Eine schwere Krankheit von Chloe (Nichts hält für die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 4: Geteilte Einsamkeit ------------------------------ Wie versprochen ist hier jetzt das vierte Kapitel. Es gibt eigentlich nicht groß etwas zu sagen, außer natürlich, dass ich für Harukas Klavierspiel während dem Regen eine Vorlage habe. Für alle, die es interessiert, hier ist der Link: http://www.youtube.com/watch?v=6OFHXmiZP38&feature=plcp Es wirkt besonders schön, wenn man das hier http://www.rainymood.com/ noch im Hintergrund an hat. Mehr hab ich eigentlich nicht zu sagen, außer dass das nächste Kapitel vielleicht nicht ganz so pünktlich sein könnte, da ich in nächster Zeit ein paar Prüfungen schreibe, aber ich werde mir Mühe geben, ich möchte euch ja nicht warten lassen. Kapitel 4 – Geteilte Einsamkeit In den nächsten Tagen hatte sich ein einfacher Rhythmus in das Leben der beiden Frauen eingespielt. Morgens machten sie oft einen Spaziergang am Strand, während sie an schönen Tagen die Nachmittage gemeinsam an vielen verschiedenen Orten verbrachten. So hatten sie an einem Tag einen Ausflug ins Aquarium gemacht, wo Michiru versuchte, sich von den Fischen ablenken zu lassen. Doch sie hatte sich mehr als nur einmal dabei erwischt, wie sie Harukas Spiegelbild in den Glasscheiben anstatt die dahinter schwimmenden Lebewesen beobachtet hatte. Und jedes Mal hatte sie sich erhofft, dass es Haruka nicht bemerken würde. Noch immer dachte sie, dass ihre Partnerin jeden Moment einen Anfall kriegen könnte, auch wenn diese nicht so häufig kamen, wie Michiru befürchtete, so waren sie doch real und wann auch immer sie auch nur die kleinste Veränderung in Harukas Verhalten bemerkte, rechnete sie mit dem Schlimmsten. Doch gleichzeitig war Michiru froh, dass sich ihre Befürchtungen nur selten bewahrheiteten. Haruka hingegen hing ihren ganz eigenen Gedanken nach. Sie genoss jede Minute, in der sie mit Michiru zusammen war, doch zur gleichen Zeit begann sie auch, sich nach ein wenig Ruhe zu sehnen und sie konnte sich dieses Gefühl nicht wirklich erklären. Wahrscheinlich wollte sie einfach nur, dass Michiru nicht zu sehr belastet wurde, dass sie nicht immer dabei war, wenn es Haruka besonders schlecht ging. Der Schmerz war fast schon zu einem ständigen Begleiter geworden und sie konnte ihn die meiste Zeit über ignorieren, doch es gab immer noch Momente, in denen er einfach unerträglich wurde und sie sah jedes Mal aufs Neue die Angst in Michirus Augen, wenn es ihr wieder einmal zu viel wurde. So war es auch, als sie nach der Hälfte des Aquariums die Toiletten ansteuerte. Die Besorgnis in Michirus Blick war nicht zu übersehen und Haruka schien sie wohl noch mit einem Lächeln und ein paar Worten beruhigen zu können. So war Haruka alleine in eine der Kabinen gegangen und hatte sich dort eingeschlossen, bevor sie sich gegen die Wand hinter ihr lehnte. Sie fühlte sich schrecklich geschwächt und wusste, dass sie nicht mehr lange in diesem Aquarium bleiben konnte und es war auch für Haruka beängstigend, wie schnell sich ihr Zustand doch von Tag zu Tag zu verschlechtern schien. Sie konnte sich noch gut an ihre Kindheit und all die Arztbesuche, an all die Medikamente, die sie Tag für Tag zu sich nehmen musste, erinnern, doch jetzt war die Situation vollkommen anders. Es war wesentlich schlimmer und es fiel ihr schwer, ihren wirklichen Zustand vor Michiru zu verbergen. Sie bereitete ihrer Freundin schon viel zu viele Sorgen, sie wollte es ihr wenigstens etwas leichter machen, doch Haruka wusste nicht, wie lange sie das noch durchhalten würde. Sie atmete einige Male tief durch, als der Schmerz wieder verebbt war und sie konnte nun endlich ihre Medizin einnehmen. Schnell verließ sie die Kabine und spritzte sich bei den Waschbecken etwas Wasser ins Gesicht. Sie warf einen Blick in den Spiegel und fuhr sich einmal durch die blonden Haare. Wenn man genau hinsah, konnte man ganz deutlich sehen, wie schlecht sie sich fühlte und erst als sich Haruka sicher war, dass man ihr nichts mehr ansehen konnte, kehrte sie schließlich zu Michiru zurück. Natürlich war dieser aufgefallen, dass Haruka ungewöhnlich lange gebraucht hatte und auch sah sie ihrer Partnerin die leichte Blässe nur allzu deutlich an, doch als Haruka erneut darauf bestand, dass alles in