Dragon Age: Origins von Himitsu-chan (Bestimmung) ================================================================================ Kapitel 27: Die Zwegenstadt Orzammar ------------------------------------ Nachdenklich betrachtete ich die dünne Schneedecke, die sich weitläufig, über die Umgebung während der letzten Nacht gelegt hatte. Zwar hatte es aufgehört zu schneien, doch ein eisiger Wind fegte immer noch über die Felder. Es ist Winter in Ferelden geworden. Und Winter ist in diesem Land immer ganz schlecht, zumindest wenn du nichts weiter besitzt außer einer einfachen Lederrüstung, die dich vor Angriffen der Dunklen Brut schützt, aber gegen das Wetter absolut unbrauchbar war. Zitternd schlang ich meine Arme kurz über meinen Oberkörper und schloss die Augen. Nun ja, ich werde nicht gleich erfrieren, aber zumindest wird mir kalt werden. Ich kann nur hoffen, dass ich nicht krank werde, ich bin leider ziemlich anfällig gegen Kälte. Elender Mist… „Nun beeilt euch schon, ich will hier nicht zum Eiszapfen werden!“, zeterte Morrigan, als Alistair mühsam den Schnee von seinem Zelt fegte. Daraufhin erntete sie nur einen grimmigen Blick seinerseits. Ließ sie jedoch kalt. Ich öffnete wieder die Augen und blickte zu Sten, der gerade dabei war eine Art Schlitten zu bauen. Mit seinem riesigen Schwert schlug er unnachgiebig in das Holz eines umgefallenen Birkenbaumstammes und teilte ihn in ungefähr dreigleichgroße Stämme. Auf Stens Gesicht zeichnete sich nicht der kleinste Schweißtropfen ab, geschweige denn ein Anzeichnen von Erschöpfung. Qunari sind schon ein reges Völkchen. Immer auf der Suche nach Arbeit, die sie dann stoisch erledigen. Beim Erbauer, das wäre mir viel zu langweilig. Irgendetwas…muss er doch denken, während dieser Holzhackerrei… „Sten?“, fragte ich den dunkelhäutigen Riesen vor mir, der jedoch unbeirrt weiterarbeitete, mich dabei nicht beachtend. „Ja?“, sprach er mit seiner tiefen Stimme und jagte mir dabei einen Schauer über den Rücken. Allerdings war er nicht im Geringesten so angenehm wie bei Zevran. Ich schüttelte den Gedanken schnell ab und blickte furchtlos zu Sten hinauf. Bloß nicht die Nerven verlieren! Ich grinste entschlossen. „Soll ich euch vielleicht helfen? Ihr arbeitet schon seit Stunden und seid nun bestimmt….müde?“, fragte ich leicht zweifelnd. Vermutlich wohl nicht… „Nein.“ Ich grummelte kurz. Gesprächig wie immer. „Ach was! Ich kann doch irgendetwas machen, damit ihr nicht mehr so schwer schuften müsst. Wie wär‘s wenn ihr eine Pause macht und ich arbeite weiter?“ „Nein.“ Elender, engstirniger, steifer, wortkarger… „Kallian? Glaubt ihr wirklich, das ihr bereit seid weiterzugehen?“, hörte ich Leliana fragen, während ich immer noch leicht verbissen zu dem Qunari hinaufsah. Den bekomme ich schon zum reden… „Ja, klar sicher. Wir müssen schließlich eine Verderbnis beenden und können hier nicht ewig rumlungern, nur weil ich etwas schlapp bin.“ Ich drehte mich zu Leliana, die mich besorgt musterte. Sie faltete kurz ihre Hände und nickte dann etwas sachte. „Wenn ihr euch jedoch überanstrengt und dann Fieber bekommt, ist uns allen auch nicht geholfen.“, gab sie mir zu bedenken. Auch wieder wahr…allerdings hatte ich schon eine äußerst geniale Idee. Kam mir spontan beim Schlafen. Ich setzte mich auf einem der Baumstämme, die Sten bereits in liebevoller Handarbeit bearbeitet hatte und sah zu der Bardin auf. „Keine Sorge, sollte ich mich müde fühlen setze ich mich einfach auf den Schlitten hier. Ich bin so leicht und klein, da wird dieser Adlige schon genügend Platz haben.“ Sowieso erstaunlich was ich für diesen Adligen alles unternehme. Okay, Sten baut den Schlitten, aber ich habe wegen eines blöden Adligen meine grauen Zellen angestrengt, damit wir den Schnösel nicht einfach zurücklassen. Von mir aus kann er ja hier liegen bleiben…aber dank meiner Barmherzigkeit, habe ich mich doch um entschieden. Vielleicht lag’s aber auch nur an Elissas dramatischem Geheule. Ich seufzte schwer und erhob mich wieder. Dennoch musste ich zugeben, dass ich mich immer noch etwas schwach fühlte. Aber Morrigans Gebräu rühre ich nicht noch einmal an, es sei denn ich will, dass mein Geschmackssinn endgültig flöten geht. Nein, wir müssen weiter gehen. Denn uns fehlten immer noch für den Kampf gegen die Verderbnis die Zwerge und die Dalish-Elfen. Und obwohl ich mich dazu entschlossen habe, zuerst zu den Zwergen zu reisen, lösten eher die Dalish-Elfen bei mir eine gewisse Faszination aus. Freie Elfen, die durch die Wälder streifen und sich nicht vor den Menschen fürchten, im Gegenteil sie jagen ihnen sogar eine