For you... von Tales_ (*Taito*) ================================================================================ Prolog: Wieso? -------------- Leicht fröstelnd legte der Braunhaarige seine Arme um seinen Oberkörper und versuchte sich somit vor der klirrenden Kälte zu schützen. Seine dünne Jeans und das leicht durchsichtige schwarze T-Shirt, welches er an hatte halfen dabei nicht wirklich. Um sich davon abzulenken schaute sich der 17 jährige Taichi Yagami seine Umgebung an. Es war eine der herunter gekommenen Straßen Tokios, überall waren nur baufällige Häuser, eine einzige Kneipe befand sich ein paar Meter von ihm entfernt auf der anderen Straßenseite und ein paar Nachtclubs für besondere `Bedürfnisse` konnte er von seinem Platz aus gerade noch erkennen. Tai kannte diese Gegend gut, immerhin war er die letzten Monate immer spät abends hier. Dieses Viertel wurde von den meisten Menschen gemieden und nur ab und zu fuhren einige Autos hindurch. Außer jene, welche auf der Suche waren, nach ein wenig Spaß… Leicht wandte Taichi den Blick zu seiner rechten, sah dort ebenfalls einen Jungen stehen, jedoch schätzte der Braunhaarige ihn nicht älter als 14 Jahre. Auch einige Frauen und andere Männer standen mit etwas Abstand von einander an beiden Straßenseiten. Alle waren aus demselben Grund wie er hier… sie brauchten Geld. Gerade als Tai sich wieder der Straße zuwandte, hielt ein Auto vor ihm. Die Scheibe wurde herunter gekurbelt und sofort stieg ihm der Geruch von Schweiß und Rauch entgegen. Ein Mann, geschätzte 50 Jahre alt sah ihn abschätzend an, ehe er mit einem schmierigen Grinsen fragte: „Wie viel?“ Seinen Ekel überwindend, lächelte er den Mann vor sich freundlich an. „Mit dem Mund 2500 Yen, Standard 6000 Yen und alles andere 8000 Yen“, antwortete Tai. „Ok, steig ein“, sagte der Fremde und öffnete die Beifahrertür. Ohne wiederworte tat der Braunhaarige was von ihm verlangt wurde und setzte sich in das Auto. Sofort legte ihm der andere seine Hand in seinen Schoss und streichelte ihn dort. Dann ließ er jedoch von ihm ab und startete den Motor, fuhr los. Schweigend sah Tai aus dem Fenster. Schon nach wenigen Minuten fuhr sein Kunde den Wagen in einen etwas versteckten Parkplatz und stellte den Motor ab, deutete ihm mit einer Handbewegung an auszusteigen. Der Fremde ging um das Auto herum und kam dicht vor ihm zu stehen. „Was möchten Sie?“, erkundigte sich Tai. „Standard“, sofort wurden ihm ein paar raue Lippen auf die eigenen gedrückt und ein Arm um seine Hüfte geschlungen. Sofort erwiderte Tai die Berührungen und ignorierte den Gestank, welcher von seinem Gegenüber ausging. „Es dauerte nicht lange da löste sich sein Kunde wieder von ihm. „Leg dich auf die Motorhaube“, hauchte dieser erregt, wieder tat Taichi was von ihm verlangt wurde und ließ sich widerstandslos die Hose ausziehen. Die ganze Zeit über versuchte er nicht darüber nachzudenken, was nun geschehen würde, wollte seine Gefühle komplett ausschalten. Doch wie jedes Mal kehrten diese mit dem stechenden Schmerz in seinem Unterleib zurück. Er unterdrückte den Drang laut aufzuschreien und stöhnte lustvoll, in den Ohren seines Peinigers auf, ließ alles geschehen. Auch als sein Kunde fertig war und sie es in seinem Auto es nochmal taten, sagte der Braunhaarige nichts. Er tat das was von ihm verlangt wurde und ließ seine Hüfte immer wieder hart auf das Becken des andern sinken. Es tat weh… es tat verdammt weh… seine Beine zitterten vor Schmerz und trotzdem spielte er weiterhin vor, Gefallen daran zu finden. Er brauchte das Geld… egal wie viel er noch leiden musste… Nach schier endlosen Minuten war der Mann dann endlich fertig und er fuhr Tai wieder zurück. Nachdem er ihm das Geld gegeben hatte, verschwand er und Taichi konnte auf den nächsten Kunden warten. Inzwischen war es schon beinahe zwei Uhr morgens und er musste morgen früh wieder zur Schule. Doch er hatte noch nicht genügend Geld und musste deshalb noch bleiben. Immer noch hatte er Schmerzen von dem letzten Auftrag, aber trotzdem wollte er hier noch nicht weg. Er wusste das es beim nächsten Mal noch mehr schmerzte, aber darauf konnte und durfte er nicht achten. Tai tat dies nicht aus Lust oder Geldgier… Nein… Er tat es für sie… Seine drei Jahre jüngere Schwester Hikari… Vor Zwei ein halb Jahren, brach seine damals 12 Jährige Schwester plötzlich zusammen. Danach musste sie von einem Arzt zum andern und lange Zeit konnte niemand etwas feststellen. Es ging ihr zunehmend immer schlechter, bis schließlich endlich die Ursache gefunden werden konnte: Krebs! Seit dem war seine Schwester immer wieder im Krankenhaus, es wurden ständig neue Behandlungen ausprobiert. Jedoch würde nur eine Operation da wirklich weiter helfen… Jedoch wollte die Versicherung nicht zahlen und übernahm auch sonst nur einen Teil der Kosten. Warum wusste Tai nicht, er wusste nur dass sein Vater damals irgendetwas von einem Fehler sagte. Durch die immensen Kosten verschuldeten sich Tais Eltern immer mehr und sein Vater begann immer öfters zu trinken. Seit Karis Krankheit ging es ihrer Mutter Yuko immer schlechter, sie steckte alle ihre Kraft darin ihrer Tochter zu helfen. Sein Vater liebte seine Tochter abgöttisch, unternahm ebenfalls alles in seiner Macht stehende um sie zu retten. Doch die vielen Misserfolge, das fehlende Geld aufzutreiben machten ihn oft aggressiv und meist ließ er dies an Tai aus. Es war schon immer so gewesen das Susumu seine Tochter mehr liebte, als seinen Sohn. Schon seit früher Kindheit wusste Tai dies, als er fünf wurde hatte ihn dann sein Vater auch zum ersten Mal geschlagen. Warum auch immer, war Taichi für alles was passierte verantwortlich und wurde immer bestraft. Früher hatte der Braunhaarige noch versucht die Gunst seines Vaters zu erlangen, doch seit seinen 10 Lebensjahren gab er es auf. Dies war der Tag, wo Susumu zum ersten Mal betrunken nach Hause kam. Yuko hatte zu dem Zeitpunkt schon geschlafen und Kari ebenfalls. Tai wollte sich damals einfach nur was zu trinken holen, als sein Vater die Wohnung betrat. Durch die Unmengen an Alkohol wurde er sehr schnell aggressiv. Als er dann den Zettel von Tais Lehrerin sah, welcher über Tais Unaufmerksamkeit im Unterricht handelte, brannte ihm eine Sicherung durch. In seinen Augen, war Tai ein Unruhestifter, der nichts als Ärger einbrachte… Noch zwei Wochen lang konnte Taichi die Folgen der Schläge und Tritte seines Vaters spüren. Er hatte niemanden etwas davon gesagt und konnte die Flecken mit langer Kleidung leicht verstecken. Niemand wusste davon! Leider war dies nicht das letzte Mal… Vor einem Jahr, hatte Tai sich dann auch einen Nebenjob gesucht und wollte seine Eltern etwas unterstützen. Eines Abends kam Susumu dann stock betrunken in sein Zimmer, Kari lag erneut im Krankenhaus und Yuko blieb bei ihr. Er war also ganz alleine… Wach wurde er erst als sein Vater schon seine Hände ans Bett gefesselt hatte. Die Nachtisch Lampe zeigte ihm das dreckige Grinsen in dessen Gesicht. Sofort beschlich ihn ein ungutes Gefühl… Flashback: „Was soll das?“, fragte Tai nervös. „Ach halt die Klappe“, lallte Susumu abwertend, zog die Hose und Boxershorts von Tais Füßen. Geschockt beobachtete Taichi seinen Vater dabei und presste sein Beine fest aneinander. Dieser ließ davon nicht beirren und träufelte sich eine Flüssigkeit auf zwei Finger. Ängstlich schaute Tai ihm dabei zu, versuchte panisch die Fesseln zu lösen. Er ahnte was sein Vater da tun wollte, konnte es aber noch nicht so richtig glauben… „Dad?“ Plötzlich drückte Susumu grob seine Beine auseinander und schaffte es trotz seiner Gegenwehr die Flüssigkeit auf seinen Eingang zu verteilen. „H…hör auf damit…“, sagte er panisch, wieder bekam er keine Antwort stattdessen erhob sich sein Vater und zog sich nun ebenfalls aus. „B…bitte lass das...“, flehte Taichi weiterhin, begann vor Angst zu zittern, zerrte immer mehr an den Fesseln. Er hatte panische Angst, konnte nicht glauben was sein Vater da tat. „Sei ruhig“, lallte Susumu und verteilte nun auch etwas Flüssigkeit auf seinem besten Stück. Erneut wurden Tais Beine grob gespreizt, sein Becken wurde angehoben und dann spürte er das Glied seines Erzeugers pochend an seinem Eingang. Verzweifelt zerrte er an den Fesseln, rieb die Haut an seinen Armen auf. Er trat um sich, bettelte, schrie um Hilfe, doch umsonst… Laut schrie Taichi auf und wand sich unter Schmerzen, als so plötzlich in ihm gestoßen wurde. Tränen der Pein liefen über sein Gesicht und er wollte nur noch weg. Wollte dass die die Schmerzen endlich aufhörten. Immer wieder schrie er sich die Seele aus dem Leib, doch interessierte dies Susumu nicht. Ohne Hemmungen stieß er weiter in den bibbernden Körper unter sich, bis er schließlich nach einigen Minuten mit einem lauten Stöhnen kam. Danach sackte er einfach auf Tai zusammen und versuchte zu Atem zu kommen. Taichi hingegen war inzwischen viel zu schwach um sich noch zu wehren und starrte stattdessen ausdrucklos an die Decke. Erst einige Minuten später erhob sich Susumu und zog sich in aller Ruhe an. Danach löste er die Fesseln und grinste seinen Sohn zufrieden an. Dieser lag regungslos auf dem Bett und immer noch liefen unaufhörlich Tränen über sein Gesicht. „Mein Kumpel hatte Recht“, lachte sein Vater plötzlich, langsam wandte Tai den Blick zu ihm. „Mit Jungen schlafen ist geil! Damit können wir wirklich Geld machen! Ab sofort wirst du jede Nacht damit Geld verdienen!“, sagte Susumu ernst, geschockt weiteten sich Tais Augen, konnte das alles gar nicht glauben. Es war wie ein schlechtere Traum, nur ohne das er endlich aufwachte… „A…aber ich…“, versuchte er zu erwidern. „Kein aber, wir brauchen das Geld! Willst du deine Schwester sterben lassen? Entweder du tust was ich dir sage oder ich werde jede Nacht wieder kommen, bis du es freiwillig machst“, drohte Susumu und verschwand aus dem Zimmer. Flashback Ende Zurück ließ einen völlig aufgelösten Jungen. Damals hatte Tai einen Teil von sich für immer verloren und wollte am liebsten sterben. Doch die Liebe zu seiner Schwester hielt ihm am Leben, brachte ihn dazu weiter zu machen. Jeden Tag erneut seinen Körper zu verkaufen… Natürlich wusste sie nicht, dass er dieses Opfer für sie brachte oder was ihr lieber Vater ihm angetan hatte. Aber Tai hatte auch nicht vor es ihr zu erzählen… Kapitel 1: Wieso? (Jugendfrei) ------------------------------ Leicht fröstelnd legte der Braunhaarige seine Arme um seinen Oberkörper und versuchte sich somit vor der klirrenden Kälte zu schützen. Seine dünne Jeans und das leicht durchsichtige schwarze T-Shirt, welches er an hatte halfen dabei nicht wirklich. Um sich davon abzulenken schaute sich der 17 jährige Taichi Yagami seine Umgebung an. Es war eine der herunter gekommenen Straßen Tokios, überall waren nur baufällige Häuser, eine einzige Kneipe befand sich ein paar Meter von ihm entfernt auf der anderen Straßenseite und ein paar Nachtclubs für besondere `Bedürfnisse` konnte er von seinem Platz aus gerade noch erkennen. Tai kannte diese Gegend gut, immerhin war er die letzten Monate immer spät abends hier. Dieses Viertel wurde von den meisten Menschen gemieden und nur ab und zu fuhren einige Autos hindurch. Außer jene, welche auf der Suche waren, nach ein wenig Spaß… Leicht wandte Taichi den Blick zu seiner rechten, sah dort ebenfalls einen Jungen stehen, jedoch schätzte der Braunhaarige ihn nicht älter als 14 Jahre. Auch einige Frauen und andere Männer standen mit etwas Abstand von einander an beiden Straßenseiten. Alle waren aus demselben Grund wie er hier… sie brauchten Geld. Gerade als Tai sich wieder der Straße zuwandte, hielt ein Auto vor ihm. Die Scheibe wurde herunter gekurbelt und sofort stieg ihm der Geruch von Schweiß und Rauch entgegen. Ein Mann, geschätzte 50 Jahre alt sah ihn abschätzend an, ehe er mit einem schmierigen Grinsen fragte: „Wie viel?“ Seinen Ekel überwindend, lächelte er den Mann vor sich freundlich an. „Mit dem Mund 2500 Yen, Standard 6000 Yen und alles andere 8000 Yen“, antwortete Tai. „Ok, Steig ein“, sagte der Fremde und öffnete die Beifahrertür. Ohne wiederworte tat der Braunhaarige was von ihm verlangt wurde und setzte sich in das Auto. Sofort legte ihm der andere seine Hand in seinen Schoss und streichelte ihn dort. Dann ließ er jedoch von ihm ab und startete den Motor, fuhr los. Schweigend sah Tai aus dem Fenster. Schon nach wenigen Minuten fuhr sein Kunde den Wagen in einen etwas versteckten Parkplatz und stellte den Motor ab, deutete ihm mit einer Handbewegung an auszusteigen. Der Fremde ging um das Auto herum und kam dicht vor ihm zu stehen. „Was möchten Sie?“, erkundigte sich Tai. „Standard“, sofort wurden ihm ein paar raue Lippen auf die eigenen gedrückt und ein Arm um seine Hüfte geschlungen. Sofort erwiderte Tai die Berührungen und ignorierte den Gestank, welcher von seinem Gegenüber ausging. „Es dauerte nicht lange da löste sich sein Kunde wieder von ihm. „Leg dich hin“, hauchte dieser erregt. Wieder tat Taichi was von ihm verlangt wurde und ließ sich widerstandslos geschehen… Nach schier endloser Zeit war der Mann dann endlich zufrieden und er fuhr Tai wieder zurück. Nachdem er ihm das Geld gegeben hatte, fuhr dieser wieder davon und Taichi konnte auf den nächsten Kunden warten. Inzwischen war es schon beinahe zwei Uhr morgens und er musste morgen früh wieder zur Schule. Doch er hatte noch nicht genügend Geld und musste deshalb noch bleiben. Immer noch hatte er Schmerzen von dem letzten Auftrag, aber trotzdem wollte er hier noch nicht weg. Er wusste das es beim nächsten Mal noch mehr schmerzte, aber darauf konnte und durfte er nicht achten. Tai tat dies nicht aus Spass oder Geldgier… Nein… Er tat es für sie… Seine drei Jahre jüngere Schwester Hikari… Vor Zwei ein halb Jahren, brach seine damals 11 Jährige Schwester plötzlich zusammen. Danach musste sie von einem Arzt zum andern und lange Zeit konnte niemand etwas verstellen. Es ging ihr zunehmend immer schlechter, bis schließlich endlich die Ursache gefunden werden konnte: Krebs! Seit dem war seine Schwester immer wieder im Krankenhaus, es wurden ständig neue Behandlungen ausprobiert. Jedoch würde nur eine Operation da wirklich weiter helfen… Jedoch wollte die Versicherung nicht zahlen und übernahm auch sonst nur einen Teil der Kosten. Warum wusste Tai nicht, er wusste nur dass sein Vater damals irgendetwas von einem Fehler sagte. Durch die immensen Kosten verschuldeten sich Tais Eltern immer mehr und sein Vater begann immer öfters zu trinken. Seit Karis Krankheit ging es ihrer Mutter Yuko immer schlechter, sie steckte alle ihre Kraft darin ihrer Tochter zu helfen. Sein Vater liebte seine Tochter abgöttisch, unternahm ebenfalls alles in seiner Macht stehende um sie zu retten. Doch die vielen Misserfolge, das fehlende Geld aufzutreiben machten ihn oft aggressiv und meist ließ er dies an Tai aus. Es war schon immer so gewesen das Susumu seine Tochter mehr liebte, als seinen Sohn. Schon seit früher Kindheit wusste Tai dies, als er fünf wurde hatte ihn dann sein Vater auch zum ersten Mal geschlagen. Warum auch immer, war Taichi für alles was passierte verantwortlich und wurde immer bestraft. Früher hatte der Braunhaarige noch versucht die Gunst seines Vaters zu erlangen, doch seit seinen 10 Lebensjahren gab er es auf. Dies war der Tag, wo Susumu zum ersten Mal betrunken nach Hause kam. Yuko hatte zu dem Zeitpunkt schon geschlafen und Kari ebenfalls. Tai wollte sich damals einfach nur was zu trinken holen, als sein Vater die Wohnung betrat. Durch die Unmengen an Alkohol wurde er sehr schnell aggressiv. Als er dann den Zettel von Tais Lehrerin sah, welcher über Tais Unaufmerksamkeit im Unterricht handelte, brannte ihm eine Sicherung durch. In seinen Augen, war Tai ein Unruhestifter, der nichts als Ärger einbrachte… Noch zwei Wochen lang konnte Taichi die Folgen der Schläge und Tritte seines Vaters spüren. Er hatte niemanden etwas davon gesagt und konnte die Flecken mit langer Kleidung leicht verstecken. Niemand wusste davon! Leider war dies nicht das letzte Mal… Vor einem Jahr, hatte Tai sich dann auch einen Nebenjob gesucht und wollte seine Eltern etwas unterstützen. Eines Abends kam Susumu dann stock betrunken in sein Zimmer, Kari lag erneut im Krankenhaus und Yuko blieb bei ihr. Er war also ganz alleine… Wach wurde er erst als sein Vater schon seine Hände ans Bett gefesselt hatte. Die Nachtisch Lampe zeigte ihm das dreckige Grinsen in dessen Gesicht. Sofort beschlich ihn ein ungutes Gefühl… Er sollte Recht behalten, es war einfach schrecklich gewesen. Egal wie sehr auch flehte, bettelte und schrie, sein Vater machte gnadenlos weiter. Noch allzu genau erinnerte Tai sich an die Worte, die sein Vater damals danach zu ihm sagte: „Damit können wir wirklich Geld machen! Ab sofort wirst du jede Nacht damit Geld verdienen!“, es war wie ein schlechter Traum, nur ohne das er endlich aufwachte… Er konnte das alles gar nicht glauben. Taichi versuchte zu wiedersprechen, aber Susumu Yagami erwiderte nur: „Kein aber, wir brauchen das Geld! Willst du deine Schwester sterben lassen? Entweder du tust was ich dir sage oder ich werde jede Nacht wieder kommen, bis du es freiwillig machst“, danach verschwand er aus dem Zimmer. Zurück ließ einen völlig aufgelösten Jungen. Damals hatte Tai einen Teil von sich für immer verloren und wollte am liebsten sterben. Doch die Liebe zu seiner Schwester hielt ihm am Leben, brachte ihn dazu weiter zu machen. Jeden Tag erneut seinen Körper zu verkaufen… Natürlich wusste sie nicht, dass er dieses Opfer für sie brachte oder was ihr lieber Vater ihm angetan hatte. Aber Tai hatte auch nicht vor es ihr zu erzählen… Kapitel 2: Das Wiedersehen -------------------------- „Du hast was??“, fragte Yamato Ishida ungläubig. „Dir eine männliche Prostituierte besorgt“, antwortete Yuki leichthin. „Geht’s noch?! Wie kommst du nur auf so nen Scheiß?!“, schrie Matt seinen Manager an. Wie konnte dieser es nur wagen? Jedoch ließ diesen der Ausbruch seines Schützlings ziemlich kalt. „Du vermisst doch deinen angeblichen Freund immer. Jetzt hast du einen Japaner mit dem kannst du reden oder auch anderen Gelüsten nachgehen“, meinte Yuki grinsend. „Nur weil du mir einen Japaner in meinen Alter vor die Nase setzt, heißt das noch lange nicht, dass er Tai ersetzen könnte“, sagte Yamato zähneknirschend. So langsam hatte er die Faxen dicke. Das ewige Rumgeschleime seines Managers nervte ihn tierisch. Nur weil der Vertrag mit Matts Band in einem Monat auslief, machte der so ein Theater. Vor einem Jahr dachte Yamato dieser Vertrag wäre die Chance seines Lebens. Er hatte seinem Vater überredet, die Schule geschmissen und war von seinen Freunden, vor allem von Tai weggegangen. Seitdem waren sie durch viele Länder gereist, doch der erhoffte Ruhm blieb aus. Stattdessen durften sie nach einer Weile nur noch Werbesongs und Kinderlieder singen. Natürlich war Matt und auch die anderen Bandmitglieder davon nicht sehr begeistert, doch konnten sie aus dem Vertrag nicht mehr raus. Da ihr Gehalt auch von den Einnahmen abhing verdiente die Band nicht viel. Doch Yuki hatte für die ersten gefloppten Konzerte sehr viel Geld bezahlt. Nun wollte er die Band Mitglieder so lange unter Vertrag nehmen bis er wenigstens etwas Geld an ihnen verdient hatte. Außerdem gab er die Hoffnung auf ihren Durchbruch und seinem damit resultierenden Gehalt nicht auf. Deswegen versuchte er sich bei Yamato einzuschleimen und brachte solche Aktionen wie diese, am ersten Tag wo sie wieder seit langem in Japan waren. Er wusste genau, das Yamato Tai während dieses einwöchigen Aufenthalts nicht besuchen wollte. Da er ihn eh wieder für einen weiteren Monat verlassen musste und er ihnen beiden den Abschiedsschmerz zu ersparte. Daher hatte er ihm gar nicht erst verraten dass er hier war. Yuki wusste wie sehr Matt, Tai vermisste und versuchte um bei ihm zu Punkten. Jedoch war der Blonde sicher, dass kein dahergelaufener Stricher seinen Tai ersetzen konnte. Genau das wollte der Blonde gerade auch seinem Manager an den Kopf werfen, doch dieser funkte ihm sofort dazwischen. „Sieh ihn dir einfach mal an, ich hab extra einen gesucht der deinen Tai ähnelt“, sagte Yuki zuversichtlich und stieß die Tür vor sich auf und schob Yamato bestimmend in den Raum. Yamato wollte gerade protestierten als ihm die Person auf der roten Ledercouch ins Auge sprang. Der Junge hatte seinen Kopf gesenkt gehabt, zuckte aber sofort zusammen als er sie eintreten hörte und blickte auf. Sein Blick war genauso erschrocken wie Matts. Vor dem jungen Sänger saß kein x-beliebiger Prostituierter, nein vor ihm saß sein bester Freund Taichi Yagami! Ungläubig starrte Yamato den Braunhaarigen an, welcher verschüchtert auf der Couch saß. Keiner von beiden war fähig ein Wort zu sagen. Yamato`s Manger verstand das Schweigen komplett anders und klatschte zufrieden in die Hände. Erschrocken zuckten beide zusammen und blickten irritiert zu Yuki. „So dann will euch beide nicht weiter stören. Ich wünsche euch viel Spaß“, grinste Yuki anzüglich und verschwand aus dem Zimmer. Kurz starrte Matt auf die Tür, ehe er sich seinem besten Freund zuwandte. „Tai, was machst du denn hier?“, fragte Yamato ungläubig. „I…ich… also weist du… dein Manager hat mich hergeholt“, antwortete Tai stotternd. Als vorhin eine schicke Limousine vor ihm hielt und der junge Mann ihm für eine komplette Nacht mit seinem Schützling 1000 Euro versprach, hätte er niemals gedacht, dass es sich um Yamato handelte! Was hatte das alles zu bedeuten? War Matt schwul? Oder wusste er gar nichts davon? Wieso war er überhaupt in Japan, hatte er nicht gesagt er wolle frühestens einem Monat kommen? Taichi hatte seinen Freund wirklich sehr vermisst doch im Moment wünschte er sich nichts sehnlicher als das er noch irgendwo auf Tournee war und nicht hier. Wie sollte er das erklären? Tai wollte nicht das überhaupt irgendeiner von seinen Freunden davon erfuhr! Er würde es nicht ertragen von ihnen geschockt oder gar angewidert angesehen zu werden. Diese Reaktion würde er ihnen nämlich nicht verübeln, war er doch selbst von sich angeekelt… Es war einfach widerwärtig seinen Körper an schmierige Typen verkaufen zu müssen. Auch Yamato’s Gedanken überschlugen sich wie verrückt. Yuki hatte ihm einen Prostituierten hergeholt… und plötzlich saß da sein bester Freund vor ihm. Matt ahnte was das bedeutete, konnte es aber nicht begreifen. Überhaupt bemerkte er wie schlecht der andere aussah, eine ungesunde Blässe und dunkle Augenringe zeugten von wenig Schlaf. Die früher voller Lebensenergie sprühenden Augen sahen nun mehr trüb und gebrochen aus. Die früher so schönen braunen Haare, die Yamato so gerne als Wischmop bezeichnete, sahen glanzlos und krank aus. „Wieso bist du hier Tai?“, fragte Yamato und lenkte seine Gedanken somit von dessen Aussehen weg. Leicht erschrocken zuckte der Braunhaarige zusammen und schaute Yamato direkt in die Augen. Doch währte dieser Augenblick nur kurz den sofort wandte der Braunäugige den Blick wieder ab. „I…ich arbeite“, antwortete Tai so leise, das der Blonde ihn beinahe nicht verstanden hätte. Geschockt weiteten sich die blauen Augen als Yamato das eben sagte vernahm und dessen Ausmaß Begriff. „Du…was…wieso?“, fragte der Blonde schockiert. Er konnte sich einfach nicht vorstellen warum Tai das tat. Als er weg ging war doch noch alles in Ordnung?! Taichi hingegen kämpfte mit den Tränen, er schämte sich so und wollte nur noch weg. Aber Lügen war in dieser Situation eh überflüssig, der andere kannte ihn einfach viel zu gut um zu wissen wann er log. „Das kann ich dir nicht sagen“, hauchte Tai mit erstickter Stimme, begutachtete weiterhin stur den Boden. „D…du erzählst mir das du arbeitest als…“, kurz stockte der Sänger, konnte dieses Wort nicht in den Mund nehmen, nicht in Bezug auf Tai. Taichi sein unschuldiger, naiver Freund… „…willst aber nicht sagen warum?