Eine schwere Krankheit von Chloe (Nichts hält für die Ewigkeit) ================================================================================ Epilog: Eine Welt ohne dich? ---------------------------- Tja an dieser Stelle könnte ich jetzt alle möglichen Gründe nennen, warum das so lange mit dem Epilog gedauert hat, aber ich lass es einfach mal, da ihr sicherlich endlich wissen wollt, wie es denn nun ausgeht. Hinterher werde ich euch noch mit mehr Worten nerven, aber jetzt erstmal viel Spaß mit dem Epilog! Epilog - Eine Welt ohne dich? Michiru konnte nur auf den leblosen Körper hinabstarren. Es war so schnell gegangen, in einem Moment hatten sie sich noch geküsst und jetzt lag Haruka dort und rührte sich bereits nicht mehr. Sie konnte es einfach nicht glauben, ihre Augen blieben trocken, es schien noch gar nicht zu ihr durchgedrungen zu sein. Noch einmal nannte Michiru ihren Namen, doch es blieb still, keine Antwort kam. Michiru rüttelte den Körper, aber sie erhielt keine Reaktion, Haruka war gestorben und erst jetzt schien es Michiru wirklich bewusst zu werden. Es war, als ob sich der Boden unter ihr aufgetan hätte, Michiru hatte das Gefühl als würde sie fallen, in ein endloses Loch ohne irgendwo Halt finden zu können. Ihr Halt war verschwunden und mit einem Schlag hatte sie alles verloren. Michiru wusste nicht, was sie jetzt tun sollte, wie sie jemals wieder Fuß fassen sollte, in diesem Augenblick erschien ihr all das unmöglich. Behutsam, als ob Haruka jeden Moment aus einem tiefen Schlaf erwachen könnte, legte Michiru ihre Freundin auf dem Boden ab. Mit zitternden Händen streichelte sie über die kalte Wange und durch die nassen Haare. Sie prägte sich jedes einzelne Detail ein und es dauerte nicht mehr lange, bis das erste laute Schluchzen und nun auch wieder die Tränen kamen. Michiru sank hinunter und klammerte sich verzweifelt an Harukas fest, während sie die Tränen gar nicht mehr aufhalten konnte. Es fühlte sich an, als hätte man ihr Herz hinausgerissen und kein Schmerz, den sie je gespürt hatte, war auch nur ansatzweise vergleichbar. Ihre ganze Welt, alles was ihr wichtig war, war mit einem Schlag weg und sie hatte nichts dagegen tun können, sie hatte nur zusehen können. Es tat so unendlich weh, nichts hätte Michiru jemals darauf vorbereiten können. Egal wie lange sie nun schon wusste, dass dieser Augenblick kommen würde, egal wie oft sie darüber nachgedacht hatte, wie sie versucht hatte sich damit abzufinden, es spielte jetzt alles keine Rolle. Sie spürte nur noch den wütenden Sturm aus Trauer und Schmerz in sich, jegliche andere Gedanken waren wie weggeblasen. Michiru vergrub ihr Gesicht an Harukas Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf, sie konnte gar nicht anders, sie hätte es jetzt nicht fertig gebracht, den nächsten Schritt zu tun. Sie brauchte diesen Moment, sie wollte einfach noch nicht loslassen, selbst wenn sie nur allzu gut wusste, dass es schon längst zu spät war. *** Wie viel Zeit nun wirklich vergangen war, konnte Michiru nicht sagen, doch irgendwann stoppten die Tränen, es kamen einfach keine weiteren mehr und sie konnte sich dazu durchdringen, Haruka ins Haus zu tragen. Es war erschreckend, wie leicht es ihr fiel, allerdings hatte Haruka in den letzten Wochen einiges an Gewicht verloren. Sie legte Haruka auf der Couch im Wohnzimmer ab, wobei es ihr vollkommen egal war, dass sie eine nasse Spur hinterlassen hatte. Ihre Umgebung hatte Michiru fast gänzlich ausgeblendet. Welchen Wert hatte all dies jetzt schon noch? Es fiel Michiru unheimlich schwer, ihren Blick von dem Körper ihrer Freundin zu nehmen, doch sie musste beim Krankenhaus anrufen. Schwerfällig erhob sich die junge Frau und ging zum Flur, wo das Telefon noch lag, nachdem sie zuvor eilig das Haus verlassen hatte. Es war wohl ein Wunder, dass sie überhaupt Worte zustande brachte, doch schließlich hatte sie dem Arzt bescheid sagen können und sie machte sich auf den Weg zurück ins Wohnzimmer, wo sie das Telefon auf der Station ablegte. Geistesabwesend setzte sie sich zu Haruka auf die Couch und ihr Blick klebte wieder an ihrer Freundin. Immer mal wieder hob Michiru ihre Hand und fast schon wie in Trance strich sie mal eine Strähne aus dem Gesicht, oder fuhr mit ihren Fingern vorsichtig über die blasse Wange. Haruka sah aus, als würde sie einfach nur schlafen, als könne sie jeden Moment aufwachen und Michiru ihr schönstes Lächeln schenken. Doch Michiru wusste, dass die Realität anders aussah und egal wie sehr sie es sich auch wünschen würde, es würde nicht passieren. Niemals wieder würde sie in Harukas Augen sehen, ihre Stimme hören, oder ihre sanften Berührungen spüren. Doch Michiru schwor sich, dass sie nichts von alledem jemals vergessen würde. In ihren Erinnerungen war Haruka sicher und nichts würde ihr diese nehmen können. Fast hätte Michiru das Klingeln überhört und erst beim zweiten Mal reagierte sie auf das schrille Geräusch. Nach einem letzten Blick auf Harukas Körper erhob sie sich und ging zurück zur Haustür, um die Leute vom Krankenhaus hineinzulassen. Ein Pfleger blieb bei ihr stehen, während sich seine Kollegen um alles weitere kümmerten und er stellte ihr ein paar Fragen, die Michiru mehr schlecht als recht beantworten konnte. Sie konnte dem Mann nur sagen, dass Haruka bereits hier gewesen war, als sie den Anruf vom Doktor bekommen hatte, doch ab dem Moment hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren. Es hätten Stunden vergangen sein können, doch es könnten auch genauso gut nur wenige Minuten gewesen sein, Michiru wusste es einfach nicht. Der Mann hatte jedoch Verständnis dafür und sagte ihr noch ein paar ermutigende Worte, die überhaupt nicht zu ihr durchdrangen, bevor er sich verabschiedete und Michiru alleine zurückließ. Michiru blieb in der Tür stehen und sah dem Wagen hinterher, der ihre Haruka von ihr wegführte. Ihr war bereits wieder nach Weinen zumute, doch ihre Augen blieben trocken, sie fühlte sich schrecklich leer und einsam und sie konnte sich nicht vorstellen, wie es jetzt bloß weitergehen sollte. Es dauerte lange, bis Michiru die Tür schloss und sie schließlich mit langsamen Schritten zurück zur Couch ging, wo sie sich drauf niederließ. Es interessierte sie nicht, dass die Polster noch immer etwas nass waren, Michiru legte sich einfach nur hin und schloss die Augen. Harukas Duft lag noch immer in der Luft und es war das Einzige, was sie wirklich wahrnahm. *** Irgendwann musste sie wohl eingeschlafen sein, doch Ruhe fand sie dabei nicht. Alpträume plagten Michiru und als sie schließlich