Mein Butler, mein Geliebter von xXSasukeUchihaXx (Sebastian x Ciel) ================================================================================ Kapitel 11: Ciel in Bedrängnis! ------------------------------- "Wir haben das Anwesen von Alicia van Goth erreicht, Ciel" erklärte der Butler und sah aus dem Fenster der Kutsche. Vor einigen Sekunden waren sie durch das große Tor gefahren und fuhren nun über einen, mit Kiesel belegten, Weg, welcher zum prunkvollen Anwesen führte. Sebastian wartete nicht lange, als die Kutsche hielt und öffnete die Tür, ehe er seinem Herren beim Ausstieg half. Auch Ciel begutachtete den prächtigen Garten und das Anwesen, welches in seiner ganzen Schönheit erstrahlte, doch ein Diener dieses Hauses holte ihn in die Realität zurück. "Ciel Phantomhive... Meiner Herrin wird Ihr Kommen sicherlich erfreuen. Wenn Ihr mir bitte folgen mögt". Ein braunhaariger Mann in einer Butlerbekleidung verbeugte sich leicht vor ihm, ehe er der Aufforderung folgte. Mit Sebastian an seiner Seite würde ihm sicherlich nichts geschehen, doch kaum hatte er die Lobby betreten, der Ballsaal in diesem Fall, kehrte das ungute Gefühl in seiner Magengegend zurück. Er musste einfach den Grund in Erfahrung bringen, weswegen er nun wirklich eingeladen worden war. "Sebastian... Sieh dich ein wenig um und finde heraus, warum ich eingeladen wurde" wisperte Ciel, ehe sein Butler ein leichtes Lächeln auflegte. "Yes, my Lord" erwiderte der Schwarzhaarige ebenso leise, beugte sich bis zum Ohr des Jüngeren hinab, da er natürlich auch ein Anliegen hatte. Es ging ihm dabei mehr um die Sicherheit seines jungen Herren und ob seine Fürsorge nun übertrieben war, war ihm letzten Endes vollkommen gleichgültig. "Halte dich in der Nähe des Buffet auf, Ciel. Dort solltest du für eine Weile in Sicherheit sein". Ciel blickte zur Seite und direkt in die roten Augen des Älteren, dessen Sorge er deutlich erkennen konnte. Ja, sein Butler machte sich Sorgen und deswegen würde er beim Buffet warten, auch wenn ihm selbst nicht ganz wohl bei dieser Sache war. "Einverstanden... Mach dir keine Sorgen um mich, Sebastian. In den nächsten Minuten werde ich wohl sicher sein" hauchte der junge Graf und legte ein zartes Lächeln auf. Dieses Lächeln beruhigte Sebastian zwar nur gering, aber er würde ohnehin nicht lange fort sein. Nickend erhob er sich und mischte sich unter die Menschen, um an brauchbare Informationen zu kommen. Ciel setzte stattdessen seinen Weg zum Buffet fort, während er die Gäste in Augenschein nahm. Einige Gesichter waren ihm auch bekannt, aber diese Tatsache beantwortete seine Frage nicht. Weswegen wurde er zu diesem Ball eingeladen? Beim Buffet angekommen, besah er sich die verschiedensten Köstlichkeiten, welche auf einem langen Tisch platziert worden waren. Größtenteils waren es asiatische Gerichte, weswegen er sein Gesicht ein wenig verzog. Er kannte solche Gerichte nicht und genoss von Sebastian nur die englische Küche. Also würde er diesen Abend wohl nichts zu sich nehmen, auch wenn sein Magen ein wenig knurrte. Stattdessen nahm er sich lieber eine Tasse Tee, glaubte er zumindest und sah sich nochmals im Ballsaal um. Nach einigen Minuten erblickte er Elizabeth, welche sich ein Getränk von einem Butler geben ließ. Sie schien ihn auch gesehen zu haben, doch würdigte sie ihm keines Blickes. Verständlich, dachte sich Ciel insgeheim und setzte die Tasse ohne Henkel, wie er zuvor schon hatte feststellen müssen, an die Lippen. Vielleicht entspannte sich ihr Verhältnis mit der Zeit wieder und vielleicht konnte er eine normale Freundschaft zu Lizzy