“ Kurz hob der Braunhaarige den Kopf und schaute traurig seinen Freund an. „Es tut mir Leid das du davon erfahren hast. Aber glaub mir den Grund willst du gar nicht wissen…“, meinte er leise. „Oh doch ich denke schon das ich den Grund wissen will“, sagte Yamato empört. Schwer seufzte Taichi, wusste er doch dass sein Freund nun nicht locker lassen würde. Doch die Wahrheit sagen? Nein das konnte er nun wirklich nicht! Egal was für ein Monster sein Vater war, sie brauchten das Geld um Karis Behandlung zu bezahlen! „Ich kann dir nicht sagen wieso ich es tue, also bitte lass es“, antwortete Tai leise, er musste bald hier weg, lange konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten. Und was dann der andere von ihm dachte wollte er gar nicht wissen! Keinesfalls sollte der Blonde erfahren dass er das alles nicht wirklich freiwillig tat. Lieber war ihm das er dachte, er würde sich aus Lust verkaufen. Auch wenn das absolut nicht der Wahrheit entsprach… Schnell bis sich Yamato auf die Lippen, wiederstand der Versuchung den anderen anzuschreien. Er kannte den Braunhaarigen gut und konnte genau sehen wie dieser mit den Tränen zu kämpfte. Trotzdem wusste er nicht wie er mit dieser total unrealistischen Situation weiter umgehen sollte. Es wollte nicht in seinem Kopf rein wieso Tai das tat! Aus Lust? Sicher nicht! Feste Partnerschaften und Treue das passten zu den besten Freund welchen er vor knapp einem Jahr zurück gelassen hatte. „Was erwartest du jetzt von mir? Soll ich es am besten einfach vergessen?“, fragte Yamato schwer seufzend. „Um ehrlich zu sein ja“, antwortete Tai leise, überrascht riss Yamato die Augen auf. Damit hatte er nun auch nicht gerechnet! „Das kann doch nicht dein ernst sein?“, antwortete er ungläubig. Freudlos lächelte der Braunhaarige, Tränen rannen stumm über sein Gesicht. Zu stark waren die Gefühle um sie noch länger zu unterdrücken. Er schämte sich so sehr. Außerdem hatte er Angst davor dass noch mehr seiner Freunde davon erfuhren. Würde das Wissen über seine nächtlichen Aktivitäten die Freundschaft zwischen Matt und ihm zerstören? Der Gedanke tat am meisten weh. Er brauchte den andern! Die ganze Zeit hatte er so gehofft das die Zeit in der Yamato auf Tournee war schnell vergehen würde und er endlich wieder bei ihm sein konnte. Und jetzt? So hatte er sich ihr erstes Treffen nicht vorgestellt! Matt sollte es doch nie erfahren… „Tai“, hauchte der Blonde leise und ging auf ihn zu. Behutsam packte er Tais Arme welche dieser um sich selbst geschlungen hatte und legte sie sich um die Hüfte. Überrumpelt ließ dieser es zu und wehrte sich nicht als er in eine warme Umarmung gezogen wurde. Laut schluchzte Taichi auf und vergrub sein Gedicht in der Brust des anderen. Unzählige Tränen vergoss er, wusste nicht wie lange sie so standen. Nur langsam konnte er sich wieder beruhigen und löste sich vorsichtig von Matt. „Was machst du eigentlich hier? Ich dachte du bist auf Tournee“ „Bin ich auch, ich weiß nicht wie lange wir bleiben, aber endgültig wird ich wohl erst in 1 Monat zurück kehren“, antwortete Yama leise, sich dem Themawechsel durchaus bewusst. „Ich glaube ich sollte jetzt gehen“, murmelte der Braunhaarige leise und löste sich gänzlich von Yamato. „Du glaubst doch nicht ernsthaft ich lass dich jetzt einfach so gehen?!“, meinte dieser verwundert. „Tut mir Leid, aber ich muss los. Dein Manager muss mich nicht bezahlen…“, kurz stockte Tai und schaute Yama kurz in die Augen. „Ich bitte dich erzähl niemanden hiervon und mach dir keine Sorgen wir sehen uns in 1 Monat wieder“, schnell ging der Braunhaarige man dem Sänger vorbei und wollte gerade die Tür öffnen als dieser ihn am Arm festhielt. „Natürlich mach ich mir Sorgen, du bist mein bester Freund! Ich kann dich nicht gehen lassen mit der Gewissheit dich erst in einen Monat wieder zu sehen! Ich sehe doch dass es dir schlecht geht! Bitte lass mich jetzt nicht einfach so stehen!“, sagte Yamato eindringlich, er meinte jedes Wort so wie er es sagte. Er hatte eine riesen Angst um den anderen. Egal was der Grund für dessen ´Arbeiten´ ist, es kann nichts Gutes sein! Und so fertig wie Taichi jetzt schon aussah hatte er Angst davor, was er in einem Monat hier antreffen würde. „Ich verstehe dich… wirklich, ich werde auf mich aufpassen versprochen. Und morgen kann ich dich Anrufen, okay? Aber jetzt musst du mich gehen lassen, bitte“, sagte Taichi leise, er war gerührt von der Fürsorge. Dennoch er musste jetzt hier weg… Schwach nickte Yamato und ließ seine Hand los, sofort öffnete Tai die Tür und verschwand so schnell wie möglich aus dem Gebäude. Mit der Gewissheit ein Gespräch solange wie möglich raus zu ziehen. Traurig starre Matt auf die Tür durch die der Braunhaarige soeben verschwunden war. Eigentlich wollte er ihn aufhalten, doch er musste einsehen dass er damit auch nichts erreichen würde. Wenn Tai etwas nicht wollte konnte man ihn noch nie umstimmen. Zimmer. Er musste sofort in sein Zimmer und über alles nachdenken. Seine Gedanken erst mal ordnen bevor entscheiden konnte was zu tun war. Doch eins war sicher, so schnell gab er nicht auf! Yamato würde sich morgen nicht so schnell abschütteln lassen! Oh nein, das kam gar nicht in Frage! Kapitel 3: Kapitel 2 -------------------- Yamato: Aufgeregt stand der Blonde vor dem Wohnblock, in dem sein bester Freund wohnte. Die letzte Nacht hatte er kaum geschlafen. Er konnte es einfach nicht verstehen. Warum Tai… Was war in seiner Abwesenheit passiert? Auf einen Anruf konnte er sicher lange warten, das war ihm von vornherein klar! Aber einen Monat warten bis er wieder endgültig hier in Japan bleiben würde? Das kam gar nicht in Frage! Aus irgendeinem Grund ging es seinem besten Freund schlecht und brachte ihn dazu, als… zu arbeiten. Das machte er sicher nicht so, oh nein da war sich Yamato sicher! So schlecht wie es dem anderen ging, steckte da mehr dahinter! Und Matt würde heute sicher nicht wieder so schnell aufgeben. Nervös seufzte er, als er die Treppen hoch ging. Stundenlang hatte er sich Gedanken gemacht, wie er versuchen sollte aus Taichi die Wahrheit herauszubekommen. Der Braunhaarige würde es ihm sicher nicht so einfach sagen. Doch wie genau er es anstellen sollte, wusste er immer noch nicht. Ein dumpfes Poltern schreckte den Blonden aus den trüben Gedanken. Sofort blieb er stehen und lauschte. Wieder! Es kam aus dem Stock ober ihm, in dem auch die Wohnung der Yagamis lag. In Alarmbereitschaft und mit einem überaus schlechten Gefühl beeilte sich Yamato zur Wohnungstür gelangen. Direkt vor der Tür blieb er stehen und legte ein Ohr auf die Tür. Wieder hörte er ein Poltern, er zuckte erschrocken zusammen. Das kam eindeutig aus der Wohnung. Kurz überlegte er, ob er nicht klingeln sollte. Was wenn es Taichi war? Egal wer oder was das Poltern verursachte, es klang definitv nicht gut. Wer weiß was dieser jemand da tat? Nach dem gestrigen Abend wusste Matt nicht mehr was er Taichi zutrauen konnte und was nicht. Plötzlich drang eine Stimme an sein Ohr, jemand schrie im Innern der Wohnung. „Wie stellst du dir das vor? Das ist viel zu wenig, ich erwarte mehr! Haben wir uns verstanden?“, deutlich konnte Matt die Worte verstehen. Eine weitere Stimme drang an sein Ohr, leiser und undeutlich, doch gehörte sie Zweifelsohne Taichi. Kurz herrschte Stille, dann wieder ein lautes Poltern, Schritte die auf die Tür zukamen. Panik erfüllte Yamato und er versuchte so schnell und leise wie möglich die Treppe hoch zu rennen. Direkt hinter der Biegung versteckte er sich. Gerade rechtzeitig! Kaum war er ausser Sichtweite da öffnete sich die Wohnungstür. Vorsichtig linste der Blonde um die Ecke und sah gerade noch Taichi`s Vater wütend davon gehen. Einen Moment blieb Matt da wo er stand, lauschte den leiser werdenden Schritten und schließlich dem Knall einer zufallenden Tür. Was war da los? Niemals hatte Yamato in allen den Jahren einen Streit in der Familie erlebt. Auch niemals hatte er Herrn Yagami so wütend gesehen. Irgendwas stimmte hier doch ganz und gar nicht! Energisch schüttelte Yamato den Kopf und ging eilig zurück zur Wohnungstür. Es war in diesem Moment egal, warum und weshalb! Wichtiger war Taichi! Ohne zu zögern klingelte Matt. Die Sekunden verstrichen doch nichts tat sich. Stirnrunzelnd legte er nochmals ein Ohr an die Tür. Ganz leise hörte er es, ein Schluchzen. „Tai ich weiß das du da bist! Mach die Tür auf“, rief Yamato laut. Wieder keine Reaktion. Wie Säure bereitete sich die Sorge und die Angst um den Braunhaarigen in Yamato aus und fraß sich durch sein Innerstes. Irgendwie musste er doch da rein kommen! Dann kam ihm ein Gedanke, der Ersatz Schlüssel! Eilig kniete sich Matt hin, hob die Pflanze aus der Schale und nahm erleichtert den Schlüssel darin heraus. Nur wenige Sekunden später öffnete er damit die Wohnungstüre, schlüpfte sofort durch diese und verschloss sie sogleich vorsorglich. „Tai?“, fragte er zögernd in Wohnung. Wieder keine Reaktion, nur ein Schluchzen drang immer wieder an seine Ohren. Sofort überwand Matt sein zögern und ging eilig zu Taichi`s Zimmer. Die Tür stand weit offen und als Yamato im Türrahmen stand blieb ihm der Atem stehen. Das Zimmer war ein Chaos, schlimmer als das gewöhnliche des Braunhaarigen. Dieser lag in Mitten des Chaos auf dem Boden, die Hände auf das Gesicht gepresst, die Beine angezogen und weinte bitterlich. „Taichi“, hauchte Yamato erschrocken, kniete sich sofort neben dem Häufchen Elend. Vorsichtig berührte er den Braunhaarigen an der Schulter, woraufhin dieser erschrocken zusammen zuckte und ihn mit von Tränen geröteten Augen ansah. „Matt?“, zittrig und schwach klang die Stimme in den Ohren des Blonden. „Ich bin ja hier Tai, alles wird gut“, antwortete Yamato mit trockener Stimme, wusste nicht was er tun oder sagen sollte. Schwach schüttelte Tai den Kopf, weinte noch stärker. „Ich… will sterben“, geschockt weiteten sich Yamato’s Augen und er spürte einen schmerzvollen Stich in seiner Brust, nur bei den Gedanken daran den andern zu verlieren. Energisch schüttelte Matt den Kopf und zog den andern fest in seine Arme. „Nein, sag so was nicht. Ich könnte niemals ohne dich leben“, hauchte er angsterfüllt. Ernst schaute Yuki in den Rückspiegel, sein Blick traf Yamato’s. Dieser schaute schnell weg zu Taichi welcher die Arme um ihn geschlungen und mit geschlossenen Augen sich an ihn lehnte. Immer wieder verließ ein Schluchzen seine Kehle, doch die Tränen wurden wenn auch langsam, weniger. Der Blonde drückte den zitternden Körper noch näher an sich. „Beeil dich Yuki“, murmelte Matt leise. Er hatte seinen Manger vorhin angerufen. Tai ließ sich nicht beruhigen, eher im Gegenteil, eine plötzlich Panik erfüllte ihn und er wollte unbedingt das Matt von hier verschwand, bevor ´er´ zurückkam. Wahrscheinlich war Taichis Vater gemeint… Da Yamato Taichi unmöglich so zurücklassen wollte, rief er seinen Manager an und bestellte ihn zu der Wohnung. So nervig Yuki auch war, er wusste dass er sich in solch einem Fall absolut auf ihn verlassen konnte. Tai weigerte sich erst mitzukommen, doch letztendlich war er zu schwach vom vielen Weinen. Yuki trug den Braunhaarigen darauf bedacht keine Aufmerksamkeit zu erregen ins Auto, welches er einfach halb auf dem Gehsteig geparkt hatte. Yamato ging den beiden hinterher und setzte sich sofort neben Tai. Die Minuten vergingen und als sie endlich vor dem Hotel in dem Yamato wohnte hielten, war der Braunhaarige eingeschlafen. Vorsichtig hob Yuki ihn aus dem Auto und folgte Matt in sein Zimmer, legte den Braunhaarigen dort ins Bett. Wortlos deutete er seinem Schützling an ihm zu folgen und nur wiederstrebend ging dieser mit ins Nebenzimmer. „Also Matt, ich denke du bist mir ein paar Antworten schuldig“, begann Yuki ernst. „Ist das nicht der Junge den ich dir gestern gebracht habe?“ „Ja das ist er, aber er ist auch mein bester Freund“, antwortete Matt schwer seufzend. „Dein Freund arbeitet als…?“, begann Yuki überrascht, sprach es jedoch nicht aus als er Matts scharfen Blick sah. „Ich weiß es nicht wieso, keine Ahnung, doch da steckt mehr dahinter Yuki. Ich muss herausfinden was!“, antwortete Yamato ernst. Keinen kurzen Moment schaute Yuki ihn ernst an und schien zu überlegen. „Okay, dann werde ich dir für heute und morgen frei geben. Wir sagen einfach du wärst krank. Wir werden vorerst Japan eh nicht verlassen. Kümmere dich also um deinen Freund“, sagte Yuki nachdenklich, überrascht schaute Matt ihn an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Danke“, sagte Yamato erleichtert und lächelte schwach. „Kein Problem, die Sache bleibt natürlich vorerst unter uns und wenn du was brauchst melde dich einfach, okay“, schärfte ihm der Manager ernst ein. „Selbstverständlich“, murmelte Yamato. „Okay dann werd ich mich nun mal um den Rest der Band kümmern, bis später“, murmelte Yuki seufzend und verschwand eiligst. Unschlüssig schaute Yamato zur Tür rein und sah Tai friedlich schlafend. Leise ging er zum Telefon und bestellte an der Rezeption etwas zu essen. So kränklich und schwach wie der andere wirkte, würde er bestimmt etwas essen wollen wen er wieder aufwachte. Hoffte Matt zumindest… Taichi: Müde drehte sicher der Braunhaarige auf die andere Seite, zuckte leicht zusammen als er einen Schmerz im Unterleib und am Bauch spürte. Langsam sickerten die Erinnerungen an seinen Vater und Matt in ihrer Wohnung zurück und verdrängten die Müdigkeit. Ruckartig richtete sich Taichi auf, zog scharf Luft ein, als er dieses Mal noch deutlicher den Schmerz spürte. Verwirrt blickte er sich in dem fremden Zimmer um, eindeutig ein Schlafzimmer, eigentlich sogar typisch für ein Hotelzimmer. Stimmt, Matt hatte jemanden angerufen der sie weg brachte… Kurz schüttelte Taichi sich und sah sich weiter um. Es war ein großer Raum, edel und jedoch schlicht in de Farben. Ein großer Kleiderschrank, ein kleines Sofa befanden sich darin. Abgesehen von dem Bett in dem er lag. Auf dem Nachkästchen rechts neben ihm stand etwas zu trinken und mehrere Schlüsseln, offensichtlich gefüllt mit Essen. „Tai?“, erschrocken zuckte Angesprochener zusammen und wandte den Kopf nach links. „Au“, leise entfloh ihm dieser laut, als er wieder den Schmerz fühlte, bei der ruckartigen Bewegung. Sachte legte er einen Arm um seinen Unterleib, wollte den Schmerz damit betäuben. „Alles in Ordnung?“, drang die besorgte Stimme Yamato’s zu ihm. Dieses Mal langsamer drehte Tai seinen Kopf nach links und sah seinen besten Freund neben sich sitzen. Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Es geht schon“, wich Tai aus. „Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte Yamato ernst. Energisch schüttelte Tai den Kopf. „Aber wen du doch Schmerzen hast?“, murmelte Matt zögernd. „Nein ich will nicht das…“, begann Tai sofort. „Was willst du nicht?“, fragte der Blonde vorsichtig, rückte etwas an Taichi ran und nahm dessen Hand in seine eigene. Der Braunhaarige beobachtete ihn aufmerksam und seufzte leicht über die sanfte Berührung. In den letzten Monaten verband er mit Berührungen meist nur noch Ekel und Schmerz. Es war schön sie dieses Mal als Halt und Trost zu empfinden. Kurz sah er in die sorgengetränkten blauen Augen seines Freundes ehe er sanft dessen Hand drückte. Matt lächelte leicht darüber, rutschte noch weiter an ihn ran, bot sich wortlos zum Anlehnen an. Taichi zögerte nicht, lehnte sich gegen den warmen Körper, atmete den vertrauten Geruch ein und schloss einen Moment die Augen. „Erinnerst du dich noch an vorhin“, fragte Yamato leise. Kurz dachte Tai nach was genau damit gemeint war, dann hallten seine eigenen Worte in seinem Kopf wieder. Ich will sterben… Schwer schluckte der Braunhaarige, denn er wusste genau dass er es in dem Moment wo der körperliche und seelische Schmerz so schlimm waren, die Worte ernst gemeint waren. Er wollte es wirklich, doch jetzt wo er seinen Kopf auf der Schulter seine besten Freundes liegen hatte, ja da wollte es nicht mehr. Nur diesen Moment der Ruhe und des Friedens genießen. „Tai, ich will nie wieder hören das du so etwas sagst. Rede mit mir, sag mir was da los ist. Warum es dir so schlecht geht. Bitte… ich werde dir helfen egal was ist nur bitte rede mit mir bevor du gänzlich daran zerbrichst“, sagte Yamato ernst, Angst und Sorge lagen in seiner Stimme und ließen keinen Zweifel an den ernst der Worte. Schwer schluckte Taichi und schloss erneut die Augen. Was sollte er tun? Was war richtig und was falsch? Sollte er die Wahrheit sagen? Was wen Yamato ihn dann nicht mehr mochte? Leicht zuckte Tai zusammen als er die andere Hand des Blonde leicht durch sein Harre streichen spürte. Langsam öffnete er die Augen und sah in das ernste Gesicht des anderen. Ein sanfter Ausdruck trat in Yamato’s Gesicht während seine Hand weiterhin durch die braune Mähne fuhr. „Ich will dich nicht verlieren Tai, ich könnte es nicht ertragen, also bitte rede mit mir“ Taichi seufzte leise, er hatte es fast vergessen. Wie stark das Band ihrer Freundschaft war. Die schrecklichen Monate und die Abwesenheit seines Freundes hatten es ihn vergessen lassen. Sie waren nie nur einfach Freunde, nein es war mehr. Eine starke Bindung, die alles aushielt, ihnen gegenseitig Kraft gab. Auch in schwierigen Momenten einander beizustehen. Noch nie hatte einer den andern hängen lassen, niemals daran gedacht. Da wurde es Taichi klar, dass er es konnte. Yamato die Wahrheit zu sagen, vielleicht gab es doch noch Hoffnung. Vielleicht konnte er ihm helfen… „Okay, ich werde es dir erzählen“, antwortete Tai leise. Erleichtert atmete Yamato auf, zog den Braunhaarigen etwas dichter zu sich hin. Taichi überlegte währenddessen wo er am besten anfing. Dann erinnerte er sich daran das Yamato direkt nach dem sein Vater die Wohnung verließ, bei ihm war. „Sag mal, hast du etwas mitbekommen heute, als du zu mir gekommen bist?“, fragte er ernst. Yamato seufzte leise, als er sich daran erinnerte. „Ja ich hab ein Poltern gehört und jemanden Schreien, als ich Schritte gehört habe, hab ich mich sofort versteckt. Ich hab deinem Vater nur ganz kurz gesehen, aber er schien echt wütend. Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt was der Grund war, so wütend hab ich ihn noch nie erlebt, das passte gar nicht zu ihm“, sagte Yamato langsam. Überrascht blickte er zu Taichi welcher sich ein wenig von ihm löste und leise, bitter lachte. Leicht drehte sich der Braunhaarige nach rechts, schnappte sich die Wasserflasche und öffnete sie mit einem fragenden Blick zu dem Blonden. „Klar, das Essen ist auch für dich, falls du Hunger hast“, antwortete dieser sofort. „Danke“, gierig trank Taichi, stellte die Flasche auf die Seite und schnappte sich eine der Schüsseln. „Verrätst du mir was so lustig war an dem was ich gesagt habe?“, fragte Matt immer noch irritiert von dem Verhalten des andern. Kurz wandte Tai den Blick zu seinem Freund ehe er sich wieder auf das Essen konzentrierte. „Weißt du für alle, ist mein Vater ein netter Kerl, freundlicher Nachbar, perfekte Ehemann und ganz und gar der liebende Vater. Doch für mich war er das nie! Früher dachte ich immer es läge an mir, doch jetzt weiß ich, das er einfach nur ein Monster ist“, sagte Taichi ernst, blickte auf und schaute Matt ernst an, welcher einfach nur verwirrt war. Niemals hatte Tai schlecht von seinem Vater gesprochen, niemals gab es einen Zweifel daran, das Susumu Yagami seine beiden Kinder liebte. Doch jetzt? „Yama ich war zehn als er mich das erste Mal geschlagen hat. Wegen einer Lappalie, wegen nichts“, sagte Tai leise. „Wieso hast du es mir nie erzählt?“, fragte Matt ernst, schluckte den Kloss im Hals herunter. Plötzlich wurde ihm schlecht. Es gab für ihn keine Zweifel an Tais Worten, nein. Aber warum war es ihm nie aufgefallen? War er so ein schlechter Freund? „Keine Ahnung, ich wollte dass er mich genauso liebt wie Kari. Sein Sonnenschein. Doch stattdessen kriegte ich nur Schläge. Irgendwann hab ich es aufgegeben, zu versuchen es ihm recht zu machen, ging ihm einfach aus dem Weg. Aber als Kari krank wurde…“, erzählte Tai nachdenklich. „Hat er es an dir ausgelassen?“, fragte Yamato zögernd. Der Braunhaarige legte die leere Schüssel auf die Seite und schaute Yamato traurig an. „Ja vorher hat er mich kaum noch geschlagen, aber dann erfuhr er, dass er Mist gebaut hat. Mit der Versicherung, sie wollen Karis Op nicht zahlen und auch sonst müssen wir uns beteiligen. Keine Ahnung wieso, aber auf jeden Fall hatten wir plötzlich immer mehr Schulden und er fing an zu trinken“, kurz stockte Taichi und seufzte schwer. Yamato nahm sofort wieder dessen Hand in seine und lehnte sich leicht an den Braunhaarigen. „Dass hattest du mir auch nicht erzählt“, murmelte Matt platt. Er wusste das Kari schwer krank war, auch davon dass sie eine Organtransplantation brauchen würde, sobald sie ein passendes finden würden. Aber von der Geldsache hatte er keine Ahnung. „Ich weiß, ich konnte nicht. Erst recht nicht in den wenigen Telefonaten“, murmelte Tai leise, drückte leicht die Hand des Blonden. „Und was ist dann passiert?“, fragte Matt zögernd, er wollte ihn nicht drängen, aber… „Als du dann weg warst, wurde es noch schlimmer. Mama war meist bei Kari im Krankenhaus, Papa hat viel getrunken und seine Wut dann an mir ausgelassen. Selbstverständlich nur da wo ich es auch verstecken kann“, erklärte Tai bitter. Schwer schluckte Matt, er ahnte dass dies noch nicht alles war… „Eine Woche nach dem du weg warst, kam er in der Nacht zu mir. Ich bin erst aufgewacht, als er meine Hände schon gefesselt hatte. Er war betrunken und er hat mich… es hat so wehgetan“, erklärte Taichi und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Matt keuchte entsetzt auf, als er verstand was Tai ihm sagen wollte und nahm den andern fest in die Arme. Der Braunhaarige drückte sich an seinem Freund, Tränen rannen stumm über sein Gesicht. Trotzdem atmete er tief durch und rang sich dazu durch weiter zu reden: „Danach sagte er, es wäre wie sein Kumpel gesagt hatte… geil“, vor Abscheu war seine Stimme jetzt, die Tränen blinzelte er unruhig fort. „Er meinte damit könne man gut Geld verdienen und das… ich das ab sofort jeden Abend tun sollte“, schloss Taichi bitter. Einige Minuten herrschte absolute Stille, dann löste sich Taichi ein wenig von Yamato und schaute diesen zögernd an. Matt starrte gedankenverloren in den Raum, Tränen liefen ihm übers Gesicht. Zu furchtbar war das was er gerade erfahren hatte. Langsam strich Tai sie fort, schaute Matt in die Augen als dieser ihn ansah. „Seit Monaten musst du das jetzt machen?“, fragte Matt mit Entsetzen in der Stimme, zustimmend nickte Tai sacht und schloss die Augen als er sich daran erinnerte. „Wieso bist du nicht weggelaufen?“, fragte Yamato leise. „Ich wollte zuerst, i...ich wünschte ich hätte es gekonnt, aber… ich konnte es nicht. Ich wollte Kari nicht allein lassen, ich wollte helfen ihr Leben zu retten, auch wenn das Geld aus solch einer Tätigkeit stammt. Ich kann sie nicht sterben lassen, Matt“, murmelte Tai leise voller Trauer, öffnete die Augen und zeigte ihm den seinen Schmerz. „Das hättest du auch nicht, es hätte andere Wege gegeben“, murmelte Matt entsetzt. Er konnte das alles noch gar nicht begreifen. „Nein, ich sah keinen anderen. Selbst wenn ich weggelaufen wäre, hätte er mich gefunden, da bin ich mir sicher. Also hab ich nachts das getan was er von mir verlangt hat und tagsüber so getan als wäre alles ganz normal. Das einzig Gute, wen man das so nennen kann ist, das er mich nicht mehr geschlagen hat, wollte ja keine Kunden abschrecken“, erklärte der Braunhaarige angewidert. Einen Moment schwieg er, ließ Matt Zeit das alles zu verdauen. Die brauchte dieser auch, doch so schnell würde das nicht gehen… Er hatte niemals mit so was gerechnet, erkannte Tais Vater seit Jahren! Das dieser seinem Sohn, dem unschuldigen, naiven Taichi so etwas angetan hatte war einfach unfassbar! Unfassbar was Tai durch machen musste! Plötzlich drängten sich Erinnerungen an heute in sein Gedächtnis. Die laute Stimme, das Poltern und Tai, wie er vorhin vor Schmerz zusammengezuckt war. „Und was war dann heute los?“, fragte Matt in höchster Alarmbereitschaft. Hatte er Tai wieder…? „Nein, das hat er nicht“, antwortete Tai schnell, der deutlich in seinem Gesicht sah was Matt befürchtete. Erleichtert atmete dieser auf und sah dann wieder ernst zu seinem Freund. „Ich bin gestern nach unserm Treffen nicht direkt zurückgegangen, ich war einfach zu verwirrt und aufgewühlt. Dadurch hab ich heute weniger Geld als sonst mitgebracht. Wie so oft war mein Vater betrunken und hat mich in seiner Wut über das wenige Geld geschlagen“, erklärte Tai bitter. Schwer schluckte Matt, seinetwegen war sein Freund geschlagen worden…. „Es ist nicht deine Schuld“, murmelte Taichi leise, er kannte ihn zu gut, wusste sofort was er dachte. Leicht schüttelte Matt den Kopf und schaute den andern ernst an. „Bist du schlimm verletzt?