Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 33: Grenzüberschreitung(en) ----------------------------------- Mittwochmittag, 22. November Der geschrumpfte Detektiv lag wach. Er seufzte. Seinen Kopf zur Seite drehend bemerkte er, dass die Scherben fehlten. Darüber stutzend kam ihm Ran augenblicklich wieder in den Sinn und dass er sich so mit ihr zerstritten hatte. Verdammt!, raufte er sich die Haare: „Verdammt! Wie doof muss man eigentlich sein? Ich bescheuerter Idiot!“ Seine Verärgerung schlug in inständiges Bedauern um: Verdammt noch mal! Was mach ich denn jetzt?, fragte er sich verzweifelt. Am liebsten würd ich zu ihr gehen und mich entschuldigen, vermisste er Ran. Den Gedanken erst mal im Kopf, rang er mit sich. Unsicher, ob er zu ihr gehen sollte oder nicht, blieb er liegen. Bis er sich schließlich doch aufsetzte. Kurz blieb er noch auf dem Bett. Dann rückte er vor, stellte seine Füße ganz auf dem Boden ab, blieb vorerst in dieser Position, bis er sein Gewicht endgültig verlagerte und sich abstützend aufrichtete. Langsam ging er zur Tür. Dort zögerte er. Unruhig stand er vor dem verschlossenen Holz, bis er dann doch vorsichtig öffnete. Zu seiner Erleichterung waren der Flur leer und die Zimmertüren seiner Eltern geschlossen. Erst als er sich ganz sicher war, lief er bis nach nebenan zur anderen Tür. Hinter der er auf Ran hoffte. Soll ich?- Noch kann ich wieder umdrehen, kamen ihm erneut Zweifel. Aber hier jetzt lange herumzustehen ist auch eine dumme Idee!, nahm er zerknirscht all seinen Mut zusammen. Leise klopfte der geschrumpfte Shinichi. „Ja?“, hörte er Ran lesend von innen her. „Äh, bitte entschuldige“, machte er zaghaft auf sich aufmerksam: „Ich bin es, Conan. Kann ich kurz zu dir reinkommen?“ „Äh, ja!“, antwortete sie aufschauend, wenn auch sehr überrascht: „Sicher.“ Während er die Türe öffnete, legte sie das Buch neben sich ab. Fragend sah sie ihn an, wie er verhalten hereinkam. Kaum war er drinnen, hatte hinter sich zugemacht, blieb er, nach nur ein paar Schritten auf sie zu, stehen. Verlegen sah er sie an: „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Ran. Wegen heute Morgen. Ich habe mich wirklich schlecht dir gegenüber benommen. Darum möchte ich dich um Verzeihung bitten. Darum- bitte: Können wir uns wieder vertragen? Ich finde es ganz scheußlich zerstritten mit dir zu sein.“ „Okay, geht mir genauso“, willigte sie zu seiner großen Erleichterung sofort ein: „Ich will auch nicht mit dir streiten.“ Sie breitete ihre Arme aus, bot ihm zur Versöhnung eine Umarmung an, welche er nur allzu gerne annahm. Impulsiv erwiderte er ihre Geste. Ran atmete ebenfalls erleichtert auf, als sie spürte wie fest er sich an sie drückte. Nicht nur sie hatte etwas in den Augenwinkeln. Auch er war nah dran. Sie warte, bis er sich wieder im Griff hatte. Langsam ließ er los. Gutmütig lächelnd behielt sie ihn weiter auf dem Schoß. Seine Stimme kontrollierend schaute er zu ihr hoch: „Ich habe mit Shinichi gesprochen“, begann er: „Mit dir kann ich leider nicht darüber reden- es ist eine Jungensache, weißt du? Bitte sei deswegen nicht sauer auf mich.“ „Ich bin nicht sauer auf dich“, wischte sie sich mit dem Ärmel übers Auge: „Ich glaube ich kann das verstehen. Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so drängen sollen.“ „Und mir tut es leid, dass ich dich so angeschrien habe. Das war echt nicht fair von mir! Dafür möchte ich mich noch mal tausendfach bei dir entschuldigen.“ „Ach, ist schon gut“, nahm sie ihn noch einmal in den Arm. „Es tut mir ehrlich leid“, murmelte er, zog ihren Arm näher zu sich heran. Nickend legte sie das Kinn auf seinem Kopf auf. So blieben die beiden beieinander sitzen, bis Ran es war, die als erste wieder zum Tagesgeschehen überging. Er schaute zu ihr hoch, als er spürte wie sie ihn gähnend losließ. Das Buch weiter weg schiebend machte sie es sich liegend bequem. „Ran?“, beobachtete er ihr Tun: „Kann ich noch ein wenig hier bleiben?“ Sie meinte lächelnd: „Klar.“ Nickend hob sie die Decke ein Stück an, bot ihm so an sich neben sie zu legen, was er, wenn auch ein wenig verlegen, tat. Sich angenommen fühlend ließ er sich von ihr zudecken. Sanft zog sie ihn von der Seite her heran, legte einen Arm um ihn. Er lag nun ganz dicht bei ihr, war rot geworden „Ich hab dich sehr lieb“, hörte er sie flüstern. „Ich dich auch“, erwiderte er leise. Er fühlte wie sie ihn noch ein wenig mehr heranzog. Erst jetzt entspannte auch er sich, schloss ebenfalls die Augen. Zaghaft kuschelte er sich an sie. Ich dich auch, schoben sich erneut graue Wolken in sein Gemüt. Ruth saß in Yusakus Zimmer weiter an ihrem Manuskript arbeitend auf der zum Schlafen ausgeklappten Couch. Yusaku lag, mit einem abgelegten Buch auf dem Bauch, neben ihr. Seine Augen hatte er geschlossen. „Voyage bedeutet so viel wie Reisen, oder?“, wollte seine Freundin das Tippen plötzlich einstellend von ihm wissen. „Hm?“, öffnete er die Augen, drehte sich mit dem Kopf mehr in deren Richtung: „Du meinst auf Französisch?- Ja.“ „Danke“, meinte sie. Für eine kurze Weile schloss Yusaku die Augen nochmal. Doch dann stand er unerwartet auf. Ruth drehte sich nach ihm um. Ohne das er noch etwas sagte, verließ er den Raum. Hinter sich geschlossen überquerte Yusaku den Flur. Einmal anklopfend macht er auf. Stutzend stellte er fest, dass sein Sohn nicht da war. Verwundert ging er zuerst zu den Bädern. Beide waren offen. Überlegend blieb er stehen, bevor er leise bei Ran anklopfte. Dort wurde er fündig: Sein Sohn lag neben seiner Freundin. Eng aneinander geschmiegt schliefen die beiden seelenruhig direkt nebeneinander. Lächelnd den Kopf schüttelnd betrachtet er die kleine Familie, machte die Tür dann wieder zu. Den Blick nach oben gerichtet bedankte er sich zufrieden flüsternd bei Gott zurück in sein Zimmer gehend. Der geschrumpfte Shinichi wurde sich zusammenziehend schlagartig wach. Für kurze Zeit kiff er die Augen fest zusammen, biss sich das Gesicht verziehend auf die Lippe. Im Gegensatz zu ihm blieb Rans Atmung gleichmäßig. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Niedergeschlagen schaute er seine Freundin an. Verdammt! Am liebsten würde ich jetzt einfach weiter hier liegen bleiben, aber dann komm ich gleich nicht mehr hoch, war ihm zum Heulen zu Mute. Er ärgerte sich maßlos. Den Kopf zur Decke hoch drehend, behielt er die Hand noch auf der Stirn. Eine Weile blieb er noch so liegen. Erst dann hob er die Decke an. Ran hatte ihn nicht mehr direkt im Arm. Nur der den sie um ihn gelegt hatte, befand sich noch auf der Höhe seiner Schulter. Vorsichtig legte er diesen behutsam neben sich ab, bevor er sich langsam aufrichtete. Mit den Füßen rutschte er vor, sodass er zumindest mit den Zehen den Boden unter sich hatte. Dann im Anschluss kam er ganz auf die Beine. Schmerzhaft verzog er stumm wimmernd das Gesicht. Am Anfang stand er unsicher. Es kostete ihn Kraft die Beine dennoch so durchzustrecken, dass er sich abstützend das Zimmer verlassen konnte. Er machte die Tür hinter sich zu und war heilfroh, als er sein Bett erreicht hatte und sich darauf fallen lassen konnte. Am Nachmittag Unten an der Haustüre klingelte es. „Ich werd gehen“, meinte Yusaku aus seiner liegenden Position aufstehend. Er ging aufmachen. Vor ihm standen vier Kinder. „Hallo“, war es Mitsuhiko zwischen Ayumi und Genta. Ai befand sich hinter den dreien. „Wir sind wegen Conan gekommen. Er war heute nicht in der Schule. Deshalb wollten wir ihn besuchen, wenn das geht“, erklärte er stellvertretend auch für seine Freunde. „Ist er krank?“, fragte Ayumi besorgt. „Ja“, antwortete der Vater des vermeidlichen Grundschülers gutmütig: „Er hat Bauchweh. Es ist aber nichts Ernstes. Ich glaube, dass er gerade noch schläft, aber ihr könnt gerne mal hochgehen und nachsehen. Er würde sich sicher freuen seine Freunde zu sehen.“ Was diese einstimmig: „Danke“, sagend auch umgehend taten. Jedenfalls alle bis auf Ai, die nur bis in den Flur reinkam. „Was hat er wirklich?“, konfrontierte sie den Vater ihres Versuchskaninchens Nummer Eins schafsinnig: „Geht es um das Gegenmittel?“ Er erwiderte ihren Blick, schaute zu ihr hinunter. Dann antwortete er sachlich: „Nein“, sagend und drehte sich um. Die Treppe hochgehend sprach er weiter: „Das denke ich nicht. Er fühlte sich heute Morgen nur nicht so besonderes, weshalb Ran ihn hier gelassen hat. Wahrscheinlich nur ein kleiner Infekt. Wenn es ihm in ein paar Tagen nicht besser geht, werde ich mit ihm zum Arzt gehen.“ „Dann werde ich vorsichtshalber das Gegenmittel solange absetzen.“ „Ich glaube das wird nicht nötig sein. Lass es ihm ruhig“, ging er ins Wohnzimmer über. Sein Sohn machte keinen begeisterten Eindruck, als er die drei aus seiner Klasse anklopfen hörte. Kaum hatte er nur der Höflichkeitshalber: „Herein“ gesagt, machte Genta auch schon auf. „Hallo“, begrüßten sie ihn. „Wir haben gehört, dass du Bauchschmerzen hast“, erklärte Mitsuhiko ihn unwissentlich auf. Yusaku sah Ruth bereits oben auf dem Flur stehen. „Nicht noch mehr Kinder!“, verdrehte sie genervt die Augen. „Keine Sorge, die werden nicht lange bleiben“, zog er sie an die Hand nehmend mit sich zurück in sein Zimmer. „Tut es sehr weh?