Another World von xXShinigamiXx (Bleach x Harry Potter (Crossover)) ================================================================================ Kapitel 3: Die Winkelgasse -------------------------- Kapitel 3: Die Winkelgasse Die drei stolperten vor Schreck zurück in das Zimmer, aus dem sie eben gekommen waren, als sie einen gigantische Mann (er musste mindestens drei Meter groß sein, wenn nicht mehr!) vor sich stehen sahen, dessen Gesicht fast gänzlich von einer langen, zottigen Haarmähne und einem wilden, struppigen Bart verdeckt war. Seine Augen schimmerten wie schwarze Käfer unter all dem Haar hervor. Mit weit aufgerissenen Augen starrten Ichigo, Renji und Rukia den Riesen an, der nun eine seiner buschigen Augenbrauen hochzog. „Na, na. Müsst doch keine Angst vor mir hab‘n!“ Noch immer wendete keiner der drei den Blick von ihm ab, und noch immer sahen sie ihn erschrocken und erstaunt an. Was hatte er gesagt? Sie konnten ihn nicht verstehen… Da dämmerte es dem riesigen Mann. „Oh! Moment. Das ham wir gleich…“ Er kramte in seinem dicken, schwarzen Pelzmantel und zog schließlich drei kleine Fläschchen heraus, deren Inhalt dunkelblau schimmerte. „Hier“, sagte er und reichte jedem von ihnen ein kleines Fläschchen. „Trinkt das.“ Verwundert blickten die drei ihre Fläschchen an. Sprachtrank war in feinen Schriftzeichen vorne auf das Etikett geschrieben. Ichigo, Rukia und Renji sahen sich an. Was sollten sie tun? Den Trank, den der Fremde ihnen gegeben hatte, einfach trinken? Ganz naiv und sorglos? Was, wenn er vergiftet war oder sonst was mit ihnen anstellen würde?! „Was nun?“, fragte Renji und blickte das kleine Fläschchen besorgt an. Er schüttelte es leicht und die dunkelblau-schimmernde Flüssigkeit schwappte hin und her. Ichigo seufzte und zuckte die Achseln. „Wir haben wohl keine andere Wahl. Wir verstehen ihn nicht und er uns anscheinend auch nicht, also können wir ihn nicht fragen, was es mit dem Zeug hier auf sich hat. Auf dem Fläschchen steht Sprachtrank, also können wir nur hoffen, dass dieser auch wirklich da drin ist und dass der Riese der ist, der uns von Hogwarts geschickt wurde.“ „Und was, wenn nicht?“ Rukia sah Ichigo mit ihren großen, dunkeln Augen an und schluckte. Sie war eindeutig beunruhigt. Ichigo schüttelte den Kopf. „Darüber… machen wir uns am besten keine Gedanken. Oder was meinst du, Renji?“ „Gehen wir das Risiko ein“, sagte der Rothaarige. Sie hatten keine andere Wahl. Und so öffneten die drei ihre Fläschchen und tranken die dunkelblaue Flüssigkeit aus. Erst fühlte es sich an, als ob der Trank ihnen die Zunge verbrannte und die Kehle zuschnürte. Panisch, ließen die drei ihre Fläschchen fallen, die auf den Boden klirrten. Sie sahen einander an, die Augen mit Schreck erfüllt, und umklammerten ihre Hälse. Verdammt! War der Trank wirklich in Wahrheit Gift gewesen?! Doch kaum waren ihnen diese Gedanken in die Köpfe gesprungen, da verschwand auf einmal die unsichtbare Schnur, die sie zu ersticken drohte, und sie konnten wieder frei atmen. Wärme erfüllte die drei Shinigami und ihre Panik legte sich. Ichigo schluckte und die anderen beiden atmeten erleichtert aus. Alles war nochmal gut gegangen. Nun blickten sie erneut zum Riesen, der schon wartete, weitersprechen zu dürfen. „Nun müsstet ihr mich verstehen, oder?“, fragte er. „Ja“, antworteten die drei und nickten. Dann starrten sie sich erstaunt an. Es dauerte einen Moment, bis sie bemerkt hatten was geschehen war. Der Riese grinste. „Das, was ihr da eben getrunken habt, war ein Sprachtrank. Er ermöglicht es euch, eine Sprache, die ihr eigentlich nicht sprechen und verstehen könnt, für ‘ne begrenzte Zeit ganz natürlich zu sprechen, so, als würdet ihr das schon euer Leben lang tun.“ Es stimmte, was er sagte. Die drei verstanden nun Englisch, dachten auf Englisch und konnten Englisch sprechen. „Eure wahre Muttersprache solltet ihr aber immer noch verstehen und sprechen können. Aber ‘s besser, wenn ihr, solange ihr hier seid, Englisch sprecht, sonst denken die anderen Zauberer noch, ihr führt was im Schilde“, fügte er schnell hinzu. „Wahnsinn…“, murmelte Renji und grinste. Ichigo runzelte die Stirn, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Die ganze Zeit über hatte er keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass man in England Englisch spricht und war völlig blind hierher gereist. Wie naiv, dachte er. Es war schon fast lustig. „Ich bin übrigens Hagrid, Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts und Lehrer für Pflege Magischer Geschöpfe“, teilte ihnen Hagrid mit und riss Ichigo aus seinen Gedanken. Nun, da sich der Riese als freundlich und ungefährlich herausstellte, musste Ichigo unwillkürlich an Jidanbou denken, den Wächter des westlichen Tors zu Seireitei, der zwar furchteinflößend aussah, aber einen weichen Kern hatte. Jedoch durfte Jidanbou mindestens dreimal so groß wie Hagrid sein! Und sein erstes Aufeinandertreffen mit ihm war auch nicht so friedlich verlaufen wie das mit Hagrid, gab er in Gedanken zu. Die drei Freunde stellten sich Hagrid kurz vor. „Sie sind also derjenige, der uns geschickt wurde?