Black Widow Circus von BexChan ("Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe") ================================================================================ Kapitel 39: Zwischen zwei Welten -------------------------------- Der Raum war alles andere als wie er es in meinem Traum gewesen war. Bei Durchschreiten hörte ich natürlich meine Schritte und selbst meinen schweren Atem nahm ich war. Der darauffolgene Gang war jedoch dem ähnlich, in dem ich den jungen Valo getroffen hatte, nur war dieser nirgendwo zu sehen. Lucian hatte es wohl Spaß gemacht mir diese Illusionen in den Kopf gesetzt zu haben und aufgrund dieser Erkenntnis starrte ich wütend vor mich her. Die ganze Zeit über fragte ich mich, ob Valo überhaupt noch lebte. Weiß der Himmel, was Lucian mit ihm angestellt haben konnte, vielleicht war ich ja wirklich schon zu spät. Egal, wie schlimm ich es mir auch einredete, ich konnte die Hoffnung einfach nicht aufgeben. Ich war mir sogar ziemlich sicher dass Valo noch leben würde und und dass er hier irgendwo war. Ich folgte dem weiten Gang bis zum Ende, doch da, wo der kleine Valo in meinem Traum von dem bösartigen Clown ermordet wurde oder es zumindestens den Anschein gehabt hatte, ging es tatsächlich noch weiter. Je weiter ich dem dunklen Gang folgte, desto mulmiger wurde es mir. Überall saßen diese Marionetten auf den Kisten und grinsten mich mit ihren zugenähten Mündern fies an. Die Pertouliiumlampen, die den kompletten Weg in mattes Licht getaucht hatten, waren nach einiger Zeit vollkommen verschwunden und alles um mich herum war nur Schwarz. Ich sah noch nicht mal, wo ich hinlief. Vielleicht riskierte ich ja diesmal wirklich irgendwo in ein tiefes Loch zu fallen. Obwohl ich mir so viele Gedanken machte, hielt mich das alles nicht davon ab meinen Weg fortzuführen. Ich ging um eine weitere Ecke und hatte das Gefühl plötzlich doch Schritte zu hören und tatsächlich, etwas weiter von mir entfernt sah ich eine Gestalt mit rötlichen Haaren. Vielleicht war es die Person, die mir auf der Suche nach Valo helfen würde. Ich rannte ihr hinterher und ihre Schritte wurden schneller. Der Boden unter meinen Füßen schien zu beben und fühlte sich, je weiter ich lief, immer glitschiger an und schien sich zu verflüßigen, bis ich feststellte, dass ich einen weiteren Gang in die Tiefe erblickte, vor Schreck feststellen musste, dass ich die Person aus den Augen verloren hatte und zu allem Überfluss auf dem steilen Berg ausrutschte und den Gang nach unten rutschte. Es ging sehr weit in die Tiefe und schließlich fiel ich nur noch. Der Aufprall dort unten war schmerzhafter gewesen, als ich gedacht hatte, dennoch war ich froh diesen steilen Abhang überlebt zu haben. Ich blickte nach oben und sah nur diese unendliche Schwärze. Von der Person war weit und breit keine Spur mehr gewesen, dennoch hörte ich plötzlich Schritte um die nächste Ecke und versteckte mich hinter einer Art schwarzen Mauer. Sich gegen die schwarzen mit lilalen Streifen durchzogenen Wände zu lehnen war mehr als unangenehm, denn sie wabbelten richtig und es wirkte, als würden sie wie ein Herz in regelmäßigen Abstände schlagen. Dieser Ort war wirklich gräßlich und ich fing an mich zu fragen, ob dies jetzt nun die Hölle oder ein eher anderer skurieler Ort war. Natürlich war mir klar dass es die Schattenwelt war. Ich wollte meinen Weg schnell weiter fortsetzten denn in der ganzen Aufregung vergaß ich, dass Cecilia das Tor zu den zwei Welten nur für gewisse Zeit offen lassen konnte. Bevor ich mich jedoch einen Schritt weiter vorwagen konnte, wurde ich plötzlich grob gepackt und hochgehoben. „Hey, lasst mich los! Finger weg!“ Ich blickte mich um. Das waren keine Menschen, es war Kreaturen der Dunkelheit. Es waren wohl Dämonen, die hier lebten und im schlimmsten Falle Handlanger oder Untertahnen von Lucian. Ich erschrak. Ihre Gesichter wirkten sehr vermummt, da man ihre Gesichter nicht sehen konnte und sie trugen schwarze Umhänge, die ihnen bis zum Boden reichten. Ihre Augen leuchteten bedrohlich rot, doch mehr sah man auch nicht von ihren Gesichtern. Ich hörte sie nur böse knurren. Sie hielten mich brutal feste mit ihren kraftvollen Pranken und nahmen mich mit sich. „Wo bringt ihr mich hin? Sagt es mir! Bringt ihr mich zu Lucian?