“, erreichte Ayumi ihn als erstes. Mitfühlend schaute sie ihn an. „Es geht so“, bemühte er sich möglichst überzeugend rüber zu kommen. Unsicher begegnete er Ais Blick. Sie schaute ihn nahe der Tür stehen geblieben nur an. „Oh, da bin ich aber froh!“, freute Ayumi sich erleichtert: „Ich hab dich heute richtig vermisst!“ „Ja!“, pflichtete Genta seiner kleinen Freundin bei: „Ohne dich ist Fußball nun mal einfach öde.“ „Meinst du es geht dir am Wochenende soweit besser, dass du mit uns in den Kinofilm gehen kannst?“ „Ich hoffe schon“, spürte er Ais skeptischen Blick auf sich. „Oh, das wäre super!“, freute Ayumi sich strahlend. Auch ihre beiden Freunde sahen sich zufrieden an. Ihre vergnügten Gesichter hielten jedoch nicht. Da sie gebeten wurden: „Bitte, nehmt mir das jetzt nicht übel. Es ist nur- Ich bin müde und würde mich gerne ausruhen“, zu gehen. Ai machte schweigend die Arme verschränkend deutlich was sie davon hielt. „Okay“, zeigten die drei Kleineren sich, wenn auch enttäuscht, einverstanden. „Ich wünsch dir, dass es dir ganz schnell wieder besser geht“, meinte Ayumi. „Ja, gute Besserung“, kam es auch von den Jungs. Während die zwei anderen schon gehen wollten, blieb Mitsuhiko noch zögernd vor dem eigentlich viel Älteren stehen. „Kann ich dich was fragen, Conan?“ Der vermeidliche Grundschüler war über den ernsten Tonfall des DetektivBoy verwundert: „Ja?“ „Kannst du mir bitte ehrlich antworten“, flüsterte er ihm zu. Der geschrumpfte Shinichi sah zu, wie Mitsuhiko wartete, bis die anderen gegangen waren. Nur Ai blieb noch hinter der Wand auf dem Flur stehen, während die anderen bereits wieder runter gingen. „Hallo“, wurden sie gut gelaunt von Ran gegrüßt, die sie auf der Treppe vom Wohnzimmer aus entdeckt hatte. Erst als er genickt hatte, fragte der jüngere Detektiv was ihn beschäftigte. „Bist du irgendwie sauer auf uns?“ „Wie kommt ihr denn darauf?“ „Na, du wirkst in letzter Zeit immer so abweisend. Sind wir dir vielleicht zu sehr auf den Geist gegangen?“ Mitsuhiko war anzusehen, dass er sich unwohl fühlte und ziemliche Sorgen um seinen Freund machte: „Du bist so distanziert und wenn wir dich fragen, was mit dir los ist wirst du jedes Mal so wütend. Wir hatten schon überlegt gar nicht zu kommen, weil wir Angst hatten, dass du uns gar nicht würdest sehen wollen.“ „Oh“, räumte der Mini-Shinichi betroffen ein: „Ich bin nicht sauer. Auf keinen von euch. Tut mir leid, wenn ich euch da einen falschen Eindruck vermittelt habe. Ich hatte nur viel um die Ohren.“ „Ist das alles?“, harkte Mitsuhiko nach: „Um ehrlich zu sein. Ich und die anderen haben den Eindruck, dass du irgendein Problem hast, worüber du mit uns nicht reden möchtest. Das wollen wir zwar respektieren, aber wir machen uns auch Sorgen um dich.“ „Danke. Das ist sehr nett von euch“, schaute Rans Liebster kurz nach unten, bevor er Mitsuhiko wieder ansah: „Aber das braucht ihr nicht.“ „Wirklich? Kommst du alleine damit klar?“ „Ja.“ „Okay“, gab der kleine Junge sich damit zufrieden: „Dann werd ich jetzt auch gehen. Ich wünsche dir gute Besserung.“ „Danke“, sagend sah er ihn zur Tür gehen. Dort blieb der Grundschüler jedoch noch einmal stehen: „Wenn du es dir aber anders überlegen solltest, dann sag uns einfach Bescheid, ja? Wir sind auf alle Fälle für dich da!“ „Vielen Dank. Ihr seid echt die Besten!“ Er sah zu wie Mitsuhiko rausging und die Tür hinter sich schloss. Bedrückt blieb der geschrumpfte Shinichi sitzen. Als Heiji nachhause kam, fand er seinen kleinen Freund fest schlafend vor. Schon von weitem sah er, dass er ganz verschwitzt war. Mit einem skeptischen Blick verließ er das Zimmer wieder. Yusaku, der sich gerade mit den anderen, abgesehen von seiner Frau, in der Küche aufhielt, sah ihn kommen. Ihm fiel der besorgte Gesichtsausdruck auf, sagte jedoch nichts dazu. Auf Kazuhas ablehnenden Blick hin verließ der Detektiv mit einem Glas Wasser den Raum wieder. „Hier“, drückte er seiner Freundin derweil grinsend den Pfannenwender in die Hand: „Viel Spaß!“ „Danke“, nahm Ruth diesen fies in sich hinein lächelnd entgegen. Mit riesigem Vergnügen drehte sie den Fisch geradezu auf brutale Weise um und ließ ihn extra so lange auf einer Seite bis er fast anbrannte, nur um ihn dann aufs Neue umzuwerfen, dass es in hohem Bogen spritzte. Yusaku zog Eri sicherheitshalber ein großes Stück beiseite, während er mit ihr das Gemüse kochte und den Salat schnitt. Ran und Kazuha deckten schon einmal ohne aufgefordert werden zu müssen den Tisch. Kogoro kam neugieriger an die Freundin seines Mitbewohners heran. „Ich mag Fleisch am liebsten gebraten“, bemerkte jene ihn hinter sich. „Ja. Geht mir genauso so. Haha!“ „Haha“, äffte Eri ihren Mann schnippisch nach. Yusaku schaute sie beschwichtigend an. „Welche Art Fleisch mögen sie denn am liebsten?“, fragte Ruth interessiert. „Steak!“, meinte Kogoro. „Ja, Steak find ich auch klasse!“, stimmte sie vergnügt zu: „Aber Schweinenacken ist im Sommer auch toll! Ich liebe Barbecues!“, geriet sie regelrecht ins Schwärmen. „Ruth, du weißt: Das ist nicht koscher!“, tadelte Yusaku sie amüsiert: „Gott wird dich betrafen. Du elende Sünderin!“, lachte er herzhaft. „Und!?“, schaute Ruth ihn vollkommen belanglos an: „Mir doch egal!“ „Ungläubige“, meinte er. „Gläubiger!“, streckte sie ihm, ihn ebenfalls beleidigend, hochmütig die Zunge raus. Die vier anderen besahen sich die beiden. „Was ist das?“, wendete Ran sich an Yusaku. „Du meinst koscher?“, stellte er die Gegenfrage. „Ja.“ Also erklärte er: „Koscher ist Bestandteil des Speisegesetzes und basiert auf der Tora. Das ist das Glaubensbuch der Juden. Da gibt es die fünf Bücher Mose. Das hebräische Wort ist Kaschrut. Was so viel wie „rituelle Unbedenklichkeit“ bedeutet. Was heißt, dass Lebensmittel in drei unterschiedliche Kategorien eingeilt werden: In die erlaubten, neutralen und nicht erlaubten. Koscher sind davon die erlaubten. Zu diesen koscheren Lebensmitteln zählen alle Tiere die zweigespaltene Hufe haben und Wiederkäuer sind, wie zum Beispiel Kühe. Schweine gehen nicht. Denn die haben zwar auch solche Hufe, sind aber keine Wiederkäuer. Fische müssen Flossen und Schuppen haben. Deshalb sind Tiere wie Hummer auch tabu!“ „Früher durften wir Heuschrecken, aber jetzt auch nicht mehr“, schaltete Ruth sich ergänzend, die Arme verschränkend, ein. „Warum?“, fragte Ran weiter. „Weil die so bescheuert sind und meinen, dass Gott, dass so unbedingt haben will! Als wenn das meinen Körper und meine Seele schädigen würde!“, machte sie deutlich, dass sie davon nicht das geringste hielt. „Es gibt aber noch zwei andere interessante Regeln“, übernahm Yusaku das Wort wieder: „Denn es gibt noch das Verbot des Blutvergießens und der Trennung von fleischigen- basari und milchigen- chalawi Speisen. Nach biblischer Vorstellung ist das Blut nämlich der Sitz der Seele und darf grundsätzlich weder vergossen noch verzehrt werden. So muss ein Tier geschächtet werden, damit das Blut möglichst vollständig herausfließt. Ebenso ist es vor der Zubereitung zu wässern, salzen und zu spülen, um das Blut im Fleisch weitgehend zu minimieren.“ „Un warum das Trenn von fleischigem un milchigem?“, fragte Kazuha nach, die dieses Gesprächsthema mittlerweile auch sehr interessant fand. Wie Ran hörte sie aufmerksam zu. „Koche nie ein Zicklein in der Milch seiner Mutter“, zitierte Ruth gelangweilt: „Exodus 23,19; Deuteronomium 14,21.“ „Exodus 23,19; Deuteronomium 14,21?“, wiederholten Ran und Kazuha gleichzeitig. „Textstelle“, erklärte Yusaku knapp: „Ran, wie in der Bibel zum Beispiel Lukas 18.9-14 oder Johannes 6.35: Seelig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden. Der heutige Umgang mit den Regeln ist unterschiedlich. Es gibt Juden, die sich strikt an das Speisegesetz halten, welche die es damit nicht so eng sehen und“, er deutete mit dem Finger auf Ruth: „Welche die sich gar nicht daran halten!“ „Shinichi, komm essn!“, baute Heiji sich ins Zimmer kommend hinter diesem auf. Ungeduldig stemmte er die Hände in die Seite: „Jetz, sofort!“ „Geh wieder!“ „Vergiss es!“ „Heiji, ich hab schon gegessen!“ „Wann denn, Vorgestern? Komm, hör auf: Du lügs doch! Ich war die ganze Zeit über da. Ich hätt dich gesehn. Du has seit ich hier bin tief un fest geschlafn. Du has total fertig ausgesehn. Un ich will jetz die Wahrheit wissn!“ „Heiji, ich war nur draußen Fußball spielen und danach müde. Also nerv mich nicht!“ „Dich nich nervn!?“, wurde Heiji wütend lauter: „Hör jetz auf damit, Shinichi! Du has gestern doch auch Ran belogn. Ich geh jede Wette ein, dass‘u nich nur ne effe Magenverstimmung has un ich will jetz verdammt nochmal wissn, warum du mich die ganze Zeit anlügst, Shinichi!“ Er wartete auf Antwort bekam aber keine. „Shinichi!“, forderte er ihn ein weiteres Mal barsch auf: „Glaubs’u ich durchschau dich nich? Es is doch wegen dem Gegenmittel, hab ich nich Recht!?“ Doch der stellte auf stur. „Hab ich recht!?“ Heiji riss der Geduldsfaden, unsanft zog er seinen kleinen Freund auf die Füße. Dem bekam das gar nicht. Unbeholfen hatte er Mühe mit seinem Gleichgewicht. Heiji hatte ihn losgelassen und so wollte er seine Chance nutzen und an ihm vorbei raus. Heiji gedachte aber gar nicht daran ihn durch zulassen, sondern schnitt ihm entschieden den Weg ab. „Geh mir aus dem Weg“, wurde er vom geschrumpften Shinichi warnend aufgefordert. „Nein!