Ordnung war, gab sich Michiru geschlagen und gemeinsam gingen sie weiter durch das große Aquarium. Doch Michiru konnte sich nicht mehr auf die Fische konzentrieren, weswegen sie auch nur wenig später auf dem Rückweg zu ihrem gemeinsamen Haus am Meer waren. Haruka hatte zwar das Steuer freiwillig übernommen, doch Michiru spürte einfach, dass ihre Partnerin erschöpft war und nur noch schnellstmöglich nach Hause wollte. Dort angekommen legte Michiru ihre Jacke zur Seite, bevor sie zu ihrer Freundin sah und diese einen Moment nachdenklich betrachtete. "Soll ich uns vielleicht eine Kleinigkeit zubereiten?" "Nein, ist schon gut Michiru. Ich bin nicht hungrig. Entschuldige bitte." Und mit diesen Worten war Haruka zu den Treppen gegangen und wenig später auch schon ins oberste Stockwerk verschwunden, wo sie sich im letzten Zimmer auf dem Gang einschloss. Das war etwas, was Michiru sehr schnell aufgefallen war. Seitdem sie von der Krankheit wusste, hatte Haruka damit angefangen, sich dort einzuschließen und obwohl sie jeden Tag etwas gemeinsam unternahmen und kleine Ausflüge machten, so kehrte die Blondine am Nachmittag doch immer wieder dorthin zurück und ohne dass Michiru etwas dagegen hätte unternehmen können, schloss sie sich dort ein. Sie verstand, wie sich Haruka fühlen musste und dennoch hoffte sie jeden Tag aufs Neue, dass sie auch weiterhin zusammen die Zeit verbringen würden. Aber Michiru durfte ihrer Freundin keine Vorwürfe machen, schließlich war sie sonst diejenige, die sich in ihre eigene Welt zurückzog. Wenn Haruka diesen Freiraum brauchte, dann würde Michiru ihn ihr auch geben, selbst wenn es ihr schwer fiel. Haruka stand in der Mitte des hellen Raums und sah durch die verglaste Wand nach draußen zum etwas weiter entfernten Meer. Die oberen Fenster waren immer geöffnet, sodass der Raum vom leisen Rauschen der Wellen erfüllt war, die der Wind mit sich hierher trug. Auf der anderen Seite des Raums stand ein alter Schreibtisch mit vielen kleinen Fächern, während oben drauf Unmengen von Notenblättern lagen. Diese waren für den schwarzen Flügel, der direkt vor Haruka stand und nur auf sie zu warten schien. Sie hatte zwar ein ähnliches Instrument ein Stockwerk tiefer in Michirus Atelier stehen, doch in den letzten Tagen fühlte sie sich von diesem Raum angezogen und sie hatte es noch jeden Tag geschafft, hier ein wenig Ruhe zu finden. Haruka wusste, dass sie ihrer Partnerin hiermit nur wehtat und dass diese wohl viel lieber gemeinsam mit Haruka in ihrem Atelier sein würde, doch die Blondine brauchte diesen Abstand. Natürlich wollte sie Zeit mit Michiru verbringen, aber gleichzeitig konnte sie es nicht verhindern, dass sie sich immer wieder hierher zurückzog. Bedächtig strich Haruka über das dunkle Holz des Flügels, bevor sie ihn schließlich aufklappte und sich auf dem kleinen Stuhl davor niederließ. Sie legte vorsichtig ihre Finger auf die weißen Tasten, als würde sie sich davor fürchten, dass das Instrument unter ihrer Berührung zerbrechen würde. Doch es passierte nichts und sie sah eine Weile lang einfach nur auf die Tasten, bevor sie ihre Augen schloss und ihre Finger von ganz alleine begannen, eine Melodie zu spielen. Sie brauchte keine Noten, sie wusste genau, welche Bewegungen sie machen musste. Es war nicht nötig, über das Spiel nachzudenken, sie ließ sich einfach von der Musik leiten, die inzwischen ihre ganze Welt erfüllte. Haruka nahm nur noch die Klänge wahr, die sie ihrem Piano entlocken konnte und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, während die sanfte Melodie das Zimmer und bald schon das ganze Haus erfüllte. Michiru saß ihrerseits in ihrem Atelier und hatte sich mit ihrem Skizzenbuch an das Fenster gesetzt. Sie versuchte sich auf ein Bild zu konzentrieren, doch sie lauschte hauptsächlich der Melodie, die sie leise vernehmen konnte. Es war eine schöne und ruhige Melodie und Michiru hätte ihr wohl ewig zuhören können. Aber es blieb nicht lange dabei, ziemlich schnell schlug Harukas Spiel um und wurde lauter, aggressiver und schneller. Michiru verstand nur zu gut die Bedeutung hinter diesen Klängen, sie konnte den Schmerz spüren, der die Musik zu begleiten und zu umhüllen schien. Normalerweise hatte Haruka immer die Geschwindigkeit als ein Ventil für ihre Gedanken, Ängste und Schmerzen genutzt, doch dies war nun nicht mehr möglich, also schien ihr nur die Musik zu bleiben, um all das zu verarbeiten. Natürlich war es auch für Haruka schwer, das wusste Michiru. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Freundin nichts dabei empfand und einfach nur auf ihr Schicksal wartete. Auch wenn sie es versuchte, zu verstecken, so würde ihr dies wohl vor Michiru niemals gelingen. Dafür kannten sie sich inzwischen einfach zu gut und konnten die jeweils Andere wie ein offenes Buch lesen. Obwohl es Michiru in der letzten Zeit schwerer fiel, durch Harukas Fassade hindurchzusehen. Es schien dieser wohl ziemlich viel zu bedeuten, Michiru so zu täuschen. Nur in Momenten wie diesen konnte Michiru noch klar sagen, was gerade in ihrer Partnerin vorging. Das Klavierspiel blieb auch diesmal nicht konstant, sondern änderte sich ein weiteres Mal und erschien nun schon regelrecht verzweifelt und traurig. Haruka ließ ihren Gefühlen einfach freien Lauf. Sie verarbeitete alles in ihrem Spiel und konnte wohl nur so wirklich damit klarkommen. Es war zwar ihre Entscheidung, wie die Zukunft sein würde, doch obwohl sie sich gegen das Leben entschieden hatte, so tat es ihr doch unheimlich weh, Michiru zurückzulassen. Sie war sich darüber im Klaren, dass sie genauso gut das Leben wählen könnte, dass ihre Ängste eigentlich unsinnig waren, doch es waren nun einmal Ängste, die sie nicht einfach verdrängen konnte und sie fühlte sich nicht dazu in der Lage, sie einfach so zu überwinden. Haruka fühlte sich einfach nur geschwächt, nicht nur durch ihre Krankheit, sondern auch durch all die Dinge, die sie in ihrem noch recht jungen Leben bereits durchgemacht hatte. All die Hürden, die sie schon so früh hatte überwinden müssen, all die Kämpfe, die sie geführt hatte, es hatte Spuren an ihr hinterlassen und nun kam es Haruka vor, als hätte sie keine Kraft mehr, um weiter zu machen. Ihr fehlte der Lebenswille und es sträubte sich gleichzeitig alles in ihr dagegen, dass sie Michiru all das hier antat. Haruka konnte es sich selbst nicht verzeihen, dass sie Michiru nicht die Chance geben konnte, etwas an ihrem Schicksal zu ändern. Viel schlimmer als jeder Gedanke an den Tod war der Gedanke daran, wie verloren Michiru danach wäre. Aber egal, was Haruka auch tat, sie fand einfach nicht die nötige Kraft, die sie für den anderen Weg so dringend brauchte. Sie wünschte sich nichts mehr, als all das Michiru irgendwie ersparen zu können, doch es schien einfach nicht möglich zu sein. Dabei mussten Michirus Qualen wohl sehr viel größer sein als Harukas eigene. Immerhin musste Michiru mit den Konsequenzen leben. Etwas vor dem Haruka einfach davonlaufen würde. Ja, so war es. Haruka war einfach zu feige, um sich weiterhin dem Leben zu stellen. Und die Person, die sie über alles liebte, ließ sie dabei einfach zurück. Haruka stoppte das Spiel abrupt, als sie spürte, wie Tränen auf ihre Hände tropften und sie sah überrascht auf ihre Hände runter, die sie gleich von den Tasten zurückgezogen hatte, während sie leicht zitterten. Es war ihr gar nicht aufgefallen, dass sie angefangen hatte zu weinen, so sehr war sie in ihren Gedanken versunken gewesen. Sie hielt sich ihren Arm vor das Gesicht und presste ihn leicht gegen ihre Augen, während sie zittrig ein- und ausatmete. Doch sie schaffte es nicht, ihre Tränen wieder zurückzudrängen, also ließ sie ihnen nun einfach freien Lauf. Es traf sie schwer, dass sie nicht einmal mehr fähig war, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen und es bewies ihr nur, dass sie wirklich so schwach war, wie sie es die ganze Zeit über glaubte. Als die Tränen schließlich verebbten, stand Haruka auf und ging zur Glaswand rüber, um zum Meer zu sehen, das heute unruhiger als sonst erschien. Ihre Augen waren gerötet und würde sie nun zu Michiru gehen, so würde sich diese nur wieder viel zu viele Sorgen machen. Haruka würde ihr nur zu gerne diese Sorgen nehmen, doch sie war sich darüber im Klaren, dass es wohl nicht möglich war. Und zum wiederholten Male verfluchte sich Haruka für ihre Schwäche. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und schüttelte den Kopf, während die Wut auf sich selbst in ihr hochstieg. Sie hielt den Gedanken daran einfach nicht aus und mit schnellen Schritten war sie wieder bei ihrem Flügel, um erneut zu versuchen, Erlösung in ihrem Spiel zu finden. Und wenn es nur für einen kurzen Moment war, in dem sie all diese Probleme vergessen könnte, so wäre sie dankbar dafür. Haruka spielte nun Stücke aus ihrer Erinnerung, die sie irgendwann gelernt hatte und für die sie auch die Noten in diesem Raum hatte, doch sie versuchte es ohne, hoffte sich so besser ablenken zu können, wenn sie sich auf die Melodien konzentrieren musste. Es fiel ihr schwer, doch sehr langsam konnte sie die Gedanken verdrängen, die sie die ganze Zeit über plagten. Ihr Kopf wurde frei und man konnte spüren, dass sie gelassener wurde. Es stand kein Zwang mehr hinter ihren Taten, sie spielte einfach nur der Musik wegen. Es dauerte zwar noch einige weitere Minuten, bis auch ein Lächeln auf ihren Lippen erschien, doch schließlich schien sie alles andere vollkommen vergessen zu haben. Michiru hatte es inzwischen aufgegeben, da sie nur ein paar nicht zufriedenstellende Skizzen zustande gebracht hatte. Sie hatte sich nun dazu entschlossen, für sie beide eine Kleinigkeit zu essen zu machen. Irgendwann musste Haruka schließlich hungrig sein und es war wichtig, dass sie solche Dinge nicht vernachlässigte. Und Michiru war sich sicher, dass Haruka gerade jetzt wohl leicht vergessen würde, dass sie auch mal etwas essen musste. Damit das also gar nicht erst passierte, dachte Michiru wenigstens daran. Also war sie in die Küche gegangen und hatte sich dort an die Arbeit gemacht. Da das Fenster geöffnet war, konnte sie noch immer das leise Piano hören und ihr entging die Veränderung in Harukas Spiel nicht. Sie war froh, dass Haruka es offensichtlich geschafft hatte, sich ein bisschen besser zu fühlen, das war immer ein Zeichen dafür, dass sie bald wieder herauskommen würde. Und Michiru freute sich darauf, denn es fiel ihr selbst schwer, Haruka diese Zeit für sich zu geben, denn sie wusste, dass jede Minute, die sie noch hatte, kostbar war. Sie wussten beide nicht, wann es vorbei sein würde und Michiru wollte am liebsten jede Sekunde mit ihrer Partnerin verbringen, denn sie war sich bewusst, dass es nicht mehr lange so sein würde wie jetzt. Auch wenn sich Michiru jeden Tag wünschte, dass man ihnen noch wesentlich mehr Zeit geben könnte, so hatte sie es inzwischen ein Stück weit akzeptiert, dass dies hier Harukas Wille war. Es fiel ihr schwer, aber sie würde weiterhin zu ihrer Partnerin stehen, ganz gleich wie sich die Dinge noch entwickeln würden. Als die letzten Töne des Liedes ausklangen, ließ Haruka ihre Hände auf den Tasten des Flügels ruhen. Sie atmete einmal tief durch, bevor sie sich wieder erhob. Sie fühlte sich nun wesentlich besser und fähig dazu, wieder zurück zu Michiru zu gehen. Sie wollte ihre Partnerin auch nicht mehr länger warten lassen, sie hatte sich für heute lange genug eingeschlossen, es war an der Zeit, Michiru wieder gegenüber zu treten. Also schloss Haruka die Klappe des Flügels und ging zur Tür, wo sie den Schlüssel herumdrehte, bevor sie das Zimmer verließ. Ein leckerer Duft wehte durch das Haus und Haruka wusste sofort, wo sie ihre Freundin finden würde. Wie sie es vermutet hatte, fand sie Michiru in der Küche vor, wo der Tisch bereits gedeckt war und auch das Essen gerade hingestellt wurde. Michiru war so sehr in ihrer Aufgabe vertieft, dass sie Haruka offensichtlich noch nicht bemerkt hatte, weshalb es kein Wunder war, dass sie bei Harukas Worten leicht zusammenzuckte. "Das sieht sehr gut aus." "Oh, Haruka, ich hab dich gar nicht bemerkt. Stehst du schon lange hier?" Michiru schenkte ihrer Freundin ein zögerliches Lächeln, während sie sich ein paar Strähnen hinters Ohr strich. "Nein, ich bin gerade erst gekommen." "Wie du siehst, gerade rechtzeitig. Du kannst dich setzen, wir können sofort essen. Was möchtest du trinken?" Haruka nannte Michiru ihren Wunsch und nachdem sie ihr Glas Wasser bekommen hatte, saßen sie gemeinsam am Tisch und begannen mit dem Essen. Und für diesen Moment kam es Haruka so vor, als wäre alles in Ordnung, als wäre dies ein ganz normaler Tag aus ihrem gemeinsamen Leben, als würde es für immer so sein können. Die Sorgen und die Wahrheit waren vergessen und es war wohl einer der wenigen Momente, in denen sie beide unbeschwert lächelten. *** In den letzten zwei Wochen war es ein Teil von Harukas Routine geworden, dass sie