“, fragte er ernst. „Nein mir geht’s gut“, murmelte Tai sofort ausweichend. Leicht piekte Matt Tai in den Bauch, worauf dieser zusammenzuckte und schmerzvoll das Gesicht verzog. „Soll ich dich zum Arzt bringen?“, fragte Yamato ernst. Heftig schüttelte Taichi den Kopf. „Warum nicht?“ „Ich.. will nicht das jemand mich so sieht“, murmelte Taichi leise, wiederwillig. „Aber ein Arzt würde dir doch nur helfen“, meinte Matt stirnrunzelnd. „Ja schon, aber…“, kurz zögerte er, drehte sich weg von dem Blonden, so dass dieser sein Gesicht nicht sehen konnte. „Du weißt nicht mit wie vielen Männern ich…, nein ich schäme mich. Egal wie oft ich mich Wasche der Dreck geht nie wieder runter“, murmelte Tai voller Scharm. Kurz stockte Matt der Atem bei den Worten, begriff wie Tai sich fühlen musste. Doch trotzdem musste Tai sich behandeln lassen, darüber war sich im Klaren. Außerdem lass ich mich nicht gern anfassen“, erklärte Tai bitter und traurig. Matt schaute auf die Hand die immer noch mit der Taichi’s verbunden war. „Aber von mir lässt du dich anfassen?“, es war mehr eine Feststellung als Frage. Langsam drehte Taichi sein Gesicht zu Matt und schaute ihn ernst an. „Du und Kari ihr seid wohl die einzigen Menschen denen ich vertraue und von denen ich mich anfassen lasse ohne mich unwohl zu fühlen. Außerdem… ist es schön, eine Berührung nicht mit Schmerz, Ekel oder sonstiges Negatives in Verbindung zu bringen“, erklärte Taichi gedankenverloren. Einer teils freute sich Matt darüber, das Taichi ihm solch ein Vertrauen entgegenbrachte, welches Zweifelsohne auf gegenseitig beruhte. Aber andererseits fand er es schlimm das Taichi meist nur schreckliches in den letzten Monaten wiederfahren war. „Warum lässt du dann nicht mich deine Wunden ansehen, dann kann ich sie wenigstens verarzten“, überlegte Yamato laut. Überschaut schaute Tai ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein das kann ich nicht“ „Bitte, ich möchte nur sehen wie schlimm es ist, ich werde auch ganz vorsichtig sein. Nur lass mich nachschauen“, bat Matt ihn aufrichtig, er wollte nicht dass der andere Schmerzen hatte. „Nein, das willst du nicht sehen“, antwortete Tai sofort. „Ich möchte nicht dass du Schmerzen hast. Ich weiß dass du dich Dreckig fühlst, ich kann mir gar nicht vorstellen wie schlimm das alles für dich sein muss. Aber egal was ich sehe, es ändert mein Bild von dir nicht“, sagte Yamato langsam und bedacht in seiner Wortwahl. Ihm schwebten immer noch Taichi’s Worte durch den Kopf… Er hatte es nicht vergessen… „Ich…okay“, begann Tai unsicher, nicht wissend ob er gut finden sollte, das Matt nun mehr von ihm sah. Aber er hatte wirklich Schmerzen, vielleicht konnte Matt wenigstens ein bisschen was dagegen tun. Und er vertraute ihm… „Aber ich möchte vorher Duschen“, murmelte der Braunhaarige. „Sicher“, antwortete Matt erleichtert, sprang aus dem Bett um in dem Kleiderschrank nach Sachen zum Anziehen für Taichi zu suchen. Schnell fand er passende Kleidung und gab sie dem Braunhaarigen welcher stumm neben ihm stand. „Komm ich zeig dir alles“, sagte Yamato, lächelte leicht und führte ihn ins angrenzende Bad. Legte ihm dort noch ein Handtuch raus, holte den Verbandskasten aus dem Schrank und ging zur Tür. „Wenn du noch was brauchst einfach rufen, wen du fertig bist, ich warte im Schlafzimmer“, sagte Yamato leise. Tai nickte beinahe schüchtern und er ließ ihn allein, schloss die Tür. Schwer seufzend ließ sicher Blonde auf das Bett fallen und schaute auf die Uhr. 18:05 Uhr Ob Tais Vater ihn schon vermisste? Eigentlich war es egal, den er würde nicht Zulassen das Taichi sich weiterhin verkaufte! Dieses Monster sollte ihn nie wieder zu irgendwas zwingen! Matt wusste noch nicht wie genau, aber er war sich sicher Taichi helfen zu können und würde auch alles tun was nur notwendig war. Kapitel 4: Let´s help you ------------------------- Kapitel 3: Let´s help you „Also ich bin jetzt fertig“, murmelte Tai etwas nervös und setzte sich vorsichtig neben Matt. Dieser schrak erstaus seinen trüben Gedanken hoch und schaute dann den Braunhaarigen aufmerksam an. Ihm entging dessen Nervosität nicht, selbst ging es ihm auch nicht anders. „Am besten lehnst du dich zurück“, sagte Matt zögernd, drückte den Braunhaarigen sacht aufs Bett. Wortlos ließ sich dieser zurücksinken und beobachtete seinen Freund dabei wie er den Verbandskasten öffnete und ein paar Dinge zu Recht legte. Angespannt verkrampfte Taichi seine Hände im Saum seines T-Shirts und zog es nach unten. Zweifel kamen in ihm hoch, er war kurz davor einen Rückzieher machen. Wie konnte er nur Matt, seinem besten Freund, einem der wichtigsten Menschen in seinen Leben zeigen, welche Verletzungen sein Vater und die vielen Männer auf seine Körper hinterlassen hatten? Er fühlte sich wie eine Puppe. Ein Gebrauchsgestand zur Lustbefriedigung anderer Männer. Eine kaputte Puppe die ansonsten keiner mehr haben wollte, weil sie so entstellt war… so hässlich… „Hör auf“, ernst blickte Yamato, Taichi in die Augen. Er hatte ihn die ganze Zeit beobachtet und ahnte ansatzweise was in ihm vorging. Taichi sollte sich aber nicht schämen, nicht vor ihm und vor allem nicht deshalb. „Egal was ich sehen werde, ich bin für dich da“, Sekunden verstrichen in denen sie sich einfach nur in die Augen sahen, ehe Tai zustimmend nickte, seine Hände löste und die Augen schloss. Vorsichtig schob Yamato das Shirt soweit hoch wie es nur ging und legte immer mehr Haut frei. Erschrocken atmete er aus, als dabei immer mehr Blutergüsse und Blaue Flecken zum Vorschein kamen. Manche waren schon ein wenig verheilt, einige wirkten frischer, wahrscheinlich von heute Morgen. Ein Kloss bildete sich in Yamato’s Hals. Es tat weh zu sehen, was man seinem Freund angetan hatte… Behutsam nahm er die Salbe in die Hand, schraubte den Deckel runter und verteilte diese vorsichtig auf den Verletzungen. „Hattest du nicht gesagt, dein Vater hätte dich in letzter Zeit nicht…“, fragte Yamato nachdenklich. Tai öffnete seine bis dahin geschlossenen Augen und schaute zu ihm auf. „Manche meiner Kunden, waren etwas grob“, hart schluckte Matt und versuchte den daran Gedanken zu vertreiben, wie diese Flecke wohl genau auf Taichi’s Haut gekommen waren. „Fertig“, murmelte Matt, nachdem alles ordentlich mit Salbe bedeckt war. „Sonst noch wo?“, leise seufzte Tai und setzte sich umständlich auf, drehte dabei seine Rücken zu Matt. Auch dort waren einige Blutergüsse zu sehen, jedoch nicht so schlimm wie im Brustbereich. Schwer seufzte Matt, er hatte so sehr gehofft, dass es nicht noch mehr wären. Das Taichi nicht noch mehr Schmerzen aushalten müsste… „Alles in Ordnung?“, fragte er leise, er wollte wissen was in Tai vorging. „Nein, Yama das nicht“, antwortete Tai abwesend. Achtlos warf Yamato die Salbe auf die Seite, stand auf und ging einmal um den Braunhaarigen herum, so dass er ihm in die Augen sehen konnte. Sie strahlten so unendlich viel Traurigkeit aus…. Sanft zupfte er Tais Shirt zu Recht und umarmte ihn vorsichtig. Taichi lehnte sich sofort gegen ihn, suchte Halt, den er so dringend brauchte. Tief amtete er den Geruch des Blonden ein. Er hatte ihn ja so vermisst… Auch Matt genoss die Nähe seines Freundes, doch eines ließ ihn nicht in Ruhe. „Tai“ „Hm?“ „Bist du… ich meine… bist du dort auch verletzt“, nuschelte Yamato nervös und zupft leicht an dessen Hose. Irgendwie traute er sich nicht wirklich zu fragen, andererseits ließ es ihm keine Ruhe. Er wollte nicht das Taichi aus Scharm Schmerzen litt. „Nein“, kam prompt die Antwort. Es war gelogen, das wusste Matt sofort, er kannte Tai gut genug. „Tai“, murrte er seufzend. Grummelnd löste dieser sich widerstrebend und sah Matt in die Augen. „Ich werde dir das nicht zeigen“, murmelte er leise. „Also hast du da Schmerzen“, schlussfolgerte Yamato seufzend. „Hmm“, mehr brachte der Braunhaarige nicht über die Lippen und wandte den Blick ausweichend aufs Bett. „Möchtest du vielleicht die Salbe selbst nehmen?“, ein Kopfschütteln Seiten Tais. Schwer seufzte Matt und runzelte die Stirn. So leicht gab er nicht auf… „Vielleicht Eis? Das soll ja auch helfen“, wieder ein Kopfschütteln. „Tai, bitte. Ich möchte nicht dass du Schmerzen hast“, fehlte Yamato seufzend. Wortlos hob dieser den Kopf und schaute in die blauen Augen seines Gegenübers. Nur zu deutlich sah er die Sorge in ihnen. „Eis bitte“, erleichtert atmete der Blonde auf. „Okay, ich hol dir eins Moment“, eilig sprang Yamato auf. Als zurück ins Schlafzimmer kam, hatte Taichi sich derweil wieder unter die Decken gelegt und die Augen geschlossen. Sachte setzte Matt sich neben ihm und reichte ihm den Eisbeutel. „Danke“, murmelte Taichi und ließ den Beutel unter der Decke verschwinden. „Besser?“, fragte Yamato vorsichtig und legte sich auf die Seite, mit dem Gesicht zu dem Braunhaarigen. „Ja, etwas“, antwortete Taichi mit einem Ansatz eines Lächelns auf den Lippen. Zufrieden seufzte Yamato, hob die Hand und streichelte behutsam durch dessen Haare. „Matt?“, fragte Tai zögernd nach einigen Minuten der Stille. „Ja?“, antwortete dieser, aus seinen Gedanken aufgeschreckt und hielt inne. „Du weißt dass ich später wieder dorthin muss?“, meinte Taichi leise. Allein der Gedanke daran später dort wieder hin zu müssen, war schrecklich und regte leichte Übelkeit in ihm. Und doch hatte er keine Wahl… Geschockt weiteten sich Matts Augen und er setzte sich ruckartig auf, schaute direkt in Tais Augen, konnte die Angst und den Schmerz darin sehen. Es kam für ihn gar nicht in Frage, das Tai wieder seinen Körper verkaufte. Das wollte er auf keinen Fall zulassen. „Nein, du gehst da nicht mehr hin, kommt gar nicht in Frage“, sprach Yamato seine Gedanken laut aus. Schwach lächelte Taichi und schüttelte den Kopf. „Ich hab keine Wahl, das weißt du genau. Ich weiß du willst mir helfen, aber… dann musst du mich gehen lassen“, sagte der Braunhaarige leise und schaute seinem Gegenüber fest in die Augen. „Vergiss es Tai, du gehst nicht, meinetwegen gehen wir zur Polizei oder sonst wen, aber DU gehst da nicht mehr hin! DU hast eine Wahl“, sagte Yamato aufgebracht, sprang auf die Beine und raufte sich die Haare, während er unruhig durchs Zimmer tigerte. Für ihn kam es nicht einmal ansatzweise in Frage das Tai sich noch ein einziges Mal verkaufte. Erschrocken setzte dieser sich ruckartig auf, ignorierte die Schmerzen dabei völlig und starrte Matt geschockt an, als der anfing von Polizei zu sprechen. „Matt du… wir können keinesfalls zur Polizei... wen die meinen Vater wegsperren bekommen wir nie das Geld für Karis Operation zusammen und dann stirbt sie“, sagte Taichi panisch, stumm blickte Matt den Braunhaarigen an und dachte nach. Daran hatte er bisher noch gar nicht gedacht. Das Kari stirbt wollte er keinesfalls, doch durfte es doch nicht sein, das Tai einen so hohen Preis dafür zahlen musste. „Dann lassen wir uns eben was anderes einfallen“, begann Matt langsam. „Und was? Ich muss heute Abend dorthin, wen nicht schöpft mein Vater Verdacht und ich kann nicht ewig hier bleiben, mich verstecken! Was ist mit meiner Mutter? Sie hat keine Ahnung! Ich kann ihr nicht noch mehr Sorgen aufhalsen, sie braucht all ihre Kraft um für Kari da zu sein!“, sagte Tai ernst. Schon so oft hatte er über einen anderen Weg nachgedacht und doch... er sah keinen. Er musste einfach noch ein bisschen durchhalten, Kari kämpfte doch auch schon so lange, da konnte er wohl abwarten bis sie wieder gesund war… Egal wie hoch der Preis war! Es musste sein! Matt musste das einsehen… „Es muss doch...“, murmelte Matt verzweifelt, wandte sich ab und blickte nachdenklich aus dem Fenster. Es musste doch einen Ausweg geben! Es konnte nicht sein, das er Tai gehen lassen musste?! Das konnte er einfach nicht. Still verstrichen ein paar Minuten in denen keiner etwas sagte. Tai setzte sich vorsichtig an die Bettkante und beobachtete seinen Freund, welcher immer noch nach draußen starrte. „Matt“, langsam drehte sich angesprochener um und öffnete den Mund um etwas zu sagen. Genau in dieser Sekunde durschnitt ein schrilles Läuten das Zimmer. Erschrocken zuckten beide zusammen, ehe Matt mit einer gemurmelten Entschuldigung aus dem Raum ging, um ans Telefon zu gehen. Überlegend schaute Tai ihm nach, gedämpft hörte er die Stimme seines Freundes durch die geöffnete Tür dringen. Es dauerte nur eine Sekunde bis er seinen Entschluss gefasst hatte… Gehetzt lief Tai durch die Straßen Tokios und biss die Zähne zusammen, sein Körper schmerzte, er war erschöpft und trotzdem musste er sich beeilen. Wer weiß wann Matt bemerkte das er sich aus dem Zimmer geschlichen hatte? Er würde ihm bestimmt folgen wollen, doch bevor er ihn einholen konnte musste Tai zu Hause sein. Dort würde Matt bestimmt nicht aufkreuzen und Gefahr laufen, auf seinen Vater zu treffen. Erleichtert atmete Tai auf als er seinen Wohnblock sah und betrat eiligst das Gebäude. Erst an als er an der Wohnungstür ankam, hielt er inne und beeilte sich ins Innere zu kommen. Erschöpft lehnte er sich gegen die geschlossene Tür und atmete tief durch in der Hoffnung das der Schmerz bald nachlassen würde. Schritte. Plötzlich hörte er Schritte auf zu zubewegen und riss erschrocken die Augen auf. Sein Vater trat eilig aus dem Wohnzimmer und sein Gesichtsdruck verhieß nichts Gutes. Er schäumte geradezu vor Wut. „WO BIST DU GEWESEN?“, brüllte Susumo sofort los und stürmte auf Taichi zu. Sofort packte er ihn grob am Handgelenk und zog ihn brutal hinter sich her. „Papa… ich war nur eine Runde draußen“, murmelte der Braunhaarige ängstlich. Er wehrte sich nicht, auch nicht als sein Vater ihn mit einem Tritt in sein Zimmer schubste. Er wusste dass es nichts bringen würde, alles nur noch schlimmer machen würde…. „Schon mal auf die UHR geschaut? Mach dich fertig in 10 Minuten fahre ich dich dahin. Morgen werden wir uns dann nochmal darüber unterhalten“, fauchte Susumo wütend, packte die Tür und schmiss sie mit einem lauten Knall zu. Zittrig und mit Tränen in den Augen erhob sich der Braunhaarige vom Boden und ging langsam zum Kleiderschrank um sich Klamotten für seine Arbeit zu suchen. Es kostete ihn einiges an Kraft jetzt nicht weinend zusammen zu brechen. Er konnte es kaum noch ertragen. Sein Vater. Seine Arbeit. Die Schmerzen Es war unerträglich, eine Qual. Aus nichts anderen Bestand sein Leben inzwischen nicht mehr, es war einfach die reinste Qual. Yamato: Schwer atmend kam Yamato an der Wohnungstüre der Yagamis an. Er war noch nie der sportliche Typ gewesen und es war doch eine beachtliche Strecke bis hier her. Doch durfte er keine Zeit verlieren, er war gleich als er merkte das Taichi weg war, losgelaufen. Eigentlich hätte er es sich denken können, das Taichi sowas tun würde. Er war schon immer ein Sturkopf gewesen. Doch diese Eigenschaft besaß er ebenso und in diesem Fall würde er keinesfalls aufgeben. Vorsichtig lehnte Matt sich gegen die Tür und lauschte, erleichtert atmete er auf als er nichts hörte. Schnell befreite er den Wohnungsschlüssel aus seinem Versteck und schloss auf. Er musste es jetzt einfach riskieren und hoffen dass Tais Vater nicht da sein würde. Es ging einfach nicht anders. Würde er klingeln, wüsste Tai das er es war und ihm sowieso die Tür nicht öffnen. Leise drehte er den Schlüssel im Schloss herum uns spähte vorsichtig in die Wohnung. Alles schien still, bis auf leise Geräusche die aus Tais Zimmer kahmen. Bedacht darauf keinen Lärm zu machen schlich Yamato zu dessen Zimmertür, öffnete diese und erblickte sofort den Braunhaarigen dabei wie er sich ein T-Shirt über den Kopf zog. Eilig schlüpfte er ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Taichi: Erschrocken drehte Taichi sich um, als er das Klicken der Tür hörte. Entsetzt starrte er den Blondhaarigen an, welcher ihm ernst entgegenblickte. Panik erfasste ihn, ihm wurde eisig kalt. Matt war hier. Sein Vater war hier. Dieser würde jede Sekunde durch diese Tür kommen um ihn wegzubringen. Er wollte Matt warnen, ihm sagen dass er gehen sollte. Doch bevor er auch nur einen Ton rausbrachte… „Kannst du mir mal verraten was das sollte?“, fauchte Yamato wütend und das nicht gerade leise. Tai wollte etwas darauf erwidern, ihm sagen das er nicht hier sein durfte. Doch sein Körper war wie erstarrt. Die Angst vor dem was passieren könnte, das Matt etwas passieren könnte lähmte ihn. Dieser interpretierte sein Schweigen wohl anders, dachte wohl nicht mal daran, dass sie nicht alleine sein könnten. „Ich hab dir gesagt ich werde dir helfen. Also lass mich dir helfen Tai. Du kannst dich nicht weiter so zerstören wegen Kari, dein Vater hatte nicht das Recht dazu, dich zu solchen Dingen zu zwing…“, sagte Yamato, stoppte jedoch abrupt als die Tür neben ihm plötzlich aufflog. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Blonde auf den Eindringling. Taichi schnappte entsetzt nach Luft, als er sah wie wütend sein Vater war. „Du hast es IHM erzählt?“, schrie Susumo wütend seinen Sohn an und deutet mit dem Finger auf Yamato. Beide zuckten erschrocken zusammen und wussten nicht wie sie reagieren sollten. „Papa…“, begann Taichi zögerlich, er wollte versuchen Matt zu schützen. Er musste, es durfte ihm nichts passieren, wegen ihm. „Verschwinde“, schrie dieser Yamato plötzlich an, welcher ihn ängstlich ansah. Trotzdem bewegte er sich keinen Millimeter. „Na wird’s bald! Hau ab“, knurrte Susumo bedrohlich und ging einen Schritt auf ihn zu. Da löste sich Taichi aus seiner Starre und stellte sich zwischen den beiden, versuchte Matt zu beschützen. Der Ältere zögerte keine Sekunde, holte aus und schlug ihn mit der flachen Hand ins Gesicht. Der Braunhaarige keuchte auf vor Schmerz und sank auf die Knie. „Tai“, hauchte Matt erschrocken, kniete sich sofort neben ihn und berührte mit der Hand seine gerötete Wange. „Du sollst verschwinden, hab ich gesagt“, knurrte Susumo erneut bedrohlich. Voller Angst und doch mit Trotz blickte Yamato zu ihm auf, während er Tais Hand packte. „Geh“, flüsterte der Braunhaarige leise. Überrascht drehte sich Matt zu ihm um und starrte ihn entsetzt an. Taichi wusste das er jetzt nicht gehen würde, aus Angst um ihn. Aber er musste! Er musste dafür Sorgen das Matt ging. „Du hast ihn gehört. Verschwinde von hier! Und wir beide fahren jetzt Geld verdienen“, sagte Susumo kalt und hielt Tai eine Hand entgegen. Der Braunhaarige packte sie sogleich und ließ sich grob hochziehen. Er wusste dass Widerstand keinen Zweck hatte und alles nur noch schlimmer machen würde. Er wollte nicht das Matt etwas passierte, das konnte er nicht auch noch ertragen. Er musste versuchen seinen Vater zu besänftigen indem er ihm nicht widersprach und tat was dieser sagte. Yamato erhob sich ebenfalls und starrte fassungslos auf die Situation vor sich. Taichi ließ sich einfach zur Wohnungstür schleifen. Er starrte einfach nur auf den Boden und ließ es mit sich machen… „D..as können Sie ni..cht tun“, stammelte Yamato aufgebracht, sofort stoppte Susumo und drehte sich zu ihm um. „Ich kann und ich werde das tun. Und DU kannst nichts dagegen unternehmen. Denn niemand wird dir glauben, Tai wird es abstreiten, denn er ist nicht so dumm und lässt seine Schwester im Stich. Sollte ich dich jemals wieder in der Nähe meines Sohnes sehen oder merken das du versucht irgendjemanden davon zu erzählen, werde ich ihm die Hölle auf Erden bereiten, das kannst du mir glauben“, antwortete Susumo voller Hohn. Schwer schluckte Taichi und unterdrückte die aufkommenden Tränen. Er wusste das alles was sein Vater da sagte der Wahrheit entsprach. Er konnte sich nicht gegen ihn auflehnen. Er durfte es auch nicht versuchen… Doch in einem Punkt hatte er Unrecht. Sein Leben war bereits die Hölle. „Sie können ihm das doch nicht antun. Er ist doch ihr Sohn“, versuchte es Yamato noch einmal und ging ein paar Schritte auf Vater und Sohn zu. Es ging so schnell das weder Matt noch Tai reagieren konnte. Susumo holte erneut aus und schlug diesesmal dem Blonden mitten ins Gesicht. Der Schlag traf diesen so unvorbereitet das er zu Boden viel. Sofort wollte Tai sich losreißen und zu ihm, doch der Griff um sein Handgelenk war eisern. „Matt“, hauchte Tai schuldbewusst. Er wollte das nicht, Matt sollte es nicht so ergehen wie ihm, er sollte keine Schmerzen haben. Vor allem nicht durch die Hand seines Vaters. Yamato saß immer noch wie benebelt am Boden und hielt sich seine schmerzende Wange. „Ich denke jetzt ist alles geklärt“, lachte Susumo böse. Niemand würde ihn daran hindern Geld für Karis Op zu besorgen. Sie musste gesund werden, alles andere war unwichtig. Taichi war unwichtig nur seine kleine kranke Tochter zählte. Und mit diesen Gedanken zog er seinen Sohn grob mit sich aus der Wohnung. Kapitel 5: Nothing remains... ----------------------------- Kapitel 4: Nothing remains… Taichi: Stumm rannen ihm die Tränen übers Gesicht. Ständig sah er Matts Gesicht vor sich, wie er dort am Boden saß, sich die Wange hielt. Die Angst und Verzweiflung in seinem Gesicht…. Es war seine Schuld. Er hätte besser aufpassen müssen. Ihm nicht die Wahrheit sagen dürfen. Wieso konnte er nicht wie bisher weiter machen? In der Nacht seine Arbeit verrichten, tags in die Schule und den fröhlichen Jungen mimen. Nein eigentlich war es keine Frage, wieso. Sein Leben war kaum noch zu ertragen. Die Schläge… Die Schmerzen… Die vielen Männer die ihn für ihren Spaß benutzten. Es zerstörte ihn von innen heraus. Er verlor sich. Und doch musste er weiter machen. Für Kari. Seine kleine Schwester. Sein Licht. Wenn Sie erst gesund war, konnte er aufhören. Aufgeben. Doch bis dahin musste er sein Spiel weiter spielen. Es durfte kein weiterer etwas merken. Und Yamato würde bald wieder auf Tournee müssen. Bis dahin würde er ihn einfach ignorieren. „Hör auf zu heulen, wir sind da“, durchbrach plötzlich Susumo seine Gedanken. Erschrocken zuckte Taichi zusammen und stellte fest, dass sie tatsächlich am Ziel waren. Eilig wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und beeilte sich aus dem Auto auszusteigen. Gerade setzte er den ersten Fuß ins freie, da hielt ihn sein Vater am Handgelenk fest. Fragend drehte Tai sich um und sah in das ernste Gesicht seines Vaters. „Das war sehr unklug deinem kleinen Freund die Wahrheit zu erzählen“ „Ich weiß, entschuldige“, murmelte Tai leise. „Wen er irgendjemanden davon erzählt, könnte das ein Problem werden“, meinte Susumo nachdenklich. „Das wird er nicht, ich kenne ihn und wenn doch, ist es genau wie du gesagt hast. Ich würde es niemals bestätigen“, erklärte Taichi ernst. Abschätzend schaute ihn sein Vater an, schien noch einmal darüber nachzudenken. „Schön, geh und mach deine Arbeit. Aber sollte ich merken, dass du noch mal was mit deinem Freund zu tun hast oder versucht dich gegen mich aufzulehnen. Werde ich dir noch viel Schlimmeres antun, als bisher“, sagte Susumo drohend. Ängstlich schnappte Taichi nach Luft, er wollte sich gar nicht vorstellen, was sein Vater damit meinte. Energisch schüttelte er die Angst ab, er würde sich einfach an die Regeln halten und somit dafür Sorgen, das es dazu nicht kommen musste. „Ich komm direkt nach der Arbeit nach Hause und bring dir die Einnahmen. Danach werde ich in die Schule gehen“, sagte er mit Bedacht und stieg endgültig aus dem Auto aus und machte sich auf dem Weg zu seinem Stammplatz. ~~~ Ein paar Stunden später, blieb wieder ein Auto vor ihm stehen. Das vierte Mal heute schon. Die Schmerzen im Unterleib waren schon wieder schlimmer geworden und es brannte unaufhörlich. Trotzdem lächelte er seinem Kunden entgegen und stieg nach einem kurzen Gespräch zu ihm ins Auto. Dort musterte er sein Gegenüber zum ersten Mal richtig. Er war deutlich jünger als die meisten seiner Kunden. Auf jeden fall schätzte er ihn nicht älter als 28 Jahre ein. Er hatte eine gute Statur, schwarze Haare, grüne Augen und ein markantes Gesicht. Nein er war definitiv nicht wie seine andern Kunden. Nicht das es für ihn was ändern würde. Aber trotzdem fragte er sich schon wieso ein solcher Typ zu jemanden wie ihm kam. „Da sind wir schon“, sagte der Kunde leise, parkte das Auto vor einem heruntergekommenen Motel und stellte den Motor ab. Taichi kannte dieses schon, es war beliebt bei manchen seiner Kunden, da es nicht weit weg war, günstig und es keinen Interessierte für was man herkam. Dennoch kam es nicht allzu oft vor, das Kunden ihn dort mithin nahmen, den dann musste sie auch ihm mehr bezahlen. „Können wir?