“, widersprach er energisch erneut die Hände gegen die Hüfte stemmend. „Lass mich durch- Heiji!“, wollte er an ihm vorbei drängen: „Oder soll ich dir noch vor die Füße kotzen!?“ Das keineswegs zulassend packte Heiji ihn, sich zu ihm hinunter beugend, an beiden Händen. Heilt ihn gut fest. Ehe er sich versah machte sein kleiner Freund seine Drohung wahr, hatte sich vor ihm und auf die Socken übergeben. Während der eine seinen Freund entsetzt ansah, schaute der andere eingeschnappt weg. Yusaku begann Eri beim Aufräumen der Küche zu helfen. „Jetzt schau doch nicht so“, meinte er beschwichtigend, die von ihr abgespülten Schüsseln in die Spülmaschine räumend: „Lass den beiden doch ihre kleinen Flirts miteinander. Kogoro will dich nur ärgern und Ruth macht nur Spaß.“ „Sowie mit dir!?“, antwortete sie schnippisch: „Ich dachte du liebst Yukiko!?“ „Das tu ich auch, Eri!“, wurde nun auch er ärgerlich. Verstimmt dreinblickend nahm er ihr das Besteck ab. „Entschuldige“, merkte sie, dass sie zu weit gegangen war. Er nickte darauf nur. Wobei ihm anzusehen war, dass er nicht einfach so darüber hinweg gehen konnte. „Eure Probleme möcht ich haben, Eri“, lehnte er sich die Spülmaschine unsanft zudrückend dagegen: „Du kennst deinen Mann doch mittlerweile lange genug. Du müsstest wissen, dass er nun mal gerne flirtet. Ich will dir wirklich nicht deine Illusionen rauben, aber ich vermute, dass er das nie ganz aufgeben wird.“ „Er ist doch mit mir zusammen!“, verschränkte die Anwältin wütend die Arme vor dem Babybuch: „Was fällt ihm denn ein!?“ „Hey, er ist doch- erstens nicht dein Eigentum und zweitens ist er ein Mann der nun mal gerne bestätigt werden will. Lass ihn doch. Was störst du dich so daran? Er liebt dich doch trotzdem und das ist doch die Hauptsache“, entgegnete Yusaku ihr sachlich: „Mach dir da nicht so einen Kopf drum. Und bei ihm und Ruth ist das ist sowieso absolut harmlos. Das kannst du mir glauben, desto weniger wirkliches Interesse Ruth hat, desto mehr flirtet sie belanglos. Und ich muss es ja wissen: An mir hat sie ja Interesse und mit mir flirtet sie so gut wie gar nicht.“ Heiji reichte seinem Freund einen frischen Pullover aus dem Schrank, ehe er ging. Mit Wassereimer und Lappen kam er zurück. Bedrückt schaute er seinen kleinen, stummen Freund an. Bewegungslos saß er auf dem Boden, vermied es Heiji anzusehen. Den neuen Pullover hatte er in der Hand, der Alte lag noch neben ihm. Wortlos nahm Heiji ihm das wärmende Oberteil ab, half ihm beim Überstreifen. Dann machte er weiter so gut es ging sauber. Der geschrumpfte Detektiv saß immer noch regungslos da, als er fertig war. Denn Lappen in den Eimer werfend richtete Heiji sich, diesen aufhebend, auf. Er schaute zu ihm hinunter: „Wir müssn das deinem Vater und Ai sagn.“ „Nein!“, schaute er entsetzt hoch: „Heiji, nicht!“ „Doch, Shinichi!“, entgegnete Heiji ihm ernst. Er wollte gehen, blieb jedoch stehen, als er merkte, wie er am Hosenbein zurückgehalten wurde. „Heiji, bitte: Du musst mir helfen“, flehte sein geschrumpfter Freund ihn total verzweifelt an: „Blieb hier, bitte! Wenn du es sagst, dann ist alles aus!“ „Aber- es kommt doch raus un dann bekomms’u noch mehr Ärger“, appellierte Heiji eindringlich. Es tat im regelrecht weh ihn so ängstlich bemitleidenswert vor sich auf dem Boden sitzend zu ihm hochschauend zu sehen. „Nicht, wenn du mir hilfst, bitte Heiji! Wenn du der Freund bist, der du sagst, dann bitte- sag nichts und hilf mir!“, hörte er den Mini-Shinichi ihn anbetteln, sodass er ihn seinerseits hilflos ansah. Heiji nickte betreten. Ihm fiel der Stein vom Herzen: „Danke, danke, danke!“, ließ er endlich den Hosenzipfel los. „Echt, Eri. Mit deiner Eifersucht bestätigst du ihn auch nur. Das bringt dir nichts“, entgegnete Yusaku ihr in die Augen sehend die Hand auf die Schulter legend. „Ich werd mal hochgehen und sehen was die anderen machen“, sich dann noch einmal in der nun ordentlichen Küche umsehend verabschiedete er sich. Zwei gefüllte Schälchen standen jedoch noch auf der Ablage, welche er mit nahm. „Trotzdem- Ich finds nich gut.“ Heiji mittlerweile seinem Freund gegenüber, auf seinem Bett an der Wand angelehnt, unterbrach, als er das Anklopfen hörte. „Na ihr, Lieben?“, ging Yusaku beim hereinkommen an Heiji, der sich hinter dem Manga vergrub, vorbei, auf seinen Sohn zu. Der sich auf der Decke liegend aufsetze. „Geht’s besser?“ Der Mini-Shinichi spürte wie sich die Hand seines Vaters auf seine Stirn legte. Ohne sich dagegen zur Wehr zu setzen ließ er es zu. Schnell nickte er. Angespannt unterdrückte er seine Nervosität. „Hm“, schaute der Mann seiner Mutter zu ihm hinunter: „Erhöhte Temperatur hast du noch. Du bleibst Morgen noch mal hier. Wenn es dir in ein paar Tagen nicht besser geht, werde ich mit dir zum Arzt gehen.“ Mehr sagte Yusaku, die Hand von der Stirn zurücknehmend, nicht, sondern reichte ihm die eine der mitgebrachten Schalen. Ehe er Heiji zurück zur Tür gehend die andere gab. Ihnen beiden ihnen noch eine: „Gute Nacht. Schlaft gut“, wünschend ließ er die zwei wieder für sich. Später Gemeinsam mit Ruth saß Yusaku in seinem Zimmer. Sie arbeitete, er las weiter. Er drehte sich um, als es klopfte. „Na, Liebes“, meinte er scherzend: „Hast du solche Sehnsucht nach uns?“ Breit grinste er die Freundin seines Sohnes an. „Ein wenig“, grinste sie etwas, gut gelaunt, zurück: „Aber eigentlich bin ich gekommen, weil ich was will“, rückte die werdende Mami mit der Sprach heraus. „Oh“, nahm Yusaku es gewichtig tunend, bereits ahnend, zur Kenntnis: „Lass mich raten: Du bist hungrig und hast keine Lust auf den Rest vom Abendessen.“ „Ja“, nickte sie nun doch etwas verlegen. „Ruth, Hamburger!“, schlug er seiner Freundin aufstehend auf den Oberschenkel. Sie, als auch Ran gingen mit ihm auf den Flur. „Ihr könnt schon mal runter gehen“, meinte er. Während die beiden die Treppe benutzten, öffnete er das Schlafzimmer. Die Hunde begrüßten ihn schwanzwedelnd. Doch er hatte seinen Blick längst auf seiner Frau, auf dem Bett sitzend, gerichtet: „Yukiko, ich fahr mit Ran und Ruth noch mal kurz weg. Soll ich dir vielleicht was mitbringen?“ Sie jedoch antworte mit einem schnippischen: „Nein.“ „Okay, dann nicht“, schloss er die Tür wieder. Yukiko blieb nicht sitzen. Sie lief ihm hinterher. Von Oben aus sah und hörte sie, sich weit genug hinten haltend, wie ihr Mann zu seinen zwei Begleiterinnen aufschloss. „Du hast sie gefragt, ob du ihr was mitbringen kannst und sie hat Nein gesagt“, verschränkte Ruth die Arme und zog die Augenbrauen abwertend hoch. „Ja“, entgegnete er knapp. Unten zog er als letzter hinausgehend die Haustüre zu. Im Gegensatz zu ihrem Mann warf Yukiko die Schlafzimmertüre aufbracht hinter sich ins Schloss, blieb die Arme verschränkend dahinter stehen. „Weißt du denn, was du gerne hättest?“, drehte Yusaku sich zu Ran um, die dabei war sich anzuschnallen. Ruth hatte neben ihm Platz genommen. „Hm“, überlegte sie. „Hamburger!“, meinte die Amerikanerin entschieden. „Sowas ungesundes“, sah er sie wenig begeistert an. „Ja, bist du doch selbst schuld“, konterte sie: „wenn du auch sowas vorschlägst!“ „Meinst du, du kannst damit leben?“, drehte Yusaku sich noch einmal zu der werdenden Mami um, die nickte. Den CD-Spieler betätigend schaltete er den Motor ein. Sich in den Verkehr einreihend ließ er Ruth die Lautstärke aufdrehen. „Hast du X-Strangers raus getan?“, wollte sie suchend die CDs durchklickend von ihm wissen. „Ja.“ „Du Idiot!“, schimpfte sie daraufhin mit ihm: „Wie kannst du nur!?“ Er lachte: „Entschuldige“, meinend: „Ich konnte ja nicht wissen, dass du mich besuchen kommst. Sonst hätte ich sie doch niemals weggelegt.“ „X-Strangers?“, erkundigte sich Ran. „Ruth Lieblings Heavy Metal Band“, erklärte er. „Hast denn überhaupt kein Metal mehr!?“, war seine Freundin verstimmt. „Doch“, betätigte er die Kupplung: „Auf sieben.“ Noch bevor er die Hand wieder am Lenkrad hatte, hatte sie umgeschaltet. Yukiko stand immer noch hinter der Tür. Wütend ging sie zum Bett zurück, blieb unruhig sitzen, bevor sie wieder auf stand. Die Hunde beachtete sie bei ihrem verärgertem Auf- und Ablaufen nicht. „Yeah, MacDonalds!“, freute Ruth sich wie eine Schneekönigin das große M entdeckend. Yusaku lachte auf das Gelände auffahrend: „DriveIn oder reingehen?“ „DriveIn“, antworteten seine zwei Begleiterinnen fast einstimmig. Was er noch mehr zum Lachen fand. Nachdem er die Bestellung von zwei McFlurri- Eis und einen Milkshake für Ran, zwei Hamburger und eine Cola für Ruth und für sich selbst einmal Pommes, einen Orangensaft und Fisch aufgegeben und bezahlt hatte, parkte er einem Autohaus gegenüber auf dem Parkplatz. Es war 23:19 Uhr. Yukiko war noch hellwach. Das Licht hatte sie nicht ausgeschaltet. Sie hatte sich zu Yusakus Seite des Bettes hingedreht. Traurig lag sie da, vermisste ihren Mann. „Mit viel Liebe in die Verpackung geknallt“, begutachtete Shinichis Vater missmutig sein in Soße eingelegtes Stück Fisch. Ruth bekam sich nach dieser Bemerkung gar nicht mehr ein vor Lachen. „Du, ich meinte nicht das, was du jetzt denkst“, schaute er sie an: „Ganz im Gegenteil das war meine eindeutige Kritik an der Fastfood-Industrie!