aufbauen. Bevor er einen Schluck von seinem Tee trinken konnte, bemerkte er Sebastian neben sich, dessen rote Augen ihn verwundert musterten. Wieso schaute Sebastian ihn so dämlich an? Weil er Tee trank? Er trank doch ständig Tee bei sich zu Hause, also warum machte sein Butler den Eindruck auf ihm, als sei er nicht wirklich der Hellste? Bevor er jedoch irgendeine Frage hätte stellen können, beugte sich der Ältere zu ihm hinab und gab die wenigen Informationen weiter, die er eingeholt hatte. "Die Adeligen erzählen sich, dass Lady Alicia zum heutigen Ball ihre zweite Verlobung bekannt geben möchte. Außerdem soll ein entfernter Verwandter bei den Vorbereitungen geholfen haben. Einen Namen konnte ich nicht in Erfahrung bringen, aber er soll aus den spanischen Provinzen kommen". Ciel nickte kaum merklich, ehe er endlich einen Schluck Tee zu sich nahm. Angewidert reichte er die Tasse seinem Butler, hustete einige Male, während er sich an dem Hals fasste. Dieses Zeug brannte im Hals und hatte einen fürchterlich bitteren Nachgeschmack. Also wenn das Tee hätte sein sollen, dann wüsste er nun gern, wer zum Henker diesen Tee gekocht hatte. Sebastian lächelte amüsiert, denn er hatte gleich den Geruch von Alkohol in der Nase gehabt. Auch er nahm einen knappen Schluck des Getränkes, ehe er leise schmatzte. "Das ist Sake" murmelte er leise für sich, doch entging ihm nicht der fragende Blick des Jüngeren. Vermutlich müsse er dem jungen Grafen erstmal erklären, was er da gerade getrunken hatte und warum dessen Hals so fürchterlich brannte. "Sake, auch Reiswein genannt, ist ein japanisches Nationalgetränk, Ciel. Vermutlich möchte Lady Alicia die Bräuche und Sitten ihrer verstorbenen Mutter fortführen". Wieder nickte der junge Graf und nahm dankend ein Glas Wasser entgegen, damit er diesen ekelhaften Geschmack in seinem Mund beseitigen konnte. Nach wenigen Schlücken ging es einigermaßen wieder, ehe er sich nochmals beim Buffet umsah. Der Reis sah lecker aus, jedoch stellte sich ihm allerdings die Frage, welche Zutaten noch verwendet worden waren. Konnte Sebastian denn nicht den Vorkoster spielen? "Ciel Phantomhive... Es erfreut mich sehr, dass Ihr kommen konntet" ertönte eine weibliche Stimme neben dem jungen Grafen, welcher sein Glas absetzte und sich der Gastgeberin zuwendete. Eine schwarzhaarige Frau mit grünen Augen stand vor ihm und lächelte ihn vielsagend an. Ciel ließ seinen Blick für einen kurzen Moment schweifen, über ihr ungewöhnliches Kleid, ehe er die leisen Worte des Älteren an seinem Ohr wahrnehmen konnte. "Dieses Kleid nennt sich Kimono. Viele Stofflagen werden um den Körper gebunden und mit einem seidigen Gürtel um die Taille befestigt. Asiatische Frauen tragen solche Kleider meist zu einem besonderen Anlass". Ciel blickte nur kurz zu Sebastian, da dessen Wissen ihn manchmal schon ein wenig erschreckte. Nun, was erwartete er von einem Dämon, welcher schon so lange lebte? Vermutlich war Sebastian bereits im jeden Land gewesen und wusste um die Bräuche und Sitten. Kaum merklich schüttelte der Jüngere seinen Kopf und wendete sich erneut der schwarzhaarigen Frau zu. "Es ist mir eine Ehre an Eurem Ball teilnehmen zu dürfen" erwiderte Ciel mit einem Lächeln auf den Lippen, während er nochmals das aufwendige Kleid in Augenschein nahm. Der schwarze Gürtel um die Taille wirkte viel zu breit und war am Rücken zu einer großen Schleife gebunden worden, dessen Enden den Boden berührten. Das Kleid an sich schien aus hochwertiger Seide zu bestehen und war in einem hellen Rosaton gehalten. Weiße Blüten und Ranken verliefen ineinander und