hochschreckte und nach Haruka rief, dachte sie erst, die Geschehnisse der letzten Nacht wären nur ein Teil ihres Alptraums gewesen. Doch es dauerte nicht lange, bis die Realisation zu ihr durchsickerte und fast augenblicklich begannen ihre Augen zu brennen. Allerdings kamen auch diesmal keine Tränen und Michiru fuhr sich durch die Haare, um ein wenig Ordnung in diese zu bringen. Sie hatte nicht wirklich das Gefühl, als hätte sie geschlafen und man sah ihr die Erschöpfung an. Michiru wusste, dass es keinen Sinn haben würde, wenn sie sich noch einmal hinlegen würde, es hätte nur das Gleiche Ergebnis. Also erhob sie sich und ging in die Küche, ein Blick auf die Uhr hatte ihr verraten, dass es bereits Mittag war und es hatte doch keinen Sinn, wenn sie sich einfach so gehen lassen würde. Es dauerte nicht lange, bis sich Michiru eine Kleinigkeit zu essen zubereitet hatte und sie versuchte das Essen runterzukriegen. Letzten Endes blieb mehr als die Hälfte liegen und Michiru schmiss es weg, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Sie hatte allerdings auch nicht erwartet, dass sie einfach so normal mit ihrem Leben weiter machen könnte, nicht wenn fast alles hier sie an ihre gemeinsame Zeit mit Haruka erinnerte. Irgendwie musste sich Michiru beschäftigten und sie ging den ganzen Tag unruhig durchs Haus. Egal was sie auch tat, oder wohin sie auch ging, ihr kam immer eine Erinnerung aus glücklichen Zeiten in den Sinn und um nicht auf der Stelle zusammenzubrechen, verließ sie meist das Zimmer und ging zu einem völlig anderen Teil des Hauses. Sie konnte sich einfach nicht auf die schönen Dinge konzentrieren, denn immer wieder hatte sie Harukas toten Körper vor ihrem inneren Auge und jedes Mal versetzte es ihr aufs Neue einen Stich ins Herz. Es mussten Stunden vergangen sein, in denen Michiru ohne wirklich zur Ruhe zu kommen, von einem Ort zum nächsten ging. Sie hatte sogar versucht, mit ihrer Musik von all dem zu entkommen, doch selbst das machte es nur noch schlimmer. Schließlich blieb sie vor dem Kamin im Wohnzimmer stehen, auf dem einige eingerahmte Bilder standen. Hier bewahrten sie ihre schönsten Aufnahmen auf und es war das erste Mal, dass Michiru ein kleines Lächeln zustande brachte. Wenigstens für einen kleinen Moment verlor sie sich in den Erinnerungen, die mit den einzelnen Bildern zusammenhingen. Eins der Bilder war in der Zeit aufgenommen worden, als sie noch zur Mugen Gakuen gingen und gegen die Bedrohung durch die Death Busters gekämpft hatten. Sie trugen beide ihre Schuluniformen und lächelten glücklich. Es war einer der wenigen Male gewesen, wo sie sich einen Moment der Ruhe gegönnt hatten und einfach einmal die bevorstehende Stille vergessen hatten. Setsuna hatte dieses Foto gemacht nur ein paar Wochen, nachdem die Talismane aufgetaucht waren und sie hatten den Tag gemeinsam verbracht. Haruka hatte am Vortag mal wieder eins ihrer Rennen gewonnen und mit Stolz hatte sie ihnen den Zeitungsartikel darüber gezeigt. Gemeinsam hatten die Drei ein Café besucht und ein wenig gefeiert, sich erlaubt einfach nur ganz normal zu sein, bevor die Mission sie wieder voll im Griff hatte. Es war ein seltenes Ereignis, doch umso schöner waren diese Tage gewesen und Michiru hatte es immer genossen. Es hatte ihr Kraft gegeben weiterzukämpfen, auch wenn es chancenlos aussah, denn eines Tages wollte sie ihre Zeit nur noch so mit Haruka verbringen. Dieses Foto war immer Michirus liebstes gewesen. Ein ganz normales Bild, man konnte ihnen den Stress ihres Schicksals nicht ansehen und sie waren einfach nur glücklich. Auf einem anderen Bild war Michiru in einem eleganten weißen Kleid zu sehen und sie war von den bunten Lichtern der Bühnenshow umgeben. Es war von dem Konzert, bei dem sie gemeinsam mit den Three Lights aufgetreten war. Als Haruka vorgeschlagen hatte, dieses Bild hierhin zu stellen, war Michiru doch sehr überrascht gewesen, immerhin hatte sich Haruka mit den Dreien nie gut verstanden und eigentlich wollte sie nie an sie erinnert werden. Doch sie hatte nun mal ihren Dickkopf und bestand darauf, dass Michiru einfach nur wunderschön aussah und es eine Schande wäre, wenn sie es nicht irgendwo hinstellen würden. Direkt daneben war Haruka auf dem Siegerpodest nach dem letzten Rennen um den Weltmeistertitel zu sehen und sie hatte den Pokal mit einem dicken Grinsen in die Luft gehoben. Es war immer ihr Traum gewesen und Michiru konnte sich noch gut dran erinnern wie stolz sie damals gewesen war und selbst heute noch immer war. Auch wenn Haruka ihr immer erzählt hatte, dass es ihr gar nicht mehr so wichtig war, dass ihr eigentlicher Traum mit Michiru schon längst in Erfüllung gegangen war, so wusste Michiru dennoch wie viel es ihrer Freundin bedeutet hatte. Sie hatten danach mit allen zusammen in diesem Haus gefeiert. Als nächstes fiel Michirus Blick auf ein kleines Gruppenfoto. Es war kurz nach dem Sieg über Galaxia aufgenommen, als sie noch gemeinsam mit Setsuna und Hotaru als kleine Familie gewohnt hatten. Sie standen zusammen mit der Prinzessin, die ihr typisches warmes Lächeln präsentierte. Haruka hatte einen Arm um Michiru gelegt und diese lehnte sich leicht an ihre Partnerin, während Setsuna neben ihnen stand und eine Hand auf Hotarus Schulter hatte. Das kleine Mädchen stand lachend vor ihnen und niemand konnte ihnen ansehen, was sie alles durchgemacht hatten. Sie hatten Usagi an dem Tag in ein Café eingeladen und bei dem Gedanken an die Mengen an Eis, die sie verdrückt hatte, musste Michiru wieder lächeln. Es hatte sie immer wieder aufs Neue überrascht, wie viel ihre Prinzessin doch essen konnte und gleichzeitig hatte es sie auch mit Freude gefüllt. Die Prinzessin hatte schon immer ein Talent dafür ihre Mitmenschen mit ihrem Lachen und ihrer Freude anzustecken. Doch während Michiru dieses Bild betrachtete, ließ sie langsam aber sicher die Erinnerungen an diese schönen Tage zurück, selbst wenn es ihr noch so schwer fiel, es machte ihr nur deutlich, dass sie den Anderen von Harukas Tod berichten musste, außerdem hatte sie Setsuna noch immer nicht von dem Dämon erzählt. Doch allein der Gedanke daran, bei Setsuna anzurufen und über das Geschehene zu berichten, ließ Michiru versteinern und ein dicker Kloß formte sich in ihrem Hals. Wie sollte sie es ihnen nur erklären? Wie würden sie reagieren? Sie mochte gar nicht daran denken, wie es ihre Prinzessin wohl auffassen würde und Michiru schüttelte schnell den Kopf. Sie drehte sich vom Kamin weg und ihr Blick fiel fast sofort auf das Telefon. Früher oder später blieb ihr keine andere