Heidenangst ein! Ach ja…wie sehr ich doch die Gute-Nacht-Geschichten von Alarith vermisste. Von blutigen Kämpfen gegen die barbarischen Menschen. Er hatte ja noch nie einen besonders guten Draht zu Kindern… Ich schmunzelte kurz und blickte zu Alistair, als dieser seinen Rucksack schulterte und kurz schnaufte. Er sah irgendwie müde aus. Kein Wunder, er war ja fast die ganze Nacht wach und hielt Wache, während Elissa in seinem Zelt schlief. Wenn er müde wird, kann er ja mit dem Schnösel auf dem Schlitten kuscheln. Dann wird’s bestimmt auch warm. Amüsiert wand ich mich ab und blickte wieder zu Sten, der die Baumstämme nun mit einem festen Lederriemen miteinander verband. Dennoch sah es alles andere als professionell aus. Aber immerhin erfüllt es seinen Zweck. Der Hüne sah mich fast schon unheimlich an, als ich ihm zwei weitere Lederreimen hinhielt und ihn bat, diese am fordern Teil des Schlitten festzubinden. Schließlich müssen wir den Schlitten ja irgendwie fortbewegen und ich hatte bereits die perfekten Kandidaten dafür. Ich rief Hasso und Lymira herbei, die hechelnd sofort zu mir liefen. Grinsend strich ich über Hassos massigen Kopf, als dieser sich an meinem Bein rieb. „Braver Hund, ja das bist du!“ Ich ging in die Hocke und strich auch über Lymiras Kopf. Diese beiden sind starke Mabari und müssten es auch schaffen, den Schlitten samt Fracht bis nach Orzammar zu ziehen. Durch die Schneeschicht, dürfte es auch nicht allzu schwer sein, den Schlitten zu ziehen. Ich band den beiden Mabari das Zugegeschirr fest und verband sie mit dem Lederriemen fest. Zufrieden besah ich mir mein Werk und nickte. Besser ging’s nun nicht. Hasso schnüffelte neugierig auf dem Boden herum und sah dann bellend zu mir auf. Er schien einverstanden zu sein. Ich streichelte wieder seinen Kopf und lobte ihn. Hunde sind doch die besten Freunde des…Elfen! Oh ja. Als wir Fergus endlich auf den Schlitten verfrachtet haben, und unsere ganzen Decken geopfert haben um ihn darin einzuwickeln, gingen wir endlich Richtung Orzammar. Hasso und Lymira erfüllten ihre Aufgabe mit Bravour. Zum Glück war noch nicht so viel Schnee gefallen, dass wir darin versanken. Das gab es auch einmal in Denerim und die Dächer unserer alten Hütten drohten unter dem enormen Gewicht einzubrechen. Ich war immer freiwillig aufs Dach geklettert um ihn von den Schneemassen zu befreien. Vater bekam jedoch fast immer einen Herzinfarkt, wenn er mich dort oben sah. Ich musste kurz lächeln. Was Vater, Sorris, und Shianni wohl gerade machen? Ob es bei ihnen in Denerim auch schon geschneit hat? Ob sich die Spannungen im Gesindeviertel wieder beruhigt haben? Wahrscheinlich nicht…Spannungen entschärfen sich nicht so einfach. Besonders nicht in diesem Drecksloch. Ich blickte mich kurz um und entdeckte Elissa, die neben den Schlitten ging und immer wieder sorgenvoll zu ihrem Bruder blickte. Ihre Augen waren leicht gerötet. Diese beiden Geschwister muss ein enges Band miteinander verknüpfen. Vielleicht klammert sie sich jetzt auch an das letzte Stück Familie, was ihr geblieben ist. Nachdenklich sah ich nach vorn und besah mir den dichten Wald, durch den wir liefen. Die kahlen Äste waren von einer feinen Schneeschicht überzogen und verliehen den sonst so unscheinbaren Bäumen etwas Wundersames. Als ob die Äste Mäntel aus weißem Zuckerguss trügen. Nun ist es raus. In Morrigans Gebräu ist irgendeine Droge, die mich so einen Schwachsinn denken lässt. Tz, fiese Sumpfhexe. Als nächstes sehe ich noch Alistair im Kleid tanzen. Moment! Wollte er das nicht auch einmal…? „Diese Kälte…widerwärtig. Tz.“, hörte ich Zevran verärgert sprechen, der seinen Grünen Umhang fast schon knurrend tiefer ins Gesicht zog, als uns eine kalte Briese entgegenwehte. Ich musterte kurz seinen langen Umhang, der im Wind wehte. Dieser Elf…ich habe ihm versprochen mit auf seine Reisen zu kommen und gegen diese Vogelviecher zu kämpfen. Krähen…das klingt nicht wirklich so mörderisch, wie sich dieser ganze Verein da ausgibt. Ich hätte da ja einen unheimlicheren Namen gewählt…wie zum Beispiel….tja… Ach warum müssen das überhaupt Vögel sein?! Die hätten sich doch auch die Schlächter, oder die Verruchten, oder die Totbringer, oder….wie auch immer nennen können. Aber ausgerechnet Krähen? Nun ja… Ich grinste kurz und griff nach Zevrans Umhang, der mir fast schon ins Gesicht wehte und zog leicht daran. Sofort drehte sich der blonde Elf genervt zu mir um. Eilig lief ich zu ihm und sah ihn zuckersüß an. Ich sollte ihn etwas aufmuntern, den Armen. „Das ist doch noch gar nichts. Richtige fereldische Winter sind so eisig kalt, dass es passieren kann, dass du….naja erfrierst.