Between Truth and Destiny von Xaris (Ein Kampf um die eigene Existenz.) ================================================================================ Der Schicksalstag ----------------- Ich saß gerade auf meinem Bett und zeichnete mich selbst, versuchte mich von meiner Nervosität abzulenken. Mein Blick glitt durch den Raum, wahrscheinlich würde ich all dies schrecklich vermissen. Man konnte in meinem Zimmer wohl meine Schwäche zu Büchern erkennen, befanden sich dort doch vier große Schränke, wobei drei vollgestopft mit Büchern waren. Diverse Dekoration stand herum, besetzt mit aufwendige Verzierungen, oder zeigte wahrscheinlich anderweitig, dass ich von Adel zu sein schien. Gegenüber von mir, sah man einen großen Spiegel und darin mein Spiegelbild. Der Spiegel zeigte mich, ein zierliches, junges Mädchen welches hellblonde, schulterlange Haare und lange sich zuspitzende Ohren besaß. Vor allem mochte ich jedoch meine grünen Augen, welche perfekt zu meinem smaragdfarbenem Kleid passten. Jenes Mädchen war ich, Nairu, und heute war der wahrscheinlich schrecklichste Tag meines Lebens. Ich erinnere mich noch genau daran... Ich konnte plötzlich laute Stimmen vernehmen und schreckte deshalb auf. Zuerst legte ich meine Zeichenutensilien zur Seite und wollte nachsehen, wer da heute wohl zu Besuch war – denn ich lebte hier alleine mit meinem Vater. Als ich gerade mein Zimmer verließ, um nachzusehen, wessen Stimmen ich hören konnte, verstummten diese. „Hallo, Nairu“, sagte eine weibliche Stimme zu mir und ich erkannte sie sofort. „Guten Tag, Lady Sira“, entgegnete ich ihr. Jene Frau, welche vor mir stand, sah fast wie eine ältere Version von mir aus. Sie hatte lediglich etwas längere, dunklere Haare und schöne braune Augen. Diese kam öfters zu Besuch und gehörte zu den wenigen, welche mich anscheinend nicht hassten. Das Einzige, das ich von Sira wusste, war, dass sie zu den 4 mächtigsten Angelic gehörte, denn sie trug den Rang „Göttin Sira“ und wurde von den Angelic, als auch von den Menschen zutiefst verehrt. Die junge Frau lächelte und setzte bereits zum nächsten Satz an: „Alles Gute zum zwölften Geburtstag, Kleine!“ „Danke..“ gab ich nur traurig zurück, schließlich wusste ich, was dieser Tag für mich noch bedeuten würde. Obwohl ich genau wusste, dass ich dies besser nicht fragen sollte, konnte ich nicht anders... “Werde ich heute verbannt?“ Sira sah mich mitleidig an und nickte lediglich, wahrscheinlich wollte sie nach mir sehen und mich etwas beruhigen, da mein Vater bereits seit Tagen nicht mehr fähig war, mir in die Augen zu sehen. Nicht, weil er ein schlechter Vater war, sondern weil er versagt hatte und nichts gegen der Verbannung seiner eigenen Tochter tun konnte, ich wusste dass er mich liebte und es für ihn ebenfalls schwer sein würde. Stille herrschte zwischen mir und der Älteren, bis sie mir schließlich mitteilte, dass sie meinen Vater holen würde und ich hier warten sollte. Als die Beiden zu mir kamen, konnte ich sehen, wie viel Trauer in den Augen meines Vaters lag. Das Selbe erkannte ich seltsamerweise auch in Siras Blick, dies verwunderte mich jedoch. Schließlich war sie nur eine Bekannte, außerdem war es sogar ihr Entschluss, dass ich hier nur bis meinem zwölften Geburtstag leben durfte. Den Grund meiner Verbannung kannte ich jedoch nicht. Eine Stimme holte mich wieder aus meinen Gedanken. „Travian, jetzt sag doch endlich mal etwas!“ Travian... dies war der Name meines Vater. Er seufzte: „Nairu, du weißt, dass ich es nicht möchte, aber mir und Sira bleibt keine andere Wahl.“ Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte, wusste nicht, ob er es nicht noch schlimmer machte. Der jungen Göttin schien es genauso zu gehen, denn auch wenn ich sie kaum kannte, so wusste ich doch, dass Sira normalerweise sehr gesprächig war. Doch mein Vater holte mich wieder aus meinen Gedanken: „Pack nun bitte alles zusammen...