Wahl, sie konnte sich schließlich nicht hier verstecken und verheimlichen hätte überhaupt keinen Sinn. Es dauerte einige Minuten, bis Michiru sich dazu durchgedrungen hatte, zum Telefon zu gehen und noch länger, bis sie schließlich Setsunas Nummer gewählt hatte. Jedoch brachte sie es einfach nicht fertig auch auf den grünen Knopf zu drücken. Sie hatte Angst davor, wie sie selbst sich verhalten würde und sie befürchtete, dass sie einfach nur da stehen würde und nichts sagen würde. Also legte Michiru den Hörer wieder ab. Sie brachte es einfach nicht fertig und sie schlang ihre Arme um ihren Oberkörper, als sie zu zittern begann und langsam aber sicher heiße Tränen über ihre Wangen liefen. *** Die Sonne war bereits untergegangen, als Michiru ein weiteres Mal vor dem Telefon stand. Sie hatte sich inzwischen wieder beruhigt gehabt und wusste, dass sie es nicht ewig vor sich herschieben konnte. Einige Male atmete Michiru tief durch, bevor sie schließlich erneut die Nummer wählte und bei Setsuna anrief. Es klingelte nicht lange, bis die andere Frau abnahm und Michiru überrascht begrüßte. "Hallo Setsuna, tut mir leid dass ich so spät noch anrufe." Michiru erkannte fast ihre eigene Stimme nicht wieder und sie war überrascht, dass sie so klar und deutlich mit Setsuna sprechen konnte. "Ich hab eine Bitte. Könntest du morgen zusammen mit Hotaru kommen? Gegen 1 Uhr wäre mir recht, wenn es euch da auch passt. Gut, die Anderen werden später auch kommen." Michiru schluckte schwer, als Setsuna sie fragte, ob alles in Ordnung wäre und sie rang einen Moment mit sich selbst, bevor sie den Kopf schüttelte und die Frage ignorierte. "Ich sehe dich dann morgen." Sie hatte schnell aufgelegt, bevor Setsuna noch weitere Fragen stellen könnte, oder sie es nicht mehr aushalten würde. Es war ihr schwerer gefallen, als sie gedacht hatte, obwohl sie nur wenige Minuten mit der älteren Frau gesprochen hatte. Doch sie war noch nicht fertig, also griff Michiru nach dem Telefonbuch. Kurz überlegte sie, wen sie am besten anrufen sollte, bevor sie sich für Ami entschied, diese würde die Nachricht weiterleiten können und sicherlich keine Fragen stellen. Diesmal nannte Michiru allerdings eine spätere Uhrzeit, da sie sich vorgenommen hatte, Setsuna und Hotaru auch von dem Angriff zu berichten. Außerdem würde sie die Zeit wohl brauchen, um sich auf den Rest vorbereiten zu können. Wie zu erwarten war das Gespräch mit Ami wesentlich kürzer und Michiru konnte das Telefon schnell wieder zur Seite legen. Michiru fühlte sich unheimlich erschöpft und müde, doch sie war sich sicher, dass sie noch keinen Schlaf finden würde. Sie hatte sich zwar etwas beruhigt, aber reichen würde das sicherlich nicht. Ein kleiner Spaziergang könnte ihr jedoch gut tun, also machte sich Michiru fertig und verließ nur wenig später das Haus in Richtung Strand. Das Meer war in dieser Nacht ruhig und als sie schließlich die Wellen erreichte, starrte Michiru für einen Moment verwirrt auf das Wasser. Sie hatte erwartet, dass keine Wellen kommen würden, dass der Wind hier nicht mehr wehen würde, doch alles war wie zuvor, als hätte sich nicht das Geringste verändert. Was für ein dummer Gedanke das doch war und Michiru tadelte sich für einen Moment. Nur weil ihre Welt zusammengebrochen war, musste sich das ja nicht auch auf das Meer auswirken. Insgeheim war sie allerdings sehr froh darüber, denn es hätte ihr nur aufs Neue das Herz gebrochen. Und wenn sie nun die Augen schloss, dann konnte sie sich fast schon vorstellen, wie Haruka bei ihr stand und es ihre Umarmung wäre anstatt der des Windes, die sie nun umschließen würde. Aber als Michiru ihre Augen wieder öffnete stand sie noch immer allein dort. Sie musste sich einfach damit abfinden, dass Haruka weg war, dass das Schlimmste eingetreten war und sie nun auf sich selbst gestellt war. Dennoch war es ein Trost zu sehen, wie der Wind noch immer mit dem Meer spielte und die Wellen unverändert an den Strand trieb. Wenigstens hier herrschte Normalität. Michiru hatte zuerst befürchtet, dass sie es hier überhaupt nicht aushalten würde, dass hier die Erinnerung an Haruka noch viel stärker und schmerzhafter wäre. Aber das Gegenteil war der Fall. Sie konnte das erste Mal wieder frei atmen und das Rauschen des Meeres genießen, ohne gleich den Tränen nah zu sein. Es war fast schon so, als wäre Haruka hier bei ihr, um ihr Kraft zu geben und Michiru brauchte dies so sehr, sie hatte sich die ganze Zeit danach gesehnt. Es war gerade mal ein Tag vergangen und schon wusste sie nicht mehr, wie sie weiter machen sollte, wie sie jemals wieder glücklich werden sollte und darüber hinweg kommen könnte. Doch je länger sie hier stand und dem Gang der Wellen lauschte, während der Wind sanft mit ihrem Haar spielte, desto wohler fühlte sie sich und es gab ihr in diesem Augenblick Hoffnung. Immerhin hatte Haruka es ihr doch versprochen, sie würde bei ihr bleiben, ganz gleich was auch passiert. Und hier wo sie beide sich immer am liebsten aufgehalten hatten, wo sie sich so vereint wie sonst nirgends fühlten, konnte Michiru auch jetzt noch die Nähe ihrer Partnerin spüren. Auch wenn es nur in ihrem Herzen war, so war es doch genug, um sie zum Lächeln zu bringen. Irgendwann verließ sie das Meer wieder. Sie konnte schließlich nicht die ganze Nacht hier stehen bleiben, auch wenn sie hier hatte Ruhe finden können. Michiru konnte jeder Zeit wiederkommen und sie ahnte bereits, dass sie die meiste Zeit am Strand verbringen würde. Denn sobald sie wieder einen Fuß in das große Haus setzte, schienen die Erinnerungen und der Schmerz ihr Herz wieder fest im Griff zu haben. Doch sie wollte sich davon nicht wieder übermannen lassen, sie durfte die Kontrolle nicht verlieren, egal wie schwer es sein würde. Also machte Michiru sich mit schnellen Schritten auf den Weg ins Schlafzimmer, wo sie ohne groß drüber nachzudenken die Kleidung wechselte und sich dann in das große Bett legte. Eine ganze Weile lang sah sie auf die leere Seite des Bettes, die für immer so bleiben würde, bevor sie sich jedoch umdrehte und die Augen schloss. Die Müdigkeit tat schließlich ihr übriges und bald war Michiru eingeschlafen. *** In dieser Nacht plagten Michiru keine Alpträume und sie konnte sich etwas erholen, bis sie am nächsten Morgen wieder wach wurde. Instinktiv suchte sie mit der Hand das Bett nach ihrer Partnerin ab, doch als sie schließlich nichts spürte, schreckte Michiru hoch und sah sich erst etwas panisch um. Diesmal erinnerte sie sich jedoch schneller und sofort drehte sie sich wieder von der leeren Seite weg. Erneut