sich Tag für Tag aufs Neue in ihrem Zimmer einschloss, um Piano zu spielen. Sie schien inzwischen fast schon abhängig davon zu sein und brauchte es einfach, um mit ihrer Situation besser klar zu kommen. Es fiel ihr selbst nicht so sehr auf, doch für Michiru war es umso deutlicher, dass Haruka sich immer länger einschloss. Somit zog sich auch Michiru zurück, wobei sie öfters einen zweiten Spaziergang am Strand entlang machte. Manchmal hatte sie ihre Geige dabei, um direkt bei ihrem Element darauf zu spielen, manchmal kam sie aber auch nur, um das stetige Spiel von Meer und Wind zu beobachten. Natürlich verbrachten sie die Vormittage noch immer gemeinsam, doch gleichzeitig spürte Michiru, wie sich Haruka mehr und mehr von ihr entfernte. Nun konnte sie endlich verstehen, wie es wohl für Haruka gewesen sein musste, wenn sie sich in ihre eigene Welt zurückgezogen hatte. Immer häufiger fühlte sich Michiru schrecklich einsam und sie fragte sich dann immer, ob es Haruka wohl auch so ging, oder ob sie selbst das verdrängen konnte. Auch Haruka verspürte die bedrückende Schwere der Einsamkeit, hervorgerufen durch ihre eigene Machtlosigkeit und dem Wunsch, selbiger nicht länger ausgeliefert zu sein. Aber sie konnte diese Ablenkung auch nicht einfach weglassen, denn sie wusste, dass sie ansonsten früher oder später noch verrückt werden würde. Es tat ihr gut, dass sie sich wenigstens so noch auf andere Gedanken bringen konnte. Dadurch fiel es auch nicht so sehr auf, dass sich ihr Zustand von Tag zu Tag verschlechterte und ihre Anfälle immer häufiger wurden. So kriegte Michiru immerhin nicht so viel davon mit und Haruka würde sie nicht unnötig damit belasten. Aber die Blondine verbrachte ihre Zeit nicht ausschließlich am Flügel, manchmal saß sie auch an dem alten Schreibtisch und ging ihre Sachen durch, die sie über all die Jahre gesammelt und sicher hier verwahrt hatte. Sie hatte noch ein Fotoalbum aus ihrer Kindheit, eine der wenigen Sachen, die sie aus dieser Zeit mitgenommen hatte und es war in dieser Zeit, dass sie es endlich einmal wieder angesehen hatte. Sie sah sich die Bilder von ihren Eltern an und von sich selbst, einem kleinen Mädchen, das zwar deutlich krank war, doch trotzdem glücklich zu sein schien. Jedenfalls wenn man nicht genauer hinsah, denn Haruka wusste nur zu gut, wie sie sich damals gefühlt hatte, wie erschöpft sie immer von dem ewigen hin und her zwischen den Krankenhäusern und ihrem Zuhause gewesen war. Es war ihr unheimlich schwer gefallen, all die vielen Medikamente zu schlucken und dabei doch noch zu versuchen, für ihre Eltern ein glückliches Kind zu sein. Inzwischen war sich Haruka nicht mehr sicher, ob sie überhaupt jemals wirklich glücklich als Kind gewesen war. Ein Teil ihrer Erinnerungen war schon längst verblasst und die schlechten Zeiten überwogen eindeutig. Haruka schüttelte den Kopf und legte das Album zurück in die richtige Schublade, bevor sie auf die leeren Notenblätter vor ihr hinab sah. Sie hatte in den letzten Tagen das Verlangen verspürt, ein Stück zu komponieren, war sich jedoch nicht so recht sicher, was sie schreiben sollte. Ihr gingen viele Melodien durch den Kopf, doch das Blatt blieb leer. Es gab so viele Möglichkeiten und sie wusste nicht, was sie davon am liebsten ausdrücken wollte. Es war noch nie ihre Stärke gewesen, eigene Stücke bewusst zu komponieren. Sie spielte meistens frei von der Seele oder begleitete Michiru bei ihrem Geigenspiel. Doch festgehalten hatte sie bisher nur sehr wenige Stücke und Michiru war die Einzige, die jemals welche davon zu Gesicht bekommen hatte. Seufzend stand Haruka von ihrem Stuhl auf und ging zur Glaswand. Am Horizont zog sich der Himmel zu und es sah sehr nach Regen aus. Haruka hoffte, dass Michiru nicht am Strand sein würde, wenn es zu regnen anfing. Es war leicht, sich dann eine Erkältung einzufangen, vor allem da Michiru gerne einmal die Zeit vergaß, wenn sie an ihrem geliebten Meer war. Doch als sie eine Gestalt vom Meer her auf das Haus zugehen sah, war Haruka erleichtert und als Michiru schließlich vor dem Haus stand, winkte Haruka ihr kurz zu. Sie hatte den traurigen Blick ihrer Freundin gesehen und es versetzte ihr einen Stich ins Herz. Sie war ungerecht zu Michiru, aber wie bei so vielen Sachen konnte sie daran nichts ändern. Sie richtete