“, sprach ich kurz nachdenklich und kniff leicht die Augen zusammen, als der eisige Wind mir wieder ins Gesicht wehte. „Aber das passiert auch schon, wenn du jetzt nackt über die Felder rennst. “ Auf Zevrans Gesicht bildete sich augenblicklich ein Grinsen. „Welch erhebender Anblick, der wohl leider nur von kurzer Dauer sein wird.“ Ich nickte leicht und blickte wieder nach vorn, während ich spürte, wie mir Wynne einen mahnenden Blick zuwarf. „Bedenkt aber, dass man bei der Kälte nicht nur nackt über Felder rennen kann, sondern auch über den gefrorenen See. Ist zwar ziemlich rutschig, macht aber ungeheuren Spaß.“, sprach ich locker und entlockte Zevran ein Schmunzeln. Zufrieden sah ich zu ihm auf und bemerkte, dass er gar nicht mehr so frustriert aussah. Seiner lebhaften Fantasie sei Dank. Eine weitere kalte Briese ließ mich kurz frösteln und zitternd meine Arme um meinen Oberkörper schlingen. Es ist trotzdem eine unangenehme Jahreszeit. Da lieber der Sommer, auch wenn ich mit dem einige unangenehme Erinnerungen verbinde. Von Mutters Tod mal abgesehen… „Hier.“ Plötzlich legte mir der Elf seinen Umhang um die Schultern und grinste mich amüsiert an. Leicht überrascht sah ich in seine goldbraunen Augen, welche mich kurz musterten und dann nach vorn blickten. „Meine geschätzte Hexe der Wildnis.“, säuselte der braungebrannte Elf und schlich sich an Morrigan heran, die weiterhin stur nach vorn blickte. Skeptisch sah ich ihm nach, bis er schließlich neben Morrigan lief und ihr leise etwas ins Ohr flüsterte. Zwar versuchte ich zu lauschen, doch durch den pfeifenden Wind, war es so gut wie zwecklos. Grummelnd schmiegte ich mich in den wärmenden Stoff und zog die Kapuze in mein Gesicht. Was will Zevran denn jetzt von Morrigan? Die Hexe jedoch hielt ihre Hand zwischen ihr und Zevran hoch. Eine dünne Flamme erschien auf dieser und brachte den Elf somit auf Abstand. Ein kurzes amüsiertes Lachen seinerseits und er ging wieder zurück zu mir. Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben, als sein Blick immer noch amüsiert auf Morrigan ruhte. Ein komisches Unwohlsein ergriff plötzlich von mir Besitz. Das lag jedoch gewiss nicht an meinem Blutmangel. Deutlich erkannte ich auf Zevrans braungebrannter Haut eine feine Gänsehaut. Es würde nicht lange dauern und seine Lippen würden blau werden. Dann zittert er und wird durch diese Saukälte auch noch krank. Ich umschloss seine Hand mit meiner, während ich weiterhin nach vorn blickte und Leliana dabei beobachtete wie sie mit Wynne diskutierte. Es schien sich dabei um irgendwelche Roben in den schönsten Farben zu drehen. Schöne weiche Stoffe. Ich will auch welche haben. Schöne Gewänder mit Rüschen und Puffärmeln und dazu wunderschöner glänzender Schmuck. Ein schweres Seufzen entwich meinen Lippen. Ich träume schon wieder von Dingen, die ich nie haben werde! „Was ist euer Begehr?“, hauchte mir eine bekannte dunkle Stimme in mein Ohr und ließ mich augenblicklich zusammenzucken. Leicht erschrocken sah ich in Zevrans amüsiertes Gesicht, als er kurz meine Hand drückte. Er schien wirklich auf eine Antwort zu warten. Sollte ich ihm wirklich von meinen typischen Weibergedanken erzählen? Solche ‚Begehren‘ habe ich noch niemanden gesagt, würde ja sowieso nicht zu mir passen….und dennoch….nein! „Ich will nur wissen wie Orzammar aussieht, allerdings ist der Weg bis dahin noch so schrecklich lange hin. Das Wetter ist auch nicht das Beste für diese Reise.“, sprach ich gelassen. Er muss ja nicht alles wissen… Die Augen des Elfen blitzen kurz vielsagend auf, dann hob er meine Hand an und hauchte einen kurzen Kuss auf meinen Handrücken. Meine Wangen färbten sich augenblicklich noch röter, während ich verblüfft zu ihm aufsah. „Wie ihr meint. Ich bin steht’s dafür bereit, eure Reise unterhaltsamer zu gestalten. Kommt einfach in mein Zelt und…“ „Leliana! Habt ihr noch ein paar Stoffe übrig?