gaben dem ungewöhnlichen Kleid den nötigen Schliff, um sich aus der Menge hervorheben zu können. "Mir kam zu Ohren, dass Ihr Euch von Lady Elizabeth getrennt habt?" holte Lady Alicia den jungen Grafen in die Realität zurück, dessen Augen einige Male blinzelten. Er nickte leicht, denn scheinbar hatte Lizzy es schon einigen Leuten aus ihren Kreis erzählt. Nun, vielleicht war es auch besser so, oder? "Ihr werdet schon noch der Richtigen begegnen, Ciel. Ihr entschuldigt mich? Ich muss die nächsten Gäste begrüßen". Nochmals schenkte sie dem jungen Grafen ein aufrichtiges Lächeln, ehe sie zu den nächsten Gästen lief, um sie freudig im Empfang zu nehmen. Sebastian sah ihr ebenso hinterher und musste zugeben, dass Lady Alicia eigentlich sehr nett wirkte, aber der Schein konnte oftmals trügen und dessen war sich der Butler auch bewusst. Vorsicht war also immer noch geboten und er würde seinen jungen Herren nicht eine einzige Sekunde aus den Augen lassen. Dieses ungute Gefühl wollte einfach nicht schwinden, weswegen er seine rot schimmernden Augen erneut über die zahlreichen Adeligen schweifen ließ. "Ciel" rief eine freudige Stimme und plötzlich fand sich der Jüngere in einer erdrückenden Umarmung wieder. Hastig japste Ciel nach den nötigen Sauerstoff und schob den aufgeregt wirkenden Mann von sich, ehe er zu dem Fremden aufblickte. "Soma..." murmelte er schließlich verwundert und erblickte neben dem Prinzen dessen Diener Agni. Ein Prinz wurde also auch zu diesem Ball eingeladen? Ein Zufall, oder was steckte genau hinter dieses Aufeinandertreffen? "Es ist lange her, nicht wahr, Kleiner?" grinste Soma und tätschelte Ciel's Schopf, welcher jedoch die lästige Hand zur Seite schlug. "Nenn mich nicht immer 'Kleiner'. Ich heiße Ciel und...". Der Jüngere dämpfte seine aufgebrachte Stimme und verstummte schließlich. Dieser Prinz lernte es einfach nicht, also warum regte er sich immer wieder über dessen Benehmen auf? Sebastian konnte über Ciel's wütende Miene nur lächeln und grüßte Agni mit einem angedeuteten Nicken. Mit Soma und dessen Diener hatte er nun auch nicht gerechnet, aber vielleicht könne er Agni um einen kleinen Gefallen bitten. Soma kam nicht umhin ein amüsiertes Lächeln aufzulegen, da er diese Reaktion natürlich erwartet hatte. Agni lächelte ebenfalls und holte ein Tablett hinter sich hervor, weswegen Ciel seinen Kopf leicht neigte. Er hatte vorhin schon den Geruch von Curry wahrgenommen und nun wusste er auch, warum er bei den unzähligen Speisen beim Buffet nichts mit Curry gefunden hatte. Sebastian besah sich die köstliche Speise auf dem Tablett, welche er erfunden hatte und nickte Agni dankend zu. Damit wäre wohl das Problem gelöst, da sein junger Herr vermutlich nichts von den asiatischen Speisen gegessen hätte. "Curry-Brot?" wollte Ciel wissen, ehe ihm eines dieser köstlichen Brote gereicht wurde. Gott sei Dank, dachte sich der Jüngere und biss in das Brot. "Ja, mein Prinz vermag die asiatische Küche zu verschmähen und deswegen habe ich in der Küche einige Curry-Brote zubereitet" erwiderte Agni und reichte dem Butler ebenfalls eines der Brote. Der Prinz hatte zuvor schon drei Brote verdrückt, weswegen er nun eine kleine Pause benötigte. "Dem kann ich nur zustimmen" murrte Ciel und erinnerte sich nur ungern an dem Vorfall mit dem von ihm geglaubten Tee, ehe neben ihm das leise Lachen des Älteren erklang. Super, jetzt machte sich Sebastian auch noch über ihn lustig. "Euer angewiderter Gesichtsausdruck war ein faszinierender Anblick, junger Herr" grinste der Schwarzhaarige amüsiert und goss dem jungen Grafen eine Tasse Tee