hatte sie gedacht, dass Haruka noch da wäre und sie fragte sich, ob von nun an jeder Morgen so ablaufen würde, ob sie es wohl jemals wirklich akzeptieren und begreifen könnte. Noch immer erschien ihr alles so unwirklich, doch die Trauer, die sie fest im Griff hielt, machte ihr jede Sekunde aufs Neue bewusst, wie wahr all dies doch war und dass es nichts mit ihrer Fantasie zu tun hatte. Michiru fuhr sich durch die Haare und versuchte diese Gedanken zu verdrängen, es hatte keinen Sinn sich immer nur im Kreis zu drehen, es musste weiter gehen, sie durfte sich nicht gehen lassen, sie konnte sich den tadelnden Blick von Haruka regelrecht vorstellen, wenn sich Michiru weiterhin so hängen lassen würde. Es tat weh, doch es half alles nichts. Mit einem Seufzen erhob sich Michiru und sie machte sich erst einmal auf ins Badezimmer, wo sie sich eine lange Dusche gönnte. Als sie wieder unter der Dusche hervorkam, fühlte sich Michiru schon gleich viel frischer und sie richtete sich etwas her, immerhin erwartete sie schließlich Gäste, doch sie war mit dem Make-Up wesentlich sparsamer als sonst. Auch aus ihrem Kleiderschrank nahm sie sich nur ein schlichtes, schwarzes Kleid, bevor sie nach unten ging. Diesen Morgen hatte sie sich vorgenommen mehr zu essen als am Vortag. Es brachte niemandem etwas und sie zwang sich, ihr Frühstück heute auf zu essen, ganz egal wie wenig Appetit sie auch hatte. Als sie eine halbe Stunde später die Küche aufräumte und schließlich ins Wohnzimmer ging, ließ sie sich zuerst auf die Couch fallen, wo sie für ein paar Minuten einfach nur untätig rumsaß. Doch sie hielt es nicht aus, einfach nur dort zu sitzen, bis Setsuna und Hotaru kommen würden, also sprang sie wieder auf, um ein wenig für Ordnung zu sorgen und alles für später vorzubereiten. Sie musste sich irgendwie beschäftigen, wenn Michiru verhindern wollte, dass sich ihre Gedanken immer wieder um das gleiche Thema drehen würden. *** Zur vereinbarten Zeit klingelte es an der Haustür, Michiru hatte gerade alles erledigt gehabt und öffnete die Haustür. Sie versuchte die Beiden anzulächeln, doch es gelang ihr nicht ganz, weswegen sie es auch schnell wieder aufgab und sie rein bat. Sie spürte Setsunas besorgten Blick auf sich, während die ältere Frau ihren Mantel aufhing und dann auch Hotarus Jacke dazu tat. Das junge Mädchen freute sich sichtlich darüber, hier zu sein, es war allerdings auch schon sehr lange her, seitdem sie das letzte Mal zum Besuch da war. Vollkommen unbekümmert lief sie vor ins Wohnzimmer und die beiden Frauen folgten ihr gleich. Hotaru hatte sich erst einmal umgesehen, bevor sie allerdings fragend zu Michiru rüber sah. "Wo ist denn Haruka-Papa? Sonst begrüßt sie mich doch immer gleich. Muss ich sie wieder aus der Garage holen?" Bei der Frage blieb Michiru wie angewurzelte stehen und sie starrte Hotaru an, als hätte sie einen Geist gesehen. Setsuna bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte und sie legte eine Hand auf Michirus Schulter. "Was ist los mit dir Michiru? Du warst gestern am Telefon schon so komisch, du weißt, dass du mit uns über alles reden kannst." Michiru atmete einmal zittrig ein und aus, bevor sie den Kopf schüttelte. "Bitte setzt euch, ich erkläre euch alles." Auch Hotaru merkte nun, dass etwas nicht stimmte und sofort wurde ihr Blick ernst, während sie sich zusammen mit Setsuna auf die Couch setzte und abwartete, was Michiru denn zu sagen hatte. Diese setzte sich den Beiden gegenüber auf einen Sessel und sie sah auf ihre Hände auf ihrem Schoß hinunter. Sie wusste nicht, wie sie es ihnen am besten sagen sollte, doch es würde wohl keinen Sinn machen, wenn sie erst großartig drum rum reden würde. Also atmete sie noch einmal tief durch, bevor sie mit ihrer Erzählung begann, dabei jedoch nicht ihren Kopf hob. "Es tut mir leid, dass... wir uns in den letzten Monaten kaum gemeldet haben. Doch einiges hat sich geändert und" Michiru stockte, sie brachte es einfach nicht fertig und sie schloss die Augen, während sie versuchte, sich selbst zu beruhigen. Sie war doch sehr dankbar, dass die anderen Beiden sie nicht unterbrachen, sie schienen zu merken, wie schwer es Michiru fiel und ein Blick zu ihnen hätte ihr verraten, wie besorgt sie waren. "Haruka ist-, sie ist krank geworden und... sie wollte sich nicht helfen lassen bis es zu spät war. Ihr kennt doch ihren Dickkopf." Ein bitteres Lächeln erschien kurz auf Michirus Lippen, während sich ihre Hände zu Fäusten ballten. "Vorgestern hat sie die Operation machen lassen, aber-" Egal wie sehr sie sich dagegen sträubte, sie konnte nicht verhindern, dass sich die Tränen in ihren Augen sammelten. Michiru musste wieder daran denken, wie Haruka zu ihr aus dem Krankenhaus gekommen war, wie sie sich noch einmal sehen konnten und wie sie schließlich in ihren Armen gestorben war. Die ersten Tränen tropften nun auf ihre Hände. "Es war zu spät, sie war zu schwach und... und- sie ist gestorben." Sie kniff die Augen zu, doch das hielt ihre Tränen auch nicht mehr auf. "Sie ist weg, ich werde sie niemals wiedersehen! Sie hat mich hier alleine zurück gelassen-" Setsuna und Hotaru hatten ihr mit wachsendem Entsetzen zugehört und konnten selbst nicht wirklich glauben, was Michiru ihnen dort sagte. Sofort stand Setsuna auf und war mit wenigen Schritten bei der weinenden Michiru, die immer mal wieder schluchzte und irgendwelche nicht zusammenhängenden Worte sagte. Es traf sie hart, sie war immerhin schon lange mit den Beiden befreundet und es verband sie so vieles, aber dennoch blieb sie gefasst, es half niemandem, wenn sie nun alle zusammenbrechen würden, es war viel wichtiger, dass sie nun erst mal Michiru half. Setsuna zog sie auch sehr bald in eine feste Umarmung, während sie ihr Beruhigend über den Rücken streichelte. Hotaru war sitzen geblieben, auch in ihren Augen standen die Tränen, sie fielen jedoch nicht. Unter ihnen war ihre Verbindung mit dem Tod besonders, auch wenn sie wie ein kleines Kind aussah, hatte sie doch schon so viele Leben enden sehen. Dennoch war sie traurig, denn dieser Tod war anders als all die Anderen, es war kein Kampf, sondern ein natürlicher Grund, aber sie wusste, dass es nicht das Ende sein würde, oder sein dürfte. Nur für den Moment konnte sie Michirus Schmerz nur allzu gut nachempfinden. Immerhin hatte Haruka sie mit groß gezogen und sie war immer gerne hierhergekommen, nachdem sie getrennt voneinander lebten. Hotaru bereute es nun, dass sie sich nicht mehr so oft getroffen hatten wie früher, doch sie verstand auch, warum es in den letzten Wochen nicht dazu