“, fragte Rukia höflich, nur um sicher zu gehen, dass Hagrid auch der Richtige war, und lächelte. „Genau der bin ich!“, grinste Hagrid und Stolz funkelte in seinen dunklen Augen wie Sterne am Himmel. „Albus Dumbledore persönlich hat mich geschickt. ‘n großartiger Mann, dieser Dumbledore. Er ist der Schulleiter von Hogwarts und der größte und gütigste Zauberer, den ich kenne!“ In diesem Moment tauchte ein kahler, fast zahnloser kleiner Mann neben Hagrid auf; Tom, der Wirt des Tropfenden Kessels. „Ah ja, Tom wird euch schnell eure Zimmer zeigen, da könnt ihr euer Gepäck abstellen. Die Schule is‘ übrigens für die Kosten der Unterkunft aufgekommen. Jaah, und dann, würd‘ ich sagen, geh’n wir und ich zeig euch die Winkelgasse, die Straße, in der ihr alles einkaufen könnt,was ihr braucht“, verkündete Hagrid fröhlich. Ichigo, Rukia und Renji nickten zustimmend und folgten dem Wirt mit ihren Koffern eine schöne, hölzerne Treppe hinauf in den ersten Stock, da sie sich momentan im Erdgeschoss befanden. „Sie beide“, sagte Tom und deutete auf Ichigo und Renji, „werden sich dieses Zimmer hier teilen.“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung einer Tür mit der Messingnummer fünfzehn. „Und Sie“, er deutete mit einem zahnlosen Lächeln auf Rukia, „werden in diesem Zimmer schlafen“, und er zeigte auf das Zimmer neben dem von Ichigo und Renji. Dann gab er ihnen die Schlüssel und die drei gingen in ihre jeweiligen Zimmer, um die Koffer abzustellen. Ichigo und Renji waren zufrieden mit dem, was sich in dem Zimmer befand; zwei bequem aussehende Betten („Und ich hatte schon befürchtet, wir müssten uns ein Bett teilen!“, lachte Renji.), ein paar auf Hochglanz polierte Eichenmöbel und ein Kamin, in dem ein Feuer fröhlich vor sich hin prasselte, obwohl es draußen recht warm war. Sie stellten ihre Koffer schnell vor die Betten und verließen ihr Zimmer dann wieder. Was sie nicht bemerkten war, dass sich etwas, kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, in ihrem Zimmer regte. Ein Koffer öffnete sich und etwas lugte kurz durch den Spalt, bevor der Koffer sich wieder schloss. Auf dem Flur trafen Ichigo und Renji auf Rukia, die ebenfalls gerade ihr Zimmer verließ. Zusammen gingen die drei nach unten ins Erdgeschoss, wo sie Hagrid nicht verfehlen konnten. Er stand an einer Theke und unterhielt sich mit dem Wirt. Überall standen Tische und Stühle, jedoch waren kaum Plätze besetzt. Es war ja auch noch morgens. Hagrid blickte sich um, als sie sich näherten. „Schön, schön“, sagte er und rieb sich die riesigen Hände. „Lasst uns geh’n!“ Er führte die drei durch die Hintertür raus in einen kleinen Hinterhof, der von einer roten Backsteinmauer umgeben war. Das Einzige, was sich hier befand, war ein Mülleimer. Rukia, Renji und Ichigo sahen sich fragend um. Und wie sollten sie von hier aus weiterkommen? Hagrid lachte, als er ihre fragenden Blicke sah. „Der Trick dabei is‘, den richtigen Stein mit‘m Zauberstab zu berühr‘n.“ Er zog jedoch keinen Zauberstab aus seinem flauschigen Pelzmantel, sondern einen zerfledderten, rosa… Regenschirm. Damit tippte er dreimal auf den dritten Backstein von links über dem Mülleimer und tatsächlich, die Steine erzitterten und wackelten und in der Mitte erschien ein kleiner Spalt in der Mauer, der immer breiter wurde, und einen Augenblick später standen sie vor einem Torbogen, der so groß war, dass selbst Hagrid unbesorgt durchgehen konnte. Der Durchgang führte hinaus auf eine gepflasterte Gasse, die sich in einer engen Biegung verlor. „Willkommen in der Winkelgasse“, sagte Hagrid. Ichigo, Rukia und Renji klappte der Mund auf. Wo sie auch hinblickten befanden sich interessante Läden, mit Dingen, von denen sie nicht einmal gewusst hatten, dass es sie gab. Trotz der Tatsache, dass es noch recht früh am Morgen war, war die Straße bereits überfüllt mit Zauberern in Umhängen in allen Farben, Kindern, die begeistert durch Schaufenster blickten und Wesen, die keiner der drei je gesehen hatte. Es war ein Ort, wie ihn die drei weder in der Soul Society noch in Karakura Town je gesehen hatten. Es schien fast so, als ob sie die Magie schon auf ihrer Haut spüren konnten, knisternd und schimmernd. „Wow“, hauchte Rukia überwältigt. Was man hier wohl alles kaufen konnte? „Also, folgt mir“, sagte Hagrid. „‘s gibt viel zu erledigen.