Heartiness the Key von DreamingAngel (-which leads you into Glorie) ================================================================================ Kapitel 8: Ein stadtlicher Tag ------------------------------ Kapitel 8: Ein stadtlicher Tag Ich hatte ihr Yosaku zugeschickt, den sie seiner vorherigen Besitzerin abgekauft hat, also konnte sie einfach nicht vergessen haben, was so vor sich geht. Sie hat immerhin an die Sehnsucht ihres Pferdes gedacht. Das es nur für einen dieser Wettbewerb sein könnte, daran dachte ich nicht ein Mal. Gerade jagte ich mit Amigo über die weiten Felder, oben auf dem Lande, als ich eine noch ziemlich jung aussehende Frau im Felde stehen sah. Sie trug offenes langes blondes Haar und trug einen langen türkisfarbenen Rock. Ihr Oberteil war von bunten Mustern umzogen und auf ihren Schultern lag eine warme beigefarbene Decke, die sie bei dem kühlen Wetter wärmen sollte. „Hallo Tricia. Was führt dich aufs Land?“ Die junge Frau verbeugte sich und kam dann zu mir her rüber. „Jennifer, ich fragte mich nur gerade, woran du nur so denkst, wenn du nun wieder so ganz alleine über die Felder jagst.“ „Daran was wir nicht alle an ihr gehabt haben, bevor sie einfach so verschwunden ist. Tricia, wie fühlst du dich? Würdest du uns am liebsten meiden, weil du weißt, dass es unsere Schuld ist?“ Mit traurigem Blicke schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf. Tränen standen ihr in den Augen, doch keine passierte ihre Wange. „Und was ist mit dir? Würdest du mich gerne meiden?“ Meine Augen weiteten sich, über diese völlig unerwartete Frage.“ „Wir haben ihr alle nicht helfen können, obwohl sie es verdient hätte. Aber es gibt Momente, wo das die betreffenden Personen nur selber können. Und es wird nie vollständig heilen, doch dennoch wird es wieder eine Brücke geben. Ich weiß, dass meine Tochter durchaus in der Lage dazu ist. Wirst du in den Sommerferien übersetzen.“ Ich lächelte etwas verlegen. „Ich war mir nicht ganz klar, ob ich meinen Pferden zumuten kann, sie hier ohne Aufsicht zu lassen. Meine Mutter wird sich nicht alleine um alles kümmern können. Aber dann ist mir eingefallen, das eine Farm bestimmt einiges an Platz hergibt. Ich werde mit Amigo mitkommen.“ Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen Chelseas Mutter. „Tsukasa wird auch hinkommen.“ Sie nickte. „Ich weiß, aber Jill ist dort.“ Meine Augen weiteten sich ungewollt. „Jill ist dort?“ „Schon seit Mitte Frühling.“ Mir stand die Überraschung sicherlich ins Gesicht geschrieben, doch Tricia entgegnete mit Nichts. „Jennifer. Ich werde auch gehen, mit Claire.“ Ich nickte erneut. Die Schule war langweilig wie immer. Ständig sah ich auf den Platz neben mir, der leer geblieben war und konzentrierte mich aufs malen. Etwas anderes gab der Unterricht nicht her. „Tu' nicht so! Ihr hattet eh kein richtiges Verhältnis mehr miteinander, ihr war doch nur Tsukasa wichtig gewesen.“ Ich erhob meinen Kopf angepisst und sah in Janes Gesicht. Was machte sie den hier? War schon wieder Pause? „Was geht dich das an?“, fauchte ich ihr unfreundlich zu. „Weißt du wie es abfuckt, wenn du Nichts besseres zu tun hasst außer zu malen und auf den Platz neben dir zu gucken. Du ziehst die ganze Motivation runter.“ „Dann sei doch froh, dass wir Kurse haben, dann seh ich dich nur noch paar mal in der Woche.“, entgegnete ich warf mir den Ranzen über die Schulter und griff nach meiner Jacke zum gehen. „Ich nehm außerdem an dem Tunier auf Sunny Island auch teil.“ Ich verdrehte die Augen. Sollte sie doch teilnehmen wo sie wollte. Moment mal... „Du solltest sagen. Du gehst auf Sunny Island um einen Wettbewerb zu verlieren.“, spottete jemand von der Türe her. Tsukasa war hier. Er hatte ja auch nach mir hier Unterricht. „Ach, also doch wieder was mit ihr oder was?“ „Chelsea hat auf der Insel schon jemanden!“, platzte es aus mir heraus. Tsukasas Miene verzog sich um Nichts. „Ach? Was für ne Schlampe, dann hat sie dich ja schnell vergessen.“ Ohne es recht zu realisieren, hatte ich mich umgedreht und ihr mitten ins Gesicht geschlagen. Die Zeit stand still. Alle Augenpaare sahen mich an. „Nicht so, du Bitch. Aber sie hat jemanden, der sich um sie kümmert. Sie braucht niemanden der sie so beglückt, wie ein fester Freund es täte. Chelsea ist nicht wie du! Und wenn hier wer ne Schlampe ist, dann doch immer noch du!