ihren Blick auf den verdunkelten Himmel und es dauerte nun nicht mehr lange, bis die ersten Regentropfen gegen die Scheibe schlugen. Eine Weile beobachtete Haruka das Treiben draußen, doch dann drehte sie sich zum Flügel um. Ihr kam eins der Lieder in den Sinn, das sie immer besonders gerne spielte. Schon seit sie mit dem Spielen begonnen hatte, hatte sie den Komponisten allen anderen bevorzugt und es kam oft vor, dass sie eins seiner Stücke spielte. Und so war es auch diesmal, als sie sich vor ihrem Instrument nieder ließ und die sanfte Melodie erklang, die sie immer mit dem Regen verband. Es gab ihr ein Stück weit Halt, den sie immer mal wieder zu verlieren schien, wenn sie sich hier einschloss und die Einsamkeit sie plötzlich zu übermannen drohte. Auch wenn die Komposition sehr melancholisch war, so fühlte sich Haruka danach doch immer besser. Man hätte gedacht, dass dieses Stück ihre Stimmung nur herunterziehen würde, denn es war düster und traurig zugleich, aber es schien das genaue Gegenteil bei Haruka zu bewirken. Es ließ sie ganz einfach entspannen und die beklemmenden Gedanken vergessen. Durch das Prasseln des Regens, das ihr Spiel zu begleiten schien, verstärkte sich diese Wirkung nur noch und Haruka begann von ganz alleine zu lächeln, während ihre Finger geradezu über den Tasten zu schweben schienen, um dem Flügel im richtigen Moment diese wunderschönen Klänge zu entlocken. Als sie das Stück schließlich beendet hatte und die letzten Noten ausklangen, zog Haruka langsam ihre Hände zurück und öffnete ihre Augen, um den Blick erneut nach draußen zu richten. Es war die richtige Entscheidung gewesen, dieses Lied zu spielen, denn sie hatte ihren Kopf frei genug kriegen können, um sich über ihr eigentliches Vorhaben Gedanken machen zu können. Sie hatte nun eine klare Vorstellung von dem, was sie schreiben wollte und sie überlegte noch einen kurzen Moment, bevor sie erneut anfing zu spielen, doch diesmal ihre ganz eigene Melodie entstand. Das Lächeln verließ ihre Lippen nicht und sie war sich sicher, dass es so mit Sicherheit gut werden würde. Und während sie so spielte und immer wieder etwas an der Melodie veränderte, bevor sie schließlich auch damit begann, ihre Ideen auf Papier festzuhalten, hatte Haruka nur einen einzigen Gedanken. *** Es hatte Haruka weniger Zeit gekostet, als sie ursprünglich erwartet hatte, doch nach zwei weiteren Tagen war das Stück bereits vollendet und sie hielt die fertigen Noten in den Händen. Sie war sehr zufrieden mit dem Ergebnis und sie verstaute die Noten sorgfältig in eine der Schubladen des Schreibtisches, bevor sie zurück zum Flügel ging. Nun musste sie das Stück nur noch Michiru präsentieren und sie hatte auch schon eine Idee, wie sie dies am schönsten tun könnte. Haruka warf einen Blick auf ihre Uhr, es war noch früher Morgen, doch da sie früh wach geworden war, hatte sie Michiru schlafen gelassen und sich daran gemacht, das Stück fertig zu schreiben. Sie war am Vortag bereits so gut wie fertig gewesen und es hatte nur noch eine Kleinigkeit gefehlt, die ihr keine Ruhe gegeben hatte. Doch nun wollte sie sich daran machen, das Frühstück zuzubereiten, denn Michiru würde sicherlich auch bald wach werden. Haruka hatte kaum den Kaffee aufgesetzt und den Tisch gedeckt, da stand auch schon Michiru in der Tür, die ihre Freundin mit offener Besorgnis ansah. "Du bist ja schon auf. Ist alles in Ordnung, Haruka?" "Ich bin nur etwas früher wach geworden und da hab ich mir gedacht, ich mache schon mal unser Frühstück fertig. Es ist alles in Ordnung." Haruka spürte den prüfenden Blick, doch Michiru schien sich wohl geschlagen zu geben und setzte sich an den Tisch. Das gemeinsame Frühstück verlief größtenteils schweigend, zumal Michiru wohl noch immer nicht ganz wach zu sein schien, denn sie trank mehr Kaffee als sonst. Doch Haruka störte sich daran nicht, sie genoss einfach nur die Nähe von Michiru, sie brauchten keine Worte, sie verstanden sich auch so und manchmal war es ohne Worte besser. "Gehen wir gleich wieder zusammen an den Strand?" Michiru sah von ihrer Tasse hoch und begann augenblicklich zu lächeln, als sie diesen Vorschlag hörte. "Natürlich, ich würde mich sehr darüber freuen." "Gut, dann mach dich gleich mal fertig." Grinsend aß Haruka ihr Frühstück auf, während Michiru nur lächelnd