“ Und dann ging er wieder die Treppe hinunter, wahrscheinlich in sein Zimmer, in welches er sich stets verkroch, wenn etwas nicht mit ihm stimmte. Sira schüttelte daraufhin lediglich den Kopf und sah mich an, kurz bevor ich in mein Zimmer ging. Ich wusste bereits seit Jahren von diesem Tag und war daher auch vorbereitet. Sira folgte mir ins Zimmer und ihr Blick blieb an meinem Zeichenblock haften. „Willst du den nicht auch mitnehmen?“, flüsterte Sira mit einer traurigen Stimme. Ich verdrehte genervt die Augen, war das etwa ihr Ernst?! Ich konnte alleine nicht viel mit nehmen und dann sollte ich diesen Müll mitschleppen? Nun, für mich waren meine Zeichenutensilien eigentlich kein Müll, aber ich wollte dort überleben und nicht unnötigen Ballast rumschleppen. Sira fasste keine Antwort von mir, wohl als ein „Nein“ auf und ging nicht weiter darauf ein. Mein Vater gab mir nicht nur gewöhnlichen Unterricht, sondern brachte mir auch bei, wie ich in der Menschenwelt überleben konnte. Denn dorthin wurde ich verbannt. Zwar wusste ich, dass es hart werden würde, aber irgendwie freute ich mich sogar. Denn in Karmus, der Engelswelt durfte ich nicht leben, ich war stets eingesperrt und falls man mich mal draußen sah, wurde ich mit Missachtung und anderen abfälligen Blicken, die ich inzwischen in und auswendig kannte, bestraft. Eins wusste ich definitiv, hier wollte ich mit Sicherheit sowieso nicht bleiben! „Kann ich das Bild haben?“ kam von der jungen Frau, welche meinem Block durchblätterte. Sie deutete nochmal extra auf das Bild, welches ich vorhin aus Langeweile von mir selbst gezeichnet hatte. „Natürlich, sofern Sie es wollen.“ Was wollte diese Frau nun noch extra ein Bild von mir? Irgendwie mochte ich Sira noch nie wirklich. Auch, wenn jene stets freundlich zu mir war, so ist sie der mächtigste Angelic und doch konnte sie angeblich nichts gegen meine Verbannung tun. Während ich darüber nachdachte, zog ich mich um: eine Rüstung aus hellbraunen Leder, die extra nach meinem Geschmack angefertigt wurde und zudem sehr leicht und bequem war. Perfekt für eine kleine Magierin, wie mich, die diesen Schutz vor Monster gut brauchen konnte. Denn wie mir mein Vater damals erklärte, gab es in Naruna, der Welt der Menschen, sehr viele Monster. In Karmus, der Angelicwelt dagegen fand man zwar keine, dennoch gab es hier sehr viele Soldaten, welche durchtrainiert und jederzeit auf einem Kampf vorbereitet waren. Ich überprüfte nochmal, ob alles Nötige in meiner Tasche zu finden war. Von meinem Vater wusste ich schließlich, was ich mitnehmen müsste. In meiner Tasche befanden sich bereits Medizin, um größere Wunden zu heilen, Gegengift für Gifte, die selbst einen Angelic umhauen könnten und etwas Geld, welches ich bereits vor Monaten darin platzierte. Ansonsten fügte ich noch frische Kleidung, sowie Nahrung und Wasserflaschen hinzu, bis meine Tasche voll wurde. Schließlich musste ich mir in Naruna selbst eine Unterkunft suchen und dies könnte eine Weile dauern... Dabei fiel auch mein Blick auf Sira, sie war ungewöhnlich ruhig und starrte mit leerem Blick aus dem Fenster - sie schien nachzudenken. Ich erinnerte mich nun wieder daran, dass ich extra noch Geld gespart hatte. Als ich gerade danach griff, hielt die Ältere es wieder einmal für nötig, mir etwas mitzuteilen. „Das darfst du nicht mitnehmen!“ waren deren Worte. Zum Glück durchsuchte Sira nicht meine Tasche. Obwohl ich für gewöhnlich ein gutes Benehmen besaß, platzte es nun aus mir heraus: „Was soll das, wollen alle mich etwa unbedingt tot sehen?!“ Sira blickte mich nur mit ihren traurigen braunen Augen an, nickte und sagte schließlich: „Genau so ist es...“ Ich weitete meine Augen entsetzt und konnte es kaum glauben, als ich dies hörte... … Warum …? Sira ging auf mich zu und nahm mich plötzlich in die Arme. „Es tut mir Leid, Nairu, ich kann nichts dagegen machen, alles was ich tun konnte, war die anderen zu überzeugen, dich nicht zu töten, sondern zu verbannen, sobald du groß genug bist... sie wollen dich hier alle nicht haben, weil...