“ Und so folgten die drei Shinigami dem gewaltigen Mann. Sie kamen an den unterschiedlichsten Läden vorbei, in denen man die verschiedensten Sachen kaufen konnte; Kessel, Eulen, Zaubertrankzutaten, Umhänge, Teleskope, Besen, Bücher und vieles mehr. „Als erstes müssen wir zu Gringotts, der Zaubererbank. Dort könnt ihr euer Muggelgeld in Zauberergeld wechseln lassen“, erklärte ihnen Hagrid und deutete auf ein großes, schneeweißes Gebäude weiter hinten in der Straße, das hoch über die kleinen Läden hinausragte. „Muggel?“, fragte Renji verwirrt. „So nennen wir nichtmagische Menschen“, antwortete Hagrid. Ichigo sah Rukia und Renji alarmiert an. „Habt ihr überhaupt Geld dabei? Ich meine, Menschengeld?“ Ihm, der er ja in der „normalen“ Welt lebte, hatte sein Vater Geld mitgegeben, aber Rukia und Renji kamen ja aus der Soul Society… Die beiden grinsten. „Klar“, sagte Renji erfreut. „Der Generalkommandant ließ uns welches geben, und zwar jede Menge!“ „Und mir hat mein Bruder noch zusätzlich etwas mitgegeben“, fügte Rukia hinzu. „Wie kommt Byakuya denn an Menschengeld?“, wollte Ichigo wissen und zog erstaunt eine Augenbraue hoch. „Mein Bruder ist zu allem fähig“, antwortete Rukia überzeugt und verschränkte die Arme. „Es sollte ihm keine Schwierigkeiten machen, an ein bisschen von eurem Geld zu kommen, Ichigo.“ Sicherlich hatte er irgendjemanden damit beauftragt, dachte Ichigo. „Naja, egal“, murmelte er und zuckte die Achseln. Auf dem Weg zu Gringotts unterhielten sich die drei mit Hagrid. „Warum geht ihr eigentlich erst jetzt nach Hogwarts? Seid doch schon mindestens fünfzehn, oder?“, wollte Hagrid wissen. „Außerdem gibt’s doch in Japan sicherlich auch Zauberschulen…“ Die drei Freunde sahen sich an. Was hatte Urahara ihnen nochmal gesagt sollten sie auf Fragen dieser Art antworten? „Wir…äh, wir“, stammelte Renji und sah sich hilfesuchend nach Ichigo und Rukia um. „Unsere Eltern wollten uns zuerst nicht auf eine solche Schule schicken. Wir sollten weiterhin auf unsere „normalen“ Schulen gehen“, erfand Rukia schnell. „Aber wir konnten sie letzten Endes überreden und sie ließen uns gehen. Und da haben wir uns die – wie gesagt wird – beste Schule für Hexerei und Zauberei ausgesucht. So war es zumindest bei mir“, fügte sie mit einem Blick auf ihre beiden männlichen Freunde hinzu. „Jaaah, bei uns war’s auch so…“, sagten Ichigo und Renji und fragten sich, wann Rukia so talentiert im Flunkern geworden ist. Hagrid schüttelte den Kopf. „‘s nich wahr?“, fragte er ungläubig und Rukia, Ichigo und Renji atmeten erleichtert auf. Er glaubte ihnen. „Naja“, fuhr der Riese fort. „Muggel können manchmal ganz schön engstirnig und stur sein. Dann lässt man sie am besten in Ruhe. Versuch‘n alles irgendwie zu erklären um nicht zugeben zu müssen, dass es Dinge gibt, die sich nich‘ erklären lassen, wie die Magie zum Beispiel. Schon ‘n seltsames Volk…“ Langsam näherten sie sich der Zaubererbank. „Dumbledore hatte mir nämlich nur erzählt, dass ihr Spätstarter seid, aber nich‘ warum“, erklärte Hagrid ihnen. „Da dacht‘ ich, ich frag euch einfach mal persönlich nach‘m Grund.“ Die drei lächelten ihn an. Sie konnten nur hoffen, dass alle sie so offen und herzlich empfangen würden wie Hagrid. Ichigo musste plötzlich daran denken, wie er und seine Freunde Chad, Orihime und Ishida damals in Seireitei eingedrungen sind um Rukia zu retten und wie sie dort empfangen wurden. Er war sehr froh, dass die Dinge heute anders standen und ihre Ankunft in der Welt der Zauberer so entspannt ablief. Wie eine normale Mission war diese hier sicher nicht. Aber das hätte er sich von Anfang schon an denken können. „Ah“, unterbrach Hagrid Ichigos Gedanken. „Da sind wir auch schon.“ Vor ihnen lag das riesige, schneeweiße Gebäude, die Gringotts Zaubererbank, und neben einem blank polierten Bronzetor, in einer scharlachroten und goldbestickten Uniform stand ein- „Tja, das ist ein Kobold“, sagte Hagrid leise und die drei Shinigami rissen ihre Augen auf. Kobolde? Langsam stiegen die vier die steinernen Stufen zum Eingang hoch. Der Kobold reichte Ichigo etwa bis zur Hüfte und war einen guten Kopf kleiner als Rukia. Er hatte ein dunkelhäutiges, kluges Gesicht, einen Spitzbart und sehr lange Finger und große Füße. „Hört zu“, flüsterte Hagrid den dreien ernst zu, als sie dem Kobold immer näher kamen. „In dieser Bank arbeiten noch mehr Kobolde. Hinterhältige, unhöfliche und unangenehme Gesellen sind das. Starrt sie nicht an oder sowas, ‘s gefällt ihnen nich. Legt euch nie mit ihnen an! Verhaltet euch am besten ganz ruhig und ich regel das mit’m Geld für euch, ja?