Feuer & Eis von Hitomi-chan ================================================================================ Prolog: Feuer und Eis --------------------- Prolog: Feuer und Eis Gefangen im Eis. Verschlungen vom Feuer. Die Zeit zu fühlen, zu lieben, zu brennen, zu kämpfen. Ein Tanz der Trauer, der Kälte und der Klarheit. Die Symphonie meiner Gefühle birgt einen melancholischen Klang. Der Verstand kämpft eine aussichtslose Schlacht gegen das Herz. Es ist schwer sich zu entscheiden. Wie kann ich begreifen was Gut, was Böse ist? Doch ich werde sie erkennen - Die Wahrheit, die sich anfühlt wie ein zweischneidiges Schwert. Kapitel 1: Aufeinandertreffen ----------------------------- Die Lichtung auf der wir uns befanden, hätte unter anderen Umständen ein wirklich schöner Ort sein können. Die Bäume, die zusehends dichter wurden und in einem stattlichen Wald endeten, die Blumen, die das perfekte Oval umrahmten, der Fluss in der Nähe, dessen leises Rauschen ich wahrnahm. Doch angesichts dieser Situation, jagte mir dieser Ort nur Angst und Schrecken ein. Verzweifelt sah ich mich um. Rechts von mir kämpfte Kakashi verbissen gegen Hoshigake Kisame, einem Akatsukimitglied, dem wir auf unserer Mission, Sasuke zu suchen begegnet waren. Links von mir lag Naruto, kurz vor der Ohnmacht, schwer verletzt und um Atem ringend. Sakura gab zwar ihr Bestes um ihn zu heilen, doch auch ihr Chakra neigte sich dem Ende zu. „Hinata“ murmelte sie, und als wir uns in die Augen sahen, wusste ich dass wir die selbe Hoffnungslosigkeit teilten. Aber mein größtes Problem hatte ich noch gar nicht erwähnt. Er stand ein paar Meter von mir entfernt. Seine Mimik konnte ich nicht wirklich deuten, jedoch glaubte ich eine gewisse Selbstzufriedenheit in seinen glatten Gesichtszügen zu erkennen. „Uchiha Itachi“ flüsterte ich und ärgerte mich, dass meine Stimme zitterte. Ein amüsiertes Lächeln schlich sich in sein Gesicht, bevor es wieder zu einer emotionslosen Maske erstarrte. „Willst du nicht kämpfen, kleine Hyuga ?“ fragte er mich trocken „Ja!“ , schrie ich ihn in Gedanken an, „Als ob ich auch nur den Hauch einer Chance gegen jemanden wie dich hätte!“ Doch wie so oft in meinem Leben, blieb ich stumm. In Gedanken durchforstete ich mein Gehirn nach irgendeinen Plan, der mir jetzt helfen könnte. Nun, meine Kampfkraft war ziemlich niedrig, auch für diese Mission wurde ich nur als Unterstützung für Team Kakashi gebraucht. Mein Byakugan, war für Suchaktionen besonders gut geeignet. Aber selbst ich hatte so etwas wie Stolz in mir und ich würde kämpfen ! Niemals aufgeben, mich verändern, davon hatte ich immer gesprochen. Jetzt hatte ich die Chance zu beweisen wie sehr ich hinter meinem Wort stand. Vielleicht hatte ich ja Glück und konnte ein paar Treffer landen? Vielleicht konnte ich Itachi solange aufhalten bis Kakashi seinen Kampf gewonnen hatte? Als ich aber in seine Richtung blickte, sank meine Hoffnung zurück in die Tiefe meines Herzens. Unser Teamführer kämpfte ein ganzes Stück entfernt von mir, wahrscheinlich sollte der Haimensch ihn von uns weglocken. Ein leises Seufzen entfuhr mir und ich wendete meine gesamte Aufmerksamkeit dem Uchiha zu. Ich begab mich endlich in Kampfstellung und auch er zückte ein Kunai. Oder hatte er es schon die ganze Zeit in der Hand? Ich war mir nicht ganz sicher, denn seine Bewegungen waren unglaublich schnell. Moment mal. Hatte er wirklich die ganze Zeit, in der ich mit mir selber gerungen hatte, gewartet bis ich kampfbereit war? Keine Zeit nachzudenken, ermahnte ich mich, doch Itachi hatte diesmal diesen kurzen Augenblick meiner Unachtsamkeit genutzt und war mir gefährlich nahe gekommen. Geschickt wich ich seinem Kunai aus, aber er beförderte mich gekonnt mit einem Tritt in die Magengegend gegen einen Baum. Doch sein Tritt war nicht so fest wie ich angenommen hatte und ich wusste, dass er mich unterschätzte. Diese Chance musste ich nutzen! Ich rappelte mich wieder auf und wich seinen Angriffen so gut ich konnte aus. Ich machte mir erst gar nicht die Hoffnung ihn besiegen zu können, aber ich konnte vielleicht den Lockvogel spielen und den Anderen die Möglichkeit geben von hier zu fliehen. Nun, es mag zwar einfach klingen sich zu opfern um seinen Teamkameraden einen Vorteil herauszuboxen, aber wenn ich einfach wegliefe, würde sich der Uchiha wahrscheinlich nicht einmal die Mühe machen mir zu folgen. Dann wäre es für ihn ein leichtes Spiel sich Naruto, sein wahres Ziel, zu schnappen und abzuhauen. „Tolle Aussichten“, dachte ich grimmig. Es war nicht gerade einfach ihm auszuweichen und ich wunderte mich wie gut es mir gelang. Eine Welle der Hoffnung und der Freude durchflutete mich und ich lotste Itachi immer weiter weg von den Anderen. Ich besaß noch nie ein gutes Zeitgefühl, deshalb fiel es mir schwer einzuschätzen wie lange wir uns von den Anderen fortbewegten, aber mein Team war schon seit einer Weile außer Sichtweite. „Es funktioniert !