“, rief ich laut und versuchte schnell seinem erneuten Angebot zu umgehen. Seine offene Art schätze ich ja wirklich sehr, aber dieses Thema brachte mir immer noch…Unwohlsein. Nicht dass ich ihn nicht mochte oder gar seine Nähe schätze…aber dieser Schritt…wird mir noch Unmengen an Überwindung kosten. Allerdings würde es mir wohl leichter fallen, wenn ich einfach vorher Shiannis Weinflasche in mich hineinschütte. Leliana gab mir lächelnd ihre restlichen Stoffe, die wir damals im Zirkel geschenkt bekommen hatten. Zum Glück waren diese wie große Umhänge. Es würde zwar nicht genügend gegen die Kälte schützen, aber erfrieren würde der Elf nicht. Das wird wohl noch eine lange und kalte Reise werden. Unser Weg führte uns durch die Hinterlande am Calenhad See entlang bis wir dann endlich den Gherlen-Pass bestiegen. Wir waren eine knappe Woche bereits unterwegs und der Schneefall wurde stärker je höher wir den Berg erklommen. Leliana hatte mir erzählt das das Frostgipfelgebirge die natürliche Abgrenzung zwischen Ferelden und Orlais war. Ich hörte ihr jedoch nur halbherzig zu, da der Kampf durch die Schneemassen anstrengend war. Besonders für kleine Elfenmädchen, wie ich grummelnd zugeben musste. Auf dem Weg nach Orzammar erschienen uns zum Ziel hin, immer öfters seltsam wirkende Statuen. Alistair erzählte mir, das sich dabei um Zwerge handelt, die den Weg zur Zwergenstadt weisen sollten. Es war immerhin schon mal der richtige Weg, auf dem wir uns so abmühten. Ich war halb durchgefroren, als wir oben angekommen waren. Vor unserem Auge bot sich eine große Bergspitze dar, vor welchem viele Stände links und rechts aufgebaut waren. Viele kleine Gestalten tummelten sich dabei mit grimmig blickendem Gesicht davor rum. In der Mitte des Platzes war eine riesengroße Sonnenuhr, ebenso kunstvoll verarbeitet wie der befestigte Pass, über den wir eben noch gegangen waren. Zwerge! Wir müssen endlich in Orzammar sein! Dem Erbauer sei Dank! Obwohl ich eigentlich gedacht hatte, das die Zwerge unter der Erde lebten und eine größere Anzahl besaßen. Hier waren höchstens 20 Zwerge. Das würde wohl nicht ausreichen um die gesamte Rasse zu erhalten, egal wie fleißig sie wohl sein sollten. „Wir sind fast da. Obwohl es ziemlich seltsam ist, die vielen Zwerge hier draußen zu sehen.“, sprach Alistair etwas unsicher und ging weiter Richtung Bergspitze zu. Ich folgte ihm einfach und besah mir dabei staunend die ganzen kleinen Zwerge. Die Bärte der männlichen Vertreter waren dabei wirklich erstaunenswert. Viele waren schön geflechtet und reichten den Zwergen dabei fast bis zur Brust. Allerdings wurde mir bewusst dass wir ebenso beäugt wurden, wie ich die Zwerge beäugte. Sten besah sich ebenso die Stände der Zwerge, bis er abrupt stehen blieb. Ich krachte gegen seinen breiten Rücken und sah verdutzt zu ihm auf. Warum bleibt er denn plötzlich stehen? „Sten? Was ist los?“, fragte ich grummelnd und strich mir dabei über meine leicht schmerzende Nase. Der Qunari jedoch, starrte immer noch auf einen Stand, währenddessen der Besitzer, der seltsamerweise ein Mensch war, nervös zu dem Hünen hinaufsah. Skeptisch ging ich näher heran an den Stand und besah mir die Waren, die dort angeboten wurden. Es gab Schwerter, Rüstungsteile, Verbände….eigentlich nichts Besonderes. Sten hob plötzlich eines der Schwerter hoch und betrachtete es eingehend von allen Seiten. Der Mensch wurde zusehends blasser, während ich neben Sten getreten war und mir das Schwert ebenfalls besah. Ich gebe zu, es sah wirklich gar nicht so übel aus. Die Klinge war gezackt und sehr lang und der Griff von einem seltsamen Leder überzogen. Die Klinge jedoch schien leicht zu schimmern. „Bitte…ehm…mit was kann ich euch dienen?“, fragte der Mann nervös und fuhr sich durch sein zerzaustes Haar. Ich sah neugierig zu dem Menschen und bemerkte, wie er unauffällig versuchte etwas unter seinem Tisch zu legen. Hm…der will anscheint etwas verbergen. Ziemlich dumm es gerade vor mir verbergen zu wollen. „Kallian? Was ist denn los?“, rief Alistair, der bereits mit den anderen weiter gegangen war. Ich hob kurz meinen Kopf und rief ihm nach, dass ich gleich kommen würde. Doch vorher galt es noch etwas zu klären… Sten ließ mit grimmigen Blick das Schwert wieder sinken und fixierte sofort den nervösen Mann. „Woher habt ihr dieses Schwert, Mensch?“, sprach er drohend mit seiner dunklen Stimme. Neugierig sah ich dem Schauspiel zu und entschied mich, erst einmal nichts zu unternehmen. Könnte lustig werden…zumindest für mich. „Ich..ehm…gekauft. Ja von einem Händler aus Anderfels.“, sprach er leicht stotternd. Ich grinste leicht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Natürlich…guter Mann, ich rate euch dringend uns nicht zu belügen, sonst wird euch Grausames wiederfahren.“, sprach ich unheilverklingend. Sten sagte jedoch nichts. Der Mann schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist die Wahrheit.“ Nun wird’s doch lustig. „Sten ihr dürft ihm den Kopf abreißen.“ Zu meiner Überraschung trat der Qunari vor und ging mit großen Schritten auf den Mann zu, der augenblicklich kreidebleich wurde. Ein Grinsen legte sich auf meinen Lippen als er panisch zurückwich, während Sten sein Langschwert zog. „Nein! Wartet! Das Schwert…es hat mir jemand aus Lothering verkauft!