ein. Ciel errötete leicht und biss erneut ein Stück des Curry-Brotes ab. Sollte Sebastian sich ruhig über ihn lustig machen, dachte er sich. Sein Butler würde später noch sehen, dass man sich nicht über Ciel Phantomhive lustig zu machen hatte. Soma und Agni sahen sich nur kurz in die Augen, da sie die Situation nicht verstehen konnten, doch bevor der Prinz eine Frage hätte stellen können, wurde die Stille um sie herum durch eine fünfte Person durchbrochen. "Entschuldigung... Würden Sie mir die Ehre erweisen und mir den nächsten Tanz schenken?". Ciel drehte seinen Kopf leicht und erstarrte im nächsten Moment. Eine junge Frau mit rötlichen Haaren und schwarzen Augen stand vor Sebastian und bat ihn um den nächsten Tanz. Sebastian wirkte selbst ein wenig überrascht, da das junge Mädchen im gleichen Alter wie sein junger Herr zu sein schien und trotzdem er angesprochen wurde. Sie trug ein Dienstmädchen-Outfit, weswegen er davon ausging, dass sie zur Dienerschaft dieses Hauses gehörte. Vielleicht wurde er auch nur deswegen angesprochen, war sein nächster Gedanke und schielte zu Ciel, um die Erlaubnis zu bekommen, welche er nun mal benötigte. Der junge Herr drehte seinen Kopf zur Seite, wischte sich den Mund mit einem Tuch ab und griff zur Teetasse. Kaum merklich zuckte er mit seinen Schultern, denn es konnte ihm doch völlig egal sein, was sein Butler machte, oder? Im Augenwinkel sah er sehr wohl, wie Sebastian mit diesem jungen Ding elegant zur Tanzfläche lief. Wieso ärgerte es ihn nur so sehr, dass Sebastian so begehrt wurde? Unzählige Frauen würden vermutlich ihre Seele verkaufen, nur um Sebastian nahe sein zu können, oder? Dabei hatte doch Ciel die letzten Nächte an der Seite des Schwarzhaarigen verbringen dürfen und nun kam da eine Bedienstete daher und nahm ihm seinen Butler weg. "Was denke ich hier eigentlich?" dachte sich der Jüngere und nahm einen Schluck Tee zu sich, während er den Tanzschritten mit gemischten Gefühlen folgte. Wieso musste Sebastian so eng mit der Rothaarigen tanzen? Bei diesem Anblick drehte sich ihm der Magen um, ehe er seinen Blick abwendete und die offen stehende Tür zum großen Balkon erblickte. Ja, vielleicht bräuchte er nur ein wenig frische Luft, um seine Gedanken zu beruhigen. Sollte Sebastian sich doch mit der Rothaarigen amüsieren. Mit langsamen Schritten lief er zur offen stehenden Balkontür und ignorierte dabei Agni's Stimme gekonnt, denn er durfte machen, wozu immer er Lust hatte. Er vergaß im Moment auch die Gefahr, in welcher er sich vermutlich befand und wollte einfach nur an die frische Luft. "Ciel... Ihr solltet hier auf Sebastian warten, da er...". Soma hob seine Hand, um seinen Diener zum Schweigen zu bringen, während er den wütenden Gesichtsausdruck des Jungen musterte. Scheinbar war der junge Mann verärgert, aber der Grund war für Soma unergründlich. "Prinz Soma...". "Lass ihn für eine Weile in Ruhe, Agni" unterbrach er Agni rasch und blickte wieder zur Tanzfläche. Der Diener schüttelte jedoch seinen Kopf, da er sich an die leisen Worte, welche ihm vor wenigen Minuten zugeflüstert worden waren, erinnerte. Der Butler des jungen Grafen schien sich Sorgen zu machen und nur leise hallten die Worte des Schwarzhaarigen in seinen Gedanken wieder. "Halte ein Auge auf meinen jungen Herren". Ja, er würde dieser leisen Bitte nachkommen, auch wenn sein Prinz wollte, dass er den Jungen in Ruhe lassen sollte. Mit langsamen Schritten lief er zur offenen Balkontür und blickte durch einen Spalt des weißen Vorhanges, entdeckte Ciel bei den weißen Rosen, welche vor dem Balkon wuchsen. Er sah irgendwie