“, jubelte ich innerlich und wurde einen Moment lang unvorsichtig. Ich bewegte mich rückwärts um meinem Feind nicht den Rücken zu zu kehren. Es kam wie es kommen musste: Ich stolperte über eine Wurzel und landete so hart auf dem Boden, dass ein stechender Schmerz an meinem Rückgrat entlangfuhr. Wie konnte ich auch so dumm sein? Noch vor wenigen Atemzügen hatte ich geglaubt, dass ich eine Chance gegen ihn hatte. Uchiha Itachi. Nun lag ich auf dem Boden, weil ich über eine regungslose Wurzel gefallen war. Wenn man es aus diesem Blickwinkel betrachtete hatte es beinahe schon etwas Komisches. Ein leises Lachen entfuhr mir. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er meinen hysterischen Unterton überhört hatte. Seine kalten , dunklen Augen ruhten fragend auf mir. Ich richtete meinen Oberkörper auf, blieb jedoch auf den weichem Waldboden sitzen. Ich hatte nicht bemerkt wie viel Chakra ich schon verbraucht hatte, wie schwach ich schon war. Langsam bewegte er sich auf mich zu, ich traute mich nicht mehr ihm ins Gesicht zu sehen und beobachtete deshalb wie sich ein Fuß elegant vor den anderen setzte. Itachi ließ sich viel Zeit. Natürlich. Es war nicht nötig sich zu beeilen, so kraftlos wie ich hier saß. Ich war sicher, dass ich sterben würde, doch ich betete, dass meine Freunde es schaffen würden zu fliehen. Uns Shinobi wurde schon sehr früh beigebracht was es hieß seinem Feind kurz vor dem Tod gegenüberzustehen, aber keine der grausamen Geschichten die uns erzählt wurden, wurde dem gerecht was ich jetzt empfand. Ich biss die Zähne so fest ich konnte zusammen um nicht zu schreien. Diese Genugtuung wollte ich ihm nicht gönnen. Und trotzdem verkrampfte sich mein Magen schmerzhaft, und trotzdem schlug mein Herz bis zum Hals, als sich Uchiha Itachi nun direkt vor mir befand. „Lebt wohl.“ flüsterte ich, als ich den Kopf hob um dem Tod ins Auge zu blicken. Kapitel 2: Fragen ----------------- „Warum?“, fragte ich mich. „ Warum tötet er mich nicht?“ Ich starrte in sein Gesicht und musste zugeben, dass er wirklich sehr schön war. Sein dunkles Haar und seine helle Haut bildeten einen starken Kontrast. Seine Augen, die immer noch auf mich gerichtet waren, waren das genaue Gegenteil von den meinigen. Sie waren tiefschwarz. Unter anderen Umständen wäre ich errötet und hätte den Blick abgewandt, immerhin galt es unhöflich einen Fremden anzustarren. Aber es erschien mir albern kurz vor meinem Tod an dieser Überzeugung festzuhalten. Einen roten Schimmer konnte ich trotzdem nicht aus meinem Gesicht verbannen. Plötzlich kniete er vor mir nieder und ich stieß hörbar Luft aus. „Tu es endlich.“ flüsterte ich so leise wie möglich, um meine Angst zu verbergen. Es war ein halbherziger Versuch. Ich wusste von vornherein, dass ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Die eisige Aura die den Uchiha umgab, jagte mir immer wieder kalte Schauer über den Rücken. Ich fror und Gänsehaut bedeckte meinen gesamten Körper. Erneut starrte er mich an, als ob er etwas in mir Suchen würde, tief verborgen in meiner Seele. Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, als er endlich das Wort erhob: „Wie ist dein Name ?“ „ W-was ?“ „Dein Name !“ fragte er mit einem Ton in der Stimme der keinen Widerspruch zuließ. Seine Aufforderung verwirrte mich, ich glaubte sogar, dass Itachi langsam ungeduldig wurde. Und soweit ich seinen kühlen Charakter einschätzte, passierte dies sehr, sehr selten. Meine Stimme war sehr leise und zittrig, als ich zu meiner Antwort ansetzte: „Wa-warum willst d-du das wissen?“ Er antwortete mir nicht. Warum hatte ich überhaupt gefragt? Um mein Leben noch um einige Momente zu verlängern? Ja, so musste es sein. Ich war erst sechzehn und noch nicht bereit zu sterben. Ich hatte doch noch soviel vor und... ...und ich wusste, dass ich mich selbst belog. Dass es nicht mein Leben war an das ich mich so verzweifelt klammerte. Es war etwas ganz anderes, jemand ganz anderes. Ich spürte wie die Panik langsam aus meinen Gliedern kroch, sich auf einen Punkt konzentrierte und schließlich vollkommen verschwand. Stattdessen breitete sich ein völlig neues Gefühl in mir aus: Neugier. Bisher hatte ich geglaubt, dass die Todesangst das stärkste Gefühl war, das ich jemals empfunden habe. Ich empfand sie sogar noch stärker als meine Liebe zu Naruto, an der ich immer noch festhielt. Verrückt, dass dieses Gefühl etwas so banalem wie Neugier wich. Und doch wusste ich, dass es stimmte. Mich erfüllte ehrliches Interesse an Itachi. Ich konnte seine Taten einfach nicht nachvollziehen. Wieso ließ er mich solange am Leben? Wieso sah er mich so an? War da noch etwas anderes in seinem Blick als die Kälte? Was für ein Mensch verbarg sich hinter dieser dunklen Fassade? Je länger ich darüber nachdachte, desto komplexer wurden meine Fragen. Es wurmte mich, dass ich die Antwort nie erfahren würde. Obwohl... gab es doch noch eine Möglichkeit? „Warum ?