gekommen war. Setsuna half Michiru nun beim Aufstehen und ging mit ihr zu Hotaru rüber, wo sie die jüngere Frau bestimmt wieder runter drückte. "Ich werde dir jetzt erst mal Tee machen und dann reden wir weiter." Sie sah traurig zu Hotaru rüber und drückte die Schulter des kleinen Mädchens, das nur einmal nickte und dann Michiru umarmte. Setsuna ging schnell in die Küche, wo sie sich auch direkt um eine Kanne Tee kümmerte. Einige Minuten später kam sie mit einem Tablett zurück ins Wohnzimmer, wo sich Michiru bereits etwas beruhigt hatte und sich gerade bei Hotaru für ein Taschentuch bedankte. Setsuna stellte das Tablett auf dem Tisch ab und füllte den Tee in drei Tassen, bevor sie eine davon mit einem aufmunternden Lächeln an Michiru weiter reichte. Vorsichtig nahm diese einen Schluck vom heißen Getränk, bevor sie die Tasse zurück auf den Tisch stellte, sie hatte Angst, dass ihr das Porzellan am Ende nur aus der Hand fallen würde. "Tut mir leid, ich hatte mir fest vorgenommen, mich nicht so gehen zu lassen, aber" Setsuna fiel ihr jedoch sofort ins Wort. "Kein aber Michiru, es ist nicht gut, das alles zurückzuhalten. Wir verstehen dich schon." "Setsuna-Mama hat Recht, es ist vollkommen okay, wenn du weinst." Hotaru nickte eifrig und sah mit einem kleinen Lächeln zu Michiru rüber, bevor sie nach ihrer Hand griff und diese einmal drückte. "Wir sind jetzt hier und werden dir helfen. Du bist ganz sicher nicht allein!" Michiru beobachtete ihre Gäste einen Moment lang, bevor sie ebenfalls nickte. Es beruhigte sie schon zu wissen, dass sie jeder Zeit mit ihnen reden könnte, doch sie würden nicht mit allem helfen können. Dennoch war sie dankbar und sagte ihnen dies auch. Für eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen, die einzigen Geräusche kamen nur ab und zu von den Tassen. Inzwischen hatte sich Michiru wieder unter Kontrolle und sie fühlte sich dazu in der Lage, das nächste Thema anzusprechen. Nachdem sie den letzten Schluck ihres Tees getrunken hatte, stellte sie die Tasse zur Seite und sah zu den anderen Beiden rüber. "Da ist noch etwas, das ich euch sagen musste. Ein paar Tage bevor Haruka-" Sie stockte, behielt diesmal jedoch ihre Fassung. "-gestorben ist, gab es hier einen Angriff." Sofort wurden die Beiden hellhörig und tauschten Blicke aus, bevor sie Michiru andeuteten weiter zu erzählen. "Ich war unten am Strand, als plötzlich ein Dämon aufgetaucht ist. Ich befürchte, dass er zu einer größeren Gruppe gehört, er war ungewöhnlich stark. Selbst gemeinsam konnten wir ihn nur schwer besiegen. Ich hatte auch das Gefühl, als hätte dieses Wesen genau gewusst, wo es mich finden würde. Es war sicherlich kein Zufall. Aber ich bin noch nicht dazu gekommen, weitere Nachforschungen anzustellen." Hotaru war doch schockiert von diesen Neuigkeiten, während Setsuna in Gedanken versunken war und schließlich zu Michiru sah. "Mir ist in letzter Zeit nichts Ungewöhnliches aufgefallen, ich habe auch von keinen anderen Angriffen gehört. Aber mach dir darum keine Sorgen, wir können uns darum kümmern und versuchen, etwas darüber herauszufinden. Weiß sonst noch jemand davon?" "Nein, wir hatten uns darauf geeinigt, nichts der Prinzessin zu sagen, da wir sie nicht unnötig alarmieren wollten." "Dem kann ich nur zustimmen, solange wir nicht genau sagen können, ob eine Gefahr besteht, sollte sie nicht mit hineingezogen werden." Hotaru hatte die Uhrzeit überprüft, bevor sie fragend zurück zu Michiru sah. "Du hast die Anderen auch eingeladen, oder?" "Ja, sie müssten eigentlich bald kommen. Ich wollte uns genug Zeit geben, um über alles reden zu können." "Vielleicht können wir ja zu der Stelle gehen, wo du angegriffen wurdest, sobald die Anderen wieder weg sind? Es wäre ja möglich, dass wir dort schon einen Hinweis finden." Setsuna konnte der Idee nur zustimmen und auch Michiru erklärte sich dazu bereit, ihnen die Stelle später zu zeigen. Setsuna erhob sich nun von der Couch, bevor sie die leeren Tassen wieder auf das Tablett stellte. "Ich werde noch mehr Tee vorbereiten, vielleicht finde ich auch eine Kleinigkeit zu essen, darüber würde sich die Prinzessin sicherlich freuen." Michiru nickte zustimmend und sah dankbar zu ihrer Freundin. "Danke Setsuna, in der Vorratskammer sollte sich eigentlich etwas finden lassen. Ich werde mich in der Zwischenzeit etwas frisch machen, ich sehe bestimmt schrecklich aus." Mit einem kleinen Lächeln fuhr sie sich über die Wange, wo sie verschmiertes Make-Up vermutete. Hotaru sprang auf und griff wieder nach Michirus Hand. "Ich werd dir dabei helfen, Michiru-Mama!" Gemeinsam ging Michiru dann mit dem kleinen Mädchen ins Bad, wo sie tatkräftig unterstützt wurde, während Setsuna alles für die Ankunft der restlichen Mädchen vorbereitete. *** Es hatte nicht mehr lange gedauert, bis es zum ersten Mal an der Tür klingelte. Rei und Ami waren die ersten, die Setsuna hinein ließ und nur wenig später kam Makoto, bevor schließlich Usagi zusammen mit Minako als Letzte eintrafen. Sie hatten es sich alle in dem großen Wohnzimmer gemütlich gemacht und unterhielten sich angeregt, während Setsuna auf einem größeren Tablett den Tee für alle brachte und Hotaru eine Schüssel mit Keksen auf dem Tisch abstellte. Usagi ließ auch gar nicht lange auf sich warten und hatte sich schnell etwas davon genommen. Sie bekam auch gleich einen der üblichen Kommentare von Rei zuhören, doch das störte die Blondine nicht im Geringsten. Michiru stand abseits von alledem und beobachtete die Gruppe mit betrübtem Blick. Es war alles wie immer, als wäre nichts geschehen, doch in nur wenigen Minuten würde Michiru diese Stimmung zerstören. An jedem anderen Tag hätte sie die Anwesenheit der Mädchen nur genossen und sich über sie gefreut, doch heute wollte sie es nur hinter sich bringen und sie wieder nach Hause schicken. Denn je länger sie ihnen zusah, desto mehr wünschte sie sich, dass Haruka ebenfalls hier wäre und mit den Mädchen lachen könnte. Erst als Setsuna an sie ran trat und eine Hand auf Michirus Schulter ablegte, schreckte diese aus ihren Gedanken auf. "Wenn es dir zu viel ist, kann ich es ihnen auch sagen." Schnell schüttelte Michiru den Kopf, es war ihre Aufgabe, das würde sie sicherlich noch hinkriegen, diesmal vielleicht sogar ohne direkt danach zusammenzubrechen. "Nein, es geht schon. Ich schaffe das." "Wie du meinst." Setsuna war sichtlich besorgt, doch sie würde darüber nicht mit Michiru diskutieren. Dennoch blieb sie bei ihr stehen, um ihr zu zeigen, dass sie damit nicht alleine war. Michiru atmete noch einmal tief durch, bevor sie sich