“ Sira stoppte und schüttelte den Kopf „Es bringt nichts, ich muss es dir wohl sagen, auch wenn die anderen Götter nicht wollten, dass ich es dir erzähle...“ In mir herrschten viele Vermutungen und nun würde ich wohl endlich die Gewissheit haben, wieso ich hier nicht erwünscht war. Sira schien nachzudenken, sie wusste nicht genau, wie und was sie sagen sollte. Doch plötzlich konnte ich wieder Siras Stimme vernehmen. „Ich denke, ich fange direkt von vorne an...weißt du, vor 300 Jahren haben wir Angelic eine Rasse ausgelöscht, weil sie für uns sehr gefährlich war...“ sie holte kurz Luft. „Wir haben sie zwar ausgelöscht, doch vor 12 Jahren wurdest du geboren und bist momentan die einzige Kalas, die existiert. Kalas sind Wesen, welche Menschen und Angelicblut in sich haben, den deine Mutter war ein Mensch, die du leider nie kanntest, da sie bei deiner Geburt starb...“ Ich sah sie weiterhin unbeeindruckt an und meinem Blick zufolge konnte sie erkennen, dass ich mehr wissen wollte. „...doch was das Schwierige dabei ist, war eine gewisse Prophezeiung, in der uns ein Wesen wie du großes Unheil bringen würde, die meisten Angelic glaubten dies.“ Sie wollte gerade weiter reden, als ich sie unterbrach. „Sie sagten, ihr Angelic hättet damals alle Kalas getötet, doch warum?! Nur weil einer der „mächtigen“ Angelic meint, diese seien eine Gefahr?!“ Sira kam nun wieder zum Wort. „Nein, eine Prophezeiung bei uns Angelic ist, wenn wir uns mit dem Geist der Welt in Verbindung setzen, dieser warnte damals einen von uns vor den Kalas und erklärte, sie würden den Angelic das Chaos bringen,...zumindest kam es dazu, dass wir die Kalas dennoch duldeten, doch diese missbrauchten unser Vertrauen, weshalb es zu ihrer Vernichtung kam.“ Sira seufzte „Leider haben die Angelic immer noch davor Angst, dass jenes Unheil noch gar nicht eingetreten ist, denn wir wissen weder was genau mit dieser Voraussagung gemeint wurde, noch wann diese eintreten soll.“ Ich sagte nun schließlich: „Ich denke, ich weiß nun genug davon, auch wenn ich es unfair finde, so werde ich mein Schicksal doch akzeptieren.“ Sira konnte meinen traurigen Blick erkennen und fügte noch etwas hinzu: „In den Erinnerungen der Angelic sind Kalas Abschaum, doch bei den Menschen ist dies nicht so, du könntest nun endlich glücklich werden, es liegt nur noch an dir selbst... und was deinen Vater betrifft, er hat schon mehrfach Regeln bezüglich der Menschenwelt gebrochen, du wirst ihn sicherlich wiedersehen“, erklärte Sira mit einem Lächeln. Ich konnte daraus erkennen, dass Sira nichts dagegen machen würde, würde mein Vater mich aufsuchen. Irgendwie war sie doch nicht so übel, wie ich immer dachte. Als Sira anscheinend merkte, dass ihre Arme immer noch um mich lagen, ließ sie daraufhin los und packte mein gespartes Geld und etwas von ihrem eigenem in meine Tasche. Daraufhin deutete sie mir, dass ich niemandem etwas davon sagen solle, wir beide schreckten schließlich regelrecht zusammen, als wir draußen plötzlich ziemlich viel Lärm hörten. Ich sah die Ältere an und sah, wie diese genervt die Augen verdrehte, jene wusste allem Anschein nach, was dort los war. „Komm schon, Nairu, du musst nun los...“ sagte mein Vater, welcher offenbar gerade in mein Zimmer kam. Wir drei gingen schließlich aus dem Haus und sahen einige Angelic, die mich mit ihren Augen fixierten, als sie mich erkannten. Sie schienen sehr wütend zu sein, doch zwei Soldaten kamen gerade an und versuchten erst einmal die wütende Meute zu vertreiben. Da die beiden Soldaten, die mich nach Naruna bringen sollten, noch beschäftigt waren, gaben mir mein Vater und Sira währenddessen noch ein paar Ratschläge was ich beachten sollte. Denn in der Menschenwelt Naruna, war ich noch nie... Als die Soldaten schließlich alle vertrieben hatten, kamen diese auf uns zu und mein Vater nahm mich mit einem ihr-bekommt-sie-nicht!