“ Wieder antwortete er nicht, wieder sah er mich still an. Er war mir so nah, dass ich die Wärme spürte die von seinem Körper ausging. Ich wusste nicht warum mir seine Nähe auf einmal so stark bewusst wurde. Das Blut rauschte mir laut in den Ohren und ich spürte die Hitze in meinem Gesicht. Peinlich, ich war bestimmt schon wieder knallrot und das nervte mich. Am liebsten hätte ich ihm eine saftige Drohung entgegen geschmettert. Leider war ich erstens nicht in der Lage um Drohungen zu verteilen ( Ich saß immer noch im Dreck und konnte mich kaum bewegen) und zweitens stand mir meine Schüchternheit gehörig im Weg. Also hielt ich erstmal meinen Mund und fragte mich wie lange ein normaler Mensch wohl so regungslos dasitzen konnte, wie Itachi es tat. Wahrscheinlich keiner, aber ich rief mir ins Gedächtnis, dass der Uchiha kein normaler Mensch war, sondern ein Shinobi. Und zwar ein verdammt Guter! Dann dachte ich, dass sicher auch kein anderer Ninja dazu in der Lage war. Ich seufzte leise aber hörbar. Es war doch verrückt worüber ich mir Gedanken machte! Ob ich wohl langsam wieder aufstehen konnte? Itachis Nähe wurde mir langsam unangenehm. Wäre Naruto derjenige vor mir wäre ich sicher schon lange in Ohnmacht gefallen. „Super“, dachte ich ironisch „Zum Glück habe ich ja einen skrupellosen Mörder vor mir. Da kann ja nichts schiefgehen.“ Ich sah wie wie sich seine Mimik veränderte, ein merkwürdiges Lächeln schlich über sein Gesicht. Bei ihm war das kein gutes Zeichen, oder? Würde ich jetzt sterben? Die Angst übernahm wieder die Kontrolle und ich atmete schwerer als vorher. Seine Nähe die mich erst nur gestört hatte, verursachte mir nun Übelkeit. Er lehnte sich noch etwas weiter vor, unsere Köpfe befanden sich nun auf gleicher Höhe. Ich nahm seinen Duft war. Und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Unglaublich sanft und weich. … und dann fiel ich doch in Ohnmacht. Kapitel 3: Lüge --------------- Meine Finger spürten die harte Erde unter mir, vereinzelt stachen mir Tannennadeln in die Hände. Irgendetwas drückte mir unangenehm am Rücken und ich versuchte mich zu bewegen. Schwierig. Ich hatte das Gefühl mit dem Boden verwachsen zu sein, meine Arme waren schwer und ich konnte sie kaum heben. Vielleicht wäre es besser zuerst etwas gegen die Dunkelheit zu tun? Also öffnete ich die Augen - dies ging leichter als ich vermutet hatte - und wartete darauf das mein Blick sich fokussierte. Aus dem verwaschenen grün und blau wurden endlich Bäume erkennbar, die sich deutlich vom wolkenlosen Himmel abgrenzten. Ich war endlich aus meiner Ohnmacht erwacht. „Verdammt!“ entfuhr es mir lauter als geplant und ich schoss blitzschnell hoch, auf meine wackeligen Beine. Ich spürte ein unangenehmes prickeln in den Füßen, als die Blutzirkulation wieder einsetzte. Wie lange hatte ich hier gelegen? Mir erschien es sinnlos, aber trotzdem sah ich mich kurz um. Itachi war verschwunden. 'Wo er wohl hingegangen ist?' fragte ich mich etwas wehmütig. Okay, Stopp. Das waren eindeutig die falschen Gedanken. Trotzdem, wäre es nicht ganz unpraktisch zu wissen, wo der Mann steckt der mich jederzeit töten könnte. Mein Byakugan hätte mir den ultimativen Durchblick verschaffen können und es wäre ein leichtes ihn zu finden. Dummerweise hatte ich schon mein gesamtes Chakra im Kampf verbraucht und ich würde wahrscheinlich schon wieder ohnmächtig. Ich errötete, als ich an den Grund für meinen ersten Ohnmachtsanfall dachte. Er hatte mich geküsst. Einfach so. Und diese Aktion warf mehr Fragen auf als sie beantwortete. Es war wirklich zum verzweifeln, aber was sollte ich schon machen? Unbewusst hob ich meine Hand um meine Lippen zu berühren. Nun ja, es hatte sich nicht wirklich schlecht angefühlt, aber der Gedanke, dass ich meinen ersten Kuss an einen Mörder verloren hatte... Wirklich absurd! 