den Kopf schüttelte. Eine halbe Stunde später waren sie dann tatsächlich bereit, um das Haus zu verlassen und Haruka griff nach Michirus Hand, während sie sich auf den Weg zum Strand machten. Man sah Michiru an, wie sehr sie es genoss, nicht alleine zum Meer zu gehen und wie gut ihr Harukas Anwesenheit tat. Das hatte sie in den letzten Tagen sehr vermisst, denn sie hatte Haruka fast nur zu den Mahlzeiten gesehen, den Rest der Zeit hatte sich Haruka wieder in ihrem Zimmer eingeschlossen. Michiru wusste nicht, was genau ihre Partnerin dort alles tat, doch es fiel ihr immer schwerer, sie einfach so dorthin gehen zu lassen. Umso mehr freute sie sich nun über diesen gemeinsamen Spaziergang. Haruka selbst war in Gedanken bei dem Stück, das sie an diesem Morgen fertig gestellt hatte und sie hatte bereits eine genaue Vorstellung davon, wann sie es Michiru zeigen würde. Sie lächelte und freute sich bereits darauf, während sie einen Arm um Michiru legte, um diese näher zu sich zu ziehen. Erst jetzt fiel ihr wieder auf, wie sehr sie es doch wirklich vermisst hatte und so waren die Gefühle der beiden Frauen während dem Strandspaziergang durchaus ähnlich, auch wenn jede noch ihren ganz eigenen Gedanken nachging. Die gemeinsame Zeit am Strand kam Michiru viel zu kurz vor und nur widerwillig löste sie sich von ihrer Partnerin, als sie schließlich wieder in ihrem Haus waren. Sie hatte es sehr genossen und wollte nur ungern wieder allein sein. Und als sich Haruka dieses Mal wieder in Bewegung nach oben setzte, konnte Michiru nicht anders, als nach Harukas Hand zu greifen und diese zurückzuhalten. "Bitte geh nicht." Haruka war im ersten Moment ein wenig überrascht und sie sah zu ihrer Freundin, die den Kopf gesenkt hatte und den Boden anzustarren schien. "Michiru." "Bitte bleib bei mir. Ich will nicht wieder alleine zurückbleiben. Ich möchte dir helfen, du sollst dir nicht selbst überlassen sein." Als Michiru schließlich den Kopf hob, um Haruka ansehen zu können, standen Tränen in ihren meeresblauen Augen. Sie hielt dieses ständige hin und her nicht aus. Erst unternahmen sie etwas gemeinsam und dann zog sich Haruka für den Rest des Tages zurück und überließ Michiru alleine ihren Gedanken und ihren Gefühlen. So langsam merkte Michiru, wie es ihr zu viel wurde und sie konnte ihre Freundin diesmal einfach nicht gehen lassen. "Lass uns gemeinsam alles vergessen. Bitte Haruka." Haruka hatte noch immer nicht geantwortet, sondern sah einfach nur in diese traurigen Augen. Ihr fiel die Entscheidung in diesem Moment nicht schwer und sie trat einen Schritt auf Michiru zu, um ihr einen sanften Kuss zu geben. "Verzeih mir bitte Michiru, es war egoistisch von mir. Ich bleibe bei dir." Michiru nickte langsam, umklammerte die Hand ihrer Partnerin allerdings noch fester. Sie war froh, dass Haruka nicht einfach wieder verschwand. Sie wusste nicht, was sie getan hätte, wenn sie einen weiteren Tag hätte allein verbringen sollen. Und so gingen sie nun zusammen die Treppen nach oben in das große Atelier. Ihr war bewusst, was Haruka wohl vorgehabt hatte und ihre Vermutung bestätigte sich, als Haruka zielstrebig auf den weißen Flügel zuging, der hier stand. Michiru zögerte nicht lange, sondern nahm sich die Violine, die auf dem Flügel lag. Es war lange her, seitdem sie das letzte Mal gemeinsam gespielt hatten und Michiru sehnte sich bereits danach. Die Musik war immer eine besondere Verbindung zwischen den Beiden gewesen. So hatten sie sich immer verständigen können, so hatten sie ihre Gefühle ausdrücken können, ohne sich über irgendetwas anderes Gedanken zu machen. Sofort spürte Michiru diese Verbindung, diese Harmonie, als sie zaghaft mit einer Melodie begann und Harukas Klavierspiel wenig später einsetzte und sie begleitete. Beide Frauen hatten ihre Augen geschlossen und waren voll und ganz auf das Spiel der jeweils Anderen fixiert. Es war ähnlich, als wenn sie alleine spielten. Sie waren in ihrer ganz eigenen Welt, alles andere schien nicht mehr zu interessieren, nur noch die Musik erfüllte diese Welt. Und doch waren sie diesmal nicht allein. Beide waren gemeinsam in einer Welt, zu der nur sie Zugang hatten, die nur sie erschaffen konnten. Und nur wenn sie zusammen waren, war auch ihre Welt komplett, es schien perfekt zu sein und die Einsamkeit, die beide