“, bot Hagrid an und die drei nahmen das Angebot dankbar an. Schnell steckten sie ihm ihre Geldbeutel zu, als sie auch schon den Eingang erreichten. Der Kobold davor wies sie mit einer Verbeugung hinein und sie traten durch die Doppeltür in eine riesige Marmorhalle. Hinter langen Schaltern saßen hunderte missmutig dreinblickende Kobolde auf Schemeln, kritzelten Zahlen auf Pergament, wogen Münzen auf Messingwaagen ab und prüften Edelsteine mit unter die Brauen geklemmten Uhrmacherlupen. Von dieser Halle aus führten unzählige Türen in weitere Räume und zahlreiche Kobolde geleiteten andere Zauberer ein und aus. „Gringotts ist der sicherste Ort der Welt für alles, was man aufbewahren will – mit Ausnahme vielleicht von Hogwarts“, fügte Hagrid hinzu, während die vier die Halle durchquerten. „Wer versucht, diese Bank auszurauben, muss ganz schön bescheuert und lebensmüde sein…“ Schließlich traten sie vor einen der Schalter und vermitteltem dem Kobold ihr Anliegen. Mit seiner langen Nase und den spitzen Ohren machte er wirklich nicht gerade einen freundlichen Eindruck. Doch alles klappte reibungslos und Hagrid konnte den dreien ihre nun mit Zauberergeld vollgepackten Geldbörsen zurückgeben als sie das Gebäude wieder verließen. „Die goldenen Münzen, das sind Galleonen“, erklärte Hagrid. „Siebzehn Silbersickel sind eine Galleone und neunundzwanzig Knuts sind eine Sickel. So einfach is das.“ „Wo müssen wir jetzt hin?“, fragte Rukia interessiert. „Tja, ich würd sagen, wir teil‘n uns auf“, meinte Hagrid und kratzte sich mit seinen riesigen Händen am Hinterkopf. „Ichigo und Renji gehen am besten schon mal zu Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten und kaufen sich ihre Uniformen und Rukia und ich gehen ihr einen Zauberstab besorgen. Geht das klar?“ „Sicher“, antworteten die drei wie aus einem Munde. „Gut, dann zeig ich euch mal, wo ihr hinmüsst, Jungs“, verkündete Hagrid und führte sie zu Madam Malkins. „Alles klar?“, fragte er nochmal als sie dann vor dem Laden standen. „Glaub schon“, antwortete Ichigo und Renji nickte. Dann ging Hagrid mit Rukia weiter und die beiden Jungen standen noch immer vor dem Geschäft. „Wie wär’s wenn wir reingehen würden?“, fragte Renji nach ein paar Augenblicken. „Jaah, hast Recht“, stimmte Ichigo ihm zu. „Lass uns reingehen.“ Ein Glöckchen bimmelte, als sie eintraten und sofort kam eine stämmige, lächelnde Hexe in einem malvenfarbenen Umhang auf sie zugestürmt. „Hogwarts, meine Lieben?“, fragte sie noch bevor einer der beiden die Chance hatte, etwas zu sagen. „Ja, Ma’am“, antworteten Ichigo und Renji. „Gut, gut, hab die Sachen hier“, sagte Madam Malkin. „Kommt gleich mit nach hinten.“ Sie führte die beiden in ein Hinterzimmer, in dem Kleiderständer mit Umhängen in sämtlichen Farben, ein großer Spiegel und zwei Schemel standen. Einer der beiden Schemel war bereits besetzt; auf ihm stand ein Junge im Teenageralter mit bleichem, spitzen Gesicht und weißblonden Haaren. Eine zweite Hexe steckte seinen langen, schwarzen Umhang mit Nadeln ab. „So, wer von Ihnen möchte zuerst?“, fragte Madam Malkin die beiden und Ichigo ließ Renji den Vortritt, der sich sogleich auf den Schemel neben dem blonden Jungen stellte. Ichigo lehnte sich währenddessen gegen die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. „Hallo“, sagte Renji, als der Junge zu ihm blickte. „Alles klar?“ Der Junge runzelte die Stirn und musterte Renji und Ichigo mit seinen hellgrauen Augen durchdringend. „Hab euch noch nie gesehen. Geht ihr auch nach Hogwarts?“ Etwas an der Art, wie der Kerl mit Renji und ihm sprach, gefiel Ichigo nicht. War es Arroganz, die in seiner Stimme lag? „Ja“, antwortete Renji, während Madam Malkin ihm einen langen, schwarzen Umhang über den Kopf gleiten ließ. „Ach, wirklich?“, sagte der Junge und zog eine Augenbraue hoch. „Ich hab euch noch nie gesehen“, wiederholte er. „Wir…“, begann Renji. „Wir sind sozusagen sowas wie Austauschschüler“, warf Ichigo schnell ein. „Austauschschüler?“, wiederholte der Junge und zog eine Augenbraue hoch. „Ich wusste gar nicht, dass wir welche in Hogwarts aufnehmen.“ Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. „Passen Sie auf wo Sie Ihre Nadeln hinstecken, Frau!“, raunzte er die Hexe an, die sich sogleich entschuldigte. Ichigo hielt immer weniger von diesem Kerl. Man musste kein Genie sein, um zu bemerken, dass dieser Junge sich offensichtlich für etwas Besseres hielt. Wie Ichigo doch solche Leute hasste… „Und in welches Haus werdet ihr kommen, solange ihr hier seid?“, fragte der Junge. „Haus?