In Search of You von Chevelle (Demetri & Heidi) ================================================================================ Kapitel 2: Awakening -------------------- Seufzend strich ich mir über das schwarze Haar, während ich weiterhin die junge Frau im Auge behielt. Es war alles andere als leicht hier in dem Raum bei der Geräuschkulisse nicht verrückt zu werden, vor allem, da ich gerade so ein exzellentes Gehör besaß. Mittlerweile war der dritte Tag ihrer Verwandlung angebrochen und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass sich diese endlich abschließen würde. Nicht nur, weil ihre Schreie zunehmend an der Standhaftigkeit meines Verstandes kratzten, sondern auch, da mir die Frau langsam leid tat. Es war nicht so, dass ich Mitleid für die Menschen oder auch neugeborenen Vampire empfand - nein, sie waren allesamt gleich, unbrauchbar -, jedoch war sie der Mensch, dessen Schreie in meinen Ohren ich mit Abstand als die qualvollsten einstufte. Öfters hatte sie zwischen ihren Schreien darum gebettelt – natürlich ebenfalls schreiend -, dass jemand das Brennen beenden solle und wenn es gar sein musste, sie tötete. Ferner hatte ich natürlich mit dem Gedanken gespielt, der Frau einfach das Genick zu brechen, jedoch wären die Meister sicherlich mit meiner Entscheidung alles andere als zufrieden. Ich wollte nicht noch einmal in der Hinsicht ihr Aufsehen erregen. Bei dem Gedanken an die Meister, kam mir natürlich auch sofort wieder die Erinnerung von vor drei Tagen zurück. Es war damals natürlich alles so gekommen, wie ich es erwartet hatte. Nachdem ich die junge Frau auf mein Gemach gebracht hatte, damit sie sich dort verwandeln durfte – ich wollte nicht in ein Gemach hineinplatzen, welches schon bewohnt war, weswegen ich meines für diesen Moment zur Verfügung stellte -, hatte ich mich zügig auf die Suche nach Felix gemacht, welchen ich glücklicherweise sofort in dem Gang zu meinem Gemach antraf. Nachdem ich mir die Rechtfertigung seiner Tat, welche er für vollkommen verständlich hielt, anhören musste und es schließlich mit einem Nicken, als Zeichen, ich hätte ihn verstanden, abtat, machten wir uns jedoch unverzüglich in Richtung des Thronsaals auf, um den Meistern von dem kleinen Malheur zu berichten. Zwar hatten wir gewusst, dass das Fest noch in vollem Gange sein musste, andererseits hatten wir es vermeiden wollten, dass es später hieß – wenn wir nicht sofort den Meister davon berichtet hätten – wir hätten diesen etwas verheimlichen wollen. Und genau dies war das Letzte gewesen, was ich mir wünschen würde. Letztlich waren wir in den kreisrunden Saal eingetreten und darauf unscheinbar – was allerdings bei einer Horde aufmerksamer Vampire schier unmöglich gewesen war – vor die Meister getreten, um ihnen den Bericht zu erstatten. Keinen Augenblick später, nachdem wir eher ungewollt die ganze Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Saal auf uns gezogen hatten, hatten wir abwechselnd, zuerst Felix und dann ich, den Meistern von dem Vorfall und auch der Frau, welche in dem Moment in meinem Zimmer die wahrscheinlich schrecklichsten Schmerzen ihres Lebens erleiden musste, berichtet. Wie es so oft der Fall war, war auch damals die Reaktion der Meister absehbar gewesen. Während Aro es durch eine einfache Berührung bevorzugt hatte, zu erfahren, wie es genau zu dem kleinen Unfall gekommen und letztendlich geschehen war, hatte der andere schwarzhaarige Meister uns stumm gemustert und dann seinen Blick wieder abgewandt. Wahrscheinlich war auch mustern der falsche Ausdruck gewesen; er hatte förmlich durch uns hindurch gesehen. Weder hatte es ihn interessiert, dass wir