räusperte und die Aufmerksamkeit der Mädchen auf sich zog. "Ihr fragt euch sicher, warum ich euch so spontan hierher eingeladen habe. Ich bin froh, dass ihr alle kommen konntet, denn ich habe euch etwas Wichtiges mitzuteilen." Kurz senkte Michiru den Blick und sie spürte den leichten Druck an ihrer Schulter, wo noch immer Setsunas Hand ruhte. Es hatte keinen Zweck, lange drum herum zu reden und Michiru wollte es nur noch hinter sich bringen. "Ihr habt bestimmt schon gemerkt, dass Haruka fehlt." Sie gab den Mädchen gar nicht erst die Zeit dazu, irgendetwas zu antworten, sondern sprach direkt weiter, während ihr Blick fest auf den Tisch gerichtet war, sie wollte nicht die Gesichter der Anderen sehen, wenn sie davon erfuhren. "Haruka ist in den letzten Monaten sehr krank gewesen und man hat ihr nicht helfen können. Sie ist vor zwei Tagen an den Folgen ihrer Krankheit gestorben." Im ersten Moment herrschte Stille, die Mädchen sahen alle ungläubig zu Michiru rüber, nur Rei hatte den Blick gesenkt, sie hatte bereits ein komisches Gefühl gehabt, als Michiru zu sprechen begonnen hatte, doch damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Usagi war die Erste, die die Stille durchbrach. Sie war aufgestanden und ein paar Schritte auf Michiru zugegangen, mit einer Hand umklammerte sie die Brosche auf ihrer Brust. "Das kann doch nicht sein. Wie ist das möglich?" Ihre blauen Augen waren fast augenblicklich mit Tränen gefüllt und es war wohl ein Wunder, dass sie nicht sofort in Strömen über ihre Wange liefen. "Das ist ein schlechter Scherz oder?" Inzwischen hatte Usagi auch die restliche Distanz überwunden und war bei Michiru angekommen und die ersten Tränen fielen bereits. Sie griff nach der Hand von Michiru und hielt diese eisern fest, während sie den Blick von ihr suchte. Es kostete Michiru all ihre Überwindungskraft, um unter dem Blick ihrer Prinzessin nicht selbst wieder in Tränen auszubrechen, doch sie schaffte es schließlich. "Ich wünschte das wäre es, aber du solltest es doch auch merken." Ein kurzes Nicken war Usagis Antwort, bevor sie ihre Brosche losließ und Michiru nun mit beiden Händen festhielt. "Aber warum habt ihr es für euch behalten? Warum habt ihr mir nichts gesagt? Vielleicht hätte ich helfen können, ich hätte doch den-" "Nein Usagi! Du hättest nichts ändern können. Das ist etwas völlig anderes, als wenn Haruka in einem Kampf gestorben wäre. Ich bitte dich, auch jetzt nichts zu versuchen." Es war offensichtlich, dass Usagi es einfach nicht wahr haben wollte und wohl kaum so schnell akzeptieren würde. Sie war davon überzeugt, dass sie es nur versuchen müsste und Haruka dann irgendwie zurückholen könnte. "Aber irgendwas muss ich doch tun können." Minako hatte bemerkt, dass es Michiru immer schwerer fiel, standhaft zu bleiben und sie ging schnell zu der kleinen Gruppe, um einen Arm um die inzwischen voll und ganz in Tränen aufgelöste Usagi zu legen. "Michiru hat Recht, wir müssen es akzeptieren. Wir können jetzt auch nichts mehr ändern." Michiru war dankbar, als Usagi endlich von ihr abließ und von Minako zurück zur Couch geführt wurde. Sie blinzelte ein paar Mal, um das Brennen in ihren Augen loszuwerden, bevor sie zurück zu den Anderen sah. Rei hatte ihren Blick noch immer gesenkt, um ihre feuchten Augen zu verstecken. Während Ami sich zu Makoto gedreht hatte und ihr ein Taschentuch gereicht hatte, mit dem sich die Größere die Tränen mehr als nur einmal wegwischte. Minako wich nicht eine Sekunde von Usagis Seite, die ihre Tränen zwar vergleichsweise leise vergoss, aber sich dennoch nicht beruhigen wollte. Doch das reichte Michiru und sie drehte sich von ihren Freunden weg und sah zu Setsuna hoch. "Tut mir leid, aber ich brauche etwas frische Luft." Sie wartete nicht auf eine Antwort und ging sofort los Richtung Garten. Sie war erleichtert, als sie feststellte, dass ihr niemand folgte, denn sie brauchte nun einfach einen Moment für sich und sobald Michiru das Haus verlassen hatte, atmete sie einige Male tief durch, bevor sie in die Richtung des Meeres sah. Es war ihr schwerer gefallen, als sie erwartet hatte, jedoch war ihr jetzt so, als hätte man ihr eine riesige Last von den Schultern genommen. Im Wohnzimmer war Rei die Erste, die aufstand, nachdem Michiru verschwunden war und sie wand sich direkt an Setsuna. "Ich denke, es ist besser, wir gehen jetzt wieder. Es ist schwer genug für Michiru, da müssen wir nicht auch noch hier sein, außerdem müssen wir Usagi beruhigen." "Das wäre wohl besser. Wir kümmern uns um Michiru und melden uns bei euch, sobald wir einen Termin für die Beerdigung haben." "Ich könnte mich um die Zeremonie kümmern, das ist das Mindeste, was ich tun kann." "Vielen Dank Rei, ich denke, Michiru würde sich darüber bestimmt freuen." Setsuna brachte die kleine Gruppe zur Tür, inzwischen musste Rei Usagi stützen und sie verabschiedeten sich noch einmal, bevor wieder Ruhe in das Haus einkehrte. Hotaru war ebenfalls in den Flur gegangen und sah zu Setsuna hoch. "Sollen wir nach Michiru-Mama sehen? Ich möchte sie nicht lange alleine lassen und außerdem wollten wir ja noch zum Strand." "Ja, lass uns zu ihr gehen." Setsuna nahm ihre Jacken und half Hotaru beim Anziehen, bevor sie sich ihre eigene Jacke überzog und sie dann zusammen zu Michiru gingen. *** Michiru drehte sich um, als sie Geräusche hinter sich hörte und sie war erleichtert, als es nur Hotaru und Setsuna waren, die hinter ihr standen. "Tut mir leid, falls ich euch Sorgen gemacht habe, aber ich hab es nicht mehr ausgehalten." "Ist schon gut, wollen wir zusammen zum Strand?" "Natürlich, gebt mir nur einen Moment, damit ich mir etwas überziehen kann." Michiru war schnell wieder ins Haus gegangen und hatte sich einen Mantel übergezogen, bevor sie zurück nach draußen kam. "So, wir können jetzt los. Es ist nicht weit von hier, wir sollten also schnell da sein." Gemeinsam gingen sie los, während Michiru sie führte. Je näher sie dem Meer kamen, desto befreiter wirkte Michiru und man konnte ihr ansehen, dass sie sich hier gleich viel wohler fühlte. Michiru genoss die seichte Briese und immer mal wieder schloss sie für einen kurzen Moment die Augen, bis sie schließlich an ihrem Ziel ankamen. Michiru deutete auf die Stelle, wo der Dämon aufgetaucht war. "Hier wurde ich angegriffen." Sie spürte eine Veränderung neben sich und als sie zur Seite sah, stand Sailor Pluto an Setsunas Stelle. Die Hüterin der Zeit ging auf den Punkt zu, auf den Michiru gezeigt hatte und der Talisman auf ihrem Stab begann schwach zu leuchten. "Sie ist schwach, doch es gibt hier