“ Aber seine Freundin zerkicherte sich weiter. Was nun auch ihn selbst zum Lachen brachte. Er sah Ran, die sich nicht sicher war, ob es sich wirklich um das handelte, was sie gerade unanständiges dachte. Wegen ihres errötetem Gesichtsausdruck konnte er nicht anderes, als jetzt erstrecht herzhaft, sich den Bauch haltend, weiter zu lachen. Schließlich wischte er sich die Tränen aus den Augenwinkeln und beruhigte sich wie die Damen wieder. Ganz aus der Puste atmete er tief durch. Dabei sich den Ketchup für die Pommes zu nehmen, las er dessen Verpackungsangaben. Sein Gesicht verzog sich angewidert. „Was hast du?“, fragte Ran ihn verwirrt. Woraufhin er ihr vorlas: „Also lauter ungesundes Zeug“, hielt er ihr scherzend das Tütchen hin: „Möchtest du?“ „Nein, lieber nicht“, schüttelte es Freundin seines Sohnes. Während seine Begleiterinnen aßen, wurde Yusaku auf einen jungen Mann und eine junge Frau aufmerksam, die um die Autos gegenüber herum gingen. „Was ist so interessant?“, hörte er Ruth. Neugierig beugte Ran sich vor, als er auf die beiden deutend erklärte: „Seht ihr das Pärchen da, dass da miteinander diskutiert? Das ist spannend: Er scheint sich in den Porsche da verguckt zu haben. Seine Frau ist aber eher für den blauen Familienwagen da vorne“, er zeigte verstärkt auf die Frau: „Sie ist mit Sicherheit gerade schwanger und versucht sich damit bei ihm durchzusetzen.“ „Woher willst du wissen, dass sie schwanger ist?“, wollte Ruth wissen. Auch Ran verstand das nicht ganz. „Na, noch sieht man es zwar nicht. Aber seht ihr nicht wie sie ihm mit der Hand auf dem Bauch hinterher kommt?“, sah er wie der Mann sich mit einem wehmütigen Blick von seinem Objekt seiner Begierde entfernte: „Und da dürfte sie gewonnen haben“, klang Yusaku den armen Mann schon fast bedauernd. Gedankenverloren strich Yukiko über das leere Laken. Die Schritte ihres Mannes erkannte sie bereits, als dieser noch auf dem Flur war. Zusammenzuckend zog sie ihre Hand schnell zurück, schloss die Augen und drehte sich die Decke weit hochziehend zum Fenster. Auf sein leises, freundliches: „Bin zurück“, vom Bellen der beiden, vom Boden aufgesprungenen, Hunde übertönt antwortete sie nicht. Niedergeschlagen über diese Tatsache fuhr Yusaku sich tief seufzend durchs Haar, während er sich zu Holmes und Queen runter beugte, um wenigstens deren Begrüßung in Empfang zu nehmen Einen Blick auf seine Frau werfend ging er langsam zu Schrank. Yukiko hörte genau wie er die Türe aufmachte und wieder schloss. Wie er die Schublade öffnete und wieder zuschob. Bewegungslos verharrte sie in ihrer sich bereits schlafend stellenden Position. Nachdem er sich umgezogen hatte, schaltete er seufzend das Licht aus. Sie merkte wie er sich zu ihr auf das Bett setze. Noch einmal schaute Yusaku auf sie. Sie spürte das deutlich. Zuerst machte er den Mund auf. Schloss ihn dann aber einen Moment später wieder. Leicht mit der flachen Hand klopfend lud er die Hunde ein sich zu ihm zu gesellen. Was die auch taten. Er legte sich hin, drückte sich das Kissen unter seinem Kopf zu Recht, bevor er sich: „Gute Nacht“, sagend zudeckte. Worauf sie gleichfalls nicht reagierte. Seinerseits verstimmt drehte er sich, den einen Arm unter seinem Kopf bettend, ihr den Rücken zu. Mit der anderen Hand erwiderte er die Zuneigung der Hunde. Yusaku schlief. Im Gegensatz zu Yukiko, die immer noch mit dem Rücken zu ihm lag und nicht einschlafen konnte. Mit offenen Augen lauschte sie angespannt in der Dunkelheit. Erst als sie sich ganz sicher war, dass er sie nicht erwischen würde, drehte sie sich ganz langsam und vorsichtig mit dem Gesicht zu ihm und dann ganz auf den Rücken. Unglücklich beobachte sie die Silhouette ihres Mannes, konnte weiterhin hören wie er gleichmäßig und ruhig atmete. Stumm suchte sich eine Träne ihren Weg über ihre linke Wange. Von ihrer eigenen Sehnsucht übermannt streckte sie einen Arm nach ihm aus. Doch im selben Augenblick wie ihre Hand seinen Arm erreicht hatte, zog sie sofort wieder zurück. Mit dem Kopf zur Decke gerichtet, schaute sie ihn aus den Augenwinkeln an. Erneut lief eine Träne auf die noch weitere folgten. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Darum bedacht ihn nicht zu wecken stand sie auf und flüchtete aus dem Raum. Später Yusaku saß durch den plötzlichen, lauten Aufschrei schlagartig senkrecht im Bett. Ohne lange zu überlegen sprang er auf und eilte nach nebenan. Durch die halb offen stehende Türe hereingekommen, betätigte er schnell den Lichtschalter. Vor ihm saß Ruth auf der Schlafcouch, die panisch die Augen zusammen gekniffen und die Hände zu Fäusten geballt fest an ihren Oberkörper gepresst hatte. Wimmernd zitterte sie von den Hunden umstellt. „Was ist los?“, kam Ran erschrocken mit Kazuha aus ihrem Zimmer heraus. Auch ihr kleiner Freund und Heiji, sowie Eri und Kogoro kamen auf den Flur gelaufen. „Queen! Holmes!“, rief Yusaku die zwei aufgebracht: „Kommt her!“ Sobald die Hunde in Griffweite waren, zog er die beiden Vierbeiner an den Halsbändern aus seinem Zimmer raus. „Hier!“, drückte er Heiji sein Tier und Ran Holmes in die Hand, ehe er umgehend seine vor Angst bebende Freundin in den Arm nehmen ging. „Yusaku!?“, noch mehr erschreckend brauchte Ruth einen Moment um zu realisieren, dass er es war. Als er sie bestätigend: „Ja“, sagend absah, fing sie sofort losgelöst zu weinen an. „Ist schon gut. Ist ja schon gut: Ruth. Die Hunde sind weg. Alle beide. Du brauchst jetzt keine Angst mehr zu haben. Es ist alles gut. Ich bin hier bei dir“, strich er ihr beruhigend über den Rücken. Sie fest im Arm haltend bewegte er sich, sich sachte mit wiegend hin und her: „Ich bin da, Ruth. Ich bin ja da! Ich schließ gleich die Tür ab, dann können sie auch nicht mehr rein kommen. Und ich bleib bei dir. Die ganze Nacht, dass verspreche ich dir, hm!?“ Sanft strich er seiner Freundin die Tränen aus ihrem Gesicht, küsste sie liebevoll auf den Haaransatz, bevor er sie noch einmal umarmte. Über die Schulter seiner Freundin hinweg traf sein Blick kurz auf den seines Sohnes. Er sah die sich darin zeigende Ablehnung seines Kindes, das sich einfach umdrehte und wegging. Heiji folgte seinem Freund mit Queen zurück in das gemeinsame Zimmer. Erst als er merkte, dass sie zur Ruhe kam und von sich aus die Umarmung, wenn auch noch sehr verhalten löste, stand er langsam auf. Zur Türe gehend drehte er sich nach ihr um. Haargenau wurde jede seiner Bewegungen, sowie die gesamte Situation immer noch sehr angespannt von der Amerikanerin bis ins kleinste Detail wahrgenommen und beobachtet. So bekam sie, sich noch immer nicht von ihrer Position, wie Yusaku sie verlassen hatte, gerührt, alles mit. „Ihr könnt wieder schlafen gehen“, meinte er zu den anderen auf dem Flur. Was Eri und Kogoro auch taten. „Ihr auch“, schaute er zu Ran, die neben Kazuha wie diese zugesehen hatte. Nickend gingen auch die beiden. Yusaku schaute ihnen noch nach, bis sie die Tür geschlossen hatten. Dann machte er seine eigene zu, ging zum Schreibtisch. Dort öffnete er die oberste Schublade, holte den Schlüssel heraus und drehte zweimal im Schloss um. Anschließend schaltete er das Licht aus. Sich zu seiner Freundin legend, nahm er sie ihn den Arm, gab ihr sachte einen Kuss auf die Wange. Er hörte sie schniefen, hielt sie gut fest. Donnerstagmorgen, 23. November „Mags‘u wirklich nich mit frühstükn kommn?“ „Nein.“ „Okay- Dann bis später“, war Heiji im Begriff die Tür schließen zu wollen. Besorgt schaute er seinen, auf dem Bett sitzenden, Freund an: „Kann ich wirklich gehn?“ „Ja“, entgegnete der ihm: „Geh schon. Ich komm schon klar. Ich werd es ruhig angehen lassen. Also mach dir keine Gedanken.“ „Is gut“, schloss Heiji und ließ ihn alleine. „Wo hast du denn Shinichi gelassen?“, fragte Yusaku ihn von der Zeitung aufsehend: „Du bist ziemlich spät dran. Ist alles in Ordnung mit ihm?“ Ruhig wartete er die Antwort des Freundes seines Sohnes ab. Die: „Ja. Ich hab verschlafen un er is noch liegen geblieben. Er frühstückt später“, ausfiel. „Na, dann“, nahm Yukikos Mann das, sich wieder der Zeitung widmend so hin: „Dann beeil dich mal schnell.“ Später am Vormittag Der geschrumpfte Shinichi hatte es eilig. Er wollte noch die Tür hinter sich abschließen, ließ diese dann aber links liegen. Gerade noch rechtzeitig hatte er den Toilettendeckel aufgeklappt. Immer noch von Übelkeit geplagt blieb er vor der Schüssel sitzen, atmete schwer. „Conan, was ist los!?“ Entsetzt schaute er zur Tür von der aus Ran ihre Schritte beschleunigend auf ihn zukam. Besorgt beugte sie sich zu ihm runter: „Geht es dir nicht gut!?“ „Conan, sag doch was!?“, rüttelte sie ihn an der Schulter, sah ihn eindringlich an. Er hingegen schaute nur stumm zu ihr hoch. Regungslos starrte es sie an. Erst als sie ihn noch einmal fragte, antworte er: „Mir war schlecht. Ich musste mich übergeben“, sank seine eine noch aufgelegte Hand mit der er sich an der weißen Amatur festgehalten hatte ebenfalls auf seine Knie. „Und jetzt? Geht es dir besser?“, sah sie ihn mitfühlend wissen wollend an. „Ja.“ „Komm ich helfe dir“, hörte er seine Ran sagen, spürte wie sie ihn hochnahm. Sie trug ihn bis zum Waschbecken. Dort füllte sie sein Gewicht etwas verlagernd den Zahnputzbecher, sodass er mit ihrer Hilfe seinen Mund abspülen konnte. Im Wohnzimmer, gemeinsam fernsehend, sahen Yusaku, Ruth und Eri Ran runter kommen. „Was hast du?