das Fest gestört hatten, was zu seinen Ehren abgehalten worden war, noch hatte es den Anschein gehabt, dass er sich überhaupt dafür interessiert hatte, dass etwas nicht alltägliches in diesem Moment geschah. Natürlich war Caius einmal mehr das komplette Gegenteil zu seinen sich eher ruhig und verständnisvoll verhaltenden Brüdern gewesen. Jedoch hatte man sich ernsthaft Gedanken machen müssen, ob den Meistern von dem Vorfall zu berichten die richtige Entscheidung gewesen war und man diese nicht vielleicht nun mit seinem untoten Leben bezahlen musste. Wutentbrannt war der weißhaarige Meister von seinem Thron aufgesprungen und hatte uns je eine demütigende Ohrfeige verpasst, ehe er mit einer Wuttirade heftig auf uns einredete. Was erlaubten wir uns eigentlich, dass wir uns zum Einen einfach von unserem Posten entfernten – ich hatte zu Felix geblickt; ja, es war seine Schuld –, zum Anderen wäre es eine Unverschämtheit von uns gewesen, sich einfach in der Stadt zu verköstigen, wo doch ein striktes Jagdverbot herrschte – abermals hatte ich einen mehrdeutigen Blick zu Felix geworfen. Ich hatte immerhin nichts getan. Die ganze Geheimhaltung unserer Existenz war aufgrund uns minderbemittelten, geistlich begrenzten Narren gefährdet gewesen – so Caius' Wortlaut. Ich wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Zum Teil konnte ich froh darüber gewesen sein, dass Caius nicht Jane benutzt hatte, um uns für unser frevelhaftes Verhalten zu bestrafen, zum anderen Teil wusste ich jedoch nicht, ob ich in dem Moment Janes Gabe nicht doch der Demütigung vor der gesamten Wache vorgezogen hätte. So schnell der Gedanke gekommen war, hatte ich ihn allerdings auch wieder beiseite geschoben und hatte mich weiterhin still und demütig verhalten. Keinen Zentimeter hatte ich mich geregt; noch nicht einmal geatmet hatte ich, während Caius uns immer wieder aufs Neue eigenhändig die Regeln und unsere Freveltaten aufzählte. Ich hatte es nicht gewagt, mich zu bewegen, da ich seinen Zorn nicht noch weiter auf mich ziehen wollte. Vielleicht hatte Felix mit seinen Worten recht gehabt, ich nahm alles so hin, wie es gerade geschah, jedoch war es genau in solchen Momenten am Besten, sich nicht gegen die Meister aufzulehnen. Besonders nicht gegen Meister Caius, welcher mit einer tickenden Zeitbombe zu vergleichen war. Nachdem schließlich aber auch dieser nach seiner Wuttirade wieder zur Ruhe gekommen war – eher hatte Aro die ganze Sache frühzeitig beendet, damit die Situation nicht noch eskalierte, wofür ich ihm auch zutiefst dankbar war – hatte der schwarzhaarige Meister noch einmal das Wort erhoben, uns ruhig erklärt, dass, wenn es noch einmal zu einem derartigen Vorfall kommen sollte, die Strafe gewiss schlimmer ausfallen würde und die Meister es dieses eine Mal nur dabei belassen würden, dass wir in den nächsten Tagen dafür zuständig waren, auf den neuen Vampir Acht zu geben und sie in ihr neues Leben einzuführen. Hätte es mein Stolz – wenn er auch nicht annähernd so übermäßig wie der Felix' war - in dem Moment nicht verhindert, hätte ich mich zu den Füßen der Meister geworfen und ihnen reumütig gedankt. Ich hatte eine weitaus schlimmere Strafe erwartet und das gerade für einen Vorfall, den ich genau genommen nicht begangen hatte. Noch einmal war ich glimpflich davongekommen. Letztlich hatten wir beide uns verbeugt und waren genauso schnell aus dem Thronsaal verschwunden, wie wir in ihn eingetreten waren, um so schnell wie möglich die auferlegte Strafe zu erledigen. Und nun saß ich in meinem Gemach auf dem edlen Sofa, welches Meisterin Sulpicia mir vor etlichen Jahren geschenkt hatte. So wie die Meister – insbesondere Aro – manchmal die weiblichen Wachen, voran Jane, mit Geschenken für ihre Treue den Volturi gegenüber belohnten, so verschenkten auch die Meisterinnen immer mal wieder Kleinigkeiten. Dementsprechend hatte ich auch ein mit Samt überzogenes Sofa von ihr geschenkt bekommen, da Einrichtungsgegenstände wie solche im Volturi-Anwesen als rar galten und nicht zuletzt, weil die Gattin Aros und ich ein sehr gutes Verhältnis zueinander besaßen. Woran es genau lag, wusste ich selbst nicht, jedoch war Sulpicia die erste nach meiner Verwandlung gewesen, welche mich über die Grundlagen des Leben als Vampirs aufgeklärt hatte, bevor man mein Talent entdeckt hatte und mich immer öfter mit Felix und anderen Gardisten, welche mit der Zeit jedoch alle beseitigt worden waren, losschickte. Zudem war sie auch die, die mir beibrachte, zu lesen und zu schreiben, wo ich doch in meinem menschlichen Leben nie die Mittel dazu gehabt hatte. Ich verdankte der Gattin Aros eine Menge und in gewisser Weise sah ich sie manchmal auch als eine Ersatzmutter an. Ich schloss, dass es daran lag, dass man sich unmittelbar nach der Verwandlung, während man das Gefühl besaß, die Welt würde zusammenbrechen, da die Wucht der neuen Dinge im Leben einen förmlich überschwemmte, verloren und einsam fühlte und sich an die erstmögliche Person klammerte, die einem in dieser schweren Zeit zur Seite stand – und genau dafür war ich Sulpicia unendlich dankbar. Ein nächster markerschütternder Schrei zerrte mich abermals in die Realität zurück. Sofort sah ich auf und musterte einen kurzen Moment die junge Frau, deren Zustand sich immer noch nicht gebessert hatte, ehe ich meinen Blick auf die Uhr richtete. Felix müsste schon längst wieder von seiner Jagd - angenommen er war nicht doch dabei, durch eine Verlängerung seines Jagdzuges, sich der Strafe zu entziehen - zurückgekehrt sein. Immerhin hatten wir deutlich vereinbart, dass wir nie länger als eine Stunde fort blieben, um uns zu verköstigen. Leise seufzte ich und lehnte mich wieder in das Polster – sogleich vernahm ich das Aneinanderreiben der zwei Stoffe, welches für das menschliche Gehör unhörbar war. Felix hatte sich wieder einmal grandios aus der Affäre gezogen, wie so oft er es machte. Nun, wie gesagt, er konnte es bei mir ausnutzen, da er wusste, dass ich mich kaum bei ihm durchsetzen konnte. Wenn er auch mein bester Freund war, er war mit Abstand der sturste Vampir, den ich in all den Jahren kennengelernt hatte – und ich lebte schon eine halbe Ewigkeit, in der man meinte, schon alles von der Welt gesehen zu haben. Nacherzählungen Historiker wären niemals mit dem zu vergleichen, was ich erfahren und mit den eigenen Augen gesehen hatte. Letztlich hatte ich daraus gelernt. Die Realität war so viel grausamer als davon erzählt wurde... Weitere eineinhalb Stunden und zwei Minuten; 92 Minuten; genau genommen 5520 Sekunden verstrichen, als ich – neben den immer grässlicher werdenden Schreien der Frau - Janes Gedankenton – auf Felix wartete ich schon gar nicht mehr – in unmittelbarer Nähe erfasste und diese auch keinen Moment später eintrat. Ich blickte in Richtung der Tür und beobachtete Janes erste Reaktion; flüchtig musterte sie abfällig den sich verwandelnden Menschen, ehe sie sich einmal im Raum umsah und dann zu mir blickte. Würde ich es nicht besser wissen, hätte ich angenommen, dass das Mädchen in dem fast schwarzen Umhang vor mir ein kleines, gewöhnliches, unschuldiges Kind war. Ihr Anblick ließ in jedem sofort einen Beschützerinstinkt erwecken. Ich jedoch wusste, dass sie genau das Gegenteil zu einem gewöhnlichen, unschuldigem Mädchen war, genauso wie sie