traurig aus und zu gern hätte Agni den Grund in Erfahrung gebracht, doch sollte er den jungen Adeligen nur im Auge behalten. "Agni, was tust du...". "Seid still, mein Prinz. Sebastian möchte, dass wir dessen Herren im Auge behalten" unterbrach er den Prinzen rasch und brachte ihn diesmal zum Schweigen. Der Jüngere wollte noch etwas erwidern, doch respektierte er Sebastian's Wunsch, auch wenn er ihn nicht nachvollziehen konnte. Drohte Ciel etwa Gefahr? Ciel seufzte bekümmert und roch an den weißen Rosen, die ihn unsagbar beruhigten. Was machte er denn nur? Wieso fühlte er sich auf einmal so Fehl am Platz? "Ich liebe dich schon seit drei langen Jahren" hallten die ehrlich klingenden Worte des Älteren in seinem Kopf wieder, ehe er seicht seinen Kopf schüttelte. "Bin ich etwa eifersüchtig auf ein Dienstmädchen?" fragte er sich insgeheim und nahm ein leises Knacken neben sich wahr, weswegen er rasch seinen Kopf in die von ihm geahnte Richtung drehte. Ein blonder Junge stand einige Meter von ihm entfernt und roch an einer roten Rose. Ein weißer Anzug mit roten Rüschen am Kragen konnte er durch die Helligkeit des Mondes erkennen, ehe der Fremde seinen Kopf zu ihm drehte und Ciel in hellblaue Augen blicken konnte. Ein anzügliches Lächeln lag auf dessen Lippen, weswegen der junge Graf seinen Blick wieder abwendete und stattdessen die weißen Rosen betrachtete. Wer war dieser junge Mann? Er schien nur ein paar Jahre älter zu sein, aber warum fühlte er sich plötzlich so unwohl in seiner Haut? "Ciel Phantomhive... Ich ersehne mir diesen Augenblick schon sehr lange". Eine amüsiert klingende Stimme drang an Ciel's Ohren, ließ ihn kurzweilig erzittern, während er die Schritte des blonden Jungen vernehmen konnte. Wer war er? Wieso sagte er ihm solche Worte? Die Schritte verstummten und nun stand der Blonde nur noch wenige Zentimeter neben ihm. Was wollte er von ihm? Kannte Ciel ihn wohlmöglich? Er wusste es nicht und zuckte zusammen, als die plötzliche Berührung auf seiner Schulter durch eine Hand ausgelöst wurde. "Wenn du mir gestattest... Mein Name lautet Alois Trancy und ich stamme aus der spanischen Provinz". Erschrocken blickte Ciel noch immer auf die zahlreichen Rosen vor sich, während ihm nun einige Informationen durch dem Kopf gingen. Der junge Mann neben ihm war also der entfernte Verwandte von Lady Alicia? Ja, es schien so, aber was wollte Alois denn nun von ihm? Er ersehnte sich diesen Augenblick schon sehr lange? Was hatten diese Worte für den spanischen Jungen für eine Bedeutung? Agni hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend, weswegen er einen interessierten Blick zum Prinzen wagte, auf dessen Wangen sich ein rötlicher Schimmer gebildet hatte. Scheinbar hatte er die leisen Worte verstanden, oder? "Prinz Soma... Was hat der Junge zu Ciel gesagt?" wollte er wissen, denn ihm erschien die momentane Situation irgendwie unheimlich. Als er wieder zu den beiden Adeligen blickte, riss er erschrocken die Augen auf, ehe er den Prinzen zur Seite schob, um wieder in den Ballsaal zu gelangen. Soma blieb einfach an Ort und Stelle, während er die Hände erhob und sich aufgeregt an den Kopf fasste. Er wirkte beinahe wie erstarrt, denn er glaubte seinen Augen nicht. Der Diener des Prinzen sah sich auf der Tanzfläche um und entdeckte schließlich auch Sebastian, welcher noch immer mit der rothaarigen Bediensteten tanzte. Verdammt, war sein nächster Gedanke, denn an ein Herankommen war überhaupt nicht zu denken und quer über die Tanzfläche zu rufen auch nicht. Er wollte ungern alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber irgendwie musste er doch Sebastian die neue Situation erklären, oder? "Was willst du von mir?" wollte Ciel wissen und versuchte den aufdringlich wirkenden Jungen von sich zu schieben. Vor wenigen Sekunden hatte dieser Alois ihn einfach zu sich umgedreht und nun wurde er von ihm gegen die Brüstung gedrückt. Was sollte das eigentlich? Wieso sah dieser Alois ihn so anzüglich und so dümmlich grinsend an? Ciel wusste es nicht und wagte einen erneuten Versuch, welcher jedoch kläglich scheiterte. Warum war er noch mal auf den Balkon gegangen? Ach ja, er war vor Sebastian's Anblick mit diesem Dienstmädchen geflüchtet. Zwei Hände legten sich plötzlich um sein Gesicht, während behandschuhte Finger über seine Wangen fuhren, ehe der Blonde sich ein wenig vorbeugte, um Ciel's Fluchtmöglichkeiten einzuschränken. "Du hast ein hübsches Gesicht und ich würde alles dafür geben, um deinen unschuldigen Körper zu besitzen, Ciel" säuselte Alois verführerisch, ehe er sein Gesicht dem des Jüngeren näherte und seicht seine Augen schloss. Vor den heiß begehrten Lippen hielt er nochmals inne und spürte den aufgeregten Atem des jungen Grafen auf seiner Haut. Ja, er wollte diesen Jungen besitzen und er würde mit allen Mitteln um Ciel Phantomhive kämpfen. Bevor Alois die Lippen des jungen Grafen hätte einfangen können, gab Soma nun doch endlich einen Laut von sich. Einen erschrockenen Laut, da er nicht glauben wollte, was gerade mit Ciel gemacht wurde. Unfähig stand der junge Prinz einfach nur da, starrte den nun ebenfalls erschrockenen Blonden an, dessen Gesicht jedoch nach einigen Sekunden wütend funkelte. Kein gutes Zeichen, dachte sich Soma und blickte zu Ciel, dessen Körper langsam gen Boden rutschte. Scheinbar musste er das eben Erlebte erstmal verarbeiten. "Claude... Schaff mir diesen Wicht aus den Augen" murrte Alois und grinste im nächsten Moment, als sein treuer Butler neben ihm erschien. Vor lauter Schreck wich der Prinz einige Schritte zurück, ehe er gegen das Glas des Balkonfensters stieß und einen Blick in den Ballsaal riskierte. Wo blieb nur sein Diener und Sebastian? Er wollte keinen Ärger, aber so, wie dieser Claude, oder wie auch immer dieser Butler hieß, den Eindruck auf ihm vermittelte, schien er ihm an den Kragen zu wollen. "Yes, your Highness" gab Claude zu verstehen, doch ehe er sich versah, stellte sich ihm ein schwarzhaariger Mann mit rot schimmernden Augen in dem Weg. Er blieb unbeeindruckt stehen und sah weiterhin in die rot schimmernden Augen, welche sich langsam violett färbten. Dämonenaugen, dachte er sich insgeheim und bemerkte nur am Rande eine minimale Bewegung hinter dem Prinzen. "Entschuldigt... Ich musste Sebastian erst von der Tanzfläche holen und das war keineswegs leicht" keuchte Agni außer Atem und stellte sich schützend vor seinen Prinzen, da er ahnte, dass ihnen nun Gefahr drohte. "Sebastian Michaelis?" wollte Claude in Erfahrung bringen und sah weiterhin unbeeindruckt zu seinem Gegenüber, auf dessen Lippen sich ein amüsiertes Lächeln bildete. "In der Tat, Claude Faustus" erwiderte Sebastian ebenso unbeeindruckt und schielte zum Blonden hinüber. Er begann zu verstehen, jedoch erschreckte ihn die Tatsache, dass sein junger Herr auf dem Boden saß. Was war denn nur passiert? Hätte er den Tanz ablehnen sollen, nur um Ciel weiterhin im Auge zu behalten? "Ich will nach Hause, Sebastian" murmelte Ciel plötzlich und betrachtete weiterhin den Boden unter sich. Er konnte noch immer nicht begreifen, was dieser Alois vorhin beinahe mit ihm getan hätte. Was wäre nur geschehen, wenn Soma keinen Laut von sich gegeben