“, fragte der Vater ihres Freundes, der ihren schmerzverzerrten Gesichtsausdrück in Kombination der besorgten Mine seines Sohnes kombinierte. „Ich habe mir weh getan. Hier siehst du?“, jammerte sie. Hilflos blieb sein Kind neben seinem Liebling stehen. Tatenlos schaute er seinem Vater zu. „Was ist passiert“, wollte er aufgeklärt werden. Während er versuchte die aufgelöste Ran zu verstehen, hörte er seinen Sohn: „Sie wollte sich bücken“, dazwischen rufen. Seinen Sohn erst mal außen vor lassend konzentrierte er sich ruhig drauf Ran zu beruhigen. Dass er sie berührte, tat ihr sichtlich weh. „Ran, was genau ist passiert?“ „Was ist denn los?“, fragte Eri besorgt neben ihm und ihrer Tochter. Der kleine Shinichi musste einen Schritt beiseite gehen und auch Ruth kam. Yukiko hielt sich auf dem Flur zurück. „Ich hab Conan hochgehoben und wollte ihn wieder absetzen“, antwortete Ran schluchzend. „Kannst du dich bewegen?“ „Nein“, kullerten ängstlich Tränen. Erbärmlich schrie Ran vor Schmerz auf, als Yusaku von ihr abließ. „Ruth, geh bitte mal mein Auto aufschließen!“, forderte er seine Freundin entschieden auf, bevor er die weinende, werdende Mami ansah: „Ran, ich vermute, dass du dir irgendeinen Wirbel verschoben hast. Wir fahren jetzt mit dir zum Arzt. Okay.“ Ängstlich sah sie den Vater ihres Freundes an. „Komm, ich und deine Mutter helfen dir.“ Ihr kleiner Freund folgte, musste aber durch Eri bedingt einen gewissen Abstand halten. Dass er auch Nervös war und Angst hatte war ihm deutlich, wie sein Vater wahrnahm, ins Gesicht geschrieben. Die Amerikanerin kam bereits wieder von draußen rein. Sie schaute zu, wie ihr Freund mit Ran, Eri und dem Kind an ihr vorbei bis zum Auto ging. Sein Vater machte hinter ihr die Türe zu. Auch er wollte schnell einsteigen. Doch Yusaku, seinen Blick auf ihn gerichtet, sah, dass es seinem Kind selbst nicht gut ging. Er wandte sich entschieden an seine Freundin: „Ruth, ich und Eri begleiten Ran. Du, pass mir in der Zwischenzeit bitte auf Conan auf!“ „Nein, ich will mit euch mitkommen!“, kam sein Sohn zurückgelaufen, protestierte energisch. Das absolut ablehnend schüttelte Yusaku: „Nein“, sagend den Kopf: „Bring ihn ins Bett!“, forderte er Ruth leise auf, die davon zwar nicht begeistert war den geschrumpften Shinichi aber mit sich zurück ins Haus zog. „Keine Widerrede!“, schaute er seinen Sohn streng an, der sich das nicht gefallen lassen wollte. Erst als er gesehen hatte, dass er nachgegeben hatte, machte er, dass er selbst ins Auto stieg. „Blöde Kuh! Verdammt, lass mich los!“, regte der Mini-Shinichi sich auf. In seinem Zimmer wurde er von der Freundin seines Vaters losgelassen. „Hör auf so rumzuschreien, du Baby!“, ärgerte Ruth sich ihrerseits über das vermeidliche kleine Kind. Damit ihrer Pflicht Genüge getan machte sie ihm die Tür vor der Nase zu. Während er wütend war, ging Ruth zurück auf die Coach, um weiter zu schlafen. Kaum hatte sie die Tür zufallen lassen, kam Yukiko über den Flur. „Shinichi!“, wurde er besorgt von seiner Mutter angesprochen, die auf ihn zukam und sich sofort zu ihm hinunter beugte: „Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Ja“, wehrte er sich gegen den Versuch von ihr an der Stirn gefühlt zu werden: „Lass mich!“ „Aber du siehst gar nicht gut aus, Shinichi! Du hast doch was. Sag es mir schon, Shinichi!“, wollte seine Mutter nicht einfach so wieder gehen. „Hey, ich bin kein kleines Kind!“, ließ er sie nicht näher an sich heran kommen: „Geh wieder, geh! Mir geht es gut. Also geh!“, reagierte er barsch, schrie sie beim letzen Satz an: „Hör auf mich betüddeln zu wollen. Ich habe andere Sorgen“, schubste er sie aus dem Zimmer schiebend. Sie war noch nicht mal ganz draußen, als ihr die Tür bereits entgegen kam. Nach deren zuknallen, lehnte er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür, drehte den Schlüssel schnell um. „Mach auf: Bitte, Shinichi! Mach die Tür wieder auf!“, ignorierte das häufige Klopfen und rufen seiner Mutter: „Lass mich rein, bitte Shinichi!“ Yukiko blieb vor der Tür stehen, er selbst sank gegen das Holz gepresst auf den Fußboden. Schwitzend und schwindelig saß er da, noch nachdem seine Mutter endlich verschwand. Yukiko, aufgegeben, zurück ins Schlafzimmer lief. Er raffte sich nach einer Weile auf, ging niedergeschlagen bis zum Bett. Auf welches er sich unruhig abwartend setze. Auf dem Rückweg fuhr Yusaku schweigend. Ran suchte schüchtern seinen Blick, der diesen mit einem ärgerlichen Gesichtsausdruck erwiderte. Sie senkte den Kopf, schaute von da an auf ihre Hände. Seine Mimik blieb. Auf Eris fragenden Blick hin, sagte er nichts. Zuhause angekommen schaltete er wortlos den Motor aus, zog den Schlüssel und hielt Ran nichts sagend die Tür auf. Hinter ihm ging sie bedrückt nach oben. „Wir sind zurück“, war das einzige was er sachlich zu seinem Sohn sagte, der sie gehört hatte und sofort vom Bett angespannt aufgestanden war. „Ran“, fiel dem kleinen Shinichi der riesen Stein vom Herzen. „Hi, Conan“, erwiderte sie ihm matt. „Geht es dir gut?“, erkundigte er sich sofort fürsorglich. Was sie mit einem müden Lächeln nickend erwiderte: „Ja.“ Sein Vater betrat das Schlafzimmer. Eigentlich wollte er, als er Yukiko sah gleich wieder gehen. Doch sie sprach ihn vom Bett aufstehend besorgt an, sodass sie ihn damit davon abhielt: „Yusaku, geht es Ran besser?“ Er antwortete mit einem kurz angebundenen: „Ja.“ Er sah, wie sich seine Frau erleichtert wieder zurück aufs Bett setzte. „Gott sei Dank“, atmete sie aus. Was ihren Mann sie verstimmt ansehen ließ: „Ist ja schön, dass du dich mal dafür interessierst wie es ihr geht.“ „Yusaku!“, ging Yukiko sofort in Verteidigungshaltung: „Das ist doch gar nicht wahr. Ran ist Shinichis Freundin. Natürlich ist sie mir nicht egal“, fühlte sie sich gekrängt angegriffen. „Ach ja“, entgegnet er ihr: „Dann zeig das doch mal öfter. Ran freut sich sicher und überhaupt kann es dir ja nicht schaden, wenn du dieses Zimmer mal wieder verlässt. Draußen scheint nämlich die Sonne weißt du, dann siehst du auch mal wieder das Tageslicht“, machte er sauer offen deutlich, was er von ihrer Teilnahmslosigkeit am Familiengeschehen hielt. Ohne sich weiter mit ihr abzugeben, nahm er die Hunde mit raus. Holmes und Queen unten anleinend zog er sich die Schuhe und den Mantel an. Mit den beiden verließ er das Haus, ging mit ihnen spazieren. Im Park beschäftigte er sich einige Zeit mit den zwei Vierbeinern Stöckchen holen spielend. Nachdem er die Hunde wieder bei seiner Frau kurz ins Schlafzimmer gelassen hatte, ging er den Flur zurück. Die zu der er wollte saß im Schneidersitz auf dem Bett, hielt ihr Kissen im Arm. „Ran, ich würde gerne kurz reinkommen“, schaute sie von ihrem Schoß auf, als sie seine Stimme hörte. „Komm rein“, antwortete sie schnell. Was dieser auch tat. Hereinkommend schloss er die Türe hinter sich wieder: „Wie fühlst du dich?“, sprach er sie ruhig an. Sie schaute zu ihm hoch: „Besser.“ Die Stimmung zwischen den beiden war für einen Moment verhalten. „Ist es okay, wenn ich mich zu dir setze?“, fragte er immer noch stehend. „Hm“, nickte sie und rückte etwas zur Seite. Die Ellenbogen auf den Knien abgestützt setzte er sich zu ihr. Einen Moment blieb er so, dann entschuldigte er sich: „Es tut mir leid wegen vorhin.“ „Ist schon okay“, entgegnete sie: „Es war meine eigene Schuld. Ich hab nicht nachgedacht“, sie sah ihn an: „Mir tut es leid, dass ich dich- Bist du noch sauer auf mich?“ Entschieden schaute er sie an: „Nein.“ Er setzte, seinen Blick wieder auf seine Hände richtend, neu an: „Bin ich nicht. Jedenfalls jetzt nicht mehr. Ich kann verstehen, dass es keine Absicht war“, er schaute sie erneut an: „Ich muss aber zugeben: Ich habe mich eben doch ziemlich erschrocken. Deshalb habe ich vorhin nicht mehr mit dir gesprochen. Ich konnte nicht, wenn ich es getan hätte, hätte ich dich nach altem Denken definitiv angeschrien, was du dir dabei nur denkst!? Wenn ich dir was sage, warum verdammt noch mal hältst du dich dann nicht daran!?“, schaute er sie fast verzweifelt eindringlich an. Er sprach weiter: „Aber diese Reaktion wäre der Situation nicht angemessen gewesen. Deshalb hielt ich lieber meinen Mund. Du hattest es ja nur gemacht, weil du Conan helfen wolltest.“ Ran nickte. „Kannst du meine Reaktion nachvollziehen?“, erkundigte er sich bei ihr. Worauf sie verstehend nickend: „Ja“ antwortete. „Hör mal, Liebes“, lächelte er sie nun versöhnlich an: „Erstens möchte ich, dass du weißt, dass ich Vertrauen zu dir habe und zweitens denk bitte daran, dass auch wenn ich mich jetzt über dich geärgert habe, ich dich trotzdem noch sehr lieb hab.“ Sie hatte ihm gut zugehört, nickte. Er nahm sie, die Hand auf ihrer Schulter ablegend in den Arm, gab ihr einen kleinen Kuss auf den Haaransatz: „Denk immer dran. Bei einem Streit vergisst man sowas leicht.“ Sie nickte ein weiteres Mal. „Auch wenn du später mal mit deiner Tochter schimpfst, denk daran sie auch daran zu erinnern, dass du sie immer noch genauso liebst wie bevor sie was auch immer angestellt hat.“ „Ist gut“, erwiderte die werdende Mami sein liebevolles Lächeln. „Mal was anderes“, ließ er sie los. „Ja?