“, murmelten Ichigo und Renji. Was meinte er damit? „So, Sie sind fertig, Mr. Malfoy“, verkündete die Hexe, die dem weißblonden Jungen den Umhang angefertigt hatte. „Das wurde aber auch Zeit“, maulte der Junge und stieg von seinem Schemel herunter. Ohne ein weiteres Wort, ging er mit der Hexe in den vorderen Bereich des Ladens. „Sie können sich gleich schon mal auf den Schemel stellen“, befahl Madam Malkin Ichigo. Renji und er tauschten Blicke aus und jedem der beiden war klar, dass sie dasselbe über den Kerl von eben dachten. Die Hexe kam einen Augenblick später zurück und machte sich daran, Ichigos Umhang anzufertigen. Kurze Zeit später waren beide Jungen fertig und verließen den Laden mit Taschen voller neuer Schuluniformen und Umhänge. An den Jungen dachten sie schon gar nicht mehr. Draußen warteten auch schon Hagrid und Rukia, deren Gesicht von einem breiten Lächeln erfüllt war. „Seht mal“, sagte sie und präsentierte ihren beiden Freunden stolz ihren Zauberstab. „Rosenholz und Einhornhaar, zehn Zoll. Zwar etwas kleiner als ein Zanpakutou aber… Toll, nicht wahr?“ „Wow“, staunte Renji. „Und, kannst du auch was damit machen?“ Rukia stöhnte. „Nein, natürlich noch nicht! Naja, vielleicht ein paar Funken.“ Sie schwang ihn locker aus dem Handgelenk heraus einmal im Kreis und ein kleines Feuerwerk sprühte aus der Spitze heraus. „Cool“, meinte Ichigo und grinste. Hagrid erklärte den beiden Jungen den Weg, wie auch sie zu Ollivander, dem Zauberstabhersteller, gelangten und sagte ihnen, er würde sie nachher mit Rukia dort abholen, wenn sie ihre Umhänge hätte. So machten sich Renji und Ichigo auf den Weg und standen wenig später schon vor einem engen und schäbigen Laden. Über der Tür stand in abblätternden Goldbuchstaben: Ollivander – Gute Zauberstäbe seit 382 v.Chr. Auf einem verblassten purpurroten Kissen im staubigen Fenster lag ein einziger Zauberstab. „Sind wir hier richtig?“, fragte Renji und sah Ichigo an. „Denke schon. Das ist immerhin der einzige Zauberstabladen weit und breit. Zumindest hab ich keinen anderen gesehen“, sagte er achselzuckend. „Und Hagrid hat doch was von Ollivander gesagt. Also muss es das hier sein.“ Die beiden traten ein und von irgendwo ganz hinten im Laden kam das helle Läuten einer Glocke. Überall läuten hier Glöckchen, wenn man eintritt, bei Madam Malkins auch schon, dachte Ichigo verwundert. Der Raum war ziemlich klein, ein wenig düster und fast leer, mit Ausnahme eines einzigen storchbeinigen Stuhls. Aber an der Wand waren hunderte – nein, tausende - längliche Schachteln bis an die Decke gestapelt und die beiden fragten sich, wie es sein konnte, dass diese nicht umfielen. „Guten Tag“, ertönte auf einmal eine sanfte Stimme neben ihnen und ließ sie sich erschrocken umblicken. Vor ihnen stand ein alter Mann, seine weitgeöffneten, blassen silbergrauen Augen schienen wie Monde durch die Düsternis des Ladens. „Ähm, hallo“, sagten die beiden. „Sie müssen Mr. Abarai und Mr. Kurosaki sein, oder irre ich mich?“, fragte der Mann, Mr. Ollivander persönlich, und Renji und Ichigo nickten. „Hagrid hat mir erzählt, dass sie wohl gleich vorbeischauen würden. Ihre kleine Freundin, Miss Kuchiki, war eben schon hier. Rosenholz und Einhornhaar, zehn Zoll, elastisch und hervorragend geeignet für Verwandlungen jeglicher Art. Hat ihren Zauberstab sofort gefunden. Natürlich ist es in Wahrheit der Zauberstab, der sich den Zauberer aussucht.“ Der Zauberstab sucht sich den Zauberer aus?, dachte Ichigo. Ob diese ganze Sache hier ähnlich war, wie bei den Zanpakutous? Musste er den Namen seines Zauberstabes herausfinden oder sonst irgendeine Prüfung bestehen bevor er ihn mit ganzer Kraft benutzen konnte? „Ja, ja, ich erinnere mich an jeden Zauberstab den ich jemals verkauft habe“, murmelte Mr. Ollivander. „Aber nun zu Ihnen beiden. Schauen wir doch mal.“ Er zog ein langes Bandmaß mit silbernen Strichen aus der Tasche. „Welche Hand ist Ihre Zauberhand?“ „Öhm, ich bin Rechtshänder“, antwortete Renji und kratzte sich am Kopf. „Ich auch“, sagte Ichigo. „Okay, fangen wir doch mit Ihnen an, Mr. Kurosaki“, schlug Mr. Ollivander vor. „Strecken Sie Ihren Arm aus. In Ordnung.“ Er maß Ichigo von der Schulter bis zu den Fingerspitzen, dann vom Handgelenk zum Ellenbogen, von der Schulter bis zu den Füßen, vom Knie zur Armbeuge und schließlich von Ohr zu Ohr. Dann ging er nach hinten, wo dutzende hohe Regale standen, und Ichigo folgte ihm, während das Maßband (selbstständig!) den Abstand seiner Nasenlöcher maß. Behutsam zog Mr. Ollivander eine Schachtel heraus. „Elfenbein und Phönixfeder, dreizehn Zoll, federnd“, erklärter er. „Hier.