in den vergangenen Tagen gespürt hatten, war vergessen. Sie waren zusammen, sie schienen eins zu werden und konnten beide den Schmerz spüren, den die jeweils Andere alleine verspürt hatte. Sie nahmen sich diesen Schmerz gegenseitig und es wurde ihnen nur allzu deutlich bewusst, wie sehr sie voneinander abhängig waren. Michiru hätte für immer so weiter spielen können. Sie vergaß alles andere und spürte nur noch Harukas Anwesenheit, nichts anderes zählte mehr. Es war ein perfektes Zusammenspiel und Michiru wusste, dass sie es für immer in ihrem Herzen behalten würde. Dies war einer der Momente, den sie niemals vergessen würde, ganz gleich wie viel Zeit verging, dieses Gefühl würde sie immer bewahren und niemand würde es ihr nehmen können. Haruka spürte, wie die beruhigende Wirkung der Musik sich in ihr ausbreitete und sie gänzlich erfüllte, es schien so viel einfacher zu sein, als wenn sie alleine spielte, sodass sie sich wunderte, warum sie nicht viel eher mit Michiru gemeinsam gespielt hatte. Sei kannte diesen Effekt doch nur zu gut, immerhin hatten sie oft zusammen gespielt, bevor diese Krankheit in ihr Leben getreten war. Haruka nahm sich vor, dass sie in der Zeit, die ihr noch vergönnt war, noch öfter so mit Michiru spielen wollte. Es fühlte sich einfach nur richtig an und um nichts in der Welt hätte sie jetzt allein sein wollen, nicht wenn sie gemeinsam mit Michiru in ihre Welt konnte. Es gab in diesem Augenblick nichts Schöneres, das sie sich vorstellen konnte, als stundenlang so mit Michiru die Zeit zu verbringen. Doch die Beiden wurden jäh aus ihrer Welt gerissen, als der altbekannte Schmerz heftig durch Harukas Körper fuhr und sie ihr Spiel unterbrach, während sie sich auf den Tasten abstützen musste. Sofort flogen Michirus Augen auf, als sie diese störenden Geräusche hörte und sie Haruka mit schmerzverzerrtem Gesicht dort sitzen sah, stieg augenblicklich wieder die Angst in ihr auf. "Haruka!" Sofort legte sie ihre Violine zur Seite und war bei ihrer Partnerin, um sie fest zu halten und nach einer ihrer Hände zu greifen, die stark zitterten. Es waren endlose Sekunden, in denen Michiru mit dem Schlimmsten rechnete und hilflos zusehen musste, wie Haruka so sehr litt. Erst als der Schmerz langsam wieder verebbte, lehnte sich Haruka gegen Michiru und schloss schwer atmend die Augen. Sie war inzwischen kreidebleich, denn es war einer der stärksten Anfälle, die Haruka bisher gehabt hatte. Von ganz alleine klammerte sie sich an Michiru und suchte dort den Halt, den sie brauchte, damit sie sich wieder beruhigen konnte. Sie spürte Michirus sanfte Berührung, wie diese ihr über den Kopf und den Rücken streichelte und es dauerte noch ein paar Minuten, bis sich Haruka wirklich beruhigt hatte. "Tut mir leid Michiru." Doch diese schüttelte nur hastig den Kopf. Tränen standen in ihren Augen, sie würde mit diesem Anblick niemals klarkommen, es war einfach nur grausam ihre Partnerin so zu sehen. Sie streichelte über Harukas Wange und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Du musst dich nicht entschuldigen." "Ich habe unser Spiel unterbrochen." "Vergiss das Spiel, du bist mir viel wichtiger!" Michiru sah eindringlich in Harukas dunkle, grüne Augen und suchte dort nach einem Zeichen, das ihr sagte, dass für den Moment wohl alles wieder in Ordnung war. Erst, als sie sich wirklich sicher war, schloss sie Haruka fest in ihre Arme. "Ich liebe dich, Haruka. Es tut weh, dich so leiden zu sehen." "Michiru..." Haruka wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, sie fühlte sich ganz plötzlich überrannt von ihren Gefühlen und sie musste tatsächlich ein paar kleine Tränen weg blinzeln. Sie bereitete Michiru so viele Qualen und diese schienen sie langsam aber sicher zu überfordern. Das machte es für Haruka nicht gerade leichter und sie legte nun selbst ihre Arme um Michiru. Sie fragte sich, wie lange sie Michiru noch so verletzen musste, wie lange es noch andauern würde und kurz erwischte sich Haruka dabei, wie sie dachte, dass es doch schneller vorbeigehen sollte, denn dann würde sie Michiru nicht unnötig lange leiden lassen. Doch sie wusste selbst, dass sie darauf keinen wirklichen Einfluss hatte. Es würde sich zeigen, wie lange das Leid der beiden noch andauern würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)