eindeutig eine Störung in der Raumzeit, ich werde das später noch einmal überprüfen müssen, aber das ist für den Anfang ein guter Anhaltspunkt. Wenn eine größere Gefahr besteht, oder es noch mehr von diesen Wesen geben sollte, bin ich mir sicher, dass wir sie finden können. Verlass dich da ganz auf uns." Pluto sah sich noch einmal um, bevor sie sich zurückverwandelte und wieder zu den anderen Beiden ging. Michiru hatte nur einmal genickt, sie war mit den Gedanken bereits ganz woanders. Vor ihrem inneren Auge spielte sich noch einmal der Kampf gegen den Dämon ab und sie sah vor sich, wie Uranus zu Boden gegangen war und sich zurückverwandelt hatte. Ihr Blick war auf die Stelle geheftet, wo sie ihre Freundin panisch festgehalten hatte. "Ist alles in Ordnung Michiru-Mama?" Hotaru war aufgefallen, dass Michiru vollkommen abwesend war und hatte nun nach ihrer Hand gegriffen. Das schien allerdings zu genügen, denn Michiru schüttelte energisch den Kopf, bevor sie zu Hotaru runter sah. "Ja, entschuldige bitte, ich war nur in Gedanken." Setsuna war vor ihnen stehen geblieben und hatte Michiru für einen Moment besorgt beobachtet, bevor sie noch einmal entschlossen nickte. "Sollten wir etwas in Erfahrung bringen, bist du die Erste, die davon erfährt. Überlass dieses Problem voll und ganz uns. Und solltest du noch mit etwas anderem Hilfe brauchen, dann warte nicht damit, sondern komm gleich zu uns. Wir sind für dich da, das weißt du. Wir sind doch schließlich eine Familie." Michiru musste Lächeln, als sie das hörte. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass sie die Unterstützung von Setsuna und Hotaru hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie all das alleine bewältigen sollte und sie war ihnen sehr dankbar für alles. *** Es hatte ein paar Tage gedauert, bis sie einen passenden Termin gefunden hatten und alles vorbereitet hatten, doch schließlich konnte die Beerdigung eine Woche später stattfinden. Setsuna hatte Michiru so gut es ging dabei unterstützt. Kein Tag war vergangen, wo sie nicht wenigstens mit ihr telefoniert hatte und sie war auch noch einige Male mit Hotaru zu Besuch gekommen. Doch in der Zeit hatte sich Michiru mehr und mehr verschlossen. Wenn sie sich getroffen hatten, sprach sie nicht mehr als nötig und auch am Telefon war es immer schwer gewesen ein Gespräch mit ihr aufrecht zu erhalten. Wenn Michiru nicht mit der Planung für die Beerdigung beschäftigt war, verbrachte sie die meiste Zeit immer am Strand, denn nur dort konnte sie es wirklich aushalten. Noch immer lauerten in jeder Ecke des Hauses Erinnerungen auf Michiru, doch wenn sie am Meer war, konnte sie all das für eine Zeit lang hinter sich lassen. Dort konnte sie ihre Verbindung zu Haruka noch immer spüren und es war das Einzige, was ihr wirklich Trost spenden konnte und am liebsten wäre sie gar nicht mehr vom Meer weggegangen. Setsuna machte sich inzwischen große Sorgen um Michiru. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass die Jüngere sich so sehr verschloss und kaum mit ihnen sprach. Vielleicht war es einfach nur die Last der Beerdigung, die Michiru so im Griff hatte und Setsuna hoffte sehr, dass es wieder besser werden würde, sobald sie es hinter sich gebracht hatten. Mehr als einmal hatte sie bereits mit Hotaru darüber gesprochen und die Beiden waren sich einig, dass es so nicht weitergehen durfte. Sie hatten gemeinsam beschlossen, dass sie wieder bei Michiru einziehen sollten, wenn sich ihre Lage nicht bessern würde. Sie lebten bereits zu lange getrennt und gerade jetzt würde es für alle Drei am besten sein, wenn sie zusammen wohnen würden und jeder Zeit für einander da sein könnten. Michiru wusste von dem Vorhaben nichts, doch den Beiden war es egal, ob Michiru der Idee zu stimmen würde oder nicht, denn sie allein zu lassen kam einfach nicht mehr in Frage. Als der Tag der Beerdigung schließlich gekommen war, hatten sie sich alle wieder auf dem Friedhof getroffen, wo Rei wie versprochen alles für die Zeremonie vorbereitet hatte und diese auch leitete. Dieses Mal behielt keiner so wirklich Fassung und Michiru war die Einzige, die vollkommen unberührt schien. Ihre Augen blieben trocken und sie sagte die ganze Zeit über nichts, nach Außen erschien sie einfach nur emotionslos. Sie war nicht richtig anwesend und ging die Bewegungen einfach nur motorisch durch, mit den Gedanken war sie bei ihrem geliebten Meer, das ihr bereits so viel Trost hatte spenden können. Wenn sich Michiru zu sehr auf die Ereignisse konzentrieren würde, würde sie nur wieder die Beherrschung verlieren und weinend zusammen brechen, dabei wollte sie das unbedingt verhindern. Die junge Frau reagierte nie wirklich auf die Worte ihrer Freunde, es war schon etwas Besonderes, wenn sie den Blickkontakt herstellte, doch eine andere Reaktion bekam man von ihr nie. Langsam aber sicher verabschiedeten sich die Mädchen nach der Zeremonie und Setsuna bedankte sich bei Rei noch einmal für die Hilfe, bevor sie zurück zu Hotaru und Michiru ging. Das kleine Mädchen kämpfte noch immer mit ihren Tränen und sie hatte sich bei Michiru angelehnt, die tatsächlich einen Arm um sie gelegt hatte. Als Setsuna sie erreichte, legte sie nun ebenfalls eine Hand auf Hotarus Schulter, bevor sie sich an Michiru wandte. "Sollen wir dann auch gehen, oder willst du noch bleiben?" Sie erwartete nicht wirklich eine Antwort, doch einen Versuch war es wert gewesen. Jedoch wurde sie überrascht, als Michiru leicht nickte und den Blickkontakt erwiderte, bevor sie tatsächlich antwortete. "Ich werde jetzt gehen, aber ich möchte alleine sein." "Na gut, wenn du das willst, will ich dich nicht davon abhalten. Aber sollte irgendetwas sein, dann melde dich. Wir machen uns Sorgen um dich, das weißt du." "Schon gut, entschuldige aber ich werde mich bei euch melden. Nur... ich brauche jetzt erst etwas Zeit für mich." Setsuna seufzte einmal, würde mit Michiru jedoch sicherlich nicht diskutieren, weswegen sie nun Hotarus Hand griff und sich beide von ihr verabschiedeten. Michiru blieb noch einige Minuten stehen und sah den Beiden hinterher, bevor ihr Blick jedoch auf Harukas Grab fiel. Sie hielt noch immer die Blume fest, die sie zu der Zeremonie mitgebracht hatte. Es war eine weiße Lilie, die Haruka immer sehr gerne gehabt hatte und Michiru trat nun näher an das Grab heran, bevor sie die Blume vorsichtig ablegte. Sie blieb noch einen Moment dort hocken, bevor sie mit einem Seufzen aufstand. Es gab nun nichts mehr, was sie hier tun musste und sie wollte nicht länger hier stehen bleiben. Also drehte sie sich