“ Er streckte Ichigo den Zauberstab hin, der ihn sogleich nahm. Er sah ihn an, doch es passierte nichts. „Na, Sie müssen ihn schon schwingen“, drängte Mr. Ollivander. „Ach so“, nuschelte Ichigo und schwang seinen Zauberstab so, wie es Rukia vorhin getan hatte, wobei er sich ein wenig albern vorkam, so wie damals, als er mit der Eule gesprochen hatte. Doch zu seinem Entsetzen sprühten keine Funken aus der Zauberstabspitze, stattdessen flogen sämtliche Zauberstabschachteln auf ihn und Mr. Ollivander zu, der diese gerade noch mithilfe seines Zauberstabs davon abhalten konnte, gegen ihre Köpfe zu fliegen. Renji, der etwas weiter hinter ihnen stand, lachte sich schlapp. Erst als Ichigo ihm einen bösen Blick zuwarf, versuchte er sich zu beherrschen. „Äh, nein, der war es offensichtlich nicht“, meinte Mr. Ollivander und mit einem Schwingen seines Zauberstabes flogen alle Schachteln zurück an ihren rechtmäßigen Platz. Anschließend huschte er wieder zwischen den Regalen herum und suchte nach einem weiteren Zauberstab. „Ah, wie wäre es mit diesem hier?“, fragte er und reichte Ichigo einen weiteren Zauberstab. „Weidenholz und Einhornhaar, elf Zoll. Recht handlich und biegsam.“ Erneut schwang Ichigo den Zauberstab, doch auch dieser war es nicht. Das einzige, was er damit zustande brachte, war es, den Staub vom Boden durch die Luft wirbeln zu lassen, sodass sie alle husten mussten. Renji kam, leise lachend, zu ihm. „Anscheinend soll das nicht so laufen, was?“, grinste er. „Wie wär’s, wenn du versuchst den Laden stehen zu lassen, Ichigo.“ „Haha“, sagte Ichigo trocken und seine Augen verengten sich. „Aber“, und ein leichtes Grinse breitete sich auf seinem Gesicht aus, „ich bin schon gespannt, wie du dich anstellst. Wer weiß, vielleicht sollten wir froh sein, wenn wir mit beiden Armen und Beinen hier rauskommen, nachdem du einen Zauberstab in der Hand gehalten hast.“ „Tss“, zischte Renji, doch bevor er ein weiteres Wort sagen konnte, kam Mr. Ollivander mit noch einem Zauberstab in der Hand zurück zu den beiden. „Eschenholz und Phönixfeder“, sagte er. „Zwölf Zoll. Federnd. Mit ihm sollte man ganze Arbeit leisten können.“ Seufzend und demotiviert nahm Ichigo auch diesen Zauberstab und fragte sich, woran er es denn bitte merken sollte, wann er den richtigen Zauberstab hatte. Doch seine Frage beantwortete sich gleich darauf von selbst. Als seine Hand den Griff des Stabes umschloss, spürte er Wärme durch seinen ganzen Körper strömen, wie eine sanfte Sommerbrise. Und als er nun den Zauberstab durch die Luft schwang, brach ein Strom aus schwarzen und weißen Funken aus der Spitze hervor und erfüllte die noch immer staubige Luft. Mit offenen Mund starrte er auf den Stab in seiner Hand. Das war er also, sein Zauberstab. Ein Kribbeln durchlief seinen ganzen Körper. „Aah, bravo. Das ist sehr gut, in der Tat“, rief Mr. Ollivander. „Schön, schön.“ Ichigo begutachtete noch einen Moment lang seinen Zauberstab, bevor er sich grinsend zu Renji wandte. „Jetzt bist du dran, heh.“ Schon flitzte das Maßband an Renji entlang und maß die verschiedensten Stellen ab. Währenddessen schlich Mr. Ollivander schon wieder hinten bei den Regalen herum und suchte nach einem, seiner Meinung nach, geeigneten Zauberstab für Renji. Nach ein paar Minuten kam er zurück und reichte Renji den Zauberstab. „Ahorn und Einhornhaar, dreizehn Zoll, eher unbiegsam“, erklärte der Zauberstabmacher. Renji nahm ihn, doch noch bevor er ihn auch nur leicht schwingen konnte, schüttelte Mr. Ollivander schon seinen Kopf und nahm ihn wieder an sich. „Nein, der ist nichts für Sie.“ Renji blickte hinunter auf die Hand, die eben noch den Zauberstab hielt und nun leer war. Er hatte nicht einmal die Chance bekommen, ihn zu testen! Hinter ihm gluckste Ichigo, doch er verstummte als Renji ihm einen düsteren Blick zuwarf. Als er sich wieder umdrehte, stand Mr. Ollivander schon mit dem nächsten Zauberstab vor ihm. „Bitte sehr, Buchenholz und Drachenherzfaser, zwölfeinhalb Zoll, elastisch“, sagte er. Renji nahm ihn sofort und schwang ihn, bevor Mr. Ollivander noch einmal versuchen würde, ihm den Zauberstab wieder abzunehmen. Erst geschah nichts. Doch dann knallte es auf einmal, und die Kerzenlampe, die an der Decke hang, zerbarst und die drei standen im Dunkeln. „Oh“, sagte Mr. Ollivander. „Das haben wir gleich wieder.“ Er räusperte sich. „Lumos.“ Die Spitze seines Zauberstabs begann zu leuchten und durchdrang die Dunkelheit. Mr. Ollivander schritt hinüber zur kaputten Lampe. „Reparo.“ Das zersplitterte Glas setzte sich wieder zusammen. Dann tippte er auf die erloschene Kerze, die daraufhin wieder anfing zu brennen. Er stellte sie in die Lampe zurück und mit einem Schwingen seines Zauberstabs hing sie sich von selbst wieder an die Holzdecke des Ladens. „T-tut mir echt Leid“, entschuldigte sich Renji verlegen. „Ach was, nicht der Rede wert“, winkte Mr. Ollivander ab und suchte schon den nächsten Zauberstab für ihn heraus. „Jeder meiner Zauberstäbe hat einen Kern aus einem mächtigen Zauberstoff“, erklärte er den beiden, während er zwischen den Regalen herumlief. „Ich benutze Haare aus dem Schweif von Einhörnern, Schwanzfedern von Phönixen und Herzfasern von Drachen. Keine zwei Ollivander-Stäbe sind gleich, ebenso wie kein Einhorn, Drache oder Phönix dem anderen aufs Haar gleicht. Und natürlich werden Sie mit dem Stab eines anderen Zauberers niemals so hervorragende Resultate erzielen, wie mit Ihrem eigenen.