niemals einen Schutz benötigen würde. »Aro hat mich geschickt, um nach dem Menschen und euch zu sehen«, erklang ihre helle Kinderstimme. Natürlich war mir nicht ihr Unterton entgangen – wenn die Frau auch unaufhörlich schrie - , jedoch blieb ich vorerst ruhig, lehnte mich statt irgendwie auf sie zu reagieren zurück in das Sofa und legte einen Arm über die Rückenlehne; abwartend, was Jane noch zu verkünden hatte. »Ehrlich gesagt, es wundert mich, dass die Verwandlung des Menschen immer noch andauert«, sie warf einen Blick zu der Frau, »und, dass ich hier nur einen von euch antreffe«, sie sah wieder zu mir. »Wenn ich mich recht entsinne, ist euch beiden diese Aufgabe auf den Menschen aufzupassen, aufgegeben worden und nicht nur dir, Demetri.« Es war offensichtlich gewesen, dass Jane nach dem Verbleib Felix' fragte. In den letzten drei Tage hatte sie wahrhaftig eine Abneigung gegen uns entwickelt, weswegen sie nun alles daran setzte, so schien es mir, noch mehr Gesetzeswidrigkeiten unsererseits aufzudecken und diesen den Meistern mitzuteilen, so dass wir eine weitere Strafe erhielten. Ich hielt Jane für meine Freundin, wir hatten so viele Aufträge gemeinsam erledigt, dass wir in den ganzen Jahrhunderten mehr als nur zu üblichen Arbeitskollegen geworden sind, weswegen ich nun umso empörter darüber war, dass Jane sich in den drei Tagen dermaßen verändert hatte. Andererseits musste ich eingestehen, dass ihr Verhalten verständlich war. Felix und ich hatten ihr durch unser unüberlegtes Handeln eine Mitstreiterin um Aros Gunst erschaffen. Wie sooft war es auch nun der Fall, dass sie nicht die geringste Sympathie für den Menschen und dessen Schöpfer aufbringen konnte, da Jane vielleicht gerade durch diese ihren hohen Posten in der Wache und so auch einige ihrer Privilegien einbüßen musste. Sie hasste ihre Konkurrenz. »Wo ist Felix?«, formulierte sie ihre Frage schließlich deutlicher, womit ich sogleich meine Gedanken über sie beiseite schob. Einen kurzen Moment dachte ich darüber nach, meinen Freund nun ebenfalls zu verraten. Diese Idee war wirklich zu verlockend. Ich könnte ihm so heimzahlen, dass ich nur aufgrund seiner Fehler diese Strafe erhalten hatte und dieser sich nun stillheimlich davon gemacht hatte, um mich die Wache alleine erledigen zu lassen. Letztlich entschied ich mich jedoch gegen den Verrat. Es war erstens nicht meine Art und zudem sah ich Felix als meinen engsten Freund an, wenn er sich auch manchmal alles andere als solcher verhielt. »Er wollte sich, bevor die Neugeborene aufwacht, noch stärken. Du weißt, dass die Meister uns erlaubt hatten am Tag maximal für eine Stunde das Anwesen zu verlassen«, erinnerte ich sie an die Regelung der Strafe, wenn ich auch zugeben musste, dass meine Notlüge recht mau klang, obgleich sie auch zur Hälfte der Wahrheit entsprach. Er war auf der Jagd, das jedoch schon seit länger als zwei Stunden. »Sich stärken?« Skeptisch zog Jane vor mir eine Braue hoch. Unter anderen Umständen hätte ich nun aufgelacht. Ja, es war wirklich dumm zu behaupten, Felix müsste sich in irgendeiner Weise stärken. Da hatte ich mir wieder einmal eine großartige Ausrede ausgedacht. »Ja«, erwiderte ich letztlich trocken, wandte meinen Blick von Jane ab und sah zu der Frau, die ihren Rücken nun durchdrückte und einen weiteren gellenden Schrei ausstieß. »Deine schlechten Lügen tangieren mich nicht, Demetri«, hörte ich Jane sagen und blickte sogleich erneut zu dieser um. »Es ist jedoch die reinste Wahrheit«, erwiderte ich gelangweilt und versuchte dabei so gelassen zu klingen wie es möglich war. »Du konntest noch nie lügen, Demetri«, süffisant lächelte sie mich an. Instinktiv spannte ich meinen Körper an, drückte mich noch etwas weiter in die Rückenlehne und erwartete den Schmerz, welcher jedoch ausblieb. Keinen Augenblick später vernahm ich das glockenhelle Lachen Janes. »Selbst ich wäre nicht so verbittert dir das anzutun, Demetri.