Glas von Kaylean (Geschichten über die Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Sie ist zurück. Nachdem das gläserne Gebilde unserer Freundschaft laut krachend zusammenbrach, liesen wir den Scherbenhaufen liegen und gingen unserer Wege. Staub setzte sich an. Wochen zogen dahin. Wochen, in denen ich wieder und wieder nach den Scherben suchte und mich schnitt. Der Schmerz brannte tief, aber ich ertrug ihn ein ums andere mal. Die Wunden jedoch versteckte ich und lächelte gespielt. Es geht mir gut, sagte ich fröhlich. Wer brauche sie denn schon?, gab ich oft wieder. Vertraut mir, ich bin darüber hinweg. Doch in Wirklichkeit breitete ich nur einen Teppich darüber und trampelte den Haufen fest. Eines Tages wurde der Teppich ein Stückchen gelüftet. Ich wusste, dass sie es war, doch zeigte ich es nicht. Stattdessen lüftete ich den Teppich noch ein kleines bisschen mehr. Es dauerte nicht lange - Sie stand vor mir und nicht nur sie hatte Kleber dabei. Nun bauen wir ein neues Gerüst. Langsam und sehr behutsam. Aber wir bauen es - und wir lächeln dabei. Kapitel 2: 2 ------------ Ich möchte reißen und zerfetzen. Ich würde töten, wenn ich könnte. Unbändige Wut ist in mir. Immenser Druck lastet auf mir. Wie konnte es so weit kommen? Ich tobe und schreie und zettere! Meine Zähne graben sich tief in das Fleisch meines Handrückens, ich entspanne mich. Der Schmerz überdeckt alles, doch die Wut ist noch da. Sie ist schwächer, eingesperrt, aber sie will raus. Ich lache kalt, als ich dich sehe. Du siehst mich an, verstehst noch immer nichts von dir. Du glaubst du bist im Recht. Närrin. Du bist so überheblich, so arrogant, getarnt hinter der Maske des Unschuldigen, schwachen Mädchens, das psychologische Hilfe braucht. Ein abfälliges Lächeln erscheint auf meinem Gesicht. In diesem Moment... Ich hasse Dich - Und kann doch nicht ohne dich. Ich habe es miterlebt. Wie du sein kannst, arrogant und ichbezogen. Du kannst lieb sein, nett sein, aber sobald es nicht nach deinem Willen geht, wirst du wütend. Du bist überheblich, wenn du weißt, dass ich einen Fehler gemacht habe. Plötzlich ist es mir klar. Du bist niedisch. Neidisch auf mich. Ich bin besser in der Schule, als du. Ich habe meine Leben auf die Reihe bekommen. Aber warum bist du neidisch auf mich? Ich bin hässlich, dick, ich bin lediglich gut in der Schule und verhasst in meiner Stadt. Warum also bin ich neidenswert? Oder hasst du mich so sehr, und liebst mich so sehr, dass du mich quälen willst? Warum machst du mich fertig, wegen etwas, was mir passiert, was dir aber wesentlich öfter passiert? Kannst du es mir sagen? Nein, das kannst du nicht. Ich beginne zu weinen. Du bist so unwissend, du hälst dich für klug und intelligent. Du bist Naiv und Tagträumerisch. Ich hielt mich für dumm und leichtgläubig, doch das bin ich nicht. Ich war es nie und du hast es mir gezeigt. Danke. Wie dumm du doch bist... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)