'Am besten gar nicht darüber nachdenken. Das führt ja eh zu nichts', dachte ich mir und wurde prompt mit dem nächsten Problem konfrontiert. Wie sollte ich mein Team finden? Bis jetzt hatte ich es immer für selbstverständlich gehalten einfach meine Augentechnik zu benutzen um die anderen zu orten, doch diese Möglichkeit schied aus und ich war völlig orientierungslos. Klick. Ich konnte den Schalter der sich in meinem Kopf umlegte praktisch hören. Wie hatte ich das offensichtliche Übersehen können? Uchiha Itachi war nicht einfach irgendwohin verschwunden. Er hatte sich wieder auf den Weg zu seinem Teammitglied gemacht um ihm zu helfen. Sie würden Naruto gefangen nehmen um ihn schließlich zu töten. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag und meine Beine verweigerten ihren Dienst. Ich wäre vermutlich zu Boden gegangen, hätte ich mich nicht mit letzter Kraft an eine Tanne geklammert Kakashi war stark, das wusste ich. Leider wusste ich auch, dass er schon einmal mit einem katastrophalen Kräfteunterschied gegen den Nuke-Nin verloren hatte. Sakura war es vermutlich auch noch nicht gelungen Naruto wieder vollständig zu heilen und allein hatte sie erst recht keine Chance. Es galt also sich zu beeilen. Wenn ich rechtzeitig bei meinen Kameraden erschien könnte ich... Tja, ich könnte überhaupt nichts tun. Ich konnte mich gerade so auf den Beinen halten und es gelang mir nicht einmal eine einzige Technik einzusetzen, da mein Chakra beinahe komplett aufgebraucht war. Selbstzweifel begannen langsam an mir zu nagen, doch ich versuchte sie weitestgehend zu unterdrücken. Wenn ich hierblieb konnte ich erst recht nichts tun, also setzte ich langsam einen Fuß nach vorn. Ich spürte wie der Waldboden leicht unter meinem Gewicht nachgab, aber ich schaffte es das Gleichgewicht zu halten. Etwas mutiger ließ ich den Baum, an dem ich mich immer noch festhielt, los und machte einem Schritt nach den anderen. Mein Körper schien sich langsam wieder an die Belastung zu gewöhnen und das Gehen fiel mir zusehends leichter. Jetzt brauchte ich nur noch mein Team finden. Die Betonung lag auf nur, denn ich hatte keine Ahnung wie ich das anstellen sollte. Außerdem würde es mir überhaupt nicht helfen, wenn ich mich noch weiter von den Ihnen entfernen würde. Ich lauschte eine Weile in die Stille des Waldes hinein. Die Bäume rauschten leise im Wind und beruhigten meine aufgewühlten Gedanken etwas. Ab und an zwitscherte ein Vogel. Ich wandte den Kopf nach rechts - ich vermutete, dass ich von dort gekommen war - und lauschte angestrengt. Zu meiner Enttäuschung konnte ich keine Kampfgeräusche wahrnehmen. Auch der Fluss, den ich auf der Lichtung noch hatte hören können, war aus meinem Wahrnehmungsbereich entschwunden. Zur Sicherheit blieb ich still an meinem Platz und lauschte weiter. Komischerweise lohnte sich dieser Plan, denn schon nach wenigen Minuten hörte ich eine mir wohlbekannte Stimme rufen: „Hey, Hinata! Endlich haben wir dich gefunden!“ Ich sah wie Naruto in meine Richtung gehumpelt kam. Links wurde er von Kakashi, rechts von Sakura gestützt. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Ihr war es also doch gelungen den blonden Chaoten wieder einigermaßen zusammenzuflicken. Und viel wichtiger: Er wurde weder von den Akatsuki entführt noch getötet. Wobei meine Gedanken nun wieder vollständig um Itachi kreisten. Nebenbei bemerkte ich, wie Kakashi und Sakura vorsichtig in die Knie gingen um Naruto behutsam an einen Baum zu lehnen. Unsanft riss Sakura mich aus meinen Überlegungen, indem sie das Wort direkt an mich richtete: „Sag mal, was ist eigentlich hier bei dir passiert?“ Mir war klar, was sie damit meinte, aber ich stellte mich erst einmal dumm. „Was meinst du denn, Sakura-san?“ fragte ich scheinheilig um etwas Zeit zu schinden. Normalerweise war ich nicht der Typ, der viel verheimlichte. Wenn ich gefragt wurde sagte ich einfach – meistens viel zu leise und schüchtern – die Wahrheit und fertig. Diesmal war es nicht so einfach und meine bisherige Ehrlichkeit rächte sich nun - meine Lüge war leicht zu durchschauen. Theatralisch verdrehte sie ihre smaragdgrünen Augen und formulierte ihre Frage noch einmal ausführlich. „Du warst eine ganze Weile allein hier mit Uchiha Itachi. Dann taucht er einfach wieder bei uns auf, pfeift seinen fischigen Freund zurück und die Beiden verschwinden! Also, was ist passiert?“ Während sie sprach wurde sie immer ungehaltener und ich musste zugeben, dass ihre Frage berechtigt war. Jetzt fehlte nur noch die passende Antwort. Die komplette Wahrheit zu erzählen, war natürlich ausgeschlossen, also musste ich mich wohl mit halben Lügen zufrieden geben. Ich schluckte und mein Hals fühlte sich schrecklich trocken und rau an. Ich senkte leicht den Kopf, eine erschöpfte, demütige Geste sollte man meinen. Jedoch wollte ich schlicht und einfach vermeiden, dass Sakura die Wahrheit in meinen hellen Augen lesen konnte. Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als Naruto, mich lautstark unterbrach. „Hey, soll das etwa heißen du hast Itachi ganz allein in die Flucht geschlagen?“ eine gewisse Ungläubigkeit schwang in seiner Stimme mit. Dies traf mich tiefer, als ich erwartet hatte und ich ließ den Kopf noch etwas weiter hängen. „Wow, du bist echt stark geworden, Hinata.“ fügte er bewundernd hinzu. Durch seine Reaktion ermutigt, traute ich mich ihn endlich wieder anzusehen. Er saß noch immer an einem mächtigen Baum gelehnt, seine blonden Haare hoben sich deutlich von der dunklen, rauen Rinde ab. Seine tiefblauen Augen hatte er auf mich gerichtet und sein breites Grinsen, welches sein Gesicht erhellte, täuschte beinahe über seine Erschöpfung hinweg. Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich spürte wie meine Wangen heiß wurden. 'Er hält mich für stark', frohlockte ich. Ein warmes Glücksgefühl breitete sich in mir aus, durchströmte mich und linderte meine Müdigkeit. Jenes Gefühl wurde komplett zerstört, als mein Blick wieder auf Sakura fiel. Ihr Gesichtsausdruck, ihre Körpersprache, all dies spiegelte ihre Gedanken wieder. Sie misstraute mir. Und dazu hatte sie jeden erdenklichen Grund. Kapitel 4: Heimkehr ------------------- Eine unheilvolle Stille herrschte. Sakura stand mir gegenüber und starrte mich immer noch durchdringend an, sagte aber nichts. Ich schien unter ihrem Blick immer kleiner zu werden und betrachtete meine Schuhspitzen ausgiebig. Naruto schaute währenddessen immer wieder zwischen uns hin und her, als könnte er unser plötzliches Schweigen nicht deuten. Ein leises Seufzen entfuhr Kakashi, der lässig an einem Baum lehnte. Ich musterte ihn mit leiser Bewunderung. Trotz seines Kampfes wirkte er weder erschöpft noch verletzt. Stattdessen unternahm er einen Versuch die unangenehme Stimmung zu lösen. „Wir können das Gespräch auch noch etwas aufschieben“ sagte er. „Tsunade-sama erwartet ihren Bericht und es wäre nicht ratsam sie warten zu lassen, findet ihr nicht?“ Mit Mühe konnte ich unter seiner Maske die Andeutung eines Lächelns ausmachen. „Tse.“ mischte sich Naruto ein. „Als ob sie jemals pünktlich gewesen wären, Kakashi-sensei.“ Noch immer grinste er, aber es wirkte gestellt und ich machte mir automatisch Sorgen. Ob er wohl Schmerzen hatte? Auch Sakura schien dies zu bemerken, denn sie wandte sich widerwillig von mir ab, als wäre ich ein Verräter, den man ständig im Auge behalten müsse. Als sie sich wieder Naruto zugewandt hatte, runzelte sie leicht die Stirn, vermutlich um abzuschätzen wie schlecht sein Zustand wirklich war. Nach einer Weile antwortete sie schließlich: „Sie haben wohl recht Sensei. Es ist besser wenn wir wieder umkehren. Ich mache mir auch etwas Sorgen um Naruto“ Mit der Behutsamkeit einer Medizinerin legte sie ihren Arm um ihn und half ihm sich aufzurichten. Eine Welle der Eifersucht übermannte mich, als ich sah wie nah sich die beiden waren. Währenddessen schaute Hatake Kakashi unverhohlen in meine Richtung. Meist war es schwierig für mich seinen Gesichtsausdruck zu deuten, seine Maske verdeckte einfach zu viel. Außerdem arbeitete ich viel zu selten mit ihm in einem Team und konnte ihn daher schlecht einschätzen. Doch diesmal sprach sein erkennbares Auge Bände. Wie hatte ich es geschafft einem der mächtigsten Nuke-Nin zu entkommen? Und das ohne jegliche Verletzungen? Ich hoffte innigst, dass er mich nicht danach fragen würde, denn ich kannte die Antwort selbst nicht. Schweigend setzten wir unseren Weg fort. Die ganze Zeit über war ich so in Gedanken versunken, dass ich kaum bemerkte wie schnell wir vorankamen. Die meiste Zeit blickte ich auf den Boden vor mir und ignorierte die flüchtigen Blicke die abwechselnd von Sakura und Kakashi kamen. Als ich doch einmal aufsah wunderte ich mich, dass wir schon beinahe in Konoha waren. 'Endlich.' dachte ich glücklich. Normalerweise fand ich eine ruhige Atmosphäre sehr angenehm. Doch obwohl niemand sprach war es alles andere als ruhig, die Luft schien vor Anspannung regelrecht zu zittern und alle fühlten sich sichtlich unwohl. Jedoch bemerkte ich, das wir uns alle ein wenig entspannten als wir durch das mächtige, rotbraune Tor traten. Schon oft hatte ich das Dorf verlassen und war hierher zurückgekehrt, trotzdem war ich jedes mal ein wenig überwältigt. Die Dächer erstrahlten in vielen verschiedenen Farben und ergänzten sich doch perfekt. Im Zentrum lag das wohl wichtigste Gebäude von Konoha, welches die anderen bei weitem in den Schatten stellte: der Wohnsitz von Tsunade. Ihr Gesicht prangte neben den vergangenen vier Hokage, in mächtigen Felsen gehauen. Alle fünf Augenpaare waren starr, wirkten zugleich aber voller Ehrfurcht und Stolz. Ich blieb stehen um den Ausblick zu genießen, wurde aber von Sakura daran erinnert, dass es noch weitaus wichtigeres zu erledigen gab. „Komm schon Hinata, Tsunade-sama erwartet sicher einen Bericht.