-Blick in die Arme. Sira, welche gegenüber von mir stand, musste schmunzeln als sie dieses Schauspiel vor sich betrachtete, doch mein Vater gab schließlich doch auf, da ich nach Siras Aussage bereits etwas blau anlief. Einer der Soldaten fragte Sira verwirrt, ob sie mich nun mitnehmen sollten, oder nicht. Diese gab nur als Antwort, dass sie noch warten sollten, bis sie sich von mir verabschiedet hatten. Als sich die Beiden nach langem von mir verabschiedeten, konnte ich noch sehen, wie mein Vater wieder ins Haus ging und Sira wohl wieder an ihre Arbeit musste. Die beiden Angelic, welche mich begleiteten, schienen ihrer Rüstung zufolge, zwei Elite Soldaten zu sein. Ich musste mit ihnen durch die halbe Stadt und trotz der vielen Angelic die sich hier tummelten, wirkte alles irgendwie trostlos. Hätten wir nicht im Haus viele Blumen und Bücher, in welchen viel über Pflanzen stand, wüsste ich vermutlich nicht einmal, was Pflanzen überhaupt waren. Angelic mochten diese wohl nicht sonderlich, bisher konnte ich nichts Grünes entdecken und fast alle Gebäude bestanden aus Stein und Kristallen, oder meiner Meinung nach anderen trostlosen Materialien. Vielleicht sah ich es auch nur so, weil ich mich sehr nach der Menschenwelt sehnte, welche nach der Erzählung meines Vaters, so unterschiedlich war. Kein Luxus, oder nur in geringen Maße, nur sehr kleine Dörfer und deren größten Städte, nicht mal annähernd die unserer Kleinsten erreichten. Außerdem bestanden deren Häuser meistens aus Holz, oder die der reichen Menschen aus Stein. Ich hörte zudem, dass die meisten Menschen nicht viel besaßen und manche nicht einmal genug hatten, um sich zu ernähren. Wie es mir dort wohl ergehen würde? Schließlich war ich nur den besten Luxus gewohnt und selbst da passte mir einiges nicht... Bei den Angelic war vieles so anders, hier besaß fast jeder sehr großen Reichtum und alle waren mehr als nur zufrieden, mit dem was sie hatten. In einem Buch las ich außerdem, dass Menschen keine Technologie wie wir besaßen, oder anders ausgedrückt nicht einmal welche besaß. Sira erzählte mir einst, dass die Angelic sie in ihrer Weiterentwicklung unterdrücken, die Menschen dürften solche Geräte nicht besitzen, es machte sie gefährlich und brachte sie zu unüberlegten Handlungen gegenüber den Angelic. Siras Meinung nach, war dies die Schwäche der Menschen, sie dachten nicht so viel nach bevor sie handelten und deshalb begingen sie oft Fehler. Ich schwelgte weiterhin in Überlegungen, bis die Soldaten vor mir schließlich hielten. Aus versehen rempelte ich einen an, dieser drehte sich um und lächelte mich lediglich an. Eigentlich wollte ich mich sofort entschuldigen, doch als ich sein lächeln sah wurde ich sofort rot und blickte weg. Endlich erreichten wir das Portal, welches uns nach Naruna bringen sollte. Diese unglaubliche Magie, welche es ausstrahlte, spürte ich noch nie, doch die Stimme eines der Soldaten riss mich aus meinen Gedanken. „Hörst du mir überhaupt zu?!“, giftete der Mann, weshalb auch der Soldat, welcher vor mir stand zusammenzuckte, er schien sich ebenfalls damit angesprochen zu fühlen. Ich sah ihn nur verwirrt an und jener, der mich eben so anfuhr, schien schon regelrecht von mir genervt zu sein. „Also nochmal....die anderen Portale werden zurzeit entweder repariert, oder sind ein weites Stück von hier entfernt, daher nehmen wir dieses hier...“ Nun war ich es, die genervt zu sein schien. Ich hatte keine Lust auf die beiden, sie konnten mich wohl nicht leiden. Doch ich hörte ihm nun besser erst einmal wieder zu. „...wir werden bei diesem Portal direkt im Luftraum über Naruna raus kommen, daher benutzt du jetzt deine Flügel, sofern du es überleben willst.