um und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Wagen, damit sie zurück nach Hause fahren konnte. Bei dem großen Haus am Meer angekommen ging Michiru direkt daran vorbei und weiter zum Strand. Das Meer war heute unruhig und schwemmte immer wieder große Wellen zu Michirus Füßen. Es schien sie allerdings nicht zu stören, denn sie ging nur noch weiter auf das Meer zu, bis ihre Beine bereits nass wurden. Erst jetzt erlaubte sie ein paar Tränen zu fallen und sie wischte schnell über ihre Wange. Ein starker Wind brachte ihre Haare durcheinander und trocknete ihre nassen Wangen, es war fast schon so, als wolle er die junge Frau trösten. Doch es löste in Michiru nur das Verlangen aus, Haruka wieder zu sehen. Es war das erste Mal, dass dieser Ort nicht die gleiche beruhigende Wirkung auf sie hatte und es nur noch schlimmer zu machen schien. Der Wind war einfach kein Ersatz für ihre Haruka und dieses Mal verdeutlichte er ihr nur, was Michiru alles verloren hatte. Sie schlang die Arme um ihren Körper, um sich vor der plötzlichen Kälte zu schützen, doch es half nur bedingt. Sie sah nach vorne zu dem tosenden Meer, das wie so oft ihr Innerstes widerzuspiegeln schien. Niemals wieder würde es wie früher sein, Michiru hatte sich zwar schon mit diesem Gedanken abgefunden, doch es tat noch immer genauso weh. Sie würde nun ohne Harukas schützende Umarmung auskommen müssen und egal wie sehr der Wind sie auch umspielte, er konnte die Einsamkeit nicht verdrängen. *** Michiru machte sich an diesem Abend erst spät fürs Bett fertig und sie ließ sich auf die weiche Matratze fallen, bevor sie einmal tief durchatmete. Der Tag war anstrengend gewesen und sie wollte eigentlich nur noch schlafen, doch wie jedes Mal sollte ihr dieser Wunsch nicht so schnell erfüllt werden. Auch wenn sie sich nichts hatte anmerken lassen, so hatte die Beerdigung doch ihre Spuren hinterlassen. Es hatte ihr nur noch einmal vor Augen geführt, dass es kein Zurück mehr gab und ihre Haruka endgültig weg war. Ihre Augen begannen zu brennen, doch Michiru kämpfte gegen die Tränen an, egal wie verzweifelt sie auch war, wie allein und verlassen sie sich auch fühlte, sie wollte sich nicht schon wieder in den Schlaf weinen. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte diesen Kampf nicht gewinnen und nur wenige Minuten später presste sie bereits ihr Gesicht in das Kissen, um das Schluchzen zu unterdrücken. Auch wenn es erst eine Woche her war, so wusste Michiru jetzt bereits nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Ganz gleich was sie auch versuchte, wie sehr sie sich auch ablenkte, es endete Nachts immer in Tränen, wenn sie ganz allein in dem Bett lag. Sie hatte auch schon versucht, woanders zu schlafen, wo es ihr vielleicht nicht ganz so sehr auffiel, dass sie vollkommen allein im Haus war, doch selbst das hatte nicht funktioniert. Ohne Haruka hielt sie es ganz einfach nicht aus und erst, wenn sie vor Erschöpfung nicht mehr konnte, würde sie einschlafen. Michiru konnte sich nicht vorstellen, jemals wieder zu einem normalen Leben zurückzukehren und sie wusste nicht, wie lange sie diesen Ablauf noch aushalten würde. Warum hatte Haruka sie nur allein lassen müssen? Hatte sie ihr nicht versprochen, dass sie immer bei ihr sein würde? Warum fühlte sich Michiru dann so einsam? Wo war die Unterstützung, die sie immer gehabt hatte? Vielleicht war es einfach nur eine Lüge von Haruka gewesen, damit sie sich keine Sorgen mehr machen würde und mit dieser Realität abfinden würde. Doch Michiru wollte es nicht glauben, sie hatte sich die ganze Zeit über an diese kleine Hoffnung geklammert. Wenn sie den Wind am Strand spürte war es immerhin fast so, als wäre Haruka dort bei ihr, doch heute hatte der Wind sie im Stich gelassen und ihr nur verdeutlicht, dass es nicht immer funktionieren würde, dass sie auch ohne Haruka klar kommen musste. Aber Michiru wusste ganz einfach nicht, wie sie das anstellen sollte. Alles, was sie tat, erschien ihr völlig sinnlos. Sie hatte noch nichts neues von Setsuna gehört und einen weiteren Angriff hatte es auch noch nicht gegeben. Wenn dieser Dämon doch nur woanders aufgetaucht wäre, hätten sie vielleicht noch mehr Zeit gehabt. Jetzt war es allerdings zu spät für solche Gedanken, Michiru konnte die Zeit nicht zurückdrehen und alles ungeschehen machen, sie musste sich einfach damit abfinden, egal wie schwer es ihr auch fiel. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, sich immer wieder die Frage 'Wieso?' zu stellen. Doch niemals bekam Michiru eine Antwort, wie sollte sie auch, immerhin war sie allein in dem großen Haus. Der wichtigste Mensch in ihrem Leben war weg und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als Haruka wieder zu sehen, ihre Stimme noch einmal zu hören, ihre Umarmung noch einmal zu spüren. Es tat weh zu wissen, dass es niemals dazu kommen würde und es einzig und allein Wunschdenken bleiben würde. Es kam Michiru wie eine Ewigkeit vor, doch schließlich übermannte die Müdigkeit sie und sie kam endlich in ihrem Schlaf zur Ruhe. Für eine ganze Weile war alles still in dem Zimmer, bis plötzlich ein schwaches Schimmern in einer Ecke auftauchte. Wäre Michiru noch länger wach geblieben, hätte sie vielleicht gesehen, wie diese geisterhafte Gestalt auftauchte und die Frau mit reumütigem und traurigem Blick in ihrem Schlaf beobachtete. Soo nun ist es endlich geschafft. Ich bin sehr froh, die Geschichte endlich abgeschlossen zu haben und es hat mir viel Spaß gemacht, mich mit den alten Grundlagen aus dem Rollenspiel auseinander zu setzen und es ein wenig zu verändern. Ich hoffe sehr, euch hat es ebenfalls gefallen. Wenn ja, würde es mich sehr freuen, wenn ihr mir einen kleinen Kommentar hinterlasst. ;) Und wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages noch eine Forsetzung dazu schreiben, aber ich hab vorerst noch genug andere Sachen, die ich erst schreiben möchte. Doch die Möglichkeit besteht. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die diese Geschichte gelesen, favorisiert oder kommentiert haben. Das hat mich immer sehr gefreut und motiviert, um weiter zu schreiben. Ich bin auch dankbar für eure Geduld, da es nun wirklich lange gedauert hat, bis ich hiermit fertig geworden bin. Außerdem noch ein Dankeschön an , mit der ich vor all den Jahren die Originallstory geschrieben habe, es hat immer Spaß gemacht mit dir an den Rollenspielen zu arbeiten. ;D Und dann muss ich mich noch bei bedanken, die für mich Korrektur gelesen hat und mir auch immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)