« Langsam verlor ich meine Fassung. Fest krallte ich mich in das Sofa – das Geschenk Sulpicias -, um nicht meinem Drang Jane anzuspringen nachzugeben. Gerade noch konnte ich mich beherrschen, als sich jedoch augenblicklich die gesamte Szene veränderte und sich die Ereignisse überschlugen. Blitzschnell wandte ich mich zur Seite. Die Schreie waren urplötzlich verstummt, der neugeborene Vampir auf dem Bett hatte sich aufgerichtet und funkelte das Erste, was dieser sehen konnte an – Jane. Ohne groß nachzudenken drückte ich mich von dem Sofa ab und hechtete mich in Richtung der Neugeborenen um Schlimmeres zu verhindern. Diese glitt mir allerdings aus den Händen, als diese sich nach vorne beugte und sich mit einer enormen Schnelligkeit auf das kleine Mädchen stürzte – sie schien sich ihrer Fähigkeiten noch nicht bewusst. Augenblicklich, während ich mich blitzartig zu Jane umwandte, um nach ihr zu sehen, ertönte ein weiterer gellender Schrei und ich erblickte den gerade erwachten Vampir zusammengekrümmt auf dem Boden liegend, daneben Jane amüsiert lächelnd. »Jane«, versuchte ich sie von ihrem Tun abzulenken. Die möglichen Folgen außer Acht lassend hatte ich mich darauf unverzüglich über den Körper der sich windenden Frau gebeugt und sie zusätzlich auf den Boden genagelt. »Ich glaube, das reicht. Sie hat genug Schmerzen gespürt«, redete ich ruhig weiter, die Frau schrie sich jedoch ein weiteres Mal die Seele aus dem Leib – angenommen das hatte sie nicht schon bei ihrer Verwandlung in einen Vampir getan. Und wenn ich auch nichts mehr für Menschen oder auch Neugeborene übrig hatte, ich wollte nicht, dass diese Frau noch mehr leiden musste. Müsse sie nicht mehr vor Schmerz schreien, wäre das auch für meine Ohren wohltuend. »Es reicht, Jane«, erhob ich meine Stimme nun mit noch mehr Nachdruck. »Ich habe sie fest im Griff. Sie kann mir nicht mehr entfliehen!« Ich spürte wie langsam die Anspannung des Körpers unter mir nachließ, hörte darauf jedoch sogleich ein erzürntes Fauchen. »Das Biest hat es verdient. Es hat mich angegriffen.« Jedes einzelne Wort spie sie wie Säure aus. »Wenn du mit ihr fertig bist, Aro wünscht euch zu sehen«, fügte sie sichtlich gereizt hinzu, ehe ich ihre Schritt sich der Tür nähernd vernahm und sie augenblicklich aus dieser in den Gang verschwand. Einen Moment lang verfolgte ich ihren Gedankenton, um mir auch absolut sicher sein zu können, dass Jane nicht wiederkam. Sie schien einen sehr schlechten Tag zu haben, weswegen ich ihre Geduld nicht noch weiter auf die Probe stellen wollte. Eigentlich grenzte es schon an ein Wunder, dass das kleine Mädchen sich dazu herabgelassen hatte, mir selbst von Aros Befehl zu berichten und so auch noch mit der Neugeborenen in Kontakt zu kommen. Sogleich schob ich die Gedanken an Jane beiseite, als ich erneut zu der Frau hinunter blickte, welche ich mit einem Griff um den Hals und meinem Unterarm in ihrer Bauchgegend platzierend auf dem Boden hielt. »Ich will keine Schmerzen mehr spüren«, ertönte zum ersten Mal leise wimmernd ihre helle Stimme. »Keiner wird dir mehr Schmerzen zufügen«, erwiderte ich ruhig. »Wenn ich mich auf dich verlassen kann, dass du dich ruhig und angemessen verhältst.« Augenblicklich nickte sie sachte – sie besaß immerhin keine andere Möglichkeit. Übersetzung der Kapitelüberschrift: Erwachen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)