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass beide ihre Flügel ausgebreitet hatten, die Flügel der Beiden leuchteten, was bedeutet, das sie wirklich stark sein mussten. Es hieß, umso stärker die Flügel eines Angelic leuchten, umso mehr Energie besaß dieser bzw. umso mächtiger ist er. Ein Angelic besaß seine Flügel nicht permanent, sondern musste sich erst auf diese konzentrieren um sie zu rufen, denn ihre Schwingen bestanden aus purer Energie. Was jedoch nun wichtiger war, war die Tatsache, dass ich so gut wie gar nicht fliegen konnte... Ich ließ schließlich meine Flügel erscheinen, doch dass meine Flügel nicht leuchten bekam ich schon durch das spöttische Gelächter beider Soldaten mit. Meine Flügel waren grau und matt, als ich die Schwingen der beiden ansah, konnte ich die wunderschön leuchtende Flügel einmal in hellbraun und einmal in wunderschönem hellblau sehen, dass ich fast schon neidisch wurde. Dabei fragte ich mich auch, ob meine eigenen einmal strahlen würden und in welcher Farbe. Ich erinnerte mich noch, als Sira ihre einst benutzte und ihre Schwingen mich vor Leuchten schon blendete, diese waren strahlend rot und die schönsten Flügel, die ich bisher je gesehen habe. Nachdem die beiden mich schon ungeduldig ansahen, fiel einem von ihnen noch etwas ein. „Ah ja, falls du nicht weißt, wo wir landen sollen, direkt unter dem Portal ist der heiliger Wald, dort werden wir dann eine Pause machen, flieg uns einfach nur hinterher.“ Durch ein Nicken gab ich ihnen zu verstehen, dass ich alles verstanden hatte und die Beiden gingen bereits voraus und direkt durchs Portal. Ich dachte noch einmal daran, was Vater mir alles übers Fliegen erklärte, und so entschloss ich mich einfach hindurch zu laufen und das Beste daraus zu machen. „Wo ist sie nur?“ konnte ich noch die verwunderte Stimme eines jungen Mannes hören, kurz bevor ich genau diesen mitten in der Luft rammte. Nun schienen wir beide gleich auf ziemlich unsanfte Art, Bekanntschaft mit dem Wald unter uns zu machen. „Waaah!!“ Wenigstens waren wir uns in einem einmal einig... Ich schloss die Augen und... merkte nur noch, wie ich plötzlich in der Luft hängen blieb. „Hehe, na? Machst du so etwas öfters?“, lachte dieser, er konnte anscheinend wieder die Kontrolle erlangen. Ich schien damit echtes Glück zu haben, der andere Soldat hätte mich mit Sicherheit fallen lassen. Neben uns erschien besagter auch gerade, wie bisher schon, war er mies drauf und ließ diesmal jedoch alles an seinem Partner aus. Doch Besagter, der mich in den Armen hielt, ignorierte gekonnt den anderen. In den Armen meines Retters blieb ich schließlich auch, bis wir drei endlich den sicheren Boden erreichten. Einer der Beiden erklärte, dass wir hier heute Nacht bleiben würden und zündete daraufhin ein Lagerfeuer an. Erst jetzt bemerkte ich, dass es wohl schon spät war, es wurde nämlich schon etwas dunkel, ich bemerkte es bisher nicht, denn im Wald schien es sowieso nicht gerade hell zu sein. Toll, zum ersten Mal sah ich etwas von der Menschenwelt und dann musste es ein dummer Wald sein, den Bäume gab es selbst in unserem Garten genügend. Da fiel mir ein, dass ich mich wohl noch entschuldigen sollte, aber vor dem mies Gelaunten wollte ich dies nicht tun, er würde mich wahrscheinlich nur wieder ständig anmekern. Doch dies wurde schwerer, als ich vermutet hatte, beide hatten dieselbe Rüstung an, zudem einen Helm und ihre Stimmen konnte ich auch nicht auseinander halten. Bisher wusste ich, wer wer war, weil einer stets einen genervten Unterton in der Stimme besaß, der andere jedoch alles mit Humor sah. Aber jetzt saßen beide da, unterhielten sich und ich beobachtete sie alles andere als unauffällig. Als mich einer mit einem mit „Was ist?!