little pieces von abgemeldet (Astoria & Draco | Generalüberholung.) ================================================================================ Prolog: prologue ---------------- Alle Märchen hatten eines gemeinsam; sie begannen immer mit einem 'Es war einmal'. Märchen hatten etwas Magisches, verführten junge, hoffnungsvolle Mädchen zum träumen. Ließen dich im Glauben, dass es etwaige Prinzen auf weißen Pferden gab, die dir eines Tages zur Hilfe eilen. Man glaubte an gute Feen, die ihren Zauberstab schwenkten, damit man sich auf den königlichen Ball schleichen konnte, seinen gläsernen Schuh verlor und der Königssohn sich auf den Weg machte und durch das ganze Königreich fuhr um die Eine zu finden. Du solltest dabei an Prinzen glauben, die dich mit einem von Liebe durchtränkten Kuss aus dem Jahrhundertschlaf wecken. Sie versprachen allesamt das große Glück, eine wundervollen Zukunft ohne Sorgen und Ängsten voraus. Eine Illusion. Stell dir vor, du wachst eines Tages aus deinem Seifenblasentraum auf und wirst mit der Realität konfrontiert, die nicht hätte schlimmer sein können. Plötzlich war alles, was dir so wundervoll und rosarot erschien nicht mehr so wunderschön und zuckerwatterosa. Der Prinz entpuppt sich plötzlich als Albtraumprinz, seine Versprechen hatten plötzlich keinen Wert mehr, lösten sich in Luft auf. Und plötzlich merkst du, dass er unbemerkt Stücke von dir genommen hatten, die dich als Person ausmachen. Immer wieder. Stück für Stück. Bis er dich zu dem Menschen macht, den du nie sein wolltest. Schreiben wir doch auch ein Märchen. Eine Geschichte, die der Wahrheit entspricht, die einmal unzensiert ist. Ein Märchen ohne Feen und Prinzen. Die Wahrheit. ___ 1./2. Mai '98 Er spürte den angenehmen kühlen Lappen, den ihm jemand auf seine pochende Stirn legte und seine Schmerzen etwas linderte – wenn nicht auch nur für einen kurzen Moment. Der junge Malfoy stöhnte leise auf, als er sich wieder daran erinnerte, was geschehen war. Seine Lider flatterten, als er versuchte seine Augen zu öffnen, diese nahmen die leicht schemenhafte Gestalt eines Mädchens wahr. Ihr zerzaustes Haar war zu einem einfachen Haarknoten festgesteckt, der Krieg hatte auch sie schwer mitgenommen – und sie trug die Schuluniform, dessen Krawatte grün und silbern gehalten war. Eine Slytherin. Das eindrucksvollste an ihr waren wohl ihre dunkelblauen Augen, die ihn besorgt fixierten. »Bleib liegen«, sagte sie leise, als Draco Anstalten machte, gleich aufzuspringen. »Ich kann nicht. Ich muss nach meiner Familie sehen.« Er stemmte sich hoch, wurde von ihr wieder zurückgedrückt. »Bist du verrückt geworden? In deinem Zustand wirst du nicht weit kommen.« Sie versicherte sich nochmal, dass Malfoy auch im Bett blieb und trat dann ans Fenster, wo draußen die schleichende Schlacht stattfand. »Potter kämpft gerade gegen den dunklen Lord. Mit ihm seine Freunde und Gefährten. Und ich-«, sie drehte sich wieder zu ihm um und musterte den jungen Todesser mit einem undefinierbaren Blick. »Ich kümmere mich um die Wurzel allen Übels«, meinte sie mokant ohne ihr Gesicht zu verziehen. Sie hatte keine Ahnung, weshalb sie den bewusstlosen Todesser mit in den Turm der Ravenclaws geschleppt hatte. Dennoch hatte sie es getan. Hingegen all ihre Prinzipien, einem Todesser zu helfen. »Schon klar«, gab er zurück. »Es zwingt dich auch keiner, dich um mich zu kümmern.« »Stimmt.« Sie schenkte ihm einen abschätzenden Blick. »Trotzdem konnte ich dich nicht einfach auf dem Gang liegen lassen. Glaub mir, meine Anwesenheit ist derzeit noch dein geringstes Problem.« Die Brünette wandte sich wieder dem Kampf zu, der draußen in der Dunkelheit weiter wütete. »Es ist wirklich traurig. So viele unschuldige Menschen sind gefallen. Und wofür?« Draco wusste, dass diese Frage nicht nur ihm galt. Seine Familie hatte sich aus Angst dem dunklen Lord angeschlossen und dieser hatte ihn für seine Pläne benutzt. Sie wurden von ihm manipuliert, zu Dingen gezwungen, die gegen jegliche Moral, Ethik und nicht zu vergessen menschliches verstieß. Er hatte Dinge getan, die man ihm und seiner Familie – vor allem er sich selber – nie verzeihen konnte. Eine Tatsache. Das, was gerade in diesem Moment geschah, war real. »Du gehörst also zu den Widerstandskämpfer.« Eine reine Feststellung. »Ich bin lediglich dafür, dass Voldemort endgültig fallen soll. Er hat genug Schaden angerichtet. Irgendwann muss Schluss sein.« »Verstehe.« Sie nickte und setzte sich auf die Kante des Bettes und wrang einen nassen Lappen aus und reichte ihm ein Glas Wasser. »Leg dich wieder hin«, sagte sie in einem Ton, den er nicht zu widersprechen wagte und trank das Glas aus. Draco fühlte wieder die angenehme Kühle auf seiner Stirn und schloss erleichtert seine Augen. Diese Kopfschmerzen raubten ihm noch seinen Verstand. »Du bist anders als die anderen Slytherins«, murmelte er und berührte ihre Hand. Federleicht. Sanft. Sie war warm. Etwas womit sie nicht gerechnet hatte. »Das scheint nur so«, gab sie zurück und sah ihm in die Augen. »Ich bin nur hier, weil meine Schwester sich Harry Potter angeschlossen hat und nun draußen in der Dunkelheit kämpft. Ich kann nicht einfach gehen, ohne zu wissen was mit ihr ist.« Ohne sich bewusst zu sein, was er eigentlich tat, streckte er seine Hand aus und berührte ihre Wange. Draco Malfoy wischte mit seinem Daumen eine Träne weg, die über ihre Wange gerollt war. Es war nur eine einfache Geste, die Trost spendete »Und du sagst, ich bin anders als alle andere Slytherins. Du doch auch.« Ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Zum ersten Mal an diesem Abend grinste er. »Das sagst du nur, weil du genau weißt, dass ich mich nachher, wenn ich wieder aufwache, an nichts erinnern werde.« Dann schloss er seine Augen und sackte in einen tiefen traumlosen Schlaf. Das Schlafmittel in seinem Wasser entfaltete gerade seine volle Wirkung und draußen jubelte die Menge. Der dunkle Lord war gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)