“, sah sie ihn fragend an. „Ich hab eben mal nachgeschlagen. Unter Halswirbel- mir das mal durchgelesen und dann überlegt. Ich finde es durchaus passend: Du bist verwirrt und wütend. Du fühlst dich hilflos, habe ich recht? Ran runzelte die Stirn. Ohne das sie antwortete erläuterte er ihr seine Schlussfolgerungen: „Wegen Conan. Zwar hast du gesagt, dass du ihn verstehen kannst und seine Entscheidung respektieren willst, aber in dir selber bist du damit eigentlich ganz und gar nicht damit einverstanden. Du möchtest immer noch gerne wissen, was mit ihm ist. Machst dir weiterhin Sorgen und fühlst dich dadurch verwirrt und wütend, weil du ihm gerne helfen möchtest und fühlst dich hilflos, weil du ihn nicht erreichst. Du suchst den Fehler bei dir und haderst damit, weil du glaubst es nicht gut genug gemacht zu haben“, jetzt schaute Yusaku sie streng an: „Aber jetzt sag ich dir mal was, Ran: Was mit Conan ist, ist nicht in erster Linie dein Problem- sondern seins. Du magst sowas wie eine große Schwester für ihn sein- und natürlich willst du nur sein Bestes. Aber du bist nicht seine Mutter! Ran, ich will dich nicht kritisieren- aber du neigst teilweise dazu dich mehr um andere zu kümmern, als um dich selbst und du kannst nicht gut helfen, wenn es dir selbst nicht gut geht. Verstehst du?“ Betreten-einsehendes Nicken. „Gerade jetzt wo du eine junge Erwachsene, eine Mutter wirst, hast du deine eigenen Dinge, die dich in Anspruch nehmen und beschäftigen.“ Er suchte, die Hand erneut auf ihre Schulter legend, eindringlich Blickkontakt: „Und, Ran: Das ist auch gut und richtig so. Du bist vor allem für dich selbst verantwortlich. Du musst nicht auch noch die Mutterrolle für Conan übernehmen. Ich und die anderen Erwachsenen sind auch noch da. Ich passe mit auf. Ich bin auch da, verstehst du? Und Heiji genauso. Mit ihm versteht Conan sich doch auch ganz gut“, hob er leicht ihr Kinn an. „Ja“, nickte sie: „Ist okay.“ „Sicher?“, harkte er sanft nach. „Ja“, erwiderte sie sein auflockerndes Lächeln: „Ich versteh was du meinst. Ich weiß, dass du es nicht böse meinst.“ Sie schaute ihn direkt an: „Danke.“ „Keine Ursache, Liebes“, zog er sie lachend zu sich heran, knuddelte sie sanft. Auch sie lachte, drückte ihn fest. „Hier“, zog er einen kleinen, zusammengefalteten Zettel aus seiner Hosentasche, welchen er ihr gab. „Was ist das?“, fragte sie neugierig. C7- Schulter, Schleimbeutel, Schilddrüse, Ellenbogen- Verwirrung. Wut. Fühlt sich hilflos. Kann sich nicht äußern- Ich habe ein Recht ich selbst zu sein. Ich vergebe der Vergangenheit. Ich weiß wer ich bin. Ich berühre andere mit Liebe. Er wartete ab bis sie gelesen hatte: „Das links ist deine körperliche Beschwerde, dann folgt der wahrscheinliche Grund und dann rechts das neue Gedankenuster. Das sind die Sätze, die du dir immer wieder sagen und dadurch verinnerlichen kannst.“ „Und das soll helfen?“, fragte sie etwas ungläubig nach. „Normalerweise schon“, meinte er überzeugt: „Jedenfalls ich war damit immer sehr gut beraten.“ „Okay, danke“, lächelte sie ihn an: „Hast du dir auch mal einen Halswirbel verschoben?“ „Nein.“ Yusaku lachte: „Zum Glück nicht. Bei mir war es meine Augen, Kopfschmerzen, Leber, Magengeschwür, Nacken, Nierenstein, Ödem“, erstaunt über sich selbst fuhr er sich erst über die Augen: „War echt eine ganz schöne Menge in der letzten Zeit“, dann durch die Haare und erzählte: Augenprobleme bekommst du dann, wenn du nicht magst, was du in deinem Leben siehst. Bei der Computerarbeit taten mir die Handgelenke immer so weh. Die Handgelenke stehen für Bewegung und Leichtigkeit. Das war so in der Zeit, als es mir noch sehr schwer fiel umzudenken. Kopfschmerzen bekommst du, wenn du zu viel grübelst. Immer über die gleichen Dinge. Man invalidisiert sich selbst. Kritiksucht gegen sich selbst. Angst. Was die Leber angeht meinte Mia mal sollt ich mal nachgucken. Die Leber ist der Sitz der Wut und primitiven Emotionen. Und die Werte sind auch nicht so ganz toll. Dann musst ich noch ins Krankenhaus wegen dem Magengeschwür und diesem dämlichen Nierenstein. Das war echt nicht schön.“ Yusaku sah wie fragend Ran ihn ansah: „Magengeschwür: Angst du seist nicht gut genug. Ängstlich darauf bedacht zu gefallen und Nierenstein: Brocken unaufgelöster Wut. Was Ödeme anbelangt: Wen oder was willst du nicht loslassen?“ „Was ist ein Ödem?“, fragte Ran nach. „Eine Schwellung des Gewebes aufgrund einer Einlagerung von Flüssigkeit.“ „Ach so“, verstand sie. Fühlte mit: „Dann ging es dir ja wirklich nicht gut.“ Er nickte: „Hm“, sah nachdenklich aus: „Aber mittlerweile geht es eigentlich wieder. Hätte ich das mal schon früher gewusst mit dem Magengeschwür und dem Nierenstein, dann hätte ich mir das Krankenhaus vielleicht sogar noch sparen können. Ich habe in meinem Zimmer das Buch dazu liegen. Ist ganz praktisch. Da findest du schon ziemlich viel.“ Am späten Nachmittag „Aber wenn ich es dir doch sage!“, ärgerte sich die Amerikanerin. Sie saß vor ihrem Freund im Schneidersitz auf dem Schreibtisch in dessen Zimmer. „Ruth, Yukiko war das nicht. Warum sollte sie auch die Hunde auf dich hetzen. Du bist ihr doch sowas von egal“, entgegnete Yusaku da anderer Meinung. „Das denkst aber auch nur du! Du bist ja nicht dabei, wenn sie mich mit ihren feindseligen Blicken beschießt!“ „Yukiko?“, ihr Freund schaute sie ungläubig an: „Das würde ich zu gern mal sehen.“ „Yusaku!“, regte sie sich ihn hauend darüber auf, dass er sie nicht für voll nahm. „Was?“, schaute er sie an: „Das würde bei Yukiko ja an ein Wunder grenzen. Da würde ich mir das doch nicht entgehen lassen“, der Diskussion müde sah er sie seufzend an: „Ich würde dir ja gerne glauben, aber bist du da nicht ein bisschen zu paranoid?“ „Yusaku!?“ „Was? Bestimmt hatte sie nur so mal wieder schlechte Laune. Das musst du doch nicht auf dich beziehen. Ich mein sie interessiert sich doch schon die ganze Zeit nicht für uns, warum dann jetzt?“ „Aber das ist doch der springende Punkt! Das hat sie schon immer getan, wenn ich ihr über den Weg gelaufen bin. Halts du mich für so blöd, dass ich nicht merke, wenn mich ne Ehefrau eifersüchtig am liebsten zum Teufel jagen würde!?“ Yusaku war verstimmt. „Nein“, räumte er ein: „Aber in diesem Fall irrst du dich. Kannst du es nicht einfach gut sein lassen. Hör auf mir falsche Hoffnungen zu machen.“ „Aber, das mache ich doch gar nicht“, sprang Ruth auf: „Komm, ich beweis es dir!“ „Was beweisen?“, hatte Yusaku nicht die Lust sich das wirklich anzuhören. „Das sie dich immer noch liebt!“, begegnete sie seiner Resignation entschlossen. „Ach, und wie bitte willst du das anstellen!?“, verschränkte er die Arme vor der Brust. „Küss mich vor Yukiko!“, schaute sie ihn herausfordernd an. Er fing zu lachen an: „Das habe ich doch schon mehrmals versucht. Sorry, aber der Plan ist jedes Mal fehlgeschlagen. Sie ist dagegen vollkommen immun. Keinerlei Reaktion, wenn du dich zurückerinnerst. Weder war sie wütend, noch eingeschnappt. Mit andren Worten: Ich und auch du sind ihr einfach total egal. Ob wir miteinander rummachen oder in LA ein Hotdog auf den Asphalt fällt- macht für sie keinen sonderlichen Unterschied.“ „Gut“, verschränkte Ruth nun ebenfalls ihre Arme vor der Brust. Sich ihrer Sache sicher schaute sie ihn erneut auffordernd an: „Dann lass uns Wetten: Ich setzte meine gesamten Schuhe!“ Yusaku sah sie belustigt an: „Was soll ich denn bitte mit all deinen Schuhen!?“ Genervt verdrehte sie die Augen: „Um die Schuhe geht es doch gar nicht. Ich will nur, dass du merkst, wie sicher ich mir meiner Sache bin. Über den eigentlichen Wetteinsatz können wir gleich verhandeln. Jetzt geht es zuerst darum, dass du die Wette annimmst!“ Nicht gerade interessiert, ließ er seine Freundin ausreden. „Mal angenommen ich mach es, was stellst du dir genau vor. Ich sag dir gleich, dass es nicht ausreichen wird, dass wir uns einfach nur küssen.“ Sie funkelte ihn aus ihren Augen siegesgewiss an: „Und ob das ausreichen wird, Yusaku! Du wirst nur ein Detail ändern. Denn rate mal, wer im Gegensatz zu dir seine Augen beim Küssen nicht geschlossen hatte!“ „Du?“, hatte Yusaku begriffen: „Du meinst ich soll einfach nur meine Augen offen lassen!?“ „Ganz genau!“, grinste sie ihn breit an, als er sie daraufhin ungläubig ansah: „Komm schon, was hast du zu verlieren!“ „Außer einem gebrochenen Herzen?“, stellte er die Gegenfrage: „Wohl nichts.“ „Siehst du und dein Herz ist ja sowieso schon kaputt, also!“ „Schon wieder die!“, ärgerte sich der Mini-Shinichi, als er zusammen mit Heiji an der neuen Flamme seines Vaters vorbei die Küche betrat. „Du kanns sie echt nicht leidn!“, stellte Heiji fest. „Du etwa?“, wurde er von seinem Detektivkollegen entrüstet gefragt. Weshalb der aus Osaka lieber nichts Falsches dazu sagte. „Das billige Weib soll endlich wieder dahin gehen, wo es hergekommen ist. Und am besten sofort!“ „Hey, ihr kleinen Lästermäuler. Wie wäre es wenn ihr wo anderes über Ruth und mich herzieht? Vielleicht am besten, wenn ich nicht dabei bin!“, machte Yusaku seinen Sohn und dessen Freund, den beiden zuzwinkernd, aufmerksam. Was er ihnen ansah durchaus unangenehm war. Nicht weiter darauf eingehend ließ er die zwei alleine. Ins Wohnzimmer gehend, wurde er von seiner Freundin unternehmungslustig aufgefordert: „Komm schon, Yusaku. Ich bin seit Montag hier und hab noch nichts gesehen!