“ Na bitte. „Wartet Sten.“, sprach ich schnell und ging zu dem Mann, der sich zitternd gegen die Felswand gedrückt hatte und ängstlich Sten anstarrte. Anscheinend schien die Angst seine Zunge gelockert zu haben, denn er fing nun erst richtig an zu plappern. „Es waren nur zwei Schwerter. Das Schwert, dort hinten und ein anderes habe ich einem Zwerg namens Dwyn in Redcliffe verkauft! Ich schwöre es bei dem Grabe meines Vaters! Bitte glaubt mir!“, er ging in die Knie und drückte sein Gesicht fast schon in den weißen Schnee. Ach herrje…ich tätschelte ihm kurz den Kopf und nickte. „Schon gut, ich glaube euch. Hättet ihr gleich geantwortet, wäre es gar nicht so schlimm geworden, nicht war Sten?“ Es folgte keine Antwort seinerseits. Sten wandte sich kommentarlos ab und ging einfach weiter. Verwirrt sah ich ihn an und folgte ihm schnell. „Wartet mal!“ Er blieb stehen und sah mich unheimlich an. Irgendwie verhielt sich der Hüne verdächtigt. „Könntet ihr mir mal erklären, um was es da konkret ging? Und keine Sorge, dass es irgendetwas mit einem Schwert zu tun hat, ist mir schon mal bewusst.“ Ein Knurren seinerseits folgte. Frustriert schüttelte ich den Kopf und seufzte. Dieser elende Sturkopf will mir also nichts sagen? „Dieses Schwert gehörte einem der Bereesad. Er hatte sein Schwert ebenso verloren, wie ich damals auf dem Schlachtfeld. Wir hatten gegen die dunkle Brut gekämpft und knapp gewonnen.“ Leicht perplex sah ich zu ihm auf. Er unterhält sich mit mir? „Was ist mit eurem Begleitern passiert?“, fragte ich unsicher nach. Sten fixierte mich augenblicklich. „Tot. Als ich erwachte, war mein Schwert fort. Ich suchte es überall, doch es war verschwunden.“ „Und warum kauft ihr euch nicht einfach ein neues? Das was ihr in der Hand hieltet, war doch ganz hübsch gewesen.“ , fing ich an, doch Sten sah mich grimmiger denn je an. „Dieses Schwert gehört zu mir, es ist ein Teil von mir. Wenn ich es nicht bei mir trage kann ich nicht zu Seheron zurück ohne hingerichtet zu werden, da ich als Deserteur gelte.“ Oh weh…Ich sah zu ihm auf und zuckte kurz mit den Schultern. „Ihr könnt bei uns bleiben.“ Sten blickte mich kurz skeptisch an, doch schnell verhärtete sich wieder seine Miene wieder. „Danke.“, sprach er monoton und ging dann einfach weiter. Amüsiert folgte ich ihm. Er war für eine Sekunde sprachlos gewesen. Wir kamen durch die gewaltigen, schweren und wundervoll verzierten Steintore. Waren die etwa auch aus Stein? Anscheinend hatten diese Zwerge eine gewisse Schwäche für Stein. Als wir näher traten, vernahm ich laute Stimmen, wie bei einer hitzigen Diskussion. „Und ich sagte euch bereits, dass niemand Orzammar betreten darf! Und wenn ihr der persönliche Bettvorleger der Kaiserin von Orlais währt, nichts wird sich ändern, Oberflächler! Also hört auf hier herum zu bellen wie ein räudiger Hund und geht!“ Hörte ich eine aufgebrachte Stimme und trat mit gerunzelter Stirn vor. Vor den Toren waren zwei Zwergenwachen postiert und einer von den kleinwüchsigen Kriegern funkelte gerade mit vorgerecktem Kinn zu einem Mann hoch. Ich erkannte den Hauptmann an seiner Rüstung. Bei sich hatte er einen Magier und zwei weitere Krieger. „Das sind Loghains Leute!“ , knurrte Alistair leise und legte schon mal die Hand auf seinen Schwertknauf, als ich näher an meine Gefährten trat. Sie hatten sich weiter abseits postiert und beobachteten das ganze Szenario. „Ich bin auf Geheiß des neuen Regenten von Ferelden hier! Loghain fordert die Unterstützung der Zwerge von Orzammar ein und ihr solltet dem nachkommen!“, zeterte der aufgebrachte Idiot und blickte auf den Zwerg herab. „Schön! Dann sagt eurem Regenten, dass er sich von uns nichts erwarten soll! Orzammar steckt selbst in einer Krise! Unser König ist vor drei Wochen gestorben und bis wir keinen Neuen haben, bleiben die Ohren der Zwerge für Bittsteller geschlossen! Und nun geht endlich! Hört auf meine Luft zu verpesten, Mann!“ , grollte der Zwerg und machte eine entsprechende scheuchende Handbewegung. Ich musste kurz lachen. Diese Zwerge gefallen mir jetzt schon! Schnell holte ich die Verträge der grauen Wächter aus meiner Tasche und eilte zu besagtem Zwerg, der mich augenblicklich böse ansah. Anscheinend schien er nicht über mein auftauchen erfreut zu sein. „Bei den Ahnen! Nicht noch so ein unterbelichteter Oberflächler!“ , stöhnte der Zwergenkrieger und rieb sich die Nasenwurzel. Amüsiert sah ich zu ihm herab und nickte ihm leicht zu. „Verzeiht bitte, aber uns führen ganz dringliche Angeleigenheiten nach Orzammar, dringlicher gehen diese Angelegenheiten wirklich nicht mehr.