber nicht mehr dazu in der Lage seine Vormundschaft zu übernehmen. Also müsste bei Neville eigentlich seine Großmutter stehen, tut sie aber nicht. Und Harrys Eltern sind genau genommen tot, da Sirius Ende des Schuljahres auch verstorben ist, müsste eigentlich Professor Dumbledore eingetragen sein. Warum also ist das bei beiden nicht der Fall?“, fragte sie mysteriös. Bei Hermine machte es als erstes Klick, wie hätte es auch anders sein können? „Willst du damit etwa sagen, dass ihre Eltern noch am Leben und bei vollem Bewusstsein sind?“, fragte sie ungläubig, da das einfach nicht sein konnte. Das war unmöglich, denn dann hätten beide Oberhäupter beider Familien ihre einzigen Kinder in dem Glauben gelassen, sie wären geistig nicht mehr ganz bei sich oder tot und das war unmenschlich! Nicht mehr und nicht weniger! „Es ist nur eine Vermutung.“, zweifelte Ginny an. „Aber bekanntlich lügen solche Tests nicht.“, sagte Neville emotionslos, die Stimme fast tot. Hart mussten alle Anwesenden schlucken. Was waren sie bloß dabei auszubuddeln und ans Licht zu zerren? Harry übernahm das Wort. „Das mag ja stimmen können, aber Ginny hat Recht, momentan sind es nur Spekulationen und wir haben mit weitaus mehr Problemen zu kämpfen, als das wir jetzt Neville und mir die irreparable Hoffnung machen, dass wir unsere Eltern gesund und munter wiederzusehen.“ „Wenn das euer Wunsch ist, werden wir über dieses Thema erst einmal schweigen.“, bestätigte Luna. „Dann machen wir mal weiter. Ladies first.“, ließ Ron Hermine den Vortritt, die sich mit einem Lächeln bedankte. Man sah und erwartete es von Ron zwar nicht, aber auch er konnte gentleman-like sein. „Wesenstest von Hermine Granger: Getestete Person: Hermine Jane Granger Status: Gryffindor-Schülerin in Hogwarts Vormund: Jane und Sven Granger Alter: 18 Jahre Wesen: Fee der Natur Anmerkungen: Die getestete Person ist stark gefährdet und sollte sofort und ohne Umwegen ins Krankenhaus zur Behandlung von schädigenden Blockaden eingeliefert werden, da ein totaler Black Out kurz bevorsteht dadurch, dass die betroffene Person bereits ein Jahr über der Volljährigkeitsgrenze liegt und somit das innere magische Wesen gegen die Blockade prallt.“ Hermine seufzte. „Na klasse und ich dachte sonst schießt Harry immer den Bock ab, wie man sieht geht es auch anders.“, merkte sie trocken an. Mitleidige Blicke trafen sie. „Soll ich dann jetzt meinen Test machen?“, fragte Ron, um ein wenig von Hermine abzulenken, die deutlich mit ihrer Fassung zu kämpften hatte. Bevor er eine Antwort auf seine Frage bekommen konnte, meldete sich wieder die Brünette zu Wort. „Ich glaube dazu wirst du nicht mehr kommen, Ron.“, äußerte sie mit gefühlsgeschwängerter Stimme, während sie die anderen mit feuchten Augen anschaute. „Und warum?“, hackte Ron nach. „Weil so eben jemand oder etwas unseren Bannkreis durchbrochen hat und auf den Weg zu uns ist..schnell…und er ist mächtig.“ Erschrocken wurde sie angesehen. * * * Kapitel Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)