“ Ran saß bei ihr auf dem Sofa. Er setzte sich dazu: „Weißt du wie lange ich nicht mehr hier in einem Nachtclub war? Ich kenn mich doch auch nicht mehr aus“, antwortete er ihr lachend. „Na, und!?“, ließ Ruth das keck nicht als Ausrede gelten. „Heiji?“, drehte Yusaku sich zu dem Oberschüler um. Neben dem sein Sohn stand: „Kennt ihr vielleicht einen Ort wo man was Tanzen, trinken und Spaß haben kann und wo vor allem auch noch Leute über fünfunddreißig hingehen können?“ Heiji schüttelte auf diese komische Frage hin den Kopf. Sah zu wie Ruth ihrem Ex.Schriftstellerkollegen mit einem eingeschnappten: „Hey!“, eine runterhaute: „Ich bin erst Dreißig. Dreißig!“ Yusaku erwiderte herzhaft lachend: „Ja, hallo? Und was ist mit mir? Stell dich doch nicht so an. Was soll ich denn mit meinen bald vierzig Jahren sagen!?“ „Magst du dein Alter nicht?“, fragte Ran die neben ihr eingeschnappt dasitzende Ruth. Doch statt ihr antwortete Yusaku sich zerkichernd: „Ja, sie meint dass sie alt ist, wenn sie über fünfunddreißig wird.“ Die Armerikaerin warf ihm einen verstimmten Blick zu, während Heiji, Ran und vor allem ihr kleiner Freund sich das Kopfschüttelnd besah. „Sie hat Angst, dass sie bei den Männern dann nicht mehr so gut ankommt und vielleicht sogar ihre Drinks selber bezahlen muss“, lachte er sie ohne Vorwarnung auf den Mund küssend. Ruth selbst und auch sein Sohn, Heiji und Ran sahen ihn unerwartet an. Doch er zwinkerte nur: „Aber da muss sie sich meiner Meinung nach gar keine Sorgen machen. Sie ist und bleibt sexy genug, um die Jungen weiterhin den Kopf ordentlich zu verdrehen.“ „Igitt!“, war die angewidert gemurmelte Reaktion seines Sohnes, was ihn beim Weiterküssen in sich hinein grinsen ließ. Ruth die absolut nichts dagegen einzuwenden hatte nutzte und genoss es sichtlich, zog ihn mehr zu sich heran. Rans kleiner Freund besah sich die Rumgeküsserei nicht lange. Wütend brauste er auf: „Was macht ihr da!?“ seinen Vater meinend. Dieser hörte auf, schaute ihn unschuldig grinsend an: „Rumknutschen. Das macht Spaß. Stört dich das?“ „Natürlich stört mich das!?“, regte der geschrumpfte Shinichi sich jetzt erstrecht auf. „Okay, dann geh wo anderes hin!“, handelte das sein Vater ohne weiteres ab. Sodass seinem Sohn der Mund offen stehen blieb. Er sah seine Ran, die zwar auch etwas wunderlich dasaß, aber im Gegensatz zu ihm kein rechtes Problem damit zu haben schien, weshalb er sie hilfesuchend ansah: „Ran, sag du doch auch mal was!“ Er war entsetzt als sie ihn nur ansah und doch recht gelassen meinte: „Lass sie einfach, dass manchen sie nur zum Spaß. Sie hören gleich bestimmt von selbst wieder auf.“ „Conan!?“, rief sie ihm irritiert nach, als er nach oben lief. Heiji hinter ihm her. „Also?- Was denkt der sich denn? Das ist doch mal wohl das Allerletzte von ihm“, regte der geschrumpfte Shinichi sich tierisch, vor Heiji stehend, auf. „Na, komm: So schlimm war das doch nu grad auch nich“, wollte Heiji ihn wieder runter holen. „Nicht so schlimm!?“, wiederholte der fassungslos: „Das ist nicht irgendwer: Das ist mein Vater, der da mitten in unserem Wohnzimmer mit einer anderen rummacht. Ich kann meine Mutter echt verstehen, dass sie die Schnauze voll von ihm hat!“ „Trotzdem es war’n doch nur Küsse. Er hat sie ja nich ausgezogn oder so. Außerdem glaub ich echt, dass er uns nur schockiern wollt!“ „Na, das hat er geschafft!“, setzte der Mini-Shinichi sich immer noch sauer aufs Bett. „Komm, lass uns Abendessen gehn“, meinte Heiji das Thema wechselnd. Sein kleiner Freund verzog das Gesicht: „Ich bin nicht hungrig.“ „Doch, komm bitte, Shinichi. Setz dich wenigstens dazu. Sons fällt das doch noch mehr auf.“ Er musste zugeben, dass Heiji da recht hatte. Widerstrebend seufzend raffte er sich auf. Gemeinsam mit ihm ging er zurück. „Hi“, grüßte Yusaku die beiden, als wäre eben nichts gewesen. Wie die anderen hatte er die Detektive bereits am Tisch sitzend kommen gesehen. Nichts sagend setze sich sein Sohn nach seinem Freund dazu. Unterschwellig beobachteten seine Eltern ihn. Während Yukiko das durchaus anzusehen war, ließ das Gesicht ihres Mannes keine Rückschlüsse zu. Er aß ganz normal, ließ sich nichts anmerken. Notgedrungen schluckte ihr Sohn seine kleine, von seinem Vater gegebene, Portion. „Gehen wir rauchen?“, schauten Kogoro und Ruth einander an. Sich einig standen die zwei auf und gingen. Eri schaute angesäuert hinterher. Begann dann mit Ran und Kazuha abzudecken. „Yukiko, wie wäre es, wenn du auch hilfst?“, sprach Yusaku sie auffordernd an, nachdem auch er, die Schüsseln vom Tisch nehmend, aufgestanden war. Heiji war ebenfalls aufgestanden. Er, Yusaku, sowie auch Yukiko sahen, dass auch der geschrumpfte Shinichi hoch wollte. Mit beiden Händen stütze er sich auf der Holzplatte ab, zögerte in seiner sich halb hochziehenden Bewegung. Die Füße auf dem Boden aufgestellt richtete er sich ganz auf, hatte im ersten Moment doch Mühe, taumelte seinen Fuß versetzend leicht. Energisch unterband Yusaku kopfschüttelnd den Wunsch seiner Frau dem gemeinsamen Kind helfen zu wollen und ermahnte sie mit entschiedenem Blick ihn in Ruhe zu lassen. Nichts unternehmend schaute sie, wie er zu wie Heiji mit ihm raus ging. Die Küche fertig folgte Yusaku seiner beleidigten Frau nach oben. Sie knallte ihm die Schlafzimmertüre zu, was ihn aber nicht davon abhielt sich wütend Zutritt zu verschaffen: „Was sollte das eben!?“, stellte er sie zur Rede: „Ich dachte ich hätte mich bezüglich dieser Sache klar ausgedrückt, Yukiko!“, in Rage raufte er sich die Haare: „Man, verdammt! Wenn ich nicht da gewesen wäre, du hättest womöglich noch meinen ganzen Plan ruiniert!“, er lachte bitter sie so eingeschnappt vor sich stehen zu sehen: „Kein Wunder, dass er so genervt von dir ist“, böse auf sie redete er weiter ohne sie zu Wort kommen zu lassen: „Ja, mach nur weiter so: Bedräng ihn weiter! Aber dann heul nachher nicht, wenn er überhaupt nichts mehr mit dir zu tun haben will!“ Shinichis Vater bemühte sich seine Fassung zu bewahren: „Und verdammt noch mal“, atmete er tief durch: „hör auf damit. Ich habe keine Lust ihn alleine wegen dir zu verlieren!“ Er war immer noch aufgebracht, riss sich bis aufs Letze zusammen: „Yukiko, ich weiß nicht welchen Groll du gegen mich hegen magst: Ich weiß es wirklich nicht! Ob du das tatsächlich mit Absicht machst oder nicht anders kannst, aber- bitte“, flehte er seine Frau schon fast regelrecht an: „Halt Shinichi da raus: Hör auf mir die Sache mit ihm vor die Füße zu werfen!“ „Das mache ich doch gar nicht! Darum geht es mir nicht“, wehrte Yukiko sich. Jetzt machte sie ihm die Vorhaltungen: „Es geht um Shinichi! Siehst du denn nicht, dass absolut was mit ihm nicht stimmt!? Ich bin seine Mutter! Ich mach mir Sorgen. Du kannst ihm das doch nicht einfach weiter so erlauben!“, appellierte sie nun ihrerseits an ihren noch immer verärgerten Mann: „Yusaku, unternimm endlich was! Bitte“, stellte sie ihm dann entschlossen, weinerlich ein Ultimatum: „Wenn du es nicht machst, dann werde ich ihm das Gegenmittel verbieten!“ „Es ihm verbieten?“, entgegnete Yusaku ihr vollkommen fassungslos: „Und alles was wir an Nähe zu ihm haben wie eine Mauer einreißen!? Bist du eigentlich total bescheuert!?“, musste er sich sammeln, rief sich selbst zur Ordnung um nicht handgreiflich grob zu werden: „Ist dir nicht klar, was für einen riesen Schaden du damit anrichtest, Yukiko!? Du weißt doch genauso gut wie ich, wie die Abmachung mit ihm aussieht!“ „Ja, natürlich weiß ich was wir ausgemacht haben“, stand sie weinend ihn anschreiend da: „Aber das können wir doch rückgängig machen!“ Bei Yusaku war das Maß über, unsanft packte er sie näher zu sich heranziehend an ihrem Oberarm: „Ich warne dich, verdammt nochmal: Sei leiser oder willst du von den anderen gehört werden!? Ich warne dich, dann scheuer ich dir eine darauf verlass dich!“ Ängstlich bebte sie vor ihm. Er sah in ihr tränennasses Gesicht, hörte ihr zu. „Ich will es rückgängig machen! Ich hab Angst um Shinichi, kannst du das den nicht verstehen, Yusaku?“ Was ihn ruhiger werden ließ: „Doch, natürlich versteh ich das. Meinst du es geht mir anders? Aber die Regeln waren klar definiert, wir können sie jetzt nicht einfach so wieder zurück nehmen. Wie stehen wir beide denn dann da?“, sein Ton hatte an Rauheit verloren, nur um wieder zuzunehmen: „Yukiko die ganze Aktion war deine Idee. Du warst es die das Experiment mit dem Gegenmittel unbedingt ihm zu Liebe machen wolltest. Ich hatte dir schon in LA gesagt, für was für eine dumme Idee ich das gehalten habe. Warum habe ich dir damals nur nachgegeben“, ließ er sie nun endlich wieder los: „Mag ja sein, dass du nur geblufft hast: Ich aber nicht und folglich muss ich dann auch dazu stehen, wenn wir es ihm unterbinden- aus welchen Gründen auch immer- und ganz unabhängig von dir!“ Noch einmal sah er sie sauer an, bevor er ohne noch irgendwas dazu zu sagen das Zimmer verließ. „Yusaku!“, hörte er seine Frau noch hilflos nach ihm rufen. Doch ihn interessierte das nicht mehr: „Ruth“, rufend knallte er die Schlafzimmertür zu. Im Zimmer ihres Freunds am Laptop sitzend hörte sie ihn laut: „Willst du immer noch Ausgehen!?