“ „Aus demselben Grund sind auch wir hier, Fremde! Und wenn schon die Abgesandten von Regent Loghain Mac Tir nicht in die Stadt der Zwerge dürfen, dann sollte es niemandem erlaubt werden! Besonders keinen Klingenohren.“ , knurrte der Hauptmann mit vor der Brust verschränkten Armen und blickte mich finster und herablassend an. Grimmig sah ich zu dem Shem auf und ballte meine Hand kurz zur Faust. Was fällt dem Blödmann überhaupt ein?! Ich wand mich schnell wieder dem Zwergenkrieger zu und hielt ihm die Verträge der Grauen Wächter unter die Nase. „Diese Verträge verpflichten Orzammar uns anzuhören. Eine neue Verderbnis naht und die Grauen Wächter brauchen die Unterstützung der Zwerge.“ Der kleinwüchsige Krieger runzelte die Stirn. „Graue Wächter?“ , brummte er und wollte eben nach den Verträgen greifen. „Halt!“ Der Zwerg und auch ich zuckten zusammen, als die Stimme des Hauptmanns erbost dazwischen schnitt. „Die Grauen Wächter haben den Tod des Königs zu verantworten! Sie sind Verräter an der Krone und Ferelden! Ich erwarte, dass ihr diesen-diesen Schandfleck auf der Stelle exekutiert, Zwerg!“ , begehrte der Krieger Loghains auf und zeigte mit dem Finger auf mich. Doch ich ließ mich, genauso wie der Zwerg, nur wenig davon beeindrucken. Ich verengte die Augen und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Wie ihr meint, ihr Narr.“, meinte ich grimmig und nickte meinen Gefährten kurz zu. Sofort zogen alle ihre Waffen. Der Hauptmann zog sofort sein Schwert, ebenso wie seine Begleiter. Eigentlich wollte ich auch meine Schwerter ziehen, bis mir bewusst wurde, dass ich ja gar keine mehr besaß. Ich hatte sie leider während meines Aufenthaltes bei diesem Schamanen verloren. Äußerst schlecht. Fluchend wich ich dem Schlag des Hauptmannes aus und sprang schnell zur Seite, während er bereits erneut sein Schwert erhob und auf mir niedersausen lassen wollte. Ich rannte schnell zu Alistair, der gerade mit einem schwer gepanzerten Ritter kämpfte. Der Hauptmann kam mir wütend nachgerannt und erhob erneut sein Schwert. Verbissen sprintete ich an meinen Gefährten vorbei und rannte auf einen der dutzenden Stände zu. Schnell sprang ich auf einen der Tische und ergriff zwei Dolche, die dort nebeneinander lagen. Die anderen Zwerge schrien erschrocken auf und liefen weg. In letzter Sekunde konnte ich den erneuten Schwertschlag des Hauptmannes parieren. Zitternd konnte ich mit den beiden Dolchen sein Schwert nur Zentimeter von meinem Gesicht drücken. Der Hauptmann knurrte beinahe und trat mir plötzlich wütend mit seinem Fuß hart in meinen Unterleib. Keuchend kippte ich dabei um und ließ augenblicklich die Dolche fallen. Ich krachte auf den Tisch, der daraufhin laut knarrte. Eigentlich wollte ich noch rumjammern, doch der Shem ließ schneller als mir lieb war, erneut sein Schwert auf mich niederkrachen. Ich rollte mich schnell zur Seite und entkam so seinem Angriff knapp. Das Schwert jedoch durchschlug den Tisch, so dass ich erneut zu Boden fiel. Sein Schwert steckte in der Erde fest und der Shem versuchte mit Leibeskräften es wieder herauszuziehen. Sofort ergriff ich wieder einen der Dolche und warf ihn präzise. Er war genau dort wo er sein sollte, nämlich in dem Hals des Hauptmanns, seine wohl einzige Schwachstelle in der Rüstung. Er röchelte erschrocken und griff nach seinem Hals, aus dem bereits Unmengen von Blut herausquollen. Er taumelte kurz, dann fiel er einfach um und blieb reglos liegen. Ich blickte mich hektisch um und bemerkte, wie Morrigan den letzten Gegner mit einem Schock Zauber erledigte. Erleichtert seufzte ich und ging zu den anderen zurück. Vorher jedoch hatte ich mit ein paar neuen Waffen eingedeckt…es war sowieso niemand da, der hätte protestieren können. „Danke dass ihr ihn und seine Spießgesellen erledigt habt, der bellt hier schon seit Tagen herum. Sind alle Menschen so dämlich?“ Fragte der kleine Mann kopfschüttelnd. „Die meisten.“ Sprach ich grinsend. Der Zwerg nickte und lachte schallend. „Mir gefällt eure Denkweise, Wächter. Doch was euer Anliegen angeht, so befürchte ich fast...dass Orzammar zurzeit außerstande ist das Versprechen euch gegenüber zu halten. König Endrin ist tot und die Versammlung kann sich nicht unter den infrage kommenden Kandidaten entscheiden. Dennoch dürft ihr und eure Gefährten passieren, dieses Siegel darf nämlich nur von der Versammlung gebrochen werden.“ Na toll…noch ein Toter? Inzwischen habe ich wirklich das Gefühl, dass alle, die wir um Hilfe bitten, entweder schon Tod sind oder kurz davor. Irgendwie frustrierend, trotzdem nickte ich dem Zwerg knapp zu. „Seid bedankt. Na los! Lasst und keine Zeit mehr verschwenden!