“ Alles blieb still. Jane tastete sich noch ihre verwundete Wange ab, während ich durch die Personentraube vor der Tür verschwand und Richtung Englisch ging. Nur noch eine Stunde dann hatte ich Sport. Nicht das ich mich freute es mit ihr zu haben, aber da konnte ich mich beim Ringen und Raufen wenigstens abreagieren. Wäre doch umso besser, wenn sie meine Gegnerin wäre, dann würde ich sie zerfleischen und nicht mehr nur von der Matte schieben. Während der Pause vor der Sportstunde sahen sie mich alle an. Es kam mir so vor, als würden sie mich alle mit Verachtung strafen. Wäre Chelsea hier, sie würde ihnen einige Kommentare entgegen schmeißen, aber im Moment war ich ganz alleine. Oder zumindest wusste ich nun, was Chelsea mir immer sagen wollte. Um mich herum standen Tsukasa, Jule und alle anderen, die mich von dem Rest der Schule abschirmten, aber niemand sagte etwas und deshalb fühlte ich mich einsam. „Habt ihr Nichts besseres zu tun? Guckt mal wo anders hin, ihr Spasten.“, rief nun jemand, der in unmittelbarer Nähe zu mir stand. Für einen Moment hoffte ich es war Chelsea, doch dann war es jemand den ich noch weniger erwartet hatte. „Du, hier?“ Vor mir stand doch wirklich und wahrhaftig Jones, der hier nun wirklich Nichts zu suchen hatte. Tsukasa rannte freudig auf ihn zu. „Was machst du denn hier?“, fragte er ihn sofort. „Ich brauche nen Platz zum pennen. Meine Eltern sehen nicht ein, dass ich in den Sommerferien nach Sunny Island fahre und das muss ich mir nicht bieten lassen, wo ich diesen doofen Nebenjob doch nur Chelsea zur Liebe ausgehalten hab.“ Unsere Gesichter strahlten. Und damit waren nicht nur meines und Tsukasas gemeint. „Ach ja, meine Familie will da auch hin und da komme ich mit.“, warf Jule ein. „Echt deine, auch?“, platzte es nun ganz überrascht aus Joicy heraus. „Cool, nehmt ihr mich mit?“, grinste Mike nun etwas hämisch. Mein Tag war gerettet. „Jones, wenn du wo schlafen musst. Also wenn Tsukasas Mutter nicht mitspielt, hätten wir immer noch Tricia als Möglichkeit. Sie fährt natürlich auch hin und freut sich über jeden von uns, der hingeht.“ Der Anruf von Jones, der eine Bleibe für die nächsten 5 Tage brauchte überraschten mich ein wenig, doch wirklich ein Problem war das nicht. Chelseas Zimmer war frei und ich hatte bereits Urlaub wegen erhöhtem Stress bekommen, da konnte ich ihn morgens auch ein paar Orte weiter zur Schule fahren. Nur hatte er alle seine Schulsachen zu Hause liegen lassen, da mussten wir ihn irgendwie ohne großen Schlamassel durchbringen, aber so was passierte immer mal wieder. Diese Situationen machten das Leben erst Lebenswert. Denn für was sonst lebte man, wenn nicht um anderen zu helfen. Chelsea hatte sich da auch nicht geändert. Wieder ein Mal setzte ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer und las ihren Brief der ordentlich auf dem Glastisch lag. „Liebe Mutter, liebe Claire, ich vermisse euch natürlich auch. Aber mir geht es gut, denke ich. Man hat hier immer etwas zu tun und das ist auch gut so. Ich werde natürlich mein bestes geben und eure Heldin bleiben. Sag allen anderen einen schönen Gruß. In liebe Chelsea P.S. Ich weine manchmal, wenn ich im Regen stehe, aber im Moment ist es so, als würde es mich nicht mehr runter ziehen. Ich habe hier etwas sehr wertvolles gefunden: Freude. Ich kann wieder lachen.“ Sie konnte wieder lachen. Das war alles worauf es ankam, aber ob das auch stimmte, würde ich in 5 Tagen wissen. Wenn die Sommerferien anfangen würden. Die Wellen gingen langsam an Land. „Ihr war mir sicher dich hier zu treffen.“ Hinter mir stand Vaughn. Ich erkannte ihn bereits an seiner bloßen Stimme. „Kannst du es dir leisten immer wieder aus Deutschland heraus ans Meer zu fahren?“ Ich antwortete nicht, bis er sich um-wandte und wieder gegangen war. „Konnte Chelsea es sich leisten, als sie damals immer für mich da war, wenn ich sie brauchte. Konnte sie es sich leisten, ihre Kraft einfach an jeden anderen weiter zugeben ohne dabei an sich zu denken?“ Er sagte zunächst Nichts, doch dann ganz unverwandt. „Ihr messt euch an jemanden, deren Stärke keiner von euch jemals im Ansatz erreichen kann. Hierbei geht es um Vergebung. Sie will euch sehen, obwohl sie Angst hat, dass ihr ihr den Schmerz der Stadt mitbringt, will sie euch sehen. Sie sammelt lächelnde Gesichter, damit all der Schmerz zurück bleibt. Aber eigentlich könnte sie euch einfach ignorieren. Niemand im Dorf würde es hinterfragen. Niemand würde sie nach dem Grund drängen. Doch Chelsea ist anders. Sie liebt jeden. Wenn ihr also nach Sunny Island kommt, müsst ihr dem Namen der Insel ehre machen. Ihr müsst lachen, sonst würde sie zusammen brechen. Doch das ist nicht so schlimm, wie wenn ihre Freunde nicht lächeln können.“ Als sie sich zu mir um wandte, da waren ihre Augen voller Tränen. Dieses Mädchen weinte in letzter Zeit oft. Ich war nur allzu gespannt wie Chelsea sie alle fröhlich machen würde. Wie alles sich zum guten wenden würde. Wenn sie das schaffen könnte, würde ich ihr nur zu gerne von meinem Schmerz erzählen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)