“ ansprach, war mein Problem nun schließlich doch gelöst. Zu meinem Glück ging Besagter nun grade sonst wo hin und entfernte sich wohl vom Lager. Ich ergriff sofort die Chance, stutzte jedoch als der Soldat vor mir, mich mit seinen blauen Augen ansah und lächelte. Er nahm anscheinend gerade seinen Helm ab... Deshalb sah ich auch seine kurzen, schwarzen Haare, durch die gerade seine Hand fuhr. Doch da sagte er bereits etwas zu mir: „Hey, setzt dich doch zu mir.“ Dabei deutete er auf den Platz neben sich. Ich nickte und setzte mich direkt neben ihn. „Tut mir Leid wegen vorhin...“ Er sah mich erst verwirrt an und musste daraufhin lachen. „Ach, das habe ich bereits vergessen, aber eins muss man dir lassen, einen Überraschungsangriff haben noch nicht viele bei mir geschafft!“ Oh man, war das peinlich, ich erinnerte mich noch, wie ich die Kontrolle verlor und ihn direkt von hinten rammte und mitzog und das, obwohl sich weit und breit sonst nichts anderes in der Luft befand. „Ah ja...mein Name ist Kaim und meinen Partner kannst du Liron nennen, das macht ihm nichts aus, außerdem ist er immer so mies drauf, also denk dir nichts, wenn er wieder herum meckert.“ Ich lächelte und nannte ihm meinen Namen. Wir beiden unterhielten uns nur noch wenige Minuten miteinander, bis ich die Müdigkeit schon wesentlich deutlicher spürte und mich schließlich schlafen legte. Eine Stunde später lag ich immer noch dort, einschlafen konnte ich jedoch nicht, deshalb wollte ich einfach nur etwas Ruhe haben. Daher bemerkte ich auch, als Liron zurückkam und die beiden Angelic das Lager verließen. Neugierig, wie ich nun mal war, folgte ich ihnen. Als diese plötzlich stehenblieben, achtete ich extra darauf, dass sie mich sicher nicht bemerken würden. Liron, der nun ebenfalls seinen Helm abgenommen hatte, blickte etwas durch die Gegend und schien etwas zu suchen, offenbar fand er es jedoch nicht. Kurz daraufhin wendete er sein Wort an Kaim. „Unsere Befehle lauten nun doch etwas anders, wir sollen es bereits hier erledigen... es hätte uns aber auch schon eine Menge erspart, wenn...“ Doch Kaim unterbrach ihn „Jaja, ich kann es mir denken... aber muss es wirklich sein?“ Liron schnaubte verärgert und antwortete daraufhin: „Befehl ist Befehl, keine Sorge, ich kümmere mich schon selbst darum, aber nun zurück zum Lager.“ Es schien irgendwie so, als ob beide nur möglichst wenig dazu sagen wollten. Kaim nickte lediglich und beide gingen direkt in meine Richtung, bemerkten mich zu meinem Glück jedoch nicht, als sie an mir vorbei marschierten. Auch, wenn es mir kostbare Energie kostete, ließ ich meine Flügel erscheinen und flog schnell oberhalb des Waldes voraus. Zum Glück verlief es diesmal ohne Probleme. Über was sie wohl geredet hatten? Fragen konnte ich sie schlecht, schließlich wusste ich eigentlich nichts von diesem Gespräch. Dennoch kam es mir seltsam vor, etwas stimmte da nicht. Ich wollte mich bereits wieder hinlegen, als ich eine Stimme vernahm. „Gut, dass du wieder wach bist“, kam es von Liron. Was wollte der den jetzt von mir? „Es ist nicht nett, Erwachsenen bei ihrem Gespräch zu belauschen!“ Woher wusste er das den?! Ich war mir sicher, dass keiner von ihnen mich sah. Ich konnte gerade noch sehen, wie Kaim sich umdrehte und ging, doch vor meinem Blickfeld hielt mir Liron nun unerwarteterweise ein scharfes Schwert entgegen. Liron, dessen Gesicht ein sadistisches lächeln zierte, stand nun fast direkt vor mir. „Die 4 Götter wünschen sich deinen Tod und ich werde ihnen diesen Wunsch erfüllen.“ Irgendetwas stimmte hier nicht, dies wusste ich bereits länger, doch dass die Soldaten mich töten sollten, hätte ich nun doch nicht erwartet. Vielleicht war es sogar besser so dachte ich mir, wissend, dass ich ohnehin nicht entkommen könnte und schloss daraufhin meine Augen. Das Letzte, was ich sah, war Liron der auf mich zustürmte. Ich vernahm noch den Klang der Klinge, welches durch meinem Körper glitt und ich konnte mich nicht mehr bei Besinnung halten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)