“ Rief ich und so traten wir in die atemberaubende Vorhalle der Zwergenstadt Orzammar. Kaum waren wir in der Vorhalle zur Zwergenstadt, die durch hohe kunstvoll angefertigte Säulen gestützt wurde und von steinernen Statuen von Zwergenmännern und Frauen gesäumt war, ging das große Staunen los. Ich sah mich begeistert um, während Sten Fergus trug und Elissa und Alistair die beiden Mabari von ihrem Gespann lösten. In der Stadt können wir wohl kaum den Schlitten noch ziehen Das würde einfach viel zu anstrengend und vermutlich auch auffällig werden. Ach, wir waren sowieso schon auffällig genug, aber provozieren muss ich es ja auch nicht gleich. Neugierig besah ich mir einige der Statuen und bekam mit, wie zwei Zwerginnen über ein gewissen Paragon namens Branka sprachen. Als sie mich jedoch erblickten, eilten sie schnell von dannen. Seltsam…heißen diese Statuen bei den Zwergen etwa Paragon? Mal wieder eine Extrawurst für die Höhlenbewohner. Typisch. „Das sind die Paragons. Bemerkenswerte Ahnen, die die Zwerge vergöttern. Den Erbauer beten sie nicht an.“, sprach Alistair und ließ mich zu ihm aufblicken. Die Zwerge beten ihre Ahnen an? Interessant. Während wir die hohe Halle durchquerten und auf das eigentliche Tor in die unterirdische Zwergenstadt zugingen, keimten Fragen in mir auf. Wenn der König dieser Zwerge tot ist und sie sich nicht einigen können, wer der nächste König wird, wie können die uns dann gegen die Verderbnis unterstützen? Ihre steineren Ahnen auf die Brut werfen? Dann haben die Staubfänger wenigstens noch einen Zweck, außer hässlich rumzustehen. Dann durchschritt unsere Gruppe das gewaltige, steinerne, doppeltürige Tor und trat in eine vollkommen andere Welt. Hohe massiv aussehende Bauten waren in den Stein gehauen und in kleinster Feinarbeit verziert worden. Ich war so überwältigt von diesem Anblick, das ich tatsächlich kurz vergaß zu atmen. Die Zwerge waren wahrlich ein geschicktes, kleines Völkchen, die Legenden über sie stimmten. Gerade wollte ich die anderen fragen, ob sie jemals so etwas Vergleichbares gesehen haben, da wurde meine Aufmerksamkeit von etwas anderem auf sich gelenkt. Auf einem Platz, nicht sehr weit weg von uns, gab es eine hitzige Debatte. Eine Gruppe von Zwergen mit erhitzten Gemütern stand sich gegenüber. Ich blickte skeptisch zu ihnen. Was war da los? „Mein Vater hatte einen Sohn und er wird seinen Thron auch besteigen!“, brüllte ein junger, hellhaariger Zwerg aufgebracht. „Euer eigener Vater, Behlen ... ließ mich noch an seinem Totenbett schwören, dass ich nicht zulassen dürfe, dass Ihr König werdet!“, entgegnete nun ein weiterer, deutlich älterer Zwerg hart. „Sagt der Emporkömmling Harrowmont, der als Einziger dabei war, als mein Vater starb!“, knurrte nun wieder der Blonde. „Hütet Eure Zunge, Behlen! Ich habe es nicht nötig, mir Vorteile durch Mord zu verschaffen!“, antwortete der Alte erbost. „So solltet Ihr nicht mit dem Mann reden, der Euer König werden soll!“, schaltete sich jetzt ein dunkelhaariger Zwerg ein und ging mit gezogener Streitaxt auf Harrowmont los. Einer der Zwergenkrieger im Gefolge des älteren Zwergs warf sich dazwischen und die Schneide der Waffe fraß sich knirschend durch die Rüstung und Fleisch des Unglücklichen. Als der Angreifende sie wieder herauszog, spritzte ihm das Blut nur so entgegen und der arme Teufel, der seinen Herrn hatte schützen wollen, sackte leblos zu Boden. Der Mann namens Harrowmont war entsetzt zurückgetaumelt und dann gestürzt. Nun schalteten sich die Wachen ein, eilten schnell zu den Kontrahenten und scheuchte sie auseinander. Verwirrt hatte ich das ganze Treiben verfolgt und konnte nur den Kopf schütteln. Das war ja fast so schlimm wie im Gesindeviertel! Dass sie sich gleich gegenseitig an die Gurgel gehen, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Ich hatte ja gehofft sie würden sich höchstens mit Papierrollen bewerfen. Ich blickte zu dem toten Zwerg am Boden. Die Papierrollen sind schärfer, als erwartet. Großartig… Ich sah zu den anderen, die nicht weniger erschrocken dreinblickten. „Was haltet ihr davon, wenn wir uns erst mal eine Taverne suchen und etwas trinken? Irgendwie habe ich Verlangen nach Alkohol.