“ „Ja“, rief sie überrascht zurück. „Dann komm!“, forderte er sie knapp zügig über den Flur gehend auf. Ohne lange zu überlegen klappte die Kriminalautorin das Schreibgerät zu. Schnell folgte sie ihm, der bereits die Treppe nahm, hinterer. Er ließ sie ihn einholen. Gemeinsam mit ihr zog er sich Schuhe und Mantel an, bevor er mit ihr aus dem Haus ging. Zurück blieb eine in Tränenaufgelöste Ehefrau und Mutter. Yusaku und Ruth amüsierten sich gut. Vergnügt tanzend die beiden miteinander zu den pulsierenden Rhythmen des Tokioter Nachtlebens. Bestellten sich an der Bar zwischendurch ein paar Drinks. „Voll die Langweiler hier“, bedauerte Ruth mürrisch: „Bestimmt haben die noch nicht einmal nen Großen in der Hose“, setze sie sich, die Beine übereinanderschlagend, neben Yusaku, der gerade die Bestellung für sie beide beim Barkeeper aufgab. „Du weißt doch, wenn es dir darum geht, dann such dir am besten einen Afrikaner“, knuffte er sie unanständig angrinsend in die Seite. 1: 44 Uhr fiel Yukikos Blick auf die Uhr des Nachtschränkchens. Aufgewühlt lag sie im Bett. Ungeduldig wartend hatte sie den Sekundenzeiger fixiert, beobachte wie dieser von Sekunde zu Sekunde voranschritt. Dann wie aus einer weiteren Minute eine weitere wurde. Nach weiteren zehn Minuten des Lauschens hielt sie es letztlich nicht mehr länger aus. Nervös stand sie auf, schaltet das Licht ein, lief mehrmals im Schlafzimmer auf und ab. Ehe sie sich dazu entschloss sich darum zu bemühen sich mit Tee in der Küche zu beruhigen. Immer wieder schaute sie unruhig vergebens aus dem Fenster. Zwei Schlucke hintereinander trinkend, folgte er dem schweifenden Blick seiner hübschen Begleitung. „Na los“, grinste er breit, als er merkte, dass sie zwei interessante Objekte erspäht hatte: „Hau ab“, stupste er seine beste Freundin einen Schritt vorwärts. Sie ging sich noch einmal nach ihm umdrehend auf die jungen Männer zu. Ihr süffisantes Lachen erstarb. Sie unterbrach ihr Flirten mit diesen, als sie den traurigen Blick des Mannes auf sein Glas an der Bar ausmachte. „Ein anders Mal, Kumpels“, tat sie die Typen damit ab und kehrte zu ihrem Freund zurück. Yusaku schüttelte seine Verstimmung sofort ab, wie ausgewechselt sah er sie an, als er sie auf sich zurückkommen sah. „Na?“, schaute er sie interessiert grinsend an: „Hast du die Nummern?“ „Nein“, erwiderte sie sich zu ihm setzend. Sein Glas zum Mund führend meinte er: „Nimm es nicht so schwer. Beim nächsten Mal klappt’s wieder“, austrinkend zog er sie munter mit sich auf die Füße. Zusammen weiter tanzend verbrachten sie weiterhin ihre Zeit viel lachend miteinander. „Du bist sowieso die Beste!“ Angetrunken, aber glücklich kam Yusaku, Ruth spielerisch lachend auf die Wange küssend, die Haustüre aufschließend nachhause, die hochzukriegen mit zwei Telefonnummern herum wedelte. Gleichfalls lachend ließ sie ihn, sich beim Abstreifen ihrer Highheels, seinen Arm um ihre Taille legen. „Komm, lass uns noch einen Kaffee trinken“, schlug sie vor. Ihr: „Gute Idee!“ zustimmend stieg er vergnügt die Treppe mit ihr nach oben. Seine ausgelassen, überdrehte Stimmung änderte sich abrupt mit einem Mal, als er beim Betreten der Küche auf seine Frau stieß. Yukiko ließ sich ihre Erschrockenheit nicht anmerken. Ruth, die neben ihm stand konnte ihr keinen abblendenden Blick zu werfen. Denn entschieden hatte Yusaku die Konkurrentin seiner Frau auf den Mund geküsst. Sie bekam wie er die Reaktion der Mutter seines Kindes mit. „Lasst euch nicht durch mich stören“, ging sie einfach an ihrem Mann und der Blodine vorbei hinaus. Sie hatte es absolut zuvorkommend gesagt. Eine Spur von Verärgerung, Spott, Eingeschnapptseins oder eine Regung von Betroffenheit in ihrer Stimme, Mimik oder Gestik suchte Yusaku vergebens. Wie vor den Kopf gestoßen sah er der Frau, die er eigentlich so sehr liebte hinterher. Dann im Umbruch von Sekunden schlug sein Schmerz in Aggression um. Ruth tat gut daran weit beiseite zugehen, denn schon schlug und trat er laut: „Verdammt!“, fluchend neben ihr gegen den Kühlschrank. Den Schmerz in seiner Hand spürend schlug er noch einmal, weniger hart, dagegen, bevor er sich deprimiert gegen diesen lehnte. „Yusaku“, kam Ruth mit Bedacht einen Schritt auf ihn zu. Aufgebracht sah er sie an. In seinen Augen schimmerten Tränen: „Toll, jetzt habe ich es dir live und in Farbe gezeigt!“, er bemühte sich sehr darum sich zu fassen. Mit der Hand fuhr er sich über die feuchten Augen. Seine Stimme wurde leiser, verzweifelter: „Die Wette war das letzte was ich gewinnen wollte“, übermahnten ihn doch seine Emotionen. „Es tut mir leid“, nahm Ruth in vorsichtig in den Arm, wo er sich sofort an sie klammerte, seinem herzzerreißenden Tränen freien Lauf ließ. „Ich dachte wirklich, dass es funktioniert“, hörte er sie bedauernd. „Es tut mir leid“, sagte sie noch einmal leiser, hielt ihn weiter gut fest. Sie wartete, bis er von sich aus wieder etwas auf Abstand ging. Immer noch fertig setzte er sich, mit der Hand den Kopf abstützend, an den Tisch. Ruth blieb ihm seine tiefe Traurigkeit ansehend stehen. Für einen Moment fürchtete Yusaku erneut weinen zu müssen. Doch dieses Mal wendete er es ab. „Siehst du“, seine Stimme war brüchig: „Das hier hat auch nichts gebracht. Rein gar nichts!“, aus verzweifelten Augen sah er seine Freundin an, der es ja selbst weh tat ihn so hoffnungslos in sich zusammen gesunken zu sehen. Für eine Weile sagte er nichts mehr. „Ich weiß wirklich nicht mehr weiter“, schüttelte er schließlich, es sich selbst eingestehend, leicht mit dem Kopf. Ruth kam zu ihm: „Dann verlass sie: Wenn es keinen Sinn macht, dann verlass sie!“ Eindringlich schaute sie ihm in die Augen: „Yusaku, trenn dich von ihr, ehe du weiter so ein ständiges Theater hast. Sie ist das alles doch gar nicht wert.“ Er antworte ihr darauf nicht, saß nur stumm da. „Ich werd bei dir schlafen, wenn das okay ist.“ „Klar“, nickte sie verständnisvoll. Zurückhaltend ließ er sich von ihr an die Hand nehmen und auf die Füße ziehen. Mit ihr blieb er vor seiner Türe stehen: „Kannst du bitte mein Kissen und meine Decke holen. Ich kann jetzt einfach nicht mit Yukiko in einem Zimmer sein. Sonst tue ich noch etwas was ich Morgen bitter bereue.“ Sie nickte und während er schon rein ging, ging Ruth ohne Anzuklopfen nach nebenan. Yukiko, auf dem Bett sitzend wischte sich die Tränen umgehend weg, als sie die Schritte auf sie zukommend hörte. Ihr Blick traf auf den der bissigen Ruth. „Was wollen Sie? Raus hier!“, erhob Shinichis Mutter sich erschrocken. „Ich hole Yusakus Sachen, das sehen Sie doch!“, entgegnete die Amerikanerin ohne weiteres an ihr vorbei das Kissen aufnehmend. Die Decke zusammenraffend fügte sie mit giftigem Blick hinzu: „Und schauen Sie nicht so, wie ein dusseliges Meerschweinchen, dass sich ausversehen an einem schlechten Salatblatt die Zähne ausgebissen hat!“ Wütend blieben die beiden Frauen voreinander stehen. „Sie können ihrem Glücksstern danken, dass Yusaku mich gebeten hat nett zu ihnen zu sein, sonst würde ich ihnen jetzt mal ganz gewaltig meine Meinung zu ihrer miesen Tour geigen!“, kehrte Ruth der Ehefrau ihres Freundes den Rücken. Bereits an der Tür drehte sie sich noch einmal um: „Und übrigens: Er schläft die Nacht bei mir. Das haben Sie nun davon. Ein guter Rat von mir, entscheiden Sie sich“, war sie im Begriff die Tür schon zu schließen: „Entweder stehen sie dazu, dass Sie ihn immer noch lieben oder aber reichen Sie endlich die Scheidungspapiere ein! Handeln Sie, sonst verlieren sie ihn für immer- und dann schnappe ich ihn mir!“ Yukiko blieb, wie angewurzelt, zurück. Das Zimmer ihres Freundes betretend, änderte sich Ruths Haltung. Sie sah ihn, wie er da so traurig an die Decke starrte. Er hatte sich bereits hingelegt. „Hier“, kam Ruth behutsam näher, legte die Decke neben ihn, reichte ihm das Kissen. Ihr Kleid fürs Schlafen gegen ihr Spitzenachthemd tauschend zog sie sich vor ihm um. „Na, toll!“, grummelte sie kurz sehend, dass Yusaku sie überhaupt nicht ansah. Selbst in dem Moment, in dem sie nur noch in Unterwäsche vor ihm stand. Sie zog sich seufzend die Träger hoch, musste feststellen, dass sie Luft für ihn war. Ihre aufkommende Verärgerung erlösch jedoch, als sie ihn erneut so totunglücklich sah. Stumm ging sie auf ihren nackten Füßen das Licht ausmachen, legte sich zurückhaltend neben ihn. Erst nachdem er nach einer für ihn schmerzhaften Weile eingeschlafen war, machte auch sie schließlich die Augen ganz zu… ------------------------------------------------------------------------- *Anmerkung(en): Ob Steak jetzt wirklich Kogoro Lieblingsfleisch ist, weiß ich nicht mit Gewissheit. Ich habe mich einfach mal am Anime (Folge 292: Die verschwundene Uhr, Teil 2) orientiert. Keine Ahnung, ob es tatsächlich eine Heavy Metal Band gibt, die „X-Strangers“ heißt, wenn ja ist das unbeabsichtigt. Ich rauchte einfach einen x-beliebigen Namen für Ruth fiktive Lieblingsband. Die MecDonaldsszene gab es so wirklich. Zwischen mir und meinem Kumpel. Was die Krankheitsbilder angeht so habe ich mich hierbei auf Louise L. Hay bezogen (Betreffende Stellen aus ihrem Büchlein „Heile deinen Körper“ raus geschrieben). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)