hätte? Er wollte es lieber nicht wissen und spürte plötzlich, wie er auf zwei starke Arme gehoben wurde, ehe er einen vertrauten Geruch wahrnehmen konnte. Ja, er wollte nach Hause und am liebsten ein Bad nehmen. Ein Bad, damit er seine befleckte Seele reinigen konnte. "Halte dich von meinen jungen Herren fern, sonst vergesse ich mich". Nur leise drangen diese gezischten Worte an das Ohr des Blonden, weswegen er sich hinter seinem Butler versteckte und erst jetzt die Frechheit besaß, dem Schwarzhaarigen die Zunge rauszustrecken. Deutlich konnte Sebastian das Siegel auf dessen Zunge erkennen, welches dem seinem damaligen Siegel sehr ähnlich erschien. Die roten Augen funkelten einen Moment lang wütend, ehe er sich von den Herrschaften abwendete und nur noch einmal seine Stimme erhob. "Agni, Prinz Soma... Sagt Lady Alicia, dass sich mein junger Herr nicht wohl fühlte und er deswegen abreisen musste". Er nahm das seichte Nicken von dem Diener des Prinzen zur Kenntnis, ehe er über die zahlreichen Rosen hinweg sprang und schließlich unten bei den Kutschen landete. Ciel klammerte sich an seinem Butler fest, während er nochmals das eben Erlebte revue passieren ließ. Alois Trancy, dachte er sich. Woher kannte er diesen Namen? Er glaubte diesen Namen zu kennen, aber er war einfach zu aufgewühlt, um den Namen irgendwo einzuordnen. Alois hatte tatsächlich vorgehabt ihn, Ciel Phantomhive, zu küssen. Was hatte er nochmals gesagt? "Du hast ein hübsches Gesicht und ich würde alles dafür geben, um deinen unschuldigen Körper zu besitzen, Ciel" hallten die widerlichen Worte in seinen Gedanken wieder, weswegen er seine Finger fester in dem Stoff verkrallte. Sebastian erahnte noch nicht, was sich vor einigen Minuten zugetragen hatte, aber er würde nun nicht mit der Kutsche fahren. Sein junger Herr würde nun eine neue Welt kennenlernen und vielleicht schaffte er es dadurch auch, Ciel für einige Stunden vergessen zu lassen. Ob sich der Jüngere ihm anvertrauen könnte? Ja, mit Sicherheit, doch vorerst müsse er Tanaka darüber informieren, dass sie einen anderen Weg zum Anwesen nehmen würden. Nach wenigen Minuten war dies erledigt und nun war Sebastian auf dem Weg. Immer wieder sah er sich um, ob er eventuell gesehen werden könnte, doch konnte er weit und breit keinen einzigen Menschen erkennen. "Schließe für einen Moment deine Augen, Ciel" hauchte er leise, ehe der Jüngere zu ihm fragend aufblickte. "Bitte..." fügte Sebastian noch hinzu und endlich schlossen sich die blauen Seelenspiegel und schenkten ihm das nötige Vertrauen. Ein kleines Lächeln erschien auf den Lippen des Schwarzhaarigen, ehe er selbst für einen kurzen Moment die Augen schloss, um sich auf seine Kräfte zu konzentrieren. Ciel hörte das Reißen von Stoff und wollte auch schon wieder seine Augen öffnen, aber seine innere Stimme zwang ihn zur Ruhe. Sein Butler wusste mit Sicherheit, was er gerade tat, oder? Im nächsten Moment spürte er den kalten Wind sein Gesicht streifen und irgendwie hatte er das Gefühl, als befände er sich nicht mehr auf dem Boden. Warum? Was machte Sebastian gerade? "Du kannst sie wieder öffnen" murmelte Sebastian und war auf die Reaktion gespannt, welche nach einigen Sekunden folgte. Erstaunen stand dem jungen Grafen deutlich ins Gesicht geschrieben, ehe er seine blauen Augen über die schwarzen Flügel schweifen ließ, welche aus Sebastian's Rücken ragten. Wie die Flügel einer Krähe, dachte sich Ciel und sah nun wieder in das Gesicht des Älteren, auf dessen Lippen ein sanftes Lächeln ruhte. "Ist das etwa deine Dämonengestalt?" wollte der Jüngere wissen und für