“, fragte sein Kunde, Tai nickte sofort stieg aus dem Auto aus und folgte ihm ins Innere des Motels. ~~~ Schluchzend zerrte Tai an den Fesseln um seine Handgelenke. Doch diese hielten ihn unnachgiebig gefangen. Seine Sicht verschwamm immer mehr, die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen. Ein fieses Lachen drang an sein Ohr und der Schwarzhaarige beugte sich wieder über ihn, zwang ihm einen Kuss auf. Taichi versuchte ihm auszuweichen, doch es war erfolglos. Endlich nach schier endlosen Sekunden richtete sich der andere wieder auf und nestelte dann an dem Strick, welcher Tai gefangen hielt herum. Erleichtert atmete Taichi auf als er spürte dass ihm die Fesseln abgenommen wurden. Sofort schubste er den Schwarzhaarigen von sich und rutschte auf den Boden bis zur Wand. Dieser lachte leise und beobachtete ihn amüsiert. „Du hast zehn Minuten, danach kriegst du dein Geld und ich fahr dich zurück“, zufrieden stand der Schwarzhaarige auf und verschwand im angrenzenden Bad. Ängstlich starrte Taichi ihm hinter her und beobachtete ein paar Sekunden die geschlossene Tür. Erst dann schaute er sich nach seinen Klamotten um und entdeckte sie am anderen Ende des Zimmers. Vorsichtig und mit zitternden Beinen stand er auf, schaffte es gerade so zu seinen Sachen und sank neben ihnen auf die Knie. Ihm war schwindlig und sein ganzer Körper schmerzte, seine Beine wollten ihn nicht eine Sekunde mehr tragen. Die Tränen, welche endlos aus ihm flossen, erschwerten ihm die Sicht. Trotzdem zog er sich Stück für Stück an, wissentlich das er seine Sachen mit Blut beschmieren würde. Doch es war egal, er wollte nur noch weg. Soweit weg wie er nur konnte. Als er fertig war blieb er einfach dort sitzen wo er war. Aus eigener Kraft würde er hier sowieso nicht weg kommen. Er musste sich wohl oder übel von seinem Kunden zurück bringen lassen. Doch was dann? Er hatte keine Ahnung. Doch eins war klar, er wollte so schnell wie möglich weg von diesem Ort. Und von diesen Menschen. Nach wenigen Minuten öffnete sich die Tür und der schwarzhaarige kam vollständig angezogen und fröhlich vor sich hin grinsend heraus. Belustigt schaute er auf Taichi herunter, ehe er ihm eine Hand hinstreckte. Sofort zuckte dieser ein Stück zurück. „Willst du hier weg oder nicht?“, fragte der Schwarzhaarige schmunzelnd. Kurz schaute Taichi ihn an, wischte sich mit der Hand die Tränen aus dem Gesicht und packte die Hand des andern. Dieser zog ihn sofort auf die Beine, jedoch konnte er sich selbst kaum aufrecht halten und wäre beinahe hingefallen. Doch der Schwarzhaarige drückte ihn sofort an sich und zog ihn mit sich. Schubste ihn auf einen der zwei Stühle, welche ein paar Schritte von ihnen entfernt standen. Dann ging er zurück zum Bett schnappte sich seinen Rucksack, kramte darin herum. Ängstlich beobachtete Tai ihn dabei, spürte die Furcht seinen Körper durchlaufen, als er nur daran dachte was sich in diesen Rucksack befand. Er hatte Angst dass der andere ihn doch nicht weg bringen wollte. Seine grausamen Spiele wiederholen wollte. Noch einmal würde er das nicht schaffen. Er war am Ende, konnte nicht mehr. Ihm fehlte die Kraft zum kämpfen. Er war so hilflos. Nach ein paar Sekunden schien der Schwarzhaarige gefunden haben, was er brauchte und verschloss den Rucksack. Taichi konnte nicht sehen was der andere in der Hand hielt. Panik breitete sich in ihm aus, am liebsten würde er davon laufen. Tränen traten erneut in seine Augen, er versuchte sie verzweifelt zurück zu halten. Der Schwarzhaarige schmiss sich derweil den Rucksack um die Schultern und schritt auf den Braunhaarigen zu. Er lachte leise als dessen Angst bemerkte und zeigte ihm, was er da in der Hand hatte. Eine Sonnenbrille. „Wir wollen doch nicht das alle dein verheultes Gesicht sehen“, murmelte er leise und setzte Taichi die Brille auf, packte ihn unter der Schulter und zwang ihn auf die Beine und drückte ihn an sich. Gemeinsam verließen sie eiligst das Zimmer, wobei der Schwarzhaarige ihn stützen musste. Immer wieder gaben seine Knie nach, er konnte kaum mithalten, doch trotzdem nahm seine Kunde keine Rücksicht. An der Rezeption kamen sie erst zum stehen. Der Schwarzhaarige unterhielt sich mit dem schmierigen Typen hinter der Theke. Doch Taichi achtete nicht darauf, er fühlte nur noch den Körper des anderen an den seinen. Es erinnerte ihn dann die davor gemeinsam verbrachten Stunden. An die Schmerzen… Ihm würde übel und er stand kurz davor wieder in Tränen auszubrechen. Doch er unterdrückte es, wollte sich nicht nochmal die Blöße geben. Sein ganzer Körper schmerzte und doch fühlte er sich wie betäubt. Das war alles so unwirklich und doch fühlte er den Schwarzhaarigen überall. Nicht nur dort wo er ihn jetzt berührte, sondern überall an seinen Körper. Es war als hätte er ihn verbrannt mit seinen Berührungen. Taichi fühlte sich schmutzig wie noch nie in seinem Leben. So hatte er sich nicht einmal gefühlt als sein Vater sich an ihm verging. Oder bei irgendeinem seiner anderen Kunden. Er ekelte sich vor sich selbst. Aber was war er den schon? Ein Gebrauchsgegenstand anderer Leute. Er bekam kaum noch mit, wie er weiter gezogen und ins Auto Verfrachtet wurde. Alles in ihm schrie, er konnte nur noch an seine Schwester denken. Klammerte sich an die Gedanken an sie fest. Es war sein einziger Halt den er noch hatte. Er blendete seine ganze Umgebung aus, seinen Kunden, einfach alles. Er wollte ihn nicht mehr sehen oder hören, geschweige den in seiner Gegenwart sein. Das war zu viel, mehr als er momentan verkraften konnte. Er musste jetzt auf sich aufpassen. Taichi wusste nicht wie lange es dauerte, doch irgendwann spürte er eine Berührung an seiner Schulter. Erschrocken zuckte er zusammen und schaute ängstlich zu seinem Kunden. Dieser zog ihm die Sonnenbrille von der Nase und hielt ihm sein Geld hin. Zögernd nahm Taichi es in die Hand und schaute sich um. Es dauerte einen Moment bis er wusste wo er sich befand. Sie waren nur eine Straße von seinem Stammplatz entfernt. Erleichtert darüber endlich von dem anderen weg zu kommen, öffnete Taichi die Tür. „Das war schön“, ertönte plötzlich die ruhige Stimme des andern hinter ihm. Zögernd drehte der Braunhaarige sich um und schaute in das zufriedene Gesicht seines Kunden. „Also bis zum nächsten Mal“, erschrocken Weiteten sich Tais Augen und er drehte sich hektisch weg von dem andern. Stieß die Tür auf und stolperte mehr oder weniger aus dem Auto. Doch nur nach wenigen Schritten gaben seine Beine ganz nach und er landete auf den Knien. Zitternd blieb Taichi dort sitzen, hörte ein amüsiertes Lachen hinter sich und dann endlich das Zuschlagen einer Autotür und das Starten des Motors. Erleichterung machte sich in ihm bereit. Er hatte es geschafft… Dieses Mal… Doch der Schwarzhaarige wollte wieder kommen. Keinesfalls wollte Tai das nochmal durchleben. Und doch, er durfte nicht nein sagen… Die Tränen wo er mit aller Kraft zurückgehalten hatte, brachen aus ihm heraus. Immer wieder erschienen Bilder vor seine Augen. Bilder der letzten Stunden. Er fühlte seinen geschunden Körper, die Schmerzen. Er sah den Schwarzhaarigen vor sich. Lachend. Sich amüsierend über seine Schreie. Das Messer. Das Blut. Die Spielzeuge. Plötzlich wurde ihm schlecht. Sein Magen verkrampfte sich und er musste würgen. Gepeinigt sank er auf seine Hände, legte eine davon an seinen Bauch. Die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen. Er konnte sich nicht beruhigen. Die Übelkeit wollte nicht verschwinden und schließlich übergab er sich. Immer und immer wieder, bis sein Magen total leer war. Doch die Übelkeit blieb. Kraftlos ließ er sich zur Seite fallen und drehte sich auf den Rücken. Er spürte die Kälte welche durch seinen Körper kroch. Doch es war ihm egal. Selbst wen er es wollen würde, könnte er nicht aufstehen. Er war am Ende seiner Kräfte. Müde schloss er die Augen, die Tränen flossen immer noch unaufhörlich weiter. Er konnte es nicht verhindern. Er fühlte sich leer und ausgelaugt. Man hatte ihm alles genommen. Kapitel 6: Why me? ------------------ Kapitel 5: Why me? Besorgt wanderten die grünen Augen zur der am Boden liegenden Gestalt auf der anderen Straßenseite. Er hatte von seinem Platz die ganze Szene beobachten können. Jedoch war er unsicher ob er sich einmischen sollte. Weitere Minuten vergingen in denen sich die Person nicht rührte, deshalb ging er nun doch zögernd auf diese zu. Unsicher blieb er neben diesen Häufchen Elend stehen. Der Braunhaarige Junge lag mit geschlossenen Augen am Boden, neben seinem eigenen Erbrochenen. Die eine Hand um seinen Bauch geschlungen, das Geld vom letzten Job haltend, die andere schlaff neben sich liegend. Einzig die Tränen und die leisen Schluchzer verrieten dem Grünäugigen das der andere noch bei Bewusstsein war. Leise ging er neben dem Braunhaarigen auf die Knie und berührte ihn vorsichtig an der Schulter. Dieser zuckte mächtig zusammen und öffnete panisch die Augen. Taichi: Ängstlich starrte er den Blonden Jungen vor sich an. Mitfühlend blickten ihm die grünen Augen entgegen. Mitfühlend? Verwirrt wollte er ihn fragen, was der andere von ihm wollte. Doch er war einfach nicht in der Verfassung dazu. „In deinem Zustand solltest du nicht unbedingt hier bleiben, ich wohne gleich in dem Gebäude zwei Häuser weiter. Wen du willst kannst du dort erst mal bleiben, bis es dir besser geht“, sagte der Grünäugige vorsichtig und wollte ihn am Arm berühren. Ängstlich zuckte Taichi zusammen und verkrampfte sich. Er wollte nicht berührt werden. Sein Kopf schwirrte. Er war erschöpft. Müde. Ausgelaugt. Doch war er auch… Ein leichtes Opfer. Vor allem in dieser Gegend. Mit dem Geld in seinen Händen. Und im Dreck liegend. Doch woher sollte er wissen, dass dieser Kerl gute Absichten hatte? Ihm nichts antun wollte? Oder beklauen. Er wusste nicht was er denken oder tun sollte. Er war so Machtlos. Er hatte nicht einmal ein Handy bei sich. Sein Kopf schwirrte. Er hatte Angst. Er musste hier weg. Doch ihm fehlte die Kraft. „Keine Angst ich tu dir nichts. Ich will dir nur helfen“, murmelte der Grünäugige leise. Ruhig schaute er ihm in die Augen. Vorsichtig streckte er den Arm nach ihm aus, packte ihn unter der Schulter und half ihm sich aufzurichten. Benebelt ließ Taichi es zu. Wusste nicht was falsch oder richtig war. Wieder spürte er die Hand des Grünäugigen, dieses Mal nahm er ihm sein Geld ab und verstaute es vorsichtig in Tais Hosentasche. Danach stellte sich der Blonde hinter ihm packte ihn unter den Achseln und hievte ihn hoch. Vorsichtig wurde ein Arm um die Schulter des Blonden gelegt. Während dieser eine um seine Hüfte schlang um ihn zu stützen. Beinahe wäre Taichi wieder zusammengesackt, doch der Blonde konnte es gerade noch verhindern. Langsam machten sie sich auf den Weg. Immer wieder knickte Taichi weg, doch der andere schaffte es ihn zu halten. Unsicher starrte Tai den fremden Jungen an. Er fragte sich, wieso er ihm half? Yamato: Nervös lief Matt durch die Straßen. Diese Gegend war einfach fürchterlich, er fühlte sich überhaupt nicht wohl. Und hier sollte sein Freund jede Nacht seit Monaten sein? Nachdem Tai und sein Vater ihn vorher in deren Wohnung zurückgelassen hatten, musste er sich erst einmal sammeln. Susumo Yagami war ein einschüchternder Mann, aber dennoch wollte Yamato nicht aufgeben. Es war zwar ein ziemlicher Schock wirklich zu sehen, wie Susumo mit seinem eigenen Sohn umsprang. Wie leichtfertig er zuschlug. Doch niemals würde Matt aufgeben und Taichi im Stich lassen. Deshalb hatte er sich auch recht schnell aufgerafft und hatte die Wohnung verlassen. Zuerst dachte er daran zur Polizei zu gehen, aber es war einfach besser wen er dass mit seinem Braunhaarigen Freund zusammen tun würde. Nach einigen Überlegungen hatte er dann Yuki angerufen. Schließlich hatte der Tai schon mal bei seiner Arbeit aufgefunden. Nach einigem hin und her sagte dieser ihm wo er ihn ungefähr finden konnte. Als er endlich dort angekommen war, fehlte jede spur von Taichi und so war er gezwungen auch die anderen Straßen abzusuchen. Er wusste ja nicht ob Tai immer an derselben Stelle stand. Nach einigen Stunden des erfolglosen Suchens, wandte Matt sich in seiner Not an einen der anderen Prostituierten. Das wollte er eigentlich tunlichst vermeiden, da er nicht wusste wie diese Leute drauf waren. Doch es lohnte sich. Es dauerte zwar eine Weile und ein klein wenig Geld. Aber schließlich fand er jemanden der Taichi gesehen hatte. Diese meinte dass sein Freund wohl vor einer halben Stunde mit einem Kunden weggefahren wäre. Aber meist wurde er auch wieder hier abgesetzt. Daher beschloss Yamato dann hier auf seinen Freund zu warten. Er musste ihn unbedingt abfangen. Er würde es nicht ein einziges Mal mehr zulassen dass irgendwer seinen Freund auf die Weise berührte. Allein der Gedanke daran, dass gerade jetzt wieder von einem Fremden Mann angefasst wurde… Nein daran durfte er nicht denken! Damit Taichi ihn aber nicht sofort sah, lehnte er sich etwas abseits an einer Straßenecke, an die Hausmauer. Er konnte nur hoffen dass keiner dieser schmierigen Typen auf die Idee kam, dass er zu den Menschen die hier standen gehörte. Bis jetzt hatte er Glück was das betraf, doch von dem Braunhaarigen fehlte jede Spur. Es war eigentlich purer Zufall. Er hatte so ein Gefühl. Es veranlasste ihn sich umzudrehen und in die Straße hinter sich zu schauen. Auch dort standen vereinzelt Menschen, aber alle etwas weiter die Straße runter. Doch dann sprangen im zwei Personen ins Auge. Die eine stütze die andere, aber mehr konnte er von hier auch nicht erkennen. Dann passierten die beiden eine Straßenlaterne und Matt hielt entsetzt die Luft an. Diese Braunen Haare! Das war eindeutig Taichi. Doch was war mit ihm? Wieso musste der andere ihn stützen? Wer war das überhaupt? Panik breitete sich in ihm aus und er wollte gerade Tais Namen rufen und loslaufen, als plötzlich eine Prostituierte vor ihm auftauchte. „Hey mein Süßer, wie wärs mit uns zwei?“, fragte sie in einem säuselnden Ton und drängte sich ihm körperlich auf. Angewidert verzog Matt das Gesicht und versuchte an der Frau vorbeizukommen, doch diese wollte nicht so schnell aufgeben und hielt ihn am Arm fest. Yamato konnte gerade noch Taichi in einem der Gebäude verschwinden sehen, ehe die Frau sich wieder sein Blickfeld drängte. „Lassen Sie mich los“, fauchte Yamato. „Komm schon Süßer, ich mach dir auch einen Sonderpreis“, versuchte sie es erneut. „Nein, ich hab kein Interesse“, fauchte Yamato und riss sich los. Eiligst lief er los und blieb erst vor dem Gebäude stehen, in dem er seinen Freund verschwinden sah. Zögernd trat er an die Baufällige Eingangstür. Zu seinem Glück war diese schon so mitgenommen, das man sie offensichtlich nicht mehr abschließen konnte. Vorsichtig spähte er ins Innere. Von Taichi war keine Spur zu sehen. Alles war ruhig. Schwer seufzte Matt und schlich ins Innere des Gebäudes. Was sollte er jetzt tun? Nach Taichi rufen? Oder ihn doch lieber suchen, wer weiß was das für ein Typ war oder wer hier wohnte. Taichi: Erleichtert atmete er auf, als Yuri ihm half sich auf das modrige Bett zu legen. Der Weg die Treppen hoch war mühsam gewesen und er war einfach froh liegen zu können. Ihm war zwar immer noch kalt, aber es war besser als auf dem Bürgersteig zu liegen. Der Blonde hatte ihm während des Weges ein bisschen was von sich erzählt. So hatte Taichi seinen Namen erfahren. Und auch das Yuri 20 Jahre alt war, er selbst verdiente sein Geld auch als Prostituierter. Allerdings hat dieser sich vor drei Jahren selbst dazu entschlossen, das zu tun. Er war von seinen Eltern weg, weil er nichts von deren Plänen für ihn hören wollte. Irgendwann fing er an als Prostituierter zu arbeiten. Es reichte ihm zum überleben. Yuri war ziemlich redselig für seinen Geschmack. Eigentlich genau so wie er selbst früher. Doch jetzt war alles anders. „Hey“, erschrocken öffnete Tai die Augen. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, das er sie geschlossen hatte. Yuri hatte sich zu ihm aufs Bett gesetzt und in seiner Hand konnte Taichi eine Salbe erkennen. Misstrauisch beäugte Tai den andern. Er war Yuri zwar dankbar für seine Hilfe, doch Vertrauen tat er ihm deswegen nicht. Er hatte sich nur für das geringere Übel entschieden. Hoffte er zumindest… Yuri entging sein Verhalten nicht und lächelte ihn freundlich an. „Du hast sicher Schmerzen und diese Salbe hilft, glaub mir. Ich spreche aus Erfahrung“, erklärte Yuri. „Nein, danke“, hauchte Taichi heiser. Es kam gar nicht in frage. Eigentlich wollte er hier auch nicht mehr Zeit als nötig verbringen. Er bereute es fast, das er zuließ das Yuri ihn hier her brachte. Er kannte den andern doch gar nicht. Doch was waren seine Optionen schon gewesen? In der Gegend, in seinem Zustand am Straßenrand liegen… Wieso nur war er kraftlos… Bilder blitzen vor seinem Inneren Auge auf, leicht zuckte Taichi zusammen, als er den Schwarzhaarigen vor sich sah. Angespannt schüttelte er den Kopf. Er musste erst einmal hier weg. Zuerst wollte er nach einem Telefon fragen. Doch dann fiel ihm ein, dass er niemanden anrufen konnte. Sein Vater? Der wäre mehr als sauer und wer weiß was er dann mit ihm machen würde. Allein Bei den Gedanken daran lief ihm ein Schauer über den Rücken. Yamato? Nein das konnte er nicht. Nicht nachdem was heute passiert war. Doch wie kam er hier weg? Er fühlte sich ausgelaugt und schwach. Ihm war immer noch schwindelig und ihm war übel. Er hatte sich zwar wieder unter Kontrolle, im Vergleich zu vorher. Doch es kostete einiges an Kraft, jetzt ruhig zu bleiben. Erschrocken zuckte Taichi zusammen als plötzlich ein Glas Wasser vor sein Gesicht gehalten wurde. Ihm war gar nicht aufgefallen das der Blonde eines geholt hatte. Dieser half ihm vorsichtig beim Trinken, wofür er wirklich dankbar war. „Danke“, sagte Tai leise, es tat gut. Sein Hals fühlte sich die ganze Zeit schon so ausgetrocknet an. Außerdem hatte er immer noch den Geschmack erbrochenes auf der Zunge. Yuri lächelte ihm kurz freundlich zu, ehe er sich plötzlich an Taichi Hose zu schaffen machte. Entsetzt weiteten sich Tais Augen als er dessen Vorhaben bemerkte. Panik breitete sich in ihm aus. Wollte der andere etwa? „Keine Angst, ich werde dir nur die Salbe auftragen“, sagte Yuri leise, wollte ihn wohl beruhigen. Doch für Taichi war das keineswegs beruhigend. Seine Alarmglocken schrillten. Er musste hier weg. Und das sofort. „Ich will nicht“, hauchte Taichi ängstlich, versuchte die Hände des anderen von sich zu schieben. Ein Zittern durchlief seinen Körper, er wollte nicht dass man ihn berührte. Yuri ließ sich nicht beirren, schob seine Hände zur Seite und mit einem Ruck, hing seine Hose in den Kniekehlen. Ängstlich kniff Tai die Augen zusammen und versuchte sich zu beruhigen. Er war kurz vorm Durchdrehen. Es konnte doch nicht sein! Wieso nur passierte ihm sowas? Konnte er nicht einmal, Glück haben? Am liebsten hätte er sich aufrichtet, seine Hose gepackt und wäre von hier verschwunden. Doch scheiterte er schon am ersten. Er war einfach Hilflos. Der andere konnte alles mit ihm tun, was er wollte. Ihm wurde schlecht als ihm dies bewusst wurde. Noch einmal würde es nicht ertragen. Nicht jetzt. Er war doch schon am Ende. Einzig allein der Gedanke an Hikari hielt am Leben, zwang ihn zum kämpfen. Wieser spürte Tai fremde Hände auf seinem Körper und riss sofort die Augen auf. Er hatte wusste nicht einmal, das er sie seither geschlossen hatte. Yuri war gerade dabei ihm gänzlich von seiner Hose zu befreien und diese achtlos zu Boden zu werfen. Dann richtete er seinen Blick auf Taichis Schambereich, welchen er jetzt ungehindert sehen konnte. Zur Arbeit trug Tai nie Unterwäsche… Taichi schluckte schwer, es war ihm mehr als unangenehm vom dem Blonden betrachtet zu werden. Er fühlte sich schutzlos. Konnte den Blick des anderen nicht deuten. Tausend Möglichkeiten schossen ihm durch den Kopf, was der andere tun wollte. Keine Sekunde lang glaubte er daran, dass es hier lediglich um diese Salbe ging. Alles in ihm schrie, dass er hier weg musste. Er hatte panische Angst. „Keine Sorge ich werde dir nichts tun“, murmelte Yuri und sah ihm kurz in die Augen. Tai schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Er wollte es so gerne glauben. „Bitte, ich will das nicht“, flehte er ängstlich. „Das ist nur ein bisschen Salbe“, lachte Yuri leise, schaute ihn kurz überlegend an. „Ich kann dich aber auch auf andere Gedanken bringen“, sagte Yuri nachdenklich, den blick über Tais Körper wandernd. Erschrocken hielt Tai die Luft an, nahm alle Kraft zusammen und setzte sich mit einem Ruck auf. Sofort wurde ihm schwindelig dank der schnellen Bewegung und ein schmerzhaftes Ziehen macht sich in seinem Unterleib bemerkbar, überall brannten die Schnitte auf seiner Haut. Schmerzvoll verzog er das Gesicht und schüttelte den Kopf in der Hoffnung die Benommenheit los zu werden. Doch bevor er auch nur irgendwas tun konnte, wurde er von Yuri zurück ins Bett gedrückt. Dieser lächelte ihn schelmisch an, ehe er mit einer Hand über Tais Bauch strich, dabei langsam weiter nach unten wanderte. Taichi versuchte ihn von sich zu stoßen, doch der andere war einfach zu stark. Panik machte sich in ihm breit. Er wollte nicht! „Nein… nicht“, flehte Tai zitternd. „Keine Angst“, murmelte Yuri leise, gierig folgte er dem Weg seiner eigenen Hand auf der Braungebrannten Haut. Trotz der Verletzungen fand er den Braunhaarigen anziehend. Es war ihm offenbar egal ob dieser es wollte oder nicht… „HÖR AUF“, schrie Tai laut auf, als er die Fremde Hand an seinem Glied spürte und zuckte mächtig zusammen. Verzweifelt versuchte er sich nochmals aufzurichten, doch Yuri Hand auf seinem Bauch zwang ihn liegen zu bleiben. Verzweifelt presste er die Beine zusammen und wollte sich wegzudrehen. Wieder wusste der andere dies zu verhindern. „Bitte lass mich“, flehte Tai erneut. Doch der Grünäugige ignorierte ihn einfach, packte ihn an der Hüfte und drehte ihn wieder ganz zu sich. Sofort spürte Taichi die fremde Hand erneut an seinem Glied. Sanft bewegte Yuri diese auf und ab. Tai biss sich auf die Lippen, er wollte das nicht. Sein Körper reagierte darauf, aber er wollte das doch gar nicht! Wieso nur? Schon wieder tat jemand Dinge mit seinem Körper, die er absolut nicht wollte. Tränen traten ihm in die Augen, er fühlte sich gedemütigt, entblößt und erniedrigt. Er wollte einfach nur hier weg! Er versuchte verzweifelt sich gegen den Blonden zu wehren. Erfolglos. Es war so einfach für Yuri ihn zum liegen bleiben zu zwingen. „Nimm deine Finger von mir“, fauchte Tai wütend, versuchte nach dem anderen zu treten und gleichzeitig seine Hände weg zu schieben. Genau in der Sekunde wurde die schäbige Wohnungstür mit einem kräftigen Schubs geöffnet und schlug mit einem lauten Knall gegen die Wand. Erschrocken zuckte Taichi zusammen und sah zum Ursprung des Lärms. Erleichterung strömte durch seinen Körper, als er sah wer der Verursacher war. Yamato stand in der Tür, stinkwütend und schien erst mal die Situation einzuschätzen. Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, dann stürmte er auf die beiden zu, zog Yuri am Kragen von Taichi weg. Dieser war noch zu überrascht um irgendwie zu reagieren und bevor er auch nur ein Ton sagen konnte, traf ihn Yamatos Faust mit voller Wucht im Gesicht. Benebelt fiel Yuri zu Boden und dort liegen. „Du sollst deine Finger von ihm nehmen“, fauchte Yamato abfällig. Kapitel 7: I'll protect you --------------------------- Kapitel 6: Drohend starrte er auf den fremden Jungen vor seinen Beinen hinunter. Dieser schien mächtig eingeschüchtert von ihm zu sein, daher wandte sich Matt ab und trat eilig an Taichis Seite. Taichi hatte sich inzwischen aufgesetzt und die verschlissene Decke über seine Beine geworfen. Tränen standen ihm in den Augen, er einfach so erleichtert über Matts auftauchen. So unendlich dankbar… „Alles in Ordnung?