“ Keine Antwort. Ich wehrte mich nicht und sah mich einfach nur um. Der Weg wurde schließlich immer breiter und endete an einem riesigen schwarzen Tor, dass durch lilane und schwarze Rosen verschloßen gehalten wurde. Das Tor öffnete sich laut knarrend und die Ranken wichen zu allen Seiten. Bevor wir den Raum betraten, hörte ich ein leises „Psst!“ aus einer Ecke und sah, dass hinter dem Tor ein Junge mit roten Haaren stand. War er diese Person, auf die Cecilia mich hingewiesen hatte? Es hatte keinen Sinn sich deswegen jetzt den Kopf zu zerbrechen, denn wie es aussah hatten wir den Thronsaal erreicht und inmitten von Scharren lauter Dämonen und Kerzen saß Lucian mit einem Glas Blut in der Hand und grinste mich hämisch an. Alle Augen waren auf mich gerichtet und von hie und da nahm ich das Knurren von erzürnten Dämonen war, die es wohl nicht gerne sahen, wenn ein Eindringling in ihr Reich eingedrugen war. „Ari, mein werter Ari, wie schön, dass du uns zu dieser späten Stunde beehrst. Wir hatten dich schon erwartet. Willkommen in meinem Reich, der Schattenwelt. Ich muss aber gestehen, ich bin beeindruckt dass du es überhaupt bis hierher geschafft hattest.“ Die beiden Dämonen drückten mich auf die Knie und ich blickte Lucian hasserfüllt an. „Wo ist Valo?“ Lucian grinste noch weiter und nickte in eine Richtung. Da tauchte ein weiterer dunkler Dämon auf und führte Valo in Ketten in den Raum. Seine Augen leuchteten violett und sein Blick war monoton und ausdruckslos. Ich rief nach ihm, doch er schien mich nicht mal wahrzunehmen. „Valo, Valo ich bin es! Ari! Hörst du mich? Valo, antworte doch! Bitte, sag doch was! Valo!“ Doch er antwortete nicht. Laut lachend blickte Lucian auf mich nieder und schmiss das Glas gegen die Wand, an der das Blut nun langsam runterlief. „Wie amüsant, lieber Ari, du bringst mich zu lachen! Aber du brauchst dir gar keine Mühe zu geben! Dein Freund ist in meiner Gewalt und untersteht nun meinem Befehl! Seine Schwäche und seine Ängste konnte ich gut für mich ausnutzen und nun gehört er mir! Ihn zu befreien würde dir sicher nichts nützen, dafür ist meine Macht einfach zu stark und von Mal zu Mal werde ich stärker!“ Ich wurde immer wütender, am liebsten hätte ich Lucian den Hals umgedreht. Er benutze die Menschen, so wie es ihm passte und dafür hatte ich nicht das geringste übrig. "Lucian, ich will ehrlich sein, ich habe noch nie jemanden so gehasst und so verabscheut wie dich! Du bist einfach nur widerlich! Ich warne dich nur, wenn du Valo irgendetwas antun solltest, werde ich dich töten und glaube mir, ich werde keinen Halt davor machen dich zu töten! Es würde mir ein großes Vergnügen sein den Lebenshauch aus dir heraus zu pressen!“ Er hob die Hand. Er hatte irgendwas vor und seine Augen leuchteten verschwörerisch. „Uh, da krieg ich ja fast Angst! Ja, wirklich, es schaudert mich wirklich! Lieber Ari, auf diesen Kampf freue ich mich schon. Du scheinst es ja wirklich ernst zu meinen. Gut, ich werde dir deinen Wunsch erfüllen...wenn du dann überhaupt noch lebst! Ich hoffe, du hast eine gute Reise zu deiner toten Mutter!“ Er schnippte mit den Fingern und unter mir öffnete sich eine Art Luke. Ich spürte nur noch, wie ich den Boden unter den Füßen verlor und in die Schwärze fiel. „Neeeeeeeeeiiiiiiiiin, Vaaaaaaaaaaalooooooooooooooooooooo!“ Beim Sturz sah ich nach unten. Der Weg wurde heller. In der Ferne sah ich spitze Zacken, die mit Blut bespritzt waren. Sie würden mich aufspießen, von mir würde nichts mehr übrig bleiben. Ich würde elendlich verotten. Das war wohl doch mein Ende. Ich konnte Valo nicht retten und alles war umsonst. Ich fiel immer weiter, spürte den Wind in mein Gesicht wehen. Ich schloß die Augen, wartete auf den Aufprall und machte mich bereit zu sterben und... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)