“ Ihr Misstrauen war vollkommen verblasst, stattdessen erkannte ich eine tiefe Enttäuschung in ihrer Stimme. Stimmt, ich hatte unser eigentliches Missionsziel komplett vergessen. Uns war es nicht gelungen Uchiha Sasuke zu finden und von Orochimaru zu 'befreien', wie Naruto und Sakura es immer nannten. 'Schöne Worte, nichts weiter.' Wir wussten doch alle, dass er, von seiner Machtgier getrieben, freiwillig zu ihm gegangen war und ich fragte mich wie man so einer Person so viel Sympathie entgegenbringen konnte. Und schon im nächsten Moment verstand ich wie es möglich war. Würde ich an Narutos Stelle nicht das selbe tun für meinen besten Freund, mit dem ich gekämpft gelitten und gelacht habe? Und wenn ich Sakura wäre würde ich nicht auch für meine einzige wahre Liebe kämpfen, egal auf welcher Seite er stehen würde? Meine ersten Gedanken hatten mich falsch geleitet, denn ich konnte auch Sasuke verstehen. Seine ganze Familie wurde von seinem eigenen Bruder getötet, dass er Rache wollte, war wohl das naheliegendste. Leider waren meine Gedanken hiermit schon wieder bei Itachi gelandet. Ich seufzte leise und trottete Sakura, Naruto und Kakashi hinterher. Naruto hatte darauf bestanden alleine zu laufen, wankte aber ab und zu gefährlich hin und her. Deshalb war ich froh als wir die langen Gänge schon bald hinter uns ließen und vor dem Büro von Tsunade standen. Kakashi wollte gerade höflich anklopfen, als Naruto ihm zuvor kam und die Tür mit einem Schlag aufriss. „Tsunade-obachan!“ rief er fröhlich wie eh und je und stürmte das Büro. War das nur Fassade? Ich konnte mir schlecht vorstellen, dass er unseren Fehlschlag so locker nahm. Sakura murmelte nur ein leicht empörtes „Naruto.“ Sie hatte großen Respekt vor ihrer Meisterin und wusste, dass man sie bei überaus wichtigen Dingen (schlafen oder Sake trinken) nicht stören sollte. Zumindest wenn man nicht vorhatte sein Dasein ein paar Wochen im örtlichen Krankenhaus zu fristen. Jedenfalls war Tsunade alles andere als erfreut über diese lautstarke Unterbrechung. Trotzdem winkte sie uns herein und ich sah, dass sie sich gerade mit Neji unterhalten hatte. Seine Augen, hell wie meine, fixierten jeden von uns, blieben aber an mir hängen. Ein Gefühl der Unbehaglichkeit breitete sich in mir aus und ich sah stur auf einen imaginären Fleck an der beigen Wand. „Du kannst gehen.“ meinte sie nur zu ihm und er rauschte an mir vorbei aus dem Büro. Ich beobachtete wie sich eine kleine Sorgenfalte auf ihrer Stirn bildete und ihre Stimme etwas sanfter wurde, als sie sich an Naruto wandte. „Nun, wie ich sehe habt ihr es nicht geschafft Sasuke zurückzubringen.“ Sakura und Naruto und senkten den Blick, ihre Niedergeschlagenheit breitete sich im Raum aus und war beinahe ertastbar. Kakashi blieb ruhig und erklärte kurz unsere Situation. „Wir sind auf die Akatsukimitglieder Itachi und Kisame getroffen. Niemand wurde schwer verletzt, aber ich glaube Sakura und Naruto sollten ärztlich behandelt werden.“ Die Hokage nickte. „Also Naruto, du hast gehört was Kakashi gesagt hat.“ „Aber mir geht’s prima!“ rief der Blonde aus. „Alles was ich brauche sind ein paar Schüsseln Ramen und fertig!“ mit der Trotzigkeit eines Kleinkindes verschränkte er die Arme vor der Brust. Tsunade ahmte diese Geste nach und ihre braunen Augen funkelten gefährlich. „Du gehst jetzt sofort in das Krankenhaus!“ Wow, diese Frau hatte wirklich ein Organ. Angestrengt unterdrückte ich den Drang mir die Ohren zuzuhalten, denn ich glaubte, dass das nicht besonders gut angekommen wäre. Nun hatte ich gedacht, dass Naruto klein beigeben würde, denn mit dem feurigen Temperament und der Kraft der fünften Hokage war nicht zu spaßen. ( Ich hatte gehört, dass schon einige ihrer Schreibtische ihr Leben lassen mussten, weil sie vor Wut ein kleines bisschen zu fest darauf geschlagen hatte.) Aber Naruto kannte entweder diese Gerüchte nicht oder es war ihm herzlich egal. Zumindest quengelte er weiter. „Ach komm schon Tsunade-obachan! Lass mich doch einfach gehen.“ „Du sollst mich nicht so nennen! Und wider sprich mir nicht!“ „Aber -“ „INS KRANKENHAUS! JETZT!“ Dem war nichts mehr entgegenzusetzen und Naruto wurde von einer meckernden Sakura aus dem Raum gezogen. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich sah das die beiden fröhlich, laut und unbekümmert wie immer waren. Ihre unzerstörbare Zuversicht war zu ihnen zurückgekehrt. Sie hatten nicht vergessen oder verdrängt, dass es uns nicht gelungen war Sasuke zurückzubringen, aber sie wussten, dass dies nicht ihr letzter Versuch sein würde. Sie waren gescheitert, wussten jedoch gleichzeitig, dass sie es das nächste Mal schaffen würden. Und sie waren sich ihrer Sache so sicher, dass ihnen dieser Rückschlag nichts ausmachte. Ich fand das sehr bewundernswert. Kapitel 5: Familie ------------------ Ich lauschte Sakuras und Narutos gedämpften Schritten, die sich immer weiter entfernten, bis sie schließlich verstummten. Nun befand ich mich allein mit Tsunade und Kakashi im Raum und ich fühlte mich alles andere als wohl in meiner Haut. Gleich würden Fragen gestellt werden auf die ich keine Antwort wusste. Ich versuchte nicht ungeduldig oder schuldbewusst auszusehen, aber ich gab eine miserable Vorstellung ab. Mir war mein Unwohlsein deutlich anzusehen, denn ich trat immer wieder von einem Fuß auf den anderen und wagte mich weder Tsunade noch Kakashi in die Augen zu sehen. 'Was ist das Schlimmste, was passieren kann?', überlegte ich. Man könnte mich des Verrates anklagen. In meinen Ohren klang es logisch, dass ich das kleine Rendezvous mit Itachi nur überlebt hatte, da ich in Wirklichkeit ein Spion war, der Akatsuki Informationen überbrachte. War Kakashi etwa zu diesem Schluss gelangt? Und wenn es so war, was erwartete mich nun. Hatte ich noch eine Gelegenheit mich zu rechtfertigen? 'Ganz bestimmt.' redete ich mir Mut zu. 'Tsunade-sama ist eine gerechte und gütige Frau, sie wird mich schon nicht so schnell aus dem Dorf werfen.' Ich atmete tief ein und wartete auf die Vorwürfe. Stattdessen lächelte mich Kakashi durch seine Maske hindurch an und meinte: „Du siehst erschöpft aus. Geh doch schon mal nach Hause, ich kümmere mich hier um alles weitere.“ Ich nickte und verließ mit einer kurzen Verbeugung den Raum. Einerseits war ich darüber erleichtert, andererseits fragte ich mich was die Beiden wohl in meiner Abwesenheit besprachen. Ich verließ das Gebäude beinahe fluchtartig und empfand es als sehr befreiend die beengenden Räume zu hinter mir zu lassen. Die kühle Abendluft wehte meine düsteren Gedanken spielend leicht hinfort und ich konnte es kaum erwarten nach Hause zu kommen. Also stiefelte ich in Richtung trautes Heim, doch schon nach wenigen Augenblicken konnte ich eine vertraute Silhouette ausmachen die sich im tiefen Schatten eines Hauses verbarg. „Neji-niisan.“ flüsterte ich und ich fragte mich im selben Moment warum meine Stimme so atemlos klang. Mein Cousin hatte doch seinen Hass gegen die Hauptfamilie (und den gegen mich) schon längst begraben, oder? Nun, dies hatte ich immer glaube wollen doch der Zwist zwischen unseren Familien war ein äußerst tiefliegendes Problem und wahrscheinlich würden selbst die Jahre und einige klärende Gespräche nichts an der Situation ändern. Ich seufzte leise, strich mir nervös eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht und ging so selbstbewusst wie ich konnte (also ziemlich kläglich) auf ihn zu. „Guten Abend, Hinata-sama.“ Es war sehr höflich, wie er mit mir sprach und ich erkannte keinerlei Ironie in seinen Worten und doch hörte es sich in meinen Ohren falsch an. „Ich dachte du wärst schon lange nach Hause gegangen?“ Das war die erstbeste Frage die mir einfiel um die Stille zu überbrücken, aber es interessierte mich wirklich , denn war er nicht schon lange vor mir gegangen? Es bereitete mir Unbehagen, als ich mir die verschiedensten Versionen ausmalte, warum er auf mich gewartet haben könnte. Wollte er allein mit mir sprechen, oder angreifen oder mich einfach nach Hause begleiten? „Ich dachte ich könnte sie nach Hause begleiten.“ Neji schien meine aufgewühlten Gefühle bemerkt zu haben, denn er setzte noch ein kurzes „ Kein Grund zur Sorge“ hinzu. „Ähm äh, nichts“ stammelte ich verlegen. Aha, es war also doch nur das langweilige nach Hause begleiten geplant. Doch dann viel mir noch etwas anderes auf. „ Ich hatte dir doch gesagt, du sollst mich nicht siezen! Ich hasse das!“ Gegen Ende wurde meine Stimme immer lauter und ich starrte ihn wütend an. Merkwürdigerweise war dies genau die richtige Reaktion um das Eis zu brechen, denn e lächelte mich nun aufrichtig an und schien nicht böse auf mich zu sein „ Tut mir leid, hatte ich vergessen.