“ Drachen? Einhörner? Phönixe? Den beiden Jungs wurde es leicht schwindelig. All diese Fabelwesen sollte es wirklich geben? „Hier, probieren Sie es mal mit diesem hier“, sagte der Ladenbesitzer und reichte Renji einen weiteren Zauberstab. „Ulmenholz und Phönixfeder, zehndreiviertel Zoll, sehr geschmeidig. Der sollte es richtig krachen lassen.“ Und damit hatte Mr. Ollivander Recht. Renji wirbelte den Zauberstab dreimal im Kreis und schon zersprangen die Scheiben des Ladens in tausend Stücke. Ichigo, der nicht allzu weit entfernt von der Scheibe stand, konnte gerade noch schützend seine Hände vors Gesicht halten und draußen auf der Straße schrieen Leute erschrocken auf. Renji schluckte und lief rot an. Schnell legte er den Zauberstab in die Schachtel zurück. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch der Ladenbesitzer winkte erneut ab. „Schon in Ordnung“, sagte er ruhig und schwang seinen Zauberstab erneut, wodurch die Scheiben wieder ganz wurden und sich in den Rahmen zurück begaben. „Schwieriger Kunde, was?“, lächelte Mr. Ollivander und nun war es Ichigo, der sich schlapplachte. „Und dabei hast du mich vorhin darauf aufmerksam gemacht, zu versuchen, den Laden stehen zu lassen“, lachte er. Knurrend probierte Renji den nächsten und den übernächsten Zauberstab aus, beides Fehlgriffe. Auch der Zauberstab danach war ein Reinfall, aber anscheinend eignete er sich gut, um Regale zum Einsturz zu bringen. Doch schließlich traf auch Renji auf den passenden Zauberstab. Ein Feuerwerk an roten und goldenen Funken strömte aus der Spitze heraus und erleuchtete den gesamten Laden. „Hervorragend, wirklich, sehr gut, sehr gut“, rief Mr. Ollivander. „Mahagoni und Drachenherzfaser, elf Zoll, elastisch, wer hätte das gedacht?“ „Ich bestimmt nicht“, grinste Ichigo und klopfte Renji freundschaftlich auf die Schulter. „Wie viel sind wir Ihnen schuldig, Mr. Ollivander?“ „Sieben Galleonen pro Stab“, teilte ihnen der alte Ladenbesitzer mit und sie gaben ihm sogleich das Geld, ehe sie den Laden verließen. Genau im richtigen Moment, wie sich herausstellte, denn Rukia und Hagrid kamen auch gerade angelaufen. „Na, wie ist’s gelaufen?“, fragte Rukia neugierig. „Renji hat den halben Laden in die Luft gesprengt, aber sonst lief alles gut“, erzählte ihnen Ichigo und Renji lief rot an, woraufhin alle zu lachen begannen. Da es noch viel zu besorgen gab, machten sich die drei und Hagrid auf den Weg und kauften Kessel aus Zinn, kleine Messingwaagen zum Abwiegen von Zaubertrankzutaten, Schutzhandschuhe aus Drachenhaut, Pergament, Federkiele, Tinte und zusammenschiebbare Teleskope. Anschließend schauten sie in der Apotheke vorbei, in der es fürchterlich nach faulen Eiern und verrottetem Kohl stank und in der es allerlei ekelerregende Dinge gab, wie zum Beispiel Fässer voller grünem Schleim, Gläser mit Käferaugen oder Fledermausohren, Schachteln gefüllt mit Reißzähnen und ganze Krallenbündel. Doch es gab auch allerlei Kräuter, getrocknete Wurzeln und Gläser voll an bunten Pulvern. „Das steht aber gar nicht auf der Liste“, meinte Rukia, als Hagrid ihnen sagte, dass sie hier ihre Zaubertrankzutaten kaufen mussten. „Jaah, aber aus Erfahrung weiß ich, dass ihr sie brauchen werdet. Sie würden nicht rechtzeitig ankommen, wenn ihr sie erst von der Schule aus bestellen würdet, wisst ihr“, erklärte der Riese und sagte dem Verkäufer hinter der Theke, dass er drei Päckchen mit den wichtigsten Zaubertrankzutaten zusammenstellen sollte. Danach ging es zu Flourish & Blotts, einem Buchladen, wo die Regale bis an die Decke vollgestopft waren mit Büchern in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Manche waren so groß wie Gehwegplatten, in Leder eingebunden und goldgeprägt, andere so klein wie Briefmarken und von Seide umhüllt. Es gab Bücher mit eigenartigen Symbolen, und Bücher, in denen gar nichts stand. Und dann gab es noch welche, die alle drei Shinigami gleichermaßen begeisterten. Diese Bücher waren in einem Käfig eingesperrt und klatschten und schnappten nacheinander, verkeilten sich und rissen einander Seiten aus. Der Einband schien aus Fell zu sein und die Bücher hatten Augen, die böse in sämtliche Richtungen stierten und denen nichts zu entgehen schien. „Wahnsinn…“, murmelten Rukia und Renji. „Ich hab noch nie ein Buch gesehen, dass lebt“, sagte Ichigo erstaunt. „Geschweige denn eines, dass sich mit anderen Büchern gekloppt hat.