“ Die anderen willigten ein und nachdem wir uns umgehört hatten, fanden wir schließlich eine Taverne. Nachdem wir einige Zimmer gemietet haben, beschloss ich mich etwas umzuhören und mir den Aufbau der Stadt einzuprägen. Orzammar war in vier Abschnitte unterteilt. In ein Ständeviertel, wo eigentlich reger Handel getrieben wurde, wenn nicht gerade Mord auf den Straßen stattfindet. Dann das Diamantenviertel, in welchem die adligen Lords und Ladies der Zwergengemeinschaft lebten und jetzt schon mein absolutes Hassviertel sein würde, auch wenn ich es noch nicht betreten habe. Pah, das es sogar bei den Zwergen Adlige gibt…abartig. Zu finden waren jedoch dort auch der Palast, die Halle der Bewahrung und die Halle der Versammlung und genau dort mussten wir gezwungener weise auch noch hin. Der dritte Bezirk war das Tornei, eine Ansammlung von verschiedenen Arenen, in denen die Zwerge Streitigkeiten austrugen oder sich aber einfach nur so zum Spaß die dicken Schädel einschlugen. Es ist ja mehr als lustig, sich mal gegenseitig umzubringen, weil man ja nicht weiß wie der Tag sonst verstreichen soll. Nun ja wenn ich dabei sterben sollte, ist der Tag eh gelaufen. Dann war da noch die Stadt des Staubs, die Slums von Orzammar. Dort hausten jene, die nichts hatten ... nicht einmal ein Leben. Es war das Reich der kastenlosen Zwerge, die gleichgesetzt wurden mit Dieben, Mördern, Halsabschneidern und ähnlichen Halunken. Seltsam…das kam mir verdächtig bekannt vor. Mit dem feinen Unterschied, dass bei uns im Gesindeviertel auch ziemliche Weicheier lebten, die nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun könnten. In der Stadt des Staubes wird es wohl um einiges gefährlicher sein als im Gesindeviertel. Frustriert blickte ich zu der Rattenpisse, die die Zwerge stolz Bier nannten. Wie soll ich das Zeug nur herunterbekommen? Ich hatte mich mit meinen Gefährten an einem großen Tisch versammelt und beschlossen, dass wir erst einmal ein paar Stunden ruhen sollten, ehe wir zu der Halle der Versammlung aufbrachen. Der Weg hierher war schließlich anstrengend und bevor ich freiwillig in ein Viertel der verdammten Adligen gehe, will ich mich erst einmal besaufen. Geht allerdings schlecht, bei der besagten Rattenpisse. „Der Streit zwischen diesen beiden Zwergen war ziemlich heftig. Ich bin mir sicher das diese beiden sich um die Krone streiten.“, gab Leliana von sich, während sie seufzend ihre Haarsträhne neu flocht. Ich schloss die Augen und betete zum Erbauer, dass er meinen Geschmackssinn noch ein paar Jahre erhalten sollte, während ich mehrere große Schlucke des Zwergenbieres nahm. Angewidert schob ich das halbleere Glas weg und musste ein Würgen unterdrücken. Nie.wieder.diese.Rattenpisse! „Lasst uns das ein andermal besprechen…ich will nur noch schlafen.“, gab ich seufzend von mir und erhob mich bereits. Wenn ich etwas mehr geschlafen habe, bin ich auch dazu bereit mir dieses Gesöff und die Hau-Drauf-Politik der Zwerge anzutun. „Ich begleite euch.“, sprach Zevran und folgte mir die Treppen hinauf, die ich bereits zu Hälfte erklommen hatte. Fragend sah ich zu ihm. Warum will er denn mitkommen? Ehe ich ihn jedoch fragen konnte, hörte ich jemand schluchzen. Verdutzt stieg ich schnell die restlichen Treppen hinauf. Das schluchzen drang aus einem Zimmer, an welchem nur die Tür leicht angelehnt war. Zevran seufzte leise und folgte mir fast schon unsichtbar. „Ich dachte ihr wolltet in euer Zimmer und euch hinlegen und nicht irgendeinem Gejammer folgen.“ Ich stieß meinen Ellenbogen leicht in seine Bauchgegend und hielt ihn an endlich still zu sein. „Das ist nicht irgendein Gejammer“, gab ich zu bedenken und schob leicht die Tür auf. Ich sah in dem Zimmer ein seltsames Bild. Fergus Cousland lag auf einem Bett und schien immer noch im Fieberwahn zu sein, nicht weit davon entfernt entdeckte ich zwei Gestalten, die sich eng umschlingen und sich gegenseitig Trost spendeten. Zum einen konnte ich Elissa erkennen und dann Alistair. Ich taumelte kurz überrascht zurück und stieß gegen Zevran, der mich augenblicklich an den Schultern festhielt. Der blonde Mann sprach immer wieder tröstend auf das Mädchen ein und strich dabei über ihren Rücken. „Oho, sieh an. Der Templer und die Adlige. Wirklich dramatisch, nicht wahr?“, sprach Zevran amüsiert, während ich schnell den Blick von den beiden abwendete und so leise wie möglich die Tür hinter mir schloss. Ich kam mir irgendwie so…verlegen vor. Es war als hätte ich einen gemeinsamen Moment der beiden zerstört. Etwas… Grummelnd löste ich mich von Zevran und ging eilig in mein Zimmer.“Bitte…ich will meine Ruhe haben, Zev.“, meinte ich kurz angebunden und schloss dann einfach die Tür. Frustriert ließ ich mich auf das Bett nieder und schlief augenblicklich ein. Jedoch wurde der Schlaf von blutrünstigen Träumen der Verderbnis gestört. Mehr Alkohol, definitiv. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)