“, frage Matt besorgt mit einem Kloss im Hals. Sein Freund sah fürchterlich aus, noch blasser als vorher und völlig fertig. Zögernd schüttelte Tai den Kopf und deutete mit Hand auf einen Punkt hinter Yamato. Besorgt beobachteten ihn blaue Augen, eine sanfte Berührung streifte den Arm des Braunhaarigen. Matt wollte gerade den Mund aufmachen, schaute dann aber verwundert worauf er deutete und entdeckte die Hose des Braunäugigen. Seufzend hob er selbige vom Boden auf und hielt sie seinem Besitzer hin. Tai nahm sie zögerlich an und legte sie auf seinen Schoß. „Ich…“, begann Tai unsicher, spürte den fragenden Blick des andern auf sich liegen. Es war ihm peinlich. „I..ch kann nicht… ich fühl mi..ch nicht so“, startete Tai einen neuen Versuch. Es dauerte einen Moment bis Yamato begriff. Vorsichtig legte er eine Hand auf die Schulter des Braunhaarigen und schaute ihn verständnisvoll an. “Es ist okay“, sagte Matt leise. Tränen rannen über die braungebrannten Wangen, während dessen Besitzer stumm seinen Freund dabei beobachtete, wie er ihm die Hose abnahm und die Decke beiseite schob. Ein Schluchzen entfloh Taichis Kehle und er biss sich auf die Lippen. Er schämte sich so entblößt vor Yamato zu sein. Er schämte sich für seine Verletzungen. Für seine Schwäche. Leicht zuckte Taichi zusammen als er wieder eine Berührung an seiner Schulter spürte und schaute zögernd Yamato an. „Es ist okay“, murmelte dieser leise und eindringlich. Einen Moment verging in denen sie sich nur in die Augen sahen, erst dann unterbrach Matt den Blickkontakt. Tai merkte sofort wie sanft und vorsichtig Yamato mit ihm umging, während er ihm dabei half seine Hose anzuziehen. Er wollte ihn wohl nicht unnötig wehtun oder verschrecken. Taichi war erleichtert das Matt es vermied ihn dort anzusehen. Trotzdem war er sich dessen bewusst, dass sein Freund die verräterischen Wunden in seinem Intimbereich, als auch an seinen Beinen sehr wohl gesehen haben musste. Trotzdem zeigte Yamato keine Anzeichen von Ekel oder Abscheu. Im Gegenteil er lächelte ihm immer wieder aufmunternd und beruhigend zu. Seine Wut schien wie weggeblasen, was wohl auch daran lag, das Yuki sich nicht von der Stelle bewegt hatte. Oder auch nur einen Ton gesagt hatte. Doch das alles interessierte Taichi nicht, er war einfach nur dankbar das Yamato hier war. Das er ihm half. Und das er hier weg konnte. Erleichtert atmete Tai auf, als er endlich wieder seine Hose an hatte. Er war froh nicht mehr so entblößt zu sein und fühlte sich auch ein wenig sicherer. „Kannst du aufstehen?“, fragte Matt leise. Wieder schauten sie sich kurz in die Augen. Dann schüttelte Tai den Kopf und strich sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich hab kaum Kraft in den Beinen“ „Okay, dann helfe ich dir, das kriegen wir schon hin“, murmelte Yamato nachdenklich. Behutsam half er Taichi sich an die Kante zu setzen und zog ihn dann hoch. Wieder wurde Tai gestützt und langsam machten sich die beiden auf dem Weg. „Es tut mir Leid. Ich wollt dir doch nichts Böses“, murmelte eine ängstliche Stimme neben ihnen plötzlich. Sofort wanderten die Blicke der beiden zu dem Blondhaarigen, der regungslos auf dem Boden saß. „Tzzz“, schnaubte Yamato verächtlich und starrte den anderen abfällig an. Taichi spürte sofort eine Anspannung in seinem Freund und hielt sich zurück. Er hatte weder die Kraft noch den Nerv sich weiter mit Yuri zu befassen. Das einzige was er jetzt wollte, war hier zu verschwinden. Weit weg von diesen Leuten die nur seinen Körper wollten. „Wag es ja nicht, ihn noch einmal anzufassen“, knurrte Yamato bedrohlich und schaute sein Gegenüber eindringlich an. Yuri zuckte bei dem Blick merklich zusammen und nickte eilig, ehe er sich von ihnen abwandte. Auch Taichi lief es kalt über den Rücken, bei dem eisigen Blick seines Freundes. Noch nie hatte er ihn so ernst erlebt. Ein leichtes Kribbeln breitete sich in seinem Magen aus, bei dem Gedanken, das Yamato ihn mit aller Macht beschützte. Er fand es schön zu wissen, dass sich jemand wirklich für ihn einsetzte und sich für ihn interessierte. Plötzlich änderte sich der Blick des Blonden und die blauen Augen musterten ihn besorgt. „Gehen wir?“, fragte Yamato leise, zustimmend nickte Taichi. Vorsichtig setzen sie sich in Bewegung. Taichis Beine fühlten sich so wackelig an, das er sich auf seinen Freund stützen musste, als er selbstständig ging. Zum Glück war das für Yamato jedoch kein Problem und so schafften sie problemlos die Treppen hinunter. Während des ganzen Weges sprachen sie kein Wort miteinander. Taichi war darüber sogar ein bisschen froh, er wollte im Moment nicht reden. Erleichtert seufzte Taichi auf, als sie endlich die Eingangstür passierten. Allerdings wurde ihm wieder bewusst, dass sie noch weit laufen mussten bis sie bei Yamatos Hotelzimmer ankamen. In einem Bus konnten sie keinesfalls steigen, so wie er aussah. Aber dorthin zu laufen, erschien ihm mehr als unmöglich. Seine Beine trugen ihn jetzt kaum mehr. In seinem Kopf drehte sich alles und ihm war wieder schlecht. Es war einfach zu viel. Viel zu viel. Plötzlich drang eine Stimme an sein Ohr. Ruckartig hob Taichi den Kopf und sah in das ernste Gesicht von Yamatos Manager. Dieser stand angelehnt an ein schwarzes Auto und schien auf sie zu warten. Langsam ging der Schwarzhaarige auf sie zu und wollte Taichi gerade am Arm anfassen, als dieser sofort einen Stück zurück zuckte. Ihm war bewusst dass der andere ihnen helfen wollte, aber er konnte keine Berührungen von Fremden Menschen mehr ertragen. Kurz schaute er in die erschrockenen Augen seines Gegenübers, ehe er den Blick senkte. Seine Reaktion tat ihm sofort wieder leid, aber er konnte einfach nicht anders. Einen Moment herrschte Stille unter den dreien. Taichi traute sich nicht, seinen Blick zu heben. Er hörte ein leichtes Seufzen neben sich, welches eindeutig von Yamato stammte. Dann spürte er wie der Blonde ihn vorsichtig weiter in Richtung des Autos buxierte. Der Schwarzhaarige öffnete ihnen die Tür und Yamato half dem Braunhaarigen sich auf den Rücksitz zu setzen. Dann wurde die Tür neben ihm zugeschlagen und sein Blonder Freund stieg auf der anderen Seite ein. Sofort rutschte er näher zu Taichi und gab diesem die Möglichkeit sich bei ihm anzulehnen. Dieser nahm dies sofort wahr und ließ seinen Kopf auf die Schulter des anderen sinken. „Ist schon okay“, murmelte Yamato leise und schnappte sich die Hand des Braunhaarigen. Taichi wusste sofort das er die Situation von vor ein paar Minuten meinte. Leicht seufzte er, war er doch froh verstanden zu werden. Träge schloss er seine Augen. Seine Gedanken spielten verrückt und er wollte einfach nur noch schlafen und nichts mehr denken. Sein Körper brauchte diese Ruhe ebenso dringend. Alles was er spürte war der Schmerz, der sich durch seinen ganzen Körper zog. Und eine warme Hand die seine umschloss und versprach ihn zu beschützen. Mit dem Wissen das Yamato ihn beschützen würde, glitt der Braunhaarige in einem traumlosen Schlaf. Kapitel 8: I'm here for you --------------------------- Leicht strich Yamato über die braungebrannte Hand in seiner eigenen. Er froh das Taichi eingeschlafen war und er somit ein wenig Zeit zum Nachdenken hatte. Die Ganze Situation machte ihm auch sehr zu schaffen. Es tat weh Taichi so zu sehen. Er hatte sich selbst vorhin so erschrocken, als sein Freund vor Yuki so zurück gezuckt war. Zwar wusste er aus dem vorherigen Gespräch mit Taichi, das dieser wohl Berührungsängste bei den meisten Menschen hatte. Aber er wurde das Gefühl nicht los, das in letzten Stunden etwas passiert sein musste, was diese um ein vielfaches verstärkt hatte. Die Situation mit dem Typen, konnte nicht alles gewesen sein was der Braunhaarige heute durchmachen musste. Leichte Übelkeit stieg in ihm auf, als er daran dachte das Taichi seinen Körper heute wieder an Männer verkauft hatte. Das Bild von dem geschundenen Körper des anderen drängte sich unweigerlich wieder in seinem Kopf und verstärkte das Gefühl. Keinesfalls ekelte er sich vor Taichi. Stattdessen widerten ihn diese Typen an, die Hand an seinem Freund gelegt hatte. Sofort spürte er wieder Wut in sich aufkeimen. Wut auf Taichis Vater. Wut auf den Blonden, welcher sich sicher auch noch an Taichi vergangen hätte, wäre er nicht gerade noch rechtzeitig dazwischen gegangen. „Wir sind da“, ertönte plötzlich die ernste Stimme von seinem Manager. Erschrocken ruckte Yamatos Kopf nach oben und er sah sich seine Umgebung an. Tatsächlich fuhren sie gerade auf den Parkplatz vor seinem Hotel. Glücklicherweise bekamen sie wieder einmal einen Platz nahe am Eingang. Sofort als Yuki das Auto geparkt hatte, sprang er aus selbigem und lief zum Kofferraum, um diesen zu öffnen. Währenddessen schnallte Yamato sich und Taichi vorsichtig ab. Er wollte den Braunhaarigen keinesfalls aufwecken. Kaum war dies geschafft, öffnete Yuki die Tür auf Taichis Seite und hüllte diesen in eine Decke ein und nahm ihn vorsichtig auf die Arme. Yamato stieg nun ebenfalls aus, schloss die Türen des Autos und lief eilig Yuki hinterher. Sie beeilten sich schnellstmöglich in das Hotel zu kommen ohne großes Aufsehen zu erregen. Wieder einmal hatten sie Glück, da ihnen kaum Jemand entgegen kam. Die Leute schienen sich auch nicht wirklich für sie zu interessieren. Kaum waren die drei in dem Gebäude verschwunden, steuerten sie auf den Personalaufzug zu und fuhren mit diesem ins richtige Stockwerk. Dort ankommen sperrte Yamato hektisch sein Zimmer auf und ließ Yuki eintreten. Wie heute Morgen bereits, legte dieser den Braunhaarigen vorsichtig auf das Bett ab. Kurz schauten sie beide schweigend auf den schlafenden herab, bevor der Schwarzhaarige dann Matt mit einem Handzeichen gebot ihm zu folgen. Nur wiederwillig folgte Yamato ihm aus dem Zimmer, schloss leise die Tür hinter sich und ging Yuki ins Nebenzimmer hinterher. Er wusste ganz genau dass sein Manager ihm jetzt Fragen stellen würde. Und dieses Mal würde er nicht darum herum kommen, ihm ein paar Antworten zu geben. Wortlos schaute Yamato in die strengen Augen seines Managers. Er dachte zurück als sie sich kennen gelernt hatten. Damals dachte er noch, dass er niemals mit Yuki klar kommen würde. Geschäftlich ja, aber so? Doch wen man von Yukis unnachgiebigen Streben nach Erfolg und Geldgier hinwegsah, war er eigentlich ein guter Kerl. In der Zeit wo Yamato mit der Band unterwegs war, verbrachte er auch oft viel Zeit mit Yuki. Und nach und nach merkte er, dass man sich auf ihn verlassen konnte. Yuki hielt immer sein Wort. Einen Freund hatte er somit gewonnen, doch der gewünschte Erfolg blieb aus. Und somit wurde leider auch sein Freund zum richtigen Quälgeist. „Also?“, leicht zuckte Yamato zusammen, als er die ernste Stimme seines Mangers vernahm. Unschlüssig blickte er dem Schwarzhaarigen ins Gesicht und überlegte was er ihm sagen sollte. „Yamato würdest du mir bitte erklären was hier vor sich geht?“, fragte Yuki mit Nachdruck in der Stimme. Nervös schluckte der Blonde den Klos in seinem Hals herunter und überlegte fieberhaft, wie er die Sache erklären sollte. Er wollte nichts Falsches sagen. Dass es so nicht mehr weiter gehen konnte, wusste Yamato selbst genauso. Aber er wollte nichts unternehmen ohne wenigstens vorher mit Taichi gesprochen zu haben. „Yamato, ich verlange eine Antwort. Erst ist der kleine Stricher dein bester Freund, dann muss ich dich und dieses Häufchen Elend aus dessen zu Hause abholen. Und jetzt wart ihr beide in einem nicht gerade ungefährlichen Bezirk unterwegs und weiß leider keinen Grund NICHT die Polizei zu rufen, so zugerichtet wie dein Freund ist“, sagte Yuki ruhig. Sofort kroch Panik in Yamato hoch, als er diese Worte vernahm. Das letzte was er jetzt gebrauchen konnte, war das Yuki die Polizei rief. An sich wäre es richtig, das zu tun. Doch würde Taichi ihm verzeihen, wen er das über seinen Kopf hinweg tun würde? Wahrscheinlich eher nicht. Das letzte was er tun wollte, war Taichi jetzt auch noch in den Rücken zu fallen. „Yuki, ich weiß wie das für sich wirken muss. Aber ich muss dich bitten nicht die Polizei anzurufen“, sagte Yamato langsam, überlegend. „Dann erklär mir was hier los ist, Yamato“, forderte der Schwarzhaarige seufzend, strich sich nervös durch die Haare. Kurz zögerte Matt noch, haderte mit sich. Doch schließlich kam er zu dem Schluss, dass er keine andere Wahl hatte. Nur langsam und mit Bedacht erzählte er Yuki was er von Tai erfahren hatte. ~Eine Stunde später~ Leise schlich Yamato in das Schlafzimmer zurück, in welchem Taichi immer noch schlief. Müde setzte er sich auf das Bett und schaute seinen Freund gedankenverloren an. Er fühlte sich selbst ausgelaugt und erledigt. Doch wagte er gar nicht daran zu denken, wie Tai sich fühlen musste. Dieser würde bestimmt nicht sehr erfreut sein, wen er erfuhr das Yamato, Yuki alles erzählt hatte. Trotzdem war Yamato sich sicher das richtige getan zu haben. Jetzt kannte der Schwarzhaarige so ziemlich die ganze Geschichte. Ein paar Details hatte Yamato weggelassen und darunter auch die Tatsache, dass Susumu Yagami seinen Sohn dazu zwang. Er hatte lediglich gesagt, dass es ein Verwandter wäre, der eine enge Beziehung zu Kari hatte. Nach dem Gespräch wollte Yuki erst Recht die Polizei rufen. Doch Yamato hatte ihn davon abbringen können. Zuerst wollte er mit Taichi sprechen und dessen Einverständnis dann zu einer Wache fahren. Yuki fand die Idee nicht so gut, doch konnte Yamato ihn dann doch überzeugen. Jetzt war sein Manager endlich verschwunden und so konnte er sich wieder um seinen Verletzen Freund kümmern. Ein Vibrieren in seiner linken Hosentasche riss den Blonden aus seinen Überlegungen. Eilig angelte er sein Handy aus selbiger und schaute auf das Display. Zufrieden seufzte er auf, als er sah dass er eine Nachricht von Yuki erhalten hatte. Der Schwarzhaarige hatte ein Zimmer in diesem Hotel bekommen und befand sich nun ein Stockwerk unter ihm. Der Manager wollte für alle Fälle in ihrer Nähe sein. Auch würde er sie später wen Nötig zur nächst gelegenen Wache begleiten. Doch das Gespräch welches Yamato jetzt mit Taichi bevorstand musste er alleine führen. Tief atmete der Blonde nochmals durch, ehe er sanft seine Hand auf Taichis Schulter legte. Leicht schüttelte er den Braunhaarigen und rief vorsichtig seinen Namen. Kurz regte sich der liegende und rollte sich ein wenig zusammen. Dann spürte Yamato wie Taichi zusammen zuckte und sich mit einem Mal abrupt aufsetzte. Weit aufgerissene, panische Augen schauten sich angsterfüllt um. Erschrocken zuckte Matt zurück, als Taichi sich so plötzlich bewegte. Doch als er dessen Blick bemerkte, legte er sofort seine Hand auf die Schulter des Braunhaarigen. Wieder spürte er den anderen zusammen zucken, doch dann trafen ängstliche braune Augen seine eigenen. Sekunden vergingen in denen Sie sich einfach in die Augen schauten. Yamato versuchte seinem Gegenüber allein mit Blicken klar zu machen, das er für ihn da war. Taichi sollte sich hier nicht fürchten. Nach einer Weile verschwand der ängstliche Ausdruck aus den braunen Augen. Zurück blieb ein trauriger Glanz. Schwer schluckte Yamato, es tat weh Taichi so zu sehen. Er wollte nicht dass es dem anderen schlecht ging. Unweigerlich traten Tränen in seine Augen, er war einfach maßlos überfordert mit dieser Situation. Dabei hatten sie noch nicht einmal angefangen zu reden. Trotzdem konnte er die Tränen nicht mehr zurück halten, welche nun über seine Wangen liefen. Unwirsch wischte Yamato sie fort und schaute nervös auf seine Hände. Eigentlich wollte er für seinen Freund da sein, ihm Halt geben und helfen. Stattdessen weinte er jetzt selbst! Er schämte sich für seine fehlende Stärke. Plötzlich spürte Matt eine leichte Berührung an seiner Wange und hob überrascht den Kopf. Sanft schaute Taichi ihn an, während er mit zitternden Fingern weiter über seine Wange strich. „Ni..cht weinen“, murmelte Taichi erstickt obwohl er selbst auch weinte. Schwer schluckte Yamato und bewunderte die Stärke des andern. Er hatte so viel durchgemacht, war am Ende seiner Kräfte und trotzdem versuchte er IHN zu beruhigen. Ohne weiter darüber nachzudenken tat Yamato das was er für richtig hielt. Langsam und prüfend näherte er sich dem Braunhaarigen. Als dieser keine Anstalten machte von ihm abzurücken, überwand er letztendlich den Abstand zwischen ihnen und legte seine Arme um seinen Freund. Vorsichtig drückte er den zitternden Körper an sich und spürte dessen Anspannung. Sekunden später klammerte sich Taichi wie ein ertrinkender an ihn und vergoss unzählige Tränen. Lange verharrten sie so in dieser Umarmung. Kein Wort verließ ihre Lippen. Sie hielten sich einfach fest in den Arm und weinten. Kapitel 9: For you ------------------ Zitternd atmete Taichi ein und lauschte dem leisen Atem seines Gegenübers. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn, zumal er sich wirklich sicher fühlte in den Armen des andern. Bei keinem anderen Menschen auf der Welt würde Taichi sich vorstellen können, jetzt angefasst zu werden, gar SO umarmt zu werden. Ein bisschen wunderte er sich selbst über sein starkes Vertrauen in Yamato. Doch dieser hatte ihn noch nie enttäuscht oder im Stich gelassen. Immer war er für ihn da gewesen und umgekehrt. Und selbst jetzt wo er am Ende seiner Kräfte war, körperlich wie seelisch, fing ihn sein Freund ihn auf. Taichi konnte es gar nicht fassen, dass er heute Nacht in dieser Gegend nach ihm gesucht hatte. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wen Yamato nicht gekommen wäre… Schwer schluckte der Braunhaarige bei dem Gedanken und versuchte ihn aus seinem Gedächtnis zu drängen. Zögernd löste er sich von Yamato und schaute ihm in die geröteten Augen. Er wusste nicht, wie lange sie sich im Arm gehalten hatte. Doch schien auch Matt sich wieder beruhigt zu haben. Es tat ihm weh, den anderen wegen ihm so fertig zu sehen. Taichi wollte ihm keinen Kummer bereiten. „Wie geht es dir?“, fragte Yamato leise. Nachdenklich legte Taichi den Kopf schief. Er wusste keine Antwort auf diese Frage, seinen Körper zierten nach dieser Nacht etliche neue Verletzungen. Die Übelkeit war immer noch leicht präsent und er fühlte sich schwach, schwindelig und ausgelaugt. Über die vergangenen Stunden mit dem Schwarzhaarigen wollte er gar nicht zu genau nachdenken, sonst würde er wohlmöglich wieder zusammen brechen. Wenn Yamato nicht hier wäre, wüsste Taichi nicht was er tun würde… Die Anwesenheit des Blonden beruhigte ihn, gab ihm Kraft und ein Gefühl von Sicherheit. „Magst was essen oder trinken?“, fragte Yamato sanft, er ahnte wohl dass er keine Antwort auf die vorherige Frage erhalten würde. Leicht nickte Taichi, er hatte wirklich Hunger. Doch eines wollte er noch mehr als essen. „Ich würde aber gerne vorher duschen“, nuschelte Taichi leise. Sofort änderte sich der Ausdruck in Yamatos Augen, sie schauten ihn verständnisvoll entgegen. „Ich ruf schnell in der Rezeption an, sie sollen derweil was zubereiten. Dann ist es fertig bis du aus der Dusche kommst“, sagte Yamato erleichtert. Anscheinend war er froh darüber, etwas tun zu können. Auf jeden Fall fasste Taichi es so auf, als er zusah wie sein Freund aus dem Zimmer stürmte und Sekunden später auch schon zu telefonieren begann. Leicht seufzte der Braunhaarige und schwang vorsichtig seine Beine über das Bett. Er war sich selbst nicht sicher, ob sie ihn tragen würden. Daher wartete er einen Moment ab und versuchte sich langsam hinzustellen. Es gelang ihm auf Anhieb, doch seine Beine fühlten sich an, wie aus Wackelpudding und er schwankte bedrohlich. Sicherheitshalber stützte Taichi sich mit einer Hand an der Wand ab und versuchte so zur Badezimmertür zu gelangen. Auf halben Weg, hatte er das Gefühl das jeden Moment seine Beine nachgeben würden und musste anhalten. Frustriert seufzte Taichi auf, wie sollte er sich den Duschen, wen er noch nicht einmal die paar Schritte ins Bad alleine schaffte? Er fühlte sich schmutzig und wollte dieses Gefühl loswerden. Sein Körper war besudelt mit seinem eigenen Blut und er bildetet sich ein neben dem Geruch von Erbrochenem auch noch den Duft des Schwarzhaarigen zu riechen. Es erinnerte ihn an die grausame Zeit und ließ die Übelkeit wieder stärker werden. Tränen traten erneut in seine Augen, er fühlte sich einfach benutzt und dreckig. „Hey, was machst du denn? Warte doch auf mich“, hörte er plötzlich die sanfte Stimme Yamatos neben sich. Unsicher drehte er sich zu dem Blonden, welcher langsam zu ihm ging. Als wollte er ihn nicht verschrecken. Dann nahm er vorsichtig seinen freien Arm und legte ihn sich um die Schulter. So konnte Taichi sich nun auf den andern stützen und mit dessen Hilfe schafften sie es schnell ins Bad. Dort angekommen, geleitete Yamato ihn zur Badewanne, wo er sich auf den Wannenrand setzen konnte. Erleichtert atmete Taichi auf, er war froh nicht mehr stehen zu müssen. Müde schloss er seine Augen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Vage hörte er die Schritte des anderen, welcher anscheinend Sachen zu Recht legte. Schwerfällig öffnete der Braunhaarige die Augen und schaute Yamato unsicher an. Sein Körper war völlig entkräftet, seine Gefühlswelt im wanken. Es war zu viel, alles war zu viel. Das einzige dessen er sich sicher war, war die Tatsache dass er sich dringendst waschen wollte, aber dazu alleine auf keinen Fall im Stande war. „Du kannst dich nicht alleine Duschen?“, fragte Yamato zögerlich, sofort nickte Taichi zustimmend. „Aber du möchtest sicher nicht, dass ich dich unbekleidet sehe?“, schlussfolgerte Yamato leise, wieder nickte Taichi nur. Für mehr war er einfach zu erledigt. „Okay, das kriegen wir hin“, murmelte der Blonde leise, beugte sich an dem Braunhaarigen vorbei und drehte das Wasser hinter diesem auf. Überrascht schaute Taichi ihn an, er wusste nicht was der andere vorhatte. „So kann ich dir bei deinem Shirt helfen und musst nur die Hose alleine ausziehen und in die Wanne steigen. Ich werde einfach sehr viel von dem Schaumbad reinmachen, dann kann ich nichts sehen, okay?“, erklärte Yamato sanft und schaute ihn abwartend an. Kurz zögerte Taichi, es gefiel ihm irgendwie nicht, das Yamato trotzdem was von seinem verletzten Körper sah. Was würde er denken, wen der die vielen neuen Schnitte und Verletzungen auf seinem Oberkörper sah? Trotz seiner Zweifel nickte Taichi zustimmend, es gab einfach keine andere Möglichkeit. Er vertraute Yamato. Yamato konnte die Zweifel in den Augen seines Freundes sehen und war erleichtert, dass er sich trotzdem von ihm helfen ließ. Langsam überbrückte er den letzten Abstand zwischen ihnen und stellte sich dicht vor seinem Freund. Selbst etwas nervös und darauf bedacht nichts Falsches zu tun, griff er zögernd nach dem Saum von Taichis T-Shirt und hob es vorsichtig an. Nur langsam hob er das Shirt immer weiter an und zog es seinem Braunhaarigen Freund schließlich gänzlich aus. Sofort wanderten seine Augen über die nun freigelegte Haut. Erschrocken keuchte er auf, als er die vielen neuen Verletzungen sah, das T-Shirt fiel ihm achtlos aus der Hand. Er konnte nicht glauben, was er dort sah. So viele blaue Flecke waren neu dazugekommen. Dazu noch die vielen kleinen, aber auch größere blutverschmierte Schnitte. Schnitte!!! Übelkeit breite sich in ihm aus, als er daran dachte, was Taichi alles ertragen musste. Auch spürte er Wut in sich aufkeimen. Wut auf die Menschen die so mit seinem Freund umgegangen waren, ihm solche Dinge antaten. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er musste sich auf die Lippen beißen, um jetzt nicht laut loszuschreien. „Yama“, leise drang sein Name an sein Ohr. Sofort zuckte er zusammen und seine Augen wandten sich ab, von den vielen Verletzungen. Stattdessen schaute er Taichi in die Augen. Müde und bittend sahen ihn diese an. Auch merkte Yamato jetzt erst, das sein Gegenüber zitterte. Kurz scholt er sich für seine Reaktion und lächelte den Braunhaarigen nun sanft an. Dann wandte er sich der Badewanne zu und überprüfte die Temperatur und goss viel von dem Schaumbad hinein. Als er damit fertig war, schaute er nochmals zu seinem Freund. „Ich geh dir jetzt was zum Anziehen holen, du kannst dich derweil in die Wanne setzen. Ich warte vor der Tür bis du soweit bist, okay?