“ „Ist schon gut.. „meinte ich nur leise und setzte mich in Bewegung. Ich wollte schnellstmöglich nach Hause, denn der lange Fußmarsch nach Konoha hatte mich ganz schön ausgezehrt. Als ich den Blick hob, sah ich wie die Nacht sich schon langsam über den klaren Himmel ausbreitete und die anrückende Dunkelheit das Sonnenlicht aufsog wie ein schwarzes Loch. In der Ferne entdeckte ich schon einige winzig funkelnde Sterne und meine Gedanken wanderten ohne das ich sie aufhalten konnte in Richtung Itachi. Ich fragte mich wie es war zu wissen, dass man keinen Ort hatte an den man sich zu Hause fühlen oder Schutz suchen kann. Ob er wohl den selben Himmel und die selben Sterne wie ich sah? Aber ich dachte wohl einfach schon wieder viel zu viel nach. Als ob sich überhaupt noch jemand anders als ich die Mühe machen würde einen Sonnenuntergang so ausgiebig zu bewundern. Ich meine, immerhin gibt es ihn jeden Tag, oder? Die Abendstimmung war so wunderschön und wurde doch von allen ignoriert. Dabei konnte man doch nie wissen, wann man die untergehende Sonne das letzte mal betrachten durfte, bevor man aus dieser Welt schied. Ein Hauch von Melancholie überschattete mein Gemüt und ich stellte fest, dass wir Menschen so Vergänglich sind wie die Wolken, die vom Wind in die Ferne getragen werden. Neji neben mir räusperte sich. Ein dezenter Seitenhieb dafür, dass ich meinen Gesprächspartner meine gesamte Aufmerksamkeit zuwenden sollte und nicht wie eine Närrin in den Himmel starren. „Nun“, begann er und ich fragte mich ob ich mir die Unsicherheit in seiner Stimme nur einbildete, „Ich traf Naruto vor Tsunades Büro und er hat mir da etwas sehr Interessantes erzählt.“ Es war seltsam, dass ich überhaupt noch laufen konnte, denn Neji fixierte mich nun so sehr mit seinem Blick, dass es mich nicht gewundert hätte wenn ich augenblicklich zu einer Salzsäule erstarrt wäre. „Er meinte, dass du gegen Uchiha Itachi gekämpft hättest und...“ seine Augenbrauen schossen zweifelnd in die Höhe und verschwanden unter seinem Stirnband „... und dass du gewonnen hättest?“ Ein leises Lachen entfuhr mir als ich Nejis merkwürdigen Gesichtsausdruck sah und ich klärte das ganze Missverständnis sofort auf. Während wir gemeinsam nach Hause liefen erzählte ich meine Geschichte in knappen Sätzen und betonte, dass ich nichts mit dem Verschwinden des Nuke-Nins zu tun hatte. Mein Cousin unterbrach mich kein einziges Mal und als ich geendet hatte meinte er nur kopfschüttelnd: „Du bist wirklich nicht wie die Hyugas aus der Hauptfamilie.“ „Ich weiß “, seufzte ich „ Ich bin viel zu schwach.“ „Das meinte ich eigentlich nicht.“ entgegnete er. „ Du hättest lügen können und behaupten, dass du einen entscheidenden Sieg davongetragen hattest. Stattdessen sagst du mir die Wahrheit. Ich weiß das sehr zu schätzen.“ Mit einem Lächeln voller Wärme und Zuneigung sah er mir ins Gesicht und ich fühlte mich seit langem wieder zu Hause. Leider veflüchtigte sich dieses Gefühl nachdem Neji-niisan sich mit einem kurzen Kopfnicken von mir verabschiedete. Allein kam ich mir auf unserem Grundstück ziemlich verloren vor. Mit Konoha fühlte ich mich schon immer verbunden, hier lag meine Heimat, mein Herz. Komischerweise fühlte mich trotzdem im Haupthaus meiner Familie immer am unwohlsten. Ich blickte mich um als wäre dieser Ort mir fremd. Das riesige Anwesen wirkte auf den ersten Blick bescheiden. Der Garten war zwar groß, aber niemand würde ihn als prunkvoll oder protzig bezeichnen. Die Häuser strahlten eine schlichte Eleganz aus, welche mir in diesem Moment wie reine Heuchelei vorkam. Ich trat auf die Veranda unseres Hauses, streifte meine Schuhe ab und schob die papierne Tür auf um in den geräumigen Flur zu treten. Schnellen Schrittes lief ich in den hinteren Teil des Hauses. Rechts von mir die perfekt weiße Wand , unter mir der makellose Boden und links von mir die Papierwände. Dieser Ort machte mich krank, erinnerte mich jedes mal an die hohen Erwartungen die ich niemals erfüllen könnte... Die ruhige Atmosphäre in meinem Zimmer, welches sich in der zweiten Etage befand, half mir mich etwas zu beruhigen. Ich war müde und kaputt und wollte einfach nur schlafen, doch als ich in meinem Bett lag, wollten meine Gedanken sich einfach nicht beruhigen. Immer wieder kehrten sie zu den heutigen Erlebnissen zurück und Sakuras Zweifel an mir ließen mich erschaudern. 'Sakura,Sakura,Sakura...' Mist, ich sollte jetzt echt mal an etwas Anderes denken. 'Naruto, Naruto, Naruto.' echote mein Unterbewusstsein. Die kreativen Ergüsse meines Hirns ließen heute echt zu wünschen übrig. Wie sollte ich jetzt noch einschlafen? Doch meine Gedanken beruhigten sich und ich schlief ein als ich an einen bestimmten Namen dachte. 'Itachi.' ~*~ Es ist lange her, ich weiß. Tut mir Leid. Ich bräuchte noch einen Beta-Leser. Hat vielleicht jemand Lust? ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)