“ Die drei rissen sich vom Anblick dieser außergewöhnlichen Bücher los und eilten zum Verkäufer, der ihre Listen entgegennahm und ihnen ihre Bücher auf einem Tisch aufstapelte. Anschließend zog er sich, vor Schweiß tropfend, ein Paar sehr dicker Handschuhe an, packte einen großen, knotigen Wanderstock und ging auf den Käfig mit den Monsterbüchern zu. Sollten die drei wirklich selbst ein Exemplar dieser Bücher bekommen? Im Käfig sahen sie ja ganz witzig und interessant aus, aber in ihren Taschen…? Dem Verkäufer gelang es irgendwie drei Bücher aus dem Käfig zu locken, dann stürzte er sich auf sie und versuchte, ihre Verschlüsse zu schließen, sodass sie aufhörten, alles, was sie zwischen die Buchseiten bekamen, zu zerreißen. Als er fertig war, sah er ganz schön geschafft aus, und sein Umhang war auch ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden. Ichigo, Renji und Rukia sahen sich erschrocken an, bedankten sich, bezahlten und nahmen ihre Bücher. Wie gut, dass sie Hagrid dabei hatten, denn allein hätten sie die riesige Menge an Schulsachen nie zurück in den Tropfenden Kessel bringen können. Es war bereits Nachmittag als sie sich auf den Weg zurück ins Wirtshaus machten und Hagrid zeigte ihnen während sie liefen noch allerlei interessanter Läden und etliche Cafés, die sie noch besuchen könnten, da sie ja noch beinahe eine ganze Woche hier waren. Sie waren schon fast an der Mauer zum Tropfenden Kessel angelangt, als von hinten eine Stimme ertönte. „Hagrid? Hagrid!“ Hagrid und auch Ichigo, Renji und Rukia drehten sich um und erblickten zwei Jungen und ein Mädchen, die alle etwa im selben Alter wie sie sein mussten, auf sie zukommen. Einer der Jungen hatte schwarzes, zerzaustes Haar und trug eine Brille, der andere hatte rote Haare, die der leuchtenden Farbe von Ichigos Haar Konkurrenz machen konnten. Das Mädchen hatte buschiges, braunes Haar und winkte Hagrid mit einer Hand zu. „Schön dich wiederzusehen“, sagte der schwarzhaarige Junge und grinste. „Harry, Ron, Hermine!“, rief Hagrid erfreut. „‘S auch toll euch wiederzusehen.“ „Was treibt dich denn hierher, Hagrid?“, fragte der Rothaarige neugierig. „Bin im Auftrag von Hogwarts hier“, erklärter er ihnen stolz und deutete nacheinander auf Ichigo, Renji und Rukia. „Darf ich vorstellen, das sind Ichigo Kurosaki, Renji Abarai und Rukia Kuchiki. Sie gehen von jetzt an auch nach Hogwarts.“ „So?“, fragte das Mädchen mit den buschigen Haaren und legte den Kopf schief. „Ihr seht aber nicht wie Erstklässler aus.“ „Sind wir auch nicht. Wir sind sozusagen Spätstarter“, erklärte Ichigo. „Oh, wirklich? Das ist ja interessant!“, sagte das Mädchen. „Ach, wir sind übrigens Hermine Granger, Ronald Weasley und Harry Potter.“ Sie deutete der Reihe nach erst auf sich selbst, dann auf den Rothaarigen und zu guter letzt auf den Schwarzhaarigen mit der Brille. Harry bereitete sich mental schon darauf vor, wieder einmal angestarrt zu werden und wie üblich nach der Narbe auf seiner Stirn und seiner Vergangenheit gefragt zu werden, doch die drei Spätstarter beachteten ihn nicht mehr und nicht weniger als sie Ron und Hermine beachteten. Dabei war Harry Potter doch in der Welt der Zauberer eine Berühmtheit! Jedes Kind kannte seinen Namen und wusste über ihn Bescheid. Doch allem Anschein nach hatten Ichigo, Renji und Rukia noch nie von ihm gehört und irgendwie fand Harry das ganz in Ordnung. „Naja, wir gehen dann besser weiter“, sagte Hermine. „Sonst macht sich Mrs. Weasley noch Sorgen, wo wir wohl bleiben. Außerdem müssen wir noch so viel erledigen.“ „Also dann, Hagrid. Wir sehen uns in der Schule!“, verabschiedete sich Harry. „Euch hoffentlich auch“, fügte er hinzu und lächelte den drei Shinigami zu, die zurücklächelten. Als die drei in der Menschenmenge verschwunden waren, gingen Hagrid, Ichigo, Renji und Rukia noch das kleine Stück zur Mauer des Tropfenden Kessels, durch die sie in die Winkelgasse gelangt waren, und diesmal musste niemand mit einem Zauberstab gegen einen der Backsteine klopfen, denn der Spalt in der Mauer öffnete sich bereits, als sie sich der Mauer immer weiter näherten. -.-.-.-.-.-.-.-To be continued-.-.-.-.-.-.-.- Das mit dem Sprachtrank am Anfang... ^^;;; Ich MUSSTE es einfach schreiben, auch wenn die Idee eigentlich doof ist, aber ich denke mir immer, dass es doch irgendwie komisch ist, wenn in Geschichten Leute aus anderen Ländern aufeinander treffen und einander verstehen, obwohl sie nicht die gleiche Sprache sprechen. XD Und dem plötzlichen Wechsel zu Harrys Gedanken am Ende konnte ich auch nicht widerstehen. :D Es musste einfach sein. ;D Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. ^______^ ~Mina Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)