“, fragte Yamato ruhig. „Okay“, sagte Taichi leise. Prüfend sah der Blonde ihn an, zögerte einen Moment, ehe er schließlich eilig das Bad verließ und die Tür hinter sich schloss. Sofort ging er zu seinem Kleiderschrank und wühlte nach passenden bequemen Anziehsachen für seinen Freund. Zum Glück hatten sie fast die gleiche Größe… Als er alles gefunden hatte, ging er zurück zur Bad Tür und lehnte sich gegen sie. Aus dem Innern konnte er ein leises Rascheln vernehmen. Es würde wohl noch einem Moment dauern. Taichi sollte eigentlich jetzt etwas Essen und anschließend schlafen, so fertig wie er war. Yamato hatte Angst, dass er einfach umkippte, während er vor der Tür stand. Für ihn stand es außer Frage, das er Taichi nun für längere Zeit alleine im Bad ließ. Immer wieder schwebte das Bild von Tais verletzen Oberkörper vor seinem inneren Auge. So viele Verletzungen waren hinzugekommen und er fragte sich welche Geschichte zu ihnen gehörte. Was hatte Taichi alles über sich ergehen lassen müssen? Es tat weh. Es brach ihm fast das Herz, wie andere Menschen mit so einem lieben, so lebensfrohen Jungen umsprangen. „Ich… will sterben“ Wieder hörte die Worte seines Freundes in seinen Ohren wiederhallen. Hart schluckte er den Kloss runter, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Die Angst um die Braunhaarigen wurde immer stärker und schlich sich in sein Herz. Sein Vater, die Arbeit, dass alles zerstörte Taichi allmählich. Lebensfroh. Glücklich, immer ein Lächeln auf den Lippen. Das war der Taichi, den Yamato vor einem knappen Jahr verlassen hatte. Doch jetzt war er so anders. Voller Trauer und Schmerz und irgendwie resigniert. Er lebte nur noch für seine Schwester und dachte gar nicht mehr an sich. Fast kam es Yamato so vor, als würde Taichi erst aufgeben wollen, an dem Tag wo Kari ihre Op überstanden hatte, egal was er noch ertragen musste. Doch soweit wollte Yamato es nicht kommen lassen. Es musste einen anderen Weg geben! Irgendwas würde ihnen schon einfallen um Kari zu helfen. Sie sollte nicht sterben! Aber auch Taichi sollte weiter Leben! Wieder Freude am Leben haben! Yamato nahm sich vor mit aller Kraft für Taichi da zu sein, egal was kam! Auch wenn er seinen Vertrag brechen müsste und eine Strafe zahlen. Oder wen er sich mit Susumu Yagami anlegen musste. Er würde es tun! Um Tai zu beschützen! Kapitel 10: Thanks ------------------ „Yama“ Erschrocken zuckte Yamato zusammen und horchte auf. Er war sich nicht sicher, ob Taichi ihn wirklich gerufen hatte oder ob es Einbildung gewesen war. Leise bewegte er sich ein paar Schritte von der Bad Tür weg und drehte sich um. Seine Hand ruhte auf der Türklinke, bereit zum Öffnen. „Yama“, wieder hörte der Blonde seinen Namen und ohne weiteres öffnete er die Tür und schlich ins Innere. Die Tür verschloss er vorsorglich hinter sich. Sofort wanderten seine Augen zu seinem besten Freund, welcher bereits in der Badewanne saß. Unsicher und müde sah dieser ihm entgegen, keiner von ihnen sprach ein Wort. Auch Yamato war ein wenig nervös, er wollte nichts falsch machen oder Taichi gar wehtun. „Yama?“, fragte der Braunhaarige leise. „Ist schon gut, ich helfe dir“, sagte Yamato nach kurzem Zögern und bewegte sich endlich. Mit zitternden Händen schnappte er sich einen der Badeschwämme, befeuchtete ihn. Vorsichtig begann er leicht über Taichis Rücken zu streichen. Auch dort konnte er einige neue Wunden sehen, welche er zuerst vom Blut befreien wollte. Er hatte Angst Taichi weh zu tun oder ihn doch noch zu verschrecken, daher ließ er sich dabei Zeit. Er konnte die Anspannung des Braunhaarigen nur allzu deutlich spüren. Schmerzhaft verzog Taichi das Gesicht als Yamato seine Verletzungen berührte. Zwar war dieser wirklich vorsichtig, behandelte ihn beinahe wie eine Porzellanpuppe. Doch das Wasser brannte hin und wieder in den Wunden. Angespannt krallte er seine Finger in seine Schultern, die Situation war ihm mehr als unangenehm. Er war froh, wen es vorbei war, er hatte Angst das Yamato noch mehr von seinem demolierten Körper sah als ohnehin schon. Er schämte sich einfach. Er war kaputt. Einfach kaputt. „Taichi, würdest du bitte deine Arme wegnehmen?“, fragte Yamato plötzlich. Erschrocken zuckte Angesprochener zusammen, er hatte nicht bemerkt dass der andere nun in sein Sichtfeld gerutscht war. Zögernd nahm Tai seine Arme weg und ließ sie ins Wasser gleiten, während er mit dem Oberkörper weiter nach hinten bis an den Wannenrand rutschte. Nervös schloss er die Augen um den Augenkontakt zu vermeiden. Er zuckte ein wenig zusammen, als er den Schwamm an einem der Schnitte spürte. „Entschuldige, ich wollte dir nicht weh tun“, murmelte Yamato betroffen, sofort öffnete Tai seine Augen und sah ihn nun doch an. „Du hast mir nicht weh getan, du hast mich gerettet“, hauchte Taichi leise. Kurz hielt der Blonde inne und schaute ihm ernst entgegen, bevor der den Blickkontakt unterbrach. „Ich wünschte ich hätte dich vor diesen Arschlöchern gerettet die dir das angetan haben“, sagte Yamato trocken. „Du hast mich vor Yuri gerettet“ „Aber er war nicht der schlimmste der dir heute etwas angetan hat, nicht wahr?“, kurz stockte Taichi. Er wog ab zu Lügen, doch wieso? Seine Verletzungen sprachen für sich! „Nein das war er nicht“ „Was ist heute mit dir passiert Taichi?“, fragte Yamato leise und sah ihm erneut in die Augen. Leicht schüttelte der Braunhaarige den Kopf. Er wollte es Yamato nicht erzählen, nicht erneut darüber nachdenken. Den dann würde er weinen und zusammenbrechen und sich noch schmutziger fühlen. „Bitte friss es nicht in dich hinein, ich hab Angst dass du daran kaputt gehst. Ich will dich zu nichts zwingen, doch ich möchte dass du weist das du mit mir darüber sprechen kannst, wen du soweit bist“, sagte Yama ernst. „Ich kann es dir nicht sagen, ich will nicht dass du weißt wieviel Dreck auf mir klebt“, murmelte Taichi mit den Tränen in den Augen. Er fand es schön das Yamato sich Sorgen machte, auch er selbst hatte Angst davor wie es nun weiter gehen würde. Seinen Erinnerungen konnte er nicht davon laufen, irgendwann würden sie ihn mit voller Wucht treffen. Sein Köper war am Ende seiner Kräfte, es war für ihn unvorstellbar weiter dieser Arbeit nachzugehen. Es war nur eine Frage der Zeit bis er einer seiner Kunden ihn so zurichten würde bis er…. Oder seine Erinnerungen ihn solang weiter quälen würden bis er dem allem selbst ein Ende setzte… Das waren die einzigen Optionen die Taichi für seine Zukunft sah. Tränen traten ihm in die Augen, er hatte das Gefühl sein Leben war beinahe vorbei. Er wollte nicht sterben, aber dieses Leben, diese Qual war ebenso grausam wie zerstörerisch. Taichi musste daran denken wie fröhlich er vor ein paar Jahren noch war, als Kari noch nicht so krank war. Zu gern würde er die Zeit zurückdrehen. Wieder lachen und unbeschwert durchs Leben gehen. Doch sein Weg sah anders aus. ´Also bis zum nächsten Mal´ Erschrocken zuckte Taichi heftig zusammen, als er die Worte wieder in seinem Kopf hörte. Sofort spürte er Hände auf seinen Schultern und Yamatos besorgtes verschwommenes Gesicht tauchte in seinem Blickfeld auf. Dumpf drangen Worte in sein Ohr, doch war er nicht fähig sie zu verstehen. Ein Zittern durchlief seinen Körper und die Übelkeit wurde stärker. Er hatte das starke Gefühl innerlich zu Zerreißen. Ein leises Schluchzen verließ seine Lippen, ehe er tief Luft holte. „Da war dieser Schwarzhaarige… ~~~~~~~ Still lag Yamato da und horchte auf Taichis ruhige Atmung. Nach Tais Zusammenbruch in der Badewanne fing dieser langsam an zu erzählen. Zuerst nur harmlose Details, wie zum Beispiel das Motel, in dem er m.. mit diesem Menschen war. Es dauerte eine Weile bis er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, trotzdem hielt er immer wieder inne. Irgendwann beschloss Yamato seinem Freund aus der Wanne zu helfen und zurück ins Schlafzimmer zu gehen. Taichi war total erschöpft und sprach danach eine Weile nicht mehr. Doch irgendwann fing er dann doch wieder an und erzählte ihm alles. Alles, bis in das kleinste noch so schreckliche Detail. Oft stockte Tai, vergoss unzählige Tränen und doch sprach er tapfer weiter. Mit jeder Sekunde fühlte sich Yamato schlechter. Es war für ihn unbegreiflich wie jemand einem anderen Menschen so etwas zu seinem eigenen Vergnügen antun konnte. Es tat ihm in der Seele weh, zu hören was Taichi ertragen musste. Dieser Typ war einfach widerlich und Yamato hasste sich dafür Taichi nicht früher gefunden zu haben. Wen er nur schneller gewesen wäre, dann wäre dieser niemals in das Auto dieses Monsters gestiegen. „Es tut mir Leid“, murmelte Taichi plötzlich neben ihm. Überrascht drehte Yamato sich auf die Seite und schaute dem Braunhaarigen in die Augen, welcher nur Stück von ihm entfernt lag. Eigentlich dachte Matt dieser würde inzwischen eingeschlafen sein, so fertig wie er gewesen war. „Was tut dir leid?“, fragte Yamato verwundert. „Das du jetzt weißt wie viel Dreck an mir klebt. Du musst mich widerwärtig finden“, erschrocken riss Yamato die Augen auf und starrte in die traurigen seines Gegenübers. Es tat ihm weh, das sein Freund dachte er würde so über ihn denken. Dabei war dem nicht so und so würde es niemals sein! Ohne weiter darüber nachzudenken rutschte Yamato näher an seinen Freund und nahm dessen Hand in seine eigene. „Tai ich finde dich nicht widerwärtig! Niemals! Widerwärtig sind diese Typen die dir sowas angetan haben, aber doch nicht du! Diese Monster und auch dein Vater sind die einzigen die sich schämen sollten für ihre Taten. Du hingegen bist so stark, hast so viel gekämpft und es tut MIR leid. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich war und auch das ich heute nicht früher gekommen bin“, sagte Yamato ernst. Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Braunhaarigen, nach diesen Worten. Dennoch traten Tränen in seine Augen. Er konnte nicht verstehen, wieso Yamato sich jetzt auch schuldig fühlte. Wen er nicht gewesen wäre, dann… dann wäre er vielleicht gar nicht mehr am Leben. Wer weiß wie es mit Yuri weiter gegangen wäre? Was danach passiert wäre? Alleine wäre Taichi nicht weg von diesem Ort gekommen und wer hätte ihn den abholen sollen? Sein Vater? Der wäre bestimmt nicht mal traurig, wenn er nicht mehr da wäre. Klar das Geld, aber mehr auch nicht… Yamato hatte ihn gerettet und fing ihn auf. Ohne ihn wüsste Taichi nicht was er tun würde. Alleine seine Gegenwart wirkte beruhigend auf den Braunhaarigen. Hier fühlte er sich sicher und musste keine Angst haben, dass man ihm wehtun würde. Und jetzt, nach alldem was Yamato gehört hat, nachdem er nun weiß was der Schwarzhaarige mit ihm gemacht hat. Da fand er ihn nicht einmal eklig oder gar dreckig. Er war ihm so unglaublich dankbar für alles. „Ich danke dir Yamato“, sagte Taichi mit belegter Stimme. Kapitel 11: ------------ Müde rieb Yamato seine Augen, am liebsten würde er jetzt selber ein wenig schlafen. Sowie Taichi, dieser war endlich eingeschlafen und lag nun an ihn gekuschelt, mit dem Kopf auf seinem Bauch. Sein Gesicht konnte Yamato von hier aus nicht sehen, aber anhand seiner ruhigen Atmung, wusste er das alles in Ordnung war. Eigentlich hatte er vorgehabt, mit dem Braunhaarigen darüber zu sprechen, endlich zur Polizei zu gehen. Aber Taichi war einfach so fertig gewesen, das er es nicht über sich bringen konnte. Wenigstens zwei Stunden Schlaf wollte er ihm gönnen, es war eh erst halb Vier morgens. Seufzend wollte Yamato nach seinem Handy greifen, welches neben ihm auf dem Nachtisch lag. Doch schon bei der kleinsten Bewegung, regte sich der Braunhaarige auf ihm und krallte sich mit einer Hand in seinem Pullover fest. Sofort hielt Matt inne und starrte auf den Braunen Schopf. Taichi schien nicht aufgewacht zu sein. Aber sich zu bewegen, ließ er lieber sein. Tai musste sich unbedingt ein wenig erholen von dem heutigen Tag. Der Gang zur Polizei würde auch nicht gerade einfach werden. Es würde alles wieder aufwirbeln, das war Yamato klar. Resigniert ließ sich der Blonde in die Kissen sinken, er würde einfach wach bleiben. An sein Handy kam er nicht ran um einen Wecker zu stellen... Wahrscheinlich würde er sowieso nicht schlafen können. Ihm gingen so viele Sachen durch den Kopf, seine Gedanken kreisten nur um einen Freund. Ihr Wiedersehen hatte sich Yamato definitiv anders vorgestellt. Er wäre niemals auf diese dumme Tour gegangen, wen er gewusst hätte was in seiner Abwesenheit passieren würde. Beim ersten Anzeichen, hätte Matt gewusst, dass mit seinem Freund was nicht stimmte. Wahrscheinlich hätte er vor Monaten schon gewusst, was los ist und Taichi davor bewahren können! Er hätte ihm soviel Leid ersparen können, doch stattdessen ging er fort.... Taichi Hatte das nicht verdient! Kein Mensch hatte so etwas verdient! Niemand sollte dazu gezwungen werden! Niemand sollte von seinem eigenen Vater missbraucht werden... Taichi war so ein lieber Mensch, eine richtige Frohnatur. Umsichtig, freundlich, etwas ungestüm manchmal, aber trotzdem konnte man sich immer auf ihn verlassen. Taichi war.... Sein Freund. Seine Liebe. Sein ein und alles. Yamato war so dumm. Bevor er auf diese Tour ging, dachte er, das zwischen ihm und dem Braunhaarigen nur Freundschaft wäre. Wie blöd, erst zu merken wen jemand nicht da ist, was der Mensch einem bedeutete. Ein richtiges Filmklischee. Aber es war einfach so. Yamato hatte sich fest vorgenommen, Taichi an den Tag seiner Ankunft davon zu erzählen. Selbst wen der Braunhaarige ihn nicht auch liebte, das war nicht wichtig. Aber Matt wollte, das er wusste, was er ihm bedeutete. Er war sich sicher, das Taichi es verstehen würde und es niemals zwischen kommen lassen würde. Dazu war ihre Freundschaft viel zu tief. Doch jetzt lag die Sache anders. Yamato konnte seinem Freund jetzt nicht auch noch seine Gefühle aufhalsen. Jetzt war es einfach wichtig für Taichi da zu sein und ihn aufzufangen. Ihn von seinem Vater befreien! Seine Gefühle würde er nun erst mal hinten anstellen und vielleicht wen es Tai irgendwann besser ging, konnte er es sagen. „Ich liebe dich, Taichi“, murmelte Yamato leise. Wenigstens einmal wollte er es laut gesagt haben. Ein einziges Mal in Anwesenheit seines Freundes. Auch wen dieser schlief, aber das war im Moment auch gut so. ~~~~~~ Ein penetrantes Geräusch durchbrach die angenehme Stille. Murrend bewegte Yamato sich ein wenig und spürte sogleich einen warmen Körper zur seiner Linken, an ihn gekuschelt. Verwirrt schlug der Blonde die Augen auf, brauchte einen Moment um sich orientieren. Sein Blick fiel auf den Braunhaarigen, welcher immer noch friedlich schlummerte, trotz des Lärms. Erschrocken zuckte Yamato zusammen und schaute auf die Uhr an der Wand. Diese zeigte an, das es bereits viertel vor neun war. Er musste auch eingeschlafen sein! Fluchend rappelte Matt sich auf und torkelte noch etwas benebelt zur Zimmertür. Das blöde nervige Geräusch das ihn geweckt hatte, war nichts weiter als jemand der durchweg klopfte. Yuri. Garantiert war sein Manager das warten so langsam satt. Er hätte sich vor Stunden melden sollen! So ein Mist... Hektisch drehte Yamato den Schlüssel um und riss die Tür auf.. Gerade wollte er zu einer Entschuldigung ansetzten, als er sah das nicht sein Manager vor ihm stand. Sondern kein geringerer als Susumu Yagami. Schwer schluckte Yamato, als er den wütenden Blick des älteren sah. Ihm wurde sofort mulmig. Seine Gedanken rasten. Woher wusste Tais Vater wo er zu finden war? Im Reflex wollte Matt die Tür gleich wieder zu werfen, doch Susumu drückte sie mit einer Leichtigkeit auf und schubste den Blonden von sich. Erschrocken fiel Yamato auf seinen Hintern und starrte den Eindringling an, welcher gerade die Tür schloss. „Was wollen Sie hier?“, fragte Matt zögernd. Ihm war klar, was sein Gegenüber wollte, doch hoffte er ihm glaubhaft zu machen, das Taichi nicht bei ihm war. „Wo ist Taichi?“, knurrte Susumu abfällig. „Keine Ahnung, ich hab ihn seit gestern Abend nicht mehr gesehen“, log Yamato schnell. Angst machte sich in ihm breit, er musste ihn so schnell wie möglich loswerden. Keinesfalls durfte dieser... dieser Mistkerl Taichi in die Finger bekommen. Taichi, der nur eine Tür weiter friedlich schlief... „Er ist heute morgen nicht nach Hause gekommen. Das ist garantiert dein Werk! Also.. WO IST MEIN SOHN“, schrie Susumu. „Ich habe keine Ahnung“, sagte Matt mit Nachdruck. Kalt blickten die Augen des Älteren auf ihn herab, ehe er einfach an ihm vorbei ins Angrenzende Zimmer ging. Panisch rappelte Yamato sich auf und folgte Susumu. Taichi lag nicht mehr auf dem Bett, anscheinend war er doch aufgewacht und hatte sich versteckt. Erleichtert atmete Matt auf, hoffte das Tais Vater nun gehen würde. Der dachte jedoch gar nicht daran und schaute sich genau um. Jede kleine Ritze sah er sich an! Danach schaute er sich das Bad an, welches hinter dem Schlafzimmer lag. Unsicher folgte Yamato ihm, wagte es nicht etwas zu sagen. Gegen einen Mann, wie Susumu Yagami, käme er niemals an. Er konnte nur hoffen, das er Taichi nicht finden würde. Doch auch im Bad war keine Spur von dem Braunhaarigen. Nun führte ihn sein Weg zurück, durchs Schlafzimmer ins angrenzende kleine Wohnzimmer. In diesem Zimmer, war auch die Eingangstür. Auch dort war keine Spur von dem Braunhaarigen. Stirnrunzelnd blieb Susumu in dem Raum stehen und schaute Yamato mit stechenden Augen an. Dieser fühlte sich unwohl unter diesen Blick, spielte nervös mit seinen Fingern. Nach einer Weile drehte sich der Ältere um und ging auf die Zimmertüre zu. Seine Hand lag bereits auf der Türklinke, als.... … ein Poltern aus einem der anderen Räume ertönte. Überrascht drehte sich Susumu um und sah Matts erstarrtes Gesicht. Wütend rauschte er an ihm vorbei, panisch folgte Yamato ihm. Yagamis Blick fiel sofort auf den großen, geräumigen Kleiderschrank. „Wusste ich es doch“, fluchte Susumu laut und schritt auf das Möbelstück zu. In Panik, lief Yamato dazwischen und schaute ängstlich zu dem Älteren auf. „Aus dem Weg“, knurrte der Ältere bedrohlich, doch Matt rührte sich keinen Millimeter. Panisch suchte er nach einer Lösung, doch es gab keine. Und mit einem Mal spürte einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Benebelt sank Matt auf die Knie und hielt sich den Kopf. Verwirrt schaute er auf und sah Susumu vor Zorn funkelnd vor sich. Ein Tritt traf ihn im Magen, schmerzhaft keuchte er auf und viel zur Seite. Übelkeit stieg in ihm auf, sein Kopf schmerzte und sein Blick verschwamm. Wie in Zeitlupe sah er, wie Tais Vater die Schranktür aufzog und den ängstlich zusammen gekauerten Jungen aus selbigen zog. Brutal wurde der Braunhaarige an seinem Handgelenk aus dem Raum gezogen. Und das letzte was Yamato sah, war Taichis Gesicht, voller Angst und Verzweiflung. Dann wurde es dunkel. Kapitel 12: Why? ---------------- Angsterfüllt ließ Taichi sich von seinem Vater durch den Gebäudekomplex ihres Wohnhauses ziehen. Tränen rannen über sein Gesicht, welches er die ganze Zeit über gesenkt hielt. Niemand durfte sehen, das er weinte. Die ganze fahrt hierher, hatte sein Vater nicht ein Wort gesprochen. Taichi hatte sich auch nicht getraut was zusagen. Was auch? Seine Gedanken wanderten wieder zu Yamato, welcher wahrscheinlich immer noch bewusstlos auf seinem Zimmer lag. Er sorgte sich um seinen Freund, niemals hatte er gewollt das es soweit kam. Schon wieder wurde Yamato wegen IHM verletzt! Dabei wollte er das doch gar nicht! Plötzlich stieß Taichi gegen etwas und stolperte ein wenig zurück. Erschrocken schaute er auf und merkte, das er in seinem Vater gelaufen war. Dieser würdigte ihn keines Blickes, sperrte stattdessen die Wohnungstür auf. Tai hatte gar nicht bemerkt, das sie angekommen waren. Kaum war die Tür offen, wurde der Braunhaarige in selbige hineingezogen. Schwer schluckte Taichi und schaute seinem Vater dabei zu, wie er die Wohnungstüre zu sperrte. Danach zerrte Susumu ihn, in sein eigenes Zimmer und stieß ihn von sich. Auch diese Türe wurde mit einem lauten Knall zugeworfen. Nervös schaute Taichi auf und versuchte die Mimik seines Vaters zu lesen. Er hatte Angst. Panische Angst davor was sein Vater jetzt tun würde. Seine Drohung hatte er nicht vergessen. „Ich dachte wirklich, das wir uns verstanden hätten“, sagte Susumu mit bebender Stimme und fixierte Taichi mit seinem Blick. „Papa, ich...“, begann Tai zögernd, doch ein heftiger Schlag traf ihn im Gesicht. Durch die Wucht, viel er zu Boden und blieb dort benebelt liegen. Zitternd fasste er sich an seine schmerzende Nase und fühlte eine warme Flüssigkeit an seinen Fingern. Ängstlich sah seinen Vater an, welcher mit geschlossener Faust auf ihn zu kam. Sein Gesicht, war wutverzerrt und es lag ein Hauch von Wahnsinn darin. Panisch kroch Taichi von ihm weg, wollte dem Zorn seines Erzeugers entkommen. Susumu packte ihn am Kragen, zog ihn halb auf die Beine und schaute ihn nun direkt an. Ein schmerzhaftes Keuchen verließ Taichis Lippen, sein verletzter Körper meldete sich wieder. „Es war so einfach, was ich von dir wollte“, knurrte Susumu laut und schlug wieder zu. Dieses Mal traf er ihn im Bauch. Schmerzvoll stöhnte Taichi auf und krümmte sich zusammen. „Du solltest doch einfach nur, Geld besorgen um deiner Schwester zu helfen“, schrie der Ältere laut. Schüttelte den Braunhaarigen grob durch und knallte seinen Kopf hart gegen die Kommode hinter ihm. Leise schrie Taichi auf, sein Kopf pochte schmerzhaft. Ihm wurde schwindelig und seine Sicht verschwamm. Verzweifelt versuchte er die Hände um seinen Kragen zu lösen. Vergeblich. Der Griff war eisern und unnachgiebig. „Papa... bitte“, hauchte Tai flehend, sah seinen Vater bittend an. Dessen Mimik blieb unnachgiebig. Stattdessen ließ er den Braunharngen los, so das dieser hart auf den Boden aufschlug. Dann stand er auf und sah nachdenklich auf ihn herab. Tai beobachtete seinen Erzeuger und hoffte, das dieser nun von ihm abließ und einfach ging. Tatsächlich drehte Susumu sich um und ging ein paar Schritte weg. Erleichtert atmete Taichi auf, doch dann traf in ein Tritt in der Magengegend. Laut schrie Taichi auf und krümmte sich zusammen. Tränen rannen über sein Gesicht und er musste würgen. Seine Sinne schwanden, für kurzem Moment fürchtete er ohnmächtig zu werden. „Was soll ich mit dir machen, hm? Für nichts bist du zu gebrauchen!“, hörte Tai die Stimme seines Vater dumpf. Er wollte etwas erwidern, sich verteidigen, aber er konnte es einfach nicht. Sein Körper gehorchte ihm einfach nicht mehr. „Soll ich dich jetzt nochmal vergewaltigen, das du checkst wo dein Platz ist? Damit du endlich kapierst, was du zu tun hast!“, redete Susumu wutverzerrt weiter. „Oder soll ich dich jetzt umbringen, hm? Du hast uns schon genug Schwierigkeiten gemacht, indem du deinem dummen Freund alles erzählt hast. Vielleicht wird es Zeit, das du endlich aus unserem Leben verschwindest“ Geschockt lauschte Taichi den Worten seines Erzeugers. Er hörte es, doch konnte sein Hirn nicht verstehen, was da gesagt wurde. Ein zittern ging durch seinen schwer lädierten Körper. Er wollte aufstehen und von hier weg rennen. Doch dazu war er schon lange nicht mehr in der Lage. Ein Schluchzen verließ seine Lippen und er versuchte seinen Vater ins Gesicht zu schauen. Immer wieder verschwamm alles vor seinen Augen. Dann spürte er, wie sich Hände um seinen Hals legten und langsam zudrückten. Panisch schnappte Tai nach Luft und versuchte die Hände von seinem Hals wegzuziehen. Doch der Druck wurde nur noch stärker. Verzweifelt lag der Braunhaarige in seinem eigenen Zimmer auf den Boden. Starrte in das Gesicht seines Vaters, während dieser ihn mit einem Lächeln erwürgte. Alles ziehen, an den Händen, die ihn um die Lebenswichtige Luft brachten, blieb sinnlos. Seine Sicht verschwamm und langsam wurde alles dunkel. Schließlich erschlaffte der Körper des Jungen, doch der Ältere löste seinen Griff nicht. „Leb wohl, mein Sohn“ ~~~ Verwirrt öffnete er seine Augen und fand sich auf dem Fußboden wieder. Langsam erhob er sich und sah sich um. Sein Kopf schmerzte und sein Bauch tat weh und er wusste nicht warum. Sein Blick blieb an dem offenen Schrank hängen und mit einem Schlag fiel es ihm wieder ein. Hektisch rappelte Yamato sich auf und rannte zu seinen Handy. Hektisch wählte er die Nummer der Polizei und wartete ungeduldig, das endlich einer abnahm. „Hallo, meine Name ist Yamato Ishida. Mein Freund wurde von seinem Vater schwer misshandelt und befindet sich gerade, in seiner Gewalt. Sie müssen sofort zu seiner Wohnung fahren!