einen Augenblick war er einfach zu überwältigt, um seine sonstige Maskerade aufrecht zu erhalten. Nein, er war fasziniert von den schwarzen Flügeln. Ein schwarzer Racheengel, war sein nächster Gedanke, weswegen er leicht schmunzelte. Ja, so konnte er nun Sebastian bezeichnen, denn dessen Drohung an Alois hatte er noch deutlich in Erinnerung. "Nein... Ich verwende lediglich meine Flügel, die ich eigentlich in meiner gewöhnlichen Gestalt besitze". Nickend gab sich Ciel vorerst zufrieden mit dem Wissen, ehe er die Landschaft unter sich musterte. Alles war mit Schnee bedeckt, aber irgendwie beruhigte ihn dieser Anblick doch sehr und außerdem war er auf diese Art noch nie gereist. Warum zeigte Sebastian nun zum Teil seine wahre Gestalt? Wollte er ihm auf diese Art und Weise irgendwie helfen? Ciel wusste es nicht und kuschelte sich an die vertraute Brust, welche ihm sehr viel lieber war. Bei Alois hatte er sich wirklich unwohl gefühlt und er hoffte, dass er dieser Person nie mehr begegnen musste. "Ciel... Es mag dir unangenehm erscheinen, aber was wollte der Junge von dir? Hat er dir Leid angetan?". Nein, dass hatte er nicht, aber Ciel war sich sicher, er hätte es vermutlich getan, wenn er dazu gekommen wäre. "Alois Trancy lautet sein Name und er ist der entfernte Verwandte von Alicia van Goth. Er sagte, ich habe ein hübsches Gesicht und er würde alles dafür geben, nur um meinen unschuldigen Körper zu besitzen. Er wollte... Er wollte mich küssen". Es fiel ihm so schwer, so offen mit Sebastian zu reden, denn eigentlich schämte er sich im Grund und Boden. Er hätte ihn doch nur treten oder gar schlagen müssen, oder? Ja, er hätte irgendwelche Anstalten machen müssen, doch stattdessen stand er erstarrt vor Alois und ließ sich berühren. "Verstehe..." murmelte Sebastian und zeigte nicht äußerlich, wie aufgewühlt er eigentlich war. Er hatte von der Familie Trancy schon viele Dinge gehört. Die Mutter hatte sich das Leben genommen, weil Alois entführt worden war. Der Vater war erst vor einigen Jahren verstorben und zu dieser Zeit musste Alois wieder da gewesen sein, oder? Eigentlich hatte er in den letzten Jahren geglaubt, der einzige Nachfolger der Trancy Familie sei gestorben, aber scheinbar war er mit einem dämonischen Butler aus dem Tiefen der Hölle gestiegen. Mehr wusste er nicht und vermutlich müsse er noch einige Nachforschungen anstellen, um mehr Informationen zu bekommen. "Sein Butler, du hast ihn doch auch gesehen, nicht wahr?". Was sollte denn nun diese Frage, dachte Ciel und sah Sebastian verwundert an. Natürlich hatte er den Mann mit den goldenen Augen gesehen. Eine schwarz umrandete Brille hatte er getragen und dessen Kleidung glich dem Stil von Sebastian. "Sein Butler ist auch ein Dämon, Ciel. In anderen Worten, der verschollene Sohn der Trancy Familie ist zurück, in der Begleitung eines Dämonen". Wie bitte? Nein, dass konnte doch gar nicht sein, oder? "Das kann nicht sein, Sebastian. Er hatte kein Siegel im Auge und...". "Er trägt sein Siegel auf der Zunge" unterbrach er den jungen Grafen und drückte ihn fester an seine Brust. Verdammt, nun hatte er ein großes Problem, denn er trat nicht jeden Tag gegen einen Dämon an. Nein, seine bisherigen Feinde waren armselige Menschen und ein verrückter Engel gewesen, doch nun wendete sich das Blatt. "Ich muss Ciel unter allen Umständen beschützen, sonst..." dachte er sich insgeheim und wollte sich mögliche Konsequenzen lieber nicht ausmalen. Nein, er würde nun noch vorsichtiger sein und um das Wohl seines geliebten Herren kämpfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)