“, schrie er hektisch, als endlich eine Frau abnahm. „In Ordnung, Herr Ishida. Wir schicken sofort einen Streifenwagen, wen sie mir doch bitte die Adresse nennen“ Eilig nannte Yamato die richtige Adresse und legte danach auf. Ohne weiter darüber nachzudenken zog er seine Schuhe an und rannte los. Tränen traten in seine Augen. Er hatte fürchterliche Angst um Taichi, wollte gar nicht dran denken, was sein Vater ihm in diesen Moment wohl antat. Das alles war auch noch seine Schuld... Wäre er nur nicht eingeschlafen! Wie ein wahnsinniger rannte er durch die Straßen Tokios, blieb nicht ein einziges Mal stehen. Erleichtert atmete er auf, als er den Wohnblock sah in dem Tais Familie wohnte. Hektisch betrat er das Gebäude und lief in die richtige Etage. Vor der Haustür gönnte sich Yamato endlich eine kurze Verschnaufpause. Schwer atmend stützte er sich auf die Knie ab und rang nach Luft. Für einen kleinen Moment wurde ihm schwindelig, doch das legte sich schnell wieder. Angespannt schaute Yamato auf die Wohnungstüre der Yagamis. Es war still. Zu still für seinen Geschmack! Dabei war sich der Blonde so sicher gewesen, das Susumu hierher fahren würde.... Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit, er wollte nicht mehr auf die Polizei warten. Zögernd hob er die kleine Topfpflanze neben der Tür hoch und holte den Ersatzschlüssel raus. Erleichtert atmete auf, er war froh das der Schlüssel noch da war! Gott sei Dank, war er letztens so schlau und hatte ihn wieder dort hingelegt. Mit zitternden Händen, steckte er den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn vorsichtig um. Mit einem leisen Klack sprang die Tür vor ihm auf. Langsam trat er ins Innere der Wohnung und lehnte die Tür hinter sich an. Darauf bedacht, kein Geräusch zu machen schlich zu Taichis Zimmertür, öffnete diese und schaute vorsichtig in selbige. Erschrocken keuchte Yamato auf, bei dem Anblick dem sich ihm bot. Sein Freund lag vor ihm auf den Boden, das Gesicht war blutüberströmt. Susumu Yagami kniete über ihm und würgte seinen anscheinend bewusstlosen Sohn! Panisch sah Yamato auf das Bild vor sich, konnte nicht fassen was er da sah. Wie in Trance sah er sich um und entdeckte einen von Tais Fußballpokale auf dem Schreibtisch vor sich. Hektisch hob die Trophäe auf und rannte auf die beiden zu. Der Ältere hatte ihn bisher nicht bemerkt. Erst als Yamato direkt hinter ihm stand, drehte er sich überrascht zu ihm um. Doch Matt ließ ihm keine Zeit zur Reaktion, holte stattdessen mit dem Pokal aus und schlug ihn mit aller Kraft auf Susumus Kopf. Sofort sackte der Ältere zusammen und blieb regungslos liegen. Panisch zog Yamato den schweren Körper von seinem Freund runter und kniete sich neben diesem. Tränen rannen über seine Wangen. Der Anblick seines bewusstlosen Freundes, war fürchterlich. Mit zitternden Fingern suchte nach dessen Puls und fühlte keinen. Ein lautes Schluchzen verließ seine Lippen und hektisch zog er sein Handy aus der Hosentasche und rief den Notruf. Danach ließ er selbiges achtlos fallen und packte Taichi Hand. „Bitte...Taichi... du darfst mich nicht verlassen“, hauchte Yamato unter Tränen. Vorsichtig legte er seinen Kopf auf die Brust des andern und horchte nach einen Herzschlag. Doch sein eigenes Herz schlug so laut in seinen Ohren, das er nichts hören konnte. Weinend erhob Yamato sich und rannte aus der Wohnung wieder raus. Panisch klopfte er an der Tür gegenüber und rief um Hilfe. Doch keiner öffnete sie. Plötzlich wurde er gepackt und umgedreht. Erschrocken zuckte er zusammen und sah in das Gesicht eines Polizisten. Erleichtert amtete er auf und deutete auf die Wohnung. „Bitte... mein Freund“, stotterte Yamato aufgelöst. ~~~ Weinend sank Yamato auf dem Stuhl im Wartebereich des Krankenhauses zusammen. Er war fix und fertig. Die Sorge um seinen Freund, brachte ihn schier um den Verstand. Solche Angst hatte er noch nie in seinem Leben verspürt. Das blutüberströmte Gesicht Taichis ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hasste sich dafür, heute morgen eingeschlafen zu sein. Das alles wäre gar nicht passiert, wen er und Taichi schon vorher zu Polizei gegangen wären, so wie er es geplant hatte.... Eine Hand auf seiner Schulter ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken und erschrocken nach oben schauen. „Yamato“, hauchte sein Vater besorgt. Völlig aufgelöst warf sich der Blonde in die Arme seines Vaters und wurde sofort in eine feste Umarmung gezogen. „Was ist den nur passiert, Yamato“, fragte Hiroaki entsetzt. Es dauerte lange, bis Matt sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Mit zitternder Hand strich er sich die Tränen aus dem Gesicht und setzte sich wieder richtig hin. Hiroaki setzte sich neben ihm und schaute ihn besorgt an. Tief atmete Matt ein und begann zu erzählen. Alles, von der ersten Begegnung mit Tai, seit er wieder in Japan war, bis zum heutigen Tag. Hiroaki hörte ihm aufmerksam zu und stellte nur hin und wieder ein paar Fragen. Als Yamato fertig war, sah er seinen Vater zögernd entgegen. „Es ist alles meine Schuld, Papa. Wenn ich nicht eingeschlafen wäre...“, sagte Matt leise. „Du kannst nichts dafür, Yamato. Du wolltest Taichi nur helfen“, sagte Hiroaki ernst. „Matt?“, ertönte plötzlich eine Weibliche Stimme. Eilig lief Taichis Mutter auf sie zu und blieb vor ihnen stehen. Sie sah völlig fertig aus. „Ich habe gerade mit der Polizei gesprochen und mit Tais Arzt“, begann Yuko zögernd. „I..ich versteh das nicht..“, murmelte sie leise und sah ihn verwirrt an. „Der Arzt sprach von Schnittwunden, Prellungen und Blutergüssen, die Taichi am ganzen Körper haben soll“, kurz stockte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Und die Polizei sagte.... mir, das du meinen Mann bewusstlos geschlagen hast, al...s als er gerade dabei war, Taichi z...u erwürgen. Das... ist doch nicht wahr, oder?“, murmelte Yuko weinend und sah ihn fragend an. Schwer schluckte Yamato den Kloß in seinem Hals herunter. Sein Mund war wie ausgetrocknet, er traute sich gar nichts zu sagen. „Es ist wahr“, hauchte Matt leise. Geschockt sank Yuko Yagami auf die Knie und weinte bitterlich. Unsicher sah Yamato zu seinem Vater, welcher sich sofort neben die aufgelöste Frau kniete. Ihm selbst kamen auch wieder die Tränen. Die Situation war einfach so unwirklich. „Wie geht es Taichi?“, fragte Yamato leise. Langsam hob Yuko den Kopf und sah ihn unendlich traurig an. „Sie... sie sagen, das man abwarten müsste... um zu sehen, ob Taichis Gehirn Schaden genommen hat“, sagte sie leise. Wie Säure breiteten sich die Worte in Yamatos Innern aus, ihm wurde schlecht und schwindelig. Er hatte Angst! Angst davor, zu spät gekommen zu sein... Kapitel 13: Thanks ------------------ Dunkel. Alles um ihn herum war Dunkel. Ein Nebelschleier lag auf ihm und machte ihm das Denken schwer. Er versuchte seinen Körper zu bewegen, doch es ging nicht. Er fühlte sich schwer und kraftlos. Mühsam öffnete er ein Auge und schloss es sofort wieder. Hell. Blinzelnd versuchte er es ein zweites Mal und schaffte es. Das erste was er sah, war eine weiße, kahle Wand. Verwirrt öffnete er sein zweites Auge und schaute sich um. Alles war ihm fremd und doch erinnerte es stark an ein Krankenhaus. Angestrengt, dachte er nach. Sein Kopf war wie leergefegt. Er wusste nicht, wieso er hier war. Oder was geschehen ist. Seine Augen wanderten weiter durch den Raum und blieben an dem Schwesterrufknopf hängen. Unter großer Anstrengung schaffte er es, seinen Arm zu heben und den Knopf zu drücken. Wieso nur, war er so schwach? Warum tat ihm alles so weh? Plötzlich öffnete sich die Tür und eine Schwester kam herein, lächelte ihn freundlich an. „Schön, Sie sind aufgewacht“, sagte sie und trat an sein Bett. Kurz streifte ihn ihr prüfender Blick und schon machte sie kehrt und verließ den Raum. „Ich werde einen Arzt holen“, murmelte sie noch kurz zu ihm. Teilnahmslos starrte Taichi an die kahle Wand vor ihm. Es war bestimmt 2 Stunden her das er aufgewacht war und ein Arzt zu ihm gekommen ist. Dieser erklärte ihm, dass er wohl eine Woche ohne Bewusstsein gewesen war. Das erklärte wieso er sich so schwach und ausgelaugt fühlte. Der Arzt meinte weiterhin, dass er gerne noch einige Tests mit ihm machen möchte. Aber zum derzeitigen Standpunkt, schien es so als hätte er keine bleibenden Schäden davon getragen. Er hatte ihn gewürgt. Sein Vater wollte ihn erwürgen! Der Arzt sagte ihm zwar, dass jemand versucht habe ihn zu erwürgen aber Taichi war sich inzwischen sicher, dass es nur sein Vater sein konnte. Nach und nach kehrten immer Bruchstücke zurück, er erinnerte sich dunkel daran bei Yamato gewesen zu sein. Das nächste, das Susumu ihn dort weggebracht hatte und danach war alles dunkel. Nichts. Er konnte sich an nichts erinnern, seit er Matts Hotelzimmer verlassen hatte. Ein Umstand, den er im Moment jedoch begrüßte. Sein Vater wollte ihn töten und Tai wollte sich daran nicht erinnern. Viele neue Blaue Flecke konnte er auch schon auf seinen Körper entdecken, ließ ihn ahnen dass noch mehr passiert war, als das. Seit der Arzt ihm davon berichtet hatte, kreisten seine Gedanken ohne Unterlass. Zwar musste er die Untersuchungen über sich ergehen lassen, aber nichts lenkte ihn von dem Wirrwarr in seinem Kopf ab. Was zu essen hatte er inzwischen auch bekommen und er fühlte sich dadurch nicht mehr ganz so schwach. Doch er hatte Angst. Angst davor wer durch diese Tür treten würde. Yamato? Seine Mutter? Oder sein Vater? Der Gedanke an letzteren versetzte ihn beinahe in Panik. Eine erneute Konfrontation mit seinem Vater schaffte er einfach nicht mehr. Sein Körper konnte nicht mehr Schläge und Verletzungen aushalten und auch psychisch schaffte er es nicht mehr. Der Gedanke daran sich nochmals zu verkaufen, versetzte ihn in schiere Panik. Er konnte das nicht mehr tun. Das war das einzige dessen er sich in den letzten Stunden wirklich bewusst wurde. Er musste die Reißleine ziehen, sonst wäre es sein Ende. Schwere Schuldgefühle lasteten auf ihn bei diesem Gedanken. Kari. Sie würde er im Stich lassen. Dabei wollte er sie retten. Er nahm sich fest vor neben der Schule weitere `normale´ Jobs zu suchen und so Geld zur Kasse beizusteuern. Alles bloß nicht das, was sein Vater wollte. Doch was Susumu dazu sagte, wollte er sich gar nicht ausmalen. Aber er musste ihn einfach davon überzeugen! Eine weitere Sache ließ Taichi jedoch die ganze Zeit nicht los. Wenn sein Vater ihn erwürgen wollte, wie kam es dann, das er nun hier in diesem Krankenhaus lag? Hatte dieser doch aufgehört und ihn hierher gebracht? Irgendwie war das schwer vorstellbar… Doch irgendeinen Grund musste es ja geben, schließlich lag er nun hier. Ob seine Mutter wohl wusste was hier vorgefallen war? Oder Hatte Susumu ihr eine schöne Lüge aufgetischt. Das würde zu ihm passen… Plötzlich spürte der Braunhaarige eine Berührung an der Schulter und zuckte erschrocken zusammen. Schnell drehte seinen Kopf zur Seite und schaute in blaue Augen. Sofort entspannte er sich wieder und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Es war schön ihn zu sehen. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken“, nuschelte der Blonde schuldbewusst, leicht schüttelte Tai den Kopf. „Schon okay“, sagte er leise und sah seinen Freund fragend an. Der musternde Blick seines Gegenübers fiel ihm sofort auf und irgendwie fühlte es sich komisch an, so von Yamato durchleuchtet zu werden. „Wie geht’s es dir? Ich bin so froh dass du wieder wach bist. Ich dachte echt… ich wäre zu spät gekommen“, verwirrt legte Tai den Kopf schief. Was meinte Yamato damit, er wäre zu spät gekommen? „Mir geht’s soweit gut. Ein bisschen schlapp, auch leichte Schmerzen und mir fehlt jegliche Erinnerung daran was genau passiert ist“, erklärte Taichi. „Du erinnerst dich nicht?“ „Nein, nur noch dran das mein Vater zu uns gekommen ist…. wie geht es deinen Kopf?“, fragte Tai erschrocken. Er hatte gar nicht mehr daran gedacht, das Yamato einen Schlag von seinem Vater abbekommen hatte! „Mir geht’s gut. Ich war nur kurz weggetreten und hatte danach eine Zeitlang Kopfschmerzen“, sagte Yamato leicht lächelnd. Zögernd setzte er sich auf das Bett des Braunhaarigen und schaute diesen aufmerksam an. Immer noch klopfte sein Herz freudig in seiner Brust. Er war so glücklich, das Taichi wieder wach war. Die letzten Tage waren für ihn einfach die Hölle gewesen. Er war jeden Tag hier und hatte gebetet, dass dieser wieder aufwachen würde. „Was meintest du damit, dass du fast zu spät gekommen bist?“, fragte Taichi nach einer Weile. Seufzend fuhr Yamato sich durch die Haare und schaute ihn fest an. Er wusste nicht wie Tai auf die Neuigkeiten reagieren würde. Immerhin hatte er gegen dessen Willen doch die Polizei eingeschalten. „Nachdem ich wieder aufgewacht war, hab ich die Polizei gerufen. Ich hatte einfach total Angst um dich. Dann bin ich losgelaufen und war sogar noch vor der Polizei bei euch… den Ersatz Schlüssel wusste ich ja wo ich finde. Dann bin ich einfach in eure Wohnung u… und“, kurz stockte Yamato, Bilder drängten sich zurück in seine Gedanken, erinnerten ihn an diese schrecklichen Momente. „…dein Vater war gerade dabei dich zu er…würgen… ich hab ihn dann Ko geschlagen und dann kam auch Gott sei Dank die Polizei“, nervös spielte Yamato mit seinen Händen und sah Taichi aufmerksam an. Dieser schien leicht abwesend zu sein und musste das gehörte erstmal verdauen. „Ich danke dir“, sagte Taichi plötzlich und sah sein Gegenüber fest in die Augen. Verwundert schaute der ihn an, hatte er doch eher mit einer panischen Reaktion gerechnet. „Du hast mir das Leben gerettet, du hast mich gerettet und ich danke dir“, sagte Taichi leise, Tränen traten in seine Augen. Yamato hatte ihn seit er wieder da war, beschützt und aufgefangen. Er war für ihn da gewesen wo er völlig am Ende war. Sein Vater wurde bestimmt verhaftet und er war frei. Das war etwas was er ohne seinen Freund niemals geschafft hätte. Zwar fehlte ihnen immer noch das nötige Geld für Karis Op und ohne Susumu würde es nicht einfacher zu beschaffen sein. Doch jetzt gerade in diesem Moment konnte er nicht anders als einfach nur dankbar zu sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seufzend lehnte Taichi sich zurück und schloss die Augen. „Alles okay?“, drang die besorgte Stimme seines Freundes in Gehör. „Ja, ich bin einfach nur erschöpft“, erklärte der Braunhaarige und rieb sich die Augen. Yamato war inzwischen bestimmt schon weit über eine Stunde bei ihm. Anfangs erzählte er ihm, was alles passiert war während er bewusstlos war. Zumindest das was er wusste. Danach redeten sie nur noch über belanglose Dinge. Taichi war ein wenig nervös, seine Mutter würde jede Minute zu ihm kommen. Davor fürchtete er sich ein wenig. Er wusste nicht wie sie reagieren würde, auch wusste er nicht was mit seinem Vater war. Yamato merkte seine Anspannung und versuchte ihn davon abzulenken, worüber der Braunhaarige wirklich froh war. Yamato öffnete gerade den Mund, als es plötzlich leise klopfte. Die Tür öffnete sich und seine Mutter trat zögernd in das Zimmer. Ihr Blick war ernst und ohne ein Wort der Begrüßung schloss sie die Tür hinter sich und trat eilends an das Krankenbett. Vorsichtig nahm sie Taichis rechte Hand in die ihre und schaute ihn mit Tränen in den Augen an. „Taichi..“, hauchte sie leise und strich ihn über den Kopf. „Ich werde draußen warten“, murmelte Yamato leise, lächelte Tai aufmunternd zu und verließ das Zimmer. Nervös schaute der Braunhaarige ihm nach und wandte sich nur zögernd seiner Mutter zu. „Es tut mir so leid, mein Schatz“, sagte diese leise, Tränen rannen über ihr Gesicht. „Wenn ich gewusst hätte, dass dein Vater…. ich hätte doch nie zugelassen“, schwer schluckte Tai, diese Situation war ihm unangenehm. Er wusste nicht was er sagen sollte… „Ma…ma“ „Es tut mir so schrecklich Leid“, vorsichtig legte Yuko ihre Arme um ihren Sohn und zog ihn in eine feste Umarmung. Sofort verspannte Taichi sich, er mochte im Moment eigentlich keinen Körperkontakt. Doch als er ein Schluchzen von seiner Mutter hörte und spürte wie sie zitterte, konnte er nicht anders als vorsichtig seine Arme um sie zu legen. Nur langsam löste sich die Anspannung aus seinem Körper. Ein Kloss bildete sich in seinem Hals, er fühlte sich schuldig. Seine Mutter war ein toller Mensch und immer gut zu ihm. Sie musste schon so viel Leid erdulden. Seine Schwester, die Geldprobleme und auch der Alkoholkonsum seines Vaters. Oft hatte das zu Streitereien zwischen dem Ehepaar geführt. Und jetzt? Hatte er ihr noch mehr Leid beschert. Seinetwegen weinte sie. Seinetwegen fühlte sie sich schuldig. Kapitel 14: ------------ „Mama, es tut mir leid“, hauchte Taichi und schloss seine Mutter noch fester in die Arme. Ihr Schluchzen zerriss ihm das Herz, es tat weh sie so zu sehen. Plötzlich richtete Yuko sich auf und schaute ihm fest in die Augen. „Dir muss gar nichts leidtun, Taichi“, sagte sie ernst und strich ihm leicht über die Wange. „Mit tut es leid, ich hätte etwas davon mitbekommen müssen. Ich war so blind“ „Du bist nicht schuld, Mama“, murmelte Taichi leise und wischte die Tränen aus seinem Gesicht, derer er sich just in diesem Moment bewusst wurde. „Ich bin deine Mutter, ich sollte auf dich achten“, sagte sie bedrückt und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Wie geht es dir den?“ „Es geht“, antwortete der Braunhaarige ehrlich. Die Frage war ihm unangenehm und er wollte im Moment nicht weiter drauf eingehen. Hoffend seine Mutter würde es dabei belassen. Alleine bei diesem Gespräch fühlte er sich schon nicht wohl. Über die Geschehnisse der letzten Monate wollte er eigentlich gar nicht sprechen oder nachdenken. Obwohl sich ihm die Frage aufdrängte was seine Mutter im Moment wusste. Dass sein Vater alles gestanden hatte, glaubte er nun wirklich nicht. „Du siehst furchtbar aus“, murmelte Yuko leise und streckte ihre Hand nach ihm aus. Augenblicklich zuckte Tai zurück, ein Reflex den er dieses Mal nicht unterdrücken konnte. Erschrocken hielt seine Mutter inne und schaute ihn entsetzt an, ehe sie ihre Hand sinken ließ. Ihr Blick wurde traurig und sie seufzte. „Dein Vater wurde verhaftet“, sagte sie nach einem kurzen Zögern. „Das hat Yamato mir schon erzählt“, antwortete Taichi, ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Züge. Für ihn war diese Nachricht eine Erleichterung, für seine Mutter sicher nicht. Sie stand nun alleine mit zwei Kindern da. „Man klagt ihn an wegen Mordversuch, Körperverletzung u… und Zwangsprostitution“, erklärte Yuko stockend und sah ihm unsicher in die Augen. Schwer schluckte Taichi und wandte den Blick ab. Sie wusste es also davon bereits! Es war ein seltsames Gefühl, das seine Mutter die Wahrheit nun kannte. Er fühlte sich schuldig und es tat ihm Leid, das sie das hören musste. „Ich hoffe sie sperren für immer ein“, durchbrach Yuko seine Gedanken. Überrascht schaute Tai sie an. Es war immerhin ihr Mann von dem sie sprach! Dass sie so von ihm sprechen würde, damit hatte er nicht gerechnet. „Zwischen deinen Vater und mir lief es schon lange nicht mehr gut. Jetzt nachdem ich erfahren habe, was er dir angetan hat, will ich nur noch dass er dafür bezahlt“, sagte sie ernst. „Wichtig ist nur das du wieder gesund wirst, genauso wie Kari. Ich bin für euch da, für euch beide. Diesen Fehler mache ich nicht noch einmal“ Überfordert schloss Taichi die Augen und biss sich auf die Lippe. Alleine Karis Name, reichte um seine Schuldgefühle wieder aufleben zu lassen. Er hatte Angst, dass sie nun sterben musste, weil ihr Vater seinetwegen im Gefängnis saß. „ Es tut mir Leid“, hauchte er leise, seine Arme krallten sich in die Decke und wie so oft in den letzten Tagen, kamen ihm die Tränen. Er war einfach gefangen zwischen Erleichterung und Angst. Richtig oder falsch konnte er nicht mehr unterscheiden. Eine Berührung an der Schulter ließ ihn zurück schrecken und die Augen öffnen. Seine Mutter sah ihn liebevoll an, ihre Hand lag weiterhin auf seiner Schulter. „Es ist okay, Taichi. Wir finden eine Lösung“, sagte Yuko. Es war als würde sie wissen, was ihn beschäftigte. Ein Zittern durchlief seinen Körper. „Ich.. will nicht das sie meinetwegen stirbt“, sagte Tai schluchzend. ~~~~~ Nervös kaute Taichi auf seiner Lippe, im Moment war er alleine in seinem Krankenhauszimmer. Doch seine Mutter und Yamato wollten jeden Moment hier sein. Es war drei Tage her, dass er aufgewacht war und heute durfte er endlich hier raus. Von dem Anschlag seines Vaters sind Gott sei Dank keine Folgeschäden geblieben. Körperlich ging es ´gut´ abgesehen von den vielen kleinen Verletzungen und Schnittwunden, welche allmählich auch verheilten. Die letzten Tage hatte er sehr viel mit seiner Mutter gesprochen und ihr im groben erzählt was vorgefallen war. Die Gespräche taten ihm gut, auch wenn es teilweise sehr unangenehm für ihn war. Auch Yamato hatte ihn täglich besucht und immer wieder aufgebaut. Er kam sogar täglich mit anderen Ideen, wie man Geld für Kari besorgen könnte. Manche waren wirklich lächerlich und schafften es, ihn ein wenig zum Lachen zu bringen. Dafür war er seinen Freund wirklich sehr dankbar. Nachts hingegen träumte er von den Dingen, die er erlebt hatte. Meist wachte er schreiend auf und jede Sekunde in der er alleine war, überfielen ihn meist wieder umnehme Bilder. Er hatte die Erlebnisse noch lange nicht verarbeitet, vielleicht würde er es nie ganz überwinden können. Doch im Moment hatte zumindest wieder Hoffnung auf eine Zukunft. Gestern hatten ihn zwei Polizisten besucht, wegen der Befragung. Das Gespräch dauerte über zwei Stunden und Tai war froh, dass Yamato bei ihm gewesen war. Es war schwer darüber zu sprechen. Es fühlte sich an, als müsste er es nochmal erleben. Oft musste er unterbrechen, aber schließlich schaffte er es alles zu berichten. Fürs erste hatte er es geschafft. Zu den anderen Anklagen kam nun auch Vergewaltigung hinzu. Erst wollte Taichi es für sich behalten, aber Yamato erklärte ihm, das es einfach besser war die Wahrheit zu sagen. Seiner Mutter hatte er davon erst gestern Abend erzählt, er wollte nicht dass sie dies auch erst durch die Polizei erfuhr. Sie war total geschockt und außer sich, als sie davon hörte. Damit hatte sie nicht gerechnet, das war ihm klar. Doch…. „Hey“, erschrocken riss die Tai die Augen auf und schaute in das entschuldigende Gesicht Yamatos. „Sorry“, nuschelte dieser sofort, leicht schüttelte Tai den Kopf. „Ich war nur in Gedanken“ „Schon gepackt?“, fragte Yamato und warf einen Blick auf die Reisetasche neben dem Bett. „Ja, ich bin fertig“, antwortete der Braunhaarige und setzte sich auf. Seine Krankenhauskluft hatte er inzwischen auch schon gegen vernünftige Klamotten getauscht. „ Na dann heißt es warten“, sagte Matt seufzend und setzte sich neben ihm aufs Bett. Nachdenklich schaute der Braunhaarige seinen Freund an, seit Tagen lag ihm eine Frage auf der Zunge, aber irgendwie traute er sich nicht sie zu stellen. Er wusste das Yamato eigentlich wieder auf seiner Tour sein musste. Er hatte Angst, das Matt ihm sagen würde, dass er die Tage verreiste. Sein Freund war ihm eine große Stütze. Er war der einzige der ihn zum Lachen bringen konnte, der einzige der ihn verstand. Diese Zeit ohne ihn durchleben zu müssen konnte Taichi sich nicht vorstellen. „Alles in Ordnung?“, fragte Yamato. Ertappt wandte Tai den Blick ab, als ihm klar wurde das er den anderen angestarrt hatte. „Bist du nervös?“, fragte Matt stirnrunzelnd. Kurz stockte Taichi, er würde heute nach längerer Zeit Kari wieder sehen. Sie hatten telefoniert, oft. Aber es war nicht dasselbe. Außerdem… Die Medien hatten von seinem Fall Wind bekommen und das Ganze in die Welt hinausposaunt. Jeder Mensch kannte nun Taichi Yagami, der arme Junge dessen Vater ihn zur Prostitution gezwungen hatte um Geld für seine kranke Schwester zu verdienen. Jeder wusste es, einfach jeder in seinem Umfeld wusste Bescheid. Seine Freunde, Lehrer, einfach alle. Ein Umstand der ihm mehr als unbehaglich war, es wäre ihm lieber gewesen wenn seine Geschichte nicht öffentlich bekannt wäre. Wenn er entscheiden könnte, wem er was sagte. Doch es war nicht rückgängig zu machen und Taichi wollte sich darüber gerade keine Gedanken machen. Vorläufig war er von der Schule befreit und seine Mutter hatte ihm versprochen nach einer anderen Schlafmöglichkeit zu suchen. So konnte er von den Medien geschützt werden und außerdem wollte er auf keinen Fall in sein Altes zu Hause zurück. Es waren einfach zu viele schlimme Erinnerungen darin. Das Krankenhaus gab ihm und seiner Schwester, die im selbigen lag einen guten Schutz vor den Medien. Aber Yuko musste Kari trotzdem die Wahrheit über ihren Vater sagen, bevor sie es von jemand anderem erfuhr. Tai hatte keine Ahnung wie sie reagiert haben muss und er fürchtete sich ein wenig vor dem Treffen. Er wusste nur, dass sie sich darauf freute ihn wieder zu sehen und ihr Zustand im Moment stabil war. „Was meinst du wird sie sagen?“, fragte Tai, Yamato nachdenklich. „Was soll sie groß sagen? Sie wird sich freuen dich zu sehen. Natürlich wird sie noch geschockt sein, aber sie wird froh sein das du noch lebst“, antwortete Yamato stirnrunzelnd. „Trotzdem bin ich nervös“, murmelte Taichi. Endlich klopfte es an der Tür und Yuko schaute in den Raum. „Hallo ihr zwei“, sagte sie mit einem warmen Lächeln. „Können wir los?“, zustimmend nickte Taichi und stand auf. Matt folgte seinem Beispiel und schnappte sich die Tasche auf dem Boden. Gemeinsam liefen sie Frau Yagami hinterher, welche über irgendwelche belanglose Dinge zu sprechen begann. Tai hielt sich aus der Unterhaltung raus, er war einfach zu aufgeregt. Seinen Blick hielt er auf dem Boden gerichtet. Mit jedem Schritt stieg seine Nervosität weiter an und er wäre am liebsten umgedreht. Er hatte einfach Angst! Seine Schwester war ihm unheimlich wichtig und er hatte sie so lange nicht mehr gesehen und jetzt sah er nicht mehr aus, wie ihr Bruder. Er war einfach nicht mehr er selbst, blass, blaue Flecke an den Armen und im Gesicht. Keine Fröhlichkeit, sondern nur Trauer und Schmerz war in seinen Augen zu lesen. Was würde sie denken? Sie durfte sich jetzt nicht um ihn sorgen oder sich Schuldgefühle machen. Tai wollte, dass sie sich auf ihre Gesundheit konzentrierte. Aber so wie er sie kannte, würde sie das nicht tun. Kari war ein viel zu guter Mensch, der sich immer um andere sorgte. Das war einer der Gründe warum er sie so liebte, sie war einfach sein ein und alles. Wann immer es ihm schlecht ging, sie sah es. Wenn er traurig war, munterte sie ihn auf. Wenn er nicht weiter wusste, half sie ihm. Sie war der einzige Mensch abgesehen von Yamato, den er alles anvertraute und der ihn ohne Vorbehalte verstand. Sie war ein Engel. Sein Engel. Und er? Hatte sie so lange nicht mehr besucht, nur angerufen… Klar sagte sie, dass sie verstehe, dass er Krankenhäuser hasste. Das tat er auch wirklich! Aber der Hauptgrund war, das sie mit einem kurzen Blick sofort gesehen hätte, dass etwas nicht stimmte. Sie lass in ihm wie ein Buch. „Tai?“, verwirrt hob der Braunhaarige den Blick. „Wir sind da“, sagte Yuko milde lächelnd und deutete auf die Tür vor ihm. „Yamato und ich werden hier draußen warten. Geh du ruhig zu ihr“, unsicher schaute Tai von seiner Mutter zu seinem Freund, welcher ihm aufmunternd zunickte. Aufgeregt hob Tai die Hand und klopfte zaghaft an die Tür. Ein leises „Herein“ ertönte und sein Herz machte einen kleinen Sprung, beim Klang ihrer Stimme. Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete er die Tür und schlich ins Innere und schloss selbige wieder. Zögernd drehte er sich um und schaute in das Krankenbett vor ihm. Dort saß sie und lächelte. Schwer schluckte Taichi bei ihren Anblick und trat langsam an das Bett. Sie war etwas blass und hatte einen Schlauch zum Atmen um ihre Nase, aber ansonsten sah sie… gut aus. „Hey Bruderherz“, sagte sie leise und lächelte ihn weiter an. Das Buch auf ihren Schoss klappte sie zusammen und legte sie auf die Ablage zu ihrer Linken. Dann rutschte sie ein wenig zur Seite und klopfte auf den freien Platz neben sich. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen und nur langsam folgte er ihrer Aufforderung und setzte sich neben sie. Sofort spürte er ihre zarten Hände an seiner Schulter, welche ihn nach hinten drückten. Er ließ es zu, auch dass sie kaum das er lag wieder dicht an ihn rutschte und ihren Kopf auf seinem Brustkorb legte. „Ich hab dich vermisst“, murmelte Kari leise. „Ich dich auch, Schwesterherz“, antwortete Tai sanft und legte seine Arme um den zierlichen Körper. In diesem Moment fühlte er sich einfach nur wohl, keine Zweifel plagten ihn mehr. Keine Ängste vor Berührungen verspürte er in ihrer Gegenwart. Einfach nur Geborgenheit. Sie lagen einfach so da. Taichi hatte keine Ahnung wieviel Zeit verstrichen war, seitdem er bei ihr war. Doch es war ihm auch egal, er genoss die Zweisamkeit mit seiner Schwester. „Wie geht es dir?“, fragte er leise, Kari löste sich ein wenig von ihm und hob den Kopf um ihn anzusehen. „Eigentlich ganz gut, im Moment“, antwortete sie und lächelte sanft. „Und wie geht’s dir? Mama hat mir erzählt…“, begann sie zögernd und betrachtete ihn sorgenvoll. „Mir geht’s gut“, murmelte Tai und wich ihrem Blick aus, bemüht um ein Lächeln, welches sie sowieso durchschaute. Er hörte sie seufzen, wusste dass sie ihm nicht glaubte. „Unser Vater...“, sagte sie langsam und Tai verspannte sich sofort. “...ich hätte nie gedacht dass er zu sowas fähig ist…“, sagte Kari traurig und senkte den Blick.“... es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte“ Erschrocken schnappte Tai nach Luft und schaute seiner Schwester direkt in die Augen. „Ich hätte für dich da sein sollen in den Wochen und nicht umgekehrt, Kari“, sagte Tai leise. „Aber du bist nicht gekommen, weil du wusstest ich würde sehen das etwas mit dir nicht stimmt, oder?“, fragte Kari, zustimmend nickte Tai. „Ich… wollte nicht das du etwas davon mitbekommst… deshalb hab ich dich nur angerufen, so oft es ging. Aber auf keinen Fall wollte ich, dass du dich um sorgst. Du musst dich jetzt auf dich konzentrieren, Schwesterherz“, sagte Tai ehrlich, tastete nach ihrer Hand und hielt sie einfach fest.. „Tai…“, murmelte sie leise und sah ihn direkt in die Augen. „… ich sterbe nicht, wen ich mir Sorgen um dich mache… aber ich will nicht das es dir schlecht geht, hörst du? Du hättest mit Mama reden müssen, ich weiß du hast es meinetwegen nicht getan…“ „Woher?“, fragte Taichi überrascht und sah seine Schwester mit großen Augen an. „Ich bin nicht dumm, Tai. Ich weiß das wir Geldprobleme haben, meinetwegen. Aber das heißt doch nicht dass du... sowas tun musst. Ich will doch nicht, das du meinetwegen kaputt gehst“, sagte Kari, Tränen traten in ihre Augen. Traurig drückte Taichi sie an sich. Genau das wollte er nicht. Sie sollte nicht denken, dass sie irgendwelche Schuld daran trug. Schuld trug allein ihr Vater. Aber es war auch seine Entscheidung gewesen, die Sache für sich zu behalten und zu tun, was von ihm grausames verlangt wurde. Das war die schlimmste Entscheidung in seinem bisherigen Leben gewesen. Er allein wollte es für sich behalten und fügte sich dem Willen seines Vaters. „Kari, es war meine Entscheidung. Ich… wollte das nicht tun, glaub mir. Aber… ich konnte ihn nicht verraten. Wir brauchen doch sein Einkommen und so… konnte ich wenigstens helfen Geld für deine Operation zu verdienen“, erklärte Tai leise. „Du hättest sofort zu Polizei gehen sollen“, murmelte Kari schluchzend und krallte sich an ihm fest. Schwer schluckte Taichi und schloss die Augen, versuchte selbst die Tränen zurück zu halten. „Ich weiß“, sagte er. Vielleicht hätte er damals nach dieser verhängnisvollen Nacht in der sein Vater betrunken in sein Zimmer gekommen war, sofort zu Polizei gehen sollen. Dann hätte er sich nicht verkaufen müssen und all diese Qualen wären ihm erspart geblieben. Seine Mutter und Kari hätte das Ganze dann vielleicht auch nicht so hart getroffen, wie jetzt. Aber… Was wäre aus ihren Geldproblemen geworden? Tai hatte keine Ahnung wie es um ihre Finanzen stand oder was man noch tun konnte für Kari. Aber er war sich sicher, dass es doch einiges an Geld gewesen war, das er verdient hatte. „Ich will nicht dass es dir so schlecht geht“, murmelte Kari gepresst gegen seine Brust. „Und ich will das du wieder gesund wirst, Schwesterherz“, antwortete er zittriger Stimme. Ein leises Klopfen ließ sie beide aufschrecken. Eilig Kari setzte sich wieder auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, fasste danach sofort nach Taichis Hand und hielt sie fest in ihrer. Auch Tai wischte die verräterischen Spuren eiligst aus seinem Gesicht, gerade rechtzeitig bevor sich die Tür öffnete. Yuko trat herein, dicht gefolgt von Yamato, beide schienen sich über irgendwas zu freuen. Misstrauisch tauschten die beiden Geschwister einen Blick untereinander aus. Taichi konnte sich die gute Laune wahrlich nicht erklären. Seine Stimmung hingegen war immer noch auf dem Tiefpunkt. Sein Herz klopfte wie wild und seine Gedanken fuhren Achterbahn. „Woher die gute Laune?“, fragte Hikari, man konnte ihr deutlich ansehen das sie gerade geweint hatte. Aber Tai war sich sicher dass es bei ihm nicht anders war. Eigentlich war es ihm egal, seine Mutter und Yamato durften das sehen. Das Gespräch mit Kari war schmerzhaft und zerrte an seinen Nerven. Sie hatten definitiv noch viel mehr zu bereden, doch für den Moment war es für ihn okay so. Und er ahnte dass es ihr ähnlich ging. Sie war sauer auf ihn, das wusste er auch wenn sie es niemals zugeben würde. Dass er einfach so für sie solche Opfer gegeben hatte, wollte sie ganz klar nicht. Deshalb sollte sie auch keine Schuldgefühle haben. Es ging ihm nicht gut. Aber irgendwann vielleicht ging es ihm und seiner Schwester wieder gut. Er hoffte es wirklich… „Yamato hat mir gerade großartige Neuigkeiten erzählt“, sagte Yuko und schaute den Blonden auffordernd an. Dieser räusperte sich kurz ehe er grinsend zu den Geschwistern sah. „Also eigentlich müsste ich ja wieder auf Tournee sein…“, sofort verspürte Tai einen Stich. Würde Yamato fort gehen? „…ich habe mit meinen Bandmitgliedern gesprochen und sie wollen allesamt genauso wie ich auf die Gage für den restlichen Monat verzichten“, fing Matt an zu erklären. Verwirrt sahen die beiden Geschwister den Blonden an. „Außerdem hab ich mit meinen Manager gesprochen, die restlichen Konzerte sind abgesagt. Stattdessen werden wir nur noch ein einziges in Tokio geben. Doch das wird kein normales Konzert, wir werden ein Benefizkonzert für Kari machen wo die Leute spenden können. Das Geld bekommt ihr dann komplett“, sagte Matt grinsend. „Was?“, fragte Kari perplex und auch Tai starrte seinen Freund mit offenem Mund an. „ Mein Manager versucht noch weitere Bands dafür zu bekommen, vielleicht machen wir auch ein Festival daraus. Mal sehen, wie viele sich dazu bereit erklären da mitzumachen“, erklärte Yamato weiter. „Aber… wie hast du?...“, fragte Taichi perplex. „Ich habe meinen Manager davon überzeugt, dass es eine riesen PR für sein Management ist, was ihm langfristig auch wieder Geld einbringt. Außerdem sollten wir dadurch doch etwas beliebter werden, ist meine Band und ich bereit weiter Auftritte in Tokio zu geben. Auch für weniger Gage, wenn es sein muss“, sagte Yamato stolz. „Wow, ich weiß gar nicht wie dir danken soll“, sagte Hikari platt. „Aber… deine Band“, fragte Taichi, er konnte das alles noch nicht glauben. „Hat von deiner Geschichte gehört und ich habe mit ihnen gesprochen. Sie sind mit allen Einverstanden, außerdem ist es ja auch irgendwie noch eine kleine Chance für uns“, meinte Yamato schultern zuckend. Mit offenem Mund starrte Taichi ihn an, er konnte es einfach nicht fassen. Das war sie! Die Idee die seiner Schwester das Leben retten könnte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen und sanft fasste die Hand seiner Schwester, welche sich überschwänglich bei seinem Freund bedankte. „Ich danke dir, Yamato“, sagte Tai und zum ersten Mal seit Wochen war er einfach nur glücklich. Epilog: A better future ----------------------- Nervös trommelte Taichi mit den Fingern auf dem Tisch und wartete angespannt darauf, dass sein Freund nach Hause kam. Im Moment noch wohnten sie zusammen, aber nicht nur er sondern auch seine Mutter und Yamatos Vater. Anfangs war es ziemlich ungewöhnlich gewesen, aber inzwischen hatten sich alle daran gewöhnt. Nachdem Yamatos weitere Tour abgesagt wurde, ist er wieder in sein altes Zimmer bei seinem Vater gezogen. Hiroaki Ishida war es auch, der von sich aus Tais Mutter angeboten hatte bei ihnen zu wohnen. Zuerst wollte seine Mutter das Angebot nicht annehmen, aber da Hiroaki ihr versichert hatte, dass es kein Problem wäre nahm sie es doch an. Nun wohnte Yuko im Arbeitszimmer, wo sie einfach Karis Bett aufgestellt hatte. Tai teilte sich den Raum mit Yamato in dem sie auch noch ein zusätzliches Bett gequetscht hatten. Was aber für beide kein Problem war. Ihre alte Wohnung hatte ihre Mutter bereits gekündigt und sie waren auf der Suche nach einer neuen. Durch Matts Vater hatte sie einen besser bezahlten Job bekommen und verdiente nun genug, dass sie sich bald wieder eine eigene Wohnung suchen konnten. Im Moment hieß es noch sparen, doch zumindest im Haushalt beteiligten sich die Yagamis. Hiroaki hatte wirklich vollstes Verständnis für ihre Situation und half ihnen sehr. Die restlichen Möbel und Habseligkeiten aus ihrer alten Wohnung hatten sie in den Keller gepackt, der Gott sei Dank nicht nur groß sondern auch leer war. Tai war dankbar nicht mehr in die alte Wohnung zu müssen, zu viele Schlimme Erinnerungen plagten ihn dort. Ihm reichte damals der kurze Besuch nach dem Krankenhaus, als er sich einige seiner Sachen holen wollte. Seine Entlassung aus dem Krankenhaus war jetzt schon 3 Monate her! Die Zeit verging wie ihm Flug. Karis Zustand blieb die meiste Zeit unverändert, bis vor zwei Wochen. An diesem Tag erhielten sie die beste Nachricht überhaupt. Endlich war ein passendes Organ gefunden worden! Danach ging alles rasend schnell, Hikari wurde operiert und es ging ihr danach sofort besser. Die Strapazen der Operation schlauchten sie, aber ihr Körper stieß das Organ nicht ab. Im Moment musste sie noch im Krankenhaus bleiben, aber es sah gut aus! Der Krebs war besiegt! Er konnte wieder kommen, doch für den Moment zählte nur, dass sie überleben würde. Tai war so unglaublich erleichtert und froh. Seit seiner Entlassung hatte er seine kleine Schwester täglich besucht und sie hatten sich ausgesprochen. Er hatte im Moment das Gefühl das alles gut werden würde. Seine Mutter hatte inzwischen die Scheidung eingereicht und es gab jetzt auch einen Prozesstermin in 2 Monaten. Ein wenig fürchtete Taichi sich davor, aber er wusste auch dass es eine Art Abschluss für ihn sein konnte. Er hatte immer noch viele Albträume und oft Angst. Aber er schien es nach und nach in den Griff zu bekommen. Es würde noch lange dauern, bis er es komplett hinter sich lassen konnte. Aber er war zuversichtlich. Seit einem Monat ging er auch wieder in die Schule, anfangs fühlte er sich sehr unwohl. Aber die Lehrer baten seine Mitschüler, ihn nicht darauf anzusprechen. Zuerst wussten seine Mitmenschen nicht mit ihm umzugehen, aber nach und nach behandelten sie ihn wieder ganz normal. Ein Umstand über den er sehr erleichtert war, er wollte nicht ewig der arme Junge sein der von seinem Vater zur Prostitution gezwungen wurde. Das war nicht förderlich und er wollte nach vorne schauen. Das Treffen mit seinen restlichen Freunden war auch nochmal eine Nummer für sich. Tai wäre ihnen am liebsten für immer aus dem Weg gegangen, auch wenn das Schwachsinn war. Er mochte seine Freunde! Anfangs schauten sie ihn alle mit diesem Mitleidigen Blick an, den er so gar nicht mochte. Aber nachdem er sie gebeten hatte, einfach normal mit ihm umzugehen und er sich selbst so benahm, hörte das Gott sei Dank wieder auf. Darüber reden tat er nur mit Yamato, welchem er immer mehr von dieser Zeit anvertraute. Er vertraute ihm blind. Yamato durfte ihn fragen, wie es ihm geht. Er durfte ihn anfassen oder ihn den Arm nehmen. Yamato war sein Anker. Seine Stütze. Und Taichi war seinem Freund unendlich dankbar dafür. Das Benefizkonzert von Yamatos Band lag nun auch schon wieder 3 Wochen zurück und es war ein voller Erfolg! Viele Künstler und Bands erklärten sich bereit ohne Gage zu spielen. Yuki hatte ganze Arbeit geleistet! Wobei es ziemlich hilfreich war, das Tais Geschichte durch die Medienwelt in den Köpfen der Leute war. Jeder wollte der Schwester des armen Jungen helfen. Wenigstens ein positiver Nebeneffekt. Durch die vielen Künstler wurde aus dem einen Konzert tatsächlich eine Art Festival. Zwei Tage lang konnte Menschen gute Musik hören und ihre Spenden abgegeben. Die Summe welche dadurch zusammen kam war mehr als ausreichend. Karis Operation konnte dadurch vollständig bezahlt werden und es blieb noch ein beachtlicher Teil übrig mit dem sie ihre Schulden bezahlen konnten. Ein Teil der Schulden stand noch aus, aber es war um einiges weniger als vorher. Diese konnten sie monatlich abbezahlen. Daher blieben sie im Moment noch bei den Ishidas Wohnen um so etwas Geld zusammen zu bekommen. Tai hatte sich auch seinen alten Kellner Job wieder geholt und verdiente so auch ein wenig. Es war nicht viel, aber immerhin. Yamatos Band gab nun tatsächlich wieder einige kleine Auftritte, daher war der Blonde heute bei einer Bandprobe. Taichi wartete ungeduldig auf seine Heimkehr. Die Erwachsenen waren ausgeflogen und sollten so schnell nicht wieder kommen. Heute wollte er endlich mit Yamato über etwas ganz bestimmtes reden. Schon lange dachte er darüber nach, aber er konnte es einfach nicht aussprechen. Doch Matt half ihm so sehr, dass er wenigstens auch mal was für ihn wollte. Auch wenn es nicht viel war. Endlich hörte er das vertraute Knacken. Die Tür wurde aufgesperrt und Tai konnte jemanden reinkommen hören. Es dauerte einen Moment und nach dem Rascheln zu urteilen, befreite der Neuankömmling sich gerade von seiner Jacke. Schritte und schon Yamato stand im Raum und schaute ihn fragend an. „Hi“, sagte Tai leise. „Hey, alles in Ordnung?“, fragte Matt sofort besorgt. „Ja, ich will nur mit dir über etwas sprechen“, antwortete Taichi die Augen verdrehend und lächelte leicht. „Ach so, okay“, murmelte der Blonde, ließ den Gitarrenkoffer von seinem Rücken gleiten und legte sie auf dem Sessel direkt gegenüber von Tai. Dann setzte er sich direkt neben ihn und sah ihn fragend an. Nervös starrte Taichi in die blauen Augen seines Gegenübers. Das Gespräch hatte er zig Mal in seinem Kopf abgespielt und so oft drüber nachgedacht. Doch trotzdem war es gerade sehr schwer für ihn. Tief holte er einmal Luft und schloss die Augen. „Ich möchte mit dir über den Tag reden wo ich bei dir im Hotelzimmer war, bevor mein Vater gekommen ist“, begann Tai vorsichtig. „Okay“, sagte Matt stirnrunzelnd, er merkte ihm seine Nervosität an. „Du dachtest ich schlafe und hast da etwas gesagt…“, sagte Tai leise, während Matts Augen immer größer wurden. Ahnte er worauf Taichi hinaus wollte? „…du sagtest, dass du mich liebst“, beendete Tai seinen Satz und biss sich auf die Lippen, während sein Gegenüber scharf Luft holte und ihn fast entsetzt anstarrte. Yamato schien nicht damit gerechnet zu haben, dass er es gehört hatte. Aber er hatte es damals mitbekommen! Nur wusste er nicht wie er darauf antworten sollte. Er war einfach durcheinander und alles stand auf dem Kopf. Also ignorierte er es einfach und schlief dann wirklich ein. Nachdem er im Krankenhaus wieder aufgewacht war, dauerte es eine Weile bis er sich daran erinnerte. Doch konnte er einfach nicht darüber nachdenken. Sein Kopf war mit viel zu vielen Dingen gefüllt. Auch als er hier einzog konnte er sich nicht damit befassen, es dauerte eine ganze Weile und jetzt endlich wusste er, was er Yamato sagen wollte. „Warum hast du nichts gesagt?“, fragte Matt leise und senkte den Blick. „Ich war überfordert und wusste nicht was dazu sagen wollte. Ich…“, begann Taichi zu erklären und seufzte. „Schon okay, das versteh ich“, antwortete Matt schnell. „Aber wieso jetzt?“, zögernd hob der Blonde den Kopf und schaute ihm in die Augen. „Weil du mir immer geholfen hast. Du bist für mich da und ich verdanke dir einfach alles, aber ich schaffe es nicht mal ehrlich zu dir zu sein. Das ist nicht fair“, sagte Tai ernst. „Du hast nun mal andere Dinge im Kopf, das ist okay für mich. Ich wollte es dir auch eigentlich nicht sagen, es kam mir so über die Lippen. Ich komme klar damit“, sagte Yamato ernst. „Trotzdem will ich dir etwas sagen, etwas was ich dir eigentlich sagen wollte wenn du wieder von deiner Tournee zurückgekommen wärst. Vor diesem ganzen Mist mit meinen Vater…“, sagte Tai leise und schaute auf seine Hände. Er hatte ein wenig Angst es auszusprechen. „…ich liebe dich, Yama. Ich liebe dich und das wollte ich dir sagen sobald du wieder in Japan gewesen wärst. Ich wollte nicht dass du bei unseren Wiedersehen siehst, dass ich ein kleiner Stricher geworden bin, der mit zig Männern Sex hatte. Ich wollte nicht dass du weißt dass mein erstes Mal mir von meinen Vater genommen wurde, wo ich mir doch immer ausgemalt hatte, das du mich auch liebst und wir es miteinander haben würden. Und jetzt wo ich weiß das du mich auch liebst, bin ich so kaputt das ich zu keiner normalen Beziehung mehr fähig bin und…“, ein Finger stoppte seinen Redeschwall. Verwundert hob Tai den Kopf und blinzelte die Tränen fort. Yamato lächelte ihn einfach an und er war auch kurz vorm Weinen. „Ich liebe dich trotzdem“, sagte Yamato schlicht, überbrückte den Abstand zwischen ihnen und küsste ihn sanft und sehr vorsichtig. Erschrocken riss Taichi die Augen auf, schloss sie aber sogleich wieder. Die Gefühle die auf ihn einprasselten waren einfach der Wahnsinn. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust, seine Lippen kribbelten. Es fühlte sich einfach unglaublich schön an. Doch schon nach wenigen Momenten löste der Blonde sich wieder von ihm und schaute ihn liebevoll an. Auch er musste leicht lächeln, bevor er wieder ernst wurde. „Ich kann dir nichts versprechen, Yama. Ich bin ein totales Frack und vielleicht werde ich nie in Lage sein mit dir zu schlafen“, sagte Tai bedauernd. Im Moment konnte er es nicht vorstellen, obwohl er Yamato vertraute und er hatte Angst dass sich das nie ändern würde. „Das ist mir egal“, murmelte Matt und küsste ihn nochmal kurz. „Sag mir nicht, das es dir egal. Das ist es nicht“, sagte Tai ernst. „Das ist es mir aber“, nuschelte Yamato und küsste ihn wieder. „Ich liebe dich, egal was passiert ist. Ich will das es dir wieder besser geht und mit dir zusammen sein. Natürlich würde ich irgendwann gerne mit dir schlafen, aber wenn du das nicht kannst ist es mir auch egal“, sagte Matt ernst, küsste ihn immer wieder kurz. „Wenn sein muss, küssen wir uns einfach nur für den Rest unseres Lebens, das ist auch ziemlich schön“ Ein leichtes Grinsen huschte die Lippen des Braunhaarigen, bevor sie erneut in einem Kuss versanken. Im Moment wollte er Yamato nicht wiedersprechen. Mit einem Kuss kam er klar, vor allem wenn sie weiterhin so schön waren wie bisher. Und vielleicht konnten sie ja doch irgendwann weiter gehen. Mit Yamato an seiner Seite konnte er sich alles vorstellen. Sein Leben war endlich nicht mehr die Hölle. Hikari würde bald aus dem Krankenhaus rauskommen. Er selbst machte so langsam Fortschritte und verarbeitete das alles. Und nun hatte er Yamato nicht nur als seinen besten Freund an der Seite! Endlich hatte er wieder eine schöne Zukunft in Aussicht! ~Owari~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)